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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 943 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 23.06.2021 23:20:17 Gelesen: 270178# 744 @  
Liebe Leserinnen und Leser

Heute schreibe ich meinen 499. und meinen 500. Beitrag zu diesem schönen Thema.

Ich danke folgenden Personen, die alle mindestens 10 Beiträge beigesteuert haben:
a) Jacques („merkuria“) ca. 50 Beiträge
b) Ralf („Bayern klassisch“) ca. 30 Beiträge
c) „10 Parale“ ca. 27 Beiträge
d) Martin de Matin ca. 19 Beiträge
e) Marc 123 ca. 18 Beiträge
f) „DL8AAM“ ca. 11 Beiträge
g) Bignell ca. 11 Beiträge

Ich schätze aber auch den Respekt, den man mir entgegenbringt und mir gelegentlich „das Feld überlässt“, angefangene Beiträge zu beenden und mir die „Pointen“ nicht wegnimmt. Dies wird mir Ansporn sein, weitere Beiträge beizusteuern.

In Beitrag 500 zeige ich, welche Briefmarken wir bereits besprochen haben. Von Afghanistan Nr. 23 (Zeile 3) bis Venezuela (Zeile 223) haben wir alle Briefmarken besprochen, die anfangs des 20. Jahrhunderts als selten und wertvoll galten – plus viele Ergänzungen der letzten 100 Jahre! Auf den Tabellen in Beitrag 500 sind die Gebiete geordnet nach dem Michel-Raritäten-Katalog 2010 , mit Seitenangabe (siehe Spalte E).

Ich finde es beachtlich, wie viele Briefmarken sich seit mehr als hundert Jahren als erstaunlich wertstabil behaupten konnten. Klar haben wir neue Trends und Marken, die früher eher höher standen als heute, aber es gibt doch auch erstaunlich viele Klassiker, die ihre Spitzenstellung immer halten oder sogar noch ausbauen konnten.

Die folgenden drei „Kapitel“ habe ich soweit abgeschlossen

a) Betrachtung der Studie Haas (1905)
b) Betrachtung der Studie Schubert (1912)
c) Betrachtung der Aktionen 1922-1925 von „Briefmarkenkönig“ Philipp La Renotiere von Ferrary

Vertiefen möchte ich noch die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte.

Einzelne Marken haben uns stark beschäftigt; am meisten der Baden-Fehldruck von 1851 mit nicht weniger als 24 Beiträgen 2012-2021 (siehe Zeilen 72+73+74). Auch die „Jenny Inverted“ nahm viel Platz ein: 21 Beiträge (vgl. Zeilen 220+221+222); kein Wunder, denn erstens gibt es viele dieser trotzdem sehr teuren Marken und zweitens ist wohl keine Briefmarke so gut statistisch erfasst, wie dieser seltene Luftpost-Klassiker.

Wer den Plan hinter meinen Beiträgen besser verstehen will, soll die Zeilen 234-237+242+245 und die darin genannten Beiträge lesen. Aus aktuellen Anlässen machte ich zwar viele Ergänzungen dazu, doch hoffe ich, dass ein „roter Faden“ erkennbar blieb.

Herzliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.06.2021 23:24:48 Gelesen: 270177# 745 @  
@ Heinz 7 [#744]

In meinem 500. Beitrag zeige ich ein Inhaltsverzeichnis der Beiträge 1-743.



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Herzliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.06.2021 10:05:59 Gelesen: 270136# 746 @  
@ Heinz 7 [#745]

In den knapp 12 Jahren, seit dieses Thema besteht, haben wir wohl schon einiges erzählt und gelernt über die legendäre Marke:

Mauritius 1847 Post Office, One Penny
'
Wir haben die Marke bewundert in ihrer ganzen Schönheit (Beitrag 124)

@ Heinz 7 [#124]

...und wir haben Sammlungen kennen gelernt, in welchen diese so rare und legendäre Briefmarke enthalten war.

