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Thema: (?) (44) Deutsches Reich: Rheinlandbesetzung 1918 bis 1930
Das Thema hat 44 Beiträge:
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volkimal Am: 28.10.2013 16:09:38 Gelesen: 48634# 20 @  
@ hajo22 [#19]

Hallo Jochen,

bei Delcampe liegen solche Karten bei 2,- € bis 5,- € (ohne Berücksichtigung des Karten-Motivs). In Brügge haben sie mich 1,- € bzw. 1,50 € gekostet.

Ich habe vorhin vergessen zu erwähnen, dass die Karte Karte aus Issum die einzige Karte mit vollständiger Angabe des Absenders ist. Damals war das Feldpostamt Nr. 5 eindeutig in Issum. Ansonsten: Was haltet Ihr von der Hutmode 1925?



Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 31.10.2013 14:07:53 Gelesen: 48566# 21 @  
Hallo zusammen,

die drei weiteren Karten tragen alle den Stempel des belgischen Feldpostamtes Nr. 4. Zwei Ansichtskarten kommen aus Dortmund, die dritte Karte aus Essen.



Weshalb diese Karten den Stempel Jabbake trägt ist mir nicht klar, denn Sint Andries gehört zu Brügge, Jabbake liegt etwas weiter entfernt.

Die Karten aus dem Beitrag [#18] wurden in Neuss bzw. Issum geschrieben und aufgegeben. Da die anderen Karten keine handschriftlichen Absenderhinweise tragen, stelle sich mir die Frage, wo die Karten aufgegeben wurden. Insbesondere wollte ich wissen, ob es direkte Belege zur Ruhrbesetzung sind.



Nach Wikipedia war das Feldpostamtes Nr. 4 normalerweise in Krefeld zum Teil aber auch in Bochum stationiert. Aber war es auch für Dortmund bzw. Essen zuständig? Den Beweis dafür, dass zumindest die Dortmunder Karten 1925 nicht in Dortmund aufgegeben wurden, fand ich im Putzger: „Historischer Schulatlas“ Ausgabe 1935. Im Putzger ist eine Karte auf der bei den Städten des Ruhrgebiets das Datum der Besetzung und zum Teil auch der Räumung aufgeführt ist. Dortmund wurde am 17.01.1923 besetzt und am 21.10.1924 geräumt, Essen wurde am 11.01.1923 besetzt und am 31.07.1925 geräumt.



Die Frage, ob die Karten im Ruhrgebiet aufgegeben wurden, kann letztendlich nicht geklärt werden, denn dazu fehlen handschriftliche Hinweise. Für mich stellen sie aber dennoch Zeitbelege der Ruhrbesetzung dar, denn ich gehe davon aus, dass der Absender als Belgischer Soldat bis nach Dortmund kam und die Karten von dort mitgebracht hat.

Viele Grüße
Volkmar
 
Martinus Am: 15.11.2015 17:47:30 Gelesen: 43712# 22 @  
Gefunden!

Dass ich zu diesem Thema auch mal etwas beisteuern kann, das freut mich doch! Auch wenn ich nicht weiß, wer so etwas sammelt! Heute in der Krabbelkiste gefunden.



Schön sind die zwei Belege allemal, da ich schon öfters im Ruhrort vor Ort war und die Anlegestelle nur gut kenne - da gibt es heute einige schöne Cafes und auch ein Museum!

Mit dem Solbad Raffelberg - nun dazu kann ich wiederum gar nichts anfangen!

mit Sammlergruß Martinus
 
hajo22 Am: 19.02.2016 11:05:49 Gelesen: 42453# 23 @  
@ volkimal [#11]

Rheinlandbesetzung 1923 (Franzosen):

Stempel "Tresor et Postes" (Finanz- und Postwesen) 209 als Feldpoststempel vom 24.1.23 frankiert mit 10 cts.

Feldpost war gebührenfrei, jedoch mußte Zivilpersonal bei Nutzung der Feldpost zum französischen Inlandstarif frankieren (hier auf AK aus Bad Ems).



Rheinlandbesetzung 1921 (Belgier):

Grußkarte aus Mainz, handschriftlich S.M.B. (= Service Militaire Belgique) mit Feldpoststempel Nr. 7 vom 22.3.21.

Leider weiß ich nicht, welchem deutschen Ort die Nr. 7 zugeordnet war.



