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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10493 Beiträge:
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juni-1848 Am: 03.10.2013 16:02:46 Gelesen: 4255396# 2469 @  
@ inflamicha [#2468]

Wunderbare Bedarfsbelege - das kann ja noch richtig spannend werden. Danke fürs Zeigen.

Und jetzt ein teils nachträglich im Ausland entwerteter farbenfroher Beleg aus der PP17 (1.9.1923 - bis 19.9.1923):



(Datenbank # 3232)

Der Jüdische Absender M. Weisbrod versendete ein ungewöhnliches, quadratisches Format (Einladungskarte?) als Auslandsbrief bis 20g (200.000 M) nach Zürich.
Der Bayerische Bahnpost-Kasten-Stempel "MÜNCHEN \ LINDAU \ {aptiert} BAHNPOST \ Zg. 84 5.9.23" vorderseitig und rückseitig nachträglich der Tagesstempel Brief-Expedition ZÜRICH VIII entwerten diese Frankatur:
Rückseitig Queroffset 2x 300 M und je 4x 500 und 1000 M, vorderseitig Queroffset 3000 M, kleine Ziffern 100 M sowie je 2x Aufdruck 20 Tsd auf 12 M und 75 Tsd auf 1000 M.

Die Markenportospanne beträgt 2.000, die Markenspanne = 750 - das ist schon ein recht später Aufbrauch der Anfang März herausgegebenen 100 Mark (kleine Ziffern im Kreis) und der kleinen Queroffset-Werte von Anfang 1923.

Ein Fernbrief kostete Anfang März 1923 = 100 Mark, Anfang September schon 75 Tsd Mark, ein Auslandsbrief der 3. Gewichtsstufe Anfang März 300 Mark, Anfang September 400 Tsd Mark!

So, das war´s für heute - jetzt noch einen Sonnenspaziergang mit den Fans.

Sammlergruß, Werner
 
inflamicha Am: 03.10.2013 18:09:21 Gelesen: 4255326# 2470 @  
@ juni-1848 [#2469]

Auch ein schönes Stück. Besonders der Schweizer Poststempel zur nachträglichen Entwertung der rückseitigen Marken ist interessant, solcherart "Amtshilfe" ist nicht häufig. Was mich wundert ist das unterschiedliche Format von Vorder- und Rückseite. Abgeschnitten ist ja nichts, oder?

Gruß Michael
 
juni-1848 Am: 03.10.2013 18:38:08 Gelesen: 4255294# 2471 @  
@ inflamicha [#2470]

Die Rückseite habe ich um 90 Grad gedreht eingescannt, so ist der Zürich-Stempel besser lesbar. Es ist nichts abgeschnitten. Dieses beinahe quadratischen Format gibt es bis in die 50er Jahre. Es wurden meist extravagante Einladungen per Luftpost versendet, oft als Drucksache und wegen des Formats als höhere Gewichtsstufe. Für Portostufensammler der Dauerserien Hindenburg, Posthorn und Heuss immer eine Freude.

Übrigens hatte ich kürzlich schon einen mit nachträglicher Auslandsentwertung (Niederlande) gezeigt: [http://www.inflaseiten.de/belege/zeigen/3233].

Sammlergruß, Werner
 
muemmel Am: 03.10.2013 19:58:34 Gelesen: 4255257# 2472 @  
Aus der Portoperiode 24 (12.–19.11.1923) heute eine Fernpostkarte von Raguhn (Anhalt) nach München:



(Datenbank # 3794)

Das Porto wurde tarifrichtig mit 5 Milliarden erbracht, aber die Karte wurde erst am 20.11.23 abgestempelt (dem Ersttag der Portoperiode 25). Es hat aber alles seine Richtigkeit, denn die Karte wurde noch am 19.11. in den Briefkasten eingeworfen und nach der ersten Briefkastenleerung am 20.11. zwischen 6 und 7 Uhr entwertet.

