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Thema: Der Baden Fehldruck
Das Thema hat 47 Beiträge:
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Hornblower Am: 16.12.2015 17:38:34 Gelesen: 206634# 1 @  
Hallo zusammen,

alles tolle Stücke mit wunderbaren Hintergrundinformationen dazu, für die man allen Beteiligten nur danke sagen kann. Als Baden-Sammler muss ich aber natürlich eine Marke zeigen, die in diesem Rahmen keinesfalls fehlen darf:



Der Baden-Fehldruck, die wohl berühmteste und teuerste Marke Deutschlands, von der nur drei Stück existieren: ein Brief im Berliner Museum, ein weiterer in einer großen deutschen Privatsammlung und das lose Briefstück, das als erstes 1894 auftauchte. Der "freie" Brief wurde 1985 für 2,3 Mio. DM versteigert, was damals einsamer Rekord war.

Das hier gezeigte Briefstück stammt aus einer englischen Sammlung und kann im Juni 2016 auf der SÜDWEST in Heidelberg im Original bestaunt werden. Letztmals war es in Deutschland 1903 zu sehen, wer weiß, wann die Chance wieder kommt...

Beste Grüße
Michael
 
Richard Am: 18.12.2018 09:34:10 Gelesen: 18079# 2 @  
Auktionshaus Heinrich Köhler startet mit der 1. ERIVAN-Altdeutschland-Auktion am 8. Juni 2019

(wm) Nun ist es „amtlich“: Die Auflösung der bereits heute legendären Sammlungen des am 6. März 2018 in den USA verstorbenen Philatelisten Erivan Haub beginnt mit einer ersten Auktion am 8. Juni 2019, bei der der 1. Teil von dessen Altdeutschland-Sammlung zum Ausruf kommt. Altdeutschland mit all seinen Spezialitäten und Raritäten hatte der erfolgreiche Unternehmer immer – neben seiner Vorliebe für die USA-Philatelie – intensiv gepflegt. Bekanntlich sind zahlreiche Ausnahmestücke der früheren Boker-Auktionen in seine Kollektion gelangt. Der Termin ist geschickt gewählt, denn so erhalten Sammler, die die STOCKHOLMIA 2019 besuchen, ebenfalls schon die Möglichkeit, die Lose dort zu besichtigen.

Im gleichen Monat finden zwei weitere ERIVAN-Auktionen statt, allerdings an anderen Standorten des Global Philatelic Networks, zu dem neben Heinrich Köhler auch Corinphila in Zürich (ERIVAN-Auktion am 15. Juni 2019) und Harmers in den USA (ERIVAN-Auktion am 22. Juni in New York) zählen. Fünf Jahre mit ERIVAN-Sonderversteigerungen sind eingeplant, bei denen dann bis zu 8 000 Lose erlesener Philatelie-Raritäten zum Ausruf kommen werden. Freunde der philatelistischen Literatur und Forschung werden die Auktionskataloge zu schätzen wissen, die im einheitlichen Format und vergleichbarer Gestaltung Verbreitung finden.

Die 1. Auktion In Wiesbaden findet übrigens im traditionsreichen Jawlensky-Saal im Wiesbadener „Hotel Nassauer Hof“ statt. Dort hatte die Firma Heinrich Köhler bereits ihre erste Auktion nach ihrem Firmensitz-Wechsel von Berlin 1948 durchgeführt, in diesem Saal fand am 16. März 1985 auch die 1. Boker-Auktion statt. Tradition verpflichtet!



Erinnerungen werden wach: die 1. Boker-Auktion 1985. Erivan Haub war mit dabei und ersteigerte u.a. den legendären Baden-Fehldruck-Brief. Foto: WM-Archiv
 
Richard Am: 18.03.2019 09:20:56 Gelesen: 17788# 3 @  
Sammlung ERIVAN – Startschuss zum Auktionsmarathon mit 30 Exklusiv-Versteigerungen

(GPN-PR) Darauf haben Briefmarkensammler seit vielen Jahren gewartet. Die bedeutendsten Briefmarken und Briefe der Altdeutschen Staaten, Amerika, der Schweiz, Österreich sowie der Postbeförderung mit Zeppelinen werden zum Verkauf angeboten. Zusammengetragen wurden die Sammlungen von dem international bekannten Unternehmer und begeisterten Philatelisten Erivan Haub. Sein philatelistisches Lebenswerk ist derart umfangreich, dass eine Serie von insgesamt 30 Briefmarkenauktionen über fünf Jahre verteilt in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm, London und Essen geplant ist. Angeboten werden die verschiedenen Kollektionen unter dem Namen 'Sammlung ERIVAN'.

Der Startschuss der Auktionsserie erfolgt mit Raritäten verschiedener Länder am 1. Juni 2019 bei der Briefmarken-Weltausstellung in Stockholm. Im Abstand von jeweils einer Woche folgen dann Auktionen in Wiesbaden (Altdeutsche Staaten), Zürich (Österreich sowie Lombardei-Venetien) und New York (Amerikanische Postgeschichte). Die nächsten Auktionen folgen bereits im November 2019. Experten sprechen von der bedeutendsten Versteigerungsserie exklusiver Briefmarken seit dem Verkauf der Altdeutschland-Kollektion des amerikanischen Industriellen John Boker Jr. zwischen 1985 und dem Jahr 2000.

