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Thema: Mitgliedschaften in Prüfervereinigungen: Fakten und Meinungen
ligneN Am: 04.08.2023 22:28:48 Gelesen: 9894# 1 @  
[Redaktionell kopiert aus dem Thema: "Neues vom BPP - Bund philatelistischer Prüfer" in dem nur über Neuigkeiten zum BPP informiert wird]

@ Altsax

Dort sind dann auch ex-BPPler eingetreten, die nach ihrem Ausscheiden beim BPP ihre Vergleichssammlung versteigern liessen (z.B. bei HBA). Ohne Vergleichssammlung geht es beim BPP aber nicht.

Die Mitgliedschaft in anderen deutschen Prüfverbänden ist, soweit ich erinnere, laut BPP-Satzung nicht zulässig.

Das sind deren Regeln, kein "Spiel" und kein "vermutlich".
 
Attila Am: 04.08.2023 22:53:49 Gelesen: 9882# 2 @  
@ Altsax

Warum sollte das überhaupt als Konkurrenz angesehen werden?

In Ungarn und Frankreich konkurriert die Bundesbahn nicht. SNCF konkurriert nicht in Deutschland und Ungarn, MÁV konkurriert nicht in Deutschland und Frankreich. Sie kooperieren international. Wenn die BPP in einem bestimmten Prüfgebiet kein Mitglied hat, es aber gerne möchte, warum dann nicht einem Mitglied einer anderen Gruppe den Beitritt gestatten? Warum gibt es BPP-Mitglieder, die beispielsweise APS-, RPSL- oder AIEP-Mitglieder sind? Das ist ein Widerspruch.

In Ungarn hörte man vor einigen Jahrzehnten nur von AIEP, weil Zumstein am beliebtesten war und es eine AIEP-Liste gab. Dann breitete sich der Michel aus und die BPP-Liste rückte vor. Dank moderner Technik sind nun auch andere Verbände leicht zu finden. Österreichische Sammler bevorzugen jedoch die österreichischen Verbände. Ungarische Sammler kennen die MBSZ besser. Deutsche Sammler kennen eher VP und BPP.

In meiner Arbeit gibt es jemanden, der ausdrücklich nach einem auf Ungarisch verfassten MBSZ-Aufsatz fragt. Einige rumänische Sammler hassen ungarisches Papier aus persönlichen Gründen der Nationalität. Der vernünftige Sammler ist nicht an der Sprache der Gruppe oder der Zeitung interessiert, sondern an verlässlichem Fachwissen.

Ich prüfe keine deutschen Briefmarken, aber ich wage es mit ruhigem Herzen, das Nachgummi selbst auf einer deutschen, russischen oder venezuelanischen Briefmarke zu erkennen. Dies ist eine professionelle Aufgabe, nicht länderspezifisch. Viele Menschen erkennen nicht, dass die Briefmarkenkontrolle in erster Linie eine Frage der Drucktechnik und nicht der Philatelie ist. In meinen Vorlesungen präsentiere ich dies meist anhand konkreter Beispiele. Was glauben Sie, wie viele deutsche Sammler mich um ein Echtkautschuk-Zertifikat bitten würden?

Lächerliche Berichte aus Simbabwe verbreiten sich in Ungarn und anderswo, z.B. Ungarische oder klassische amerikanische Briefmarke. Einige der Prüfer haben Rivalitäten, die aus Eifersucht entstehen. Aber deshalb besteht die Zusammenarbeit zwischen uns immer noch. Ich habe auch Kollegen bei den Verbänden AIEP, APS, BPP, RPSL, SBPV, VÖB, VP und SBPV. Gerne helfen wir einander mit Informationen und dem Austausch neuer Testmethoden.

Zum Schluss noch ein gutes Beispiel:

C. Ronaldo spielte für Real Madrid gegen die portugiesische Mannschaft. Und ehrlich gesagt als spanisches Teammitglied. Ein anderes Mal spielte er für die portugiesische Nationalmannschaft gegen die spanische Nationalmannschaft. Und jedes Mal war die Aufgabe wichtig. Warum ist es ein Problem, wenn jemand in Deutschland in BPP-Farben, in Österreich im VPEX-Trikot oder in Ungarn im MBSZ-Trikot spielen möchte?

Oberstes Ziel ist die Sicherheit der Briefmarkensammler. Leider gibt es Fälle, in denen das Prestige wichtiger ist als die legitimen Interessen der Sammler.
 
