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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
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muemmel Am: 21.06.2010 11:26:34 Gelesen: 4774692# 506 @  
So. Freunde der Inflationsbelege,

nun kommen die Auslandsbelege der Portoperiode 26 an die Reihe.

Den Anfang macht eine Drucksache vom 29.11.1923 von Nürnberg in die Schweiz, frankiert mit 334 AP, 328 AP und 324 AP.



Das Porto betrug 64 Milliarden Mark und nach Adam Riese ergibt 16 x 4 genau diesen Betrag.

Schönen Gruß
Harald
 
BD Am: 21.06.2010 12:45:19 Gelesen: 4774682# 507 @  
@ muemmel [#505]

Hallo Harald,

nach langen, langen Suchen habe ich endlich einen Beweis gefunden, das in der späten Infla-Zeit Postaufträge und Nachnahme-Briefe zum Ortstarif möglich waren. Unzweifelhaft gab es früher mindestens bis zur Portoperiode ab dem 1.10.1918 einen festen Betrag für Postaufträge, der nicht nach Ort- und Ferntarif getrennt war. In der Postordnung von 1921 wird aber nur von der Gebühr eines Einschreibebriefes plus der Vorzeigegebühr gesprochen. Es gibt keinerlei Hinweis, das es die Fern-Brief-Gebühr sein muss. Und in den Erläuterungen habe ich diesen kleinen Artikel gefunden.

Beste Grüsse von Bernd


 
muemmel Am: 21.06.2010 20:33:26 Gelesen: 4774648# 508 @  
@ BD [#507]

Hallo Bernd,

vielen Dank für deine erfolgreiche Suche. Demnach ist der von mir vorgestellte Postauftrag überfrankiert. Eine mögliche Erklärung wäre allenfalls noch, dass dem Absender diese Tarifänderung von 1921 nicht bekannt war.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 22.06.2010 14:54:34 Gelesen: 4774605# 509 @  
Hallo allerseits,

für eine Postkarte ins Ausland waren in der PP 26 nun 192 Milliarden Mark an Porto fällig. Hier ein solches Exemplar, dass sich am 29.11.1923 von Bockwitz in der Niederlausitz auf den Weg nach Griechenland gemacht hat:



Eine hübsche Buntfrankatur mit 325 APa, 326 AW, 327 AP, 328 AP und 329 AP.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 23.06.2010 19:35:08 Gelesen: 4774511# 510 @  
Guten Abend,

hier noch eine Postkarte vom 27.11.1923 in die USA, tarifrichtig frankiert mit 192 Milliarden Mark. Verklebt wurden Marken der 326 AP und 329 AP.





Alles in allem also keine Besonderheit, aber dass der Kuratus Eugen Sappok aus Wilxen, Post Kleinbresa bei Breslau, mit seinem Amtsbruder jenseits des großen Teiches auf lateinisch korrespondierte, findet man sicher nicht alle Tage.

Schönen Gruß
Harald
 
duphil Am: 23.06.2010 20:06:40 Gelesen: 4774507# 511 @  
@ muemmel [#510]

Hallo Harald!

Da ist wohl beim Einstellen der Bilder ein kleiner Fehler passiert. Jedenfalls zeigt das untere Bild leider nicht die Rückseite der oberen Postkarte.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
muemmel Am: 23.06.2010 21:06:03 Gelesen: 4774501# 512 @  
@ duphil [#511]

Hallo Peter,

da ist mir in der Tat ein Fehler unterlaufen. Hier nun die richtige Abbildung:



Asche über mein Haupt
Harald
 
muemmel Am: 24.06.2010 18:53:14 Gelesen: 4774444# 513 @  
Guten Abend,

heute hätte ich ein Streifband im Angebot, gelaufen am 28.11.1923 von Berlin nach Amsterdam und frankiert mit 325 APa, 327 AP und 328 AP.



Für Streifbandsendungen galt der gleiche Tarif wie bei Drucksachen, also 64 Milliarden Mark Porto je 50 Gramm.

