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Thema: Potschta - Stempel auf Briefen, Briefstücken und Marken alle falsch
Das Thema hat 403 Beiträge:
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BD Am: 24.07.2014 15:29:54 Gelesen: 289589# 4 @  
Hallo,

noch gilt als Verkaufspostamt (bis Herr Strobel etwas anderes beweist) dies.

DDR-Spezial-Katalog

Gruß Bernd


 
BD Am: 24.07.2014 15:41:28 Gelesen: 289579# 5 @  
Zum Brief mit dem Innendienst- Stempel A-16 bb im Beitrag von Herrn Loffeld ein Ausschnitt einer langen Geschichte.


 
Kontrollratjunkie Am: 24.07.2014 15:54:13 Gelesen: 289564# 6 @  
@ BD [#5]

Hallo BD,

könntest Du bitte die Quelle Deiner Scans benennen ?

Gruß
KJ
 
Kontrollratjunkie Am: 24.07.2014 16:30:28 Gelesen: 289538# 7 @  
Zum Entstehen der aus Gefälligkeit gestempelten Umschläge mit der Abstempelung Dresden A 16 mit dem Ub. "bb" kursieren diverse Geschichten. Ich kenne auch die Version mit dem bezeichnenden Namen "Sauerkrautpartie". Veröffentlicht wurde diese Version in den neunziger Jahren in einem Artikel der Michel Rundschau. Bei Interesse suche ich heute Abend die betreffende Nummer heraus.

Die Darstellung von Herrn Loffeld zeigt m.E. auch temporäre Ungenauigkeiten.

In der Sache äußere ich mich ansonsten erst nach Kenntnis der angeblichen neuen Forschungsergebnisse.

Gruß
KJ
 
dietbeck Am: 24.07.2014 20:12:58 Gelesen: 289459# 8 @  
Ich kann nur empfehlen, den Artikel von Herrn Strobel zu lesen. Aus meiner Sicht IST bewiesen, dass die Potschta nicht am Schalter war. Es ist ebenso bewiesen, dass ALLE Belege gefälscht sind bzw. die Stempel rückdatiert wurden.

Es hat 1950/51 dazu Ermittlungen der Kriminalpolizei gegeben und es gab Verurteilungen. Das Ermittlungsergebnis der Polizei, als Dokument im Artikel abgebildet, besagt, dass es KEINEN Schalterverkauf gab. Aber der Autor hat noch weitere Beweise, dass es keinen Schalterverkauf gab.

Diese polizeilichen Ermittlungen und deren Ergebnis wurde in späteren Publikationen zur Potschta teilweise bewusst verschwiegen. So hat man sich dann seine eigenen Stories zusammengebastelt, natürlich oft basierend auf Spekulationen und "Erinnerungen".

Mit den Marken wurde von Mitarbeitern der OPD Dresden zur eigenen Bereicherung Schindluder getrieben, was soweit ging, dass postamtliche Dokumente mit Falschinformationen erstellt wurden.
 
dietbeck Am: 24.07.2014 20:33:20 Gelesen: 289417# 9 @  
@ Richard [#3]

Deine Quelle bezieht sich auf Aussagen und "Stories" genau der Leute, die polizelich belangt wurden, soweit man deren habhaft werden konnte. Es sind genau diejenigen, die Ihren eigenen Handel mit dieser Marke getrieben und damit ordentlich Geld gescheffelt haben. Und diejenigen, die den Schalterverkauf am 23.6.45 "erfunden" haben.
 
philapit Am: 25.07.2014 13:33:58 Gelesen: 289306# 10 @  
Es ist schon verwunderlich, wenn knapp 70 Jahre nach erscheinen dieser Marke ein Herr Strobel solche Erkenntnisse hat. Was ist mit all den Prüfern dieses Gebietes die diese Marken und Briefe attestiert haben und bis heute attestieren? Woher haben die ihr Wissen?