Schöne Grüße
Harald
 
inflamicha Am: 03.10.2013 20:06:20 Gelesen: 4255253# 2473 @  
@ juni-1848 [#2471]

Achso, na dann wird das Bildbearbeitungsprogramm wohl beim Drehen "korrigierend" eingegriffen haben. Denn beim Nachmessen bleibt die Vorderseite bei 10x12 und die Rückseite bei 11x11, da kannste soviel drehen wie de willst. ;-)

Vielleicht zeige ich demnächst mal meine Antwortpostkarte aus Dänemark mit dem Wellenstempel auf der einen Marke. Dazu hatte ich vor Jahren eine kleine Diskussion mit einem Infla-Altmeister, welcher den Wellenstempeln grundsätzlich die Echtheit absprach. War kürzlich in der Briefmarken-Revue veröffentlicht. Muss mal schauen wo ich die hingekramt habe.

Gruß Michael
 
juni-1848 Am: 03.10.2013 20:34:52 Gelesen: 4255236# 2474 @  
@ inflamicha [#2473]

Nachgemessen? Hatte zwischen Vorder- und Rückseite noch pdf-scans eingeschoben - und wenn dann nicht wieder alles umgestellt ist, kann´s schon mal zu "Größenunterschieden" kommen, die allerdings symmetrisch sein müssten, heißt Längenverhältnis = konstant; also nix da 11:11 ;-) Fasching is noch´n paar Tage hin.

Lassen wir doch das Auge messen:




Und die ewige Diskussion über Prüfbarkeit von Wellen-/Strichstempel und deren Sammlerwert bin ich leid, da ich mit losen Marken wenig am Hut habe.

Für heute Gute Nacht, Werner
 
Cantus Am: 04.10.2013 00:08:44 Gelesen: 4254773# 2475 @  
Absender meines Umschlages war die Dresdner Bank, Filiale Fürth. Der Brief lief am 1.9.1923 von Fürth an die Bayerische Vereinsbank in Furth im Wald (Oberpfalz). Das Gesamtporto beträgt 100.000 Mark, das entspricht dem Briefporto für Briefe von 20 - 100 g.



Mi. 256(3), 261, 282(4)

Viele Grüße
Ingo

[redaktionell in das Thema Inflationsbelege kopiert]
 
muemmel Am: 04.10.2013 17:38:54 Gelesen: 4254705# 2476 @  
Salut Freunde der Inflationsbelege,

hier mal wieder ein Brief aus der Portoperiode 26 (26.–30.11.1923, Vierfachperiode):



(Datenbank # 3615)

Fernbrief der 2. Gewichtsstufe bis 100g, gelaufen am 28.11.23 von Krefeld nach München. Das Porto von 112 Milliarden Mark wurde durch Marken der 326 AW und 328 AP tarifrichtig erbracht.

Vierfach schönen Gruß
Harald
 
juni-1848 Am: 04.10.2013 19:25:24 Gelesen: 4254633# 2477 @  
Moin zusammen,

eigentlich wollte ich von diesem hier Vorder- und Rückseite zeigen:



Warum das nicht möglich ist ? Mal wieder der Verlust eines Einschreibens ! Zur Beschreibung des Beleges schaut bitte in das Thema Belege am Postweg - verloren oder gestohlen ? unter [http://www.philaseiten.de/beitrag/72978].

Dieser Beleg ist mein Eigentum, befindet sich jedoch unrechtmäßig nicht in meinem Besitz. Hinweise über den Verbleib gerne direkt an mich.

Seuffzzz,
Werner
 
Gernesammler Am: 04.10.2013 19:49:40 Gelesen: 4254614# 2478 @  
Hallo Inflafreunde,

Postkarte vom 31.8.1923 im Fernverkehr von Gehren nach Apolda aus der Portoperiode 16 (24.8. - 31.8.1923) Porto für die Postkarte 8000 Mark, Stempel "Gebühr bezahlt" abgeschlagen und ein Kürzel des Postbeamten gesetzt.

Somit wäre die Karte portogerecht.