VG, hajo22
 
jokama Am: 03.12.2018 17:15:00 Gelesen: 30249# 24 @  
In meiner Sammlung "Französische Postämter im (noch) deutschen Reich 1915-1918" habe ich diese Postkarte. Die Karte stammt aus der Zeit, in der für die nach dem Versailler Vertrag an Frankreich abgetretenen Gebiete noch keine französischen Poststempel verfügbar waren (1919, 1920). Für die alten deutschen hatte man keine - 9 -. Man behalf sich unter anderem damit, dass man aus dem Stempel die Jahreszahl entfernte.

Wer mehr darüber wissen möchte:

http://www.manfredkaiser.de/elsass_18-19.html

Der rote Stern ist der Zensurstempel der französischen Postzensur, der US Stempel der amerikanischen Zensur. Es ist aber noch ein vierter Stempel abgeschlagen, nur schwer zu erkennen, was er bedeutet. Auch ein Zensurstempel?
Vielleicht kann jemand von den Spezialsammlern etwas dazu sagen?


 
volkimal Am: 03.12.2018 17:56:03 Gelesen: 30236# 25 @  
@ jokama [#24]

Hallo jokama,

auf diesen beiden Belegen dürfte der vierte Stempel ebenfalls abgeschlagen worden sein:



Der Text lautet "Post-Überwachungsstelle für Els.-Lothr." Ob sich noch etwas in der Mitte befindet oder befand ist nicht zu erkennen. Leider habe ich keine Informationen dazu, wo dieser Zensurstempel eingesetzt wurde. Die rechte Karte wurde am 28.04.1919 geschrieben. Die drei Abschläge liegen also alle zwischen Ende März und Ende April 1919.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 03.12.2018 21:46:37 Gelesen: 30203# 26 @  
@ volkimal [#11]

Der rote Stempel links trägt die Inschrift "16e regiment de tirailler / Le vaguemes??? / Tunisie???". "tirailler" hat etwas mit Schießen zu tun. "Tunisie??" bedeutet irgend etwas mit Tunesien. Die Bedeutung von "Le vaguemes???" ist mir nicht bekannt. Ebenso kann ich den Vermerk oben rechts auf der Karte nicht lesen. Wer kann mir weiterhelfen?

Tirailleurs = Infantrie

Vaguemestre = für den Postdienst zuständiger Unteroffizier in einem Regiment oder einer sonstigen militärischen Einrichtung.

Diese Funktionsbezeichnung findet sich auf französischer Feldpost 1870er bis heute. Vorwiegend als Zulassungs-/Freigabe- und Zensurvermerk.

Info: Wenn man längere Begriffe mit "" eingerahmt googelt, zB

"16e regiment de tirailler"

landet man recht schnell hier:

https://fr.wikipedia.org/wiki/16e_r%C3%A9giment_de_tirailleurs_tunisiens
 
volkimal Am: 04.12.2018 09:40:30 Gelesen: 30175# 27 @  
@ ligneN [#26]

Hallo ligneN,

herzlichen Dank! Manchmal muss man etwas Geduld haben. Damit ist die Frage, die ich vor 6 1/2 Jahren gestellt habe beantwortet.

Viele Grüße
Volkmar
 
jokama Am: 04.12.2018 18:47:35 Gelesen: 30151# 28 @  
@ volkimal [#25]

Hallo volkimal,

ich danke recht herzlich für die Aufklärung, was der Stempel bedeutet. Spezialisten leisten immer etwas Besonderes.

Herzliche Grüße

Manfred
 
philast Am: 22.10.2019 20:39:21 Gelesen: 27099# 29 @  
Hallo,

anbei ein Telegramm aus dem Hauptquartier der französichen Besatzungstruppen in Mainz nach Wiesbaden, mit dem Eingangsstempel Wiesbaden TA 29.8.19 und weiteren Bearbeitungsvermerken des französischen Kurierdienstes.

Ein eher seltenes Stück Post- und Zeitgeschichte.



Grüsse
philast
 
Martin de Matin Am: 26.08.2020 23:03:38 Gelesen: 24092# 30 @  
Ich zeige eine Drucksachenkarte der Zürichversicherung in Berlin an den Bürgermeister eines kleinen Ortes bei Moers vom 28.2.1919.

Durch Zufall habe ich mir den Stempel in der Mitte der Karte genauer angesehen:

Oben im Stempel steht "CENSURE MILITAIRE BELGE" den unteren Teil des Stempels kann ich nicht entziffern.



Gruss
Martin
 
philast Am: 27.08.2020 17:16:03 Gelesen: 24054# 31 @  
@ Martin de Matin [#30]

Hallo,

die Inschrift lautet:

"CENSURE MILITAIRE BELGE MOERS"

Grüsse
philast
 
Martin de Matin Am: 27.08.2020 23:10:28 Gelesen: 24014# 32 @  
@ philast [#31]

Vielen Dank für die Info.

