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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3386 Beiträge:
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dr31157 Am: 29.05.2020 08:35:19 Gelesen: 512372# 1662 @  
@ longdoz

Hallo longdoz,

vielen Dank für Deine beiden Ergänzungen.

Viele Grüße
Detlef
 
evwezel Am: 29.05.2020 16:20:13 Gelesen: 512274# 1663 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich habe mit dem folgenden Brief doch noch einige Schwierigkeiten. Schreiben mit Bleistift sollte verboten werden!

Viele Grüße und ein schönes Pfingstwochenende!

Emiel

-----

Seite 1
Ruβland, 25.October 1916

Lieber Franz! Zum 2ten u. 3ten Male
habe heute deinen lieben, langen u. hohentwaffen-
ten Reisebrief durchstudiert. Ich nahm dabei
eines der blauen Bücher meiner Bücherei u. zwar
"Groβe Bürgerbauten deutscher Vergangenheit" des
Verlags Langewiesches zur Hand und konnte
mich so recht in den Geist deines Brief (...)
einleben. Es muβ doch ein ganz besonders
Hochgenuβ gewesen sein, gerade in diesen Kriegs-
zeiten die herrlichen Denkmaler friedlicher Kunst
zu bewundern. Wann mag die Zeit kommen,
wo einem sowas wieder blüht? Hier die
(...), schreckliche Gegend habe ich nun doch gründ-
lich Leid. Wir waren herzlich gerne mit Gere(?)
Rumänien gezogen, schon um mal endlich andere
Menschen und andere Gegenden zu schauen.
Augenblicklich ist auch die schlimmste Zeit, direkt
(...) Wetter, nachts Frost u. tagsüber Feisel-
regen, die Wegen unbeschreiblich schlecht u. von 4 1/2
Uhr ab Starkfinker. Und dabei habe ich wieder
letzten 8 Tagen tagtäglich 40-50 Kilometer reiten
müssen, da ein Geheimauftrag mein ständige
Anwesenheit (...) verlangte. Abends hier zu
reiten ist (...) unheimlich. Ein Schritt von
Krüppeldamm(?) u. man steckt bis zum Hals in
Sümpf. Ohne Tassenlampe ist einfach nichts
zu wollen. Gestern Abend habe mich mit meinen
Burschen[1] direkt durch tasten müssen durch


Seite 2

die Finsterniß u. die Pferde kilometer mit am
Bügel nachziehen müssen. Eine Kunststraße[2]
gibt´s in der ganzen Gegend bis auf 100 kilometer
überhaupt nicht, Auto-Verkehr ist gänzlich
ausgeschlossen, selbst die höchsten Stäbe sind
auf´s Reiten angewiesen. Man ist direkt mit
dem Gaul verwachsen. Heute kann mal zu
Hause bleiben, da mein Chef als Richter zum
Kriegsgericht geritten ist. Ich war am Sams-
tag dort als Richter tätig. Es ist gerade
nicht angenehm, wenn man dort den armen Kerls
lange Gefängnißstrafen aufbrummen[3] muß, aber
es geht ja leider nicht anders, u. vor allem
werden die meisten Strafen erst nach den Kriege
angehoben oder vielleicht bei tadelloser Führung
auf die (...) erlassen. Am Sonntag habe
ich einige sonnige Stunden dazu benutzt der
dir gewünschten Karten herzustellen. Ich hoffe
damit einigermaßen meinen Dank für die Neu(?)-
kartensendung und den duftigen Tabak
abstatten zu können. Sobald eine Zeit der
Ruhe einsetzt, vielleicht in 3-4 Wochen, hoffe
dir von all meinen Aufnahmen Abzüge schicken
zu können. Für heute laβ es dir hiermit
(...). Auf meine mit so ausgesprochen groβen
Regatier(?)talent (...) Ältesten bin ich
nicht wenig stolz. Er scheint ein richtigen wasch-
echter Kriegsjungen zu sein. Könnte ich ihm nur
echtes sehen sammt Mutter u. Bruderchen.
Mit herzl. Gruβ-Kuβ
Richard

[1] Burschen = Jungens

[2] Kunststraße - Provincialstraße. Keine Ahnung warum es hier ein Strich über den Buchstabe "n" gibt

[3] aufbrummen = auflegen



 
volkimal Am: 29.05.2020 18:10:16 Gelesen: 512246# 1664 @  
@ evwezel [#1663]

Hallo Emiel,

ja Bleistift ist manchmal nicht ganz so einfach zu lesen. Bei meinem letzten Beitrag hatte ich nicht aufgepasst und zwei Fehler beim Abschreiben gemacht, obwohl ich die Karte eigentlich richtig gelesen hatte. Ich hoffe diesmal ist alles in Ordnung - ich muss weg und habe schon wieder keine Zeit es noch einmal zu kontrollieren.