Wir haben sogar einen "Ball Invitation Envelope" schon im Bild kennen gelernt - das wunderbare Exemplar aus der königlichen Sammlung (London)

@ Heinz 7 [#484]

... aber wir haben den dritten dieser Umschläge in diesem Thema noch nicht besonders vorgestellt. Nun wird er versteigert, erst das vierte Mal in seiner langen Geschichte



Christoph Gärtner kann an seiner Jubiläumsauktion (50) am 26.6.2021 den oben gezeigten Brief anbieten. Das oben gezeigte Foto stammt aus dem Katalog von David Feldman, der genau diesen Brief 1993 bereits verkaufen konnte.

Der Brief hat fast dasselbe Verwendungs-Datum wie der Brief aus der Sammlung der Queen. Wir haben gesehen, dass bei der Einladung an "Ed. Duvivier Esq." der grosse Zweikreis-Stempel direkt auf die Marke abgeschlagen wurde. Dasselbe passierte bei der Einladung an "Monsieur Aleide Marquay", das seit 137 Jahren in der Sammlung Tapling ist und seit Langem in der British Library London bewundert werden kann. Nur der jetzt angebotene, dritte, Brief erhielt einen "PAID" Stempel, und der Aufgabe Stempel wurde rückseitig angebracht.



Wir lesen dabei klar das Datum SE27 1847, während die zwei anderen Briefe bereits am SE21 1847, also 6 Tage früher, gestempelt wurden.

Die Entwertung auf der Einladung an "H. Adam Esq Junr" wurde also anders vorgenommen als bei den zwei berühmten London-Stücken.

Der "H. Adam"-Brief wird erst zum 4. Mal an einer Auktion angeboten, ansonsten wurde er stets privat verkauft.

1933 Plumridge & Co, London (Sammlung Manus)
1971 Stanley Gibbons, New York (Einzelstück aus der Sammlung Berlingin)
1993 David Feldman, Zürich (Sammlung Kanai / Zwischenverkäufer)
2021 Christoph Gärtner (Einzelstück aus der Sammlung Chand)

Christoph Gärtner hat sich mit diesem Verkauf ein Denkmal gesetzt. Der Startpreis (Ausruf) von Euro 4 Millionen ist allerdings eine hohe Hürde.

Die Philatelisten werden die Auktion gespannt verfolgen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.06.2021 22:54:07 Gelesen: 269722# 747 @  
@ Heinz 7 [#746]

Ich komme zurück aus Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg. Der Besuch der Jubiläums-Auktionsserie von Christoph Gärtner war ein eindrückliches Erlebnis! Ich bin nicht der Einzige, der vom Zuschlagsergebnis für den Mauritius 1847 Ball Invitation Envelope überrascht ist.

Eine Angabe aus meinem Beitrag [#746] möchte ich so rasch als möglich korrigieren.

Am 26. Juni wurde der in Rede stehende Brief nicht zum vierten, sondern zum fünften Mal versteigert! Ich habe "in der Aufregung" die vierte Auktion nicht erwähnt.

Am 20. November 1997 konnte David Feldman den Brief, den er bereits 1993 versteigern durfte, erneut anbieten. Ich zeige anbei den 24-seitigen Auktionskatalog.



Am 3.11.1993 kaufte kein Sammler den Brief, sondern Herr Alain Dreyfus, ein vermögender Händler, der schon zig Welt-Raritäten gehandelt hat. Gemäss Ergebnisliste fiel der Hammer 1993 bei CHF 1.4 Millionen, dazu kamen 15 % Aufgeld = CHF 1.61 Millionen.

Vier Jahre später wurde der Brief zum Preis von vermutlich CHF 1.9 Mio. zugeschlagen. Auch damals war das Aufgeld 15 %, sodass wir einen Preis von CHF 2'185'000 errechnen. Etwas seltsam ist, dass der Hammerpreis auf der offiziellen Liste "Prices Realised" nicht notiert ist, aber auf der Titelseite steht: "Realised SFr. 2'000'000". Gemäss Buch von Christoph Gärtner "Mauritius Ball Cover" wird (nun) ein Preis von "2,18 Millionen SFr" genannt.

