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Thema: Deutsche Post Neuheiten: Cryptowahnsinn erreicht auch Deutschland
Das Thema hat 241 Beiträge:
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filunski Am: 23.09.2023 18:17:25 Gelesen: 24840# 17 @  
Hallo zusammen,

eine interessante Ergänzung zu diesem m.E. völlig philateliefremden Wahnsinn, besser Unsinn, kann man hier nachlesen [1].

Viele Grüße,
Peter

[1] https://www.n-tv.de/wirtschaft/Digitale-Kunst-fast-alle-NFTs-sind-wertlos-article24415805.html
 
Richard Am: 25.09.2023 09:13:52 Gelesen: 24744# 18 @  
@ filunski [#17]

Hallo Peter,

hier eine Kurslisten von über 9.100 Cryptowährungen [1], die an derzeit 669 "Börsen" meist ohne eine Aufsichtsbehörde gehandelt werden [2].

Was haben Cryptowährungen mit Seifenblasen gemeinsam ? Du wirst es wisssen.

Ich bin seit 56 Jahren Börsianer, aber an Cryptobörsen habe ich noch nie gehandelt.

Schöner Beitrag auf ntv !

Grüsse, Richard

[1] https://coinmarketcap.com/?page=90
[2] https://coinmarketcap.com/rankings/exchanges/
 
Eric Scherer Am: 25.09.2023 13:07:35 Gelesen: 24673# 19 @  
Wenn ich mir die Diskussion hier anschaue, weiss ich nicht, was für Erwartungen vorliegen. Kryptostamps sind keine echte Wertanlage. Natürlich kann man damit Zocken. Aber die Zeiten für echtes Zocken sind wieder vorbei.

Kryptostamps - zumindest jene aus Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxembourg, den Niederlanden und jetzt bald auch Deutschland - sind eine Fortschreibung der Idee der Briefmarke als "Kunstwerk im Kleinen". Neu findet man die Kunst halt nicht mehr aufgedruckt auf der Briefmarke sondern im virtuellen Raum. Letztlich folgen die Postanstalten hier einfach allgemeinen Trends und nach allerlei Drucktechniken wird nur eine Art "Druck im virtuellen Raum" ausprobiert.

Damit sind gewisse Mehrkosten verbunden, daher haben die bisher üblichen Kryptostamp relativ hohe Nominalen - irgendwo zwischen 6 und 9 EUR. Aber es sind voll frankaturgültige Briefmarken und decken eben doch auch Porto in Höhe der Nominale. Da ich häufig Post aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein verschicke, habe ich schon öfters Kryptomarken einfach verklebt.

Deutschland wählt einen anderen Weg. Man hat eine deutlich geringere Nominale gewählt, wer aber den Kryptoteil möchte, also den Zugang zum NFT zahlt nicht nur den Portowert sondern etwas mehr. Die Marken selbst sind damit für alle Sammler einfach und günstig zugänglich.

Das spannende an der ganzen Geschichte: Ja, mit Kryptomarken wurden neue Sammlerkreise erschlossen. Es gibt Leute, denen das Spass macht. Also lassen wir diesen Leuten den Spass. Wir sollten einfach nicht von "Wahnsinn" sprechen. Das ist eine alte Dummheit. Schon bei den Seebeckausgaben haben die Philatelisten gerufen: Wir wollen keine Sondermarken. Später, als die Blocks kamen, war es genauso. Und die Automatenmarken gehörten für viele auch in die Schmuddelecke, obwohl auch diese viele neue Sammler begeistern konnten.
 
Ilves2020 Am: 25.09.2023 19:32:57 Gelesen: 24591# 20 @  
@ Eric Scherer [#19]

Hallo Eric,

Danke für Deine besonnenen und objektiven Worte! Eine Wohltat!