Hier mein Ergebnis:

Seite 1
Ruβland, 25.October 1916

Lieber Franz! Zum 2ten u. 3ten Male
habe heute deinen lieben, langen u. hohen treffen-
ten Reisebrief durchstudiert. Ich nahm dabei
eines der blauen Bücher meiner Bücherei u. zwar
"Groβe Bürgerbauten deutscher Vergangenheit" des
Verlags Langewiesche zur Hand und konnte
mich so recht in den Geist deines Briefes
einleben. Es muβ doch ein ganz besonderer
Hochgenuβ gewesen sein, gerade in diesen Kriegs-
zeiten die herrlichen Denkmaler friedlicher Kunst
zu bewundern. Wann mag die Zeit kommen,
wo einem sowas wieder blüht? Hier die
öde, schreckliche Gegend habe ich nun doch gründ-
lich leid. Wir waren herzlich gerne mit gen
Rumänien gezogen, schon um mal endlich andere
Menschen und andere Gegenden zu schauen.
Augenblicklich ist auch die schlimmste Zeit, direkt
ruppiges Wetter, nachts Frost u. tagsüber Fiesel-
regen, die Wege unbeschreiblich schlecht u. von 4 1/2
Uhr ab stockfinster. Und dabei habe ich in den
letzten 8 Tagen tagtäglich 40-50 Kilometer reiten
müssen, da ein Geheimauftrag mein ständige
Anwesenheit vorn verlangte. Abends hier zu
reiten ist direkt unheimlich. Ein Schritt von
Krüppeldamm u. man steckt bis zum Hals im
Sumpf. Ohne Tassenlampe ist einfach nichts
zu wollen. Gestern Abend habe mich mit meinen
Burschen[1] direkt durch tasten müssen durch


Seite 2

die Finsterniß u. die Pferde kilometerweit am
Bügel nachziehen müssen. Eine Kunststraße[2]
gibt´s in der ganzen Gegend bis auf 100 Kilometer
überhaupt nicht, Auto-Verkehr ist gänzlich
ausgeschlossen, selbst die höchsten Stäbe sind
auf´s Reiten angewiesen. Man ist direkt mit
dem Gaul verwachsen. Heute kann mal zu
Hause bleiben, da mein Chef als Richter zum
Kriegsgericht geritten ist. Ich war am Sams-
tag dort als Richter tätig. Es ist gerade
nicht angenehm, wenn man dort den armen Kerls
lange Gefängnißstrafen aufbrummen[3] muß, aber
es geht ja leider nicht anders, u. vor allem
werden die meisten Strafen erst nach den Kriege
angetreten oder vielleicht bei tadelloser Führung
auf d. Gnadenwege erlassen. Am Sonntag habe
ich einige sonnige Stunden dazu benutzt der
dir gewünschten Karten herzustellen. Ich hoffe
damit einigermaßen meinen Dank für die neue
Kartensendung und den duftigen Tabak
abstatten zu können. Sobald eine Zeit der
Ruhe einsetzt, vielleicht in 3-4 Wochen, hoffe
dir von all meinen Aufnahmen Abzüge schicken
zu können. Für heute laβ es dir hiermit
genügen. Auf meinen mit so ausgesprochen groβen
Requiriertalent ausgestatteten Ältesten bin ich
nicht wenig stolz. Er scheint ein richtiger wasch-
echter Kriegsjunge zu sein. Könnte ich ihm nur
öfter sehen sammt Mutter u. Brüderchen.
Mit herzl. Gruβ-Kuβ
Richard

[1] Burschen = Jungens

[2] Kunststraße - Provincialstraße. Keine Ahnung warum es hier ein Strich über den Buchstabe "n" gibt

[3] aufbrummen = auflegen

Viele Grüße
Volkmar 
 
evwezel Am: 29.05.2020 19:54:29 Gelesen: 512217# 1665 @  
@ volkimal [#1664]

Hallo Volkmar,

Das hast du wieder unglaublich schnell gemacht. Ich ziehe meinen Hut vor dir!

