Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (10502) Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10504 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 11 111 211 311 321 331 341 351 361 371 381 391 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410   411   412 413 414 415 416 417 418 419 420 421 oder alle Beiträge zeigen
 
inflamicha Am: 11.10.2023 21:01:59 Gelesen: 282715# 10230 @  
Guten Abend,

dass das alte Papiergeld nicht plötzlich von heute auf morgen verschwunden war zeigt dieser Beleg:



Der Wertbrief mit 90 Billionen Mark, noch ganze 90 Rentenmark wert, wurde am 8.1.1924 (PP 27 b) aufgegeben. Das Gewicht ist mit 32 1/2 g angegeben und war auch am Zielort noch vorhanden, wie der Kontrollvermerk links oben zeigt. Für den Fernbrief der 2. Gewichtsstufe verlangte die Post 20 Pfennig, dazu kam die Versicherungsgebühr in Höhe von 50 Pfg. (pro angefangene 100 Rentenmark oder 100 Billionen Papiermark). Frankiert wurde mit je einer Mi 341 P und 342 P.

Gruß Michael
 
wuerttemberger Am: 12.10.2023 11:54:14 Gelesen: 282123# 10231 @  
@ inflamicha [#10194]

Diesen Beleg hat mir inflamicha freundlicherweise überlassen. Er passt sehr gut in meine Sammlung der Prüfungsstelle für Auslandsgeschäftsbriefe des XIII. K.W. Armeekorps in Stuttgart.

Im Gegenzug möchte ich einen interessanten Beleg der Devisenkontrolle aus Berlin vorstellen.



Brief von einem Absender aus Berlin W8, Postfach 33 und die Marken mit einer Firmenlochung "M", vom 24. Juni 1919 nach Finnland. In Finnland wurde der Brief durch die dortige Zensurstelle freigegeben.

In Berlin (und in weiteren Städten des DR) gab es eine Prüfungsstelle der Devisenkontrolle für Briefe, der man seine Sendungen offen vorlegen konnte. In Gegenwart des Absenders wurden die Sendungen nach der Kontrolle verschlossen und man konnte sich sicher sein, dass der Inhalt auch ankommt. Diese Briefe tragen in der ersten Zeit noch die volle Unterschrift des Prüfers/Dienststellenleiters. Später wurde nur noch mit einem Namenskürzel abgezeichnet.

Der Dienststempel "Postüberwachungsstelle 2 Berlin" wurde noch von der militärischen Postüberwachungsstelle übernommen und aptiert. Alles militärische wurde daraus entfernt und auch die Postamtsbezeichnung O17 wurde entfernt, weil die Prüfungsstelle nach Berlin W8 umgezogen ist.

Vielleicht hat noch jemand solche Belege in seiner Sammlung.

Gruß
wuerttemberger
 
inflamicha Am: 12.10.2023 21:32:40 Gelesen: 281785# 10232 @  
Guten Abend,

ich kann nur mit dem nächsten Wertbrief dienen. ;-)



Für den Brief ging es am 9.7.1920 (PP 5) von Leipzig 11 nach Berlin-Steglitz. Der Brief wog 78 g, der Wert ist mit 500 Mark deklariert. Briefporto 60 Pfg., Behandlungsgebühr 50 Pfg. und Versicherungsgebühr ebenfalls eine Mark (wurde pro angefangene 1.000 Mark Wertangabe berechnet) ergeben zusammen 2,10 Mark. Frankiert wurde der Brief mit Mi 92 II und 117.

Gruß Michael
 
axelotto Am: 13.10.2023 08:11:56 Gelesen: 281080# 10233 @  
@ wuerttemberger [#10231]

Morgen,

habe einen Beleg gefunden, Stempel von Berlin 8 n-n vom 5.6.20 nicht sehr schön aber der einzige den ich habe.



Solltest Du einen Beleg mit dem Stempel Berlin W n 8 n haben, egal ob Brief oder Karte, kann ich ihn abgeben. Mir kommt es nur auf den Stempel an.

