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Thema: (?) (36) Systematik Unterscheidungsbuchstaben bei aktuellen Post Handstempeln
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EdgarR Am: 11.07.2014 13:14:06 Gelesen: 30013# 1 @  
Seitdem die Post AG sich "aus der Fläche" zurückgezogen hat und praktisch nur noch in Städten mit mehr als 20.000 bis 30.000 Seelen mit eigenen, selbst betriebenen Filialen präsent ist, werden wohl die meisten Leute nur noch von Postagenturen bzw. den bekannten Zumwinkelchen im Bäckerladen, Zigarrenladen, Supermarkt oder ähnlichem betreut.

Deren Stempel - so meinte ich jedenfalls bislang! - verraten sich durch zweibuchstabige UB (Unterscheidungsbuchstaben) tendenziell vom Ende des Alphabets.

Beispiel:



Ein Zumwinkelchen im Lebensmitteleinzelhandel



Dito in einem Lebensmittelladen mit russischem Sortiment und später 3 Straßen weiter in einer Änderungsschneiderei.

Sehr verbreitet auch die UB "pp" (soll wohl "Postpartner" andeuten?):



Ebenfalls in einem Supermarkt

Es gibt auch "ps" - was immer das andeuten mag:



Vielleicht "Poststelle", denn hier handelt es sich um eine nur wenige Stunden in der Woche geöffnete Rathaus-Nebenstelle.

Aber in letzter Zeit sind mir öfters mal Tagesstempel untergekommen mit UB "a" - also solche, die vorgeben von einer posteigenen Filiale zu kommen:



Aus einem Schreibwarenladen mit Zumwinkelchen



Aus einem Lebensmittelsupermarkt mit Zumwinkelchen

Somit erhebt sich doch die Frage: Gibt es bei der Vergabe / Zuteilung von Unterscheidungsbuchstaben überhaupt eine Systematik?

Anders formuliert:
Kann man aus den UB eines aktuellen Tagesstempels der Post AG überhaupt Rückschlüsse ziehen auf die Art der stempelführenden Stelle?

Phile Grüße
EdgarR
 
filunski Am: 11.07.2014 15:36:31 Gelesen: 29974# 2 @  
@ EdgarR [#1]

Somit erhebt sich doch die Frage: Gibt es bei der Vergabe / Zuteilung von Unterscheidungsbuchstaben überhaupt eine Systematik?

Hallo Edgar,

kurz darauf geantwortet: Nein!

Es kommt alles vor, meist zweistellige Buchstabenkombinationen (pp ist auch keine Abkürzung für Postpartner), aber auch die guten alten einstelligen UB wie z.B. "a". Oft wurden diese Stempel von einer ehemaligen Postfiliale am Ort, die im Zuge der Rationalisierung bei der DPAG geschlossen wurde, dann an den Postschalter im Bäckerladen, Supermarkt oder der Tankstelle, weitergegeben.

Einzig in den Postbanken (früher waren dies meist Postämter) gibt es meist nur die einstelligen Unterscheidungsbuchstaben, diese Stempelgeräte wurden ja direkt von den ehemaligen Postämtern der Bundespost übernommen.

Somit zu Deiner zweiten Frage:

Kann man aus den UB eines aktuellen Tagesstempels der Post AG überhaupt Rückschlüsse ziehen auf die Art der stempelführenden Stelle?

Nur bedingt. Wenn es sich um einstellige Unterscheidungsbuchstaben handelt sind es oft, aber zwangsweise nicht immer, Postbanken, können aber auch Postfilialen im Einzelhandel sein (siehe vorherige Ausführungen).

Schöne Grüße,
Peter
 
Nachtreter Am: 11.07.2014 16:37:23 Gelesen: 29954# 3 @  
@ EdgarR [#1]

Zwischenzeitlich gibt es auch schon genug Tagesstempel "ohne" UB.

Schönes Wochenende

Nachtreter
 
EdgarR Am: 11.07.2014 16:45:27 Gelesen: 29952# 4 @  
@ Nachtreter [#3]

Zwischenzeitlich gibt es auch schon genug Tagesstempel "ohne" UB.

Davon ist mir bis dato noch keiner untergekommen.

Gleichfalls schönes Wochenende (und ab Sonntag Nacht hindert nichts mehr an weiterem philatelistischem Treiben)

EdgarR
 
LOGO58 Am: 11.07.2014 17:14:42 Gelesen: 29942# 5 @  
@ EdgarR [#1]

Hallo EdgarR,

meiner Meinung nach hat Peter [#2] die Situation schon richtig beschrieben. Vielleicht hilft ein kleiner Rückblick in die Vergangenheit. So teilte die Direktion München am 13.12.1999 den Philatelisten mit:

Tagesstempel bei Postagenturen

Die Zentrale der Deutschen Post hat eine Definitionslücke für die Gestaltung der Tagesstempel der Postagenturen geschlossen, zugleich bisher gültige Gestaltungsregeln aufgehoben.