Die Anfänge der einmaligen Kollektion gehen bis in die 1950er Jahre zurück. Damals besuchte Erivan Haub erstmals Briefmarkenauktionen. Er konzentrierte sich auf den Erwerb der bedeutendsten und qualitativ hochwertigsten Raritäten seiner Sammelgebiete. Über ein halbes Jahrhundert schuf er Kollektionen, die bereits zu Lebzeiten von Erivan Haub zu Legenden wurden. Nun ist der Moment gekommen, da sich sein philatelistischer Tresor öffnet. Nach vielen Jahrzehnten bekommt die heutige Sammlergeneration jetzt die einmalige Gelegenheit, die bedeutendsten Raritäten für ihre Sammlungen zu erwerben. Das Spitzenstück der Altdeutschland Philatelie, der 'Baden Fehldruck', wechselte letztmals 1985 den Besitzer. Die lokale Postmeister-Briefmarke 'Blue Boy' aus der amerikanischen Stadt Alexandria wurde zuletzt 1967 auf einer Auktion angeboten. Das Spitzenstück der Schweiz-Philatelie, ein Einschreibe-Brief des Notariats aus Greiffensee mit den beiden ersten Zürich-Briefmarken, war seit Beginn der 1990er Jahre nicht mehr auf dem Markt.

Mit der Vermarktung und dem Verkauf wurden die Briefmarken-Auktionshäuser Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York sowie Corinphila Auktionen in Zürich beauftragt. Die drei Auktionsfirmen gehören zur Unternehmensgruppe Global Philatelic Network mit insgesamt fünf Standorten in Europa, Amerika und Asien. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Dieter Michelson und Karl Louis verweisen auf die einmalige Chance, die sich für Briefmarkensammler eröffnet. „Viele Sammler haben über 30 Jahre vergeblich auf die Spitzenstücke ihres Sammelgebietes gewartet. Sie waren in der Kollektion von Erivan Haub in festen Händen und somit unerreichbar. Jetzt eröffnet sich endlich die Gelegenheit zum Erwerb dieser Unikate“ stellt Dieter Michelson fest. Und Karl Louis ergänzt: „Für den Erwerb der begehrten 'Kronjuwelen der Philatelie' ist es ein idealer Zeitpunkt. Bei dem aktuell niedrigen Zinsniveau ist ein 'alternatives Investment' in exklusiver Philatelie attraktiv. Insbesondere für Sammler, die den kulturellen Wert der Philatelie schätzen und sich gleichzeitig für zeitgeschichtliche Zusammenhänge im Spiegel der Briefmarken interessieren.“

Eine umfangreiche Ankündigungsbroschüre mit einer großen Auswahl der außergewöhnlichen Raritäten von Altdeutschland, Schweiz, Österreich, Lombardei-Venetien, USA und Zeppelinpost ist in Kürze verfügbar. Ausführlich dargestellt sind darin auch die zeitgeschichtlichen und politischen Ereignisse, die im Zusammenhang mit den verschiedenen Markenausgaben stehen. Die Broschüre kann bei den Auktionsunternehmen kostenlos angefordert werden. Für Hintergrundgespräche stehen die geschäftsführenden Gesellschafter Dieter Michelson und Karl Louis nach Terminvereinbarung gerne zur Verfügung.

Kontakt: Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Wilhelmstraße 48, 65183 Wiesbaden
Telefon: 06 11/39 38 1, Telefax: 06 11/39 38 4, E-Mail: info@heinrich-koehler.de
Internet: http://www.heinrich-koehler.de

Auktionstermine im Juni 2019

1. Juni 2019: Worldwide Rarities – 1. ERIVAN-Auktion
Global Philatelic Network Auktion, Stockholm, Schweden, http://www.stockholmia2019.se

8. Juni 2019: Altdeutsche Staaten – 1. ERIVAN-Auktion
Heinrich Köhler Auktionshaus, Wiesbaden, Deutschland, http://www.heinrich-koehler.de

13. Juni 2019: Österreich sowie Lombardei-Venetien – 1. ERIVAN-Auktion
Corinphila Auktionen, Zürich, Schweiz, http://www.corinphila.ch

22. Juni 2019: Vereinigte Staaten von Amerika – 1. ERIVAN-Auktion
H.R. Harmer Auktion, New York City, U.S.A., http://www.hrharmer.com



Der legendäre ‚Baden-Fehldruck‘



Der ‚Blue Boy‘ aus Alexandria



Zürich Greiffensee-Brief 6+6+4
 
10Parale Am: 28.03.2019 12:38:07 Gelesen: 16675# 4 @  
@ Hornblower

In Stockholm wird in Kürze ein Baden Fehldruck versteigert.

Vielleicht für lange Zeit die letzte Chance.

10 Parale
 
Heinz 7 Am: 31.03.2019 17:55:30 Gelesen: 16419# 5 @  
@ 10Parale [#4]
@ Hornblower

Lieber 10 Parale,

Du weisst, dass in Stockholm nicht "irgend ein" Baden Fehldruck zur Auktion kommt, sondern DER Sensations-Brief, der 1985 den Rekordpreis von DM 2'300'000 erzielte?

siehe

Gemäss anerkannten Informationen gibt es von dieser Marke nur 4 Stück:

Brief Orschweier, 20.7.1851
Brief Ettenheim, 25.8.1851 (siehe Beitrag 486)
Fragment, gestempelt mit Ringstempel "2" von Achern (siehe Beitrag 59)
ungebrauchte Marke, 1991 verkauft bei David Feldman

Da der erste Brief bereits im XIX. Jahrhundert ins Reichspostmuseum Berlin gelangte sind nur noch drei Exemplare für Sammler erreichbar, wobei der Brief Ettenheim bestimmt das attraktivste Exemplar ist. Dieser Brief erzielte 1985 einen viel beachteten Weltrekord als teuerste philatelistische Einheit.

Der Ettenheim-Brief wurde seit seiner Entdeckung 1894 erst vier Mal an einer Auktion verkauft:

- 1894
- 1923
- 1956
- 1985

Er war, wie inzwischen bekannt wurde, ebenfalls in der Sammlung von Erivan Haub, dessen Sammlung nun in 30 Auktionen verkauft werden soll, siehe .

