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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
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inflamicha Am: 02.10.2023 21:12:38 Gelesen: 267283# 10220 @  
Guten Abend,

hier noch ein anderer Peter-Brief:



Wie vorher handelt es sich um eine Auslands-R-Drucksache bis 50 g Gewicht mit Nachnahme nach Spänga in Schweden, diesmal am 29.12.1923 verschickt. Frankiert wurde mit einer Dezember-Übergangsfrankatur aus Mi-Nr. 335 APa im 20er-Block vom Oberrand (OPD München) mit einmal HT (sog. Rosettensprung) und einer Mi-Nr. 341 W in der neuen Rentenmarkwährung. Da die Sendung in Dänemark nicht angenommen wurde, erfolgte am 17.1.1924 die Rücksendung ab Sundryberg (Spänga und Sundryberg sind heute Stadtteile von Stockholm).

Ich wünsche Euch für morgen einen schönen Feiertag.

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 03.10.2023 21:17:49 Gelesen: 264918# 10221 @  
Guten Abend,

ein Wertbrief mit bar bezahlten Gebühren:



Der Wertbrief kommt von der Essener Credit-Anstalt Bochum. Diese verschickte am 23.11.1923 (PP 25) diesen 35 1/2 g wiegenden Brief mit einer Wertangabe in Höhe von 480 Milliarden Mark an die Deutsche Bank in Berlin. Porto 28 Mrd. M. + Behandlungsgebühr 20 Mrd. M. sowie die Versicherungsgebühr 9,6 Mrd. M. (pro einer Mrd. Mark wurden 20 Millionen Mark erhoben) ergaben zusammen 57,6 Milliarden Mark Gesamtgebühren.

Der Postbeamte hat wie man sieht diese Summe "großzügig" auf 58 Milliarden Mark aufgerundet und diesen Betrag auch kassiert. Als Bestätigung wurde ein in schwarz statt in rot eingefärbter Gebühr bezahlt-Stempel abgeschlagen. Der Mitarbeiter des Absenders hat es wohl nicht bemerkt, oder die paar Milliönchen mehr haben ihn nicht gestört.

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 04.10.2023 21:17:36 Gelesen: 260799# 10222 @  
Guten Abend,

eine hübsche Drucksache aus der PP 21:



Als Absender zeichnet die Firma Chemische Werke Carl Buchner & Sohn AG vormals Julius Asthausen Fabrik chemisch-pharmazeutischer Präparate in Solln bei München, die hier mit rotem Eilt! und Sehr wichtig! auf ihr Angebot aufmerksam macht. Postalisch hatte das keine Auswirkung, hier blieb es bei der einfachen Drucksache bis 25 g und kostete den Absender 2 Millionen Mark. Frankiert wurde die Drucksache an die Sächsische Bandagen- und Verbandstoff-Fabrik Gebrüder Bär in Radebeul bei Dresden mit einem Unterrandstück der Mi 309 AWa.

Gruß Michael
 
BD Am: 05.10.2023 15:58:33 Gelesen: 258039# 10223 @  
Guten Tag,

Einschreibebrief bis 250 gr. mit Eilbotenzustellung vom 6. August 1921 von München nach Stock bei Prien am Chiemsee.

Seltene Vorfrankierung der Eilzustellung in den Landbestellbezirk eines Postamtes:

Briefgebühr für Fernbrief bis 250 gramm = 1,20 Mark
Einschreibung= 1,00 Mark
Eilzustellung in den Landbestellbezirk = 3,00 Mark
Gesamt = 5,20 Mark wie frankiert

Beste Grüße Bernd




 
inflamicha Am: 05.10.2023 20:09:55 Gelesen: 257317# 10224 @  
Guten Abend,

ein Wertbrief aus der PP 6:



Der Brief von Swinemünde nach Berlin-Steglitz wurde am 20.5.1921 aufgegeben. Der Brief wog 28 g, der Wert ist mit 1.000 Mark angegeben. Die Gebührenrechnung sieht so aus: 80 Pf. Fernbriefporto der 2. Gewichtsstufe, eine Mark Behandlungsgebühr und eine weitere Mark Versicherungsgebühr, die pro angefangene 1.000 Mark Wertangabe berechnet wurde. Für die zusammen 2,80 Mark wurde je eine Mi 85 II, 104 a und 152 verklebt.

Gruß Michael
 
philast Am: 07.10.2023 16:50:30 Gelesen: 250166# 10225 @  
Hallo,

anbei ein Weihnachtsbrief der 2. Gewichtsstufe von Schopfheim 24.12.23.

