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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3404 Beiträge:
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DERMZ Am: 14.05.2020 18:09:53 Gelesen: 533852# 1555 @  
@ evwezel [#1554]

Hallo Emiel,

ich lese:

Wir sind Divi-
sionsstaffel, ziemlich vorn u.
haben Munitions- Nachtfahrt durch die
Trichterfelder.


Beste Grüße Olaf
 
volkimal Am: 14.05.2020 18:45:02 Gelesen: 533844# 1556 @  
@ DERMZ [#1555]

Hallo Olaf und Emiel,

die Nachtfahrt passt nicht ganz. Auch sonst habe ich noch ein paar Kleinigkeiten korrigiert.

Hier ist der Text der Karte:

11.4.18 Estaires (III Engl. Stellung)

Lieber Franz! Kamen noch gerade
zeitig zur groβen Offension der
6ten Armee. Riesen-Arbeit bei
Tag u. Nacht. Habe schon 3 Nächte
nicht geschlafen. Durchbruch hat
glänzend geklappt. Wir sind Divi-
sions-Staffel, ziemlich vorne u.
haben Munitions-Nachschub durch die
Trichterfelder. Unterkunft=
0,0. Allmählich ziehen Engländer
u. Portugiesen ihre schwere Artillerie
heran, auch Flieger belästigen
uns sehr. Bisher alles gut ge-
gangen, hoffentlich auch weiter.
Rgt. 68 u. 28 kämpfen neben
uns. Herzlichste Grüβe
Gott befohlen Richard

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 14.05.2020 19:53:12 Gelesen: 533788# 1557 @  
@ volkimal [#1556]
@ DERMZ [#1555]

Hallo Volkmar und Olaf,

Vielen Dank ihr beiden!

Ich muß ehrlich sagen dass ich noch nie von “Nachschub” gehört hatte.

“Nachschub bezeichnet beim Militär die Beschaffung und die Versorgung mit den Gütern, die die zu versorgende Truppe zur Aufrechterhaltung der Kampfkraft benötigt. Die Nachschubtruppe war lange Zeit eine eigene Truppengattung im deutschen Heer, ist jetzt aber Teil der Logistiktruppe.” [1]
Bis zum nächsten Mal!

Emiel

[1] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nachschub
 
merkuria Am: 16.05.2020 11:22:48 Gelesen: 533488# 1558 @  
Liebe Freunde,

ich zeige hier eine Ortsbezeichnung von einem Inlandbrief aus der Schweiz von 1853.



Da ich im Lesen alter Schriften gar nicht bewandert bin, bitte ich Euch um Hilfe!

Kann mir da jemand weiterhelfen? Herzlichen Dank im voraus.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
DERMZ Am: 16.05.2020 11:41:21 Gelesen: 533481# 1559 @  
@ merkuria [#1558]

Hallo Jacques,

ich denke es ist Diessenhofen (TG) , heute PLZ 8253.

Beste Grüsse Olaf
 
merkuria Am: 16.05.2020 13:02:13 Gelesen: 533456# 1560 @  
@ DERMZ [#1559]

Hallo Olaf,

besten Dank für die schnelle Antwort. Jetzt wo ich die Lösung von Dir weiss, erscheint mir der Schriftzug auch plausibel.

Beste Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
evwezel Am: 16.05.2020 21:16:46 Gelesen: 533375# 1561 @  
Liebe Sammelfreunde,

Die Abenteuer von meinem Leutnant Waters im Ersten Weltkrieg gehen weiter. Es fehlt noch ein Wort. Kann jemand Auskunft bieten?

Viele Grüße,

Emiel

-----
Im Felde, 13.VII.18

Lieber Franz! Herzl. Dank für deine
u. Gustav´s Karte. Hat der Dusel
u. ich sitze wieder unter größten
Sch(...). Heute Nacht sind wir glatt aus
den Bett geschossen worden. Habe im
Nachthemd u. Pelzmantel im Keller
gesessen bis die Luft wieder rein(?) war.
Rund um unseren Bau(?) lagen die
Schüsse. Meine Bude(?) hat nur einen
Scheibenbruch, weiter nichts abbekommen.
Haarscharf haben sich die Franzmänner
auf uns eingeschossen. Leider hat´s
die Nacht viel Tote u. Verwundete ge-
geben, da die Beschiessung unvermutete
kam. Hoffentlich kann bald besser
Nachtricht geben. Anbei 1 Oster-
andenken. Herz. Gruß-Kuß
Richard


 
epem7081 Am: 16.05.2020 21:34:23 Gelesen: 533362# 1562 @  
@ evwezel [#1561]

Hat der Dusel u. ich sitze wieder unter größten Sch(...)

