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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3408 Beiträge:
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evwezel Am: 08.06.2023 07:31:12 Gelesen: 150434# 2909 @  
@ DERMZ [#2907]
@ Angelika2603 [#2908]

Guten Morgen,

Olaf, vielen Dank für Deine großartige Überarbeitung!

Angelika, Deine Anmerkung werde ich in einer Fußnote setzen.

Viele Grüße,

Emiel
 
chris63 Am: 08.06.2023 08:37:23 Gelesen: 150411# 2910 @  
@ evwezel [#2904]

Für die Nichtraucher, 3 Seite unten

gemütlich im Heldenkeller zusammen,
erzählt, singt, schreibt und qualmt.

grüsse Christof
 
philast Am: 08.06.2023 13:03:27 Gelesen: 150346# 2911 @  
Hallo,

anbei ein etwas älterer Briefinhalt vom 14. Februar 1827 geschrieben von Graf Pappenheim an den Grafen von Seyßsel d‘ Aix.

Inhaltlich scheint es um um das liebe Geld für die Truppe zu gehen. Einiges konnte ich übersetzen, bei einigen Sachen sind mir die Begrifflichkeiten und Schreibweisen ziemlich unbekannt.

Anbei das gescannte Originaldokument und daneben das was ich bereits übersetzen konnte.



Übersetzung:



Diese Überlagerung, bei der man das Dokument Wort für Wort übersetzen kann habe ich so erzeugt:

Im MS Word die Bilddatei als 'Wasserzeichen' auf eine Seite skalieren,
2 Spalten mit Zeilennummern festlegen
Im Menüpunkt Seitenlayout den Abstand Zeile für Zeile festlegen, sodass die Übersetzung in die Zeilenzwischenräume passt.

Grüße
philast

Graf Pappenheim: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Theodor_von_Pappenheim
Grafen von Seyßsel d‘ Aix: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_Seyssel_d%E2%80%99Aix
 
chris63 Am: 08.06.2023 15:10:02 Gelesen: 150304# 2912 @  
@ philast [#2911]

ein paar Vorschläge:

Zeilennr. übernommen

9 General Auditoriat
12 Annehmbarkeit
14 Geräths Kautions Instrument ... per rogi(a)tar
16 Ewiggeldbriefe
17 1825 auf die Behausung des hiesigen Privatlehens
18 Franz Xaver Retter in der Müllerstraße
19 lauten, zwar keinem Anstande unterliegen, da aber
20 in den erwähnten und hier ...folgenden sieben
21 Monatsobligationen, die normalmäßige Ver...ltung
22 der Geräths Kautions Eigenschaft vermißt wurde,

grüsse Christof
 
evwezel Am: 08.06.2023 15:28:53 Gelesen: 150291# 2913 @  
@ chris63 [#2910]

Hallo Christof,

es ist unvergeblich, dass ich "rauchen" als wichtigste Aktivität völlig übersehen hatte. :-) Vielen Dank für Deine Hilfe!

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 08.06.2023 21:07:05 Gelesen: 150153# 2914 @  
@ philast [#2911]

Hallo Philast,

wir haben heute eine Fahrrad-Tagestour gemacht. Daher sehe ich Deinen Beitrag erst jetzt. Es wäre günstig, wenn Du den Brief noch einmal mit einer höheren Auflösung scannst und einstellst. So wie bisher ist das Bild doch sehr unscharf und nicht gut zu lesen. Ich selbst scanne alles mit 600 dpi. 300 dpi würden vermutlich an dieser Stelle auch reichen.



Bei Deiner Methode, das Bild in ein Wasserzeichen zu verwandeln wird natürlich die Farbe des Briefes schwächer. Wenn Du die Farbe unverändert habe willst, solltest Du die Grafik in Seitengröße in das Word-Dokument einfügen und dann den Textumbruch bei der Grafik auf "Hinter den Text" einstellen. Danach kannst Du genauso wie beim Wasserzeichen den Text einfügen. Hier ein Bild der oberen Ecke, dass ich auf diese Weise erzeugt habe:



Ich persönlich ziehe es aber vor, wenn sowohl der Text als auch die Grafik bei Philaseiten eingestellt sind. Ich kopiere den Text dann nach Word, füge die Grafik ein und wähle bei Textumbruch "Vor der Text". Anschließend kann ich die Grafik so schieben, dass einige Zeilen des Textes zu sehen sind. Wenn ich mit der Kontrolle fertig bin schneide ich die Grafik weiter zu und schiebe sie wieder passend. Das sieht dann so aus:



Dieselbe Methode wende ich übrigens auch an, wenn ich z.B. einen kompletten Sütterlin-Text abschreiben will. So habe ich immer das Bild der Zeile, die ich gerade abschreibe direkt unter dem Text.

