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Thema: Altdeutschland Bayern: 9 Kr. grün Mi. 5 auf Briefen
Das Thema hat 60 Beiträge:
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Pommes Am: 10.08.2011 21:56:05 Gelesen: 50352# 11 @  
@ bayern klassisch [#10]

schöne Belege zeigst Du hier. Ich komme viel zu selten dazu, mir diese genau anzuschauen.

Beim letzten Brief könntest Du vielleicht mal die handschriftlichen Vermerke links (oben, Mitte und unten) etwas erklären. (zumindest die Nr. in der Mitte schein ja mit der selben Tinte wie der Empfänger geschrieben worden zu sein. Ist das ein Aktenzeichen oder eine Postausgangsnummer oder, oder, oder ?

Wegen der 6 Kreuzer Recommandationsgebühr: gab es hierfür auch eine(n) Quittung, Postschein oder Posteinlieferungsschein für den Absender? Falls Du so etwas hast (ich bin mir fast sicher), kannst Du das mal zeigen? Es ist zwar kein Bayern 9 Kr. grün Nr. 5 drauf, aber es gehört ja quasi zum Brief.

Interessant zudem, dass es heute wieder solche Versendungsformen gibt, wo man einen Teil per Marke entrichten kann und "die Zusatzdienstleistung" in bar entrichten muss. Damals wie heute offensichtlich fiskale Gründe. Damals noch hoheitlich verursacht, heute eher wegen der (Umsatz-)Steuer.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Magdeburger Am: 10.08.2011 22:34:39 Gelesen: 50349# 12 @  
@ Pommes [#11]

Hallo Thomas

soweit ich es lesen kann:

"Vom Stadtmagistrat Passau an das großherzogl(iche) Bezirksamt Tauben-Bischofsheim in Baden"

Neben der Marke steht "frei Postschein" - dazu oben links die Nummer 21 unter der der Brief auch auf dem Schein steht.

Den Rest wird Bayern Klassisch sicherlich besser erklären können.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Pommes Am: 10.08.2011 22:55:38 Gelesen: 50345# 13 @  
@ Magdeburger [#12]

Tauben-Bischofsheim? In Ordnung der Schreiber hatte es eilig, aber ich kenne nur Tauber-Bischofsheim, sollte ich so daneben liegen?

Danke für den "frei / Postschein". "Frei" war mir klar am "Postschein" hatte ich schon wieder meine Schwierigkeiten und in der Woche fehlt oft die Muse für eine genauere Auseinandersetzung.

Die 21 oben habe ich vermutet, irritiert haben mich der Strich darüber und darunter. Ich hab' halt (noch) nicht die Übung beim "Lesen" (im Sinne von Verstehen) dieser älteren Briefe.

Wenn man etwas Zeit investiert alles gar nicht so schwierig, aber wer hat heute noch diese Zeit oder besser nimmt sie sich? Daher freue ich mich immer auf weitere Beispiele hier im Forum, wo man auch mal mitdenken kann.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Magdeburger Am: 10.08.2011 23:20:47 Gelesen: 50343# 14 @  
@ Pommes [#13]

Hallo Thomas

der Schreiber hat wirklich "Tauben" und nicht "Tauber" geschrieben. Das kleine "r" ist schön im Wort Bezirk zu sehen und steht direkt über dem kleinen "n" im ersten Teil des Ortsnamens.
Die Postbediensten kannten den richtigen Namen des Ortes und sortierten ihn so richtig ein.

Falsche Schreibweisen der Bestimmungsorte sind nicht unbedingt selten, was sicherlich auch zu Fehlleitungen führen konnte. Das macht die "Sache" dann so richtig interessant.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 11.08.2011 06:12:47 Gelesen: 50332# 15 @  
Hallo in die Runde,

die Adresse hat der liebe Magdeburger schon richtig entziffert.

Das Besondere an diesem Brief ist die Tatsache, dass der Magistrat ihn zwar geschrieben hat, aber die wichtigen Teile "frei" und "gegen Postschein" vergessen hatte.

Beide Komponenten waren Teil der Adresse, weil die Post ja wissen musste, ob man frankieren wollte, oder nicht, weil man ihn einschreiben wollte, oder nicht und von daher immer von Seiten des Absenders zu vermerken.

