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Thema: (?) (67) Poststempel bei Ankunft, Ausgabe und Bestellung
Das Thema hat 70 Beiträge:
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rostigeschiene (RIP) Am: 13.06.2011 20:20:07 Gelesen: 60740# 1 @  
Meiner Meinung nach werden diese Stempel von den meisten Philatelisten viel zu wenig beachtet. Diese Stempel können dem Sammler, bei richtiger Deutung, eine menge Information liefern. Die Vielfältigkeit der Stempel, in ihren Formen und Inhalten, kann ein interessantes Sammelgebiet sein. Als Anfang, auf eine hoffentlich rege Beteiligung hoffend, zeige ich hier zwei Belege.

Der erste zeigt einen Abdruck einer Bickerdike-Maschine, die fast jeder von den Fahnenstempeln her kennt, aus Leipzig.



Das Datum im Stempel ist der 13.8.02, schwer zu lesen, doch diese Karte wurde am 22.7.02 in Sao Paulo, Brasilien, aufgegeben und der Transport auf dem See- und Landweg dauerte nun mal seine Zeit.

Der zweite Beleg ist vielleicht noch interessanter.



Aufgegeben in Helmstadt (Baden) am 2.3.74. sollte er seinen Empfänger in Weisbach erst vier Tage später erreichen. Das ist auch für die damalige Zeit recht ungewöhnlich, zumal die Strecke zwischen den Orten nur 14 Postmeilen, ca. 100 km, beträgt.

Mit Sammlergruß
Werner
 
Pommes Am: 13.06.2011 23:01:14 Gelesen: 60723# 2 @  
@ rostigeschiene [#1]

Hallo Werner,

schöne Idee auch mal den Ankunfts-, Ausgabe- und Bestell(ungs)stempeln zu huldigen.

Da es solche in meiner Heimatsammlung aus dem Inland nur als Handstempel gibt (soweit ich richtig informiert bin), hier zwei Beispiele in die andere Richtung zwei Postkarten ins Ausland beide mit MiNr. 86 I, wovon einer das Thema trifft.

Die erste Postkarte mit SCHMÖLLN / *(SACHS.-ALT.)b vom 09.01.1911 nach Amsterdam. Zu der verwendeten Maschine in Amsterdam kann ich allerdings nichts sagen. Charmant ist allerdings, dass es den Leuten damals genau so ging, wie mir oft (nach jedem Jahreswechsel) heute; man schrieb noch 1910 und korrigierte dann auf das erst neun Tage junge Jahr 1911 (Im Scan nur schwer zu erkennen).

Die zweite Postkarte fiel mir sofort ein, als ich Deinen Betrag las, weil ich es ungewöhnlich fand, dass man die Marke auf die Rückseite geklebt hatte und ich glaubte mich an einen Maschinenstempel aus dem Ausland zu erinnern, daher hier einen SCHMÖLLN / (SACHS.ALT.)c vom 02.05.1913 nach Barcelona. Nachdem ich den entsprechenden Ordner mit den Belegen gefunden hatte, musste ich feststellen, dass der Stempel aus Barcelona doch kein Maschinenstemepl war, sondern wohl ein Handrollenstempel - war mir anders in Erinnerung. Der Schmöllner Markt (zumindest diese Seite) sieht im Übrigen grundsätzlich noch heute so aus, wie auf dem Bild. Wenn auch der zweite Beleg keinen Maschinenstempel zeigt, entschädigt dafür hoffentlich der zuerst gezeigte.




Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 13.06.2011 23:19:10 Gelesen: 60718# 3 @  
@ Pommes [#2]

Bei der Stempelmaschine aus der Amsterdamer Briefankunft handelt es sich um eine Krag-Bandstempelmaschine. Sie ist zwischen 1910 und 1919 belegt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Pommes Am: 14.06.2011 08:34:23 Gelesen: 60698# 4 @  
@ Concordia CA [#3]

Hallo Jürgen, danke für die Information. Kann ich den Stempel in Eurer Schriftenreihe 174 (KRAG und SYLBE) bzw. INFLA Bücherei 61 finden? Ich hab bis jetzt nur die Seiten über Sylbe überflogen (die Gründe warum ich mitten in der Schrift anfange dürften für Dich offensichtlich sein :-) ).

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 14.06.2011 10:13:16 Gelesen: 60693# 5 @  
@ Pommes [#4]

Die Maschinen aus Schmölln wirst Du in den Niederlanden vergeblich suchen. ;-)

Im Krag-/Sylbe-Buch sind die Stempelmaschinen anderer Länder lediglich erwähnt, wenn es für die geschichtlichen Abläufe erforderlich war. Für die niederländischen Stempel kenne ich nur ein Standardwerk. Es handelt sich dabei allerdings um eine nur sehr spärlich bebilderte Aufstellung der verwendeten Stempel bis ca. 1990.