Hallo Emiel

Der fragliche Satz lautet richtig: Hat der Dusel u. ich sitze wieder in der größten Schweinerei.

Übrigens: Die mit Fragezeichen versehenen Worte sind in Ordnung.

Schönes Wochenende wünscht
Edwin
 
evwezel Am: 16.05.2020 21:42:24 Gelesen: 533357# 1563 @  
@ epem7081 [#1562]

Edwin, vielen Dank für deine Hilfe und bleib gesund!

Mit herzlichem Gruß,

Emiel
 
volkimal Am: 16.05.2020 22:07:20 Gelesen: 533349# 1564 @  
@ evwezel [#1561]

Hallo Emiel,

noch ein paar kleine Korrekturen von meiner Seite.
Hier ist der komplette Text.

Im Felde, 13.VII.18

Lieber Franz! Herzl. Dank für deine
u. Gustav´s Karte. Hat der Dusel
u. ich sitze wieder in der größten
Schweinerei. Heute Nacht sind wir glatt aus
den Bett geschossen worden. Habe im
Nachthemd u. Pelzmantel im Keller
gesessen bis die Luft wieder rein war.
Rund um unseren Bau lagen die
Schüsse. Meine Bude hat nur einen
Scheibenbruch, weiter nichts abbekommen.
Haarscharf haben sich die Franzmänner
auf uns eingeschossen. Leider hat´s
die Nacht viel Tote u. Verwundete ge-
geben, da die Beschießung unvermutet
kam. Hoffentlich kann bald bessere
Nachricht geben. Anbei 1 Oster-
andenken. Herz. Gruß-Kuß
Richard

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 16.05.2020 23:40:51 Gelesen: 533330# 1565 @  
@ volkimal [#1564]

Das ist super, Volkmar! Deine Korrekturen sind sehr lehrsam für mich. Manchmal frage ich mich ab, warum ich damals ins Gymnasium Deutsch als Sprache fallen ließ und ein anderes Fach wählte.

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 17.05.2020 17:25:13 Gelesen: 533100# 1566 @  
Guten Mittag zusammen,
hallo Volkmar :-),

Ein neuer Tag, ein neuer Aufgabe. Wer kann die fehlenden Wörter lesen?

Viele Grüße

Emiel

-----
Seite 1

Im Felde, 25.Okt.18

Lieber Franz!

Deinen l. Brief vom 16te habe
mit großem Interesse gelesen.
Ich erfahre daraus, daß die Stimmung
daheim so ziemlich mit der im
Felde übereinstimmt. Auch die
entsetzliche Grippe scheint dort nun(?)
hier ihre(?) Orgien(?) zu feiern. Ich
bin in großer Unruhe wegen Eli-
sabeth, die mir am 16ten schrieb, daß
Sie auch von der Grippe befallen wäre.
Seitdem habe keine Nachrichte mehr,
die Post arbeitet unregelmäßig.
In der ´Westdeutschen´von 19ten, die
soeben erhalte, zähle nicht weniger
als 16 Sterbefälle an Grippe, und

Seite 2
zwar meistens junge Mädchen und
Frauen. Da wirst du meine große
Sorge verstehen. Gestern erhielt ich
von Magdalena die Freudebotschaft über
die Geburt ihres Erb(...). Ich habe
mich herzlich darüber gefreut, zumal
nun auch der glücklichen Eltern Wunsch
erfüllt ist. Magdalena scheint es ja
nicht gut zu gehen; du wirst nicht (...)
bald hinführen u. dich persönlich über-
zeugen, item das Kindlein im Augen-
schein nehmen. Ich habe augenblicklich Stuben-
arrest weegen großen W am kleinen C. Es
handelt sich um ein ganz gemeines Geschwär, das
sich plötzlich an der kleinen Zehe entwickelt hat
u. sehr schmerzhaft ist. Am Dienstag bin ich
noch den ganzen Nachmittag bei schönen Wetter
ausgeritten, und denn ging die Geschichte los.
Man wollte mich erst in Lazarett-Zug nach
Gerolstein schicken, mußte aber leider davon
absehen, da ich augenblicklich unabkömmlich