Wer wäre wieder mal der Verlierer? "Der Sammler", der für die Marken und die Atteste viel Geld ausgegeben hat. Ich gehöre auch zu diesen. Zu dem Thema Prüfer habe ich mich schon in anderen Beiträgen ausgelassen. In fast allen Auktionen werden die Briefe als Gefälligkeits-Stempel mit Attest angeboten. Aber wer war so gefällig? Plötzlich sind alles Fälschungen! Bin auf die Reaktion von den Prüfern und der Michel-Redaktion gespannt.

Philagrüße von
Philapit
 
dietbeck Am: 25.07.2014 17:51:02 Gelesen: 289190# 11 @  
@ Philapit

Dazu folgende Bemerkungen

- Offensichtlich ist Herr Strobel auf die Idee gekommen, mal in Dresden die Archive zu durchwühlen und hat entsprechendes zutage gefördert. Darauf hätten andere vorher ja auch mal kommen können. Warum polizeiliche Ermittlungsergebnisse einfach ignoriert werden, ist schon mehr als erstaunlich.

- Auch hier wieder nur der Rat den Artikel zu lesen. Gefällig waren diejenigen, die Geld machen wollten und Zugang zu den entsprechenden Stempeln hatten.

- Letztendlich sollten Fakten entscheiden und nicht die Befindlichkeiten der Sammlerschaft (nichts für ungut). Aber letzteres ist genau das, was eben auch eine Rolle gespielt hat (schon in den 50er Jahren, auch bei Strobel nachzulesen), um eben nicht die Fakten sprechen zu lassen.
 
ginonadgolm Am: 25.07.2014 18:01:44 Gelesen: 289179# 12 @  
@ dietbeck [#11]

Und welche sind die angeblichen neuen (besseren) Quellen des Herrn Strobel? Bisher geht es hier nur um hörensagen. Neue Fakten oder Tatsachen habe ich in der bisherigen Diskussion noch nicht gefunden!

Auf tatsächliche Nachweise wartet
Ingo aus dem Norden (is nich mein Sammelgebiet!)
 
stampmix Am: 25.07.2014 18:56:35 Gelesen: 289133# 13 @  
@ philapit [#10]

da ist die "Potschta" ja in bester Gesellschaft. Ich erinnere hier an die Diskussion über Deutsches Reich Mi. 909/910.

Bei einem Tauschtag im Frühjahr traf ich einen Sammlerfreund, der mir freudig mehrere gestempelte Potschta (-belege) zeigte, die er allesamt zu günstigen Preisen erworben hatte. Sind da schon die neuen Erkenntnisse Grundlage einer Verkaufsstrategie gewesen?

Grüsse
stampmix
 
Roda127 Am: 25.07.2014 19:17:16 Gelesen: 289113# 14 @  
@ Kontrollratjunkie [#6]

Die Kopie von "BD" ist wahrscheinlich aus dem Rundbrief Nummer 45 der "Forschungsgemeinschaft Sachsen e. V." aus dem Jahr 1993. Der gesamte Artikel umfasst 7 Seiten. Hier steht unter anderem auch das die Zahl der nicht vernichteten Exemplare 10.000 Stück mehr sind als die bisher 14.500 in den Katalogen veröffentlichten. Diese Rundbriefe liegen in jeder philatelistischen Bibliothek, bzw. können als CD bei der "FG Sachsen" http://www.forschungsgemeinschaft-sachsen.de/ bezogen werden.

Beste Grüße
Roda127
 
dietbeck Am: 25.07.2014 20:14:35 Gelesen: 289068# 15 @  
@ ginonadgolm

Es ist mir unmöglich, den Artikel hier in allen Einzelheiten wiederzugeben. Das kann nicht Sinn der Sache sein, aber:

1. Es ist hier nicht Hörensagen, sondern das Rundschreiben (Nr. 72) der ARGE Deunot. DIe Quelle ist also genannt.

2. Das Untersuchungsprotokoll der Kriminalpolizei in Dresden vom 17.6.52 ist abgebildet, auf Seite 2 steht "Durch die weiteren Ermittlungen wurde anhand von Belegen festgestellt, daß am 23.6.45 keine Potschta-Marken verkauft worden sein können". Das kann jeder im Rundschreiben nachlesen. Der Bericht ist detailliert und kompetent und in meinen Augen wurde hier von der Polizei gut recherchiert.