Der Sammler Vikramm Chand kaufte den Brief erst 2006. Der genaue Preis wurde meines Wissens nicht genannt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.06.2021 15:46:49 Gelesen: 269640# 748 @  
@ Heinz 7 [#746]

Da scheint es einen "Erdrutsch" gegeben zu haben.

Die Euro 8'100'000 für den Mauritius 1847 Ball Invitation Envelope stellen meines Wissens einen klaren neuen Weltrekord auf, wie die beiliegende Tabelle zeigt:

3.11.1993 - David Feldman - CH-Zürich - Mauritius: Bordeaux Cover - Zuschlag CHF 5'000'000 - Aufgeld: 15 % = Zeitwert (31.12.2019*) CHF 7'584'231
17.6.2014 - Sotheby's New York - British Guayana: 1856 One Cent - Zuschlag US$ 7'900'000 - Aufgeld: 20 % = Zeitwert (31.12.2019) = CHF 8'708'235
26.6.2021 - Christoph Gärtner, Ludwigsburg - Mauritius: Ball Invitation Envelope - Zuschlag Euro 8'100'000 - Aufgeld 23.8% = Zeitwert = CHF 10'981'344

* Seit 31.12.2019 wird keine Verzinsung mehr gerechnet (Marktumfeld: Null- bzw. sogar Negativzinsen)

Die Tabelle kann ich erst später im Bild einstellen, oben daher vorerst nur "die Resultate".

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.06.2021 16:12:59 Gelesen: 269624# 749 @  
@ Heinz 7 [#748]

Dass neu nun der Ball Invitation Envelope das teuerste Stück von Mauritius ist (sein soll), ist für die meisten Philatelisten wohl ziemlich überraschend. Oder vielmehr eine "Laune des Marktes".

Natürlich ist der Mauritius Ball Invitation Envelope ein grossartiges Stück, aber der Bordeaux Cover ist die Nummer eins von Mauritius, und bleibt das meines Erachtens auch.



Auch der "Bombay Cover" mit den zwei orangen 1 Penny-Marken gilt bei vielen Philatelisten noch höher als der nun verkaufte Envelope.



Dieser "Bombay Cover" hat ja auch schon Geschichte geschrieben, und galt eine Weile als "wertvollster Brief der Welt".

Dass nun der Zuschlag vom 26. Juni 2021 die Reihenfolge der teuersten Stücke durcheinander gewirbelt hat, ist eine Tatsache. Aber die Preisfindung in der Philatelie ist ja keine "exakte Wissenschaft", sondern hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Nun haben wir ganz offensichtlich einen neuen Weltrekord-Halter. Das ist aufregend und ich gratuliere dem Vorbesitzer, dem Auktionator und dem neuen Käufer.

Herzliche Grüsse

Heinz
 
Martin de Matin Am: 28.06.2021 19:35:20 Gelesen: 269578# 750 @  
@ Heinz 7 [#336]
@ Heinz 7 [#340]

Ein bischen untergegangen vom Mauritiuswahn ist ein anderes Los bei Gärtner.

Mit Los 269 wurde der Farbfehldruck der Östereichausgabe von 1867 versteigert. Der Ausruf war 350.000 Euro und der Zuschlag waren beachtliche 510.000 Euro.