Zur Erinnerung: Bisher war eindeutig von der Zentrale/Generaldirektion festgelegt, dass die Tagesstempel von Postagenturen an den Unterscheidungsbuchstaben erkenntlich sind. Generell enthalten solche Tagesstempel zwei Unterscheidungsbuchstaben. Der erste ist immer ein "z", der zweite wird nach der Zahl der Postagenturen in der selben Gemeinde "alphabetisch rückwärts" vergeben. Das heißt: der Stempel der ersten Postagentur erhält die Unterscheidungsbuchstaben "zz", die 2. führt die Unterscheidungsbuchstaben "zy" usw.

Die Betriebskennzahl (das ist die Ordnungsnummer der Filiale, falls in der selben Gemeinde mehrere Postfilialen existieren, also z.B. Hamburg 1, Hamburg 2) in den Tagesstempeln der Postagenturen war anfänglich, also seit Einführung der Postagenturen am 01.08.1993, identisch mit der der "Mutter-
Postfiliale", an die die Postagentur betrieblich und kassentechnisch "angehängt" war.

Später hat die Zentrale bestimmt: Wenn eine Postfiliale mit Betriebskennzahl in eine Postagentur umgewandelt wird, behält die Postagentur die Betriebskennzahl der umgewandelten Postfiliale. Offen blieb, welche Unterscheidungsbuchstaben die Postagentur-Tagesstempel künftig haben: Übernehmen die Postagenturen einfach die Tagesstempel der "Vorgänger"-Postfilialen mit deren Unterscheidungsbuchstaben (dann wären die Postagenturen nicht mehr eindeutig an dem "z" erkennbar) oder sind die Unterscheidungsbuchstaben der "Vorgänger"-Filiale in die z-Variante zu ändern.

Eine Zentrale Regelung stand bisher aus. Die Folge war, dass jede Niederlassung FILIALEN nach eigenem Gutdünken verfuhr. Nun hat die Zentrale eine Regelung getroffen und die sieht so aus:

Mit Anweisung 470/E v. 12.11.1999 hat 452/4805-2 folgendes festgelegt:

"Mit GDAnw 4445 2280·P-4g vom 05.02.93 wurden die Regelungen für die Inschrift der in Postagenturen zu verwendenden Tagesstempel festgelegt. Diese Regelung wird hiermit aufgehoben. Ab sofort sind die Inschriften der Tagesstempel bei Postagenturen (einschließlich der Postleitzahl der ggf. erforderlichen Betriebskennzahl und der Unterscheidungsbuchstaben) wie bei den von der Deutschen Post betriebenen Filialen festzulegen.

Das bedeutet:

In den Fällen, in denen eine DPAG betriebene Filiale aufgehoben und durch eine andere Betriebsform (Postagentur) ersetzt wird, wird die bisherige Betriebskennzahl übernommen. Die Tagesstempel können somit von der Postagentur bedarfsgerecht weiterverwendet werden, sofern die Postleitzahl (Hausanschrift) unverändert bleibt.

In den Fällen, in denen eine Postagentur neu eröffnet wird (ohne Schließung einer DPAG betriebenen Filiale), ist ggf. die zur Unterscheidung erforderliche Betriebskennzahl so auszuwählen, dass sie sich betrieblich und geographisch sinnvoll in die Folge der Betriebskennzahlen einordnet.

Für die Tagesstempelinschrift bei den bereits bestehenden Postagenturen ergeben sich hierdurch vorläufig keine Änderungen"

Interessant ist, dass es gegenwärtig wohl nur noch im Posttower in Bonn und im Deutschen Bundestag Postfilialen gibt, die auch noch von der DPAG selbst betrieben werden (wenn ich meinen Postler richtig verstanden habe). Alle anderen Geschäftsstellen (z.B. Postagenturen und Geschäftsstellen der Postbank) betreibt die DPAG nicht mehr selbst. Daher scheinen einige der oben genannten Weisungen heute etwas ins Leere zu führen.

Leider habe ich keine Unterlagen, die eventuell die gegenwärtige Situation beschreiben, aber vielleicht hilft es ein wenig.