Attila Am: 04.08.2023 23:08:24 Gelesen: 9873# 3 @  
@ ligneN [#1]

Soweit ich weiß, wurde die andere Bundesmitgliedschaftsfrage bereits gestrichen. Warum ist die VPEX-Mitgliedschaft ein Hindernis? VPEX ist ein österreichischer Verband, kein deutscher.

Auch mit dem Vergleichsmaterial gibt es absolut kein Problem. Wie ich bereits geschrieben habe, wird jemand nicht zum Rembrandt-Experten, nur weil er 10 Rembrandt-Bilder in seiner Wohnung hat. Die Briefmarkenprüfung ist in erster Linie eine drucktechnische und keine philatelistische Aufgabe. Ich könnte ein BPP-, VÖB- oder AIEP-Mitglied nennen, bei dem ich nach nur einer Frage feststellen konnte, dass grundlegende drucktechnische Mängel vorliegen. (Ich werde sie nicht nennen.) Dadurch sind auch 999 von 1000 Ergebnissen korrekt. Für die Mehrzahl der Prüfer ist das Vergleichsmaterial nur aufgrund mangelnder technischer Kenntnisse notwendig, was durch die Vergleichssammlung ausgeglichen wird. Manche Leute mögen meine Meinung nicht. Normalerweise für diejenigen, die genau aus diesem Grund eine Vergleichskollektion benötigen.

Beste Grüße
Attila

[Beiträge [#1] bis [#3] redaktionell kopiert aus dem Thema: "Neues vom BPP - Bund philatelistischer Prüfer" in dem nur über Neuigkeiten zum BPP informiert wird]
 
zobbel Am: 06.01.2024 17:04:28 Gelesen: 1684# 4 @  
@ Attila [#3]

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es (nationale) Prüferverbände die eng mit den jeweiligen Philatelistenverbänden, den Händlerverbänden und Versteigerverbänden zusammenarbeiten. Der VP und VPEX gehören nicht dazu.

Zur 'Rivalität' der versch. Prüferverbände sollte man sich die Vorgeschichte wie es zur Gründung von VPP (heute VP) und VPEX kam ansehen. Hier ist der einschlägige Wikipedia-Arikel vielleicht hilfreich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Briefmarkenpr%C3%BCfung#Verband_Philatelistischer_Pr%C3%BCfer

Wer auch die Fußnoten liest (das ist hier unbedingt notwendig) kann seine Schlüsse ziehen.

"Das Ansehen eines Briefmarkenprüfers beruht daher primär auf seinem Ruf, den er durch seine – meist in Jahrzehnten erworbene – Fachkompetenz erworben hat." Zu dieser Kompetenz gehört halt auch in den 'richtigen' Prüferverband einzutreten.

[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Neues vom BPP - Bund philatelistischer Prüfer", in dem nur über Neuigkeiten zum BPP informiert wird]
 
Richard Am: 11.01.2024 09:41:58 Gelesen: 1449# 5 @  
@ zobbel [#4]

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es (nationale) Prüferverbände die eng mit den jeweiligen Philatelistenverbänden, den Händlerverbänden und Versteigerverbänden zusammenarbeiten. Der VP und VPEX gehören nicht dazu.

Bist Du Dir da ganz sicher ?

Im vierköpfigen Vorstand des Auktionatorenverbandes BDB ist zum Beispiel Reinhard Fischer, Chef der beiden Auktionsfirmen Reinhard Fischer und Felzmann seit vielen Jahren als Schatzmeister tätig und seine Amtszeit wurde bei Wahlen immer wieder verlängert [1].

Beim Händlerverband APHV dürfen Mitglieder anderer Prüfverbände nach Satzung kein Mitglied sein [aus dem Gedächtnis, Internetseite APHV aktuell nicht zu erreichen]. Auch hier ist Reinhard Fischer vom VP Mitglied, bestätigt in der Hauptversammlung des APHV, bei der ich anwesend war.

Soweit ich mich erinnern kann, hat mir Harald Rauhut, Chef des BDB einmal gesagt, dass er die "Verbändeerklärung BDPh, APHV und BDB zur Gründung des BPP Mitwettbewerbers VP" heute nicht mehr unterschreiben würde.