Seite 3
sein Stellvertreter ist zum Gaskursus nach
Berlin, der IIe Stellvertreter, ein 62 Jahre alter
Rittmeister Stiller aus Hamburg trift
erst heute bei uns ein, und der IIte Ad-
jutant ist ersetzt. So läuft die ganze
Firma nur auf mir, was jammerschade ist;
ich wäre recht gerne mal nach Deutschland
gefahren. So sitze ich den ganzen Tag mit
meinen hochlingenden Brein(?) am Telefon und
dirigiere die Munitions(...). Heute
war großer Angriff der Franzosen auf
der ganzen Linie zwischen Aisne(?) u. Oise.
Wir waren durch Gefangenen-Aussagen
darauf vorbereitet u. haben ihn glü-
zend abgeschlagen. Die Tanks lagen so
unter zusammengefaßten Artilleriefeuer,
daß die schlaunigst Rapt machen mußten.
Nachts(?) (...) hier (...) die ganze
Bude von einem Riesengeschütz, das einen
unheimlichen Krach macht. Leider haben
wir vorgestern 2 Leute, alte, brave Fa-
milienväter durch eine Fliegerbombe ver-
loren. Im Tod hatten sie noch die Bügel ihrer Pferde

Seite 4
in der Hand, also wirklich brave Kerls.
An den Frieden glaube ich immer weniger, es sei
denn, daß unsere Feinde einsehen, daß sie nicht
mehr als bisher erreichen können. Bis zum
Rhein ist noch ein sehr weiter Weg und
dazwischen liegen noch Schelde, Antwerpen,
Maubeuge, Namur, Luttich, die Maas
u. noch vieles andere, alles noch sehr harte
Nüsse zum knakken. Trotzdem soll es
schon viele Angst(...) im Rheinland geben,
die ihr Geld und Gut in Sicherheit bringen.
Und dabei liegen wir hier noch so ruhig und
gelassen auf französischen Boden, als wann
gar nichts weiter los wäre.
Für die Grüße der Familie Schclauske
herzl. Dank. Grüß bitte dort wieder. Ich habe
immer sehr gerne dort verkehrt. Mit Tabak
bin jetzt sehr gut vorsehen, wenn du ausge-
raucht, schreibe mir nur, ich helfe dir gerne da-
mit aus oder kaufe welchen(?) unter der Hand.
Mit herzlichen Gruß u. Kuß
bin ich dein Bruder Richard

Am linkerseite:
Höre soeben von (...) Lobbereiter(?), daß Josef Neumann als (...) gefallen ist.





 
longdoz Am: 17.05.2020 18:46:03 Gelesen: 533075# 1567 @  
@ evwezel [#1566]

S. 2: Erbprinzen

du wirst nicht bald mal hinfahren und dich ...
 
longdoz Am: 17.05.2020 18:54:29 Gelesen: 533072# 1568 @  
@ evwezel [#1566]

S. 3: … mit meinem hochliegenden Bein …
… Munitionsgespanne …
Aisne ok.
Die Tanks lagen so unter zusammengefaßtem Artilleriefeuer, daß sie schleunigst Kehrt machen mußten.
Nachts wackelt hier fortwährend die ganze Bude …
 
longdoz Am: 17.05.2020 19:00:51 Gelesen: 533067# 1569 @  
@ evwezel [#1566]

S. 4:

… Lüttich …
welchen ok

groetjes Mats
 
evwezel Am: 17.05.2020 21:49:29 Gelesen: 533021# 1570 @  
@ longdoz [#1569]

Hallo Mats,

vielen Dank für deine Hilfe!

Nog een fijne avond / Noch einen schönen Abend,

Emiel
 
volkimal Am: 18.05.2020 13:54:04 Gelesen: 532763# 1571 @  
Hallo zusammen,

eben habe ich Emiel den kompletten Text eimal als Email geschickt. Ich habe nur ein Wort vom Seitenrand nicht herausbekommen:



Ich lese: Höre soeben von einem Lobbericher, daß Josef Neumann als Feld ???? gefallen ist.

