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Thema: (?) (234) Luxemburg: Deutsche Besetzung 1940 bis 1944
Das Thema hat 247 Beiträge:
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angim Am: 12.05.2013 09:31:56 Gelesen: 236947# 73 @  
@ hajo22 [#71]

Hallo,

höchstwahrscheinlich wurde der Empfänger aus politischen oder religiösen Gründen Gründen verhaftet. Diesen Schluss lässt auch der Ort der Internierung vermuten. 1942 war die Deutsche Besatzungspolitik in Luxemburg extrem repressiv, da verschiedene Teile der Bevölkerung die Deutsche Besetzung und die NS-Ideologie ablehnten. Grund für die Verhaftung könnte die Teilnahme an den Streiks ab dem 31. August 1942 gewesen sein.

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburg_im_Zweiten_Weltkrieg

Grüsse Thomas
 
Mondorff Am: 12.05.2013 10:45:53 Gelesen: 236933# 74 @  
@ angim [#73]

"da verschiedene Teile der Bevölkerung die Deutsche Besetzung und die NS-Ideologie ablehnten"

In einer im Oktober 1941 vom CdZ (Chef der Zivilverwaltung) anberaumten Volksbefragung bekannten sich (nach Stichproben) 98 % der Landbevölkerung und 96 % der Menschen in den Städten zu Luxemburg. Auf den Zählkarten war nach Sprache sowie nach Staats- und Volkszugehörigkeit gefragt worden. Dreimal hieß die Antwort "lëtzebuergesch".

Eine ganze Nacht tagte der Gauleiter mit seinen Paladinen im Hotel Brasseur. Gegen vier Uhr ging das Communiqué an die Zeitungen, durch das befohlen wurde, "dass die Ausfüllung der Zählkarten zu unterbleiben habe".



Maschinenwerbestempel-Einsatz vom 16.9.1991, zum 50. Jahrestag der Abstimmung: "dräi-mol: "lëtzebuergesch"

Freundlichen Gruß
DiDi
 
angim Am: 12.05.2013 11:38:26 Gelesen: 236923# 75 @  
@ Mondorff [#74]

Ja, da hatte ich etwas unglücklich formuliert. Dann muss es heissen: "die weitaus größte Mehrheit der Bevölkerung". Ich wollte auch mitschwingen lassen, daß es durchaus auch verschiedene Facetten des Widerstandes gegen gegen die Besetzung gegeben hat.

Grüsse Thomas
 
angim Am: 12.05.2013 13:12:48 Gelesen: 236913# 76 @  
Wie unbeliebt die Deutsche Besetzung war kann man auch anhand der Statistik der Wehrpflichtigen (Zwangsrekrutierten, weil die Einführung der Wehrpflicht völkerrechtswidrig war - in Berlin sah man das natürlich anders) erkennen:

Zitat: Im ganzen wurden 11160 junge Luxemburger, der Jahrgänge 1920 - 1927 zwangsrekrutiert. 2572 kamen um, 96 gelten immer noch als vermißt (25,50% Tote und Vermißte). 3510 ( 31,43%) konnten sich dem Dienst in der Wehrmacht entziehen oder an der Front desertierten. 1551 kehrten mit schweren körperlichen oder seelischen Schäden zurück. Unter ihnen waren 326 Schwerverstümmelte, 469 Verwundete und 756 Kranke. 3614 junge Mädchen mußten zum RAD oder zum Kriegshilfedienst. 56 starben, während 2 als vermißt gelten (1,60%).

Quelle: http://histoprim.cte.lu/lehrer/wk13.html

Diese Seite hat auch noch andere interessante Infos zu bieten! Die allgemeine Desertionsquote bei der Wehrmacht lag bei etwa 2%! Einen weiteren Aufsatz zur Deutschen Besetzung gibt es hier: http://www.zug-der-erinnerung.eu/dostert.html
Offensichtlich war die Einführung der Wehrpflicht der Auslöser des Streiks von 1942.

Grüsse Thomas
 
zockerpeppi Am: 12.05.2013 16:40:36 Gelesen: 236879# 77 @  
@ hajo22 [#71]

Klasse dein Lastschriftzettel.

**

Nun aber zu meiner Sammlung, wo es auch vieles aus der Besatzungszeit gibt, wenn auch fast immer im Bankenbereich, aber deshalb nicht minder interessant.