Viele Grüße
Volkmar
 
philast Am: 08.06.2023 21:53:40 Gelesen: 150132# 2915 @  
@ evwezel [#2913]
@ volkimal [#2914]

Hallo,

ich habe die Textvorschläge eingearbeitet und nachfolgend nochmals dargestellt. Die Originalseite habe ich nochmals mit 400 dpi eingestellt.



Die komplette Übersetzung rückt näher, aber ich muss gestehen, dass die inhaltliche Bedeutung des Schreibens sich mir nicht erschliesst.

Grüße
philast
 
chris63 Am: 08.06.2023 22:53:23 Gelesen: 150089# 2916 @  
@ philast [#2915]

Danke, deutlich besser zu erkennen, Geräths Kautions stimmt nicht, die Monats Schuld sind Staatsschuldurkunden, aus Ver...ltung wird Vormerkung.

Vorletzter Satz:

Der Herr General werden demnach die angeregte Vor-
merkung auf den fraglichen Obligationen machen lassen,
und selbe alsbald wieder in Vorlage bringen

grüsse Christof
 
volkimal Am: 09.06.2023 10:13:20 Gelesen: 149941# 2917 @  
@ philast [#2915]

Hallo Philast,

leider ist die Qualität des Scans immer noch nicht so gut, wie sie sein könnte. Wenn Du die Datei mit 400 dpi gescannt hast müsste sie eigentlich deutlich klarer sein. Kann es sein, dass Du die Qualität beim Speichern wieder herabgesetzt hast?

Mich hat der Brief gereizt, deshalb habe ich ihn einmal abgeschrieben ohne auf den vorhandenen Text zu sehen. Das Ergebnis ist an einigen Stellen etwas anders:

An
Den kgl. Herrn Generalmajor und Brigadier
der Cavalerie Grafen von Seyßel d’Aix
München den 14 Februar 1827

In folge k. General Auditoriats Entschließung vom
13 ??? ??? wird dem k. Herrn Generalmajor und
Brigadier Grafen von Seyßel d’Aix eröffnet, daß
die Annehmbarkeit der von dem Herrn General
für das ihm unter dem 22 Dezber v.J. extradierte
Heuraths Kautions Instrument pr 13000 s? für rogietor
sieben Staats Schuld Urkunden im Gesamtbetrage
zu 9000 s? und zweyen Ewiggeldbriefe vom 3 Jänner
1825 auf die Behausung des hießigen Privatlehrers
Franz Xaver Retter in der Müllerstraße ?? 4000 s?
lautend zwar keinen Anstande unterliege, da aber
in den erwähnten und hier rückfolgenden Sieben
Staatsobligationen die normalmäßige Vormerkung
der Heuraths Kautions Eigenschaft vermißt werde,
die Ergänzung dieses Abganges bey der heistigen Staats
Schulden Tilgungs Spezial Kassa zu veranlassen wäre.
Der Herr General werden demnach die angeregte Vor-
merkung auf den fraglichen Obligationen machen laßen
und selbe alsbald wieder in Vorlage bringen.
Die beiden Ewiggeld Briefe jeder pr 2000 ? wurden in
das Konservatorium des k. General Auditoriats
eingelegt.
Das
Kgl. 1. Armee Divisions Commando
Carl Pappenheim

Es geht nicht um eine Geräthskaution sondern um eine Heyrathskaution (Heiratskaution). Das Wort findest beim googeln. Die fehlenden Worte am Anfang der Zeile 0 könnte eine lateinische Datumsangabe sein. Die Währungsangabe hinter den Ziffern fängt mit "s" an. Evtl. sind es Silbergroschen. Vielleicht kann bayern klassisch etwas dazu sagen.