Viele Grüße,

Emiel
 
dr31157 Am: 29.05.2020 20:39:40 Gelesen: 512164# 1666 @  
Hallo zusammen,
hallo Volkmar,

ich habe wieder Probleme einige Passagen des Textes der Karte zu lesen.



1. "Erbitte höflichst die geschätzte "Zeitschrift für ......... Bräute ...... Interesse daran."

2. "..................buchführung"

Vielen Dank im Voraus.

Viele Grüße
Detlef
 
volkimal Am: 29.05.2020 22:25:10 Gelesen: 512126# 1667 @  
@ dr31157 [#1666]

Hallo Detlef,

du verteilst wohl gerne schwere Aufgaben. Das ist ja wieder einmal eine "Sauklaue". Ich habe aber jetzt fast alles heraus. Nett finde ich, dass du alle Beamte zu Bräuten machst. Ich lese folgendes:

Geschätzte Buchdruckerei!
Erbitte höflichst die geschätzte Zeitschrift für
kirchenmusikalische Beamte ab ihrem Erscheinen zwecks Inte-
resse daran. Betrag dafür sende nach Empfang ein.
Also sämtliche Nummern bis dato.
(wenn tunlich) Hochachtend
Hermenn Oswald Zimmer
Kirchvor(?) & Kirchenbuchführung

Die Zeitschrift gab es wirklich - ich habe bei Google nachgesehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
dr31157 Am: 29.05.2020 22:55:39 Gelesen: 512112# 1668 @  
@ volkimal [#1667]

Hallo Volkmar,

eine interessante Zeitschrift. Speziell für Beamte.

Vielen Dank. Die leicht lesbaren Aufgaben sind für Dich doch nicht reizvoll, oder? Ich melde mich wieder mit Kniffligem, wo ich selber nicht weiterkomme!

Viele Grüße
Detlef
 
dr31157 Am: 30.05.2020 09:05:16 Gelesen: 511991# 1669 @  
Hallo zusammen,
hallo Volkmar,

ich habe wieder eine Postkarte, überfrankiert von einem Schwaben, die ich nicht komplett lesen kann.



1. Vds.: Unter Pensionsregelungsbeförde 44

2. Rds.: die Behörde bitte ich um gütige Mitteilung, wann die entgültigen Pensionssätze .... neue Teuerungszulage zur Auszahlung kommen ... .Vom welchen Termin an diese Beuüge nachgezahlt werden.

Ich bitte um Korrektur und Ergänzungen.

Viele Grüße
Detlef
 
volkimal Am: 30.05.2020 10:05:29 Gelesen: 511983# 1670 @  
@ dr31157 [#1669]

Hallo Detlef,

ich lese:

An
Pensionsregelungsbehörde 44
Rotebühlkaserne

Stuttgart 24.10.21
?? Die Behörde bitte ich um gütige
Mitteilung, wann die entgültigen
Pensionssätzs und die neue Teuerungs-
zulage zur Auszahlung kommen w.
Von welchem Termin an diese beiden
Bezüge nachgezahlt werden.
Hochachtungsvoll
Maisch Hptm a.d.
Marinestr. 37

H.V.A. Regel. Abtlg.
803.10.29
Stuttgart, 27.10.21
Dem Reichsministerium des Innern
Pens. Abtlg. F. ehem. akt. Württ. Offiziere
im Hause
Zuständigkeitshalber übersandt
I.A. Zeller

Viele Grüße
Volkmar
 
dr31157 Am: 30.05.2020 10:38:04 Gelesen: 511960# 1671 @  
@ volkimal [#1670]

Guten Morgen Volkmar,

vielen Dank für den prompten Tag- u. Nachtdienst.

Viele Grüße
Detlef
 
evwezel Am: 30.05.2020 14:46:48 Gelesen: 511862# 1672 @  
Liebe Sammelfreunde,

noch ein kleines Rätsel zu Pfingsten.