Viele Philatelisten freuen sich auf diese Erivan Haub-Auktionen. Sie werden ein wichtiger neuer Masstab sein für einige der teuersten Marken der Welt.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Martin de Matin Am: 31.03.2019 19:30:42 Gelesen: 16398# 6 @  
@ Heinz 7 [#14]

Hallo Heinz,

du führst in deiner Aufzählung auch einen ungebrauchten Fehldruck auf, der 1991 bei Feldmann versteigert wurde. Dieses Exemplar wurde am 9.6.1990 bei Joachim Erhard als Teil der Koch-Badensammlung versteigert. Der Ausruf war 12.000 DM, und soweit ich mich erinnere war der Zuschlag unter 50.000 DM. Allerdings wurde die Marke nicht als Fehldruck sondern als Probedruck beschrieben. Bei Feldmann wurde sie als hochgejubelter Fehldruck mit einem deutlichen sechsstelligen Preis angeboten. Sie war soweit ich mich erinnere mit einem gemeinsamen Attest/Gutachten von mehreren Prüfern versehen. So wurde aus einem Probeduck ein Fehldruck. Optisch entspricht die Marke auch nicht ganz den anderen Fehldrucken. Korrigiere mich falls ich mich bezüglich meiner Erinnerungen täusche.

Gruss
Martin
 
marc123 Am: 31.03.2019 20:45:15 Gelesen: 16378# 7 @  
@ Martin de Matin [#15]

Hallo Martin,

die ungebrauchte Marke wurde nach 1991 (verkauft für CHF 690000), noch einmal am 4. April 2008 bei Feldman in einem Spezialkatalog eigens für diese Marke angeboten. Schätzpreis 1-1,5 Millionen Euro. Verkauft für 1 314 500 Euro. Weiter wurde sie laut Katalog noch einmal 1997 "Pacific 97" verkauft. Erstmals verkauft auf einer Auktion in Berlin 1919 (Sammlung Trubsbach).

Die hellere Farbe und das verdunkelte Gummi durch die einige Zweifel aufkamen, werden laut Auktionskatalog dadurch erklärt, dass die Marke während der Bombardierung Berlins im zweiten Weltkrieg in einem feuerfesten Safe überlebte.

Atteste liegen bei von Calves (1995), J-R Brun (1995), Göbel (1992) und Heinz Georg Richter (1995). Interessant ist dass diese alle nach 1991 sind, das gemeinsame Attest wird 2008 nicht erwähnt.

In einem anderen Thema https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=12688&CP=0&F=1 Beitrag 31 hat Markus Pichl heute folgendes geschrieben: Welches Prüfungsergebnis würde heute bei einer Prüfung von Baden 4 F oder der Schweden 1 F herauskommen?

Marcus, es wäre sicher spannend und es würde mich sehr freuen hier Deine Meinung zu hören.

Liebe Grüße
Marc
 
Heinz 7 Am: 01.04.2019 23:39:25 Gelesen: 16184# 8 @  
@ Martin de Matin [#15]

Lieber Martin,

es ist mir bekannt, dass die ungebrauchte Marke 1991 stark diskutiert wurde. Ich bin froh, dass Marc hierzu wertvolle ergänzende Information geben konnte, siehe [#16].

Offenbar gibt es doch ein paar Sammler, die von der Echtheit des ungebrauchten Exemplares überzeugt sind, denn sonst wären die bezahlten Preise kaum zustande gekommen. Ich erachte es als zulässig, das Exemplar als gültigen Fehldruck zu anerkennen. Es ist mir aber bewusst, dass es auch andere Meinungen gibt.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Hornblower Am: 02.04.2019 09:16:08 Gelesen: 16117# 9 @  
Hallo zusammen,

das ungebrauchte Stück verfügt über kein anerkanntes Attest eines Baden-Prüfers - warum wohl?

Ich habe mich lange und intensiv damit befasst und in den Rundschreiben der ArGe Baden auch darüber ausführlich geschrieben. Nach meiner Ansicht stammt das Stück von Julius Maus (1855-1934), der seinerzeit ein Originalklischee der 9-Kreuzer-Marke besaß und damit philatelistische Spielereien anfertigte, wie den "Simon-Brief" oder den "Maus-Bogen", um nur zwei zu nennen.

Was die angeblich gezahlten Preise anbelangt, sehe ich diese sehr kritisch, ich glaube sie offen gestanden nicht. Aber das ist meine Sicht der Dinge, die wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Ich würde es daher auch nicht in dieser sehr verdienstvollen Liste führen.

Beste Grüße
Michael Ullrich
 
Hornblower Am: 02.04.2019 09:27:45 Gelesen: 16114# 10 @  
Ich habe meinen damaligen Beitrag gefunden und gebe ihn gern hier wieder, vielleicht interessiert es jemand ja:

Der „Trübsbach-Fehldruck“ sucht wieder einen Käufer

Seit seinem letzten Auftauchen auf dem internationalen Auktionsmarkt sind mehr als 10 Jahre ins Land gegangen, nun feiert er sein Comeback: das ungebrauchte Exemplar des Baden-Fehldrucks wird erneut von David Feldman in Genf auf seiner April Auktion 2008 angeboten.

In einer vorbildlichen Präsentation, die in dieser Form allgemein für Raritäten angemessen wäre, wird in englischer Sprache „The Unique Unused 1851 9 Kreuzer Error of Colour“ sehr professionell angeboten.