Gruß Axel
 
wuerttemberger Am: 13.10.2023 13:52:25 Gelesen: 280485# 10234 @  
@ axelotto [#10233]

Ich habe leider keinen weiteren Beleg mit Berlin W8 n-n. In meinem Belegarchiv sind alle Belege dieser Zensurstelle von Anfang April 1919 bis Anfang Januar 1922 mit diesem Stempel entwertet. Es kann gut sein, dass der Prüfungsstelle noch ein Postschalter angeschlossen war, der exklusiv für diese gearbeitet hat.

Gruß
wuerttemberger
 
philast Am: 13.10.2023 19:25:25 Gelesen: 280109# 10235 @  
@ wuerttemberger [#10231]

Hallo,

anbei ein paar Belege der Kontrollstelle Berlin:

Berlin 28.6.1919 W n8n nach Wien



Rückseite leer

Berlin 4.3.1921 W n8n nach Lausanne



Berlin 13.7.1923 *8k nach Chemnitz, Dienstbrief



Rückseite leer

Grüße
philast
 
wuerttemberger Am: 13.10.2023 21:52:32 Gelesen: 279983# 10236 @  
@ philast [#10235]

Danke für`s Zeigen der Belege. Das passt alles sehr gut ins Bild. Das Dienstsiegel mit dem Weimarer Adler kannte ich noch nicht.

Gruß
wuerttemberger
 
axelotto Am: 14.10.2023 12:19:44 Gelesen: 278706# 10237 @  
@ wuerttemberger [#10234]

Hallo,

Der Verwendungszeitraum des Stempel ist aus der Zeit von 30.7.1912-15.11.1923, das die Prüfungsstelle einen eigenen Schalter hatte möchte ich bezweifeln.

Das Postamt Berlin W 8 hat insgesamt 93 verschiedene Stempel, (Berlin W * 8 * bis Berlin W r 8 r) allein bei n 8 n gibt es 4 verschiedene Stempel, es wird also nicht für jeden Stempel ein Schalter vorhanden gewesen sein, wahrscheinlicher ist das Mitarbeiter aus der Früh- Spät und Nachtschicht "eigene" Stempel hatten.

Extra Schalter waren für Rohrpost, Telegramme u. ä., Normale Postsendungen, Einlieferungsscheine usw.

Ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Gruß Axel
 
philast Am: 14.10.2023 17:36:29 Gelesen: 278284# 10238 @  
@ axelotto [#10237]
@ wuerttemberger [#10236]

Hallo,

ich kann noch einen weiteren Berlinbeleg beisteuern: Berlin 2.7.1921 W n8n nach Prag



Das mittlere Siegel stammt von der Postüberwachungsstelle Berlin, die 4 äußeren Siegel vom Absender "Berliner Handelsgesellschaft".

@ axelotto [#10237]:

"Das Postamt Berlin W 8 hat insgesamt 93 verschiedene Stempel, (Berlin W * 8 * bis Berlin W r 8 r) allein bei n 8 n gibt es 4 verschiedene Stempel, es wird also nicht für jeden Stempel ein Schalter vorhanden gewesen sein, wahrscheinlicher ist das Mitarbeiter aus der Früh- Spät und Nachtschicht "eigene" Stempel hatten. "

Wir haben jetzt vom Stempel Berlin W n8n 5 Belege vorgelegt mit den Uhrzeiten 9-10V, 11-12V, 12-1N, 4-5N, 6-7N.

Wären die Stempel "Schichtspezifisch" oder "Mitarbeiterspezifisch" ausgegeben, dann wäre meine Erwartungshaltung, dass wir hier zumindest einen oder zwei weitere unterschiedliche Stempel sehen. Da dies nicht der Fall ist, neige ich eher zu der Ansicht, dass zumindest dieser Stempel Berlin W n8n funktionsorientiert, also für die Annahme von Poststücken die devisenrelevant bestimmt war.

Grüße
philast
 
philast Am: 14.10.2023 17:58:58 Gelesen: 278243# 10239 @  
Hallo,

und weil ich mir meinen Bestand an Belegen mit Devisenkontrolle mal wieder durchgeschaut habe, ist mit dieser Beleg noch aufgefallen mit Durchlaufstempel (?) der Kontrollstelle Bremen.