Viele Grüße,

Emiel


Seite 1

Im Felde, 5.6.17

Lieber Franz!

Zunächst vielen Dank f.d. Karten.
In den ersten Tagen erhältst du wenigstens
schon einige Abzüge, die Zeit muβ ich mir
allerdings dazu stehlen. Ich habe jetzt
die Adjutantur fast übernommen und
mich entschlossen, den Posten vorerst zu
behalten. Ein gutes hat nämlich die Sache,
man gewöhnt sich wieder am regelmäβige
Arbeit, was im Kolonnenbetriebe nicht der
Fall war, u. das ist gerade sehr wichtig ein
Gedanken an den kommenden Frieden.
Auch kann man, wenigstens auf den Ge-
biete der Organisation und -non plus ultra-
der Intrig(...)[1] sowie der Einschätzung von Menschen
noch furchtbar viel hinzulernen. Du glaubst
nicht, was für ein geglanztes Menschenkind
so ein Major-Adjutant ist. Alle
Bitten u. Wünsche sowohl der Offizieren


Seite 2
als auch der Unteroffizieren u. Manschaften werden
nimmer vertrauensvoll eröffnet, man wird (...)[2]
wie ein kleines Mädchen. Jedem möchte man
gefällig sein u. kann doch unmöglich jäden[3]
Wunsch erfüllen.

6-6-17
Gestern bin mit den Briefe nicht fertig
geworden, da wieder allerhand dazwischen
kam. Heute Morgen war ich schon früh
im Settel u. zwar galt unser Besuch
den hohen Stabsquartier des Führers unserer
201 Division Excellenz von Dickhut-Harrach.
Ich wurde so persönlich bekannt mit all
den Generalstabs-Onkels, mit denen ich tag-
täglich stundenlang am Fernsprecher unter-
handele. Es waren meist sehr nette Herren,
kaum ein Monokel-Träger war dabei,
die scheinen jetzt immer mehr zu verschwinden.
Von Sonntag bis Mittwoch wird unser
Traingeneral Goeden bei uns wohnen
u. hier Besichtigungen abhalten. Natürlich
kommt man in den Tagen zu gar nichts.
Heute in der Mittagssonne habe endlich
einige Abzüge der Ferienbilder machen
können, ich schicke dir jetzt schon welche mit


Seite 3

weitere sollen folgen, sobald die Zeit es ge-
stattet. Damit du mal siehst, worin mein
Dienst hauptsächlich besteht, schicke dir heute
so eine Bierzeitung mit, wie ich sie
Tag für Tag herausgebe. Um 4 Uhr
beginnt der Redaktions-betrieb, um 7
reiten die Meldreiter mit 20 Exemplaren
los. Es schwengt gewöhnlich zwischen 3
u. 4 Seiten, mann muβ ordentlich den
Post zusammennehmen, um noch klug
zu werden aus den 1000 Verordnungen.
Das sind so die Leiden des Stellungskrieges.
Nachweisig(?)[4] haben wir hier allerdings das
schönsten Quartier, ein herrliches Landsitz.
Vor mir liegt ein wunderbarer Park,
Wald, Wiese und Wasser. Auch davon
sollst du nächstens Bilder haben.
Doch nun Schluβ für heute,
der Major ruft schon wieder, es
läβt ihn kein Ruhe, er erinnert mich
sehr an Onkel Christian.
Mit herzl. Gruβ u. Kuβ bin ich
dein Bruder
Richard

[1] "Intrigen" wurde logisch sein, aber das lese ich hier nicht...
[2] Ich hätte hier etwas erwartet wie "man wird behandelt wie ein kleines Mädchen".
[3] Soll das nicht "jeden" sein???
[4] Ich lese hier eigentlich "nachweitig", aber das ist doch kein normales Wort?!...




 
Marcello Am: 30.05.2020 15:42:16 Gelesen: 511840# 1673 @  
Hallo miteinander,

vielleicht kann mir hier jemand helfen ? Ich kann die Adresse leider nicht entziffern.