Neben einer allgemeinen Einführung wird vor allem der Hintergrund der ersten badischen Markenausgaben sehr detailliert beschrieben, auf die bekannten Exemplare des Fehldrucks eingegangen und dann die Geschichte des ungebrauchten Stücks geschildert. Selbst die Beschreibung des angeblichen „Simon-Fehldrucks“ fehlt nicht.

Eine solche Präsentation hat ihren Preis: zwischen 1 und 1,5 Mio. Euro soll die Marke erbringen – viel Geld für ein sehr umstrittenes Stück, das seit seinem ersten Auftauchen nach dem 1. Weltkrieg für viel Diskussionsstoff gesorgt hat.

Ausführlich hat sich in neuerer Zeit Wolfgang Maassen in seinem Buch „Echt oder falsch? – Fälschungen und Fälscher in der Philatelie“, Schwalmtal 2003 mit dem „Trübsbach-Stück“ beschäftigt. Dieser wertvolle Beitrag, der auch sehr umfangreiche Quellenangaben enthält, kann jedem, der sich mit dieser Marke beschäftigt, nur ans Herz gelegt werden!

Die Marke selbst hat ihren Namen von ihrem ersten bekannten Besitzer, dem Chemnitzer Fabrikanten Carl Julius Trübsbach, der seine herrliche Sammlung altdeutscher ungebrauchter Marken 1924 auf einer Berliner Ausstellung einer staunenden Öffentlichkeit präsentierte. Eines der Glanzstücke war ein ungebrauchtes Exemplar des bis dahin nur gestempelt bekannten Baden-Fehldrucks.

Er hatte die Marke 1919 auf einer Berliner Auktion erworben, wo sie ausdrücklich ohne Garantie für die Echtheit für 20.000 Mark angeboten worden war. Pikant wird die Sachlage aber dadurch, dass der Anbieter Rudolf Siegel hieß. Siegel, ein bekannter Händler und Auktionator, dessen Spezialgebiet die Klassik war, war auch Herausgeber der M.-und G.-Zeitung, die zahlreiche erstklassige Fachartikel aller klassischen Gebiete vorweisen konnte und Mitherausgeber des berühmten Kohl-Handbuchs. Leider entsprach sein Geschäftsgebaren nicht dem eines ehrlichen Kaufmanns. Durch Fälschungen und Reparaturen, die von Heinrich Köhler aufgedeckt wurden, ruinierte er seinen bis dahin guten Ruf. Seine Firma ging 1924/25 in Konkurs, was beinahe auch das Ende des Kohl-Handbuchs bedeutet hätte.

Aus dieser Quelle stammt nun das ominöse Stück, das nicht zuletzt deswegen schon bei seinem Auftauchen zu einem heftigen Schlagabtausch in der philatelistischen Fachpresse führte. Kritiker wie Carl Kolb warfen Trübsbach vor, dass die Marke nicht den blaugrünen Farbton des Fehldrucks, sondern den gelbgrünen der zweiten Auflage habe, und sie daher falsch sei. Allen bekannten Experten habe sie vorgelegen, keiner habe sie als echt attestieren wollen. Trübsbach, der ursprünglich selbst immer von einem gelbgrünen Stück gesprochen hatte, und erst, als er auf diesen Umstand aufmerksam gemacht wurde, behauptete, er hätte sich beim Studium des Kohl-Handbuchs vertan, seine Marke sei natürlich ebenfalls blaugrün, begründete die ausstehende Attestierung mit einem Fehlen von Vergleichsstücken. Daraufhin forderte Kolb ihn auf, die Marke Carl Lindenberg, dem Entdecker der Fehldrucke vorzulegen, was Trübsbach aber wohl nicht getan hat, zumindest ist ein solches Gutachten bis heute nie bekannt geworden.

Danach wurde es ruhig um das Stück. Am 2. Juni 1990 bietet es der Stuttgarter Auktionator Joachim Erhardt im Rahmen der 2. Versteigerung der Koch-Sammlung an und bezeichnet es als Probedruck. Dies wird durch zwei anerkannte Baden-Experten, Paul Würger und Josef Englert, bestätigt, die ebenfalls noch einmal ausdrücklich die andere Papierfarbe betonen, die angeblich auf einen Tresorbrand zurückzuführen sei. Diese Theorie vermag nicht recht zu überzeugen. Die Hitze, die bei einem das Papier verfärbenden Brand entsteht, muss doch auch die Gummierung zumindest zum Verlaufen bringen. Das Krakelee der Marke zeigt sich aber im Katalog makellos.

Das Stück wird für 12.500 DM zugeschlagen und taucht kurz danach, am 29. November 1991, erstmals bei David Feldman auf. Kurz zuvor hatte Normann Williams, ein bekannter englischer Philatelist, die Marke in einem Beitrag des Gibbons Stamp Monthly als echten Farbfehldruck bezeichnet.

Dies verfehlte offensichtlich nicht seine Wirkung, denn Feldman konnte stolz einen Zuschlag von 690.000 SFr vermelden. In der Folgezeit wurde es dann im Internet von amerikanischen Firmen mit Preisen von bis zu 2,5 Mio. $ offeriert, ohne aber einen Käufer zu finden.

In der neuen Losbeschreibung von Feldman werden nun jedoch einige Dinge behauptet, die so nicht unwidersprochen bleiben können. Dass das Stück seit seiner Entdeckung von niemandem in seiner Echtheit angezweifelt worden sei, wie im Text ausgeführt wird, wurde bereits oben widerlegt. Ganz im Gegenteil waren führende Experten zu allen Zeiten niemals von seiner Echtheit überzeugt. Dies geht allein schon aus der Tatsache hervor, dass kein maßgeblicher Experte ein entsprechendes klares und aussagefähiges Attest ausgestellt hat, was bei Raritäten dieser Größenordnung ansonsten selbstverständlich ist. Auch hat sich die Marke – von Trübsbach einmal abgesehen – noch nie in einer wirklich „großen“ Baden-Sammlung befunden, was am Geld sicherlich nicht liegen kann.