3. Der Lieferschein der Druckerei für die Gesamtauflage (10 300 Bogen) an die Bezirkslieferstelle Dresden A20 ist im Rundschreiben abgebildet.

4. Ein Schreiben der OPD Dresden vom 29.6.1945 ist abgebildet, in dem der Bezirkslieferstelle Dresden A20 mitgeteilt wird, dass die gelieferten 10 300 Bogen gesichert zu verwahren sind. Die Bezirksleitstelle BESTÄTIGT den Eingang des Schreibens am 5.7.45 als Notiz auf dem Schreiben.

====> Die Gesamtauflage ist also am 5.7.45 NOCH VORHANDEN, es kann also keinen Verkauf am 23.6.45 an den Postschaltern gegeben haben, schon gar nicht in A16 !

5. Danach geht der Autor darauf ein, wem wie viele Bogen ausgehändigt wurden (wieder anhand von Belegen), sprich da haben sich Postangestellte höheren Grades Bögen geben lassen.

Wie schon mehrfach erwähnt: Der Autor belässt es nicht dabei, sondern arbeitet mit vielen weiteren Belegen die Story dahingehend auf, dass er eben auch den Missbrauch und die "Belegproduktion" in der Folge nachweist.

Dabei will ich es bewenden lassen, das gesagte und alles weitere ist dem Rundschreiben zu entnehmen.
 
Hornblower Am: 26.07.2014 15:09:41 Gelesen: 288925# 16 @  
@ stampmix

Diese Diskussion fand 1995/96 statt. Hier hat Herr Strobel zusammen mit Herrn Hans-Joachim Walch für mich absolut plausibel und mit sehr detaillierten Quellenangaben belegt, dass die hochgelobten SA-/SS-Briefe Nachkriegsproduktionen sind, also niemals postalisch verwendet werden konnten. Von daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er auch dieses Mal recht hat, wenn er dies von der Potschta behauptet. Wie lange hochpreisiger Schund in den Katalogen stehen kann, beweist ja das VINETA-Provisorium, ein Machwerk übelster Sorte.

Michael Ullrich
 
philapit Am: 26.07.2014 16:55:32 Gelesen: 288879# 17 @  
Wenn das alles so stimmt, was hier wiedergegeben wird, dann frage ich mich, wieso diese Marke und die Belege immer noch geprüft werden. Was sind polizeiliche Ermittlungen von 1952 heute noch wert? Wenn all das den Prüfern bekannt gewesen ist und weiter fest attestiert und geprüft wurde, wäre ja die Haftbarmachung zu überprüfen. Oder sind es doch nur wieder unbewiesene Geschichten neu aufgefrischt?

philapit
 
dietbeck Am: 26.07.2014 17:32:16 Gelesen: 288853# 18 @  
@ philapit

Ich empfehle den Rundbrief zu lesen und nicht zu spekulieren. Die Erkenntnisse von Herrn Strobel sind teilweise neu, er hat eben auch neue Dokumente gefunden. Eigene Meinung bilden und nicht gleich alles in Zweifel ziehen, ohne die Fakten zu kennen.

Polizeiliche Ermittlungen von Anfang der 50er in Zweifel zu ziehen, ohne diese zu kennen ist auch nicht gerade faktisch. Also nochmal, erst lesen, dann urteilen und nicht einfach vorverurteilen.

Es ist klar, dass diejenigen, die Geld in entsprechende Belege gesteckt haben nicht glücklich sein werden, wenn diese sich alle als rückdatierte Fälschungen erweisen.

Auch bei Strobel zu lesen, der Prüfer Dr. Dub hat schon Ende der 40er Jahre erhebliche Zweifel an der ganzen Potschta-Geschichte gehabt.

Und auch nochmal, teilweise haben die Postbeamten "offizielle" Dokumente mit Falschinformationen erzeugt, und viele haben das dann einfach, ohne zu hinterfragen, hingenommen, da es ja von der Post selbst kommt, und die hat immer recht.