Freigemacht mit 30 Stück 1 Mrd Rosettenmuster Plattendruck. Da die 30 Mrd. nicht ganz das notwendige Porto von 200 Mrd. (20 Rentenpfennig) erreichten waren (200 Mrd. - 30 Mrd.) * 1,5 = 255 Mrd. aufzurunden auf 300 Mrd oder 30 Rentenpfennig als Nachgebühr zu zahlen.



Die Frankatur weist zweimal die Haupttype des Korbdeckelsprungs und eine Parallelerscheinung auf.

Grüße
philast
 
inflamicha Am: 07.10.2023 20:20:46 Gelesen: 249517# 10226 @  
@ philast [#10225]

"Guten Abend"

Schade um die Mühe, völlig ohne Marken hätte es genauso viel Nachporto gekostet.

Von mir ein Ortsbrief der 2. Gewichtsstufe aus Berlin:



Von den Bergisch-Märkischen Margarinewerken F.A. Isserstedt AG in Pichelsdorf am 21.7.1923 (PP 14) nach Spandau versandt verlangte der Brief nach 180 Mark Porto. Der Absender verklebte hierfür die Mi-Nrn. 244 (2) und 268 b. Der Beleg ist- wie ich finde- ein kleiner "Augenschmaus".

Gruß Michael
 
BD Am: 08.10.2023 19:35:28 Gelesen: 245523# 10227 @  
Guten Abend,

anbei eine Einschreiben-Dienst-Paketkarte vom 6.7.1921 zu einem Paket von 2,5 kg. Gewicht von von München an die Wetterwarte auf dem Flugplatz Fürth in Bayern. Die Paketgebühr über 75 km Transportentfernung betrug = 4 Mark und die Einschreibegebühr = 1 Mark.



Frankiert mit einer Mi. Nr. 51.zu 5 Mark der Aufdruckausgabe Deutsches Reich auf alten bayrischen Dienstmarken.

Zur Abstempelung mit einem zusätzlichen Sicherungsstrich gegen Diebstahl der Marke.

Beste Grüße Bernd
 
inflamicha Am: 08.10.2023 22:01:43 Gelesen: 245119# 10228 @  
Guten Abend,

ein seltener Furtwängler-Absenderfreistempel:



Die Firmenpostkarte der Chemiefabrik Carl Gentner Göppingen nach Stuttgart vom 3.8.1923 (PP 15) war mit 400 Mark freizumachen. Die Firma gehörte zu den wenigen Nutzern der neuartigen Firmenfreimpler der Firma Furtwängler. Diese Geräte waren sehr störanfällig und ihre Nutzungsdauer währte in einem Fall nur wenige Tage, die längste Einsatzzeit währte ca. 6 Monate. Durch ihre Größe kam es so wie hier teilweise zu undeutlichen Abschlägen, begünstigt durch die unten umgeklappte Schreibmaschinen-Postkarte und die dadurch bedingte unterschiedliche Höhe der zu bedruckenden Unterlage. Während der Stempelabdruck auf dem unteren Teil noch relativ kräftig ausfiel, ist der obere Stempelteil nur mehr oder weniger zu erahnen. Mit am besten ist noch der Schornsteinfeger als Markenzeichen der Firma Gentner zu erkennen.

Gruß Michael
 
philast Am: 09.10.2023 18:36:46 Gelesen: 241818# 10229 @  
@ inflamicha [#10228]

Hallo,

feines Stück. Da muss man lange suchen.

Grüße
philast
 
inflamicha Am: 11.10.2023 21:01:59 Gelesen: 236004# 10230 @  
Guten Abend,

dass das alte Papiergeld nicht plötzlich von heute auf morgen verschwunden war zeigt dieser Beleg:



Der Wertbrief mit 90 Billionen Mark, noch ganze 90 Rentenmark wert, wurde am 8.1.1924 (PP 27 b) aufgegeben. Das Gewicht ist mit 32 1/2 g angegeben und war auch am Zielort noch vorhanden, wie der Kontrollvermerk links oben zeigt. Für den Fernbrief der 2. Gewichtsstufe verlangte die Post 20 Pfennig, dazu kam die Versicherungsgebühr in Höhe von 50 Pfg. (pro angefangene 100 Rentenmark oder 100 Billionen Papiermark). Frankiert wurde mit je einer Mi 341 P und 342 P.