Auch die Aussage in der Losbeschreibung, dass es von Badens Erstausgabe keine Entwürfe gebe, und die Theorie, es handle sich bei diesem Stück um eine Art „Entwurf“ oder „vorläufige Ausgabe“ daher unlogisch und nicht haltbar sei, kann so nicht stehen bleiben. Von den ersten Marken Badens gibt es sehr wohl Entwürfe in Wasserfarben, die sich heute im Postwertzeichenarchiv befinden, in der Literatur beschrieben wurden und auch in Spezialkatalogen gelistet sind. Hier kann man ganz eindeutig sehen, dass ursprünglich geplant war, die 9 Kreuzer Marke in grüner Farbe auszugeben.

Daher gibt es in keiner Weise einen unwiderlegbaren Beweis („irrefutable fact“), dass es sich um den Fehldruck handelt.

Was ist es aber dann? Bevor wir zur Beantwortung dieser Frage kommen, muss noch ein anderes Stück besprochen werden, das vor 15 Jahren für Schlagzeilen sorgte und das Feldman ebenfalls aufführt, leider ohne jedoch die Pointe preiszugeben.

Es handelt sich dabei um den „Simon-Fehldruck“, der 1993 ebenfalls bei Erhardt in Stuttgart angeboten wurde. Seinen Namen hat das Stück von Siegfried Simon, dem Autor des ersten Baden-Handbuchs aus dem Jahr 1936 und seiner Zeit wohl führender Baden-Kenner.

Er hatte einen mit einer normalen blaugrünen 6 Kreuzer-Marke frankierten Brief, deren Marke rückseitig den Abdruck eines 9 Kreuzer-Werts aufwies. Drei deutsche Prüfer hatten in einem Attest die Echtheit bestätigt. Eine halbe Million DM sollte das Stück bringen. Im Vorfeld der Auktion wurden jedoch Bedenken vorgebracht, denn in einem alten Zeitungsartikel aus dem Jahr 1941 hatte Simon selbst dieses Stück beschrieben und als nachträglich angebrachten Abdruck eines noch vorhandenen Originalstempels der 9 Kreuzer bezeichnet. Angefertigt wurden diese Spielereien von einem badischen Sammler namens Maus, in dessen Besitz sich ein solches Klischee befunden hat. Der Baden-Prüfer Wolfram Seeger bestätigte dies später in einem ausführlichen Gutachten, in dem er auch auf andere, ihm bereits vorgelegte Stücke verwies.

Die Marke wurde von der Auktion zurückgezogen und verschwand sang- und klanglos in der Versenkung – die Pointe, die der Schweizer Katalog leider diskret verschweigt.

Im Abschnitt „The Known Examples“ wird im Gegenteil sogar beklagt, dass der „Simon-Fehldruck“, obwohl doch von drei Experten attestiert, nicht in den Katalogen, auch nicht im Spezial-Katalog von Peter Sem, aufgeführt sei. Der Grund dafür dürfte nach dem oben gesagten wohl verständlich sein.

Sem notiert in seiner letzten, 6. Auflage aus dem Jahr 2004 das ungebrauchte Stück auf S. 48, bezeichnet es dort jedoch als zweifelhaft. Der MICHEL-Deutschland-Spezial bewertete es zwischen 1993 und 1997 sogar mit 1 Mio. DM. Allerdings hat man die Katalogisierung mittlerweile wieder ersatzlos gestrichen, da es sich bei dem „ungebrauchten Stück um eine Druckprobe, Verfälschung oder ähnliches“ handele, wie die Redaktion lapidar mitteilte.

Und hier schließt sich nun auch wahrscheinlich der Kreis zum „Trübsbach-Fehldruck“, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die gleiche Art wie die „Mauss-Briefe“ bzw. der „Simon-Fehldruck“ entstand.

Rudolf Siegel wird es wohl gelungen sein, sich eines der vier erhalten gebliebenen Klischees zu verschaffen und mit diesem bedruckte er einen entsprechend großen Bogenrand einer grünen Baden-Marke. Unterstützt wird diese These auch vom breiten Rand der 9 Kreuzer-Marke, auf den richtigerweise die Beschreibung auch ausdrücklich verweist. Aufgrund des engen Abstandes der Originale zueinander ist ein solch breitrandiger Schnitt sehr selten, alle Fehldrucke (auch die echten!) sind jedoch weder angeschnitten oder lupenrandig – sehr ungewöhnlich für Badens geschnittene Marken.

All dies erklärt problemlos die korrekten Angaben aller vorliegender Atteste der meist französischsprachigen Gutachter, dass der „Trübsbach-Fehldruck“ ein echter Abdruck auf Originalpapier ist. Zweifellos handelt es sich schon aufgrund ihrer Geschichte um eine faszinierende und interessante Marke, die in einer entsprechenden Sammlung durchaus einen besonderen Platz einnehmen sollte. Ob allerdings eine Million Euro oder mehr für einen Neudruck – und um nichts anderes handelt es sich meiner Ansicht nach – zu erzielen ist, bleibt abzuwarten.

Gruß
Michael Ullrich
 
Martin de Matin Am: 02.04.2019 10:04:27 Gelesen: 16104# 11 @  
@ Hornblower [#19]

Nur zur Ergänzung deiner schönen Ausführung zeige ich die Losbeschreibung von dem Simonbrief von der Auktion 1993. Den Inhalt des dort aufgeführten Komitee-Attestes kenne ich nicht, wäre aber interessant zu wissen was die Prüfer damals dazu geschrieben haben. Auffällig ist der nahezu deckungsgleiche Druck der Vorderseite mit dem Druck auf der Rückseite.