Hier hat man netterweise, aber verboten auch, die Adresse selbst ergänzt. Die Schrift ist dieselbe wie bei der Reconummer, die natürlich nur der Postbedienstete vergeben konnte.

Ich stelle heute mal einen Postschein ein, auch wenn er mit den hier gezeigten Briefen nichts zu tun hat, weil es nur ganz wenige Fälle gibt, bei denen Brief und zugehöriger Postschein erhalten blieben (ich habe ein paar "Pärchen", aber sie passten nicht in diesen Thread.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 11.08.2011 06:51:47 Gelesen: 50331# 16 @  
Lieber Bayern Klassisch

über der Marke steht ja noch Exp. No 6626 und hier ist die Marke auf "D. S." - zumindestens würde ich es erstmal so deuten teilweise angebracht worden.

"D.S." = Dienstsache steht ja für eine Portofreiheit, was innerhalb einer AD-Posthoheit durchaus normal war.

Portofreie "Dienstsache(n)" gab es auch im DÖPV, was ja hier die Taxierungsgrundlagen stellt und die Portofreiheiten wurden, ich sagt mal stark eingeschränkt.

Kannst Du hier sagen, warum der Brief nicht portofrei war?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 11.08.2011 09:33:33 Gelesen: 50321# 17 @  
Lieber Magdeburger,

leicht überklebt wurde P.S. für Partei - Sache; Partei - Sachen waren portopflichtig in Bayern, egal nach wohin sie liefen. Die Franchise D.S. für Dienst - Sache war zu dieser Zeit nicht bekannt in Bayern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.08.2011 16:26:22 Gelesen: 50299# 18 @  
Liebe Sammlerfreunde,

für die Liebhaber schöner Postscheine hier einer von Bayern für einen eingeschriebenen Brief mit anhängendem Rückschein.



Der Brief vom 19.3.1865 lief die Strecke Bamberg - Wien für 18 Kr. Franko, wog also 1 - 1,99 Loth und war damit doppelt schwer.

Die Einschreibung (Chargé, Recommandation) kostete weitere 6 Kr. und die Herbeischaffung eines Rückscheines (Retour - Recepisse) schlug ebenfalls mit 6 Kr. zu Buche, so dass der Absender in Bayern satte 30 Kreuzer (oder 8 Mittagessen) für seinen Brief bezahlen durfte. Das wären heute mal so 40 Euro.

Ein Brief von Kaufbeuren nach Wehr in Baden zeigt uns einen recommandirten Brief mit Rückschein, wie er nicht häufig zu finden ist (weil diese Briefe schon damals nicht häufig waren).



Schön ist etwas anderes, aber wer 3 vergleichbare Briefe von Bayern nach Baden gesehen hat, schätzt sich glücklich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.08.2011 20:15:34 Gelesen: 50212# 19 @  
Etwas schönere Briefe findet man ausgerechnet nach Oldenburg, einer von Bayern seltenen Destination.



Hier einer aus der Pfalz von Zweibrücken nach Lohne - alle Briefe von Bayern nach Oldenburg kosteten 9 Kr., weil alle Postorte über 20 Meilen voneinander entfernt lagen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 07.09.2011 19:22:43 Gelesen: 49989# 20 @  
Liebe Sammlerfreunde,



1860 sandte man einen Brief von Nürnberg in das über 20 Meilen entfernte Bremen. Hierfür waren 9 Kr. zu zahlen. Die Vermittlung von Briefen nach den Hansestädten nahmen regelmässig die Fürsten von Thurn und Taxis in die Hand, so auch hier.

Über Sachsen, Preußen und Hannover ging es in den Stadtstaat, wo er 2 Tage später ausgetragen wurde.

Die Marke ist eine typische 5d in der Type III, wie sie häufig vorkommt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 23.09.2011 18:19:10 Gelesen: 49790# 21 @  
Liebe Sammelfreunde

heute von mir meinen einziger Beleg zum Thema:
Am 18.12.1860 im München aufgegeben und am 20.12 in Magdeburg angekommen.