Abgesendet von Amsterdam 21.6.22 mit Ankunftssstempel Papenburg 23.6.1922 1-2 ? via Bremen 22.6.1922 5-6N und 22.6.1922 8-9N.

Interessant ist, dass der Briefinhalt noch (teilweise) vorhanden ist, der darauf hindeutet, dass dem Einschreibebrief deutsches (?) Geld beigefügt war.





Frage mich, ob das erlaubt war oder ob der Lotterieeinnehmer das dann entsprechend der Vorschriften handhaben musste.

Grüße
philast
 
inflamicha Am: 14.10.2023 21:01:04 Gelesen: 278012# 10240 @  
Guten Abend,

ich habe auch mal ein bisschen gekramt. Den hier hatte ich am 1.8.2023 schon gezeigt, falls Interesse können die "technischen" Details dort nachgelesen werden. Zumindest der Stempel "Berlin W n 8 n" ist drauf, ansonsten passt der Beleg zum letzten "Berliner" von philast:



Ansonsten ist hier noch einer aus (Berlin-)Charlottenburg, allerdings kommt der noch aus der Kriegszeit:



Der Brief ab Charlottenburg nach Stockholm/Schweden vom 18.2.1916 (PP 1) ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zunächst die Gebühren: Auslandsbrief der 3. Gewichtsstufe 40 Pfg. (die ersten 20 g 0,20, jede weiteren 20 g 0,10), Behandlungsgebühr in Höhe der Einschreibgebühr 20 Pfg. sowie die Versicherungsgebühr 60 Pfg. (nach Schweden bis 480 M. 30 Pfg., für jede weiteren 240 M. 10 Pfg.) ergibt zusammen 1,20 Mark. Genau den gleiche Betrag ergibt die Rechnung des Postbeamten rückseitig (die kleinen Zahlen kopfstehend mittig unten), dennoch ergeben die verklebten Marken (Mi 85 II, 5mal Mi 88 II) zusammen 1,30 Mark und somit 10 Pfg. zuviel. Links oben ist der Leitweg mit "Ueber Dänemark" angegeben. Auf der Rückseite sehen wir neben 2 Siegelstempeln "Kaiserlich Deutsches Postamt Charlottenburg 5" den Stempel "UEBERWACHUNGSSTELLE DES GARDEKORPS BERLIN". Handschriftlich ist vermerkt "Inhalt geprüft, Verschließung überwacht" und 2 Unterschriften. Sozusagen also ein Vorläufer der späteren Devisenüberwachung der Weimarer Republik.

Gruß Michael
 
Stefan Am: 14.10.2023 22:02:25 Gelesen: 277920# 10241 @  
Auf dem heutigen Tauschtag in Solingen fand sich der nachfolgende Beleg in einer Grabbelkiste für kleines Geld und wollte gekauft werden. Es handelt sich um eine Dienstganzsache mit Zusatzfrankatur vom 30.10.1922, verklebtes Porto von 3,00 Mark:



Sendung als Karte vom 30.10.1922 von Stuttgart nach Berlin

Normalerweise hätten wir hier eine Buntfrankatur von Dienstmarken ex Mi-Nr. 23-33 und 66-68 vorliegen. Mir stach allerdings der Ortsname ins Auge - Stuttgart als damalige Hauptstadt von Württemberg. Eigentlich hatte Württemberg noch bis 1923 das Recht ausgeübt, eigene Dienstmarken für die württembergischen Gemeindebehörden und Staatsbehörden herauszugeben.

Wie lässt sich die Verwendung nichtwürttembergischer Briefmarken in Stuttgart erklären? Oder galt hier die Pflicht der Verwendung von Dienstmarken des Deutschen Reiches, da Berlin zufälligerweise außerhalb von Württemberg lag?

Danke!

Gruß
Stefan
 
inflamicha Am: 14.10.2023 23:18:24 Gelesen: 277791# 10242 @  
@ Stefan [#10241]

Hallo Stefan,

die letzten Ausgaben für württembergische Staatsbehörden waren die von 1920 mit Aufdruck "Deutsches Reich". Nach deren Aufbrauch waren die normalen Reichsdienstmarken zu verwenden. Nur für die Bezirksbehörden wurden weiterhin eigene Dienstmarken ausgegeben, erst am 31. Juli 1925 wurden diese ungültig.