Ich habe mal die Rückseite mit eingescannt, vielleicht kann mir jemand erklären um welches Postpaket es da geht und was die Rechnung ganz unten links bedeuten könnte.

Gruß Rainer


 
juni-1848 Am: 04.10.2013 20:20:01 Gelesen: 4254581# 2479 @  
@ Gernesammler [#2478]

Moin Rainer,

es handelt sich um die Bestellung von 10 Pfund Cacao - also keine postalischen Geheimnisse.

Und die Berechnung unten wird die Preiskalkulation der Händler "Keßler und Wächter" sein.

Sammlergruß, Werner
 
inflamicha Am: 04.10.2013 20:56:36 Gelesen: 4254566# 2480 @  
Guten Abend!

Weiter geht es mit zwei Gebührenzetteln der OPD Halle, beides reinster Bedarf. Die erste Karte wurde am 6.9.23 von Groß-Kayna an die Eisenbahn-Direktion in Halle geschickt.



Der zweite Zettel zeigt erstmals eine andere Rahmentype, einen zweiten hiervon habe ich leider (noch) nicht. Eine Bestellung von Plüschpantoffeln ging am 29.8.23 per Postkarte an die Firma Richard Schuhmacher (wie passend) nach Leipzig auf die Reise.



Gruß Michael
 
rostigeschiene (RIP) Am: 05.10.2013 13:18:31 Gelesen: 4254133# 2481 @  
Eine, wie ich meine, schöne vier Farben Frankatur mit Marken der VIII Germaniaausgabe.



In der Portoperiode 5 (vom 6.5.20 bis 31.3.21), wurde der eilige Brief am 13.2.1921 in Rudolstadt aufgegeben. In Eisleben kam er am folgenden Tag morgens an, wie der Stempel auf der Rückseite belegt.

Nun frage ich mich ob eine Eilbestellung nötig war, da die Reichspost in aller Regel doch ziemlich schnell arbeitete.

Viele Grüße
Werner
 
juni-1848 Am: 05.10.2013 19:18:41 Gelesen: 4253983# 2482 @  
@ rostigeschiene [#2481]

Moin Werner,

zu jener Zeit hatten Private nur vereinzelt ein Telefon im Hause. So wurde alles, was damals als besonders eilig galt, per Eilboten oder auch per Telegramm beschleunigt. Der einfache Post wurde (in Städten je nach Anzahl der täglichen Bestellgänge) im Laufe des Tages abgetragen.

Durch Eilboten sollte eine frühest mögliche (Tages-)Zustellung erreicht werden.
Die Unmengen an Eilbriefen, Eilkarten sowie die Rohrpost in Berlin oder Wien, die exponentielle Zunahme von Telefonanschlüssen etc. lassen nur den Schluß zu, dass der "wichtige Mensch" (heute zu erkennen an der überall und rund um die Uhr Erreichbarkeit) mit dem Tempo der stetig fortschreitenden "Industrialisierung" mithalten musste.

Im gleichem Maße nahmen auch die heute selbstverständliche "monetäre Geschwindigkeit" zu, wie folgende Karte andeutet:



(Datenbankeintrag folgt)

Lehrer Knisch aus Berlin W35 verwendete am 14.1.1920 die Germania-Ganzsache P107I (10 Pf., gep. Infla und Dünsch*), die in der PP4 (1.10.1919 bis 6.5.1920) das Ortsporto abdeckte. Die fehlenden 5 Pf als Fernkarte wurden als doppelter Fehlbetrag beim Verlag in Hamburg eingehoben (Kreisstempel "Porto" einer Hamburger Postanstalt).

* Warum dieser Prüfaufwand ? Was ist an dieser Ganzsache so besonders ?