Übrigens Heinz, hast du den Mauritiusbrief ersteigert? Auf der Internetseite vom ZdF hat Gärtner gesagt, das der Brief nach Europa ging und der Käufer deutschsprachig ist, beides trifft doch auf dich zu und du warst bei der Auktion dabei.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 28.06.2021 19:50:18 Gelesen: 269566# 751 @  
@ merkuria [#75]

Ein weiteres Stück der Indien Dienstmarke MiNr.116 wurde am 18.6.2021 bei David Feldmann versteigert.

http://www.philasearch.com/de/i_9646_16489/3005_Indien_Dienstmarken/9646-A202106-71293.html?set_sprache=de&treeparent=COSUBGRP-30640&set_anbieter=9646&set_auktionnr=6889&postype=PH&page=2&row_nr=25&breadcrumbId=1624902919.415

Los 71293 Indien
SGO150d
Beschreibung:
1948 Gandhi Official 10r purple-brown and lake, showing SERVICE overprint, superb mint never hinged single, with fresh vivid colours, wonderful centring, an excellent example of this famous George VI rarity and one of the finest examples available, cert. BPA (2019) (SG £160'000)

Auktion Verkauft
Zuschlag (ohne Gewähr)
60.000,00 GBP
Ende der Gebotsabgabe:
Freitag 18.06.2021, 07:00 CEST



Dieses Exemplar ist ein anderes als im ersten Beitrag.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 28.06.2021 21:17:54 Gelesen: 269536# 752 @  
@ Martin de Matin [#750]

ha-ha!

Martin, ich hielt den Brief sogar in den Händen, aber am Freitag, 25.6.2021, VOR der Auktion.

Am Tage der Auktion, 26.6., war ich dann wirklich nur Zuschauer.

(ich bin KEIN Millionär)

Anbei noch die Tabelle (Beitrag 748).



Wenn ich es mir genau überlege, "gehören" mir die grossen Mauritius-Briefe auch ein wenig...

... ich war an der Auktion Christie's Zürich dabei, als der Bombay-Cover angeboten wurde



... ich war 1993 bei der David Feldman-Auktion dabei, als die Sammlung ex Kanai verkauft wurde (Bordeaux-Cover, Ball Invitation-Envelope)
... und jetzt war ich auch wieder dabei, beim Sensations-Verkauf

Zudem habe ich alle 5 Auktionskataloge (Beitrag 746/747). Also... irgendwie gehören die Briefe fast "zur Familie"....

Herzliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.07.2021 10:01:14 Gelesen: 268557# 753 @  
@ Heinz 7 [#331]
@ Heinz 7 [#336]

Vor einer Weile haben wir die phantastischen Raritäten "Österreich 1867, 3 Kreuzer Farbfehldruck (rot statt grün)" kennengelernt (siehe Beiträge 331-341).

Einer der Briefe ist nun an der Raritätenauktion bei Christoph Gärtner angeboten worden; es ist der Brief, der 2005 die Titelseite bei Corinphila schmückte.



Der Brief wurde am 26.6.2021 zu einem imposanten Preis von Euro 510'000 zugeschlagen. Er bestätigte damit den hohen Zuschlag von 2005; er übertraf ihn sogar.

Ich kopiere den Text des Auktionskataloges:

"Los-Nr.: 269 (aus Auktion Nr.: 50) Katalog-Nr.: Mi 67 Erhaltung: Brief Zuschlag: 510000.00 €
1867, 3 Kreuzer FARBFEHLDRUCK, 3 "Kreuzer rot statt grün", als Einzelfrankatur mit zentrischer Abstempelung "KÖBANYA 8.9.1867" nach Wien aus der bekannten Pfeiffer-Korrespondenz stammend. Dieser Farbfehldruck entstand im Frühjahr/Sommer 1867. Ein Druckstock der 3 Kreuzer Marke wurde versehentlich in die Druckplatte der 5 Kreuzer eingefügt. Vorliegender Brief wurde Ende der 1930er Jahre entdeckt. Es sind nur 2 Briefe bekannt, ein Briefstück und 3 Einzelmarken. Ein weiterer Brief befindet sich im Museum in Budapest. Der vorliegende Brief aus Privatbesitz ist eine der JUWELEN in der Weltphilatelie.