Sehe Dir einmal die Liste der Prüfer und Prüfgebiete der eng zusammenarbeitenden Prüfer von VP und VPEX an [2]. Es wird Dir schnell klar werden, dass ein sehr grosser Teil der Prüfgebiete im BPP nicht mehr besetzt ist und Private, Händler und Auktionsfirmen schon fast gezwungen sind, sich die Prüfer bei den anderen Prüfervereinigungen zu suchen. Dies geht so weit, dass Prüfer des BPP auch Prüfaufträge an VP oder VPEX Prüfer senden. Ohne einen Robert Brunel mit seinen Prüfgebieten (früher BPP, jetzt VP) geht es nicht, wie mir ein Insider sagte.

Die Mauern der Ablehnung nach Gründung des VP bröckeln nicht nur, sie sind schon bis auf Reste gefallen. Und die freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Prüfern mit denen bei der "Konkurrenz", auch grenzüberschreitend, hat darunter nicht gelitten, dafür kennen sich viele Prüfer aus der gemeinsamen Vergangenheit oder gemeinsamen Prüfgebieten recht gut.

Schöne Grüsse, Richard

[1] https://bdb.net/mitglieder-des-bdb/
[2] https://vpev.de/pruefgebiet/
 
Richard Am: 12.01.2024 19:35:53 Gelesen: 1243# 6 @  
Liebe Leser,

von Herrn Rauhut, Vorstand des Auktionatorenverbandes BDB, kam gestern eine Mail, zu der er mir heute die Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben hat.

Sie bezieht sich auf meinen Satz: Soweit ich mich erinnern kann, hat mir Harald Rauhut, Chef des BDB einmal gesagt, dass er die "Verbändeerklärung BDPh, APHV und BDB zur Gründung des BPP Mitwettbewerbers VP" heute nicht mehr unterschreiben würde. Meine Erinnerung hat mich hinsichtlich der Person, mit der ich gesprochen habe, wohl im Stich gelassen.

Hier die Klarstellung von Herrn Rauhut:

Lieber Herr Ebert,

Sie haben mich immer fair behandelt, deswegen möchte ich Ihnen nicht im Forum öffentlich widersprechen, aber: ich würde genauso und jederzeit wieder die damalige Erklärung der Verbände zum VP unterschreiben.

Die Gründung des VP erfolgte in großen Teilen durch Prüfer, deren Reputation fraglich war, aus welchen Gründen auch immer. Nach wie vor sehe ich nicht, dass die jeweilige Qualifikation der neuen Prüfer nach objektiv nachvollziehbaren Kriterien überprüft wird. Manchmal hat man eher den Eindruck, dass eine ehemalige BPP-Mitgliedschaft schon ausreicht, ohne zu hinterfragen, warum diese endete, um aufgenommen zu werden.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass nicht im Einzelfall natürlich auch mit Mitgliedern anderer Prüferverbände zusammengearbeitet werden kann, dies macht sicher jeder meiner Kollegen.

Genauso ist es üblich, dass Gespräche miteinander geführt werden, das ist Bestandteil der Marktpflege und der Höflichkeit.

Beste Grüße
Ihr Harald Rauhut

 
zobbel Am: 13.01.2024 12:46:56 Gelesen: 1143# 7 @  
@ Richard [#5][#6]

Hallo Richard,

gut, daß ich nicht sofort reagiert habe! Danke an Herr Rauhut für seine Stellungnahme.

Ich spreche keinem VP/VPEX-Prüfer die Fachhkompetenz ab, aber man darf schon fragen, warum diese nicht (mehr) in den drei 'anerkannten' Prüferverbänden agieren: zumindest einige Prüfer wurden vom BPP rausgeworfen (oder sind dem Auschluß durch Austritt zuvorgekommen) oder haben die Aufnahmeprüfung nicht bestanden (es mag auch andere Gründe geben: gerade im Bereich Balkan scheint mir, daß persönliche Kontakte und Vernetzung eine Rolle spielt). Dann darf man aber dies bei der Bewertung von Ansehen/Ruf/Kompetenz schon mit berücksichtigen und (wenn man die Wahl hat) ein Los mit BPP-Attest einem Los mit VP-Attest vorziehen.

Natürlich steht es jedem Sammler oder Händler/Versteigerer frei sich einen 'Prüfer seines Vertrauens' zu wählen, gerade wenn ein Gebiet in den 'anerkannten' Prüferverbänden nicht vertreten ist. Das Publikum wünscht halt geprüfte Ware, da ensteht dann auch mal ein Zugzwang.

