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Thema: Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
Das Thema hat 802 Beiträge:
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JFK Am: 27.08.2010 08:18:52 Gelesen: 768617# 3 @  
@ Postgeschichte [#33]

Hallo Manfred,

vielen Dank für die zusätzlichen Informationen, die sind sehr hilfreich.

Auf dem Absender ist der militärische Rang Oberstleutnant vermerkt, heute entspricht das einem Flottenarzt bei der Marine oder einem Oberfeldarzt beim Heer.

Daher meine ich, daß Prof. Mühlens 1915 in "militärischer Mission" unterwegs war, wobei das schon wieder die nächste Frage aufwirft: Warum dann kein (Marine)-Sanitäts-Dienstgrad?

- weil nicht direkt in der deutschen Marine tätig?
- weil Einzug als Reservist?
- weil Expedition?
- weil Unterstellung unter Auswärtiges Amt?
- weil?

Aber das ist mehr eine militärhistorische Fragestellung - ohne die allerdings die postgeschichtlichen Hintergründe nicht so ohne Weiteres zu erklären wären - wie Du wieder einmal nachhaltig bewiesen hast, lieber Manfred.

Die Philatelie ist halt eingebunden "ins richtige Leben" und durch Neugier, Hintergrundwissen, Forschung und damit auch interdisziplinäre Literatur, nicht zu vergessen - Euer geballtes Wissen hier auf den Philaseiten - für mich so interessant und (ent-)spannend.

Nette Grüße aus Nettetal und einen angenehmen Tag
Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 20.10.2010 16:59:27 Gelesen: 768431# 4 @  
An diesem großformatigen Brief (etwas größer als DIN A5) rätsel ich schon seit geraumer Zeit rum, ohne so recht zur Quelle der Erkenntnis zu gelangen.

Doch der Reihe nach:

- Briefumschlag mit belgischem Wappen und Inschrift MINISTRE DE LA GUERRE ● CABINETT MILITAIRE ●

- Empfänger: Kriegsministerium, Abteilung VIII, Berlin

- oben links Vermerk VIa Nr.1492.

- unten links Vermerk HEERESSACHE !

- Rechteckstempel FELDPOST

- Tagesstempel CÖLN * 1ℓ 19.12.14. 4-5 N

- rückseitiger Stempel DEUTSCHES GENERAL-GOUVERNEMENT BRÜSSEL

Der Umschlag stammt demnach vom belgischen Kriegsminister des Militärkabinettes, das zu dieser Zeit im französischen Le Havre im Exil weilte.

Ich vermute, dass das Schreiben per Kurier oder zusammen mit anderen Poststücken unter Umschlag an den deutschen General-Gouverneur in Brüssel gelangte.

Da keinerlei für mich erkennbare postalische Bearbeitungsvermerke aus Belgien zu finden sind, nehme ich an, dass der Brief entweder per Kurier oder gemeinsam mit anderen Poststücken unter Umschlag als Sammelpost nach Köln (warum eigentlich nicht nach Aachen?) gelangte und dort als gebührenfreie Heeressache in den Postverkehr eingespeist wurde.

Wie sehen die Spezialisten das?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Lars Boettger Am: 20.10.2010 18:18:19 Gelesen: 768417# 5 @  
Hallo Jürgen,

ich gehe davon aus, dass der Umschlag in Brüssel gebraucht wurde - Kriegsbeute sozusagen - und dann per Kurier nach Köln ging.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Jürgen Witkowski Am: 20.10.2010 19:11:29 Gelesen: 768405# 6 @  
@ Lars Boettger [#693]

Hätte man dann auf dem Umschlag, wenn er von deutscher Seite benutzt worden wäre, nicht das belgische Hoheitszeichen unleserlich gemacht?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Lars Boettger Am: 20.10.2010 19:38:24 Gelesen: 768399# 7 @  
@ Concordia CA [#681]

Hallo Jürgen,

gab es dafür 1914 eine Vorschrift? Nach meiner Erfahrung war in den ersten Kriegsmonaten einiges möglich. Vor mir liegt ein Brief aus Frankreich vom November 1914, in Luxemburg aufgegeben, der in die Schweiz ging und nicht zensiert wurde. Dürfte es eigentlich nicht geben, da wäre Cöln-Deutz für zuständig gewesen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Postgeschichte Am: 21.10.2010 01:25:57 Gelesen: 768380# 8 @  
@ Concordia CA [#681]

Hätte man dann auf dem Umschlag, wenn er von deutscher Seite benutzt worden wäre, nicht das belgische Hoheitszeichen unleserlich gemacht?

