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Thema: Kaschmir Prüfer gesucht - viele Opinions (Meinungen) sind nicht korrekt
Danilasewa Am: 05.12.2023 10:01:44 Gelesen: 1096# 1 @  
Zwar hab ich keine Ahnung von Kaschmir, aber der Satz:

"das(s) es keine Übereinstimmung gibt, also (sic!) ist das angebotene Stück eine Fälschung"

ist prima vista nicht logisch: Es gibt hunderte von Fälschungen (Sperati lässt grüßen!), bei denen Übereinstimmung besteht.
 
drmoeller_neuss Am: 05.12.2023 10:35:08 Gelesen: 1065# 2 @  
@ Danilasewa [#1]

Es gelten die Gesetz der Logik:

Angenommen, es gäbe 3 Marken, A, B, C. Davon ist nur bekannt, dass A echt ist. Dann gilt:

A ungleich B ==> B ist Fälschung
A ungleich C ==> C ist Fälschung
B ungleich C ==> keine Aussage möglich
B gleich C ==> keine Aussage möglich (der "Sperati"-Fall)

Die Prüfer und fortgeschrittene Sammler wie Martin de Matin wenden diese Gesetze der Logik an, und vergleichen immer mit echten Marken. :)
 
Danilasewa Am: 14.12.2023 11:55:32 Gelesen: 513# 3 @  
Uli, von der Logik her hast Du natürlich recht.

Aber wenn "A" echt sein soll und jmd. dieses von einer Kaschmirmarke behauptet, würde ich gern diesen Kaschmirprüfer kennenlernen, denn er könnte uns in der FGI (das ist die ArGe für Indien & Südasien) in der Tat ein großes Stück weiterhelfen. Dort sitze ich, wie Du weißt, im Vorstand, und gerade in letzter Zeit kamen wegen mehrfacher Kaschmirsammlungsangebote bei Auktionshäusern immer wieder Fragen nach einem kompetenten Prüfer.

J
 
Danilasewa Am: 14.12.2023 12:07:20 Gelesen: 502# 4 @  
Bei AIEP, BPP, VÖPh, VP, VPEx und VPh jedenfalls finde ich keinen Kaschmirprüfer.

Das negative Suchergebnis kann natürlich auch an meiner senilitas praecox liegen, aber nach dem Tod des berühmten Südtiroler Kaschmirexperten Hellrigl habe ich nie wieder von einem prüferähnlichen Experten gehört.

Die Royal (RPSL), die David Brandon Co. und auch die BPA erstellen jedenfalls nur "Opinions", und eine Opinion könnten auch Du und ich in beliebiger Weise weltweit verbreiten. Justitiabel jedenfalls ist sie nicht, und genau deshalb wollen britische Experten keiner kontinentaleuropäischen Prüfervereinigung angehören - nicht ´mal dem legendären BPP!

[Beiträge [#1] bis [#4] redaktionell verschoben aus dem Thema "Auktionen: Falsche Beschreibungen in Auktionskatalogen"]
 
Martin de Matin Am: 03.03.2024 13:42:25 Gelesen: 319# 5 @  
@ Danilasewa [#4]

aber nach dem Tod des berühmten Südtiroler Kaschmirexperten Hellrigl habe ich nie wieder von einem prüferähnlichen Experten gehört.

Die Royal (RPSL), die David Brandon Co. und auch die BPA erstellen jedenfalls nur "Opinions", und eine Opinion könnten auch Du und ich in beliebiger Weise weltweit verbreiten.


Was nützt es einem, wenn nach zehn oder mehr Jahren eine vom zuständigen Prüfer geprüfte Marke sich beim Verkauf als Fälschung erweist. Da ist mir eine echte "Opinion" lieber.

Ein schönes Beispiel ist die "Kashmir Blue"-Sammlung, die 29.6.2004 bei Harmers in London versteigert wurde. Die Sammlung war eine herausragende Sammlung mit vielen Raritäten und Unikaten. In der Einleitung steht "All lots were checked and classified by Dr. Wolfgang Hellrigl".

Mit den Losen 178, 179 und 180 wurde jeweils eine schwarze 1/2 Anna (SG Nr.69a) angeboten. Von dieser Marke existieren nach dem Buch von Frits Staal weniger als 25 Stück, also eine grosse Seltenheit. Wenn man sich die Marke aus Los 179 betrachtet, dann fällt einem ein deutlicher Unterschied zu den anderen auf. Dies sollte jemand, der sich mit Marken des dieses Gebietes befasst, auch sofort auffallen.