Zackige Grüße
Harald
 
muemmel Am: 25.06.2010 10:16:33 Gelesen: 4774392# 514 @  
Guten Morgen allerseits,

hier noch ein weiteres Streifband, das zwischen 101 und 150 Gramm auf die Waage gebracht hat und deshalb mit 192 Milliarden Mark zu frankieren war (64 Milliarden je 50 Gramm).



Gelaufen am 29.11.1923 von Berlin nach Amsterdam und frankiert mit 324 AP, 327 AP und 329 AW.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 26.06.2010 11:01:24 Gelesen: 4774313# 515 @  
Hallo, Freunde der Inflationsbelege,

ein Brief bis 20 Gramm ins Ausland kostete in der Portoperiode 26 nun 320 Milliarden Mark. Hier zunächst ein Exemplar vom 30.11.1923 (PP-Letzttag) von Memmingen in die Schweiz, frankiert mit 8 Marken der 328 AP.



Ein sonniges Wochenende wünscht
der Harald
 
muemmel Am: 27.06.2010 15:33:29 Gelesen: 4774248# 516 @  
So, bevor in Deutschland der Ausnahmezustand wegen des anstehenden Fußballspiels gegen England ausgerufen wird, hier noch ein weiterer Brief in die benachbarte Schweiz.



Gelaufen am 26.11.1923 (PP-Ersttag) von Freiburg nach Basel und frankiert mit 16 Marken der 327 AP, 80 Milliarden Mark vierfach aufgewertet = 320 Milliarden.

So, dann schaut mal schön Fußball.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 28.06.2010 20:13:42 Gelesen: 4774173# 517 @  
Guten Abend,

ich hoffe, alle sind vom Stress des gestrigen Tages wieder erholt. :-))

Heute noch ein Brief vom 27.11.1923 von Altenheim in die Schweiz, frankiert mit 16 Marken der 327 AW:



Hier wurden die Marken handschriftlich mit dem neuen Wert versehen. In kleinen Ortschaften ohne eigenes Postamt kam so etwas hin und wieder vor. Meist wurde die Post hier vom Wirt des Dorfkruges oder einem Großbauern "nebenher" abgewickelt und wenn der Herr außer Haus war, musste die Frau schließlich wissen, was Sache war.

Handschriftlich aufgewertete Grüße
Harald
 
BD Am: 28.06.2010 20:51:40 Gelesen: 4774163# 518 @  
Hallo Harald,

ein Beleg [#517], der eine Geschichte erzählt. Die Karte nach Griechenland ist sehr schön und die Streifbänder sind selten. Aber der letzte Beleg erklärt die ungewöhnliche letzte Woche im November 1923 auf seine Weise. Er ist für mich ein Superbrief. Danke fürs Zeigen.

Beste Grüsse Bernd
 
muemmel Am: 29.06.2010 14:38:53 Gelesen: 4774132# 519 @  
@ BD [#518]

Hallo Bernd,

in der Tat war die Zeit der Vierfachaufwertung in den letzten 5 Novembertagen für viele Leute verweirrend. Briefe, mit handschriftlichem Vermerk des neuen Wertes kenne ich bislang nur zwei Stück. Den einen nur als Abbildung des DIA-Archivs von INFLA-Berlin (der wird auch in meinem Buch über die Rosettenausgabe abgebildet) und den anderen hier vorgestellten habe ich in meiner Sammlung.

Hallo an alle,

nun noch ein Auslandsbrief vom 26.11.1923 (PP-Ersttag) von Glauchau ins elsässische Mühlhausen, der zwischen 21 und 40 Gramm gewogen hat und daher 480 Milliarden Mark Porto verschlang.



Frankiert mit 6 Marken der 329 AP zu 120 Milliarden, vierfach aufgewertet ergibt 480 Milliarden.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 30.06.2010 14:43:41 Gelesen: 4774083# 520 @  
Salut,

zum Abschluss der Portoperiode 26 nun noch ein Brief, der mir letzten Samstag ins Haus geflattert ist:





Es handelt sich hierbei um einen doppelt verwendeten Brief, der zunächst am 19.11.1923 von Halle/Saale nach Berlin ging, tarifrichtig frankiert mit 10 Milliarden Mark (die beiden Marken oben rechts). Das war noch in der Portoperiode 24.