Beim Absender Deiner Karte handelt es sich um eine Staatsbehörde, am 30.10.1922 dürften die Aufdruckmarken längst aufgebraucht gewesen sein. Der Einsatz von Reichs-Dienstmarken ist also ganz normal - andere gab es nicht mehr für die Staatsbehörden.

Gruß Michael
 
Stefan Am: 15.10.2023 09:40:10 Gelesen: 276874# 10243 @  
@ inflamicha [#10242]

die letzten Ausgaben für württembergische Staatsbehörden waren die von 1920 mit Aufdruck "Deutsches Reich". Nach deren Aufbrauch waren die normalen Reichsdienstmarken zu verwenden.

Stimmt, danke für den Hinweis bzw. die Korrektur! Ich hatte die sog. "Abschiedsausgabe" der Staatsbehörden vom 25.03.1920 (Württemberg Dienst Mi-Nr. 272/281) gestern Abend beim Schreiben des Beitrags nicht auf dem Schirm gehabt sondern schaute stattdessen gedanklich auf die Ausgaben der Gemeindebehörden ab 1921 (Württemberg Dienst Mi-Nr. 150-188).

Gruß
Stefan
 
inflamicha Am: 15.10.2023 18:30:45 Gelesen: 276315# 10244 @  
Guten Abend,

bei meiner Kramerei gestern habe ich noch 3 andere Devisenkontrollbelege "gefunden", die werde ich natürlich auch noch zeigen.

Der erste kommt hier:



Der Wertbrief mit 32 1/2 g Gewicht und einer Wertangabe von 4.000 Mark nach Helsingfors (Helsinki) in Finnland wurde am 25.1.1923 (PP 12) von der Deutschen Bank, Filiale Hamburg in Hamburg 11 auf den Weg gebracht. Dieser Weg führte über die Postüberwachungsstelle Hamburg, wie auf der Rückseite zu sehen ist. An Gebühren berechnete die Post 365 Mark aus 225 M. Porto, 40 M. Behandlungsgebühr und 100 M. Versicherungsgebühr (wurden pro 60.000 M. Wertangabe in Ansatz gebracht). Die tarifgerechte Frankatur besteht aus Mi 208 P (2), 221, 224 und 225.

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 16.10.2023 21:44:16 Gelesen: 274266# 10245 @  
Guten Abend,

weiter geht es mit diesem Einschreibbrief:



Der Brief der Briefmarkenfirma Siemsen & Co. in Hannover-List an ein Mitglied des Briefmarkensammlerclubs in Zuckmantel bei Teplitz/Tschechoslowakei wurde am 27.9.1923 (PP 18) abgeschickt. Beim Porto kam der Sondertarif in unser Nachbarland zum Tragen- die ersten 20 g kosteten 600.000 Mark, jede weiteren 20 g zusätzlich 375.000 Mark. Die Einschreibgebühr betrug 250.000 Mark. Der Brief ist mit Mi 289 b und 291 a (9) frankiert. Aus der Summe der Markennennwerte = 1.225.000 Mark ergibt sich das Gewicht des Briefes- > 20 bis 40 g . Der R-Brief durchlief die Devisenkontrolle bei der Postüberwachungsstelle Dresden. Diese dürfte beim Postamt Dresden Altstadt 7 angesiedelt gewesen sein., die 2 verschiedenen Schalterstempel mit 2 Stunden Zeitunterschied weisen darauf hin. Der Umschlag wurde seitlich geöffnet und nach der Kontrolle mit einer Klebebanderole wieder verschlossen. Offenbar war nichts zu beanstanden- der Ankunftsstempel von Zuckmantel zeigt, dass der Brief seinen Weg ungehindert fortsetzen konnte.