Ich wiederhole nochmal das Zitat: "Das Ansehen eines Briefmarkenprüfers beruht daher primär auf seinem Ruf, den er durch seine – meist in Jahrzehnten erworbene – Fachkompetenz erworben hat." und füge hinzu: zum Ruf gehört für mich auch die Prüfordnung samt Ehrenkodex der gewählten Verbandes dazu.

PS: Der Abschnitt https://de.wikipedia.org/wiki/Briefmarkenpr%C3%BCfung#Verband_Philatelistischer_Pr%C3%BCfer ist nur eine kurze Zusammenfassung, für einen ausführlichen eigenen Artikel erfüllt der VP nicht die Kriterien von Wikipedia: man arbeitet an sowas tagelang und die Löschprüfung macht dann als zunichte.
 
Attila Am: 13.01.2024 22:49:08 Gelesen: 999# 8 @  
@ zobbel [#7]

Lieber zobbel

"Ich spreche keinem VP/VPEX-Prüfer die Fachhkompetenz ab, aber man darf schon fragen, warum diese nicht (mehr) in den drei 'anerkannten' Prüferverbänden agieren: zumindest einige Prüfer wurden vom BPP rausgeworfen (oder sind dem Auschluß durch Austritt zuvorgekommen) oder haben die Aufnahmeprüfung nicht bestanden (es mag auch andere Gründe geben: gerade im Bereich Balkan scheint mir, daß persönliche Kontakte und Vernetzung eine Rolle spielt). Dann darf man aber dies bei der Bewertung von Ansehen/Ruf/Kompetenz schon mit berücksichtigen und (wenn man die Wahl hat) ein Los mit BPP-Attest einem Los mit VP-Attest vorziehen."

Es ist sehr ratsam, die Meinung eines Prüfers nicht anzuzweifeln. Wenn Ihr Wissen so groß ist, dass Sie daran zweifeln können, warum sind Sie dann nicht Mitglied einer solchen Gruppe? Aber wenn Sie kein Mitglied sind, warum ist die BPP dann Ihrer Meinung nach der Gipfel?

Die ungarische MBSZ ist im Ausland wenig bekannt. Aber niemand kennt ungarische Briefmarken besser als wir, das können Sie glauben. Und auf Ihre Frage, warum jemand kein Mitglied der drei (3? welchen drei) anerkannten Verbände ist, hier meine Antwort.

Ich kann mein eigenes Beispiel beschreiben.

Insbesondere aufgrund der Hilfe, Erklärungen und Ratschläge, die ich auf der Philaseiten-Seite bereitgestellt habe, hat sich im Herbst 2022 ein Prüfer mit mir in Verbindung gesetzt. Der Beginn der Verhandlungen begann damit, dass ich in Ungarn Kurse in Drucktechnik abgehalten habe.

Inzwischen empfahlen mir mehrere philaseiten-Mitglieder, mich beim BPP zu bewerben. Zuvor unterstützte auch das letzte ungarische BPP-Mitglied den Antrag. Mir ist bekannt, dass es bei BPP ebenfalls eine Zulassungspflicht gibt. Leider sind die Verhandlungen mit der BPP ins Stocken geraten.

Ich habe mich vor langer Zeit bei BPP beworben. Dann wurde die Ablehnung mit „Du bist zu jung“ begründet. Einer der aktuellen Gründe war „Ich bin zu alt“.
Für die folgenden Gebiete hat die BPP auf ihrer Website keine Prüfer bzw. sucht diese auf ihrer Website: Ungarn von 1867 bis heute, Neurumänien 1919, Fiume, Leithabanat, SHS (Kroatien) ab 1918, französische Besetzung Ungarns, Karpaten-Ukraine, Ungarische Besetzungen im 1. und 2. Weltkrieg. Diese liegen alle in meinem Prüfgebiet.

Ich verstehe nicht, wenn man einen Prüfgebiet Prüfer braucht, warum gibt es dann so eine Ablehnung? Die Antwort auf meine Frage ist, dass mein Antrag abgelehnt wurde, weil der Status quo dem BPP entspricht, dass ich Mitglied der VPEX geworden bin.