Viele Grüße aus dem Norden
Lothar
 
filunski Am: 12.07.2014 11:47:26 Gelesen: 29875# 6 @  
Verehrte Interessierte,

Lothars Schriftstück zu der Unterscheidungsbuchstaben Systematik bei den Tagesstempeln zeigt sehr gut, dass es zu Zeiten der "staatlichen" Post durchaus noch eine solche gab, wenn sie auch immer mehr "durchlöchert" und schließlich gar nicht mehr angewandt wurde, bis hin zu dem heutigen, zumindest in dieser Sache, herrschenden Durcheinander, fern jeder Systematik, der DPAG.

Hier ein paar Beispiele dazu.



UB cz, Postfiliale im Einzelhandel, weder mit UB z am Anfang, noch vom Alphabetende.



UB aa, Postfiliale im Einzelhandel!

Dann auch noch ein Beispiel für keinen UB.



Dies ist so neu auch nicht, war früher bei kleinen Postämtern welche nur ein Stempelgerät führten auch schon anzutreffen.

Meiner Erfahrung nach bei der Beschäftigung mit diesen Stempeln ist die alte Systematik mit UB "zz", "zx", "zy", usw. in den alten Bundesländern, insbesondere in Bayern (von dort liegen mir sehr viele Beispiele vor, eventuell trifft es auch auf andere Bundesländer zu), noch recht häufig anzutreffen. In den neuen Bundesländern, wo es auch eine Vielzahl von wechselnden und wieder neu eröffneten Postfilialen im Einzelhandel gab und gibt trifft die alte Systematik überhaupt nicht mehr zu.

Zum Abschluß noch ein ganz anderer.



UB "ZSP"? Kann zwar als UB angeführt werden ist aber eine Abkürzung für Zustellstützpunkt. ;-)

Beste Grüße,
Peter
 
Journalist Am: 21.12.2015 13:35:36 Gelesen: 29305# 7 @  
Hallo an alle,

@ filunski [#6]

wie Peter auch geschrieben hat, steht das "ZSP" für "Zustellstützpunkt" - hier gibt es aber auch den UB "aZSP" was übersetzt lautet "ausgelagerter Zustellstützpunkt" - dazu ein Beispiel aus den letzten Tagen von Dresden:



In diesem Bereich gibt es auch noch UB mit "ZSPL" also "Zustellstützpunkt mit Leitfunktion" - dort sitzt die Verwaltung, die mehrere Zustellstützpunkte betreut - so einen Stempel habe ich gerade aber nicht griffbereit

Von Frankfurt Oder gibt bzw. gab es hier auch sogar MST mit entsprechenden UB

viele Grüße Jürgen
 
filunski Am: 21.12.2015 16:57:40 Gelesen: 29280# 8 @  
@ Journalist [#7]

Hallo Jürgen,

das ist ja mal wieder ein "Knaller", sehr schön!

Hier ein paar Beispiele zum ZSPL aus der Stempeldatenbank:

http://www.philastempel.de/stempel/suchen/ablage/794

Beste Grüße,
Peter
 
Heinz 1 Am: 22.12.2015 10:39:44 Gelesen: 29224# 9 @  
@ filunski [#8]

Hallo, Jürgen,

a = ausgelagerter Zustellstützpunkt.

Gruß Heinz
 
filunski Am: 22.12.2015 11:31:10 Gelesen: 29207# 10 @  
@ Heinz 1 [#9]

"Hallo, Jürgen"

Hallo Heinz,

nur so nebenbei, ich heiße Peter, Jürgen ist das Mitglied "Journalist", der den Beitrag an mich u.a. gerichtet hatte, macht aber (zumindest mir) nichts! ;-)

a = ausgelagerter Zustellstützpunkt hatte Jürgen so auch bereits erklärt, aber doppelt hält besser! ;-)

So, genug damit, hier jetzt von mir (Peter) noch ein Beispiel eines Maschinenstempels (Klüssendorf) vom ZSPL (Zustellstützpunkt mit Leitfunktion) Frankfurt (Oder). Die Bezeichnung hier nicht an der Stelle des UB, sondern hinter dem Ortsnamen:



Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 22.12.2015 11:38:13 Gelesen: 29205# 11 @  
Hallo zusammen,

beim "Rumkramen" sind mir eben auch noch ein paar Zustellstützpunkte (ZSP) in die Hände gefallen, die ich den interessierten Lesern nicht vorenthalten möchte:



Die Abschläge dieser ZSP sind meist nicht besonders gut und die von mir gezeigten schon von fast bester Qualität. Die Stempelgeräte in den ZSP werden nicht sehr pfleglich behandelt und das Personal dort hat leider oft zum Umgang mit Stempeln und deren Behandlung keine Zeit.

Beste Grüße,
Peter
 

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