Hier die beiden Ausschnitte in Vergrößerung:



Viele Grüße
Volkmar
 
philast Am: 09.06.2023 13:41:24 Gelesen: 149873# 2918 @  
@ volkimal [#2917]

Hallo,

besten Dank für die Übersetzung. Jetzt wird die Sache klarer. Die beim bayerischen Militär hinterlegte Heiratskaution für den Grafen bzw. seine Frau und Kinder fehlt bei einigen Staatsobligationen die "Heiratskautionseigenschaft", diese solle der Graf sich beschaffen. Geheiratet hatte der Herr Graf ja bereits am 24. April 1823. Da diese Kaution beim bay. Militär hinterlegt wurde, war in diesem Zusammenhang auch das General Auditoriat dafür zuständig und kein ziviles Gericht. Die im Brief genannten Geldbeträge müssten eigentlich alle auf Gulden also abgekürzt fl lauten.

Hier noch ein paar Informationen zu General Auditoriat [1]

Zu dem Punkt:

Hallo Philast,

leider ist die Qualität des Scans immer noch nicht so gut, wie sie sein könnte. Wenn Du die Datei mit 400 dpi gescannt hast müsste sie eigentlich deutlich klarer sein. Kann es sein, dass Du die Qualität beim Speichern wieder herabgesetzt hast?

Ich habe eher den Eindruck dass die Forumssoftware die Bilddateien nach dem Upload komprimiert. Meine 400 dpi jpg Datei gestern hatte eine Größe von rund 2,5 MByte. Wenn ich mir das Bild im Forum anzeigen lasse und abspeichere werden nur noch 0,26 MByte abgespeichert und aus den 400 dpi wurden 96 dpi. Macht meistens auch Sinn, da die Ablage hochauflösender Bilddateien auch viel Ressourcen benötigt, obwohl es meist gar nicht nötig ist für den gewünschten Zweck. Mag sein, dass hier mal wieder eine Ausnahme von der Regel nötig gewesen wäre.

Grüsse
philast
 
evwezel Am: 09.06.2023 13:54:01 Gelesen: 149862# 2919 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich zeige Euch nochmals einen Feldpostbrief von Gefreiter Ackermann. Er befand sich zur Zeit des Schreibens in Nordmazedonien. Könnte mir jemand sagen, ob ich irgendwo noch eine dumme Fehler gemacht habe?

Viele Grüße,

Emiel

---
Seite 1
Mazedonien, In Feuerstellung 10.I.18

Lieber Kamerad!

Welche Freude mir Ihr Brief vom
20.12 gemacht hat, können Sie sich gar nicht vor=
stellen. Hatte ich doch schon lange, leider vergeblich,
auf ein Zeichen des Gedenkens gehofft. Aber
nun herrsche eitel[1] Freude.
Die Gefühle, die uns hier fern
vom Vaterland beschlichen[2], als die Nachricht der
Friedensaussichten mit Rußland durch Telephon
kam, sind gar nicht zu beschreiben. Da sah man
doch so deutlich, was den Menschen „Frieden“
bedeutet und wir hier an der Heimat und
den geordneten Zuständen hängen. Und wenn
einige Feldgraue zusammen sind, sprechen sie
doch meistens von ihren Lieben daheim und
von den vergangenen schönen Zeiten.

[1] eitel = lauter
[2] beschleichen = (von Gefühlen, Gemütsbewegungen u. Ä.) langsam und unmerklich erfassen, überkommen

Seite 2

Sie haben recht, wenn Sie
mir schreiben, daß mir der Tod meines
Freundes Carl sehr zu Herzen gegangen ist.
Trat doch da das Wort: Media vita in morte
sumus[3] so recht in den Vordergrund und
man eracht erst einmal die Gefahr, in der
man ständich schwebt. Als mich die Nachricht
erreichte, war ich gerade auf Beobachtung,
und Carl hat seine Verwundungen auf
Beobachtung erhalten. Für Ihr Beileid danke ich
Ihnen herzlich.
Ich bin inzwischen ja Gefreiter
geworden. Wenn Sie mal den Grund dafür
wissen wollen, dann lassen Sie sich bitte
einmal einen Brief an Frl. L. vom 13.-21.ii
datiert vorlesen. Ich habe sie übrigens auch
selbst schon gebeten, Ihnen den Brief vorzulesen,
weil es eine Schilderung des Lebens als Artl.=
verbindung[4] im verdeckten bulgarischen Schützen=
graben enthält. Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen
nicht auch so einen Brief geschrieben habe
aber so ein Dokument verfaßt man nur