Er ist durchaus vergleichbar mit dem legendären Baden-Fehldruck auf Brief, von dem auch nur 2 Stücke existieren - ein Brief im Postmuseum Berlin und der andere wurde erst kürzlich in der Erivan Haub Raritätenauktion von 1,26 Millionen Euro Zuschlag verkauft.

Alles weitere entnehmen Sie dem ausführlichen Fotoattest von Dr. Ulrich Ferchenbauer."

Heinz
 
Gauss Am: 05.07.2021 11:05:49 Gelesen: 268541# 754 @  
@ Heinz 7 [#749]

Ist die rechte Marke beim Bombay-Brief sulfidiert?
 
Heinz 7 Am: 05.07.2021 14:20:23 Gelesen: 268485# 755 @  
@ Gauss [#754]

Sulfid-Schaden?

Heute wohl ja.

Ich habe den Brief allerdings längere Zeit nicht mehr mit eigenen Augen gesehen.

Heinz
 
marc123 Am: 06.07.2021 16:35:17 Gelesen: 268191# 756 @  
@ Gauss [#754]

@ Heinz 7 [#755]

Ich hatte einmal ältere Bilder des Briefs gezeigt, allerdings waren die Abbildungen damals nicht so gut wie heute. [1]
https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=292&CP=0&F=1 (Beitrag 131).

Der Brief befindet sich auf dem Titelbild vom Buch von Peter Feuser: 2000–2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal. [2]

Im Auktionskatalog von David Feldman (1. Dezember 2016) heißt es S. 21 allerdings "The stamps are of contrasting shades and impressions-the right stamp very sharp and the left a little heavier-indicative of the primitive printing methods of a single impression from a copper plate on a hand press. Both stamps are of a brilliant colour and fresh with unusually large margins all round."

Das Attest von 2015 bestätigt die Echtheit, geht aber nicht auf den Zustand der Marken ein.

Liebe Grüße
Marc

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=292&CP=0&F=1 (Beitrag 131)
[2] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=14168&CP=0&F=1
 
Koban Am: 06.07.2021 17:35:33 Gelesen: 268159# 757 @  
@ marc123 [#756]

"allerdings"

Die Angaben im Auktionskatalog sind nicht nachvollziehbar! Derart "beschönigende" Prosa ist ein Armutszeugnis für den Anbieter, und m.E. nicht ansatzweise als Entgegnung auf das Buch/die Erkenntnisse von Peter Feuser geeignet.

Meint jedenfalls,
Koban
 
Heinz 7 Am: 07.07.2021 09:17:06 Gelesen: 267992# 758 @  
@ Gauss [#754]
@ marc123 [#756]
@ Koban [#757]

Werte Kollegen,

wir haben nun auch hier auf dieses Thema hingewiesen. Ausführliche Besprechungen zum Thema "Sulfid-Schäden" oder "Auktionsbeschreibungen" bitte hier nicht wiederholen bzw. in den bereits eröffneten Themen weiterführen. Danke!

Ergebnisse, die von allen ernstgenommen werden müssen, wurden behandelt in:
Thema: Peter Feuser: 2000–2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal
Dort ist auch die Frage von Gauss beantwortet.

Es ist durchaus möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass der Bombay-Brief 2016 noch in deutlich besseren Zustand war als heute.

Es gab schon Fälle, da genügte EINE internationale Briefmarkenausstellung, und eine zuvor wunderschöne Briefmarke veränderte ihr Aussehen stark - sei es durch direkte Sonneneinstrahlung (!), zu viel Licht, oder chemische Einflüsse! Ja - das gab es alles schon! Viele Briefmarken sind eigentlich lichtscheu, und sollten nicht ständig starkem Licht ausgesetzt werden.

Dass heute praktisch alle Briefmarken auch mehrfach und offenbar bedenkenlos gescannt werden ist sehr schlecht für die Erhaltung dieser Briefmarken!

Ein schlimmes Beispiel ist übrigens auch die wertvollste Einzel-Marke der Welt, die British Guyana 1856 One Cent. Wir kennen das Aussehen der Marke seit Jahrzehnten. Es hat sich leider deutlich verschlechtert.

