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Thema: (?) (174) Bahnpost: Besonderheiten der Postbeförderung
Das Thema hat 179 Beiträge:
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Fillemille29 Am: 02.05.2010 09:30:52 Gelesen: 115787# 1 @  
@ muemmel

Hallo lieber Harald,

heute stelle ich einen speziellen Brief vor, dessen Beförderungsweg mir nicht klar ist. Es handelt sich um einen sogenannten "Streckenbrief". Ich hatte die Wahl einen Brief mit Nebenstempel oder mit handschriftlichem Eintrag zu wählen. Im Lexikon Grallert ist der Begriff "Streckenstempel" erläutert. Die handschriftlichen Hinweise zur Beförderung dieses Briefes sind "über Bahnpost 24.Zug D 55- Strecke Köln-Deutz-Lindlar". Wer weiß etwas über die postalische Verfahrensweise der Beförderung und Abholung eines solchen Briefes?



Vielleicht können wir das "Geheimnis" lüften.

Einen schönen Sonntag
Hans-Joachim
 
muemmel Am: 02.05.2010 10:35:48 Gelesen: 115772# 2 @  
@ Fillemille29

Guten Morgen Hans-Joachim,

was "Streckenstempel" betrifft, da kann ich leider nicht weiter helfen. Aber ich bin sicher, dass es Leute im Forum gibt, die Deine Frage beantworten können.

Schönen Gruß
Harald
 
Postgeschichte Am: 02.05.2010 11:35:45 Gelesen: 115756# 3 @  
@ Fillemille29

Hallo Hans-Joachim,

die Postbehandlung in den Bahnposten ist mit wenigen Sätzen nicht zu erklären. Ich werde mich auf Teile daraus beschränken. Vorwegnehmen möchte ich, daß es sich bei Deinem Problem nicht um eines der Zustellung, sondern der Beförderung handelt, unabhängig davon, ob die Post beim Bahnpostamt abgeholt wurde oder nicht.

Bei den Sendungen auf Eisenbahnen wurde unterschieden:

1. Beförderung und gleichzeitige Umarbeitung durch Postpersonal in
1.1. Allesbahnposten - A-Bp
1.2. Bahnposten - B-Bp
1.3. Paketbahnposten - P-Bp

2. Beförderung ohne gleichzeitige Umarbeitung in
2.1. Eisenbahnschaffner-Bahnposten - E-Bp
2.2. Ladeschaffner-Bahnposten - L-Bp
2.3. Transportbahnposten - T-Bp

Daneben gab es noch Unterschiede für Sendungen, die auf Straßen transportiert wurden.

Bei der Beurteilung Deines Briefes ist ein besonderes Augenmerk auf die "Umarbeitung" der Postsendung zu richten. Für bestimmte Strecken (dies konnten Strecken, Gebiete und auch Provinzen sein) waren Bunde für einen festgelegten Weg zu fertigen, die unter dem Namen "Streckenbunde" geführt wurden, wobei es auch hierbei unterschiedliche Arten gab. Sollte eine Postsendung einen anderen Weg als den hier vorgegebenen nehmen sollen, mußte diese Sendung aus der Bearbeitung und ggf. aus dem Streckenbund herausgelöst und separat behandelt (Streckenstempel, Leitvermerke), ggf. ein separater Bund gefertigt werden. Dies ist eine Tätigkeit, die unter dem Begriff "Umarbeitung" zu verstehen ist. Da bei Deinem Brief der Leitweg auf diesem selbst angegeben ist (kann handschriftlich oder in Form eines Stempels angegeben werden), vermute ich, daß er nicht in einem Bund aufgenommen wurde. Die Postsendung wurde am Empfangsort in den dort üblichen Postgang gegeben.

So viel in Kürze. Ich hoffe, daß Dir diese Hinweise bei der Einordnung des Beleges weiterhelfen.

Gruß
Manfred

[fbahnposten redaktionell auf Bahnposten geändert]
 
calliostoma Am: 02.05.2010 22:50:43 Gelesen: 115641# 4 @  
Hallo zusammen,

bei dem Vermerk über Bp 24 Zug 55 handelt es sich um einen Leitvermerk des Absenders. Dieser hatte wohl eine regelmässige Korrespondenz mit dem Empfänger und wollte sicherstellen, daß die Post den schnellsten Weg nimmt.

Habe leider kein Kursbuch von 1923 zur Hand, um festzustellen, wann der Zug 55 von Köln-Deutz abging, aber ich gehe davon aus das der Brief noch am gleichen Tag eintraf.

Wenn eine Abholung am Zug gewollt wäre hätte man die Versendungsform "Bahnhofsbrief" wählen müssen.

BP 24 = Bahnpostamt 24 Köln-Deutz, Anfang 1924 vereinigt mit Bahnpostamt 10.

Gruß

Dirk Stratmann
 

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