Sicher führt die Australienphilatelie hier nur Nebenrolle. Dennoch auch dort geht nicht immer alles perfekt beim Druck zu und auch dort hat der Fehlerteufel seine Mache im Spiel.

Beim Stöbern von Briefen mit Massenmarken fielen zwei diagonale Linien auf.



994 05 12, Mi 1413 I, links DZF zwei diagonale Linien durch rechten Ast, rechts Normalmarke.



Detail

Diese Markenausgabe, selbstklebend wellenförmig gestanzt, gab es von zwei verschiedenen Druckereien. Es gibt Rollen, Folienblätter, Markenheftchen, Buchdruck Offsetdruck, und wem das nicht reicht, der kann sich noch mit den gezähnten Zusammendruckkombinationen in zwei Farbvarianten beschäftigen. Oben drauf sind Blocks zu Phila Ausstellungen in Korea und China erschienen.

Braucht es gut Taschengeld um alle möglichen Varianten zu haben.

Und nun noch ne Abart obendrauf. Die Frage folgt sofort, könnte auch ein Plattenfehler vorliegen? Müsste so ein Fehler sich nicht wiederholen? Wie ist aus drucktechnischer Sicht dieser Fehler entstanden?



1996 05 02, Inlandpost, EASTERN MAIL CENTRE, VIC 3176, Maschinen Duplex Stempel mit der fehlerhaften Marke.

Der Beleg stammt aus Firmenpost und ist reine Massenware, sehr wahrscheinlich Rollenmarke.

Nette Grüße Pepe
 

Zurück in 1966, zum Freimarkensatz 'Fische und Vögel'.

Hier der 8c Wert mit dem Coral Fish. Die Schrift der Landesbezeichnung ist sehr schwach ausgeprägt, so das einige Buchstaben unterbrochen sind.



1966 02 14, Mi 365, schwache Inschrift



Detail, offenes S oben, offenes R oben, offenes L unten



zum Vergleich Normalmarke

Vermutlich Druckzufälligkeit im Rastertiefdruck durch zu starkem Gründruck.

Nette Grüße
Pepe
 

Ein sicher langweiliger FDC der Automatenmarke mit dem Schnabeltier



1986 AUG 25, RINGWOOD, VIC 3134, FDC, ATM Mi 5, Druckzufälligkeit, Putzendruck



Die Detailansicht zeigt gleich drei Putzen. Das findet man dann doch sehr selten.

Nette Grüße Pepe
 

Heute eine Freimarke Azurblauer Eisvogel



1966 02 14, Mi 371, linke Marke mit hellen Stellen im Blau von Kopf und Flügel. Rechts Normalmarke. Die Passerverschiebung gelborange und braun dürften damit nichts zu tun haben.



Nette grüße Pepe
 

@ Pepe [#1]

Hallo Pepe,

eine recht interessante Auffälligkeit, die Du da zeigst. Danke, das ich diese etwas genauer untersuchen durfte.

Die Marke stammt aus der zweiten Ausgabe der Wildlife-Serie von 1994-1997. Sie ist der Typ "b" selbstklebend, im Offsetdruck hergestellt in 100-er, 200-er Rollen, 3 verschiedenen Booklets. SG-Katalog "Australia" von 2022 Marke Nr. 1464.

Ich habe mir zuerst eine Stelle gesucht, an der man die Winkel der Farben bestimmen kann. Diese Stelle habe ich mal mit einem Kreis gekennzeichnet.



Das Ergebnis der Winkel überrascht sofort: Gelb liegt auf 7,5°, Magenta auf 52,5°, Cyan auf 172,5° und Schwarz auf 112,5° (wie immer wurden die Winkel aus der Senkrechten gemessen). Das erscheint erst einmal ungewöhnlich, aber ein solches Raster gibt es wirklich, es nennt sich: IS-CMYK+7.5

Im Detail ist zu erkennen, das die auffällige Stelle kein Kratzer ist, der sich auf der Marke oder auf einer der Druckplatten befindet. Die typische kreisförmige Anordnung der Farben in einer Offsetrosette fehlt. Es gibt zwar kreisförmige Anordnungen, aber die haben alle einen Rasterpunkt in der Mitte.

Verursacher der streifenförmigen Auffälligkeit sind die Farben Magenta und Cyan. Was wir sehen ist ein Moiré, eine störende Überlagerung zweier Druckraster.



Mir liegen aktuell ein Booklet mit selbstklebenden Marken und ein Zusammendruck mit nassklebenden Marken zum Vergleich vor. Das Booklet stammt aus dem Jahr 1996. Die nassklebenden Marken brauche ich hier nicht weiter zu betrachten. Die Marken des Booklets zeigen alle einen einwandfreien Offsetdruck.



Auch Deine mitgeschickte Vergleichsmarke zeigt ein gutes Offsetraster mit vollständig ausgebildeten Rosetten.



