Thema: Privatpostbriefmarken auf Sendungen aus dem Ausland auf Ansichtskarten
T-M 123 Am: 24.12.2012 13:22:15 Gelesen: 141068# 10@  
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Das ist kein Irrläufer, das ist ein Fall von Remailing.

Die Briefmarke ist auch eindeutig keine Marke der Spanischen Staatspost, sondern wohl eines privaten Unternehmens, das in Urlaubsorten Postkarten gegen geringere Gebühr als das reguläre Porto annimmt und dann in größeren Mengen als Fracht in ein Land befördert, wo das Porto günstiger ist, bzw. wo das Unternehmen mit der örtlichen Post eine Vereinbarung über "Mengenrabatt" getroffen hat. Dort werden die Karten (und ggf. auch Briefe) dann aufgegeben.

Das Aufgabeland wird dabei vom Remailing-Unternehmen nicht nach Schnelligkeit ausgewählt, sondern danach, was am günstigsten ist, und das kann sich durchaus schnell ändern, sodass das selbe Unternehmen die Karten in mehreren Ländern aufgibt. Dabei werden auch größere Umwege in Kauf genommen, wenn es sich finanziell lohnt.

Ich muss zugeben, dass Französisch Polynesien mir dabei noch nie untergekommen ist. Häufig sieht man die Niederlande oder Belgien, auch Großbritannien oder Malta, es kommen aber auch exotischere Länder vor, wie Malaysia oder Afrikanische Länder.

Typisch für Remailing ist der aus zwei Komponenten bestehende Stempel (kann auch ein Aufdruck oder ein Label sein): Einmal rechts der PPI (Postage Paid Indicator), der darauf hinweist, dass das Remailing-Unternehmen der Aufgabepost das Porto bezahlt hat. Das ist beispielsweise "Postage Paid" oder wie hier "Port Payé", manchmal auch nur kurz "PP" (es gibt aber noch diverse andere Varianten). Dann links daneben (hier nur schwer lesbar) die Rücksendeadresse, an die die Empfängerpost den Brief oder die Karte zurücksenden soll, falls er/sie unzustellbar ist. Meist ist das eine Postfachadresse, in allen Fällen ist sie in dem Aufgabeland. Der Grund dafür ist, dass die Post des Ursprungslandes (hier Spanien), die ja absichtlich umgangen wurde, sich weigern würde, die Sendung umsonst zum ursprünglichen Absender zurückzubefördern.

Wenn man viel Glück hat (und eine Absenderadresse angegeben ist, was bei Urlaubskarten selten der Fall ist), sorgt das Remailiing-Unternehmen für den Rücktransport der unter der Rücksendeadresse eingehenden unzustellbaren Sendungen an den eigentlichen Absender. (Verlassen kann man sich darauf allerdings nicht.)

Diese Form des Remailings heißt "ABC-Remailing": Die Sendungen aus dem Ursprungsland A (hier Spanien) werden durch das Remailing-Unternehmen als Fracht in ein Drittland B (hier Franz. Guayana) transportiert und von dort aus per Post ins Zielland C (hier Deutschland) transportiert.

Weiteres zu derartigen Postkarten in diesem Thread: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=48455#M1

Weiteres zu Remailing allgemein in diesem Thread: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=33152#M54
 
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