Lobberich ist ein Stadtteil der Stadt Nettetal.

Wer kann erkennen, was hinter "Feld steht"

Viele Grüße
Volkmar
 
bayern klassisch Am: 18.05.2020 14:14:04 Gelesen: 532759# 1572 @  
@ volkimal [#1571]

Ich lese "Feldgefreiter".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
inflamicha Am: 18.05.2020 15:20:48 Gelesen: 532742# 1573 @  
@ volkimal [#1571]

Hallo Volkmar,

Feldgeistlicher ist schlüssiger- von einem Feldgefreiten habe ich nie gehört.

Gruß Michael
 
volkimal Am: 18.05.2020 15:43:21 Gelesen: 532730# 1574 @  
@ inflamicha [#1573]

Hallo Michael,

"Feldgeistlicher" das passt - super!

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 18.05.2020 21:01:11 Gelesen: 532671# 1575 @  
@ volkimal [#1574]
@ inflamicha [#1573]

Hallo Volkmar,

Nochmals vielen Dank, dass du alles so gründlich überarbeitet hast. Das war wirklich super nett von dir!

Und Michael, danke für deinen Übersetzungsvorschlag.

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 19.05.2020 08:59:23 Gelesen: 532413# 1576 @  
Liebe Sammelfreunde,

diesmal ein ungewöhnliche Feldpostbrief. Am 9. September 1914, Leutnant Waters befand sich im Felde in der nähe von Brüssel. Er hat gerade die Nachricht erhalten, dass ihm ein Sohn geboren wurde, Richard Jr. Weil die Kanonen donnern, schreibt er folgendes Gedicht:

Seite 1

Meinen lieben kleinen Richard
im Feldzuge 1914 gewidmet in
Ninove bei Brüssel am 9. Sept, wo
mir die Nachricht (...) von seiner
Geburt am 19.Aug.1914

Lieber kleiner Herzensjunge!
Löse mir die Dichterzunge,
Daβ (...)reise diese Stunde
Wo mir (...) die frohe Kunde
Daβ dein liebes Mütterlein
Mir im trauten Kämmerlein
Hat das herrlichste gegeben,
Was es gibt im ird´schen Leben
Welche Wonne, welches Glück,
Wo sich wendet nun mein Blick
Zu dem Körblein in dem Stübchen,
Drinn so wonnig(?) ruht mein Lübchen(?),

Seite 2

Mütterlein neigt sich vorüber,
Singt die schönsten Wiegenlieder,
Und bei hellsten Sonnenschein
Schläft mein kleines Lüblein(?) ein!
Unterdas in Feindesland
Mit der Knarre(?) in der Hand,
zieht dein Vater (...) und (...),
Über Brüssel nach Anvers;
Wäre so gern bei seinem Sohne,
Doch der Donner der Kanone
Und der Wölker heiβes Ringen
Reden ihm von andere Dingen.
Nimmer darf er daran denken,
Schon sein Köβlein heimzulenken(?),
Denn das liebe Vaterland
Wird bedroht von Feindesland.´
Vaterland, dir will ich nützen,
Heimatserd, dich will ich schützen!

Seite 3

Vorwärts geht es, ohne Langen(!)
Führt der Weg auch über Leichen,
Kennen kein zurückr(...)ichen,
Bis des Feindes Macht bezwungen
Und wir siegereich durchgedrungen.
Hat uns Gott der Sieg gegeben,
Junge, ja! Da gibt´s ein Leben!
Reit´ dann ohne Rast und Ruh´
Immerfort dere Heimat zu.
Werd´woll Freude und Entzücken
Wärmiglich aus Herz eindrücken
Und werd´ immer bei euch sein,
Bei dir und dein Mütterlein.
Doch jetzt schlaf´, meine Herzensjunge,
Schweigen muβ die Dichterzunge;
Hier gibt´s keine Wiegelieder,
Die Kanonen donnern(?) wieder!

Vollendet am 10. Sept. 1914
beim dröhnen der Kanonen 15 km.
nordwestlich Brüssel im Felde liegend
(...) Richard Waters

Es fehlen noch einige Wörter. Hat jemand eine Idee?