@ Hornblower

Absolut D'accord. Herr Strobel ist einer derjenigen, der wissenschaftlich arbeitet und alle seine Aussagen mit Belegen zu untermauern sucht, so wie es sich für eine saubere Recherche gehört. Und das im Gegensatz zu vielen anderen, die Spekulationen, Erinnerungen und Zeitzeugenaussagen mit Fakten verwechseln.
 
JoshSGD Am: 26.07.2014 18:03:57 Gelesen: 288824# 19 @  
Nun ist dies kein Sammelgebiet von mir, aber irgendwie ergeben sich doch einige Fragen. Es gab damals Verhaftungen, polizeiliche Ermittlungen und Protokolle. Ein Prüfer hat einige Zweifel, dazu alles in einer Zeit, die wirklich schwierig war, aber doch schon geordnet. Nun wird erneut recherchiert und es tauchen neue Erkenntnisse auf, was nicht weiter sonderbar wäre. Aber was ist in den letzten 60-63 Jahren gewesen? Die Marke findet den Weg in den Katalog, hoch bewertet, jedoch immer mit dem Hinweis auf "philatelistische Verwendung". Sind denn bei Sammlern, Prüfern und Auktionatoren alle Fakten verdrängt worden? Aus welchem Grund? Gab es vielleicht interessierte Kräfte, so dass dies über all die Jahre so erhalten blieb?

Gruß
Josh
 
Lars Boettger Am: 26.07.2014 19:55:54 Gelesen: 288775# 20 @  
@ Hornblower [#16]

Hallo Michael,

das Vineta-Provisorium würde ich aus der Diskussion heraus halten. Es ist auf jeden Fall - nennen wir es mal so - "philatelistisch inspiriert", also von einem Briefmarkensammler bzw. für Briefmarkensammler gemacht worden. Die Briefe und Postkarten wurden mit der Post befördert und haben den Unwillen der Reichspost hervorgerufen. Aber z.B. der Artikel von Ernst M. Cohn über das Vineta-Provisorium muss man mit dem heutigen Wissen auch sehr kritisch sehen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Richard Am: 26.07.2014 20:06:38 Gelesen: 288763# 21 @  
@ dietbeck [#18]

Ich empfehle den Rundbrief zu lesen und nicht zu spekulieren

Hallo Dietbeck,

ich habe den Rundbrief Donnerstagmittag per Mail bestellt, keine Antwort und keinen Rundbrief erhalten. Sehr gerne würde ich den Beitrag des Philaseiten Mitglieds Strobel lesen.

Zudem habe ich den beiden angeschriebenen Arge-Zuständigen empfohlen, auf Philabuch.de den Rundbrief anzubieten. Jedes Mitglied der Philaseiten kann diesen dann mit zwei Klicks bestellen, die Bestellung kommt in der gleichen Sekunde an und kann sofort ausgeführt werden. Zudem haben die Philaseiten Mitglieder eine sehr hohe Bonität, also ist eine 10 Euro Vorkasse nicht notwendig. Auch hier keinerlei Reaktion.

@ alle

Bitte hier nicht zu Vineta schreiben. Einfach ein neues Thema eröffnen.

Ebenso nicht zu Deutsches Reich 909/910 SA/SS-Briefe, es gibt dazu ein Thema:

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=2916&CP=0&F=1

Hier geht es ausschließlich um Potschta. Das ist für mich spannend genug.

Schöne Grüsse, Richard
 
BD Am: 26.07.2014 20:31:17 Gelesen: 288747# 22 @  
Hallo,

was ist in den letzten 63 Jahren gewesen?

Ich habe von 1975 bis ca. 1988 als Dresdner intensiv Ostsachsen gesammelt, war bei Verfasser des Berichtes in Band 45 "Der Forschungsgemeinschaft Sachsen" mindestens einmal im Monat in seinem Briefmarkenladen. Ich habe ihn nicht gefragt ob die Potschta wirklich verausgabt wurde. Erstens war er am 23.6.45 wohl nicht im Postamt 16 und ich nahm das in Katalogen geschriebene als wahrscheinlich an. In Bezug auf die postfrischen (wo sollten sonst die vorhandenen Marken herkommen), niemals bei gestempelten.