Luxemburg Festungs u. Rosenstadt im Moselland auf eiem Sparkassenbrief abgestempelt am 15.3.44 an Notar Altwies



Tarif (8 Rpf war der Ortstarif) Absenderfreistempel mit der Nr. 113 von der Sparkasse, Postbereichszahl 22 und als Entwerter, weil der Absenderfreistempel zu dieser Zeit keinen Tagesstempel hatte der schöne Stempel der Klüssendorf-Maschine

Mein Dank an Didi für die Beschreibung.

Einen Link zu unserem Vereinsforum möchte ich noch einstellen, hier gibt es weiter Belege mit diesem Stempel zu bestaunen : http://www.phila-dudelange.lu/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=10&id=3703&Itemid=144&lang=fr

Unser Kollege Rol hat einen sehr schönen Beleg eingestellt.

Fortsetzung folgt
Lulu
 
hajo22 Am: 12.05.2013 16:41:46 Gelesen: 236879# 78 @  
@ angim [#73]

Mich stört der Ausdruck "Internierung", er klingt so harmlos. Ein KZ war kein Internierungslager, sondern ein Arbeitslager mit dem Vorsatz/der Absicht Vernichtung der Inhaftierten durch Arbeit. Davon zu unterscheiden sind nur noch die Mordfabriken/Vernichtungslager im Osten wie z.B. Auschwitz, Sobibor und andere. Dem KZ Sachsenhausen/Oranienburg war ein "Klinkerwerk" angegliedert das zahllose Tote forderte.

Gleichfalls wurden in diesem KZ unzählige russische Kriegsgefangene (darunter der Sohn Stalins) ermordet. Wer mehr über das KZ wissen möchte, dem empfehle ich folgendes Buch von Günter Morsch und Astrid Ley, "Das Konzentrationslager Sachsenhausen 1936-1945, Ereignisse und Entwicklungen" (Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Band 23).

Ich zeige noch einen späten Vordruckbrief aus dem KZ (Oranienburg 7.3.1945 nach Prag):



Das KZ wurde am 22./23. April 1945 von sowjetischen und polnischen Truppen befreit.

Es handelt sich um ein völlig anderes Thema, das nicht hierher paßt. Nach dem Krieg wurde die Anlage vom sowjetischen Geheimdienst NKWD bis zur Auflösung im März 1950 genutzt. Im Lager wurden ca. 60.000 Menschen festgehalten.

Schönen Sonntagnachmittag
Jochen
 
angim Am: 12.05.2013 17:04:42 Gelesen: 236861# 79 @  
@ hajo22 [#78]

Du hast recht! "Inhaftierung" wäre die bessere Wortwahl gewesen. Der Postscheck-Lastschriftzettel von Dir hat mich angeregt, mich mit der Besatzungspolitik in Luxemburg zu beschäftigen. Ich muss offen gestehen, daß ich das Ausmass der Deutschen Besetzung und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung bisher unterschätzt habe.

Grüsse Thomas
 
zockerpeppi Am: 12.05.2013 19:32:46 Gelesen: 236797# 80 @  
Aptierter Tagesstempel :

Dienstpost, Sparkassenbrief abgestempelt am 12.12.44 in Petingen an die Sparkasse Differdingen. Zensiert am 13.12., Ankunftsstempel Differdingen auf der Rückseite vom 14.12.



schönen Gruß
Lulu
 
hajo22 Am: 12.05.2013 19:41:30 Gelesen: 236790# 81 @  
@ zockerpeppi [#80]

Ja, wenn man so was hat, dann hat man was!

Viele Grüße und nicht zögern Weiteres zu zeigen.
Jochen
 
zockerpeppi Am: 13.05.2013 22:48:13 Gelesen: 236700# 82 @  
Sogar ich selbst kann mich nur wundern, was es so alles in meinen Alben gibt. Gerade entdeckt bei der Suche nach was ganz anderem:

Postkarte Esch (Alzig)-Schifflingen 30.9.42. Absender Kreissparkasse Esch-Alzig Zweigstelle Schifflingen

Wir bitten sie wegen Ihrer Kriegsschäden binnen 5 Tagen an den Schaltern der Kreissparkasse vorsprechen zu wollen ...



Lulu
 
heku49 Am: 14.05.2013 20:08:27 Gelesen: 236644# 83 @  
Hier mal zwei der von Zockerpeppi in Beitrag [#13] gezeigten Militärpoststempel.