Am 28.11.1923, also 2 Portoperioden später, trat der Brief dann die Rückreise an. Da betrug das Porto nun 80 Milliarden Mark. Vorderseitig wurde die ursprüngliche Empfängeradresse mit Marken überklebt. Das Schmankerl dabei ist, dass es sich hier um einen "vollfrankierten" Brief handelt, denn eigentlich hätten Marken zu 20 Milliarden vierfach aufgewertet gereicht. Offensichtlich wurden zuerst auch nur die Marken auf der Vorderseite mit BERLIN N * 58 g gestempelt und später erst die rückseitigen Marken entdeckt und mit BERLIN N * 58 l gestempelt.

Schönen Doppelgruß
Harald
 
muemmel Am: 01.07.2010 19:29:27 Gelesen: 4774019# 521 @  
Guten Abend, Freunde der Inflationsbelege,

eigentlich war die Inflation ja bereits am 20.11.1923 beendet, denn die Rentenmark war bereits eingeführt (allerdings noch nicht als gültiges Zahlungsmittel) und just an jenem Tag wurde der Wechselkurs des US-Dollars zu 4,20 Rentenmark bzw. 4,2 Billionen Papiermark festgelegt. Nun liefen die Druckpressen zur Herstellung von Briefmarken und Banknoten der neuen Währung pausenlos.

Da die Tarife der Reichspost der Realität während der Inflation stets hinterher hinkten, wurde am 20.11. das Porto für den einfachen Fernbrief von 10 auf 20 Milliarden verdoppelt und am 26.11. nochmals vervierfacht.

Ab 1.12.1923 begann also die Portoperiode 27 und die die Rentenpfennig-Marken kamen an die Postschalter. Der Verkauf von Inflationsmarken wurde ab diesem Datum eingestellt. Aber die in Händen des Publikums noch vorhandenen Inflationsmarken konnten bis 31.12.1923 aufgebraucht werden, und zwar im Verhältnis 10 Milliarden Papiermark zu 1 Rentenpfennig. Ein Umtausch von Inflationsmarken in Rentenpfennig-Marken war zwar auch möglich, aber nicht sonderlich kundenfreundlich.

Insofern muss man diese Portoperiode aufteilen in 27a und 27b, wobei letztere Frankaturen nur mit Rentenpfennig-Marken beinhaltet und auch nach 1923 andauerte. Die PP 27a ging nur vom 1. bis 31.12.1923 und beinaltet Belege mit entweder nur Inflationsmarken oder mit Inflationsmarken und Rentenpfennig-Marken (Übergangsfrankaturen). Nur solche Belege der PP 27a werden "Dezemberbriefe" oder "Dezemberfrankaturen" genannt.

So, und nun genug der Laberei. Den Anfang machen Belege nur mit Rentenpfennig-Marken, die zwar in den weitaus meisten Fällen wenig spektakulär sind, aber auch hier gibt es einige Seltenheiten.

Den Anfang macht nun eine Drucksache vom 1.12.1923 aus Hamburg mit der 338 P:



Einzelfrankaturen der 338 gibt es in Mengen, aber nicht vom Ersttag.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 02.07.2010 11:56:55 Gelesen: 4773969# 522 @  
Hallo,

trotz sommerlicher Hitze geht es weiter mit einer Ortspostkarte zum Tarif von 3 Pfennig.



Hier wurde ein Postkarten-Ganzsachenformular aus der Inflationszeit verwendet, das natürlich längst nicht mehr gültig war. Aber zum Aufbrauch war es immer noch geeignet.

Schönen Gruß
Harald
 
heide1 Am: 02.07.2010 12:48:27 Gelesen: 4773962# 523 @  
@ muemmel [#522]

Moin Harald,

eigentlich hätte der Postler nur die Marke stempeln dürfen - und nicht ein zweites Mal oben rechts. So etwas sollte abgedeckt oder durchstrichen sein.