Gruss
Martin
 
philast Am: 14.01.2021 20:14:50 Gelesen: 22537# 33 @  
Hallo,

anbei eine Paketkarte aus dem Zeitraum des passiven Wiederstands während der Rheinlandbesetzung zwischen Januar und September 1923.

Absender war die Schuhfabrik von Harry Rollmann in Köln, wie der Absenderstempel und der Selbstbucher Paketnummernzettel belegt. Köln war 1923 Teil des von britischen Truppen besetzen besetzten Rheinlands.



Das Paket wurde, wie der Zollstempel belegt, vom Hauptzollamt Köln Bonntor bearbeitet. Eine Bearbeitung durch das Postamt in Köln erfolgte nicht, da Annahme/Versand von Paketen in den besetzten Gebietsteilen mit Ziel oder Durchgang in das unbesetzte Deutschland unterbunden war (siehe nachstehenden Auszug aus dem Postnachrichtenblatt vom 18.5.1923).



Das Paket nebst Paketkarte und den nötigen Zollunterlagen wurde von irgendwem (mir unklar ob dies von einem Firmenbediensteten oder von einem Zollbeamten durchgeführt wurde) aus dem besetzten Gebiet herausgebracht. Wahrscheinlich wurde dazu die Bahn verwendet, mit einer Strecke von Köln über Leverkusen, Ohligs, Lennep (als letzter von Besatzungstruppen besetzter Ort) nach Krebsöge, der erste Ort im unbesetzten Deutschland.

An dem Ort Krebsöge wurde das Paket am 4.5.23 12-1 N der Post übergeben, mit 17980 Mk frankiert und über Stettin nach Helsinfors weitergeleitet, wo es am 22.5.1923 (nach rel. langen 18 Tagen) zugestellt wurde.

Zur Illustration des Transportweges von Köln nach Krebsöge noch die Darstellung der Regiebahnen in den besetzten Gebieten, die man übrigens im Verkehrsmuseum Nürnberg sehen kann. Da die Handykamera nicht gut genug war bitte ich die mäßige Bildqualität zu entschuldigen, ich musste die mehrere Aufnahmen machen und diese zusammenstückeln damit überhaupt etwas lesbar war.



Grüße
philast

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Deutsches Reich Inflationsbelege"]
 
philast Am: 22.01.2022 16:43:08 Gelesen: 17489# 34 @  
Hallo,

anbei eine französische Feldpostkarte von Ludwigshafen (Secteur Postal 192) vom 22.4.1923 nach Mainz (Secteur Postal 77) von einer Einheit ‚Regiment d’Infanterie Colonial du Maroc / Le Vagumestre‘,die zur Marine gehörte und u.a. zwischen Ludwigshafen und Mainz auf dem Rhein patrouillierte.

Die Post wurde wahrscheinlich auf der in französischer Regie verkehrenden Bahn nach Mainz transportiert. Der zivile Postverkehr der Reichspost mit Mainz war in diesem Zeitraum eingestellt (Mainzer Postsperre).



Grüße
philast
 
volkimal Am: 27.11.2022 09:13:08 Gelesen: 13180# 35 @  
Hallo zusammen,

zwei Stempel aus Koblenz, die sich auf das Ende der Rheinlandbesetzung beziehen:



Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde Koblenz erst von amerikanischen und dann von französischen Truppen besetzt. Die Stadt lag in der 2. Zone und war bis zum 30.11.1929 besetzt. Beide Stempel wurden 1930 und 1931 eingesetzt.

Viele Grüße
Volkmar
 
GSFreak Am: 05.06.2023 12:26:29 Gelesen: 10322# 36 @  
@ volkimal [#35]

Hallo Volkmar,

den Text Deiner beiden Stempel gab es auch auf einem Absenderfreistempel der Stadt Koblenz. Hier eine Gebührenpflichtige Dienstsache (Fensterbrief) vom 12.06.1931.



Beste Grüße
Ulrich
 
philast Am: 29.08.2023 17:50:09 Gelesen: 8888# 37 @  
@ philast [#33]

Hallo,

der folgende Beleg wurde vor ca. 1 Woche auf ebay verkauft.



Bemerkenswert daran ist, dass dieses Paket ebenfalls erst in Krebsöge postalisch bearbeitet wurde, am gleichen (!) Tag/Uhrzeit wie die Paketkarte in Beitrag [#33].

Ursprung der Paketabsender ist in beiden Fällen Köln, beide Absender hatten wohl eigene Paketnummernzettel vorrätig, jedoch mit unterschiedlichem "Heimatpostamt". Die Zollbearbeitung kann kaum unterschiedlicher sein für das hier gezeigte Paket das Zollamt Barmen Bhf Rittershausen (dieser Ort lag bereits im unbesetzten Reichsgebiet), die Paketkarte in Beitrag [#33] Hauptzollamt Köln Bonntor.