Viele Grüße,

Emiel




 
volkimal Am: 19.05.2020 09:41:58 Gelesen: 532391# 1577 @  
@ evwezel [#1576]

Hallo Emiel,

der Text ist eigentlich leicht zu lesen, einige Wörter aber sehr ungewöhnlich, da es sich reimen sollte.
Erstaunlich, was Richard Waters trotz Kanonendonners verfasst hat.

Meinen lieben kleinen Richard
im Feldzuge 1914 gewidmet in
Ninove bei Brüssel am 9. Sept, wo
mir die Nachricht ward von seiner
Geburt am 19.Aug.1914

Lieber kleiner Herzensjunge!
Löse mir die Dichterzunge,
Daβ sie preise diese Stunde
Wo mir ward die frohe Kunde
Daβ dein liebes Mütterlein
Mir im trauten Kämmerlein
Hat das herrlichste gegeben,
Was es gibt im ird´schen Leben
Welche Wonne, welches Glück,
Wo sich wendet nun mein Blick
Zu dem Körblein in dem Stübchen,
Drinn so wonnig ruht mein Bübchen,

Seite 2
Mütterlein neigt sich darüber,
Singt die schönsten Wiegenlieder,
Und bei hellsten Sonnenschein
Schläft mein kleines Büblein ein!
Unterdes in Feindesland
Mit der Knarre in der Hand,
zieht dein Vater kreuz und quer,
Über Brüssel nach Anvers;
Wär‘ so gern bei seinem Sohne,
Doch der Donner der Kanone
Und der Völker heiβes Ringen
Reden ihm von andern Dingen.
Nimmer darf er daran denken,
Schon sein Röβlein heimzulenken,
Denn das liebe Vaterland
Wird bedroht von Feindesband.´
Vaterland, dir will ich nützen,
Heimatherd, dich will ich schützen!
Und ob groß auch mein Verlangen

Seite 3
Vorwärts geht es, ohne Bangen
Führt der Weg auch über Leichen,
Kennen kein zurückeweichen,
Bis des Feindes Macht bezwungen
Und wir siegreich durchgedrungen.
Hat uns Gott der Sieg gegeben,
Junge, ja! Da gibt´s ein Leben!
Reit´ dann ohne Rast und Ruh´
Immerfort der Heimat zu.
Werd´ voll Freude und Entzücken
Männiglich ans Herz Euch drücken
Und werd´ immer bei euch sein,
Bei dir und dem Mütterlein.
Doch jetzt schlaf´, mein Herzensjunge,
Schweigen muβ die Dichterzunge;
Hier gibt´s keine Wiegelieder,
Die Kanonen donnern wieder!

Vollendet am 10. Sept. 1914
beim dröhnen der Kanonen 15 km.
nordwestlich Brüssel im Felde liegend
gez. Richard Waters

Wenn Du irgendetwas nicht verstehst frag einfach nach. Man kann es dann mit anderen Worten erklären.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 19.05.2020 10:48:17 Gelesen: 532372# 1578 @  
@ volkimal [#1577]

Volkmar, ich finde es wirklich erstaunlich, dass du diesen Text in wenigen Minuten lesen kannst! Mein Selbstvertrauen ist jetzt in den Keller gesunken. :-)

Die meisten Wörter konnte ich in meinem Duden nachschlagen, aber einige Ausdruckungen verstehe ich nicht (ganz):

im trauten Kämmerlein
Mit der Knarre in der Hand
sein Röβlein heimzulenken
gez. - gezeichnet?
 
volkimal Am: 19.05.2020 11:01:23 Gelesen: 532364# 1579 @  
@ evwezel [#1578]

Hallo Emiel,

es ist völlig überflüssig, dass dein Selbstvertrauen in den Keller sinkt.

Ich finde es super, wie gut du die Sütterlin-Texte lesen kannst. Ohne deine Hilfe d.h. ohne den Text, den du vorgibst, bräuchte ich auch länger. Ansonsten lese ich Sütterlin schon seit sehr langer Zeit - dadurch habe ich natürlich einen sehr großen Vorteil.

traut = Kurzform von vertraut
Knarre = anderes Wort für Gewehr
Rößlein = kleines Roß (heute Ross) = kleines Pferd
(Er wird kein kleines, sondern ein normales Pferd gehabt haben, aber es reimte sich besser.)
gez. = gezeichnet.

Viele Grüße
Volkmar
 

Das Thema hat 3404 Beiträge:
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