Es war Ostsachsensammlern immer klar, das bei einer normalen Schalterabgabe es viel mehr Marken mit dem Stempel A 16 e gegeben hätte. Mindestens jede 4 Marke wäre vor Ort gestempelt worden, sei es auf einem Brief an die eigene Adresse oder aus Gefälligkeit sofort vor Ort, was heute nicht zu beanstanden wäre.

Ich kann mich schwach an eine Diskussion unter Sammlern erinnern, was mit einem Brief passiert, dessen Marke ich gerade erworben habe und ihn frankiert habe, ihn am Schalter abgegeben habe und die Nachricht eintrifft, das die Marke zurückgezogen ist. Das Ergebnis der Diskussion ist mir leider entfallen.

Letzte Veuskens Auktion: Briefstück Ostsachsen Mi. 41 mit Plattenfehler II, Zuschlag 420 Euro. Attestiert die Echtheit der Marke und des Plattenfehlers.

Zitat Attest: Briefstück mit dem Tagesstempel Dresden A 16 ee / 23.6.45

Dieser Stempel wurde im Juni vermutlich nur als Innendienststempel verwendet, deshalb ist von einer Gefälligkeitsentwertung auszugehen.
Ende Zitat.

Wer eine Marke mit dem Attest kauft, was nichts falsches aussagt, um in seinem Katalog bei gestempelt 41 II ein Häkchen zu machen, der kann das gern tun, meine Meinung dazu sage ich lieber hier nicht.

Übrigens, sollten die neuen Erkenntnisse sicher sein, wovon ich fest ausgehe, dann gäbe es wohl kein Ostsachsen Michel 41 mehr, sondern eine Ostsachsen römisch I ? Und die römischen Nummern sind z.B. bei der BRD gut bewertet.

Wer von Sammlern mit der Potschta, Prüfern, Händlern oder Katalogherstellern soll in den letzten 60 Jahren ein Interesse an der I anstatt der 41 gehabt haben? Niemand!

Natürlich bleibt die Marke auch nach den neuen Erkenntnissen relativ selten. Im Januar 2013 habe ich dietbeck in einem Forum zum Stempel Dresden A 44 auf der Potschta geantwortet, das für mich unverständliche Preise für die in meinen Augen Müll-Stempel von allen möglichen Dresdener Postämtern auf der Potschta gezahlt werden. Dies ist meine Meinung, aber es sollte jeder sammeln wie und was er möchte.

Beste Grüße Bernd
 
Richard Am: 26.07.2014 23:56:36 Gelesen: 288666# 23 @  
@ Richard [#21]

Der Rundbrief mit über 130 Seiten ausschließlich zum Poschta Thema (!) ist im falschen Briefkasten des Hauses gelandet und heute Abend noch bei mir abgegeben worden. Jetzt wartet viel Lesestoff auf mich.

Vielen Dank für die sehr schnelle Zusendung !

Schöne Grüsse, Richard
 
Hornblower Am: 28.07.2014 12:18:38 Gelesen: 288464# 24 @  
Nichts liegt mir ferner, als mit VINETA bzw. den SS/SS-Briefen ein neues Thema zu eröffnen. Ich habe dies nur als Beispiel benutzt, um deutlich zu machen, dass ich den Aussagen von Herrn Strobel durchaus vertraue. Ich selbst habe den Rundbrief bestellt, aber noch nicht vorliegen, kann also momentan keine weitere Aussage dazu machen.

Allerdings hat mir als Anfänger schon Mitte der 70er Jahre ein älterer Sammler geraten, von der POTSCHTA die Finger zu lassen, das sei seiner Meinung nach alles „getürkt“. Ob und wie er es begründet hat, weiß ich leider nicht mehr, aber die Aussage habe ich mir jedenfalls gemerkt.