Die Vorderseite:


und noch die Siegelseite:


Von Magdeburg aus gesehen, waren bayrische Briefe während der Zeit des DÖPV immer in der 3. Entfernungsstufe.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 26.09.2011 10:04:12 Gelesen: 49741# 22 @  
Lieber Magdeburger,

danke für den Brief nach Magdeburg - viele wird es nicht von Bayern aus geben.



Hier wieder einer aus meiner Sammlung - diesmal von München nach Chur. Frankiert mit 9 Kr. bis zur Grenze der Schweiz, ab da 6 Kr., die in München bar zu zahlen waren und siegelseitig notiert wurden bis Chur vom 27.8.1853. Nur vom 1.10.1852 bis 31.3.1854 war diese geteilte Frankoabgeltung zulässig bzw. vorgeschrieben.

Die Marke ist eine 5a.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.11.2011 15:26:42 Gelesen: 49188# 23 @  
Liebe Sammlerfreunde,

damit mir das Thema nicht einschläft, hier meine jüngste Errungenschaft von Gärtner:





Mit 9 Kr. frankiert von Nürnberg 1852 nach Bremen mit Leitwegsvorgabe via Leipzig (ob sie eingehalten wurde ist nicht belegt). Jedenfalls hat man ihn dort der TT - Lehenspostanstalt übermittelt, wie der siegelseitige alte Stempel beweist.

Eine schöne blaugrüne Nuance vom Oberrand sieht immer fesch aus und hat etwas für sich.

Der Expreß - Vermerk des Absenders war obsolet und zog keine Expreßbestellung in Bremen nach sich, denn die wäre teuer geworden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Pommes Am: 07.06.2012 22:33:32 Gelesen: 47587# 24 @  
@ bayern klassisch [#23]

Hier hat man von Dir aber leider auch schon lange nichts mehr gelesen. O.K. die Reaktionen halten sich in Grenzen, aber mit gelesen haben doch viele, wie die Zahlen zeigen.

Wenn Du mal wieder Muse und Zeit hast, würde ich mich über weitere Beispiel freuen!

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
bayern klassisch Am: 08.06.2012 06:20:14 Gelesen: 47567# 25 @  
Hallo Pommes,

danke für dein Feedback - ich werde mal sehen, ob ich ein oder zwei schöne grüne Briefe hier zeigen und beschreiben kann. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.06.2012 07:31:21 Gelesen: 47531# 26 @  
Hallo Pommes,

hier ein Brief aus Augsburg nach Mailand (Milano), der für 9 Kr. korrekt bei der Leitung über Innsbruck frankiert worden war. Alternativ gab es ab dem 1.10.1852 auch die Möglichkeit, über die Schweiz (Lindau - Chur - Chiavenna) nach Mailand zu versenden, aber das kostete 3 Kr. im Frankofall und 6 Kr. im Portofall mehr, weil die Schweiz ja auch etwas an den bayerischen Briefen verdienen wollte. Nach 5 Tagen kam er an - das war üblich bei dieser Leitung. Via die Schweiz ging das 1 bis 2 Tage schneller.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
bayern klassisch Am: 09.06.2012 07:33:11 Gelesen: 47530# 27 @  
Alternativ einer vor dem Postvertrag Bayerns mit der Schweiz, der noch nach alter Väter Sitte ein liegendes X als Zeichen der kompletten Frankatur erhalten hatte und aus 1850 datiert.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
Pommes Am: 09.06.2012 14:49:50 Gelesen: 47507# 28 @  
@ bayern klassisch [#26]

Danke, wieder sehr schön. Dabei habe ich auch gelernt, wer Herr von Stetten war http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Stetten und grün ist ja sooo beruhigend. :-)

Woran kann man bei [#27] den Leitweg über die Schweiz erkennen? Oder war es einfach die kürzeste und/oder billigste Verbindung?

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
bayern klassisch Am: 09.06.2012 17:09:38 Gelesen: 47485# 29 @  
Hallo Pommes,

danke für die netten Worte. :-)

[#27] lief auch über Innsbruck nach Mailand und nicht über die Schweiz. Der Unterschied zu [#26] ist der, dass der Brief von [#26] nach dem 1.10.1852 geschrieben wurde und leicht hätte über die Schweiz verschickt werden können, während der frühe aus [#27] noch in die Zeit fiel, als Briefe von Bayern nach der Lombardei praktisch ausnahmslos über Innsbruck geleitet wurden.