[3] Latein. Der Text lässt sich etwa mit „Mitten im Leben sind wir im Tod“ übersetzen
[4] Artillerieverbindung

Seite 3

einmal. Mit Ihrer Ver=
mutung, daß ich mich am vielgenannten
Doiransee[5] befinde, haben Sie das Richtige
getroffen. Wenn ich auf dem vor der
Stellung liegenden Berg steige, liegt der See
keine 2 km von mir ab. Wenn ich
übrigens nochmal gelegentlich nach Cerniste[6]
komme, werde ich Ihnen einige maze=
donische Ansichten schicken womit Sie sicher=
lich einverstanden sind. Besonders ist es ja
freilich nicht, aber immerhin etwas. Wie
ich Ihnen schon schrieb, nehme ich, nach=
dem ich den Luftsignalkursus hinter mir
habe, nochmals an einem Offz. = Asp.=
Kursus[7] teil, auf Befehl des Oberleutnants.
In Ehrenbreitstein der, seligen Angeden=
kens, war also nicht genug und hatte gar
keinen Zweck. Ferner erhalte ich Reit=
unterricht. Das macht spaß, wenn man
in Reithose und = Stiefel[8] auf dem Pferde
durch die wildzerrissen Gegend traben

Linke Seite
Neulich hatten wir -8°, dann Sonnenschein, jetzt Regen.
Das ist eine Abwechslung, bei der die Wege grundlos werden.


[5] Doiransee / Dojran lake. Siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Doiran_(1917)
[6] Černište / Crnichani in Nordmazedonien
[7] Offiziers-Aspiranten-Kursus
[8] Reitstiefel - von Reitenden getragener Stiefel mit langem Schaft

Seite 4
kann.
Wie Sie wissen, bin ich ja Fernsprecher.
Da der Apparat, auch während der Nacht, stets
besetzt bleiben muß, so hat man in den
4 Stunden Wacht Zeit zum Lesen und Schreiben.
Ich habe mir schon von meinen Eltern mei=
nen geliebten Homer in deutscher Ausgabe
schicken lassen. Da wäre ich Ihnen nun wirk=
lich herzlich danken, wenn Sie mich mit
geistiger Nahrung etwas versehen wollten. Denn
die vermißt man so manchmal. Mit dem
Dichten ist es eine Sache. Obwohl ich Zeit und
Anregung genug hätte hat das Wort, das Sie mir
schrieben, doch in etwa Recht: Inter arma
silent musae[9]. Es ist zuviel, was man er=
lebt. Bis jetzt habe ich erste zwei Gedichte zu
stande gebraucht, von denen das erste noch
sehr die Feile bedarf. Ich schreibe sie anbei.
Und nun seien Sie vielmals gegrüßt
von Ihrem treuen
Walter Ackermann

Linke Seite
Übrigens hat unser Batln. die Nummer geändert und ist vom
Landwehr zu einem aktiven Batln. gemacht worden. Genaue Adr.
Gefr.[10] W.A. 1. Batt. Fußartl. Batln. 118 d. Feldpost 239[11].

[9] Latein. „Unter Waffen schweigen die Musen“
[10] Gefr. = Gefreiter
[11] 1. Batterie? Fußartillerie. Bataillon 118 deutsche Feldpost 239.




 
volkimal Am: 09.06.2023 15:19:56 Gelesen: 149832# 2920 @  
@ evwezel [#2919]

Hallo Emiel,

für die beiden ersten Seiten hatte ich gerade noch Zeit. Wie üblich - fast perfekt. Jetzt muss ich nach nebenan in der Nachbarschaft helfen.