An die Seebeck-Ausgaben hatte ich in den letzten Tagen auch gedacht und an so vieles, das uns die Postverwaltungen seit weit mehr als 100 Jahren erfolgreich verkaufen, weil wir es haben wollen. Nicht jeder alles, klar. Aber wenn man Blockausgaben, geschnittene Parallelausgaben, FDCs, ETBs, MKs usw. an Sammler, welche auch immer, loswerden kann, dann macht man das als Postverwaltung. Jetzt also Krypto-stamps. Keine Sorge, auch das wird irgendwann entweder wieder aufhören oder normal werden, so dass sich niemand mehr besonders danach umschaut.

Natürlich gibt es die superseriösen Forscher, die über das alles nur verächtlich die Spezialisten-Nase rümpfen. Aber ich denke, dass Philatelie in erster Linie Spass macht. In zweiter Linie lernt man dabei unfassbar viel über die Welt, wenn man ohne Tunnelblick unterwegs ist.

Ich mache auch schon seit Jahren nicht alles mit, was die Postverwaltungen der Länder, die mich besonders interessieren, anbieten. Ganz einfach, weil mein Hobby-Budget nicht für immer weiter ausufernde Neuheiten-Programme draufgehen soll. Meine Finnland-Sammlung endet z.B. mit dem Ende der Markka. Danach habe ich nur noch ein paar Ausgaben gekauft, die ich besonders interessant finde. Und die auch nicht bei der Post, sondern sonstwo zum kleine Preis. Hätte ich sie nicht gefunden, wäre es auch egal gewesen.

Scheichtums-Ausgaben finde ich auch klasse. Das ist absolute Zeitgeschichte der späten 60er/frühen 70er. Man sollte natürlich nicht den Katalogwert dabei sehen geschweige denn bezahlen. Aber als Symbole ihrer Zeit haben diese Sachen ihren Reiz. Upper Yafa sollte ich bald komplett haben.

Also werde ich mir das mit den Kryptomarken der Deutschen Post ansehen und dann entscheiden. Die ganze Technik der NFTs und eine mögliche Spekulation interessiert mich dabei noch nicht mal am Rande, aber ist es nicht spannend, sich mal mit etwas völlig anderen zu beschäftigen?

„And now for something completely different“ - Monty Python's

Macht's mal gut
Thomas
 
Baber Am: 25.09.2023 19:39:32 Gelesen: 24586# 21 @  
@ Eric Scherer [#19]

Hallo Erich,

Da ich häufig Post aus Österreich, ... , habe ich schon öfters Kryptomarken einfach verklebt.

Das war einmal. Nach den Plänen der österreichischen Post können Briefmarken nur noch für Eco-Sendungen verwendet werden. Einschreiben und express sind aber priore Sendungen und daher ohne Briefmarken zu versenden.

Dann kannst Du tüfteln, wie Du 6 oder 9 € auf einer Sendung portogerecht unterbringst.

Gruß
Bernd
 
22028 Am: 26.09.2023 09:12:44 Gelesen: 24497# 22 @  
@ Richard [#18]

Dazu passt dieser Artikel hier [1].

Zusammengefasste Übersetzung des Artikels..

NFT-Crash:

95 % des Marktes sind laut einer Studie "wertlos" - der Wert des Kunstwerks "Bored Ape" von Justin Bieber sinkt um 97 %

- Laut einer Studie ist die überwiegende Mehrheit der erstellten NFTs inzwischen wertlos
- Und selbst die beliebtesten und prestigeträchtigsten NFTs sind um mehr als 95 Prozent gefallen
- Justin Bieber zahlte im Jahr 2022 1,3 Millionen Dollar für eine Affen-NFT, die jetzt nur noch 50.000 Dollar wert ist

Laut einer neuen Studie sind mehr als 95 Prozent der erstellten NFTs heute wertlos - und viele der am meisten gehypten sind mehr als 95 Prozent weniger wert als im letzten Jahr.

Von 73.257 NFT-Sammlungen, die in einer Studie der Krypto-Website dappGambl identifiziert wurden, haben 69.795 von ihnen eine Marktkapitalisierung von Null.

Laut der Studie halten rund 23 Millionen Menschen die wertlosen Vermögenswerte in diesen Sammlungen.