Es tut mir sehr leid, dass es ein Problem mit meiner VPEX-Mitgliedschaft gibt. Es ist seltsam, dass die MBSZ-Mitgliedschaft kein Hindernis darstellt. Die Erklärung dafür ist mir klar. Aber die BPP sollte sich nicht beschweren, wenn andere, wirklich seriöse Fachleute sich nicht als Mitglieder bewerben.
Wenn die BPP oder eine andere Gruppe im Widerspruch zu einer anderen Gruppe steht, darf dies für die Philatelisten nicht von Nachteil sein.

Trotzdem habe ich auch sehr gute Beziehungen zu AIEP-, APS-, BPP-, VÖB- und VPP-Mitgliedern. Es ist mir egal, wer Mitglied welcher Gruppe ist. Nur Fachwissen ist wichtig. Es sollte nicht wie ein Konkurrenzkampf aussehen, sondern vielmehr professionelles Arbeiten in Zusammenarbeit. Nicht mit Neid und Groll.

Ich entschuldige mich, wenn ich versehentlich grammatikalische Fehler im deutschen Text gemacht habe.

Gruß
Derecskei Attila
(MBSZ, VPEX)
 
zobbel Am: 14.01.2024 10:35:36 Gelesen: 911# 9 @  
@ Attila [#8]

Ich habe überlegt, ob ich überhaupt darauf reagieren soll.

Attilas erster Satz lautet: Es ist sehr ratsam, die Meinung eines Prüfers nicht anzuzweifeln.

Eine weitere Diskussion mit Jemandem, der solch eine Aussage tätigt halte ich nicht für sinnvoll.
 
bovi11 Am: 14.01.2024 10:58:54 Gelesen: 892# 10 @  
@ zobbel [#9]

Ich stimme dem uneingeschränkt zu.

Die Aussage von Attila kommt einer behaupteten Unfehlbarkeit von Prüfern gleich.
 
TeeKay Am: 14.01.2024 10:59:40 Gelesen: 891# 11 @  
@ Attila [#8]

Es ist sehr ratsam, die Meinung eines Prüfers nicht anzuzweifeln. Wenn Ihr Wissen so groß ist, dass Sie daran zweifeln können, warum sind Sie dann nicht Mitglied einer solchen Gruppe?

Weil ich Fehler von Prüfern erkennen kann, ohne als Lebensziel "Will Prüfer werden" zu haben. Dass ich Fehler erkennen kann, heißt nicht, dass ich in jedem Fall das gleiche Wissen habe wie der Prüfer. Es ist z.B. nicht schwer zu erkennen, dass ein Attest falsch ist, wenn auf dem Foto eindeutig fehlerhaftes Material abgebildet wird, im Attesttext dann aber steht, es sei einwandfrei.
 
Arge-Ungarn Am: 14.01.2024 15:12:53 Gelesen: 807# 12 @  
Ich stimme den Kommentaren aus folgenden Gründen zu:

Einzelne Spezialisten sind nicht unfehlbar und allwissend. Diese allgemeine Aussage lässt sich anhand vieler wissenschaftlicher Untersuchung belegen und wer wie ich noch so richtig im Berufsleben steht, hat auch gemerkt, dass die "Heldenkultur" in modernen Firmen ad acta gelegt wurde: Teams sind die neuen Helden !

In den Mitteilungsblättern der ArGe Ungarn werden die Mitglieder regelmäßig über unvollständig und fehlerhafte Prüfungen informiert, die immer dokumentiert werden. Dabei sind Prüfungen von Angehörigen verschiedener Verbände inkl MBSZ dabei. Die Angaben sind immer dokumentiert. Ich gehe dabei immer von der vollständigen Integrität des Prüfers aus, was in unserem Sammelgebiet Ungarn in der Vergangenheit nicht immer der Fall war.

Da ich persönlich ausserdem eine Datenbank mit mehr als 20.000 Einträgen von Briefen etc von Ungarn aus der Zeit 1850 bis 1900 besitze, ist es auch möglich zu zeigen, wie sich die Qualität einzelner Prüfstück im Laufe der Jahre verbessert (Achtung Ironie !).

Die Teams in der Philatelie sind heute die Arbeitsgemeinschaften und in gewissem Maße auch verschiedene Foren.

Zu guter Letzt: Auch ich wurde mehrfach angesprochen, ob ich mich nicht als Prüfer bewerben wollte, aber mir fehlt einfach die Zeit dazu. Trotzdem hindert es mich nicht daran, zu versuchen Sammlerfreunden vor Falscheinschätzungen zu warnen.