Heinz
 
10Parale Am: 06.08.2021 11:02:00 Gelesen: 259887# 759 @  
@ forum,

diese alte Reichs-Postkarte, freigemacht mit einer 5 Pfennig Germania (Michel Nr. 55), lief am 16.08.1901 von Dresden nach Grünhainichen.

Auf der Bildseite sieht man 5 Briefmarken aus dem 19. Jahrhundert. Ich schätze mal spontan, dass die spanische Marke ganz links die wertvollste Marke ist.

Jeder wäre froh, wenigstens eine dieser Marken zu besitzen.

Liebe Grüße

10Parale


 
Jahnnusch Am: 06.08.2021 12:54:38 Gelesen: 259851# 760 @  
@ 10Parale [#759]

Könnte mal einer ausrechnen was die 5 Marken 1901 für einen wert 1901 hatten. Ich kann mir nicht vorstellen das der Ansender 100 Reichsmark da drauf geklebt hat. Die Marken waren zu der Zeit ja schon alle nicht mehr gültig.

mit freundlichen Grüßen
 
10Parale Am: 06.08.2021 19:24:05 Gelesen: 259746# 761 @  
@ Jahnnusch [#760]

Da liegt ein Missverständnis vor. Die 5 Marken sind nicht aufgeklebt worden, sondern gehören mit zu der Kunstkarte. Man bedenke, die Karte wurde 1901 im Verlag Emil Enke in Leipzig gedruckt. Die Philatelie war noch ein recht junges Hobby, steckte in den Jugendjahren. Ich weiß nicht, wann die ersten Sammler nachweislich in Erscheinung traten, vielleicht kann uns da ein Forumsmitglied weitere Infos geben.

Auf jeden Fall gab es 1901 noch eine überschaubare Zahl von Briefmarken und die Katalogisierung muss ein Riesenspaß gewesen sein, besonders die Bewertung.

Die 37½ Centimes aus Luxemburg wird augenblicklich im Michel Katalog mit 1.000 Euro bewertet. In einem Lipsia Katalog von 1954/55 fand ich sie mit 500 Mark bewertet, also ein guter Aufstieg, jedoch spielt sie hier im Bereich "wertvollste" Briefmarken wohl in der falschen Liga.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 06.08.2021 19:32:51 Gelesen: 259742# 762 @  
@ 10Parale [#761]

Hallo 10Parale,

in Grossbritannien und wenigen anderen Ländern gab es schon Anfang der 1850er Jahre engagierte Sammler.

Für die deutschen Staaten kann man sagen, dass um 1860 daraus für Einige ein Hobby wurde.

Der große "Run" setzte aber erst um 1880 ein, als die ersten Archive öffneten und Material aus 2. und 3. Hand verfügbar wurde und nicht auf eigene Korrespondenzen zurückgegriffen werden musste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 06.08.2021 23:47:02 Gelesen: 259656# 763 @  
@ 10Parale [#759]

Du zeigst uns hier eine schöne Postkarte. Das Motiv (Briefmarken) war immer schon beliebt, damals, wie heute. Seltene Briefmarken wurden/werden besonders gerne gezeigt und gesammelt.

Du hast wohl recht, die Spanien-Marke von 1851 war damals die wertvollste der dargestellten Marken. Ihr Wert gemäss Katalog "Senf 1913" war 800 Mark, damit gehörte sie zu den wertvollsten Marken der Welt.

Auf Philaseiten haben wir dieser Spanien-Marke ein eigenes Thema gewidmet.

