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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10507 Beiträge:
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muemmel Am: 02.10.2013 17:55:27 Gelesen: 4317249# 2458 @  
@ KaWoJonas [#2453]

Hallo Karl,

das Porto für den Brief betrug 20 Pfennig und der gleiche Betrag war für die Einschreibgebühr zu entrichten. Dies ist mit den Rentenpfennigmarken und den Marken mit dem neuen Reichsadler vollständig erbracht.

Wie Nigel bereits schrieb, sind die Inflationsmarken zu 50 Milliarden und der Ganzsachenausschnitt zu 15 Pfennig als "Spielerei" des Absenders anzusehen, die jedoch mit dem tarifrichtigen Porto plus R-Gebühr nichts zu tun haben.

Schönen Gruß
Mümmel
 
KaWoJonas Am: 02.10.2013 17:57:15 Gelesen: 4317217# 2459 @  
Mi Nr. 330 A und B als unbeanstandete Spätverwendung vom 31.05.1924 !

Werte Briefmarkenfreunde,

anbei der Scan einer schönen Ganzsache, ein Einschreibebrief in einer wundervollen Bundfrankatur, aber mit der Besonderheit das die Marken 330A und 330B mit darauf sind als Paar jeweils mit Randstück! Der Brief blieb unbeanstandet und es ist ein Eingangsstempel des Eingangpostamtes vom 01.06.1924 vorhanden.

Nach einer Untersuchung mit einem Elektronenmikroskop konnte kein Nachleben oder Stempelnachzeichnung festgestellt werden, jedoch sind 2 Abschläge auf Marken doppelt, aber scheint ok zu sein, da es keine Zahlenänderungen beinhaltet etc.

Auch sind die Stempel nicht nachgezeichnet. Der Scan lässt sich hervorragend hier vergrößern und der Brief ist sehr gut in Details zu erforschen.

Allen Prüfern zum Trotz - es ist doch möglich, was nicht sein darf !

Eben die Post !

mit philatelistischem Gruß

Karl


 
KaWoJonas Am: 02.10.2013 18:02:36 Gelesen: 4317236# 2460 @  
Werte Sammlerfreunde,

danke für Eure Nachrichten. Wie sind den jetzt die 330A und B zu werten? Sind doch gestempelt oder sind die nun wertlos wie ungestempelte ?

Ich habe zwar die 330 A und B gestempelt, aber auf Brief sind die doch sehr selten.

grüße Karl
 
taro Am: 02.10.2013 18:05:11 Gelesen: 4317232# 2461 @  
Hallo Karl,

da die Marken außerhalb des Gültigkeitszeitraum gestempelt sind, geht der Wert gegen 0.

Grüße
Sven
 
KaWoJonas Am: 02.10.2013 18:07:25 Gelesen: 4317228# 2462 @  
Schade, wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein, na gut, lockert aber meine Inflasammlung optisch sehr schön auf.

Danke Euch
 
JoshSGD Am: 02.10.2013 18:15:56 Gelesen: 4317216# 2463 @  
Lieber Karl,

der Stempel wird sicher echt sein, ansonsten tendiert der "Wert" dieser Spielerei gegen weniger als Null.

Ein Elektronenmikroskop für die Stempeluntersuchung zu verwenden halte ich für nicht notwendig. Warst du dazu in einem Labor? Es reicht eine Lupe mit hinreichender Vergrößerung, maximal ein einfaches Schülermikroskop.

Desweiteren ist Infla-Literatur sehr hilfreich.

MfG
Josh
 
KaWoJonas Am: 02.10.2013 18:29:01 Gelesen: 4317208# 2464 @  
Ich habe mir ein eigenes gekauft mit Anschluß an USB für PC, brauchte ich wegen meinen Altdeutschland und Germania. Habe von Infla wenig Ahnung, wusste das ja mit den Daten der Postgültigkeit, aber nicht dass die Nachverwendung eben wertlos ist. Na macht nichts. Ist ja ne schöne Sache.

karl
 
taro Am: 02.10.2013 18:31:28 Gelesen: 4317205# 2465 @  
@ KaWoJonas [#2464]

Nur als kleine Info: Was du meinst ist ein Digitalmikroskop. Ein Elektronenmikroskop wäre dann doch wirklich etwas überdimensioniert.