Viel "spannender" finde ich den knappen Inhalt:

Der im Pensionat (deswegen im Berliner Adressbuch von 1920 weder auf Seite 1365 noch auf Seite 3989 gelistet) der Marie Bielicke wohnende Lehrer Knisch (der Name ist jüdischer Herkunft) bestellte postalisch direkt beim Verlag ein Exemplar "Handbuch zur Judenfrage" von Theodor Fritsch** und bat um höfliche Begleichung des Betrages von seinem "Postscheckkonto". Für private Nutzer waren Bankkonten zu jener zeit eine "kostspielige" Angelegenheit. Das Wort Geld schien im Haus Lützowstr. 69 (in W 35) jedoch ein und auszugehen, residierten hier u.a. Hypotheken Charlet und Schulze, Zigarren Harm, der Fabrikant Zocher und nicht zuletzt Spielwaren Würzburg (ein jüdischer Kaufmann).

** Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Fritsch]

Theodor Fritsch (Geburtsname Emil Theodor Fritsche; * 28. Oktober 1852 in Wiesenena; † 8. September 1933 in Gautzsch) war ein deutscher Publizist und Verleger, der antisemitische Schriften schrieb und herausbrachte. Fritsch schrieb auch unter den Pseudonymen Thomas Frey, Fritz Thor und Ferdinand Roderich-Stoltheim.

In seinem 1902 in Leipzig gegründeten Hammer-Verlag erschienen neben der Zeitschrift Der Hammer – Blätter für deutschen Sinn (1902–1940) zahlreiche antisemitische Propagandaschriften, darunter auch deutsche Übersetzungen der Protokolle der Weisen von Zion und der von Henry Ford unter dem Titel Der internationale Jude herausgegebenen Zeitschriftenaufsätze des Dearborn Independent. Mit der Antisemitischen Correspondenz schuf Fritsch 1885 eine Art Diskussionsforum für Antisemiten verschiedener politischer Richtungen. 1894 gab Fritsch die Redaktion der Zeitschrift an Max Liebermann von Sonnenberg ab, der sie unter dem Namen Deutsch-soziale Blätter zum Organ seiner Partei machte.
In seinen zahlreichen eigenen Publikationen untersuchte Fritsch die angebliche „Verjudung“ der christlichen Religion, des Adels, des Landbesitzes, der Presse, der Richterschaft und diverser anderer Berufsgruppen. Seine ultraradikalen Ansichten zur „Judenfrage“ brachten ihm Geld- und Gefängnisstrafen ein.

Öffentliches Aufsehen erregten vor allem die Gotteslästerungsprozesse zwischen 1910 und 1913. Im Hammer und in seinem Buch Mein Beweis-Material gegen Jahwe (1911) hatte Fritsch die sittliche Minderwertigkeit der jüdischen Religion zu erweisen versucht. Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) zeigte ihn daraufhin wegen Beleidigung einer Religionsgemeinschaft und Störung der öffentlichen Ordnung an. In den ersten beiden Prozessen wurde Fritsch zu Gefängnisstrafen verurteilt, im dritten Prozess aufgrund eines umstrittenen theologischen Gutachtens freigesprochen.

Fritschs Antisemiten-Katechismus erschien erstmals 1887 im Verlag von Hermann Beyer. Eine aktualisierte und erweiterte Fassung gab Fritsch unter dem Titel Handbuch der Judenfrage ab 1907 heraus. Das Buch besteht aus mehreren Teilen, die einen hohen Gebrauchswert für Antisemiten haben sollten. So findet sich etwa eine antisemitische Zitate-, Literatur- und Argumentsammlung, antisemitische Forderungen und Statistiken (z. B. Anteile von Juden an bestimmten Bevölkerungsgruppen), Angaben über die Größe der jüdischen Gemeinden einzelner Städte, umstrittene Auszüge aus dem Talmud. Daneben findet sich das Parteiprogramm der antisemitischen Deutschsozialen Partei oder Listen, die antisemitische Buchhandlungen, Verlage oder Zeitschriften aufzählen oder „judenfreie“ Geschäfte („Verzeichnis empfehlenswerter deutscher Firmen“) z. B. für den Bezug von Apfelwein oder Olivenöl benennen. Unter den empfohlenen Tageszeitungen finden sich nicht nur Parteiblätter der Antisemiten, sondern auch zahlreiche – besonders katholische – Regionalzeitungen des deutschsprachigen Raumes, die aufgrund ihres Antisemitismus ausgewählt wurden. Die antisemitische Polemik geht dabei nahtlos in die offene und ausdrückliche Bekämpfung des Christentums und besonders des Katholizismus („in seiner Substanz jüdisch“) über. Das Buch erlebte bis 1945 insgesamt 49 Auflagen und bildet, teilweise bis heute, eine Fundgrube für Nationalsozialisten, Neonazis und Revisionisten.