F.W. van der Wart, De poststempels van Nederland, Machinestempels

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Jürgen Witkowski Am: 14.06.2011 11:29:03 Gelesen: 60677# 6 @  
@ rostigeschiene [#1]

Die erste Stempelmaschine, die in Deutschland in Briefankunft verwendet wurde, war die Hinrichsen-Briefstempelmaschine. Die Verwendungsorte waren Hamburg und Berlin. In Berlin liegt die bekannte Verwendungszeit als Ankunftstempel zwischen dem 26.06.1867 und dem 10.04.1868 für den kopfstehenden Einsatz sowie dem 03.11.1868 und dem 21.08.1869 für den aufrechten Einsatz.

Der Brief von Schleusingen nach Berlin zeigt auf der Rückseite das bisher bekannte Spätverwendungsdatum für den kopfstehenden Einsatz.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
rostigeschiene (RIP) Am: 14.06.2011 11:57:49 Gelesen: 60672# 7 @  
Thomas, finde ich super, dass Du dich an diesem Thread beteiligst. Nur Fragen zu Stempel werde ich nicht viele beantworten können, auf diesem Gebiet bin ich noch Anfänger und auf Concordia CA`s umfangreiche Bibliothek angewiesen, aus der Jürgen wohl sein Wissen hat. Welches er uns, hier in diesem Forum, dankenswerter Weise zukommen lässt.

Jürgen, einen sehr schönen Beleg zeigst Du hier, solch edle Briefe habe ich noch nicht in meiner Sammlung, Ich fange ja gerade erst an, auf dem Gebiet der Stempelkunde.

Dafür zeige heute ich einen Ankunftstempel der seinen Namen eigentlich nicht verdient. Denn der Brief hat das Postamt wahrscheinlich erst für den Bestellgang verlassen.



Der Brief ist in Verden am 18.2.1873 zwischen 8-12 N, also am frühen Abend, aufgegeben worden, davon zeugt der Aufgabestempel.



Anschließend, so vermute ich einmal, hat der Postler einen anderen Stempel in die Hand genommen und die Ankunft dokumentiert, 18/2 Nachts.



Für die Zustellung war also dasselbe Postamt zuständig, denn Kirchlinteln liegt gerade einmal 6,5 km von Verden entfernt. Angesicht dieses Stempels mit dem Zusatz „NACHTS“ frage ich mich ob es in Verden einen Ankunftstempel mit dem Zusatz „TAG“ gegeben hat.

Werner
 
afm-dk Am: 15.06.2011 23:15:06 Gelesen: 60632# 8 @  
@ Concordia CA [#6]

Ich habe auch einen Brief nach Berlin mit den selben Ausgabestempel. Was meinst du mit "Kopfstehende Einsatz"?.

Gruss
Aksel




 
Pommes Am: 16.06.2011 21:14:13 Gelesen: 60602# 9 @  
@ afm-dk [#8]

Hallo Aksel,

ich hoffe, die Arbeit an Deiner Internetseite ist nicht zu zeitraubend. Die Stempel, die ich Dir geschickt hatte, finde ich leider noch nicht.

Was Jürgen mit kopfstehend und aufrecht meint, kann ich Dir nicht erklären; Er wird es sicher tun.

Was ich aber an Deiner Ganzsache bemerkenswert finde ist, dass man an einen Hugo Wernaer (?) in Berlin adressiert - ohne weitere Angaben - und die Sendung tatsächlich zugestellt werden konnte! Versuche das heute mal.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 16.06.2011 23:32:20 Gelesen: 60589# 10 @  
@ afm-dk [#8]

Wenn die Briefrückseite richtig herum liegt und der Stempel dann auf dem Kopf steht, spricht man von einem kopfstehenden Einsatz. Bei Deinem Beleg ist das der Fall. Die Briefklappe muss oben sein, dann liegt der Brief richtig herum.

Bitte Korrektur in Beitrag [#64] lesen ! Die Redaktion.

Dein Scan ist etwas klein und hat wenig Kontrast. Ich habe einmal versucht, das etwas zu verbessern.

Demnach scheint es so zu sein, dass Du ein neues Frühverwendungsdatum hast. Es müsste der 12.08.1867 sein.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
rostigeschiene (RIP) Am: 16.06.2011 23:41:47 Gelesen: 60588# 11 @  
Heute Abend zwei, für die Verwendungszeit, ungewöhnliche Stempel.

Der Brief aus München vom 27.5.1914 wird wahrscheinlich einen Tag später in Rosenheim angekommen sein.



Dass der Briefausträger noch 1914 seinen eigenen Stempel führte, ist schon verwunderlich.



Noch später ist ein Briefträgerstempel aus dem Jahr 1915, wo er in Nürnberg verwendet wurde.