Gruss
Martin
 
Hornblower Am: 02.04.2019 10:46:34 Gelesen: 16104# 12 @  
Hallo Martin,

ich habe die Atteste in Kopie vorliegen. Sie sind offen gestanden wenig aussagekräftig und wiederholen nur bereits Bekanntes, ohne wirklich zur Frage der Echtheit Stellung zu beziehen. Bis zum Beweis des Gegenteils bleibt das ungebrauchte Stück für mich ein Neudruck.

Beste Grüße
Michael
 
Hornblower Am: 03.04.2019 11:10:45 Gelesen: 15961# 13 @  
Für denjenigen, den es interessiert, hier die Geschichte des Einzelexemplares des Fehldrucks. Sie kann - bebildert - in der Festschrift der ArGe Baden zu deren 75. Geburtstag nachgelesen werden.

Der Baden-Fehldruck aus dem Jahr 1851 tauchte erstmals im Januar 1894, also fast 43 Jahre nach seiner Ausgabe, auf.

Der damals renommierteste deutsche Philatelist Carl Lindenberg (1850-1928), Präsident des Berliner Philatelisten-Klubs von 1888 und Kurator der Markensammlung des Reichspostmuseums, beschrieb die Entdeckung in seinem 1894 erschienen Standardwerk „Die Briefmarken von Baden“ auf S. 31 wie folgt:

„Es ist hier gleich der Ort, von einem Fehldruck zu sprechen. Vor wenigen Wochen übersandte mir ein Herr in angesehener socialer Stellung, der sich nur ganz oberflächlich mit dem Briefmarkensammeln befasst, eine 9 Kr.-Marke, die nicht rosa war, sondern die bläulich-grüne Farbe der 6 Kr.-Marken trug. Der Herr bemerkte, dass er von einem Händler, dem er die Marke vorgelegt habe, der Fälschung verdächtigt sei, dass die Marke aber unmöglich falsch sein könne, da sie mit einer großen Menge grüner 6 Kr.-Marken direkt aus alten Briefschaften ausgeschnitten sei. Die Marke befand sich nur noch auf einem knappen Briefstück und trug den auch auf das Papier gehenden, augenscheinlich echten Entwertungsstempel „2“ (Achern). Ich muss gestehen, dass ich auf das Höchste erstaunt war über diesen bisher ganz unbekannten Fehldruck. Noch mehr wuchs aber mein Erstaunen, als wenige Tage darauf Herr Freiherr von Türckheim im Berliner Philatelisten-Klub eine derartige grüne 9 Kr.-Marke auf ganzem Brief vorlegte, mit dem Bemerken, dass er noch ein zweites Stück besitze, das er mir am folgenden Tage ebenfalls übergab. … Aktenmäßig ist über diesen Fehldruck nichts bekannt.“

Soweit Carl Lindenberg, der schon damals über das Zustandekommen des Fehldrucks spekulierte – eine Frage, die bis heute die Experten beschäftigt. Drei Theorien gibt es, für alle existieren durchaus nachvollziehbare Indizien, die aber ebenso nachvollziehbar von den Anhängern der jeweils anderen Theorie widerlegt werden:

1. Der Drucker habe aus Versehen ein falsches Blatt Papier bedruckt und dies ausgeliefert. Der Postbeamte habe aufgrund der Ähnlichkeit zwischen den Ziffern „6“ und „9“ nichts bemerkt und die Marken unerkannt verkauft.
2. In den Druckrahmen einer 6 Kr.-Marke sei versehentlich ein Klischee der 9 Kr. „hineingerutscht“ und niemand habe dies bemerkt.
3. Es handele sich nicht um reguläre Marken, sondern um versehentlich benutzte Probedrucke.

Es soll an dieser Stelle nicht das Für und Wider der einzelnen Positionen diskutiert werden, dies ist bereits in vielen Fachzeitschriften ausführlich – und ohne Einigung – geschehen und interessiert für diesen Beitrag nicht. Einer der beiden Briefe befindet sich heute im Museum für Kommunikation, der zweite, der im März 1985 auf einer Köhler-Auktion in Wiesbaden für die damalige Rekordsumme von 2,3 Mio. DM ersteigert wurde, war Bestandteil einer großen deutschen Privatsammlung und kommt jetzt bekanntlich wider auf den Markt.

Das Einzelexemplar war das Stück, das Lindenberg als erstes in der Hand hatte. Der „Herr in angesehener socialer Stellung“, der es ihm vorgelegt hatte, war Hans Freiherr von Türckheim zu Altdorf (1853-1920).

Sein gleichnamiger Vater (1814-1892), war seit 1864 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1883 badischer Gesandter in Berlin gewesen, im Jahr 1851 war er Legationsrat im Ministerium des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen Angelegenheiten in Karlsruhe. Dort hat er die beiden Briefe von seinem Bruder Herrmann (1816-1894) erhalten, der als Verwalter des Familiengutes in Altdorf fungierte. Auch das in Achern abgestempelte Stück stammt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus dieser Familienkorrespondenz.

Nachdem es Lindenberg vorgelegen hatte, erwarb es zunächst der Gießener Ingenieur Georg Koch (1852-1925), der 1897 mit dem Sammeln begonnen hatte und innerhalb von nur 10 Jahren eine der größten und wertvollsten Sammlungen der damaligen Zeit zusammentrug. 1903 stellte er seine Sammlung in Mühlhausen/Elsaß aus und zeigte das Stück erstmals der Öffentlichkeit. Bis zur SÜDWEST 2016 in Heidelberg war es zumindest in Deutschland im Gegensatz zu seinen beiden Pendants nicht mehr zu sehen.