Herzliche Grüße
Sven
 
KaWoJonas Am: 02.10.2013 19:01:50 Gelesen: 4317189# 2466 @  
Ja, Digitalmikroskop.

Nochmals besten dank an Alle !

Sehr gute Idee mich hier einzutragen, auch die übrigen Beiträge sind lesenswert und auch wissenswert. Sehr gute Sache hier !
 
inflamicha Am: 02.10.2013 22:16:15 Gelesen: 4316969# 2467 @  
Guten Abend!

Heute 2 Postkarten mit Gebührenzetteln der OPD Halle. Diese Zettel sind relativ häufig und unterscheiden sich nach 2 verschiedenen Rahmenzeichnungen und den Farben karmin bzw. bräunlichrot, dazu kommen noch diverse Unternummern. So ist zum Beispiel das c mit Cedille manchmal größer ausgefallen oder steht tiefer. Mit solcherlei Kleinkram will ich hier aber niemanden langweilen. ;-)

Zunächst eine Karte aus Halle selbst nach Hagen in Westfalen vom 27.8.23, die Gebührenhöhe von 8000 M ist vermerkt und mit Signum versehen worden. Rot umrandet waren die Zettel ja schon von Hause aus.



Die zweite Karte ging am 10.9.23 von Brücken an der Helme nach Hannover, das Porto betrug 30.000 M und wurde nicht vermerkt.



So viel für heute, gute Nacht!

Michael
 
inflamicha Am: 03.10.2013 12:38:14 Gelesen: 4316401# 2468 @  
Hallo zusammen!

Weiter geht es mit einer Ansichtskarte von Stolberg nach Berlin vom 6.9.1923. Erforderliches Porto waren 30.000 M, welche verkürzt als "30" handschriftlich vermerkt wurden.



In der nächsten Portoperiode kostete diese Ansichtskarte vom 20.9.1923 aus Allstedt bereits 100.000 Mark, auch hier verkürzt mit "100" vermerkt. Die Karte ist nach Ober-Bösa bei Kitzingsleben Kreis Eckartsberga gerichtet.



Vom Steinkohlenwerk Plötz bei Löbejün ging dieser Brief am 9.9.1923 nach Karlsruhe. Das erforderliche Porto betrug 75.000 Mark, welches über dem Zettel vermerkt wurde.



Einen schönen Feiertag wünscht

Michael
 
juni-1848 Am: 03.10.2013 16:02:46 Gelesen: 4316234# 2469 @  
@ inflamicha [#2468]

Wunderbare Bedarfsbelege - das kann ja noch richtig spannend werden. Danke fürs Zeigen.

Und jetzt ein teils nachträglich im Ausland entwerteter farbenfroher Beleg aus der PP17 (1.9.1923 - bis 19.9.1923):



(Datenbank # 3232)

Der Jüdische Absender M. Weisbrod versendete ein ungewöhnliches, quadratisches Format (Einladungskarte?) als Auslandsbrief bis 20g (200.000 M) nach Zürich.
Der Bayerische Bahnpost-Kasten-Stempel "MÜNCHEN \ LINDAU \ {aptiert} BAHNPOST \ Zg. 84 5.9.23" vorderseitig und rückseitig nachträglich der Tagesstempel Brief-Expedition ZÜRICH VIII entwerten diese Frankatur:
Rückseitig Queroffset 2x 300 M und je 4x 500 und 1000 M, vorderseitig Queroffset 3000 M, kleine Ziffern 100 M sowie je 2x Aufdruck 20 Tsd auf 12 M und 75 Tsd auf 1000 M.