Besten Dank im voraus

Grüße
Marcel


 
volkimal Am: 30.05.2020 15:47:54 Gelesen: 511837# 1674 @  
@ evwezel [#1672]

Hallo Emiel,

Richard schreibt manchmal etwas oberflächlich oder schnell und z.B. einige Endungen von Worten scheinen nicht ganz der Rechtschreibung zu entsprechen. Beim "jäden" würde ich trotzdem von "jeden" ausgehen bzw. es als "jeden" angeben.
Ich habe noch ein paar kleine Rechtschreibkorrekturen z.B. dem statt den, Kopf statt Post. Hier ist der ganze Text:

Im Felde, 5.6.17
Lieber Franz!
Zunächst vielen Dank f.d. Karten.
In den ersten Tagen erhältst du wenigstens
schon einige Abzüge, die Zeit muβ ich mir
allerdings dazu stehlen. Ich habe jetzt
die Adjutantur fest übernommen und
mich entschlossen, den Posten vorerst zu
behalten. Ein gutes hat nämlich die Sache,
man gewöhnt sich wieder am regelmäβige
Arbeit, was im Kolonnenbetrieb nicht der
Fall war, u. das ist gerade sehr wichtig ein
Gedanken an den kommenden Frieden.
Auch kann man, wenigstens auf dem Ge-
biete der Organisation und - non plus ultra -
der Intrigien sowie der Einschätzung von Menschen
noch furchtbar viel hinzulernen. Du glaubst
nicht, was für ein geplagtes Menschenkind
so ein Major-Adjutant ist. Alle
Bitten u. Wünsche sowohl der Offiziere

Seite 2
als auch der Unteroffizieren u. Mannschaften werden
nimmer vertrauensvoll eröffnet, man wird poussiert
wie ein kleines Mädchen. Jedem möchte man
gefällig sein u. kann doch unmöglich jeden
Wunsch erfüllen.

6-6-17
Gestern bin mit dem Briefe nicht fertig
geworden, da wieder allerhand dazwischen
kam. Heute Morgen war ich schon früh
im Sattel u. zwar galt unser Besuch
dem hohen Stabsquartier des Führers unserer
201 Division Excellenz von Dickhut-Harrach.
Ich wurde so persönlich bekannt mit all
den Generalstabs-Onkels, mit denen ich tag-
täglich stundenlang am Fernsprecher unter-
handele. Es waren meist sehr nette Herren,
kaum ein Monokel-Träger war dabei,
die scheinen jetzt immer mehr zu verschwinden.
Von Sonntag bis Mittwoch wird unser
Train General Goeden bei uns wohnen
u. hier Besichtigungen abhalten. Natürlich
kommt man in den Tagen zu gar nichts.
Heute in der Mittagssonne habe endlich
einige Abzüge der Ferienbilder machen
können, ich schicke dir jetzt schon welche mit

Seite 3
weitere sollen folgen, sobald die Zeit es ge-
stattet. Damit du mal siehst, worin mein
Dienst hauptsächlich besteht, schicke dir heute
so eine Bierzeitung mit, wie ich sie
Tag für Tag herausgebe. Um 4 Uhr
beginnt der Redaktions-betrieb, um 7
reiten die Meldereiter mit 20 Exemplaren
los. Es schwangt gewöhnlich zwischen 3
u. 4 Seiten, man muβ ordentlich den
Kopf zusammennehmen, um noch klug
zu werden aus den 1000 Verordnungen.
Das sind so die Leiden des Stellungskrieges.
Unstreitig haben wir hier allerdings das
schönsten Quartier, ein herrlicher Landsitz.
Vor mir liegt ein wunderbarer Park,
Wald, Wiese und Wasser. Auch davon
sollst du nächstens Bilder haben.
Doch nun Schluβ für heute,
der Major ruft schon wieder, es
läβt ihn kein Ruhe, er erinnert mich
sehr an Onkel Christian.
Mit herzl. Gruβ u. Kuβ bin ich
dein Bruder
Richard

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 30.05.2020 16:05:01 Gelesen: 511830# 1675 @  
@ Marcello [#1673]

Hallo Marcello,

Ich glaube der Ortsname ist “Obersöllbach bei Neuenstein”, aber vielleicht kann jemand das bestätigen.