1908 verkaufte Koch seine Sammlung „Deutschland und die Welt“ bei Gilbert & Köhler in Paris. Am Mittwoch, dem 25. November 1908 wurde das Stück mit der Los-Nr. 2689 aufgerufen und dem französischen Ingenieur, Automobilbauer und Rennfahrer Èmile Mors (1859-1952) für 198 £ zugeschlagen. Mors hatte schon 1896 eine Rote und eine Blaue Mauritius ersteigert und besaß ebenfalls eine große Sammlung, die nahezu alle Weltraritäten enthielt.

Schon im April 1919 versteigerte jedoch Gerard Gilbert (1879-1944), der sich mittlerweile von seinem Partner Heinrich Köhler (1889-1945) getrennt hatte, in Paris das Stück erneut.

Bei 15.500 Francs fiel der Hammer und der neue Besitzer hieß Theodore Champion (1873-1954), der berühmte französische Händler und Philatelist. Bis zu seinem Tod blieb das Stück in Paris.

Heute befindet sich der Baden-Fehldruck in der Sammlung eines der bedeutendsten Philatelisten der Welt in Großbritannien und konnte erstmals nach 113 Jahren wieder in Heidelberg bewundert werden.

Gruß
Michael Ullrich
 
Richard Am: 18.05.2019 09:40:17 Gelesen: 17389# 14 @  
Die Sammlung ERIVAN: Eine einmalige Vorab-Dokumentation

(wm) Angekündigt war eine „Ankündigungsbroschüre“, was in den letzten Tagen eintraf, war alles andere als das. Kunden und Interessenten bekamen ein Buch – und was für eines! Ein Hardcover-Buch, dessen Einband – er fühlt sich samtartig an – bereits andeutet, dieses Werk ist irgendwie anders. Wer die knapp 200 Seiten (!) aufmerksam liest, weiß, welch neuer Weg hier beschritten wurde. Einer Biografie des passionierten Sammlers und Unternehmers Erivan Haub folgen Einblicke in fünf Hauptgebiete der Erivan-Sammlungen (Altdeutsche Staaten, Zeppelin, Österreich und Lombardei-Venetien, Schweiz und Vereinigte Staaten von Amerika). Den Autoren dieses Buches ist etwas Ungewöhnliches gelungen: Sie haben – vergleichbar der Kunst generell – klassische Briefmarken, seien es Einzelstücke, Einheiten oder Briefe – als zeitgenössisches Dokument der jeweiligen sozialen, industriellen und politischen Entwicklung eingeordnet, damit auch deutlich werden lassen, dass alles – die groß- wie die kleinformatige Kunst – Hintergründen zu verdanken ist, die sich bei Briefmarken in Motiv, Gestaltung, aber auch ihrer Nutzung widerspiegeln.

Natürlich ist jeder dieser zuvor genannten fünf Schwerpunkte der Sammlung auch mit einem Kapitel „Raritäten aus der Sammlung ERIVAN“ versehen, aber auch deren Vorstellung vereinigt wiederum Post- und Produktionsgeschichte mit der damaligen Zeitgeschichte. Bei den Abbildungen von Seltenheiten und Raritäten findet man zwar Hinweise zu Provenienzen und zur Zahl bekannter Stücke, aber weder Preise noch marktschreierische Anpreisungen, was man nur als angenehm empfinden kann.

Blättert man das Buch durch, fallen einem die zahlreich vorhandenen Reproduktionen von Gemälden mit post- und zeitgeschichtlicher Darstellung auf. Ebenso alte Landkarten und Stiche sowie Fotos aus vergangener Zeit. Die Integration dieses Materials ist sicherlich kein Zufall, denn das Buch richtet sich auch besonders an Kreise, die der Kunst und der Geschichte nahe stehen, also eher keine Philatelisten sind, wohl aber gerne ihr Geld für schöne Dinge des Lebens, für seltenes Kulturgut, ausgeben.

Man hat an Aufwand nicht gespart. Das Buch erscheint in verschiedenen Ausgaben: in einer deutschen Version (für Deutschland und die Schweiz), wobei die Innenteile jeweils landesspezifisch angeordnet sind, und in einer englischsprachigen Version, speziell für die USA. Soweit bekannt, wird es in einer Auflage von 15.000 Exemplaren weltweit verbreitet! Nicht nur an Philatelisten, sondern auch an Kreise, die für Investitionen in faszinierende Philatelie ansprechbar sind.

Unabhängig davon, wie die am 1. Juni 2019 in Stockholm mit der ersten ERIVAN-Versteigerung eröffnete Auktionsserie verläuft, ist heute bereits eines sicher: Dieses Buch ist alles andere als eine „Ankündigungsbroschüre“, es ist eine exzellente Werbung für Philatelie, die einen begeistern kann, selbst wenn man sich viele der angebotenen Objekte nie leisten kann. Wenn die ersten Kataloge vorliegen, wird man allerdings auch sehen, dass nicht nur fünf-, sechs- oder gar siebenstellige Raritäten zum Angebot gehören, sondern ebenfalls so manches „kleine“ Stück, dass durch seine schöne Anmutung und seine Brillanz zu begeistern versteht.



Die Buchversionen für Deutschland und die Schweiz unterscheiden sich im Wesentlichen durch das Einbandbild und die andere Anordnung des ansonsten gleichen Inhalts. Fotos: Wolfgang Maassen
 
bayern klassisch Am: 18.05.2019 16:13:57 Gelesen: 17296# 15 @  
@ Richard [#14]

Danke für den Bericht, Richard - wenn das keine Werbung für die Philatelie ist, dann weiß ich es auch nicht mehr.