Die Markenportospanne beträgt 2.000, die Markenspanne = 750 - das ist schon ein recht später Aufbrauch der Anfang März herausgegebenen 100 Mark (kleine Ziffern im Kreis) und der kleinen Queroffset-Werte von Anfang 1923.

Ein Fernbrief kostete Anfang März 1923 = 100 Mark, Anfang September schon 75 Tsd Mark, ein Auslandsbrief der 3. Gewichtsstufe Anfang März 300 Mark, Anfang September 400 Tsd Mark!

So, das war´s für heute - jetzt noch einen Sonnenspaziergang mit den Fans.

Sammlergruß, Werner
 
inflamicha Am: 03.10.2013 18:09:21 Gelesen: 4316164# 2470 @  
@ juni-1848 [#2469]

Auch ein schönes Stück. Besonders der Schweizer Poststempel zur nachträglichen Entwertung der rückseitigen Marken ist interessant, solcherart "Amtshilfe" ist nicht häufig. Was mich wundert ist das unterschiedliche Format von Vorder- und Rückseite. Abgeschnitten ist ja nichts, oder?

Gruß Michael
 
juni-1848 Am: 03.10.2013 18:38:08 Gelesen: 4316132# 2471 @  
@ inflamicha [#2470]

Die Rückseite habe ich um 90 Grad gedreht eingescannt, so ist der Zürich-Stempel besser lesbar. Es ist nichts abgeschnitten. Dieses beinahe quadratischen Format gibt es bis in die 50er Jahre. Es wurden meist extravagante Einladungen per Luftpost versendet, oft als Drucksache und wegen des Formats als höhere Gewichtsstufe. Für Portostufensammler der Dauerserien Hindenburg, Posthorn und Heuss immer eine Freude.

Übrigens hatte ich kürzlich schon einen mit nachträglicher Auslandsentwertung (Niederlande) gezeigt: [http://www.inflaseiten.de/belege/zeigen/3233].

Sammlergruß, Werner
 
muemmel Am: 03.10.2013 19:58:34 Gelesen: 4316095# 2472 @  
Aus der Portoperiode 24 (12.–19.11.1923) heute eine Fernpostkarte von Raguhn (Anhalt) nach München:



(Datenbank # 3794)

Das Porto wurde tarifrichtig mit 5 Milliarden erbracht, aber die Karte wurde erst am 20.11.23 abgestempelt (dem Ersttag der Portoperiode 25). Es hat aber alles seine Richtigkeit, denn die Karte wurde noch am 19.11. in den Briefkasten eingeworfen und nach der ersten Briefkastenleerung am 20.11. zwischen 6 und 7 Uhr entwertet.

Schöne Grüße
Harald
 
inflamicha Am: 03.10.2013 20:06:20 Gelesen: 4316091# 2473 @  
@ juni-1848 [#2471]

Achso, na dann wird das Bildbearbeitungsprogramm wohl beim Drehen "korrigierend" eingegriffen haben. Denn beim Nachmessen bleibt die Vorderseite bei 10x12 und die Rückseite bei 11x11, da kannste soviel drehen wie de willst. ;-)

Vielleicht zeige ich demnächst mal meine Antwortpostkarte aus Dänemark mit dem Wellenstempel auf der einen Marke. Dazu hatte ich vor Jahren eine kleine Diskussion mit einem Infla-Altmeister, welcher den Wellenstempeln grundsätzlich die Echtheit absprach. War kürzlich in der Briefmarken-Revue veröffentlicht. Muss mal schauen wo ich die hingekramt habe.

Gruß Michael
 
juni-1848 Am: 03.10.2013 20:34:52 Gelesen: 4316074# 2474 @  
@ inflamicha [#2473]

Nachgemessen? Hatte zwischen Vorder- und Rückseite noch pdf-scans eingeschoben - und wenn dann nicht wieder alles umgestellt ist, kann´s schon mal zu "Größenunterschieden" kommen, die allerdings symmetrisch sein müssten, heißt Längenverhältnis = konstant; also nix da 11:11 ;-) Fasching is noch´n paar Tage hin.