Mazedonien, In Feuerstellung 10.I.18
Lieber Kamerad!
Welche Freude mir Ihr Brief vom
20.12 gemacht hat, können Sie sich gar nicht vor=
stellen. Hatte ich doch schon lange, leider vergeblich,
auf ein Zeichen des Gedenkens gehofft. Aber
nun herrscht eitel[1] Freude.
Die Gefühle, die uns hier fern
vom Vaterland beschlichen[2], als die Nachricht der
Friedensaussichten mit Rußland durch Telephon
kam, sind gar nicht zu beschreiben. Da sah man
doch so deutlich, was den Menschen „Frieden“
bedeutet und wir sie an der Heimat und
den geordneten Zuständen hängen. Und wenn
einige Feldgraue zusammen sind, sprechen sie
doch meistens von ihren Lieben daheim und
von den vergangenen schönen Zeiten.


[1] eitel = lauter
[2] beschleichen = (von Gefühlen, Gemütsbewegungen u. Ä.) langsam und unmerklich erfassen, überkommen

Seite 2

Sie haben recht, wenn Sie
mir schreiben, daß mir der Tod meines
Freundes Carl sehr zu Herzen gegangen ist.
Trat doch da das Wort: Media vita in morte
sumus[3] so recht in den Vordergrund und
man eracht erst einmal die Gefahr, in der
man stündlich schwebt. Als mich die Nachricht
erreichte, war ich gerade auf Beobachtung,
und Carl hat seine Verwundungen auf
Beobachtung erhalten. Für Ihr Beileid danke ich
Ihnen herzlich.
Ich bin inzwischen ja Gefreiter
geworden. Wenn Sie mal den Grund dafür
wissen wollen, dann lassen Sie sich bitte
einmal einen Brief an Frl. L. vom 13.-21.ii
datiert vorlesen. Ich habe sie übrigens auch
selbst schon gebeten, Ihnen den Brief vorzulesen,
weil es eine Schilderung des Lebens als Artl.=
verbindung[4] im vordersten bulgarischen Schützen=
graben enthält. Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen
nicht auch so einen Brief geschrieben habe
aber so ein Dokument verfaßt man nur

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 09.06.2023 16:06:26 Gelesen: 149819# 2921 @  
@ volkimal [#2920]
Hallo Volkmar,

Super, vielen Dank für Deine schnelle Hilfe!

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 09.06.2023 17:06:50 Gelesen: 149791# 2922 @  
@ evwezel [#2921]

Hallo Emiel,
hier ist der Rest:

Seite 3

einmal. Mit Ihrer Ver=
mutung, daß ich mich am vielgenannten
Doiransee[5] befinde, haben Sie das Richtige
getroffen. Wenn ich auf dem vor der
Stellung liegenden Berg steige, liegt der See
keine 2 km von mir ab. Wenn ich
übrigens nochmal gelegentlich nach Cerniste[6]
komme, werde ich Ihnen einige maze=
donische Ansichten schicken womit Sie sicher=
lich einverstanden sind. Besonders ist es ja
freilich nicht, aber immerhin etwas. Wie
ich Ihnen schon schrieb, nehme ich, nach=
dem ich den Luftsignalkursus hinter mir
habe, nochmals an einem Offz. = Asp.=
Kursus[7] teil, auf Befehl des Oberleutnants.
In Ehrenbreitstein der, seligen Angeden=
kens, war also nicht genug und hatte gar
keinen Zweck. Ferner erhalte ich Reit=
unterricht. Das macht Spaß, wenn man
in Reithose und = stiefel[8] auf dem Pferde
durch die wildzerrissen Gegend traben

Linke Seite
Neulich hatten wir -8°, dann Sonnenschein, jetzt Regen.
Das ist eine Abwechslung, bei der die Wege grundlos werden.