Martin
 
22028 Am: 14.01.2024 15:54:38 Gelesen: 765# 13 @  
@ Arge-Ungarn [#12]

Auch ich wurde mehrfach angesprochen, ob ich mich nicht als Prüfer bewerben wollte, aber mir fehlt einfach die Zeit dazu. Trotzdem hindert es mich nicht daran, zu versuchen Sammlerfreunden vor Falscheinschätzungen zu warnen.

Auch ich wurde schon vor 30 Jahren vom damaligen BPP Dahnke gefragt ob ich nicht das Prüfgebiet Tibet übernehmen möchte was ich aus Zeitmangel (damals lebte ich noch 10 1/2 Monate des Jahres im Ausland. Vor einigen wenigen Jahren wurde ich vom VPP (???) gefragt ob ich nicht dort als Prüfer für die Overland Mail Baghdad-Haifa tätig sein möchte, dann könnte ich ja meine eigenen Atteste für meine Sammlung ausstellen, lehnte ich auch ab.

Aber noch heute werde ich von nicht wenigen Händlern, Sammlern und Auktionatoren um meine Meinung und Expertise zu gewissen Stücken gefragt.
 
johanneshoffner Am: 14.01.2024 17:10:36 Gelesen: 698# 14 @  
@ Attila [#3]

Ich bin als Prüfer (im BPP und SBPV) überzeugt davon, dass ein guter Prüfer fünf Vorausseztungen erfüllen mus:

- Er braucht postgeschichtliches, drucktechnisches und technisches Wissen.
- Er braucht eine Vergleichssammlung, um fragliche Stücke 1:1 vergleichen zu können.
- Er braucht eine Registratur und Literatur, um die Geschichte von manchen Stücken nachvollziehen zu können und zu sehen, was überhaupt vorkommen kann.
- Er muss in seinem Sammelgebiet vernetzt sein.
- Er muss ehrlich, selbstkritisch und neugierig sein.

Nun hört sich das für einen potentiellen Prüfer nach sehr viel an.

Ich kann aber beruhigen:

- Viele Prüfer sind froh, wenn sie ihr Wissen weitergeben können und unterstützen einen Neuling, das habe ich selber erlebt und bin sehr dankbar dafür.
- Prüfen lernt man durch Prüfen. Es lohnt sich, mit einem kleinen begrenzten Prüfgebiet anzufangen.
- In beiden Verbänden gilt die Regel, dass die neuen Prüfer zwei oder drei Jahre lang von einem erfahrenen Prüfer begleitet werden.

Viel Erfolg beim Prüfen,

Johannes
 
Schwämmchen² Am: 14.01.2024 18:26:09 Gelesen: 660# 15 @  
Welcher Prüferverband (außer dem BPP) setzt eigentlich eine eigene Prüfersammlung voraus?

Beim AIEP kenne ich Prüfer, die keine eigene Vergleichssammlung haben.
 
Attila Am: 14.01.2024 22:50:50 Gelesen: 557# 16 @  
@ zobbel [#9]

Lieber zobbel,

es tut mir leid, wenn Sie das falsch verstanden haben.

Wenn jemand Recht hat, kann er gerne argumentieren. Nach meiner eigenen Erfahrung verfügen 80 % der Debattierer nicht einmal über Grundkenntnisse. Gerne diskutiere oder berate ich Sie auch mit anderen Experten. Aber ich streite nicht mit denen, die nur um des Streitens willen streiten.

Leider ist dies in Ungarn üblich.

Gruß
Attila
 
Attila Am: 14.01.2024 22:59:29 Gelesen: 549# 17 @  
@ bovi11 [#10]

Lieber bovi11,

ich habe nicht behauptet, sie seien unfehlbar. Aber es lohnt sich nur dann zu streiten, wenn Sie Ihre Aussage, die der des Gutachters widerspricht, mit beruflichen Gründen untermauern. Mir fehlt in vielen Fällen die professionelle Analyse. Und vergessen Sie nicht, dass sich die Praxis in Deutschland in einigen Punkten von der in Ungarn unterscheidet.

Ich könnte viele ehemalige BPP- oder aktuelle AIEP-Mitglieder aufzählen, die völlig inakzeptable Meinungen verfasst haben. Wenn ich damit nicht einverstanden bin, widerlege ich dies immer gründlich und professionell.

Mein Kommentar bezog sich auf die Frage, warum ein BPP-Mitglied glaubwürdiger wäre als ein Experte eines anderen Verbandes?