Lassen wir doch das Auge messen:




Und die ewige Diskussion über Prüfbarkeit von Wellen-/Strichstempel und deren Sammlerwert bin ich leid, da ich mit losen Marken wenig am Hut habe.

Für heute Gute Nacht, Werner
 
Cantus Am: 04.10.2013 00:08:44 Gelesen: 4315611# 2475 @  
Absender meines Umschlages war die Dresdner Bank, Filiale Fürth. Der Brief lief am 1.9.1923 von Fürth an die Bayerische Vereinsbank in Furth im Wald (Oberpfalz). Das Gesamtporto beträgt 100.000 Mark, das entspricht dem Briefporto für Briefe von 20 - 100 g.



Mi. 256(3), 261, 282(4)

Viele Grüße
Ingo

[redaktionell in das Thema Inflationsbelege kopiert]
 
muemmel Am: 04.10.2013 17:38:54 Gelesen: 4315543# 2476 @  
Salut Freunde der Inflationsbelege,

hier mal wieder ein Brief aus der Portoperiode 26 (26.–30.11.1923, Vierfachperiode):



(Datenbank # 3615)

Fernbrief der 2. Gewichtsstufe bis 100g, gelaufen am 28.11.23 von Krefeld nach München. Das Porto von 112 Milliarden Mark wurde durch Marken der 326 AW und 328 AP tarifrichtig erbracht.

Vierfach schönen Gruß
Harald
 
juni-1848 Am: 04.10.2013 19:25:24 Gelesen: 4315471# 2477 @  
Moin zusammen,

eigentlich wollte ich von diesem hier Vorder- und Rückseite zeigen:



Warum das nicht möglich ist ? Mal wieder der Verlust eines Einschreibens ! Zur Beschreibung des Beleges schaut bitte in das Thema Belege am Postweg - verloren oder gestohlen ? unter [http://www.philaseiten.de/beitrag/72978].

Dieser Beleg ist mein Eigentum, befindet sich jedoch unrechtmäßig nicht in meinem Besitz. Hinweise über den Verbleib gerne direkt an mich.

Seuffzzz,
Werner
 
Gernesammler Am: 04.10.2013 19:49:40 Gelesen: 4315452# 2478 @  
Hallo Inflafreunde,

Postkarte vom 31.8.1923 im Fernverkehr von Gehren nach Apolda aus der Portoperiode 16 (24.8. - 31.8.1923) Porto für die Postkarte 8000 Mark, Stempel "Gebühr bezahlt" abgeschlagen und ein Kürzel des Postbeamten gesetzt.

Somit wäre die Karte portogerecht.

Ich habe mal die Rückseite mit eingescannt, vielleicht kann mir jemand erklären um welches Postpaket es da geht und was die Rechnung ganz unten links bedeuten könnte.

Gruß Rainer


 
juni-1848 Am: 04.10.2013 20:20:01 Gelesen: 4315419# 2479 @  
@ Gernesammler [#2478]

Moin Rainer,

es handelt sich um die Bestellung von 10 Pfund Cacao - also keine postalischen Geheimnisse.

Und die Berechnung unten wird die Preiskalkulation der Händler "Keßler und Wächter" sein.

Sammlergruß, Werner
 
inflamicha Am: 04.10.2013 20:56:36 Gelesen: 4315404# 2480 @  
Guten Abend!

Weiter geht es mit zwei Gebührenzetteln der OPD Halle, beides reinster Bedarf. Die erste Karte wurde am 6.9.23 von Groß-Kayna an die Eisenbahn-Direktion in Halle geschickt.



Der zweite Zettel zeigt erstmals eine andere Rahmentype, einen zweiten hiervon habe ich leider (noch) nicht. Eine Bestellung von Plüschpantoffeln ging am 29.8.23 per Postkarte an die Firma Richard Schuhmacher (wie passend) nach Leipzig auf die Reise.