Nicht unwahrscheinlich, dass Lehrer Knisch die Zeichen der Zeit vorausahnte und jenes Handbuch zur Orientierung bestellte.

Das war ein Beispiel dafür, was in einem harmlosen Beleg so alles zu entdecken ist, wenn - ja wenn man sich der unendlichen Möglichkeiten des Internets bedient.

In diesem Sinne fröhliches Sammeln und Forschen, Werner
 
inflamicha Am: 05.10.2013 20:11:32 Gelesen: 4253954# 2483 @  
@ juni-1848 [#2482]

Guten Abend, sehr interessant, welche Hintergründe oft hinter unseren Sammelgegenständen stecken, vielen Dank für deinen Beitrag.

Ich mach mal weiter mit den letzten beiden Belegen mit Hallenser OPD-Zetteln, ich hoffe es ist nicht langweilig geworden. Demnächst dann mal was anderes in der Richtung.

Beide Karten erforderten 30.000 M. Porto, fein säuberlich auf bzw. unter dem Zettel notiert.

Erstere wurde in Schwoitsch bei Gröbers geschrieben und ging mit dem Poststempel "GRÖBERS 18.9.23" nach Berlin:



Die zweite Karte wurde am 3.9.1923 von Horburg (Bezirk Halle) nach Sangerhausen befördert.


 
juni-1848 Am: 05.10.2013 21:00:34 Gelesen: 4253928# 2484 @  
@ inflamicha [#2483]

Lokalausgaben und langweilig ? Nimmer !

Nun gut, auch ich habe gelegentlich bei Lokalausgaben zugegriffen - und kann ebenfalls keinen zweiten aus Halle mit dieser Rahmentype vorweisen: inflamicha
[#2480]



(Datenbank # 3883)

Aus der PP 24 (12.11. bis 19.11.1923) ein Auslandsbrief (bis 20g = 40 Mrd) per Einschreiben (= 10 Mrd) vom 19.11.1923 ab Großbothen (Kleinschriftstempel) nach Basel als wahrhaft ungewöhnlicher Teilbarzahlungsbeleg.

Vorderseitig klebt die Lokalausgabe Halle (Saale) OPD, Mi. 2IIb (taxe percue in 6-Punkt-Schrift) mit Bleistiftergänzung "40". Der grüne Einkreiser der Postüberwachungsstelle (Freiburg ?) ist nur zu ahnen.

Rückseitig die Gebühr für das Einschreiben als 10x 1 Mrd Korbdeckel, Mi. 325 APa.

Übrigens schrieb hier die Gattin des Buchhändlers und späteren Auktionators Armin Gräff (Karlsruhe) (1) aus dem Landhaus Energie (2) in Großbothen an die Bankierstochter Fräulein Sarasin (3). Man kannte sich privat, wie aus den Quellen zu schließen ist.

(1) [http://www.buchantiq.de/html/wir_uber_uns.html]
(2) [http://www.l.shuttle.de/l/wog/biokap4.htm]
(3) [http://de.wikipedia.org/wiki/Bank_Sarasin]

Anmerkung: Lokalausgaben zusammen in Verwendung mit Freimarken sind sehr selten - und dann noch als Auslandsverwendung möglicherweise ein Unikat.