Gruß Michael
 
wuerttemberger Am: 18.10.2023 13:45:37 Gelesen: 270316# 10246 @  
@ axelotto [#10237]

Ich möchte niemanden belehren, sondern mit guten Argumenten überzeugen. Zunächst muß ich meine Aussage mit dem Postschalter präzisieren. Gemeint war, dass im Raum der Prüfungsstelle noch ein Postbeamter mit seinem Stempel und sonstiger Ausstattung für den Versand von Einschreibe-, Nachnahme- und Wertbriefen zugegen war. Die Briefe wurden vom Absender offen vorgelegt, der Inhalt geprüft und dann verschlossen. Da es sich immer um nachweisbare Sendungen handelte mußte die postalische Bearbeitung sofort erfolgen, denn der Einlieferer wollte schließlich seine Einlieferungsbescheinigung gleich mitnehmen. Für dieses Verfahren spricht die einheitliche Stempelung mit dem Stempel Berlin W n8n. Ab 11. März 1922 wurde der Stempel Berlin W a8d eingesetzt, der bis 26. Nov. 1923 belegt ist.

Gruß

wuerttemberger
 
muemmel Am: 18.10.2023 20:24:16 Gelesen: 269670# 10247 @  
Guten Abend,

nach längerer Zeit wieder mal ein Beleg ohne Marken:



In Mülheim an der Ruhr herrschte anscheinend Mangel an Marken zu 2 Millionen. Aus diesem Grund wurde das Porto in bar entrichtet. Kund getan wurde das mit einem zweizeiligen Rahmenstempel "Gebühr bezahlt" und einer Paraphe des Postbeamten. Ursprünglich wollte der wohl 4 Millionen als Porto für eine Fernpostkarte kassieren, musste dann aber einsehen, dass es sich in diesem Fall um eine Drucksache handelt.

Glück auf
Mümmel
 
Frankenjogger Am: 18.10.2023 21:10:00 Gelesen: 269581# 10248 @  
@ muemmel [#10247]

auch wenn es kein Sonntagsbeleg ist, finde ich die Drucksache trotzdem sehr interessant.

Man hat sich wohl schon so an die Millionen und später Milliarden gewöhnt, dass man die vielen Nullen einfach ignoriert und weggelassen hat.

Dass die Gebühr von "2" gleichbedeutend für "2 Millionen" ist, ist zumindest für Unerfahrene (wie mich) nicht sofort ersichtlich.

Schönen Abend,
Klemens
 
inflamicha Am: 18.10.2023 21:53:31 Gelesen: 269484# 10249 @  
Guten Abend,

heute nun der 3. Devisenkontrollbeleg:



Es ist wieder ein Wertbrief, aufgegeben am 3.5.1921 (PP 6) von der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt Leipzig und nach Prag adressiert. Der Sondertarif in die CSR wurde erst in der Portoperiode 7 eingeführt. Somit kommt der allgemeine Auslandstarif für den Brief zum Tragen: Bei 46 g Gewicht und einer Wertangabe von 1.600 Mark waren das 2,40 Mark Briefporto der 3. Gewichtsstufe, eine Mark Behandlungsgebühr und 3 Mark Versicherungsgebühr (pro 1.000 M. 1,50 M., mindestens aber 3 M.). Für die zusammen 6,40 Mark verklebte man 2mal Mi 87 II sowie je einmal 152 und 153. Der Brief wurde der Überwachungsstelle Dresden zugeführt. Deutlich sieht man den Öffnungsschnitt oberhalb der roten Lacksiegel des Absenders. Der Sendungsinhalt wurde beanstandet, möglich dass die blau notierten 1.600 tschechoslowakischen Kronen der Anlass waren. Der Brief wurde anschließend von der Überwachungsstelle neu mit schwarzem Siegellack verschlossen, ordnungsgemäß wurde das neue Gewicht mit 50 1/2 g notiert. Offensichtlich hat man die Sendung an den Absender zurückgegeben, ein Prager Ankunftsstempel fehlt jedenfalls.

Gruß Michael
 
wuerttemberger Am: 20.10.2023 11:26:31 Gelesen: 266134# 10250 @  
@ philast
@ inflamicha

Vielen Dank für die schönen Belege. Sie sind sofort in mein digitales Archiv gewandert. :-)

Einen Beleg, den ich unlängst in meinen Beständen wiedergefunden habe kann ich noch zeigen.