Zur Verdeutlichung zeige ich unten im Bild die verschiedenen Katalognummern mit ihren Bogengrössen.



In Dschammu gab es eine Platte für 4 Marken MiNr.6 (SG 52 grauschwarz, SG69a schwarz; Michel unterscheidet hier nicht, obwohl er es bei den runden Marken macht; die schwarzen Marken sind eine spätere Neuauflage). Die linke unter Marke des Bogens ist eine 1 Anna-Marke. Zum Bildvergleich zeige ich die Bogenzusammensetzung an Hand der roten MiNr.10 die von der gleichen Platte gedruckt wurde. Die Marken haben nur an den Bogenrändern Randlinien.

In Kaschmir wurde eine Marke MiNr.52 (SG 87) die einzeln gedruckt wurde ausgegeben. Die Marke hat an allen Seiten Randlinien, aber keine weissen Punkte in den Eckwinkeln.

Später gab es eine 1/2 Anna (grauschwarz), die in Bogen zu 20 Marken gedruckt wurde MiNr.54 (SG 88) Im Bild oben ist ein Probedruck zu sehen, der der eine gute Druckausführung zeigt. Die Marken haben allseitig Rahmenlinien, die aber im Bereich an denen sich die inneren Ovale annähern unterbrochen sein können.

Alle Marken sind einzeln in den Druckstock geschnitten worden, so das man sie der Platte und Plattenposition zugeordnet werden können.

Nun betrachten ich das Los 179.



-Die "Marke" hat überall Rahmenlinien (rote Pfeile), also keine MiNr.6 (SG.69a)
-Die "Marke" hat weisse Punkte in den Eckwinkelnn blauer Pfeil, also keine MiNr.52 (SG.87)
-Die "Marke" stimmt mit keiner Bogenposition der MiNr.54 (SG.88) überein
Wertangabe total anderst oberer grüner Pfeil, Jahreszahl sieht wie eine "33" aus die es so nicht gibt mittlerer grüner Pfeil, schräg stehendes kopfstehendes "R" unterer grüner Pfeil
Da das Stück mit keiner Katalognummer übereinstimmt ist es eine Fälschung (bekannte Fälschung)

So etwas hätte einem Experten, der die Marken für die Auktion klassifiziert und überprüft, auffallen müssen.

Das Stück wurde verkauft !

Aber auch vermeintliches Wissen kann zu Fehlern führen. Unter Kaschmir bei WIKIPEDIA zeigt der verstorbene Dr.Andreas Birken eine rote runde vermeintliche Kaschmirmarke aus seiner Sammlung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaschmir

Dies ist aber eine einfach zu erkennde Fälschung. Zum Vergleich zeige ich noch einmal den Vergleich

Echte Marke



Fälschungen



Gruss
Martin
 
Danilasewa Am: 08.03.2024 09:41:01 Gelesen: 192# 6 @  
Fehlurteile gibt es immer, auch bei den klassischen deutschen Prüfervereinigungen, die für ihre Atteste/Befunde/Kurzbefunde fünf Jahre lang haften.

Ich zitiere nur die Namen Dr.Dub, Dr.Rommerskirchen, Georg Bühler und sogar Schlegel senior.

Jeder, der arbeitet, macht auch Fehler.

Ich hatte im GSI-Bonn jahrzehntelang eine Kollegin, die machte nie Fehler, aber ganz einfach deshalb, weil sie entweder krank, auf Kur, auf Dienstreise oder auf Urlaub war. Und wenn sie dann einmal ein paar Tage ins Büro kam, schiss sie alle anderen per Schriftvermerk zusammen wegen der vielen Fehler, die diese gemacht hätten. Der Dame selbst konnten ja keine Fehler unterlaufen, weil sie nie arbeitete.

Damit will ich sagen, dass ich Verbandsprüfer kenne, die Dokumentationen über andere Verbandsprüfer (meist aus mitbewerbenden Verbänden) sammeln, die Fehler gemacht hatten. Einer meiner Verbandsprüferkollegen will sogar eine Dokumentation eines berühmten Kollegen haben, der mehr als 300 Fehlprüfungen gemacht haben soll. Auch der berühmt-berüchtigte Hioroshimabrief war doch meines Erachtens jahrelang als echt angesehen worden?

Dr. Jan Ulrich Clauss
VPh für Britisch Westafrika

Meine ersten vier Atteste/Befunde/Kurzbefunde sind demnächst in der Atteste Datenbank eingestellt.
 
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