Gruß Helmut


 
hajo22 Am: 14.05.2013 20:16:15 Gelesen: 236640# 84 @  
@ heku49 [#83]

Beides sehr schöne Stücke, der Einschreibbrief eine WUCHT.

Herzlichen Glückwunsch zu diesen schönen Stücken und vielen Dank für's Zeigen.

Viele Grüße
Jochen
 
heku49 Am: 14.05.2013 20:44:50 Gelesen: 236629# 85 @  
Und hier der noch fehlende 3. Stempel der Militärpost.

Gruß Helmut


 
hajo22 Am: 16.05.2013 15:29:22 Gelesen: 236536# 86 @  
Kürzlich konnte ich die eingescante Lux P 7 über delcampe erwerben. Mein erstes gestempeltes Exemplar dieser Ganzsache.

Die Karte zeigt den "T"-Stempel für Nachgebühr. Die ins Deutsche Reich adressierte Ganzsache wurde aber dennoch nicht mit Strafporto bedacht, obwohl der Vordruck zum Zeitpunkt des Versandes - 21.4.41 - nicht mehr gültig war (seit 31.3.41 ungültig, so liest man im Michel-Ganzsachen-Katalog). Am Empfangsort wußte man das vielleicht nicht oder übersah den T-Stempel.

Die an den "Liebe(n) Cousin", geschriebene Bedarfskarte gefiel mir aber so gut, daß ich mich nicht daran gestört habe und so ist sie nach über 70 Jahren hier in Bayern in meiner Ganzsachen-Sammlung gelandet.



Viele Grüße und weiterhin viel Spaß an der (unergründlichen) Sammelleidenschaft Philatelie.

Jochen
 
zockerpeppi Am: 16.05.2013 21:59:23 Gelesen: 236511# 87 @  
Auch wenn ich mit dem Porto nicht klar komme, zeigen tue ich meinen Postauftrag nach dem Inland dennoch. Absender: Internationale Bank Luxemburg 3.1.1941 mit einem Einschreiben Klebezettel a = IBL nach Mersch.



Ich habe nur diesen einen. Alle seitdem gefundenen Exemplare waren von schlechter Qualität.

auf bald
Lulu
 
hajo22 Am: 17.05.2013 00:28:32 Gelesen: 236495# 88 @  
@ zockerpeppi [#87]

Wenn ich es richtig notiert habe: Einschreiben 30 Pfg., Postauftrag (Einziehung Geldbetrag) 30 Pfg., Fernbrief 12 Pfg.

Schönen Abend.
Jochen
 
zockerpeppi Am: 18.05.2013 22:44:35 Gelesen: 236394# 89 @  
@ hajo22 [#88]

Es fehlen noch 10, die Frankatur ist 82.

@+
 
hajo22 Am: 19.05.2013 11:01:19 Gelesen: 236371# 90 @  
@ zockerpeppi [#89]

Ja, habe ich gesehen, es müßten/sollten 72 RPf. sein. Postaufträge waren auch gestaffelt nach Betragshöhe. Ich habe 30 Pfg. für Beträge bis 800 RM notiert. Ist hier doch nicht erreicht. Vielleicht gab es die Regelung 30 RPf. bis 100 RM und darüber 10 RPf. mehr?

Was sagt denn das berühmte Buch von Marcel Staar?

Schönen Pfingstsonntag.
Jochen
 
Mondorff Am: 19.05.2013 13:55:50 Gelesen: 236357# 91 @  
@ zockerpeppi [#87]

Um die Frage zu beantworten: Im "berühmten Buch" von Marchel Staar befindet sich auch eine Postgebührentafel, die aussagt:

Postaufträge

Vom Absender zu entrichten:

a) Die Beförderungsgebühr wie für einen gleichartigen Einschreibbrief;
b) Die Vorzeigegebühr von . . . . 20 Rpf.
Höchstbetrag: 1000 RM
Die Vorzeigegebühr wird je Wertpapier erhoben.
.....

Das wären nun R-Brief: 42 Rpf.
Vorzeigegebühr (2 x) 40 Rpf.

Halleluja Lulchen - Du bist gerettet!

DiDi
 
zockerpeppi Am: 20.05.2013 10:11:44 Gelesen: 236314# 92 @  
@ Mondorff [#91]
@ hajo22 [#90]

Den Staar hatte ich nicht konsultiert. Habe nur im Tarife Handbuch nachgeschlagen. Also Danke für den Hinweis. Der Text auf Seite 34 Kapitel III Scheck und Überweisungsdienst ist eindeutig.