Werner
 
Magdeburger Am: 17.06.2011 06:29:08 Gelesen: 60579# 12 @  
@ Concordia CA [#10]

Hallo Jürgen,

der Brief ist frühstens aus dem Jahre 1868 - denn vorher wäre er innerhalb Preussens gelaufen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Jürgen Witkowski Am: 17.06.2011 12:20:33 Gelesen: 60563# 13 @  
@ Magdeburger [#12]

Du hast natürlich völlig recht. Man sollte auch einmal einen Blick auf die Belgvorderseite werfen.

Das Datum wäre dann der 12.04.1868 und der Stempel wäre aufrecht abgeschlagen, wie auch von afm-dk in Beitrag [#8] dargestellt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
rostigeschiene (RIP) Am: 17.06.2011 18:13:31 Gelesen: 60537# 14 @  
Heute zeige ich eine Ganzsache aus unserem Nachbarland Niederlande. Befördert am 1.Juli 1886 von Amsterdam nach Wien, wo sie am 3.7.86 angekommen ist.

Werner


 
kauli Am: 17.06.2011 20:44:31 Gelesen: 60520# 15 @  
Hallo zusammen,

einen Ausgabestempel der Hinrichsen Maschine kann ich auch zeigen. Den kann man auch anhand des Blauen K1 vom PE 6 gut zuordnen. Das Datum ist der 24.9.1867. Nebenbei bemerkt ist der K1 mit der ungewöhnlichen Zeitangabe 11N-7V im KBHW nicht bekannt.

Grüße aus Berlin
kauli




 
rostigeschiene (RIP) Am: 17.06.2011 21:20:38 Gelesen: 60509# 16 @  
@ kauli [#15]

Hallo Kauli,

schöne Sachen de du hier zeigst, alle Achtung.

Doch nun sprich einmal, was ist KBHW?

Da ich erst vor kurzer Zeit die Stempel als Sammelgebiet entdeckt habe, ist es einfach so dass mir auch das eine oder andere Buch fehlt. So nach und nach werde ich meinen Bücherschrank aber mit der Grundlagenliteratur füllen, nur dafür brauche ich Informationen welche Bücher für mich von Interesse sein könnten.

Werner
 
kauli Am: 17.06.2011 21:25:56 Gelesen: 60508# 17 @  
Hallo zusammen,

dann zeige ich gleich noch einen nicht so häufig zu findenen ovalen Ausgabestempel vom Hofpostamt. Der Brief ist eine Geldsendung an das Königliche Kreisgericht zu Berlin. Vorne noch ein Beamtenstempel (Blechen). Das Datum kann ich leider nicht zuordnen, muß aber aus der Zeit des Ra 2 Köpenick, 17.11.1851-4.3.1864 sein. Immerhin - der Ausgabestempel ist etwas schwach abgeschlagen, soviel hat die Bearbeitung auch nicht gebracht.







Grüße aus Berlin
kauli
 
rostigeschiene (RIP) Am: 18.06.2011 15:59:50 Gelesen: 60475# 18 @  
Heute zeige ich zwei Ankunftstempel, einen aus Gartow, auf den Brief gesetzt am 17.8.1874, der andere aus Gräfenroda vom 8.8.72. Was einem sofort ins Auge springt ist die, für einen Ankunftstempel, ungewöhnliche Form in Gartow.



Ein Zweikreisstempel als Ankunftstempel, dazu noch der außerordentliche Durchmesser von 28 mm.

Zum Vergleich der Ankunftstempel aus Gräfenroda mit einem gewöhnlichem Durchmesser von 23,5 mm.



Zur Vollständigkeit hier noch die beiden Belege von vorne.



Werner
 
reichswolf Am: 18.06.2011 17:21:22 Gelesen: 60460# 19 @  
@ rostigeschiene [#18]

Hallo Werner,

beide zuletzt vorgestellten Stempel sind keine Ankunftstempel im klassischen Sinne. Beide sind vielmehr ganz normale Tagesstempel, die auch zur Ankunftstempelung benutzt wurden. Hauptsächlich aber sind es Aufgabestempel. Beide sind zudem nachverwendete Altdeutschlandstempel. GARTOW. stammt aus dem Kgr. Hannover (Feuser-Nr. HV 099), GRAEFENRODA ist ein TuT-Stempel (Feuser-Nr. TT 173). Beide Stempel sind übrigens nicht schlecht, Gartow wertet bei Feuser 40 Punkte, Gräfenroda sogar 150 Punkte (1 Punkt = 1 DM) auf Brustschilden. Als Ankunftstempel muß man nach meiner Erfahrung allerdings etwas weniger rechnen.

Beste Grüße,
Christoph
 
Pommes Am: 18.06.2011 17:43:58 Gelesen: 60457# 20 @  
Hier ein Ankunftsstempel HELSINKI / O / O / HELSINGFORS vom 22.03.1925 auf einem Brief von Schmölln vom 18.03.1925.




Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 

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