Morgen gibt es mehr.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.06.2012 11:45:18 Gelesen: 47446# 30 @  
Hallo in die Runde,

selten waren Briefe mit anhängenden Mustern ohne Wert, wie hier aus dem Jahr 1852 von Obernburg nach Mailand. Die Leitung erfolgte über Innsbruck, weil der Aufgabeort im Ostern Bayerns lag und daher eine Spedition über die Schweiz wenig sinnvoll gewesen wäre.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
bayern klassisch Am: 30.06.2012 08:36:05 Gelesen: 47156# 31 @  
Liebe Freunde,

mal ein kleiner Knobler - was lief hier schief? Der Brief zeigt alles, was es zum erknoblen braucht.

Die Marken (2 Stück der 5b) sind makellos - nur mein Scanner ist es nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
bayern klassisch Am: 01.07.2012 07:56:39 Gelesen: 47060# 32 @  
[#38]

Ich gebe mal einen Tipp, damit die Aufgabe etwas leichter wird: Der Absender wünschte die Spedition über die Schweiz, indem er über Coira (Chur) und Domodossola schrieb.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Pommes Am: 08.07.2012 12:48:10 Gelesen: 46907# 33 @  
@ bayern klassisch [#32]

Ich bin gespannt auf Deine Auflösung, die Experten sind anscheinend alle im Urlaub.

Aber soweit ersichtlich berührte der Brief Chur nicht, sondern ging doch über Innsbruck.

In gespannter Erwartung
Thomas
 
doktorstamp Am: 08.07.2012 18:42:58 Gelesen: 46881# 34 @  
@ bayern klassisch [#31]

Anstatt der Wünsche des Absenders Folge zu leisten, lief der Brief doch über Innsbruck, also durch Österreich und nicht durch die Schweiz. Es ist anzunehmen der Brief war doch längere Zeit unterwegs, als wenn er durch die Schweiz gelaufen wäre.

Der Franco Brief ist auch P.D. freilich betrifft dies den Weg über die Schweiz und nicht den Umweg. Immerhin hat der P.D. Stempel wahrscheinlich den Empfänger vor dem Strafporto gerettet.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 09.07.2012 16:19:01 Gelesen: 46843# 35 @  
[#31]

Liebe Freunde,

danke, dass Ihr euch Gedanken um den interessanten Brief gemacht habt - hier ist die Lösung, von der ich hoffe, dass sie sich zu lesen lohnt.

Ein einfacher Brief vom 14.7.1854 von Augsburg nach Craveggia im Königreich Sardinien sollte, wie vom Absender gewünscht, „per Coira Domodossola“ gesandt werden. Hierfür frankierte er nach dem Vertrag vom 1.10.1852 mit der Schweiz 18 Kr.. 6 Kr. für Bayern über 10 bis 20 Meilen zur Bayer. – Schweizerischen Grenze und 6 Kr. für den offenen Transit durch die Schweiz bis 1 Loth. Ab der CH – Grenze bis zum Zielort kamen für Sardinien weitere 6 Kr. dazu. Die Aufgabepost ignorierte die Anweisung und die Höhe der Frankatur und leitete ihn (VO – Blatt Nr. 7 v. 16.2.1854, gültig ab 1.1.1854) über Innsbruck nach Österreich. Für diesen Leitweg galt ein anderer Tarif: 9 Kr. für Bayern bis zur österreichisch – lombardischen Ausgangsgrenze zu Sardinien und, weil der Zielort über 10 Meilen von der österr. Grenze entfernt lag, 8 Kr. für das Königreich Sardinien (= 6 Kr. CM als Verrechnungswährung). Das Franko hätte bei der tatsächlichen Leitung also nur 17 Kr. betragen. Dieser Brief benötigte darüber hinaus 6 Tage bis zum Empfänger, während bei der schnelleren Leitung durch die Schweiz nur 3 bis 4 Tage die Regel waren. Dergleichen Briefe sind nicht häufig.

Er war also für den genommenen Weg um 1 Kr. überfrankiert, aber schlimmer war wohl, dass seine Leitung fast doppelt so lange gedauert hatte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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