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 30.05.2020 16:57:43 Gelesen: 511808# 1676 @  
@ evwezel [#1675]

Hallo Emiel,

die Ortsangabe stimmt. Insgesamt lese ich:

frei Einschreiben
Ihrer Wohlgeboren
Frau H.Lehrer ? Mach geb. Feuerlein(?)
Obersöllbach
bei Neuenstein

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 30.05.2020 22:47:25 Gelesen: 511721# 1677 @  
@ volkimal [#1674]

Hallo Volkmar,

Das ist Spitze, vielen Dank für deine Hilfe!

Viele Grüße,

Emiel
 
marc123 Am: 31.05.2020 12:28:55 Gelesen: 511499# 1678 @  
Hallo,

ich bräuchte wieder einmal etwas Hilfe beim Entziffern. Ich bin dabei mit Olivier (Olilux) einen Artikel über folgenden Brief zu schreiben. Leider tue ich mich sehr schwer mit alten Schriften.



Über den Brief vom 13. Juni 1866, an die Militär-Schießschule in Spandau und dessen Inhalt hat bereits Carlrichard Brühl 1985 in seinem Buch über die Bundesfestung Luxemburg einige Sätze geschrieben "Aus dem Inhalt wird ersichtlich, dass die Spedition Settegast den Adressanten darüber informiert, dass das 6. Rheinische Regiment Luxemburg verlassen hat; die Firma bittet um Instruktion, was mit dem bei ihr lagernde Paket zu geschehen habe." Weiter habe ich herausgefunden, dass das 6. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 68, die Garnison am 13, 14 und 15 Mai 1866 verlassen hat.

Neben dem Absender haben noch zwei weitere Personen etwas hinzugefügt, was ich in drei einzelne Scans aufgeteilt habe. Den Namen Settegast, die Wörter Garnison, 6. Rheinischen Infanterie-Regiment und die Nr. 68 sind einfach zu entschlüsseln, weil ich weiß, dass es sich um diese handelt, aber mit dem Rest tue ich mich sehr schwer. Leider ist der Brief auch etwas verkürzt.



Der Absender J. C. Settegast, die Schrift der Rückseite drückt leider etwas durch.





Über Hilfe wäre ich sehr dankbar, ich hoffe ich verlange nicht Zuviel.

Liebe Grüße
Marc
 
volkimal Am: 31.05.2020 14:59:29 Gelesen: 511437# 1679 @  
@ marc123 [#1678]

Hallo Marc,

das meiste konnte ich entziffern. Die beiden Namen der Militärs, die unterschrieben haben, habe ich erst einmal weggelassen. Wenn sie wichtig sind, kann ich versuchen sie herauszubekommen. Die meisten Dinge sind sicher richtig. Da wo ich mir nicht sicher habe ich ??? eingesetzt oder das Wort mit (?) gekennzeichnet. Vielleicht findet einer von euch noch etwas heraus.

An die Militär Schiesschule
Luxemburg, den 13. Juni ??
Wir bezwecken(?) hiermit Ihnen mitzuthei(len)
daß das mit Ihrem Frachtbriefe vom 15ten ??
hier angelangte:
IR 68 1 [*] Packet Montierungsstücke M 73
sich bei uns auf Lager befindet, da das 6. Rheinische
Regiment Luxemburg verlassen hatte, als
fragl. Packet hier angelangte.
Wir erbitten demnach ihre baldigste Verfügung
dasselbe und zeichnen
Achtungsvoll
J.C. Settegast

??? An das königliche 6. Rheinische
Infanterie Regiment No. 68 zur weiter(en)
geneigten(?) Veranlassung abzugeben.
Spandau den 16.6.66
Königl. Militair Schiess schule
Mit ??? des Regierungs-???
derselben beauftragt
???
Zahlmeister u.
????-Ab??

??? Herrn Spediteur Settegast Wohlgeboren
(Lu)xemburg mit dem Ersuchen ergebenst remittiert, das
(zur) Rede stehende Packet dem Ersatz Bataillon des 6ten
(Rh)einischen Infanterie Regiments N 68 zu Cöln, mit
(die)sem Schreiben übersenden zu wollen
? Oberhermsdorf bei Dresden den 19 Juni 1866
???
Oberk. U. Regiments
Kommandeur

[*] Ob der Text "IR 68 1" zum ursprünglichen Brief gehört oder später dort eingefügt wurde weiß ich nicht.