[1] https://www.dailymail.co.uk/yourmoney/article-12545589/NFT-crash-worthless-value-Bored-Ape-artwork-Justin-Bieber.html
 
al-lu Am: 28.09.2023 20:57:24 Gelesen: 24254# 23 @  
Das Anschreiben zur aktuell verschickten Vorratsliste IV. Quartal 2023 enthält nähere Informationen zu der als Booklet bestellbaren Krypto-Briefmarke.



Viele Grüße
Albrecht
 
TeeKay Am: 30.09.2023 13:05:49 Gelesen: 23974# 24 @  
@ Eric Scherer [#19]

Ständig zu betonen, dass jeder Geld ausgeben könne, womit er meint Spaß haben zu können, ist ein Fehler. Mit der Argumentation können wir auch Heroin beim Bäcker verkaufen, Alkohol und Brustvergrößerungen an Schulen anbieten und Spielautomaten in der S-Bahn installieren. Soll doch jeder Geld ausgeben, womit er Spaß hat! Es mag auch Menschen geben, die Spaß daran haben, in echte Schneeballsysteme zu investieren. Ist doch geil, wenn man monatlich gezeigt bekommt, wie das eigene Investment an Wert gewinnt. Ja gut, am Ende ist halt alles weg, aber auf dem Weg dahin hatte man teils jahrzehntelang (Madoff) gigantisch viel Spaß. Das ist doch ein Wert an sich, dieser Spaß. Dieser Spaß sollte einem ein paar Euro wert sein.

Nein, wir wissen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass jede einzelne Cryptostamp wertlos wird - insbesondere der Blockchain-Teil der Cryptostamp. Wir wissen, dass diese Marken nicht herausgegeben werden, um Spaß in die Welt zu bringen, sondern um gierige, wenig informierte Käufer abzuzocken.

Auf der Post-Website zur Marke kommen die Wörter Spaß oder Freude nicht vor - wenigstens aber auch nicht die Wörter Gewinn, Wertanlage, Wertzuwachs o.ä. Wir wissen auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass die Käufer dieser Produkte nicht aus Spaß kaufen, sondern weil sie einen Teil des Pseudo-Gewinnkuchens des Kryptomarktes abbekommen wollen.

Es geht nicht darum, Sammlungen zusammenzutragen, sondern das Zeug mit Gewinn an irgendwen weiterverkaufen zu können. Das sind 99,9999% des Kryptomarktes. Keiner sitzt vor dem Computer und erfreut sich an an einer Kollektion billigst möglich computergeneriert erzeugter PNG-Dateien (Zitat Post-Website: "ist das durch Künstliche Intelligenz erstellte Brandenburger Tor abgebildet". D.h. jemand gab bei DallE ein: "Erstelle mir ein Bild des Brandenburger Tores" - und damit war man fertig). Die NFTs können übrigens nach kurzer Google-Recherche mit 14 Zeilen Code erzeugt werden - soviel zum Mehraufwand, den die arme Post hier bei der Kreation dieser noch nie da gewesenen Spaß bringenden Sammler-Preziosen hat.

Ganz gleich, ob privat oder als BDPh-Funktionär: Hier gilt es klar zu sagen: Kauft das nicht! Weder bei der Post, noch später zum temporär höheren Preis auf Auktionen oder im Handel.
 
filunski Am: 30.09.2023 13:37:45 Gelesen: 23965# 25 @  
@ TeeKay [#24]

Hallo zusammen,

dem kann ich nur zustimmen! ;-)

Der ganze NFT Wahn, und ich bleibe dabei diese Crypto-Stamps sind nicht nur Wahnsinn, sondern für die Philatelie ganz großer Unsinn, ist nur Abzocke. Einige wenige "smarte" Köpfe ziehen und zogen damit viele leichtgläubige Mitmenschen und vielleicht auch ein paar gierige Spekulanten über den Tisch.

