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Thema: Die Peter Briefe - was ist denn das ?
merkuria Am: 29.12.2020 09:41:24 Gelesen: 1335385# 1 @  


Dieser schöne Nachnahme-Beleg ist mir kürzlich angeboten worden.

Einschreibe-Nachnahmedrucksache aus der Portoperiode 27a/27b (1.12.23 - 30.9.25)

Aufgabe am 18.12.1923 in Würzburg nach Malmö / Schweden,
frankiert 250 Milliarden mit 20x Mi 334A und 15x 335A
sowie 15 Rentenpfennig (=150 Milliarden) mit Mi Nr. 339 und 340.

Dies entspricht einem Total von 400 Milliarden. Der Anbieter schreibt, dass diese Nachnahme eventuell unterfrankiert ist.

Stimmt diese Aussage oder sind 50 Milliarden für die Nachnahme ausreichend?

Porto Drucksache Ausland bis 50g = 50 Mia
Einschreibegebühr Ausland = 300 Mia
Nachnahmegebühr Ausland = 50 Mia ???

Die Nachnahme war nicht zustellbar und wurde nach Würzburg zurückgeschickt, wo sie am 23. Dezember 1923 wieder eintraf.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
inflamicha Am: 29.12.2020 11:33:38 Gelesen: 1335364# 2 @  
@ merkuria [#1]

Hallo Jacques,

die Nachnahmedrucksache ist tarifgerecht frankiert: Drucksache bis 50 g 5 Rentenpfennig (oder 50 Mrd. Papiermark), Einschreiben 30 Rentenpfennig und Nachnahme-Vorzeigegebühr 5 Rentenpfennig, macht zusammen 40 Rentenpfennig oder 400 Mrd. Papiermark.

Diese in Inflationssammlerkreisen "Peters-Briefe" genannten Nachnahmesendungen wurden vom Absender in größeren Stückzahlen produziert und an Adressen aus Sammlerverzeichnissen geschickt. Wurde die Sendung eingelöst kam man an begehrte Devisen, falls nicht hatte man wenigstens die gestempelten Marken zur Verwertung. Aus dem Dezember sind die Peters-Briefe natürlich besonders schön anzusehen, wenn sie wie bei Dir eine Mischfrankatur zwischen alter und neuer Währung zeigen.

Ich muss mal schauen wo mein Petersbrief steckt, als Inflasammler habe ich "selbstverständlich" auch einen. ;-)

Gruß Michael
 
philast Am: 26.09.2023 21:12:33 Gelesen: 1481# 3 @  
@ inflamicha

Hallo,

zum Thema "Peter-Briefe" kann ich auch einen Beleg zeigen. Hier ist allerdings ein anderer Peter der Belegevertreiber als üblich bei Inflationsmarken, die Machart ist gleich, nur gut 4 Jahre früher und mit Bayernmarken versehen.

Starten tut der Beleg in Lindau am Dienstag 7.10.1919 als Eingeschriebener Nachnahme Brief über 2,50 Kronen nach Dänemark. Die entsprechenden Nachnahme, bzw. Einschreibezettel kann man unter dem Aufkleber schemenhaft erkennen. Mit 88 Pf ist der Beleg nicht portogerecht frankiert. Der dänische Ankunftsstempel ist leider verdeckt durch die Vignette und das Papier ist so dick, dass man mit üblichen Lichtquellen nichts sieht. In Dänemark wird ein "Refuse" und ein Zollvermerk angebracht. Der Beleg ist am 17.10.1919 wieder beim Absender (ein P.Tschan in Lindau).

Diese (zurück gelaufenen) Belege sind dann wohl an den C.Peter in Bern zur weiteren Verwertung verkauft worden, der daraus einen Schweizer Nachnahme Drucksache Beleg, gestempelt in Bern 18.11.1919 gefertigt hat und in Ballaigues am 20.11.1919 angekommen ist. Der Beleg ist, vermutlich portogerecht, mit einer 15 Rp MiNr. 148 freigemacht.

Interessant wie man früher versucht hat Umsatz zu generieren, hier auch in Form ausländischer Devisen.



Grüße
philast
 
inflamicha Am: 26.09.2023 21:47:45 Gelesen: 1454# 4 @  
@ philast [#3]

Hallo,

vor allem um die Devisen ging es ja- mit so ´nem Dollar oder anderer Währung konnte man ein paar Tage hinkommen. Mir ist unlängst auch wieder ein Peter-Brief aus der Hochinflation in die Finger gefallen. Den muss ich noch scannen, dann kann ich den in den nächsten Tagen zeigen. Es ist der "Zwillingsbruder" von dem damals von merkuria gezeigten Beleg. Gleiche Frankatur und Markenanordnung, nur der Empfänger ist natürlich ein anderer und die R-Zettelnummer liegt 5 Zahlen vor der auf merkurias Beleg.

Gruß Michael

[Beiträge [#1] bis [#4] redaktionell kopiert aus dem Thema "Deutsches Reich Inflationsbelege" / können Andere auch solche Peters Infla-Belege zeigen ?]
 
erron Am: 27.09.2023 11:43:25 Gelesen: 1252# 5 @  
Hallo,

kein "Peters" Beleg aus der Hochinflationszeit ist diese Drucksache, sondern aus der Anfangszeit seiner Verkaufsaktivitäten.



Abgestempelt in Würzburg am 9.11.1921 und versendet nach Apolda.

mfg

erron

Inflaseiten https://www.inflaseiten.de/belege/suchen/inr [#015004]
 
HWS-NRW Am: 27.09.2023 13:52:39 Gelesen: 1205# 6 @  
@ merkuria [#1]

Hallo Jacques,

es wäre natürlich schön, wenn Du zumindest kurz den Begriff "Peter´s Briefe" erklären würdest.

mit Sammlergruß
Wernere
 
Frankenjogger Am: 27.09.2023 14:36:36 Gelesen: 1188# 7 @  
@ inflamicha [#2]

"Wurde die Sendung eingelöst kam man an begehrte Devisen, ..." Wirklich?