Die übrigen Briefmarken sind (waren) deutlich weniger wert. Im Katalog Senf 1913 fand ich:

Grossbritannien No. 54 (1880): 200 RM
Württemberg No. 42 (1873): 110 RM
Norwegen No. 1 (1855): 75 RM
Luxemburg No. 22 (1866): 40 RM

Liebe Grüsse

Heinz
 
marc123 Am: 07.08.2021 11:28:40 Gelesen: 259477# 764 @  
@ 10Parale [#759]
@ 10Parale [#761]
@ Heinz 7 [#763]

Es freut mich dass in diesem Thema auch einmal über eine Luxemburg-Marke gesprochen wird. Diese gelten allgemein nicht als so wertvoll wie andere Gebiete, was aber nicht heißen muss, dass sie nicht selten sind.

Die hier besprochene Marke zu 37½ Centimes hat zwar "nur" einen Katalogwert von ca. 1000 Euro ungebraucht und ca. 300 Euro gebraucht, aber auch nur eine Auflage von 24100 Exemplaren und damit die geringste Auflage der Wappenmarken. Wie viele ungebrauchte Marken noch erhalten sind weiß ich leider nicht, aber sicher weniger als von anderen klassischen Gebieten, die wesentlich teurer gehandelt werden.

Was aber äußerst selten für dieser Marke ist, sind Einheiten. Ungebraucht ist nicht einmal ein Paar bekannt. Gestempelt kenne ich 6 Paare, davon eins als Dreierstreifen auf Fragment in Buntfrankatur mit einer 12½ Centimes.



Und dann gibt es noch das Unikat. Der Viererblock an den eines der 6 Paare anpasste [1]. Der Katalogwert dieses einmaligen Stücks beträgt lächerliche 5000 Euro. Was wäre dieser wohl in einem anderen Sammelgebiet wert?

Auf Brief sind mir nur 5 Einzelfrankaturen und wenige Fragmente bekannt [2].
Ich denke, dass wir es hier zwar nicht unbedingt mit einer der berühmten und wertvollen Briefmarke der Welt zu tun haben, der Viererblock kann aber in Bezug zur Seltenheit hier mit einigen gezeigten Marken mithalten.

Liebe Grüße
Marc

[1] https://phila-dudelange.lu/cphd/de/beitraege/luxemburger-wappenausgabe/75-besondere-stuecke-der-luxemburger-wappenausgabe-2-der-koh-i-noor

[2] https://phila-dudelange.lu/cphd/de/beitraege/luxemburger-wappenausgabe/654-briefe-und-fragmente-37-5-c-fabig-durchstochen
 
Heinz 7 Am: 09.08.2021 21:58:58 Gelesen: 259106# 765 @  
@ marc123 [#764]

Lieber Marc,

Deine Beiträge im Cercle Phila Dudelange sind sehr interessant und zeigen, dass Du ein wunderbares, wertvolles Stück besitzest (der gezeigte Viererblock). Ich gratuliere herzlich!

Manch eine Briefmarke ist einzeln nicht sehr wertvoll, in Einheiten aber "explodieren" viele Wertansätze förmlich, weil die Grundmarke in Einheiten heute kaum (mehr) existieren. Das gilt z.B. auch für manch eine Schweiz-Marke.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
marc123 Am: 10.08.2021 18:35:40 Gelesen: 258884# 766 @  
@ Heinz 7 [#765]

Lieber Heinz,

vielen Dank für die lieben Worte. Dieser Block gehört auch zu den absoluten Lieblingen meiner Sammlung.



(Abbildung Gärtner)

Da wir gerade einmal bei Luxemburg und Viererblocks sind, möchte ich noch einen bedeutenden ungebrauchten Viererblock der Michel Nr. 1 zeigen, das in der aktuellen (50.) Gärtner Auktion, Los 251, für 50,000 Euro liegen geblieben ist. Atteste liegen von Calves & Jacquart und von Martin Eichele bei. Wie Heinz so schön und richtig sagt: "Manch eine Briefmarke ist einzeln nicht sehr wertvoll, in Einheiten aber "explodieren" viele Wertansätze förmlich, weil die Grundmarke in Einheiten heute kaum (mehr) existieren.". Einzeln ist die Marke ungebraucht sicher keine Massenware aber in der Regel zwischen 500 und 1000 Euro je nach Qualität zu bekommen. Was der Block der liegen geblieben ist wirklich wert ist, wie soll man das beurteilen. Hier ins Thema gehört er meiner Meinung nach auf jeden Fall.