Gruß Michael
 
rostigeschiene (RIP) Am: 05.10.2013 13:18:31 Gelesen: 4314971# 2481 @  
Eine, wie ich meine, schöne vier Farben Frankatur mit Marken der VIII Germaniaausgabe.



In der Portoperiode 5 (vom 6.5.20 bis 31.3.21), wurde der eilige Brief am 13.2.1921 in Rudolstadt aufgegeben. In Eisleben kam er am folgenden Tag morgens an, wie der Stempel auf der Rückseite belegt.

Nun frage ich mich ob eine Eilbestellung nötig war, da die Reichspost in aller Regel doch ziemlich schnell arbeitete.

Viele Grüße
Werner
 
juni-1848 Am: 05.10.2013 19:18:41 Gelesen: 4314821# 2482 @  
@ rostigeschiene [#2481]

Moin Werner,

zu jener Zeit hatten Private nur vereinzelt ein Telefon im Hause. So wurde alles, was damals als besonders eilig galt, per Eilboten oder auch per Telegramm beschleunigt. Der einfache Post wurde (in Städten je nach Anzahl der täglichen Bestellgänge) im Laufe des Tages abgetragen.

Durch Eilboten sollte eine frühest mögliche (Tages-)Zustellung erreicht werden.
Die Unmengen an Eilbriefen, Eilkarten sowie die Rohrpost in Berlin oder Wien, die exponentielle Zunahme von Telefonanschlüssen etc. lassen nur den Schluß zu, dass der "wichtige Mensch" (heute zu erkennen an der überall und rund um die Uhr Erreichbarkeit) mit dem Tempo der stetig fortschreitenden "Industrialisierung" mithalten musste.

Im gleichem Maße nahmen auch die heute selbstverständliche "monetäre Geschwindigkeit" zu, wie folgende Karte andeutet:



(Datenbankeintrag folgt)

Lehrer Knisch aus Berlin W35 verwendete am 14.1.1920 die Germania-Ganzsache P107I (10 Pf., gep. Infla und Dünsch*), die in der PP4 (1.10.1919 bis 6.5.1920) das Ortsporto abdeckte. Die fehlenden 5 Pf als Fernkarte wurden als doppelter Fehlbetrag beim Verlag in Hamburg eingehoben (Kreisstempel "Porto" einer Hamburger Postanstalt).

* Warum dieser Prüfaufwand ? Was ist an dieser Ganzsache so besonders ?

Viel "spannender" finde ich den knappen Inhalt:

Der im Pensionat (deswegen im Berliner Adressbuch von 1920 weder auf Seite 1365 noch auf Seite 3989 gelistet) der Marie Bielicke wohnende Lehrer Knisch (der Name ist jüdischer Herkunft) bestellte postalisch direkt beim Verlag ein Exemplar "Handbuch zur Judenfrage" von Theodor Fritsch** und bat um höfliche Begleichung des Betrages von seinem "Postscheckkonto". Für private Nutzer waren Bankkonten zu jener zeit eine "kostspielige" Angelegenheit. Das Wort Geld schien im Haus Lützowstr. 69 (in W 35) jedoch ein und auszugehen, residierten hier u.a. Hypotheken Charlet und Schulze, Zigarren Harm, der Fabrikant Zocher und nicht zuletzt Spielwaren Würzburg (ein jüdischer Kaufmann).

** Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Fritsch]

Theodor Fritsch (Geburtsname Emil Theodor Fritsche; * 28. Oktober 1852 in Wiesenena; † 8. September 1933 in Gautzsch) war ein deutscher Publizist und Verleger, der antisemitische Schriften schrieb und herausbrachte. Fritsch schrieb auch unter den Pseudonymen Thomas Frey, Fritz Thor und Ferdinand Roderich-Stoltheim.