Da stellt sich die Frage weshalb die postalische Behandlung nicht bereits in Barmen Bhf Rittershausen erfolgte zusammen mit der Zollbearbeitung.

Spekulation wäre, dass eine Reihe von Paketen ausgehend von Köln via Bahn über Barmen Bhf Rittershausen nach Krebsöge geleitet, dort postalisch bearbeitet und in Richtung der jeweiligen Ziele geleitet wurden. Die Empfänger haben ihre Pakete fast gleichzeitig am 22.5.1923 erhalten der eine in Helsinfors (Beitrag [#33]), der andere in Biel.

Eigentlich war laut Postnachrichtenblatt der Paketverkehr aus dem besetzten Gebiet unterbunden, aber wie diese beiden Paketkarten zeigen wohl doch nicht vollständig. Wie diese "Schleichwege" zustande gekommen sind, und auf welchen Wegen sie kommuniziert wurden wäre interessant zu erfahren.

Grüße
philast
 
Postgeschichte Am: 29.08.2023 21:10:55 Gelesen: 8847# 38 @  
@ philast [#37]

Eigentlich war laut Postnachrichtenblatt der Paketverkehr aus dem besetzten Gebiet unterbunden, aber wie diese beiden Paketkarten zeigen wohl doch nicht vollständig. Wie diese "Schleichwege" zustande gekommen sind, und auf welchen Wegen sie kommuniziert wurden wäre interessant zu erfahren.

Hallo philast,

an Schleichwege glaube ich nicht. Die Mitteilung im Postnachrichtenblatt wurde am 18.5.1923 veröffentlicht. Danach wurden die Pakete vor der Sperre abgesandt. Es sei denn, daß die Sperre zu einem früheren Datum schon einmal ausgesprochen wurde. Solange dieser Beweis nicht erbracht wird, ist die Sache für mich in Ordnung.

Grüße
Postgeschichte
 
dithmarsia43 Am: 31.08.2023 17:19:35 Gelesen: 8729# 39 @  
@ philast [#34]

Hallo,

hier eine AK - Festung Ehrenbreitstein in Koblenz - eines dort stationierten amerikanischen Soldaten vom 29.3.1919 in die USA.

Die Karte wurde zensuriert und trägt den Poststempel "THIRD ARMY / Datum / A.P.O. 710.

Beste Grüße,

Uwe


 
philast Am: 20.02.2024 19:45:20 Gelesen: 6211# 40 @  
Hallo,

anbei eine Feldpostkarte der Amerikanischen Truppen vom Army Postoffice 729 vom 7.2.1919 nach Newport, angekommen am 1.3.1919. Das Feldpostamt war zu diesem Zeitpunkt bei Montabaur stationiert.

Hier wurde ein Formular für die Mitteilung der Postadresse an die Angehörigen verwendet.



Grüße
philast
 
Seku Am: 27.05.2024 19:58:55 Gelesen: 4887# 41 @  
Guten Abend in die Runde,

hier eine Ansichtskarte von 1923. Welcher Ort hatte die Zahl "154" in diesem Feldpoststempel "Tresor et Postes" ? Es könnte natürlich Recklinghausen gewesen sein.



Mit Gruß

Günther
 
philast Am: 22.08.2024 18:30:59 Gelesen: 3707# 42 @  
Hallo,

anbei ein Beleg aus Zweibrücken 22.08.1924 mit Gebühr bezahlt Stempel nach Unna-Königsborn.

Absender ist die Gefangenfürsorge des Roten Kreuzes Zweibrücken. In Zweibrücken waren viele Inhaftierte untergebracht die seitens der französischen Besatzungbehörde zu Gefängnisstrafen aufgrund ihrer Beteiligung am passiven Widerstand 1923 verurteilt worden waren.

Der am 16.8.1924 geschlossenes Dawes Vertrag regelte die Reparationen neu und es kam am September 1924 zu einer Übergabe der Verwaltung im Ruhrgebiet an die deutschen Behörden.

Die Verwendung des Gebühr bezahlt Stempels auf einem normalen Brief im August 1924 ist ungewöhnlich, zu diesem Zeitpunkt gab es genügend Postwertzeichen zur Frankatur.



Grüße
philast
 
johanneshoffner Am: 22.08.2024 18:47:38 Gelesen: 3702# 43 @  
@ Seku [#41]

Das Feldpostamt in Trier hatte die Nummer 154. Meines Wissens gab es kein Feldpostamt in Recklinghausen.