Gruß Michael
 
wuerttemberger Am: 12.10.2023 11:54:14 Gelesen: 235412# 10231 @  
@ inflamicha [#10194]

Diesen Beleg hat mir inflamicha freundlicherweise überlassen. Er passt sehr gut in meine Sammlung der Prüfungsstelle für Auslandsgeschäftsbriefe des XIII. K.W. Armeekorps in Stuttgart.

Im Gegenzug möchte ich einen interessanten Beleg der Devisenkontrolle aus Berlin vorstellen.



Brief von einem Absender aus Berlin W8, Postfach 33 und die Marken mit einer Firmenlochung "M", vom 24. Juni 1919 nach Finnland. In Finnland wurde der Brief durch die dortige Zensurstelle freigegeben.

In Berlin (und in weiteren Städten des DR) gab es eine Prüfungsstelle der Devisenkontrolle für Briefe, der man seine Sendungen offen vorlegen konnte. In Gegenwart des Absenders wurden die Sendungen nach der Kontrolle verschlossen und man konnte sich sicher sein, dass der Inhalt auch ankommt. Diese Briefe tragen in der ersten Zeit noch die volle Unterschrift des Prüfers/Dienststellenleiters. Später wurde nur noch mit einem Namenskürzel abgezeichnet.

Der Dienststempel "Postüberwachungsstelle 2 Berlin" wurde noch von der militärischen Postüberwachungsstelle übernommen und aptiert. Alles militärische wurde daraus entfernt und auch die Postamtsbezeichnung O17 wurde entfernt, weil die Prüfungsstelle nach Berlin W8 umgezogen ist.

Vielleicht hat noch jemand solche Belege in seiner Sammlung.

Gruß
wuerttemberger
 
inflamicha Am: 12.10.2023 21:32:40 Gelesen: 235074# 10232 @  
Guten Abend,

ich kann nur mit dem nächsten Wertbrief dienen. ;-)



Für den Brief ging es am 9.7.1920 (PP 5) von Leipzig 11 nach Berlin-Steglitz. Der Brief wog 78 g, der Wert ist mit 500 Mark deklariert. Briefporto 60 Pfg., Behandlungsgebühr 50 Pfg. und Versicherungsgebühr ebenfalls eine Mark (wurde pro angefangene 1.000 Mark Wertangabe berechnet) ergeben zusammen 2,10 Mark. Frankiert wurde der Brief mit Mi 92 II und 117.

Gruß Michael
 
axelotto Am: 13.10.2023 08:11:56 Gelesen: 234369# 10233 @  
@ wuerttemberger [#10231]

Morgen,

habe einen Beleg gefunden, Stempel von Berlin 8 n-n vom 5.6.20 nicht sehr schön aber der einzige den ich habe.



Solltest Du einen Beleg mit dem Stempel Berlin W n 8 n haben, egal ob Brief oder Karte, kann ich ihn abgeben. Mir kommt es nur auf den Stempel an.

Gruß Axel
 
wuerttemberger Am: 13.10.2023 13:52:25 Gelesen: 233774# 10234 @  
@ axelotto [#10233]

Ich habe leider keinen weiteren Beleg mit Berlin W8 n-n. In meinem Belegarchiv sind alle Belege dieser Zensurstelle von Anfang April 1919 bis Anfang Januar 1922 mit diesem Stempel entwertet. Es kann gut sein, dass der Prüfungsstelle noch ein Postschalter angeschlossen war, der exklusiv für diese gearbeitet hat.

Gruß
wuerttemberger
 
philast Am: 13.10.2023 19:25:25 Gelesen: 233398# 10235 @  
@ wuerttemberger [#10231]

Hallo,

anbei ein paar Belege der Kontrollstelle Berlin:

Berlin 28.6.1919 W n8n nach Wien



Rückseite leer

Berlin 4.3.1921 W n8n nach Lausanne



Berlin 13.7.1923 *8k nach Chemnitz, Dienstbrief



Rückseite leer

Grüße
philast
 
wuerttemberger Am: 13.10.2023 21:52:32 Gelesen: 233272# 10236 @  
@ philast [#10235]

Danke für`s Zeigen der Belege. Das passt alles sehr gut ins Bild. Das Dienstsiegel mit dem Weimarer Adler kannte ich noch nicht.

Gruß
wuerttemberger
 
axelotto Am: 14.10.2023 12:19:44 Gelesen: 231995# 10237 @  
@ wuerttemberger [#10234]

Hallo,

Der Verwendungszeitraum des Stempel ist aus der Zeit von 30.7.1912-15.11.1923, das die Prüfungsstelle einen eigenen Schalter hatte möchte ich bezweifeln.