Bekam man nicht das Geld, zum aktuellen Kurs umgetauscht, aufs Konto oder ausgezahlt und hatte dann wieder Milliarden an Geld?

@ HWS-NRW [#6]

Michael hat es in [#2] zumindest angedeutet, was Peters-Briefe sind.

Viele Grüße,
Klemens
 
philast Am: 27.09.2023 19:34:11 Gelesen: 1104# 8 @  
Hallo,

die Peter(s) Briefe sind in diversen Infla Berichten besprochen worden. Siehe unter [1]

Die benötigten Infla Berichte kann man downloaden.

Peter Briefe sind in folgenden Berichten besprochen worden:

Heft Nr. / Jahr / Seite
98 / 75 / 23
100 / 75 / 43
102 / 76 / 15
129 / 83 / 6
130 / 83 / 16
135 / 84 / 50
137 / 85 / 3
147 / 87 / 43
149 / 88 / 14 *
150 / 88 / 31 *
167 / 92 / 71 *
185 / 97 / 4 *
 

* = noch kein Download des Berichtes vorhanden.

Grüße
philast

[1] https://www.infla-berlin.de/07_Berichte/ab1969.php
 

erron Am: 28.09.2023 12:34:03 Gelesen: 985# 9 @  
Hallo,

in meinem Datenarchiv aus dem Jahre 2018 fand ich als Scanbild nun das Gegenstück zu @merkuria`s Petersbrief.



Gleiche Anordnung der Marken, nur die Empfängeradresse lautet anders.
Abgestempelt wurde der Brief am gleichen Tag in Würzburg 18.12.23, auch die Uhrzeit 11-12 V ist die gleiche.

Die R-Nummer ist dagegen die Nr 75.

Geprüft wurde dieser "Petersbrief" vom Inflaprüfer Bechtold.

mfg

erron
 
Lars Boettger Am: 28.09.2023 16:46:28 Gelesen: 924# 10 @  
@ erron [#9]

Gab es Fälschungen dieser markanten Briefe? Oder kann man als Inflationssammler ausnahmsweise die Sachen mit ruhigen Gewissen kaufen ?

Beste Grüsse!

Lars
 
erron Am: 29.09.2023 09:55:33 Gelesen: 762# 11 @  
@ Lars Boettger [#10]

Soviel ich weiß, gibt es von den "Petersbriefen" keine Fälschungen.

mfg

erron
 
inflamicha Am: 01.10.2023 18:51:15 Gelesen: 591# 12 @  
Guten Abend,

hier nun der Peter-Brief (so müsste man diese Briefe korrekterweise nennen, da unser Würzburger Geschäftsmann Peter und nicht Peters heißt) mit der R-Zettel-Nummer 96:



Auch diese eingeschriebene Auslands-Nachnahmedrucksache ist korrekt frankiert: Drucksache bis 50 g 5 Rentenpfennig (oder 50 Mrd. Papiermark), Einschreiben 30 Rentenpfennig und Nachnahme-Vorzeigegebühr 5 Rentenpfennig, macht zusammen 40 Rentenpfennig oder 400 Mrd. Papiermark. Die Frankierung entspricht dem üblichen Muster: 20mal Mi 334 A, 15mal 335 A sowie je einmal Mi 339 und 340. Ein früherer Besitzer kam nicht umhin, mit farbigen Pfeilen auf den auf jeder Aufdruckmarkensorte je einmal vorkommenden Rosettensprung (HT) hinzuweisen. Zum Glück ließ er die wenigstens einmal vorhandene Parallelerscheinung (PE) links liegen, sonst würde ein weiterer Pfeil unser Auge "erfreuen". Abgesandt wurde das gute Stück am 18.12.1923 (PP 27 a).

Zum Fälschen wären diese Briefe sicher zu aufwendig, sind doch viele Stempel und Klebezettel vorhanden, die erst einmal nachgeahmt bzw. beschafft werden müssten. Darüber hinaus haben die Peter-Briefe den Ruch des "Gemachten" und sind entsprechend unbeliebt. Die meisten dieser Stücke sollen wohl zurückgekommen sein und wurden später an Sammler vertickert. So mancher Beleg dürfte dabei der Schere zum Opfer gefallen sein.

Ich habe aber noch einen "Schöneren", den zeige ich dann morgen.

Gruß Michael

[Die Redaktion freut sich auf den morgigen Brief und ändert die Überschrift von Peters auf Peter]
 
inflamicha Am: 02.10.2023 21:09:30 Gelesen: 480# 13 @  
Guten Abend,

und hier ist er nun, ich hoffe die Vorfreude hat sich gelohnt:



Wie vorher handelt es sich um eine Auslands-R-Drucksache bis 50 g Gewicht mit Nachnahme nach Spänga in Schweden, diesmal am 29.12.1923 verschickt. Frankiert wurde mit einer Dezember-Übergangsfrankatur aus Mi-Nr. 335 APa im 20er-Block vom Oberrand (OPD München) mit einmal HT (sog. Rosettensprung) und einer Mi-Nr. 341 W in der neuen Rentenmarkwährung. Da die Sendung in Dänemark nicht angenommen wurde, erfolgte am 17.1.1924 die Rücksendung ab Sundryberg (Spänga und Sundryberg sind heute Stadtteile von Stockholm).

Ich wünsche Euch für morgen einen schönen Feiertag.

Gruß Michael
 
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