Auslandseilbrief vom 11. Juli 1919 mit einer Mehrfachfrankatur der 35 Pfennig Germania. Genau ein Tag vorher wurde die Eilgebühr auf 50 Pfennig angehoben, so dass mit der Briefgebühr von 20 Pfennig die Mehrfachfrankatur möglich wurde.

Leider hat eine Marke einen Zahnfehler, aber dafür ist auf der Rückseite der Zensurstempel der Postprüfungsstelle Stuttgart abgeschlagen. Auch bei dieser Stelle konnte der Absender seinen Brief direkt dem Zensor vorlegen. Diese Zensurstelle wurde schon Anfang August 1914 als militärische Prüfungsstelle eingerichtet und nach deren Auflösung im November 1918 von der Devisenkontrolle übernommen.

Gruß

wuerttemberger
 
Roda127 Am: 20.10.2023 14:39:30 Gelesen: 265719# 10251 @  
Hallo,

bei den vielen schönen Belegen welche hier gezeigt werden bleibt einem ja manchmal die Spucke weg. Einfach faszinierend was noch so alles vorhanden ist.

Ich will euch heute mal einen Brief aus der PP 21 vom 30.10.1923 zeigen.

Fernbrief von RODA (Thür.) nach Quedlinburg im Harz.



Die Gebühr für einen Fernbrief betrug 10 Millionen Mark. Verklebt wurden aber nur 5 Millionen Mark. Auf der Rückseite sind keine weiteren Marken oder Vermerke. Somit ist der Brief um 5 Millionen Mark unterfrankiert.

Beste Grüße
Roda127
 
inflamicha Am: 21.10.2023 22:52:02 Gelesen: 262643# 10252 @  
Guten Abend!

@ Roda127 [#10251]

Hallo Matthias,

möglich dass der schon in der vorigen Portoperiode 20 (da hatte es noch gepasst) frankierte Brief zunächst liegenblieb und erst jetzt verwendet wurde. Bei so vielen Marken- noch dazu in verschiedenen Wertstufen- zählte aus Zeitnot kaum ein Postbeamter nach. Fehlfrankaturen kamen relativ häufig vor.

Von mir ein Eilbrief mit 4 mal 35 Pfennig Germania:



Der Brief von Magdeburg nach Offenbach startete am 19.8.1920 (PP 5). Die vier verklebten Mi 103 a deckten das Porto 40 Pfennig und die Eilzustellung 1 Mark = insgesamt 1,40 M. genau ab. Der einst für eingeschriebene Fernbriefe der ersten Gewichtsstufe als Einzelfrankatur konzipierte Wert zu 35 Pfg. hatte 1920 seinen Sinn längst verloren und wurde nun in Mehrfach- und Mischfrankaturen aufgebraucht.

Gruß Michael
 
muemmel Am: 21.10.2023 23:15:28 Gelesen: 262606# 10253 @  
@ inflamicha [#10252]

Michael,

eine fürwahr schöne Vierfachfrankatur der MiNr. 103 wie man sie nicht alle Tage zu sehen bekommt.

Gratulation zu dem Teil.

Grüßle
Mümmel
 
inflamicha Am: 22.10.2023 18:43:07 Gelesen: 259809# 10254 @  
@ muemmel [#10253]

Hallo Harald,

da muss ich Dir zustimmen. Der "Klassiker" sind ja Mehrfachfrankaturen mit 2 Stück der Mi 103 a, auch schon nicht so häufig. Alles darüber findet man selten.

Hier noch ein Zweier:



Der Fernbrief mit Eilzustellung von der Brown, Boveri & Cie. AG Mannheim an die Draht- und Schraubenfabrik "Falkau" AG in Falkau Post Titisee wurde am 16.10.1919 (PP 4) aufgegeben. Fernbriefporto 20 Pfg. und Eilzustellgebühr 50 Pfg. (bereits seit dem 10.7.1919 in der PP 3 erhöht) ergeben die 70 Pfg. Nennwert der beiden verklebten Mi 103 a, ein Ankunftsstempel wurde leider nicht angebracht.

Gruß Michael
 

Das Thema hat 10504 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 11 111 211 311 321 331 341 351 361 371 381 391 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410   411   412 413 414 415 416 417 418 419 420 421 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.