--> Die Vorzeigegebühr deshalb zweimal, weil 2 verschiedene Wechsel enthalten waren.

Sauwetter Grüße
Lulu
 
hajo22 Am: 19.06.2013 11:15:32 Gelesen: 235694# 93 @  
Nach 4 Wochen wird es Zeit das Thema wieder aufzugreifen, am Besten mit einer "4-Länder-Frankatur".

Wie bekannt waren die Besetzungsmarken von Luxemburg, Lothringen und dem Elsass gegenseitig in den einzelnen besetzten Gebieten gültig.

Hier ein Beispiel dazu: DR AH 16 Pfg. + Lothringen Nr. 4 und 9, Elsaß Nr. 3 und Luxemburg Nr. 8: ergeben zusammen 62 Pfg. (= Einschreiben 30 Pfg. + Nachnahme 20 Pfg. + 12 Pfg. Fernbrief). Viel kann im Brief nicht enthalten gewesen sein, denn das Couvert wiegt allein schon 10 gr. Also ich tippe mal, es waren Briefmarken drin.

Gestempelt Saarburg (Lothringen) 3.9.41 nach Bad Kreuznach.

Und hier das gute, sehr philatelistisch inspirierte Stück und für Liebhaber von Ankunftsstempeln auch diesen noch abgebildet:



Schönen Tag.
Jochen
 
Mondorff Am: 20.06.2013 10:56:43 Gelesen: 235640# 94 @  
@ hajo22 [#93]

Schön Jochen, dass Du wieder etwas zu zeigen hast.

sehr philatelistisch inspirierte Stück wie Du bemerkst. Du schreibst, dass die Aufdruckmarken auch in den anderen besetzten Gebieten zur Frankatur möglich waren. Aber: Das "Zusammenspiel" war nur vom 1.September bis 31. Dezember 1942 möglich. Danach galt (bei den Dauermarken) nur noch der Gröfaz.

Bei Nachbarschaftsorten mag es wohl hin und wieder solche "grenzüberschreitenden" Frankaturen von Marken zweier besetzter Gebiete gegeben haben. Z.B. bei mir hier. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe in 200 Metern Entfernung Lothringen/ Lorrain. Das nächste Postamt dort ist Rodemack - etwa 8 km weit weg. Die Leute aus dem Nachbarort Mondorff (mit zwei ff hinten) gingen (und gehen heute noch) lieber zur Post nach Bad Mondorf - damals vielleicht auch mit den Marken ihres Gebietes.

Drei aber (Elsass-Lothringen-Luxemburg) werden wohl schlecht unter Bedarf zu deklarieren sein. Somit sind alle diese konstruierten Belege, wie Du auch schon bemerkt hast, philatelistisch beeinflusst. Wenn wir so etwas jedoch nicht hätten - wie sollten wir beweisen können, dass es möglich war?

Mit freundlichen Grüßen aus dem gewittrigen Luxemburg
DiDi
 
hajo22 Am: 20.06.2013 11:36:31 Gelesen: 235637# 95 @  
@ Mondorff [#94]

Da hast Du Dich mit dem Jahr vertan, es muß heißen 1941 und nicht 1942.

Das ist sicher die Hitze.
Viele Grüße
Jochen
 
Mondorff Am: 20.06.2013 12:12:21 Gelesen: 235626# 96 @  
@ hajo22 [#95]

Entschuldigung Jochen, aber Du hast Recht.

Und - es nicht die Hitze (hier ist es seit gestern Abend sehr gewittrig), es wird das Alter sein.

Als kleinen Ausgleich stelle ich hier auch einen sicherlich philatelistisch inspirierten Beleg vor:



Viererblock, an eine Phila-Adresse und trotzdem portogerecht frankiert.

Schönen Gruß
DiDi
 
hajo22 Am: 21.06.2013 00:04:18 Gelesen: 235595# 97 @  
@ Mondorff [#96]

Du wirst lachen, der Brief gefällt mir. Der "Sammlerdienst" war meines Wissens eine Fachzeitschrift.

Der Poststempel "Lorentzweiler" dürfte selten sein, ich habe ihn noch nie gesehen, aber wie gesagt, ich bin kein Luxemburg-Spezialist und kann mich daher irren, allerdings ein Weiler ist ein kleiner Ort, damit wenig Einwohner, damit wenig Postaufkommen - und damit siehe oben.

Schönen Abend noch und bis demnächst.
Jochen
 

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