Der aus dünnem Papier mit Innefutter bestehende Brief zeigt zahlreiche Transportknitter. Zwei der rückseitigen Marken haben größere Eckabrissen, da "liederlich" aufgeklebt; der Lokalzettel ist wg. Randklebung beschädigt (ich kenne "Sammler", die diesen Zettel mit einem unauffälligen Schnitt korrigiert hätten).

Sammlergrüße, Werner
 
muemmel Am: 05.10.2013 21:11:14 Gelesen: 4253920# 2485 @  
Tolle Sachen, die man hier zu sehen bekommt, Chapeau!

Ich habe heute nur einen simplen Eil-Fernbrief aus der Vierfachperiode (25.–30.11.1923) anzubieten:



(Datenbank # 3616)

Gelaufen am 29.11.23 von Mülheim (Ruhr) nach München. Frankatur: 3 x 329 AP. 80 Milliarden Porto, 160 Milliarden Eilzustellgebühr. Rückseitig der ovale Stempel MÜNCHEN 2 BZ (Briefzustellung).

Schöne Grüße
Harald
 
inflamicha Am: 05.10.2013 22:13:46 Gelesen: 4253894# 2486 @  
@ muemmel [#2485]

Hallo Harald, bloß keine falsche Bescheidenheit- so häufig sind die Dinger auch wieder nicht.

@ juni-1848 [#2484]

Bei Teilfrankaturen Zettel/Briefmarken muss ich leider passen, so etwas hat sich noch nicht zu mir verirrt. Bei Deinem Brief habe ich allerdings Bauchschmerzen (wie erstmal bei allen Zettelbelegen ohne übergehenden Stempel). Großbothen liegt in der OPD Leipzig, sogar ziemlich dicht bei Leipzig selbst. Da gehört eigentlich kein Halle-Zettel drauf, sondern der Leipziger. Ich hoffe für Dich dass da nicht jemand was "Abgefallenes" in Unkenntnis mit der falschen Zettelsorte ergänzt hat (der Leipziger sieht immerhin so ähnlich aus). Auf dem Scan hat es den Anschein als hätte links oben mal was anderes geklebt, kannst ja mal mit der Lupe schauen. Wie gesagt, es wäre schade um das schöne Stück.

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 05.10.2013 22:29:44 Gelesen: 4253886# 2487 @  
@ juni-1848 [#2484]

Laut Michel sollen die Hallezettel auch in der OPD Leipzig verwendet worden sein. Wahrscheinlich ist doch alles ok mit Deinem Beleg, sorry.

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 05.10.2013 22:40:18 Gelesen: 4253878# 2488 @  
Als Gute-Nacht-Gruß gibt es hier noch eine Ansichtskarte mit OPD Leipzig-Zettel, befördert zum ermäßigten Auslandstarif 18 Milliarden Mark in die Slowakei vom 19.11.1923.



Und damit Schluss für heute, gute Nacht!
 
juni-1848 Am: 06.10.2013 13:08:54 Gelesen: 4253432# 2489 @  
@ inflamicha [#2487]

Keine Sorge, es hat alles seine Richtigkeit. Den Beleg hatten schon etliche Zweifler in der Hand und haben ihn allesamt mit "Glückwunsch, tolles Stück" zurückgegeben.

Und die vermeintlichen im sSan zu sehenden Klebespuren sind real kaum wahrnehmbare Feuchtigkeitsspuren, wie Du an der teils verlaufenen "Einschreiben"-Tinte siehst.

Bin schon auf Deine weiteren Zetteleien gespannt.

Ich greife heute mal wieder in die Grobsendungsentwerterkiste (was für ein Wort!).

Aus der PP 17 (1.9. bis 19.9.1923) stammt dieser Berliner:



(Datenbank # 3234)

Grobsendungsentwertung "BERLIN C2" (Gummistempel) am Paketschalter des PA Berlin C2 mit vorschriftsmäßig neben die Marken gesetztem Tagesstempel vom 6.9.23 auf Vordruckbrief des jüdischen Kaufmanns Adolph Flatow. Der Fernbrief (75 Tsd) in die Münchhausen-Stadt Bodenwerder a. d. Weser wurde frankiert mit Queroffset (Mi.253, 254) 20x 2000 Mark (rückseitig) und 5x 3000 Mark sowie Aufdruck 4x 5 Tsd auf 40 Pf (Mi.277).