Das Postamt Berlin W 8 hat insgesamt 93 verschiedene Stempel, (Berlin W * 8 * bis Berlin W r 8 r) allein bei n 8 n gibt es 4 verschiedene Stempel, es wird also nicht für jeden Stempel ein Schalter vorhanden gewesen sein, wahrscheinlicher ist das Mitarbeiter aus der Früh- Spät und Nachtschicht "eigene" Stempel hatten.

Extra Schalter waren für Rohrpost, Telegramme u. ä., Normale Postsendungen, Einlieferungsscheine usw.

Ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Gruß Axel
 
philast Am: 14.10.2023 17:36:29 Gelesen: 231573# 10238 @  
@ axelotto [#10237]
@ wuerttemberger [#10236]

Hallo,

ich kann noch einen weiteren Berlinbeleg beisteuern: Berlin 2.7.1921 W n8n nach Prag



Das mittlere Siegel stammt von der Postüberwachungsstelle Berlin, die 4 äußeren Siegel vom Absender "Berliner Handelsgesellschaft".

@ axelotto [#10237]:

"Das Postamt Berlin W 8 hat insgesamt 93 verschiedene Stempel, (Berlin W * 8 * bis Berlin W r 8 r) allein bei n 8 n gibt es 4 verschiedene Stempel, es wird also nicht für jeden Stempel ein Schalter vorhanden gewesen sein, wahrscheinlicher ist das Mitarbeiter aus der Früh- Spät und Nachtschicht "eigene" Stempel hatten. "

Wir haben jetzt vom Stempel Berlin W n8n 5 Belege vorgelegt mit den Uhrzeiten 9-10V, 11-12V, 12-1N, 4-5N, 6-7N.

Wären die Stempel "Schichtspezifisch" oder "Mitarbeiterspezifisch" ausgegeben, dann wäre meine Erwartungshaltung, dass wir hier zumindest einen oder zwei weitere unterschiedliche Stempel sehen. Da dies nicht der Fall ist, neige ich eher zu der Ansicht, dass zumindest dieser Stempel Berlin W n8n funktionsorientiert, also für die Annahme von Poststücken die devisenrelevant bestimmt war.

Grüße
philast
 
philast Am: 14.10.2023 17:58:58 Gelesen: 231532# 10239 @  
Hallo,

und weil ich mir meinen Bestand an Belegen mit Devisenkontrolle mal wieder durchgeschaut habe, ist mit dieser Beleg noch aufgefallen mit Durchlaufstempel (?) der Kontrollstelle Bremen.

Abgesendet von Amsterdam 21.6.22 mit Ankunftssstempel Papenburg 23.6.1922 1-2 ? via Bremen 22.6.1922 5-6N und 22.6.1922 8-9N.

Interessant ist, dass der Briefinhalt noch (teilweise) vorhanden ist, der darauf hindeutet, dass dem Einschreibebrief deutsches (?) Geld beigefügt war.





Frage mich, ob das erlaubt war oder ob der Lotterieeinnehmer das dann entsprechend der Vorschriften handhaben musste.

Grüße
philast
 
inflamicha Am: 14.10.2023 21:01:04 Gelesen: 231301# 10240 @  
Guten Abend,

ich habe auch mal ein bisschen gekramt. Den hier hatte ich am 1.8.2023 schon gezeigt, falls Interesse können die "technischen" Details dort nachgelesen werden. Zumindest der Stempel "Berlin W n 8 n" ist drauf, ansonsten passt der Beleg zum letzten "Berliner" von philast:



Ansonsten ist hier noch einer aus (Berlin-)Charlottenburg, allerdings kommt der noch aus der Kriegszeit:



Der Brief ab Charlottenburg nach Stockholm/Schweden vom 18.2.1916 (PP 1) ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zunächst die Gebühren: Auslandsbrief der 3. Gewichtsstufe 40 Pfg. (die ersten 20 g 0,20, jede weiteren 20 g 0,10), Behandlungsgebühr in Höhe der Einschreibgebühr 20 Pfg. sowie die Versicherungsgebühr 60 Pfg. (nach Schweden bis 480 M. 30 Pfg., für jede weiteren 240 M. 10 Pfg.) ergibt zusammen 1,20 Mark. Genau den gleiche Betrag ergibt die Rechnung des Postbeamten rückseitig (die kleinen Zahlen kopfstehend mittig unten), dennoch ergeben die verklebten Marken (Mi 85 II, 5mal Mi 88 II) zusammen 1,30 Mark und somit 10 Pfg. zuviel. Links oben ist der Leitweg mit "Ueber Dänemark" angegeben. Auf der Rückseite sehen wir neben 2 Siegelstempeln "Kaiserlich Deutsches Postamt Charlottenburg 5" den Stempel "UEBERWACHUNGSSTELLE DES GARDEKORPS BERLIN". Handschriftlich ist vermerkt "Inhalt geprüft, Verschließung überwacht" und 2 Unterschriften. Sozusagen also ein Vorläufer der späteren Devisenüberwachung der Weimarer Republik.