Gruß Jürgen

von der Terasse mit 35" - es könnte ruhig wärmer sein.
 
muemmel Am: 02.07.2010 18:42:40 Gelesen: 4773937# 524 @  
@ heide1 [#523]

Hallo Jürgen,

Du liegst vollkommen richtig mit Deiner Anmerkung, aber für den Postler war es halt einfacher noch nen Stempel draufzuknallen, als noch extra den Kopier- oder Blaustift oder sonstwas zur Hand nehmen zu müssen. Ging eben schneller.

Hier noch zwei Fernpostkarten zu je 5 Pfennig, wie man sie massenweise finden kann, aber mit primären Feldmerkmalen, haben sie doch ihren Reiz.


Hier ein Exemplar mit PP 8 (Sprung, Haupttype)


Und eine Karte mit PP 23 (PE 1)

Ein sonniges Wochenende wünscht
der langsam schmilzender Harald
 
muemmel Am: 03.07.2010 14:33:27 Gelesen: 4773878# 525 @  
Salut liebe Forumler,

während fst ganz Deutschland mal wieder vom Fußballfieber befallen ist, nutze ich die Gelegenheit hier die Gelegenheit, ganz klammheimlich einen weiteren Beleg vorzustellen. Es handelt sich um einen einen eingeschriebenen Ortsbrief der 5 Pfennig Porto kostete, die Einschreibengebühr schlug mit 20 Pfennig zu Buche.



Der Brief ist zwar vom 19.3.1924, aber wann findet man schon einmal einen eingeschriebenen Ortsbrief zumal in solch einem kleinen Ort am linken Niederrhein. Da musste schon etwas wichtiges dahinter stecken. Und so war es in der Tat, denn da der Empfänger die Annahme verweigerte, ist der Inhalt erhalten geblieben.

Fortsetzung folgt
 
muemmel Am: 03.07.2010 14:48:12 Gelesen: 4773874# 526 @  
Nun der Inhalt:





Der Empfänger hatte wohl geahnt, was da auf ihn zukam, und deshalb die Annahme verweigert. Schließlich war ein Saldo von 780 Billionen Papiermark (= 780 Rentenmark) 1924 sicher kein Pappenstiel.

Nach diesem kleinen Ausflug in die Zeit der Nachinflation wünsche ich nun frohes Fußballfiebern. Nun guckt mal schön.

Schönen, aber fieberfreien Gruß
Harald
 
muemmel Am: 04.07.2010 11:08:30 Gelesen: 4773794# 527 @  
Guten Morgen,

hier nun ein Fernbrief mit mehr als 20 Gramm vom Ersttag:



Man darf wohl davon ausgehen, dass mindestens einer der Herren Oberbürgermeister Sammler war, denn der philatelistische Einfluss lässt sich nicht leugnen.

Einen schönen fußballfreien Sonntag wünscht
der Harald
 
heide1 Am: 04.07.2010 16:00:00 Gelesen: 4773768# 528 @  
@ muemmel [#527]

Moin Harald,

wieso dass mindestens einer der Herren Oberbürgermeister Sammler war, denn der philatelistische Einfluss lässt sich nicht leugnen?

Gruß Jürgen
 
petzlaff Am: 04.07.2010 18:36:33 Gelesen: 4773750# 529 @  
@ heide1 [#528]

Schau mal auf den Eindruck unten links: "Frei - portopflichtige Dienstsache"- da hätten überhaupt keine Marken drauf gehört - der Empfänger hätte zahlen müssen. Aber von Bürgermeister zu Bürgermeister - das ist so ähnlich wie von Angela zu Guido.

siehe auch: http://www.bdph.de/forum/showthread.php?t=2122

LG, Stefan
 
heide1 Am: 04.07.2010 20:01:28 Gelesen: 4773737# 530 @  
@ petzlaff [#529]

Moin petzlaff,

also, ich habe genug Briefe, wo unten ... Schau mal auf den Eindruck unten links: "Frei - portopflichtige Dienstsache" ... steht.

Und wenn wir uns den Papiermangel damals ansehen (kann man sich heute nicht vorstellen), dann ist es erklärlich. Das sind andere Welten und ich habe mich mit diesen "jungen Leuten" noch unterhalten.

Zum Beispiel.
Gruß Jürgen
 

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