Die Teilnahmeberechtigung für eine Debatte hängt vom Wissen ab, nicht von der Mitgliedschaft.

Gruß,
Attila
 
Attila Am: 14.01.2024 23:04:57 Gelesen: 543# 18 @  
@ TeeKay [#11]

Lieber TeeKay,

wenn Ihr Wissen so groß ist, dass Sie daran zweifeln können, warum sind Sie dann nicht Mitglied einer solchen Gruppe?

Gruß,
Attila
 
Attila Am: 14.01.2024 23:53:44 Gelesen: 525# 19 @  
@ johanneshoffner [#14]

Lieber Johannes,

vielen Dank für Ihre Kommentare. Ich wollte keinen Sturm schüren, es tut mir leid, wenn ich mich nicht präzise ausgedrückt habe. Erlauben Sie mir, etwas ausführlicher zu antworten.

1. Ja, Kenntnisse der Postgeschichte sind erforderlich. Da die Forschung noch im Gange ist, kann sich dies ändern. Kenntnisse in Drucktechniken sind erforderlich. Meiner Erfahrung nach ist dies für viele Prüfer recht unvollständig. Ich kann Ihren Begriff „technisches Wissen“ nicht genau definieren. Worauf bezieht er sich? Druckfarbenchemie, Farbmetrik, Optik, Papierherstellung, Maschinen ... ?

2. Ich bin mit der Vergleichssammlung nicht einverstanden. Es gibt Bereiche, in denen es notwendig ist, und es gibt Bereiche, in denen es nicht notwendig ist. Wenn Sie vergleichbare Rubens-Gemälde in Ihrem Zimmer, Ihrer Küche oder Ihrem Badezimmer an der Wand haben, sind Sie kein Rubens-Experte. Der Großteil des Wissens ist ein erlernbarer lexikalischer Datensatz.

3. Ich stimme der Literatur zu. Und was, wenn die Literatur nicht existiert, sondern nur das, was der Experte schreibt?

4. „Er muss in seinem Sammelgebiet vernetzt sein.“ Leider verstehe ich das nicht.

5. „Er muss ehrlich, selbstkritisch und neugierig sein.“ Ich bin vollkommen einverstanden.

Ich freue mich auch, wenn ich das Wissen weitergeben kann. Ich hatte mehrere Studenten, die jetzt Prüfer sind. Derzeit führe ich regelmäßig Fortbildungen durch. Viele Tests sind sehr hilfreich. Wichtig ist auch, jemanden zu haben, von dem man etwas Neues lernen kann.

Als ich begann, mein eigenes Fachgebiet zu sammeln, war keine brauchbare Literatur verfügbar. Die Landesbehörde hat dies ausdrücklich verboten. Ich habe es aber gelernt. Leider gibt es ungarische „Prüfer“, deren professionelle Standards nicht ausreichen. Viele Menschen wissen von mir, dass ich gegenüber falschen Tests am kritischsten bin.

Gerade in den letzten Tagen habe ich ein ca. *** Eine Sammlung von 4.000 Teilen, aus der ich herausgefunden habe, dass ein aktiver Prüfer mindestens 60-70 % seines Fachgebiets nicht auf dem erforderlichen Niveau kennt. Natürlich werde ich versuchen, dies angemessen zu lösen.

Es ist sehr sinnvoll, wenn ein Verein einen Prüfer hat, der die Prüfungen des neuen Mitglieds vorab prüfen kann. Und was, wenn es im Verein kein Mitglied gibt, das es versteht? Wer prüft es also?

Als Beispiel nenne ich, dass Experten in Ungarn, z.B. Sie haben bei den Baranya- oder Debrecen-Ausgaben von mir gelernt. Wer prüft mich in einem solchen Fall in einem Verein, in dem es keine Mitglieder dieser Qualität gibt? Was mache ich, wenn ein BPP-Mitglied als Vorgesetzter bei einer Inspektion einen Fehler macht? Während das neue Mitglied Recht hat?

Ich weiß, dass dies in vielen Fällen nicht lösbar ist. Aber Sie können dafür eine kreative Lösung mit minimalem Risiko finden.

Gruß,
Attila
 
johanneshoffner Am: 15.01.2024 14:45:59 Gelesen: 433# 20 @  
@ Schwämmchen² [#15]

Beim SBPV ist wie beim BPP eine Vergleichssammlung zwingend.

Viele Grüsse,

Johannes
 
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