Besonders negativ stößt mir dabei auf, dass auch Postverwaltungen, insbesondere unsere DPAG jetzt auch noch auf den schon fast abgefahrenen Zug aufspringen. Nicht um sammelnswerte Objekte, die auch gerne überteuert angeboten werden dürfen, zu schaffen, sondern nur um damit Profit zu erzielen auf Kosten unbedarfter Sammler. Wenn ich wegen des Ziels eine komplette Deutschland-Sammlung zu schaffen unbedingt auch diese Marke dabei haben möchte, kaufe ich mir die Schalterausgabe zum Nennwert von 1,60 Euro und nicht das "Crypto-Heftchen" für 9,90 Euro, wovon exakt 8,30 Euro im wahrsten Sinne zum Fenster hinaus geschmissen sind.

M.E. ist dieses Vorgehen der Postverwaltungen und insbesondere für uns, auch der DPAG eher philatelieschädlich und auch der BDPh täte gut daran ganz großen Abstand davor zu bewahren.

Viele Grüße,
Peter
 
bignell Am: 30.09.2023 14:05:23 Gelesen: 23947# 26 @  
@ TeeKay [#24]

Wir wissen auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass die Käufer dieser Produkte nicht aus Spaß kaufen, sondern weil sie einen Teil des Pseudo-Gewinnkuchens des Kryptomarktes abbekommen wollen.

Ich habe auch die ersten Ausgaben der österreichischen Cryptomarken gekauft, jedoch nicht um Gewinn zu erzielen, sondern weil ich die Idee nett fand.

Ich würde vorsichtig sein die Motive anderer Menschen zu beurteilen.

Liebe Grüße,
harald
 
alex11 Am: 04.10.2023 01:23:12 Gelesen: 23616# 27 @  
@ Teekay

'Nein, wir wissen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass jede einzelne Cryptostamp wertlos wird...'

Ich kann jetzt nur über die Entwicklung / Lage in Österreich schreiben, aber ich denke, dass es da Parallelen zu den Ausgaben anderer Länder geben wird.

Zuerst einmal: den Frankaturwert können Crypto-Stamps genauso viel / wenig verlieren wie 'normale' Ausgaben.

Die häufigste Farbe in Ö - Schwarz - bekommt man in der Regel deutlich unter Nominale, außer ihre 'Nummer' ist etwas Besonderes (z.B. nur Kleinbuchstaben oder Großbuchstaben) - was aber sehr selten vorkommt.

Bis ganz am Anfang wurde 'Schwarz' auch nie wirklich über Nominale gehandelt - Crypto-Fantasie hin oder her.

Die seltenste Farbe bei den Ö-Cryptomarken hingegen - Rot - bekommt ein saftiges Aufgeld auf die Nominale zuerkannt.

Im anfänglichen Hype mit teilweise horrenden Preisen, aber nachdem sich das eingependelt hat, auf relativ stabilem Niveau, sowohl bei älteren als auch bei neueren Ausgaben.

Beim Verständnis der Cryptomarken-Preise ist deswegen der Faktor Auflagenhöhe bzw. Seltenheit ganz wesentlich.

Die Post hat das ziemlich geschickt zu ihrem Vorteil genutzt - ich habe im Prinzip Verständnis dafür, diese künstliche Ausgaben von 'Raritäten' nicht wirklich toll zu finden.

Aber diese Zusammenhänge sollte man schon durchschauen, wenn man die Preisbildung am Cryptomarken-Markt nachvollziehen möchte.

Grüße Alexander
 
TeeKay Am: 05.10.2023 14:06:27 Gelesen: 23369# 28 @  
@ alex11 [#27]

Die rote Marke wird nicht mit saftigem Aufgeld gehandelt, weil ein fancy NFT-Token dranhängt, sondern weil die Druckauflage klein war. Das NFT interessiert keinen Menschen. Wenn die Deutsche Post morgen eine 5 Euro Dauermarke in einer Auflage von 5 Stück druckt, wird der Preis auch stark steigen, ganz ohne Krypto-Anhang.
 
Eric Scherer Am: 05.10.2023 14:36:07 Gelesen: 23351# 29 @  
Hallo zusammen

Leider wird hier mit jeder Menge Unterstellungen gearbeitet.

Die Kryptobriefmarken sind sicher kein Weg, um schnell und einfach Geld zu verdienen. Das ganze kostet auch Geld - deutlich mehr als ein einfacher Briefmarkendruck.