[5] Doiransee / Dojran lake. Siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Doiran_(1917)
[6] Černište / Crnichani in Nordmazedonien
[7] Offiziers-Aspiranten-Kursus
[8] Reitstiefel - von Reitenden getragener Stiefel mit langem Schaft


Seite 4
kann.
Wie Sie wissen, bin ich ja Fernsprecher.
Da der Apparat, auch während der Nacht, stets
besetzt bleiben muß, so hat man in den
4 Stunden Wache Zeit zum Lesen und Schreiben.
Ich habe mir schon von meinen Eltern mei=
nen geliebten Homer in deutscher Ausgabe
schicken lassen. Da wäre ich Ihnen nun wirk=
lich herzlich dankbar, wenn Sie mich mit
geistiger Nahrung etwas versehen wollten. Denn
die vermißt man so manchmal. Mit dem
Dichten ist es eine Sache. Obwohl ich Zeit und
Anregung genug hätte hat das Wort, das Sie mir
schrieben, doch in etwa Recht: Inter arma
silent musae[9]. Es ist zuviel, was man er=
lebt. Bis jetzt habe ich erste zwei Gedichte zu
stande gebraucht, von denen das erste noch
sehr der Feile bedarf. Ich schreibe sie anbei.
Und nun seien Sie vielmals gegrüßt
von Ihrem treuen
Walter Ackermann

Linke Seite
Übrigens hat unser Batln. die Nummer geändert und ist vom
Landwehr zu einem aktiven Batln. gemacht worden. Genaue Adr.
Gefr.[10] W.A. 1. Batt. Fußartl. Batln. 118 D. Feldpost 239[11].

[9] Latein. „Unter Waffen schweigen die Musen“
[10] Gefr. = Gefreiter
[11] 1. Batterie Fußartillerie-Bataillon 118 Deutsche Feldpost 239.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 09.06.2023 17:25:13 Gelesen: 149778# 2923 @  
@ volkimal [#2922]
Hallo Volkmar,

Das ist wirklich großartig, vielen Dank für Deine Überarbeitung! Ich habe wieder viel davon gelernt.

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 10.06.2023 10:15:38 Gelesen: 149492# 2924 @  
Liebe Mitglieder,

Könnte mir jemand sagen, was die Abkürzung "t.v." in diesem Brief bedeutet?

Viele Grüße,

Emiel

---

13.6.17

Lieber Herr Oberlehrer!

Ihre Karte habe ich erhalten. Zwei
Neuigkeiten kann ich Ihnen ver=
kündigen. Von den 20 Offz. Asp.
haben ungefähr 13 die Prüfung
bestanden, unter denen auch ich
mich befinde. Alle, die an der
Prüfung teilgenommen haben, sind
heute Morgen auf Tropendienst=
fähigkeit untersucht worden. Ich
bin hier für t.v. befunden worden.
Mit der Einkleidung hat es noch
Zeit, da wir noch nicht eingeteilt
sind. Man wollte such nur sichern.
Mit herzlichem Gruß Ihr
treuer W. Ackermann

---


 
volkimal Am: 10.06.2023 14:38:24 Gelesen: 149352# 2925 @  
@ evwezel [#2924]

Hallo Emiel,

ich kann die Abkürzung zwar im Internet nicht finden (es gibt zu viele Seiten mit TV = Fernsehen), ich könnte mir aber vorstellen, dass es "Tropen-Verwendungsfähig" bedeutet.

In der drittletzten Zeile heißt es natürlich "Man wollte sich nur sichern"

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 10.06.2023 14:48:38 Gelesen: 149345# 2926 @  
@ volkimal [#2925]

Hallo Volkmar,

Vielen Dank! An dieser Möglichkeit hatte ich nicht gedacht, aber Du hast recht, vom Inhalt her macht das am meisten Sinn. Mit “such” statt “sich” habe ich mich natürlich vertan...

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 13.06.2023 10:56:30 Gelesen: 148094# 2927 @  
Liebe Sammelfreunde,

Ich zeige Euch mal wieder eine Feldpostkarte. Leider geschrieben mit Bleistift und deshalb nicht einfach zu entziffern. Hat jemand einige Ahnung was die fehlenden Wörter sein könnten?

Viele Grüße,

Emiel

---
14.5.17

Lieber Herr Oberlehrer!

O wie schön – Soldat zu sein.
Seit gestern Abend 7 Uhr habe ich
für 24 Stunden die (…)wache
übernommen. „Lieb Vaterland,
magst ruhig sein!“[1] In der
Batterie ist heute Morgen der
Dienst ausgefallen, wegen
Leutemangel. Als Wachstube ist
uns die leere(?) Stube 3 (…)
(…) angewiesen. Erwartet das
bei Ihnen nicht selige Er-
innerungen?