Die Frage von DB und anderen, was in den letzten 63 Jahren gewesen wäre und warum so etwas dann geprüft werde, kann ich nur indirekt mit meinem Sammelgebiet „Baden“ beantworten und muss dabei die Prüfer in Schutz nehmen. Ein Prüfer prüft – stark vereinfacht gesagt, die Prüfer mögen mir diese verkürzte Form nachsehen - die Echtheit eines eingesandten Beleges (Marke, Stempel, Brief) und auch noch die Erhaltung. Das ist oft schon schwer genug. Die Hintergründe über die Entstehung des Prüfstücks oder gar ein bewertendes Gutachten gehören m. E. grundsätzlich nicht zum Prüfauftrag, das muss der Sammler schon selbst machen!

Denn ob ich etwas als sammelwürdig einstufe und in meine Sammlung aufnehme, bleibt alleine mir überlassen, wie soll ein Prüfer das entscheiden?

Der vormalige Baden-Prüfer Josef Englert (1934-2010), ein absoluter Kenner des Gebietes, hat einmal bei der Vorlage eines Probedruckes geschrieben, dass er dazu nichts sagen könne, da das Wissen darüber sehr lückenhaft sei. Ich habe mich damit nicht abgefunden und an das damalige Postwertzeichenarchiv der Deutschen Bundespost geschrieben. Dort hat man mir in großzügigster Weise Abbildungen der dort vorhandenen Essais und Probedrucke zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe ich dann darüber eine entsprechende Veröffentlichung herausgegeben habe. Hierbei konnten viele Dinge in ein neues Licht gerückt werden. Warum das in dem Jahrhundert vor mir nicht passierte, kann ich nicht sagen, womöglich hat es einfach niemand interessiert.

Herr Strobel scheint aber ebenfalls nicht einfach das zu akzeptieren, was in den Katalogen steht, sondern betreibt Quellenforschung in den Archiven. Dass dann unter Umständen etwas in einem neuen Licht erscheint, ist Sinn der Forschung…

Beste Grüße
Michael Ullrich
 
Richard Am: 28.07.2014 12:26:13 Gelesen: 288456# 25 @  
Liebe Mitglieder der Philaseiten,

ab sofort ist das Buch auf Philabuch.de mit einem Klick zu bestellen:

http://www.philaseiten.de/philabuch/show/142

Das Buch ist extrem gut recherchiert und dokumentiert sowie spannend geschrieben. Die Geschichte oder besser die erfundenen Geschichten rund um die Poschta Marken müssen neu geschrieben werden, Michel wird vermutlich die Preise für Briefnotierungen entfernen und die Testate der letzten Jahrzehnte können wohl erst einmal vergessen werden.

---

Der Autor schreibt dazu in der Einleitung:

"In diesem Beitrag stelle ich erstmals mit nachprüfbaren Quellen dar, dass entgegen derzeitiger Kataloge die so genannte Potschta nie an einem Postschalter verkauft wurde. Sie wurde zwar gedruckt, aber nicht ausgegeben. Daher sind alle angeblich echt oder zeitgerecht gestempelten Briefe und Marken rückdatierte Fälschungen.

Den Begriff "Rückdatierte Fälschungen" definiere ich in diesem Beitrag als Abstempelungen von unbefugter Seite mit rückdatierten, missbräuchlich benutzten Tagesstempeln. Die Stempel wurden also später abgedruckt als ihr zurückgestelltes Datum zeigt.

Die Potschta ist eine Briefmarke mit der deutschen Inschrift Post und der russischen Inschrift почта und der Ziffer 12 (Reichspfennig). Sie ist im Michel Deutschland Spezial 2014 katalogisiert unter Alliierte Besetzung - Sowjetische Zone - Ost-Sachsen 1945 MiNr. 41."

Für Philaseiten-Mitglieder aus Deutschland bezahlt die Richard Ebert Philaseiten AG das Porto.
 
Heinz 7 Am: 28.07.2014 13:06:23 Gelesen: 288424# 26 @  
@ Richard [#25]

das ist ja ein echter "Knaller".

Das wird wohl noch hohe Wellen auslösen...

Nachdenklich...