Kleine Anekdote am Rande:

Mein erster Beleg mit diesen "abscheulichen" Stempeln! Die Rückseite fand ich in einer "besseren Ramschkiste" auf einem Tauschtag, ließ sie jedoch liegen - bis ich "zwei Händler weiter" die Vorderseite dazu fand. Die Händler (einer aus Berlin, der andere aus Holland) hatten kurz vor Ende des Events einfach einige Belegekisten miteinander getauscht und ein Sammlerfreund, der mir über die Schulter schaute, reichte mir triumphierend die zuvor gefischte Rückseite: "Na, wenn die nicht zusammenpassen?"

Schönen Sonntag noch
 
Baldersbrynd Am: 06.10.2013 14:09:00 Gelesen: 4253385# 2490 @  
Hallo Inflafreunde,

hier noch einige Inflabelege.

1) Drucksachenkarte aus Grünwald in Schlesien nach Hamburg, weitergeleitet nach ??, gesendet am 31.10.1923 PP21. Porto 2 Mill. Mark.

Der Bildseite ist ein bischen ungewöhnlich.

2) Postkarte aus Hamburg nach Blankenese bei Hamburg, gesendet am 16.2.1923 PP12, weitergeleitet nah Heringsdorf in Holstein. Porto 25 Mark für Fernpostkarte.

Viele Grüße
Jørgen


 
Baldersbrynd Am: 06.10.2013 14:17:21 Gelesen: 4253380# 2491 @  
Noch eine.

Brief aus Berlin nach Biel in Schweiz, gesendet am 14.11.1923. PP 24. Porto 40 Mia. Mark.

Viele Grüße
Jørgen


 
inflamicha Am: 06.10.2013 23:54:06 Gelesen: 4253000# 2492 @  
Guten Abend!

@ juni-1848 [#2489]

Na wenn alles in Ordnung ist natürlich auch von mir herzlichen Glückwunsch zu dem Zettelbrief, der durch die OPD-Fremdverwendung noch viel interessanter wird.

Ich mache dann mal mit den Gebührenzetteln von Leverkusen weiter, auch relativ häufig zu finden. Hier hatten die Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer & Co. (später Teil der IG Farben und heute Bayer AG) aufgrund Ihres hohen Postaufkommens ein eigenes Postamt, welches die Zettel ausschließlich verwendete. Die spätere Stadt Leverkusen gab es ja noch nicht, neben dem Werk existierte nur die dazugehörige Arbeitersiedlung. Man unterscheidet 2 Kataloghauptnummern. Bei der Nummer 1 lautet der Text "Gebühr bezahlt/Taxe percue", so wie hier auf einer Vordruckkarte des Werkes nach Nürnberg vom 12.9.1923 mit 30.000 Mark Porto.



Die Nummer 2 trägt nur die Inschrift "Gebühr bezahlt", vorliegend auf diesem Fernbrief nach Berlin vom 1.10.1923 für 2 Millionen Mark.



Beide Zettel konnten die Gebührenhöhe entweder handschriftlich eingetragen haben (Unternummer 1 a / 2 a) oder diese ist eingestempelt worden (Unternummer 1 b / 2 b)

Soweit für heute, gute Nacht allerseits!
 
muemmel Am: 07.10.2013 16:20:19 Gelesen: 4252589# 2493 @  
Aus der Portoperiode 21 (20.–31.10.1923) hätte ich heute eine Postkarte ins Ausland im Angebot:



(Datenbank # 3876)

Gelaufen am 27.10.23 von München nach Hudiksvall in Schweden. Das Porto betrug 18 Millionen und wurde mittels 312 A, 314 AP und 317 AW erbracht.

Sonnige Grüße
Harald
 

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