In seinem 1902 in Leipzig gegründeten Hammer-Verlag erschienen neben der Zeitschrift Der Hammer – Blätter für deutschen Sinn (1902–1940) zahlreiche antisemitische Propagandaschriften, darunter auch deutsche Übersetzungen der Protokolle der Weisen von Zion und der von Henry Ford unter dem Titel Der internationale Jude herausgegebenen Zeitschriftenaufsätze des Dearborn Independent. Mit der Antisemitischen Correspondenz schuf Fritsch 1885 eine Art Diskussionsforum für Antisemiten verschiedener politischer Richtungen. 1894 gab Fritsch die Redaktion der Zeitschrift an Max Liebermann von Sonnenberg ab, der sie unter dem Namen Deutsch-soziale Blätter zum Organ seiner Partei machte.
In seinen zahlreichen eigenen Publikationen untersuchte Fritsch die angebliche „Verjudung“ der christlichen Religion, des Adels, des Landbesitzes, der Presse, der Richterschaft und diverser anderer Berufsgruppen. Seine ultraradikalen Ansichten zur „Judenfrage“ brachten ihm Geld- und Gefängnisstrafen ein.

Öffentliches Aufsehen erregten vor allem die Gotteslästerungsprozesse zwischen 1910 und 1913. Im Hammer und in seinem Buch Mein Beweis-Material gegen Jahwe (1911) hatte Fritsch die sittliche Minderwertigkeit der jüdischen Religion zu erweisen versucht. Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) zeigte ihn daraufhin wegen Beleidigung einer Religionsgemeinschaft und Störung der öffentlichen Ordnung an. In den ersten beiden Prozessen wurde Fritsch zu Gefängnisstrafen verurteilt, im dritten Prozess aufgrund eines umstrittenen theologischen Gutachtens freigesprochen.

Fritschs Antisemiten-Katechismus erschien erstmals 1887 im Verlag von Hermann Beyer. Eine aktualisierte und erweiterte Fassung gab Fritsch unter dem Titel Handbuch der Judenfrage ab 1907 heraus. Das Buch besteht aus mehreren Teilen, die einen hohen Gebrauchswert für Antisemiten haben sollten. So findet sich etwa eine antisemitische Zitate-, Literatur- und Argumentsammlung, antisemitische Forderungen und Statistiken (z. B. Anteile von Juden an bestimmten Bevölkerungsgruppen), Angaben über die Größe der jüdischen Gemeinden einzelner Städte, umstrittene Auszüge aus dem Talmud. Daneben findet sich das Parteiprogramm der antisemitischen Deutschsozialen Partei oder Listen, die antisemitische Buchhandlungen, Verlage oder Zeitschriften aufzählen oder „judenfreie“ Geschäfte („Verzeichnis empfehlenswerter deutscher Firmen“) z. B. für den Bezug von Apfelwein oder Olivenöl benennen. Unter den empfohlenen Tageszeitungen finden sich nicht nur Parteiblätter der Antisemiten, sondern auch zahlreiche – besonders katholische – Regionalzeitungen des deutschsprachigen Raumes, die aufgrund ihres Antisemitismus ausgewählt wurden. Die antisemitische Polemik geht dabei nahtlos in die offene und ausdrückliche Bekämpfung des Christentums und besonders des Katholizismus („in seiner Substanz jüdisch“) über. Das Buch erlebte bis 1945 insgesamt 49 Auflagen und bildet, teilweise bis heute, eine Fundgrube für Nationalsozialisten, Neonazis und Revisionisten.


Nicht unwahrscheinlich, dass Lehrer Knisch die Zeichen der Zeit vorausahnte und jenes Handbuch zur Orientierung bestellte.

Das war ein Beispiel dafür, was in einem harmlosen Beleg so alles zu entdecken ist, wenn - ja wenn man sich der unendlichen Möglichkeiten des Internets bedient.

In diesem Sinne fröhliches Sammeln und Forschen, Werner
 

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