Gruß Michael
 
Stefan Am: 14.10.2023 22:02:25 Gelesen: 231209# 10241 @  
Auf dem heutigen Tauschtag in Solingen fand sich der nachfolgende Beleg in einer Grabbelkiste für kleines Geld und wollte gekauft werden. Es handelt sich um eine Dienstganzsache mit Zusatzfrankatur vom 30.10.1922, verklebtes Porto von 3,00 Mark:



Sendung als Karte vom 30.10.1922 von Stuttgart nach Berlin

Normalerweise hätten wir hier eine Buntfrankatur von Dienstmarken ex Mi-Nr. 23-33 und 66-68 vorliegen. Mir stach allerdings der Ortsname ins Auge - Stuttgart als damalige Hauptstadt von Württemberg. Eigentlich hatte Württemberg noch bis 1923 das Recht ausgeübt, eigene Dienstmarken für die württembergischen Gemeindebehörden und Staatsbehörden herauszugeben.

Wie lässt sich die Verwendung nichtwürttembergischer Briefmarken in Stuttgart erklären? Oder galt hier die Pflicht der Verwendung von Dienstmarken des Deutschen Reiches, da Berlin zufälligerweise außerhalb von Württemberg lag?

Danke!

Gruß
Stefan
 
inflamicha Am: 14.10.2023 23:18:24 Gelesen: 231080# 10242 @  
@ Stefan [#10241]

Hallo Stefan,

die letzten Ausgaben für württembergische Staatsbehörden waren die von 1920 mit Aufdruck "Deutsches Reich". Nach deren Aufbrauch waren die normalen Reichsdienstmarken zu verwenden. Nur für die Bezirksbehörden wurden weiterhin eigene Dienstmarken ausgegeben, erst am 31. Juli 1925 wurden diese ungültig.

Beim Absender Deiner Karte handelt es sich um eine Staatsbehörde, am 30.10.1922 dürften die Aufdruckmarken längst aufgebraucht gewesen sein. Der Einsatz von Reichs-Dienstmarken ist also ganz normal - andere gab es nicht mehr für die Staatsbehörden.

Gruß Michael
 
Stefan Am: 15.10.2023 09:40:10 Gelesen: 230163# 10243 @  
@ inflamicha [#10242]

die letzten Ausgaben für württembergische Staatsbehörden waren die von 1920 mit Aufdruck "Deutsches Reich". Nach deren Aufbrauch waren die normalen Reichsdienstmarken zu verwenden.

Stimmt, danke für den Hinweis bzw. die Korrektur! Ich hatte die sog. "Abschiedsausgabe" der Staatsbehörden vom 25.03.1920 (Württemberg Dienst Mi-Nr. 272/281) gestern Abend beim Schreiben des Beitrags nicht auf dem Schirm gehabt sondern schaute stattdessen gedanklich auf die Ausgaben der Gemeindebehörden ab 1921 (Württemberg Dienst Mi-Nr. 150-188).

Gruß
Stefan
 
inflamicha Am: 15.10.2023 18:30:45 Gelesen: 229604# 10244 @  
Guten Abend,

bei meiner Kramerei gestern habe ich noch 3 andere Devisenkontrollbelege "gefunden", die werde ich natürlich auch noch zeigen.

Der erste kommt hier:



Der Wertbrief mit 32 1/2 g Gewicht und einer Wertangabe von 4.000 Mark nach Helsingfors (Helsinki) in Finnland wurde am 25.1.1923 (PP 12) von der Deutschen Bank, Filiale Hamburg in Hamburg 11 auf den Weg gebracht. Dieser Weg führte über die Postüberwachungsstelle Hamburg, wie auf der Rückseite zu sehen ist. An Gebühren berechnete die Post 365 Mark aus 225 M. Porto, 40 M. Behandlungsgebühr und 100 M. Versicherungsgebühr (wurden pro 60.000 M. Wertangabe in Ansatz gebracht). Die tarifgerechte Frankatur besteht aus Mi 208 P (2), 221, 224 und 225.

Gruß Michael
 

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