(Titelbild Sammlung Burrus 1963)

In der Losbeschreibung wird erwähnt, dass es sich um das am teuersten verkaufte Stück aus der Burrus Auktion von 1963 handelt.



(Links Sammlung Ferrari V 1922; rechts Sammlung Hind VII, 1934)

Was in der Gärtner Auktion aber leider nicht beschrieben wird, der Block stammt nicht nur aus der Burrus Auktion sondern auch aus der von Ferrari und der von Hind. Der Block stammt also aus drei der bedeutendsten Generalsammlungen.



(Ferrari V, 1922, der linke Rand ist breiter als heute)

Nach der Ferrari Auktion ist der Block links etwas gerade geschnitten worden.

Weiter heißt es in der Losbeschreibung bei Gärtner: "One of two (if there is another) or unique mint block of four of Luxemburg's first stamp". Die Frage ob es zwei ungebrauchte Viererblocks gibt/gab, stellt sich das Auktionshaus wohl aus der Beschreibung des Auktionskatalogs von Burrus "2 blocs connus" (zwei Blöcke bekannt). Diese Spannende Frage werde ich im zweiten Teil des Beitrags lösen.
 
marc123 Am: 12.08.2021 11:55:46 Gelesen: 258435# 767 @  
@ marc123 [#766]



(Heinrich Köhler 371, 2019)

Es existiert in der Tat ein zweiter ungebrauchter Viererblock. Dieser wurde erst kürzlich (September 2019) bei Heinrich Köhler für 3000 Euro ausgerufen und für 6500 Euro + Aufschlag zugeschlagen. Was ist der Viererblock aus dem vorherigen Beitrag also wirklich wert. 50 000 und 6500 Euro liegen weit auseinander, allerdings ist die Qualitätsunterschied groß. Bei Köhler wird der Block auch besonders schön mit einem Bild von Alfred H. Caspary präsentiert. Provenienzen spielen heute auch eine Rolle und ex Ferrari; Hind und Burrus zusammen sind wohl besser als "nur" ex Caspary.



(Sammlung Caspary 1957)

Der Zuschlag lag 1957 bei 240 Pfund.

Interessant ist auch dass vier der ganz großen Generalsammler einen solchen Block besaßen, die bedeutendsten Luxemburg-Spezialsammlungen allerdings nicht.

Liebe Grüße
Marc
 
Heinz 7 Am: 13.08.2021 12:53:54 Gelesen: 258165# 768 @  
@ marc123 [#767]

Danke für diese Beiträge. Die Auktion 1957 war in den USA, und das Resultat war nur US$ 240.

Ein Preis von Euro 50'000 ist wohl sehrsehr viel für einen solchen Viererblock. Die Seltenheit steht zwar ausser Frage - aber Euro 50'000 ist auch sehr ambitioniert.

Es gibt Auktionshäuser (mehrere, vor allem auch in Deutschland), die setzen aufs Geratewohl sehr hohe Preise an. Beisst ein Käufer an, hatte der Anbieter wohl recht. "Schöner" für eine gerechte Preisfindung ist es aber, wenn Lose günstig angeboten werden, und dann der Markt entscheiden darf, auf welcher Höhe der Hammer fällt. In der Regel werden - bei guten Auktionshäusern - wirklich gute Stücke dann trotzdem gut bis hoch beboten, aber das ist natürlich keinesfalls sicher und oft gibt es auch Schnäppchenpreise, und der Käufer freut sich über einen (zu) tiefen Preis.

Herzlichen Glückwunsch aber an Dich, solltest Du der Käufer bei Köhler gewesen sein. Dann hast Du eine "Granate" preisgünstig erwerben können!

Heinz
 

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