Gruss

Johannes

Literatur: Werner Steven, Konrad Meyer: Die Feldpost der Alliierten in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, 1918 bis 1935

https://de.wikipedia.org/wiki/Feldpost_der_Alliierten_in_Deutschland_nach_dem_Ersten_Weltkrieg_1918%E2%80%931935
 
philast Am: 19.01.2025 11:53:43 Gelesen: 2453# 44 @  
Hallo,

anbei ein Beleg, der sowohl zum Thema Rheinlandbesetzung passt wie zum Thema Oberschlesien.



Es ist überfrankierte Postkarte mit insgesamt 20Pf Germania Frankatur (statt 15Pf) und abgestempelt mit dem französichen Feldpoststempel "Poste Aux Armees" 7.2.1920.

Geschrieben wurde die Postkarte in Raunheim (heute in Nachbarschaft zum Frankfurter Flughafen) am 7.2.1920, angekommen in Bastia (Italien) 12.2.1920.

Den Text habe ich nach bestem Wissen interpretiert (ich kann kein italienisch) und von https://translate.google.de/ übersetzen lassen, also mit Vorsicht geniessen:

Text italienisch:

Cara mamma, il viaggio fuocede bene ma afrai butamente talche credo che arrivero ad oppeln solo il 10 o 11 corente.
Questa notte abliamo viagziste male peche abbrame sofferto freddo ed . Spesiamo che le notti future passe sanno meglio. Siamo entrati in Germania da foco e lerivo tra France forte Magonza. La valle del Reno e meraviglia gliore. Tempo asolutamate italiano: sole splendido!!
Tante bon Marino
Da qui't ho telegrato.

Übersetzung deutsch:

Liebe Mama, die Reise verläuft gut, aber so langsam, dass ich glaube, dass ich erst am 10. oder 11. des Monats in Oppeln ankommen werde.
In dieser Nacht reisten wir schlecht, weil wir unter Kälte litten und. Hoffen wir, dass die kommenden Nächte besser verlaufen. Wir sind von Foco und Lerivo zwischen Frankreich und Forte Mainz nach Deutschland eingereist. Das Rheintal ist ein wunderbarer Ort. Absolut wunderbares italienisches Wetter: herrlicher Sonnenschein!!
Viele gute Marino
Ich habe von hier aus telegrafiert.

Übersetzungsupdate Quelle deepl (Danke an Richard):
Liebe Mama, die Reise ist gut verlaufen, aber sie war so schlecht, dass ich wohl erst am 10. oder 11. November in Oppeln ankommen werde.
Diese Nacht sind wir schlecht gereist, weil wir unter der Kälte gelitten haben, und wir hoffen, dass die nächsten Nächte besser werden. Wir sind durch Feuer und Lerivo zwischen Frankreich und Mainz nach Deutschland gekommen. Das Rheintal ist eine wunderbare Aussicht. Asolutamate italienisches Wetter: herrlicher Sonnenschein!!!
Tante bon Marino
Von hier aus habe ich telegrafiert.


Meine Interpretation:

Es handelt sich bei dem Absender um einen Soldaten der italienischen Truppen der für das Abstimmungsgebiet Oberschlesien vorgsehen war, die laut "Literatur: Werner Steven, Konrad Meyer: Die Feldpost der Alliierten in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, 1918 bis 1935" offiziell am 12.2.1920 angekommen sind.

Entwertet ist die um 5 Pf überfrankierte Karte mit einem französischen Feldpoststempel „Poste Aux Armees 7.2.20“ ohne Secteur Postal Nummer, was 1920 auf ein „mobiles Feldpostamt“ hindeutet.

Die anderen Feldpostämter in der Nähe hatten alle bereits eine Secteur Postal Nummer (Stempel „Tresor et Poste“ und Nummer (Mainz 77, Wiesbaden 180)), die Stempel ohne SP Nummer scheinen alle bis ca. Mitte 1919 abgelöst worden zu sein. Die Frage die ich habe ist, ob der im Buch von W.Steven/K.Meyer „Die Feldpost der Alliierten…“ im Kapitel 6.4 Oberschlesien erwähnte Stempel mit ausgekratzter Nummer mit dem hier abgeschlagenen identisch ist oder nicht. Außerdem finde ich es erstaunlich, dass hier ein Stempel mit der Bezeichnung Poste Aux Armees verwendet wurde, diese Bezeichnung wurde in der Breite ja erst 1924 eingeführt, davor sieht man solche Stempel kaum.

Wer kann dazu weitere Informationen liefern?

Grüße
philast
 

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