Der Deutschen Post muss man klar zu Gute halten, dass sie nicht auf den Spekulationsmarkt aufspringt und die eigentliche Marke auch zu den Netto-Kosten anbietet.

Die Österreichische Post arbeitet mit weltweit bekannten Künstlern zusammen. Auch diese erwarten ein Honorar. Wer den Kunstmarkt kennt, weiss, dass Kunst auch Geld kostet. Und es ist durchaus wünschenswert, dass die Künstler Geld verdienen.

Kryptomarken sollen Spass machen. Letztlich ist das doch das Zentrum unseres Hobbies. Ich selbst habe schon mehrfach Kryptostamps im Ausland gekauft und als Frankatur verwendet. Die Empfänger haben sich immer gefreut. Das reicht doch.
 
drmoeller_neuss Am: 05.10.2023 15:59:17 Gelesen: 23319# 30 @  
@ Eric Scherer [#29]

Der Deutschen Post muss man klar zu Gute halten, dass sie nicht auf den Spekulationsmarkt aufspringt und die eigentliche Marke auch zu den Netto-Kosten anbietet.

Ist das so? Nach meinen Informationen gibt es nur die nassklebende Marke als Schaltermarke und im Abonnement aus Weiden. Die Marke im Krypto-Set ist selbstklebend. Ist von der Deutschen Post noch ein (Schalter-)Markenset mit selbstklebenden Marken dieser Ausgabe geplant?

Der Michel-Katalog wird wie in der Vergangenheit der nassklebenden und selbstklebenden Marke unterschiedliche Katalognummern spendieren.

Das Krypto-Booklet wird wohl als Markenheftchen bzw. Markenset katalogisiert. Aber das geht in Ordnung, da der normale Sammler nicht komplete Markensets kaufen muss, sondern auf Wunsch Einzelmarken geliefert bekommt.
 
alex11 Am: 06.10.2023 05:13:29 Gelesen: 23161# 31 @  
@ Teekay

Du hast eigentlich nur kurz zusammengefasst, was ICH zuvor gepostet hatte.

Deine vorhergehende Aussage war aber (zur Erinnerung):

'Nein, wir wissen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass jede einzelne Cryptostamp wertlos wird...'
 
Richard Am: 14.10.2023 09:57:56 Gelesen: 22570# 32 @  
Steffen Persiel hat in seinem hervorragenden Mail-Dienst http://www.paket.da weitere Informationen zur ersten "Bund" Cryptomarke veröffentlicht. Danke für die Erlaubnis zur Nachveröffentlichung !


Erste Krypto-Briefmarke der Deutschen Post kostet 9,90 Euro

Am 14. Oktober 2023 (= heute !) startet die Deutsche Post den Vorverkauf ihrer ersten Krypto-Briefmarke mit NFT. Auf der Marke ist ein KI-generiertes Brandenburger Tor zu sehen. Die Marke wird in zwei Varianten angeboten:

- Klassische Briefmarke ohne Krypto: 1,60 Euro
- Briefmarke mit Krypto: 9,90 Euro

Die Preisinfo wurde von einem Nutzer bei philaseiten.de veröffentlicht. Die Deutsche Post hat an Sammler einen Brief verschickt, um die Kryptomarke zu bewerben. Darin steht außerdem, dass die Kryptomarke Umsatzsteuer enthält.

Eigentlich sind Briefmarken der Deutschen Post umsatzsteuerfrei. Dass die Kryptomarke umsatzsteuerpflichtig ist, zeigt, dass es sich in erster Linie um ein Produkt für Philatelisten handelt. Denn für normale Postkunden macht es keinen Sinn, eine 1,60-Briefmarke für 9,90 Euro zu kaufen.



Ist die Kryptomarke teuer?