In Dankbarkeit Ihr Kanonier
Walter Ackermann

[1] Refrain von „Die Wacht am Rhein“, das deutsche Volks- und Soldatenlied des Jahres 1870.



 
Gauss Am: 13.06.2023 11:40:15 Gelesen: 148075# 2928 @  
Die Lücken kann ich leider nicht füllen. Am Ende heißt es wohl " Erweckt das ...Erinnerungen?".
 
evwezel Am: 13.06.2023 11:53:21 Gelesen: 148070# 2929 @  
@ Gauss [#2928]

Hallo Gauss,

Du hast recht, das klingt logisch and paßt auch besser im Schriftbild:

14.5.17

Lieber Herr Oberlehrer!

O wie schön – Soldat zu sein.
Seit gestern Abend 7 Uhr habe ich
für 24 Stunden die (…)wache
übernommen. „Lieb Vaterland,
magst ruhig sein!“[1] In der
Batterie ist heute Morgen der
Dienst ausgefallen, wegen
Leutemangel. Als Wachstube ist
uns die leere(?) Stube 3 (…)
(…) angewiesen. Erweckt das
bei Ihnen nicht selige Er-
innerungen?

In Dankbarkeit Ihr Kanonier
Walter Ackermann

[1] Refrain von „Die Wacht am Rhein“, das deutsche Volks- und Soldatenlied des Jahres 1870.

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 16.06.2023 16:25:28 Gelesen: 146906# 2930 @  
@ evwezel [#2929]

Hallo Emiel,

wir waren bei unserer Tochter und den Enkeln, da habe ich deinen Brief übersehen. Ich lese:

Lieber Herr Oberlehrer!

O wie schön – Soldat zu sein.
Seit gestern Abend 7 Uhr habe ich
für 24 Stunden die E??ingwache(?)
übernommen. „Lieb Vaterland,
magst ruhig sein!“[1] In der
Batterie ist heute Morgen der
Dienst ausgefallen, wegen
Leutemangel. Als Wachstube ist
uns die leere Stube 3 im
Rheineck(?) angewiesen. Erweckt das
bei Ihnen nicht selige Er-
innerungen?

In Dankbarkeit Ihr Kanonier
Walter Ackermann

Das Wort in der dritten Zeile fängt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit "E" an. Auch "ing" kommt vermutlich vor. Mir fällt aber nichts passendes ein.
Weißt Du, wo Walter Ackermann im Mai 1917 war? Ich lese Rheineck, kann mich aber auch vertun.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 16.06.2023 16:36:13 Gelesen: 146900# 2931 @  
@ volkimal [#2930]

Hallo Volkmar,

Volltreffer! Walter Ackermann war zu dieser Zeit tätig als Kanonier bei der Festung Ehrenbreitstein. Es handelt sich demnach um Fort Rheineck.

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 16.06.2023 22:11:47 Gelesen: 146811# 2932 @  
Liebe Sammelfreunde,

es ist höchste Zeit für ein neues Sütterlin-Rätsel. Es handelt sich wieder um eine Feldpostkarte und mir fehlt noch immer ein Wort. Hat irgend jemand eine Idee? Leider gibt es nicht viel Kontext.

Viele Grüße,

Emiel

---

Coblenz, den 19.11.16.

Sehr geehrter Herr Oberlehrer!

Als Stubenältesten der Stube 98 von 28 Mann (darunter
3 Seminaristen(?) [3] aus Eusk.[1] und ein Rheinbacher Gymnasiast[2])
erlaubt sich Ihnen viele Grüße zu senden

Ihr dankbarer

Walter Ackermann

[1] Euskirchen
[2] Siehe https://www.sg-rheinbach.de/unsere-schule/schulgeschichte


 
volkimal Am: 17.06.2023 00:25:13 Gelesen: 146762# 2933 @  
@ evwezel [#2932]

Hallo Emiel,

ich denke, dass du mit Seminarist richtig liegst. In Euskirchen gab es ein Lehrerseminar. Was war Walter Ackermann von Beruf?

In der ersten Zeile heißt es übrigens "Als Stubenältester der Stube 98 ..."

Viele Grüße
Volkmar
 

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