Mir ist keine Vorschrift bekannt, daß Absenderangaben, als mehr sehe ich das auch nicht an, unkenntlich gemacht werden mußten. Etwas anderes wäre die Anbringung von belgischen Postwertzeichen oder Dienstsiegel zur Erlangung einer möglichen Portofreiheit. Da hier offensichtlich die Papierverwertung im Vordergrund stand, hat man an die Absenderangabe wohl nicht gedacht oder für unwichtig gehalten.

warum eigentlich nicht nach Aachen?

Dies dürfte an der guten Bahnverbindung Brüssel - Köln gelegen haben. In Aachen war zwar eine Relais-Station für Kurierpost eingerichtet, aber eben nur für Kurierpost. Gewöhnliche Heeres- oder Feldpost wurde nur in bestimmten Einzelfällen mit der Kurierpost befördert.

Gruß
Manfred
 
Jürgen Witkowski Am: 22.10.2010 21:58:57 Gelesen: 768350# 9 @  
@ Lars Boettger [#682]
@ Postgeschichte [#683]

Vielen Dank für Eure Einschätzung. Manchmal denkt man viel zu kompliziert.

Dafür jetzt ein unkomplizierterer Beleg. Es handelt sich wiederum um eine Heeressache als Feldpost, dieses Mal innerhalb von Belgien gelaufen.

Aufgegeben wurde sie von der Pass-Zentrale Brüssel, die Feldpostberechtigung wurde mit dem rechts unter dem Tagesstempel befindlichen Dienststellenstempel nachgewiesen.

Der Tagesstempel von Brüssel vom 8.VII.1915 stammt von einer Hey&Dolphin International Stempelmaschine amerikanischer Bauart, wie sie in Belgien im Gegensatz zu Deutschland weit verbreitet war.

Von der Empfängeradresse kann ich leider nicht viel entziffern:

Mobile E ???
NV 4 Armee
Pep ? K ???
Beernem

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Lars Boettger Am: 22.10.2010 23:29:43 Gelesen: 768340# 10 @  
@ Concordia CA [#9]

Hallo Jürgen,

ich tippe auf "Mobile Truppenkommandatur N V, 4. Armee, postlagernd (?)"

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Postgeschichte Am: 23.10.2010 12:00:24 Gelesen: 768314# 11 @  
@ Concordia CA [#9]

Hallo Jürgen,

die Anschrift lese ich mit:

Mobile Etappenkommandantur
N V, 4. Armee
Post .....

Bei dem Wort hinter Post bin ich mir nicht sicher.

Gruß
Manfred
 
petzlaff Am: 23.10.2010 14:25:43 Gelesen: 768300# 12 @  
Hallo zusammen,

unter "4. Armee" steht

"ganz dringend" und nichts mit "Post".

LG, Stefan
 
alois4070 Am: 23.04.2011 08:57:58 Gelesen: 767457# 13 @  
Ich habe einige Feldpostbriefe bekommen, kann mir Bitte jemand etwas zu diesen Brief sagen und mir eventuell auch eine Wertschätzung dazu geben.

Vielen Dank für eventuelle Infos !


 
Lars Boettger Am: 23.04.2011 12:50:18 Gelesen: 767426# 14 @  
@ alois4070

Ich kann ad hoc keine Anzeichen sehen, die für eine Höherbewertung des Beleges sprechen. Interessant und damit werterhöhend sind Flieger- und Spezialeinheiten, seltene Destinationen (Ausland), Zensurstempel, Auslandszensurstempel, Frankaturen, Einschreiben- oder Expresssendungen, Wertbriefe.

Wenn mir für den Beleg jemand 1 Euro geben würde, dann würde ich nicht lange zögern und das Geld nehmen.

Im Anhang eine US-Feldpostkarte aus Luxemburg mit Destination Belgien und einem ungewöhnlichen Zensurstempel (Regimentszensurstempel ist "normal"). Selbst so ein exotischer Beleg bringt wahrscheinlich kaum 20-25 Euro.

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 
alois4070 Am: 23.04.2011 15:33:26 Gelesen: 767407# 15 @  
@ Lars

Danke für die schnelle Info !

mfg
alois
 
alois4070 Am: 23.04.2011 15:47:39 Gelesen: 767415# 16 @  
Auch zu diesem Brief würden mich nähere Infos interessieren, auch eine eventuelle Wertschätzung wäre interessant ! Vielen Dank im voraus.

Gruß
alois


 
jürgenw Am: 26.04.2011 19:06:56 Gelesen: 767279# 17 @  
Truppenstempel

Hallo,

wer kann über diesen Stempel nähere Auskunft geben ?