Die Deutsche Post hat sich wohl an anderen europäischen Postgesellschaften orientiert, die Kryptomarken ebenfalls um die 10 Euro verkaufen. Preisvergleich:

Vereinte Nationen: 3,65 Euro
Kroatien: 7,80 Euro
Luxemburg: 9,-- Euro
Niederlande: 9,25 Euro
Liechtenstein: 9 CHF / 9,33 Euro
Schweiz: 9 CHF / 9,33 Euro
Österreich: 9,90 Euro
Deutschland, Nordbrief: 11,99 Euro
Färöer: 100 DKK / 13,41 Euro
 



Was ist das Besondere an Krypto-Briefmarken?

Kryptomarken genießen unter Sammlern einen zwiespältigen Ruf und gelten entweder als Abzocke oder wertvolle Kostbarkeit. Sie lassen sich mit dem Handy scannen und vom Eigentümer in der Blockchain registrieren. Die Deutsche Post will in Zukunft eine ganze Serie solcher Marken herausbringen, auf denen historische Bauwerke zu sehen sind.

Die Kryptomarke des Brandenburger Tors erscheint in einer Auflage von 250.000 Stück.

Andere Postgesellschaften unterteilen die Gesamtauflage ihrer Kryptomarken in verschiedene Seltenheitsstufen. So könnte es beispielsweise 100.000 Bronze-Marken geben, 50.000 Silber-Marken, 10.000 Gold-Marken und 1.000 Platin-Marken. Für Kunden ist der Markenkauf wie ein Lotteriespiel, weil vorher nicht bekannt ist, welche Seltenheitsstufe man bekommt. Je seltener eine Marke, desto höher schätzen Sammler das Potenzial einer Wertsteigerung ein. Ob die Deutsche Post verschiedene Seltenheitsstufen anbieten wird, ist aktuell unbekannt.

Bei Kleinanzeigen werden Crypto-Stamps der Österreichischen Post zwischen 25 und über 1.000 Euro angeboten. Solche Extrempreise erzielen eher ältere Cryptomarken, die aufgrund des damaligen Hypes schnell ausverkauft waren. Inzwischen ist der Trend abgeflaut, und die Marken sind regulär im Onlineshop der Österreichischen Post zu haben.

Vor wenigen Wochen hatte der private Briefdienst Nordbrief eine Wacken-Briefmarke mit RFID-Chip und NFT-Abbild herausgebracht (Paketda berichtete). Die Auflage von 50.000 Stück wurde nicht abverkauft. Die Wacken-Marke ist bei nordbrief.sh erhältlich für 11,99 Euro zzgl. Versandkosten. Die teuerste Versandart bei Nordbrief ist übrigens ein Maxibrief für 2,80 Euro. Die Cryptobriefmarke für 11,99 Euro ist somit für den täglichen Briefversand unbrauchbar und zeigt, dass sie nur für den Sammlermarkt produziert wurde.

Mit der Wackenmarke hat sich Nordbrief das Privileg gesichert, Deutschlands erste Kryptobriefmarke herausgebracht zu haben. Die Deutsche Post muss sich mit dem Titel "erste Deutschland-Krypto-Briefmarke" begnügen. Den Länderaufdruck "Deutschland" dürfen private Briefdienste auf ihren Marken nämlich nicht verwenden.



Unter Sammlern klassischer Briefmarken haben Cryptomarken einen schlechten Ruf. Als die erste Kryptomarke der Österreichischen Post erschien, warnte der Präsident des Verbandes Österreichischer Philatelistenvereine bei futurezone.at vor überteuerten Wiederverkaufspreisen:

"Ich würde das auf gar keinen Fall zahlen, weder vier- noch dreistellige Beiträge. Das wird spätestens in ein paar Monaten wieder im dreistelligen Bereich landen und einige werden sich dann ärgern. Es gibt leider in unserem Bereich ein paar schwarze Schafe, die versuchen, kurzfristig schnelles Geld zu machen. Das wird aber auch wieder abflauen."

Der Vorverkauf der Deutsche-Post-Kryptomarke vom 14.10. bis 2.11. wird ein spannender Zeitraum. Dann zeigt sich, ob sich Kunden von der Neuheit begeistern lassen - oder sie als Schnickschnack abtun.