Ich gehe genau wie Du aktuell davon aus, dass Deine beiden Marken aus Rollen stammen können. Das bedeutet, dass sich die gezeigte Auffälligkeit (das Moiré) in der gleichen Bahn von Marken durchaus wiederholen kann. Leider liegt mir aktuell keine Rollenmarke zum Vergleich vor, da ich mir diese aus Australien besorgen müsste. Aber mal sehen, vielleicht mache ich das noch.

Deine Marken schicke ich kommende Woche an Dich zurück.

Viele Grüße und Danke fürs Zeigen.
Ben.
 

@ Pepe [#4]

Kannst Du Dir bei Deiner "Eisvogel"-Marke mal die Papieroberfläche unter seitlicher Beleuchtung ansehen?

Ist die Oberfläche unbeschädigt?

VG.
 

@ Ben 11 [#5]

Hallo Ben,

vielen Dank für den aufwendigen Forschungsbeitrag. Allein über die Freimarkenausgabe könnte man fast ein Buch schreiben. Weil die Australia Post Marken in sehr kleinen Chargen herausgibt kommt es immer wieder zu Nachauflagen. Dein gezeigtes Markenheftchen ist eine Nachauflage. Es könnte im Innenteil ein Hinweiszeichen für die Nachauflage aufzeigen.



Das obere Heftchen stellt die Erstauflage da, beim unterem weist ein kleines springendes Känguru auf Nachauflage hin. Auf die wievielte Auflage bleibt vorerst ungeklärt. Die meisten Nachauflagen fangen mit kleinen Koalas an. Es gibt Markenränder mit 4 Koalas und dann kommen Mischungen aus Koalas und Kängurus usw. an. Vergleiche mal Dein Heftchen (2. Innenseite).

Das verrückte daran, jede Auflage hat ihre Eigenheiten. Mit den Rasterungen hättest Du vermutlich eine Lebensaufgabe. Viel einfacher ist der Schriftunterschied im EAN Code erkennbar. Aber auch das Papier ist unterschiedlich, mal glatter mal etwas rauer, auch Farbschwankungen kommen vor. Spezialsammler können sich hier austoben und komplett wird man nie.



Hier mal der Schriftunterschied EAN Code, oben Nachauflage so sollte Deines aussehen, unten Erstauflage.

Die Rollenmarken sind genauso verflixt.



Zunächst ganz einfach, dreht man die Sache mal um dann fängt der Spaß erst an.



Obere zeigt die dritte Auflage, unten die erste, die zweite würde ein Koala haben. Wie viele Auflagen wird es geben, kann jemand noch ähnliches zeigen?

Und nun die Marken runter von der Rolle, rauf auf einen Brief, und wie dann forschen?

Dann gibt es noch die Bogenmarken von zwei verschiedenen Druckereien. Und wem das nicht reicht, der nimmt sich die Rollen mit den Buchdrucken vor.



Mi 1413 II, Buchdruck unter UV

Dann Prüflampe und der Spaß fängt von vorn an.

Jetzt sind wir weg vom Thema. Bitte an die Redaktion. Diesen Beitrag in ein neues Thema kopieren: 'Australien 1994 Freimarken Koalas und Kängurus, eine umfangreiche Markenausgabe'

Bin immer noch auf der Suche nach ähnlicher Abart.

Nette Grüße
Pepe
 

@ Ben 11 [#6]

Hallo Ben,

den Schmirgeleffekt hatte ich auch in Verdacht. Hat sich nicht bestätigt. Die Marke ist unbeschädigt. Allerdings ist sie ein wenig rauer wie die mir vorliegenden Vergleichsstücke. Das bezieht sich auch auf die volle Farbfläche außerhalb des Vogels. Ich meine ich würde mit verbundenen Augen diese Marke heraustasten.

Sicher wird auch hier von Nachauflage die Rede sein. Leider habe ich keine aktuellen Spezialkataloge. Vielleicht liegt ja sogar ein Plattenfehler vor.

Ist halt schade das hier nur sehr wenige Australiensammler on Bord sind.

Nette Grüße Pepe
 

@ Pepe [#7]

Mi 1413 II, Buchdruck unter UV

Das würde mir auch gefallen :-) - ein UV-Raster "like small diamonds". Die Buchdruckausgabe habe ich leider nicht gefunden. Da muss ich wohl hin und wieder noch mal in der Bucht danach suchen.

Also nach meinem SG-Katalog gibt es wohl 4 Hauptausgaben. Die erste hast Du oben schon gezeigt, hier noch mal links zu sehen. Die zweite in der Mitte mit der Aufschrift "BOOKABOUT". Und die dritte "ATLANTA OLYMPICS" rechts. Die vierte wieder "ATLANTA OLYMPICS", diesmal mit goldenem Aufdruck CANBERRA STAMPSHOW.



Und dann weitere kleinere Ausgaben, im Katalog steht dann "reprints".
Mein Booklet mit der vierten Auflage hat in der Mitte oberhalb des perforierten Loches z.B. ein Känguru.



Ich habe dann ein wenig in der Bucht rumgestöbert und noch andere gefunden; zwei Koalas und Koala + Känguru.




Ist eine schöne witzige Unterscheidung, finde ich. Das macht Lust auf mehr - mal sehen.

VG Ben.