 
Postgeschichte Am: 26.04.2011 20:46:42 Gelesen: 767264# 18 @  
@ jürgenw [#17]

Hallo Jürgen,

bei dem Stempel handelt es sich um einen Briefstempel der Einheit zur Berechtigung der portofreien Beförderung als Feldpostkarte.

Der Stempel von der 3. Kompagnie des 1. Landsturm-Infanterie-Bataillon Dresden, XII.Armeekorps 1. Sächsisches, angebracht. Die Inschrift "S.B." steht für Soldaten-brief.

Die Karte wurde von Hastière in der Nähe von Namur (Belgien) abgesandt.

Gruß
Manfred
 
jürgenw Am: 27.04.2011 02:16:23 Gelesen: 767246# 19 @  
Hallo Manfred,

danke für die schnelle Antwort. Die Karte passt gut in meine "Dies und Das auf Karte und Brief" Sammlung. Es werden da Belege gezeigt von Vorphila bis ca. 1924 die etwas ausgefallen sind.

Gruß
Jürgen
 
jürgenw Am: 27.04.2011 02:27:34 Gelesen: 767245# 20 @  
Ach ja, habe ich vergessen, hier noch ein Bild der Vorderseite.

Jürgen


 
alois4070 Am: 30.04.2011 07:51:45 Gelesen: 767157# 21 @  
Ich bitte um Hilfe bei der Bestimmung und Wertschätzung der beiliegenden Karte. Vielen Dank für eventuelle Infos.


 
Postgeschichte Am: 30.04.2011 10:52:08 Gelesen: 767135# 22 @  
@ alois4070 [#21]

Hallo Ernst,

Es handelt sich um eine Feldpostkarte des K.u.K. Infanterieregiment 93. Die Karte wurde laut Absenderangabe von Greifenburg - Drautal (Kärnten) abgesandt und mit einem handschriftlichen Zensurvermerk versehen. Der Stempel des K.u.K. Feldpostamtes 610 ist relativ häufig. Den Preis der Karte würde ich mit 1 Euro ansetzen, Heimatsammler könnten vielleicht etwas mehr bieten.

Gruß
Manfred
 
alois4070 Am: 30.04.2011 11:31:12 Gelesen: 767129# 23 @  
@ Postgeschichte

Vielen Dank für die schnelle Info.

MfG Ernst
 
rostigeschiene (RIP) Am: 23.05.2011 13:49:33 Gelesen: 766638# 24 @  
Hier habe ich eine Feldpostkarte vom 9.3.16 aus Ulm in die Schweiz.



Ich war immer der Meinung das Feldpost zwischen Heimat und Front befördert wurde, oder in die andere Richtung lief.

Aber eine Karte ins Ausland? Wie wurde dieses verrechnet?

Werner
 
Lars Boettger Am: 23.05.2011 18:03:58 Gelesen: 766617# 25 @  
@ rostigeschiene [#24]

Hallo Werner,

zwei Sachen fallen mir auf: 1. Die Karte ist nicht frankiert 2. Die Karte durchlief nicht die Auslandszensur - befindet sich überhaupt ein Ankunftsstempel auf der Rückseite?

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Postgeschichte Am: 23.05.2011 20:16:09 Gelesen: 766594# 26 @  
@ rostigeschiene [#24]

Hallo Werner,

die Karte weist alle erforderlichen Merkmale für eine portofreie Beförderung als Feldpostkarte auf. Der portofreie Feldpostverkehr mit der Schweiz, später auch in andere neutrale Staaten z.B. Spanien, Uruguay und Dänemark zugelassen, war ab dem 8.10.1914 unter bestimmten Bedingungen möglich. Eine Frankierung, Zensur oder Ankunftstempel war nicht erforderlich.

Waren die Bedingungen für den portofreien Feldpostverkehr nicht erfüllt, mußten diese frankiert und auch den Zensurstellen zugeführt werden. Kurz vor Ende der Zulässigkeit von Feldpostsendungen in das Ausland wurden auch die portofreien Feldpostsendungen den Zensurstellen zugeführt und militärische Angaben geschwärzt (s. Die deutsche Feldpost im Ersten Weltkrieg 1914-1918).

Gruß
Manfred
 
Lars Boettger Am: 23.05.2011 22:40:16 Gelesen: 766575# 27 @  
@ Postgeschichte [#274]

Hallo Manfred,

so gerne wie ich Deinen Ausführungen glauben schenken will, meine Beleglage sieht komplett anders aus. Bitte erläutere doch, welche Bedingungen erfüllt sein mussten, damit a) keine Frankierung notwendig war und b) eine Nachtaxierung und c) die Auslandszensur unterblieb. Wenn Du mir das erklärt hast, dann schmeisse ich Dich mit Belegen zu, bei denen das nicht zutraf.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 

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