Infoseite der Deutschen Post: http://www.deutschepost.de/kryptomarke
 

Richard Am: 14.10.2023 18:47:39 Gelesen: 22404# 33 @  
Steffen Persiel, gut informiert, berichtet über die ersten Absatzzahlen der Post-Cryptos:

Krypto-Briefmarke der Deutschen Post: Eher schwache Nachfrage

(paketda.da) - Seit dem 14.10.2023, 8 Uhr läuft der Vorverkauf der ersten Krypto-Briefmarke der Deutschen Post. Die Marke ist für 9,90 Euro unter shop.deutschepost.de erhältlich und für internationale Kunden unter deinebriefmarke.de.

Bei deinebriefmarke.de gab es einen Fortschrittsbalken, auf dem ablesbar war, wie viele Kryptomarken bereits verkauft wurden. Am 14.10. um 8:30 Uhr (nach einer halben Stunde Verkaufszeit) lag der Wert bei 0,09% und gegen 11:30 Uhr bei 0,26%.



Bezogen auf die Gesamtauflage von 250.000 Kryptomarken entsprechen 0,26% nur 650 verkauften Briefmarken. Wohl angesichts dieser eher mauen Verkaufszahlen wurde die Fortschrittsanzeige schließlich von der Website entfernt.

Es hätte auch anders kommen können. Die allerersten Kryptobriefmarken in der Schweiz und Österreich waren nämlich ruckzuck ausverkauft. Dieses Glück ist der Deutschen Post wohl nicht vergönnt. Vielleicht liegt es an der geringen Berichterstattung über die Kryptomarke. Nur wenige Onlinemedien und kaum Printmedien haben die Marke bisher in der Bevölkerung bekanntgemacht.

Auf der Website des Markenproduzenten ciphers.me steht, dass 2021 mit der technischen Entwicklung begonnen wurde. Das war auf dem Höhepunkt des Kryptomarken-Hypes, der inzwischen jedoch abgeflaut ist.

Die Deutsche Post hätte viel schneller eine Kryptomarke auf den Markt bringen können, indem sie nicht auf ein komplett neu entwickeltes System setzt, sondern mit einem etablierten Hersteller kooperiert, z.B. Variuscard aus Österreich. So machen es auch die Postgesellschaften in den Niederlanden und Luxemburg sowie die Österreichische Post.

Sollte der Worst Case eintreten und deutlich weniger als 250.000 Kryptomarken verkauft werden, bleibt abzuwarten, ob die Deutsche Post ihre Pläne einstampft und die Serie "Historische Bauwerke" nur als klassische Briefmarken druckt - ohne Krypto-Variante.
 
bignell Am: 14.10.2023 18:54:44 Gelesen: 22397# 34 @  
@ Richard [#33]

Lieber Richard,

warum sollten Sie ihre Pläne einstampfen? Sie werden das Produkt "attraktiver" gestalten, kleinere Auflage, verschiedene virtuelle Farben wie in Österreich, etc. Die Gewinnspanne rechtfertigt das auch bei kleinerer Auflage.

Liebe Grüße,
harald
 
Richard Am: 14.10.2023 19:32:09 Gelesen: 22371# 35 @  
NEU: DieKrypto Goldmarke der Deutschen Post - Auflage 100 Exemplare

Autor: Steffen Persiel, http://www.paketda.de (auszugsweise)

Die Deutsche Post hat eine weitere Besonderheit angekündigt: Genau am 2. November erscheint eine sogenannte Gold-Edition der Kryptomarke in stark begrenzter Auflage von 100 Stück.



Jede Marke der Gold-Edition ist durchnummeriert von 1 bis 100. Damit will die Deutsche Post vielleicht den Hype bei Sammlern anfachen. Ob diese limitierte Gold-Edition teurer ist als 9,90 Euro, steht aktuell nicht fest.

Positiv ist, dass die Deutsche Post dem Trend anderer Postgesellschaften nicht folgt und die Gesamtauflage von 250.000 Kryptomarken nicht in unterschiedliche Seltenheitsstufen aufgeteilt hat (z.B. 150.000 Bronze-Marken, 70.000 Silber-Marken und 30.000 Gold-Marken). Das ist nämlich im Ausland eine beliebte Methode, um wie bei einer Lotterie den Wert der seltenen Gold-Marken zu steigern.
 