Heinz
 
Roda127 Am: 28.07.2014 13:35:41 Gelesen: 288400# 27 @  
@ Richard [#25]

"Der Autor schreibt dazu in der Einleitung:

"In diesem Beitrag stelle ich erstmals mit nachprüfbaren Quellen dar, dass entgegen derzeitiger Kataloge die so genannte Potschta nie an einem Postschalter verkauft wurde. Sie wurde zwar gedruckt, aber nicht ausgegeben. Daher sind alle angeblich echt oder zeitgerecht gestempelten Briefe und Marken rückdatierte Fälschungen.

Den Begriff "Rückdatierte Fälschungen" definiere ich in diesem Beitrag als Abstempelungen von unbefugter Seite mit rückdatierten, missbräuchlich benutzten Tagesstempeln. Die Stempel wurden also später abgedruckt als ihr zurückgestelltes Datum zeigt.

Die Potschta ist eine Briefmarke mit der deutschen Inschrift Post und der russischen Inschrift почта und der Ziffer 12 (Reichspfennig). Sie ist im Michel Deutschland Spezial 2014 katalogisiert unter Alliierte Besetzung - Sowjetische Zone - Ost-Sachsen 1945 MiNr. 41."


Dass die Belege mit der Potschta - Marke und dem Stempel vom 23.6.45, Kennbuchstabe bb, mit rückdatiertem und missbräuchlich benutztem Stempel Anfang Sommer 1946 hergestellt wurden, konnte man schon 1993 in besagtem Rundbrief Nummer 45 der FG Sachsen, welchen "BD" vorgestellt hat, nachlesen. Also auf keinem Fall eine neue Erkenntnis, wie man uns weis machen will oder etwas, was den Sammler erst heute wach rütteln muss. Die Dame, welche die Abstempelungen vorgenommen hat, bekam für Ihren Dienst einen Schinken.

Beste Grüße
Roda127
 
Kontrollratjunkie Am: 28.07.2014 15:22:53 Gelesen: 288324# 28 @  
Der Rundbrief ist in der Tat interessant und gefällig geschrieben. Es werden sehr viele mir noch unbekannte Dokumente abgebildet. Bei einigen Textpassagen schreibt Herr Strobel aber selber, dass man sich nicht ganz sicher sein kann. Und ganz ketzerisch gefragt: Die bisherigen Darstellungen anhand der bislang bekannten Dokumente werden als Fälschungen bezeichnet. Und wer garantiert dafür, das die jetzt, nach fast 70 Jahren ! gezeigten Schriftstücke Originale sind und nicht etwa wiederum ge-/verfälscht ?

Herr Strobel wendet sich explizit gegen die Möglichkeit der Echtheit von gestempelten Potschtas und gegen die bislang geläufige Darstellung eines Schalterverkaufes am 23.06.1945 bis Mittags am Schalter des Postamtes Dresden A 16. Zuletzt wurde m.E. fast nur der Stempel Dresden A 16 Ub. "e" als Bedarfsabstempelung anerkannt. Die Zahl der mit diesem Gerät abgestempelten Belege sind an wenigen Fingern abzuzählen. Über die mißbräuchliche Verwendung des Stempels Dresden A 16 Ub. "bb" ist schon sehr viel geschrieben worden. Dieser Umstand ist schon Jahrzehnte bekannt, nicht erst seit 1995. Niemand hat wohl in den letzten Jahren behauptet, dass dieser Abschlag bedarfsmäßig wäre. Diese Briefe wurden meistens mit den Attributen "nachbeschriftet" und "aus Gefälligkeit entwertet" attestiert. Ob man sich wegen der sprachlichen Feinheiten nun derart echaufffieren muss, sei dahingestellt.

Was ich aber bei der ganzen Diskussion kritisiere ist die Tatsache, dass man offenbar die Gelegenheit nutzen möchte, die Marke an sich und möglicherweise auch das Sammelgebiet in Mißkredit zu bringen. Sollte der letzte Beweis gelingen, dass die Marken tatsächlich nie am Schalter abgegeben wurde, dann handelt es sich um eine unverausgabte Marke und wird entsprechend im Katalog gelistet werden. Auch für solche Marken gibt es viele Beispiele.

Gruß
KJ
 

Das Thema hat 403 Beiträge:
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