Phantastische Kataloge, jede Seite zum Zungeschnalzen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
22028 Am: 18.05.2019 18:06:12 Gelesen: 17247# 16 @  
Auch wenn ich keine der Gebiete sammele welche Eriwan Haub sammelte so faszinieren mich die Nachher und die darin beinhalteten Infos. Wirklich toll gemacht, Glückwunsch an die beteiligten Leute!
 
hajo22 Am: 18.05.2019 18:25:11 Gelesen: 17237# 17 @  
@ bayern klassisch [#15]

"jede Seite zum Zungeschnalzen."

Vor dem "Zungenschnalzen" solltest Du mal in Dein Portemonnaie sehen.

hajo22
 
Michael D Am: 18.05.2019 22:00:42 Gelesen: 17165# 18 @  
@ hajo22 [#17]

Solche Bände kann ich mit viel Freude durchblättern, auch wenn viele Belege ausserhalb meiner finanziellen Reichweite sind.

Es ist einfach schön, solche wunderbaren Belege und Marken anschauen zu können. Und ich freue mich, wenn diese Stücke gute Preise erzielen - bedeutet es doch, dass andere (und finanziell potentere) Sammler diese Leidenschaft teilen. Was unserem Hobby nur gut tut.

Abgesehen davon: Im jetzt erschienenen ersten Katalog gibt es etliche Lose im zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Bereich. Es gibt also auch für Sammler mit eingeschränktem finanziellem Etat durchaus die Möglichkeit, ein Stück "ex Haub" zu erwerben.

Gruß
Michael
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.05.2019 14:48:18 Gelesen: 17061# 19 @  
@ Richard [#14]
@ bayern klassisch [#15]

Hallo zusammen,

ich war genauso erstaunt wie meine Vorredner, als ich den Katalog das erste Mal in den Händen hielt. Sehr schön finde ich auch, dass die historischen und sozialpolitischen Hintergründe mit aufgenommen und beschrieben worden.

Ich werde in Wiesbaden höchstwahrscheinlich selbst anwesend sein und hoffe auf spannende Bietergefechte!

Wie schon von einigen angeführt, sind in dem Katalog auch Briefe/Marken angeboten, die noch zu einem relativ erschwinglichen Preis zu haben sind und wofür man kein Millionär sein muss, um sich diese leisten zu können.

Leider fürchte ich nur, dass dies eine der letzten "Großauktionen" im Rahmen der Spitzenphilatelisten (Burrus, Boker, Ferrary) sein wird, wenn man sich mal die Entwicklung der Philatelie ansieht. Es gibt sicherlich noch einige Sammler, wie z.B. Joseph Hackmey, die ebenfalls eine Sammlung in dem Umfang vorweisen können, aber sehr viel wird da nicht mehr nachrücken fürchte ich.

Liebe Grüße

Kevin
 
hajo22 Am: 19.05.2019 18:09:23 Gelesen: 16964# 20 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#19]

Es gibt sicherlich noch einige Sammler, wie z.B. Joseph Hackmey, die ebenfalls eine Sammlung in dem Umfang vorweisen können, aber sehr viel wird da nicht mehr nachrücken fürchte ich.

Das spielt doch keine Rolle. Nicht jeder muß/kann eine Museumssammlung aufbauen.

Was mir an Herrn Haub als Sammler am meisten gefallen hat, ist die Breite, in der er gesammelt hat.

Respekt dafür.

hajo22
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.05.2019 19:03:52 Gelesen: 16925# 21 @  
@ hajo22 [#20]

Das spielt doch keine Rolle. Nicht jeder muß/kann eine Museumssammlung aufbauen.

Ich glaube, Du hast die Intention meiner Aussage nicht ganz verstanden. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass solche Sammlungen, wie sie die Herren Ferrary, Burrus, Boker, Haub, etc. zusammengetragen haben, in gewisser Weise repräsentativ für die gesamte Philatelieszene sind. Zum einen kann man mit Hilfe von entsprechender Öffentlichkeitsarbeit mit solch einem Lebenswerk auch die Nichtphilatelisten zum Staunen bringen (in Sachen Ausruf und Erlös), was im Umkehrschluss unserem Hobby wiederum etwas mehr Aufmerksamkeit verleiht und zum anderen sind solche Sammlungen auch gute Indikatoren wie die preisliche Entwicklung am Markt aussieht. Meines Erachtens sind die Erlöse, die die Spitzenstücke der Philatelie bringen, wie z.B. der Baden-Fehldruck, die aussagekräftigsten Werte bzw. Parameter in Sachen preislicher Entwicklung am Markt, weil hier in der Regel die größten Sprünge verzeichnet werden.

Ein Beispiel (natürlich bewusst absurd gewählt) hierzu: Angenommen der Baden-Fehldruck würde bloß für 500.000 € verkauft werden. Wenn eine solche "Ikone" der Philatelie bloß noch dieses Geld Wert wäre, könnte man sich als normaler Sammler in etwa ausrechnen, wie der Handelswert seiner eigenen Sammlung an Wert verloren hätte.

Was mir an Herrn Haub als Sammler am meisten gefallen hat, ist die Breite, in der er gesammelt hat.

Hier stimme ich Dir natürlich voll und ganz zu, allerdings bei seinem Kapitalstock würde ich auch viel mehr in die Breite gehen, weil er niemals auf sein Geldbeutel achten brauchte, egal ob er für einen Brief mal eben 10.000 € oder 20.000 € zahlen musste. :D

LG

Kevin
 
hajo22 Am: 19.05.2019 23:49:35 Gelesen: 16854# 22 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#21]

Es sind nicht nur Philatelisten, die die Spitzenstücke kaufen. Es tummeln sich auch Investoren am Markt, die einfach nur Geld anlegen wollen.

hajo22
 

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