Richard Am: 14.10.2023 20:17:12 Gelesen: 22334# 36 @  
Was verdient die Deutsche Post mit der Kryptomarke ?

Von Steffen Persiel (http://www.paketda.de), auszugsweise

Von der Kryptomarke mit Blockchain-Anbindung wurden 250.000 Stück produziert (Einzelpreis: 9,90 Euro). Das gleiche Briefmarkenmotiv kann man auch ohne Blockchain erwerben, hierbei beträgt die Auflage 800.000 Stück (Einzelpreis: 1,60 Euro).

Wird die gesamte Auflage der Kryptomarke verkauft, nimmt die Deutsche Post damit netto gut 2,1 Millionen Euro ein. Ein kompletter Verkauf der 800.000 klassischen Briefmarken würde hingegen nur 1,28 Mio. Euro einbringen.

Weil davon auszugehen ist, dass die Kryptomarke mehrheitlich gesammelt und nicht zum Frankieren verwendet wird, muss die Deutsche Post für die 2,1 Millionen Euro vermutlich kaum Gegenleistungen (Brieftransporte) erbringen. Lediglich die Herstellungskosten und Blockchain-Registrierungskosten muss die Post tragen - der Rest ist Gewinn.

Vorbestellungen unter http://www.deutschepost.de/kryptomarke
 
Richard Am: 18.10.2023 15:33:18 Gelesen: 22013# 37 @  
MICHEL-Nummern für die Ausgaben der Deutschen Post vom 2. November 2023

(ab-Germering/pcp) - Folgende MICHEL-Nummern wurden vergeben (Auszug):

3801: Historische Bauwerke Deutschlands: Brandenburger Tor (160 C), selbstklebend mit Krypto-Komponente, nur als Einzelmarke
 
Stefan Am: 18.10.2023 20:26:13 Gelesen: 21945# 38 @  
@ Richard [#37]

3801: Historische Bauwerke Deutschlands: Brandenburger Tor (160 C), selbstklebend mit Krypto-Komponente, nur als Einzelmarke

Also doch (bzw. wenig überraschend): der Schwaneberger Verlag vergibt für die Kryptomarke aller Voraussicht nach eine eigene Kataloghauptnummer.

Gruß
Stefan
 
nagel.d Am: 19.10.2023 06:47:12 Gelesen: 21855# 39 @  
@ Richard [#37]
@ Stefan [#38]

Ist das eine Überraschung? Für mich eigentlich nicht.
 
Frankenjogger Am: 19.10.2023 07:30:24 Gelesen: 21841# 40 @  
@ Stefan [#38]

Also doch (bzw. wenig überraschend): der Schwaneberger Verlag vergibt für die Kryptomarke aller Voraussicht nach eine eigene Kataloghauptnummer.

Was steckt man da eigentlich ins Vordruckalbum? Die Marke, oder den NFT-Token?

Und wie wird die Marke bzw. der NFT-Token später mal geprüft? Es tun sich da vielleicht völlig neue Geschäftsfelder auf!

Wenn man lernt und akzeptiert, dass man nicht vollständig sein muss/kann, dann stellt das kein Problem dar.

Ich kenne das aus meinem Sammelgebiet. Da gibt es aber auch zum Glück kein Vordruckalbum. ;-)

Viele Grüße,
Klemens
 
Lars Boettger Am: 19.10.2023 11:06:55 Gelesen: 21750# 41 @  
@ Richard [#32]

Hallo Richard,

die Krypto-Marke aus Luxemburg hat m.W. bei einem Verkaufspreis von 9 EUR einen Nominalwert von 9 EUR. Das ist m.E. in Ordnung. Als Einzelfrankatur lässt sich die Marke bei einem Einschreiben in der 3. Gewichtsstufe (Format "M", bis 2 KG) im Inland verwenden [1].

Beste Grüsse!

Lars

[1] https://www.post.lu/particuliers/colis-courrier/prix
 

Das Thema hat 241 Beiträge:
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