Viele Grüße
Volkmar
 
marc123 Am: 31.05.2020 16:21:23 Gelesen: 511396# 1680 @  
@ volkimal [#1679]

Hallo Volkmar,

erst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort, Du hast mir sehr viel geholfen. Die Namen der Militärs könnten interessant sein um vielleicht etwas über sie herauszufinden, ist aber nicht so wichtig wie der Inhalt. Allerdings ist bei der dritten Schrift der Brief am Anfang des Namens restauriert, es kann sein, dass die Anfangsbuchstaben des Namens daher nicht korrekt sind.

Bei der zweiten Schrift frage ich mich ob das Wort über Zahlmeister auch königlicher sein könnte?

Mit ??? des Regierungs-???
derselben beauftragt
??? (Königlicher)
Zahlmeister u.
????-Ab??

Liebe Grüße
Marc
 
Baber Am: 31.05.2020 18:12:28 Gelesen: 511349# 1681 @  
Der Text einer Karte, die von Stendal nach Sudenburg Stadtteil von Magdeburg ging, ich werde nicht schlau draus.



Gruß
Bernd
 
dr31157 Am: 31.05.2020 18:44:17 Gelesen: 511335# 1682 @  
@ Baber [#1681]

Hallo,

"Schlaglot nicht zu schwer fließend"

Das ist Messinghartlot.

Gruß
Detlef
 
volkimal Am: 31.05.2020 21:39:16 Gelesen: 511268# 1683 @  
@ marc123 [#1680]

Hallo Marc,

im ersten Moment hatte ich beim Betrachten des Briefes auch an "König..." gedacht.
Das passt aber auf keinen Fall, denn hinter dem "i" ist garantiert kein "g". Der Name ist vermutlich "Döring".



Den Namen im dritten Teil bekomme ich nicht eindeutig heraus.
Der erste Buchstabe könnte ein "v" für "von" sein.
Der Hausname fängt vermutlich mit "E" an.
Der Strich oberhalb des Namens ist vermutlich ein Verdopplungsstrich - den gab es bei "m" und "n".
Insgesamt kommt als Namen zum Beispiel folgendes in Frage: "v. Emms" oder "v. Enngs".
Wenn der Strich kein Verdopplungsstrich ist gibt es viele weitere Möglichkeiten.

Viele Grüße
Volkmar
 
marc123 Am: 01.06.2020 09:43:05 Gelesen: 511137# 1684 @  
@ volkimal [#1683]

Hallo Volkmar,

nochmals vielen Dank für Deine Hilfe und die Ergänzung. Ich bin gestern dank dieser ein gutes Stück weitergekommen und bin immer mehr fasziniert von dem Brief, besonders deshalb, weil der Inhalt des Briefs sich mit Fakten des Deutschen Kriegs überdeckt. Ein Beispiel, für Oberhermsdorf bei Dresden (dritte Schrift. Das 6. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 68 marschierte am 18. Juni 1866 bis Dresden; Biwak in Kesselsdorf. Am 19. (dem Datum der Schrift) war Ruhetag. Oberhermsdorf und Kesseldorf sind ca. 1 Km voneinander entfernt.

Zur zweiten Unterschrift: Da habe ich folgenden Namen gefunden "Regiments-Kommandeur Oberst Oberst Freiherr von Gayl". Ich sehe etwas Ähnlichkeit zur Unterschrift oder liege ich komplett falsch? Vom Rang her und zeitlich würde es passen.

http://genwiki.genealogy.net/IR_68/Rangliste_1866_Feldzug_gegen_Österreich

Liebe Grüße
Marc
 
dr31157 Am: 01.06.2020 16:51:12 Gelesen: 511061# 1685 @  
Hallo Zusammen,
hallo Volkmar,

hier habe ich mal wieder eine Postkarte, die ich weitgehend nicht lesen kann:



Ich bitte mir behilflich zu sein.

Viele Grüße
Detlef
 
Baber Am: 01.06.2020 17:34:30 Gelesen: 511033# 1686 @  
@ dr31157 [#1682]

Danke für die Entzifferung, darüber sind noch 3 Worte: Will der Absender das bestellen?

Gruß
Bernd
 

Das Thema hat 3386 Beiträge:
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