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Thema: Farben bestimmen mit der Tageslichtlampe
Hans1860 Am: 16.01.2024 18:03:05 Gelesen: 593# 1 @  
Hallo zusammen,

gerade beim Thema Infla ist die Farbbestimmung von großer Bedeutung.

Bei zahlreichen Artikeln und Beiträgen, u.a. [1], wird immer wieder von Tageslichtlampen geschrieben. Da die Beträge oft über 10 Jahre alt sind, wollte ich fragen:

Hat jemand eine gute Empfehlung für eine kleine auf den Schreibtisch passende Tageslichtlampe, die zur Farbbestimmung geeignet ist?

Häufig wurde in diesem Kontext auch der Artikel von Rolf Tworek und Dr. Helmut Oechsner („philatelie“ Nr. 351) erwähnt. Kann diesen Aufsatz von 2006 jemand zur Verfügung stellen?

Danke und beste Grüße

Hans

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=33123
 
johanneshoffner Am: 16.01.2024 18:48:03 Gelesen: 576# 2 @  
Lieber Hans,

Farben bestimmen geht am besten bei Tageslicht und zwar wenn Du hast Licht an einem Nordfenster an einem sonnigen Tag.

Wenn Du mit einer Lampe arbeitest, solltest Du darauf achten dass die Lampe Licht der Norm D50 hat oder eine Röhre mit 935.

Eine Andere Angabe ist Farbwiedergabe CRI>: 100 % ist perfektes Tageslicht. CRI von grösser 95 ist schon ganz gut.

LEDs mit CRI 97 gibt es seit Kurzem.

Ich selber habe gute Erfahrungen gemacht mit LED CRI 97
Arbeitsplatzleuchte mit Tischklemme. Qualität ist topp, Design ist topp. Das ist meine Schreibtischlampe und "Prüf"lampe.

günstigere Alternativen in der selben Qualität sind: [war doppelt = entfernt]

Viele Grüsse,
Johannes

[1] https://deffner-johann.de/de/slim-line-led-arbeitsplatzleuchte.html
 
Hans1860 Am: 16.01.2024 19:30:16 Gelesen: 551# 3 @  
Hallo Johannes,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Der günstige Link ist aber derselbe wie der erste. Kannst Du das nochmal prüfen?

Vielen Dank und Grüße Hans
 
johanneshoffner Am: 16.01.2024 19:39:12 Gelesen: 543# 4 @  
@Hans 1860

Ich benütze die [1], sie ist dimmbar, das ist aber für Briefmarken nicht nötig

Viel günstiger ist die [2]

Diese Lampe würde den Zweck auch erfüllen [3], nur wird es bald keine geeigneten Leuchtstoffröhren mehr geben, oder nur zu einem horrenden Preis als Restposten.

Viel Erfolg,

Johannes

[1] https://deffner-johann.de/de/reskoline%20led%20arbeitsplatzleuchte,%2024%20w.html
[2] https://deffner-johann.de/de/slim-line-led-arbeitsplatzleuchte.html
[3] Diese Lampe würde den Zweck auch erfüllen ]3}
https://deffner-johann.de/de/resko-line-arbeitsplatzleuchte-36-w.html
 
Ben 11 Am: 16.01.2024 19:46:06 Gelesen: 539# 5 @  
@ Hans1860 [#1]
@ johanneshoffner [#2]

Guten Abend,

das möchte ich doch gern mal ergänzen.

Für die Farbmessung gilt die DIN 5033 für industrielle und grafische Produkte. Es ist sehr sinnvoll, sich auch bei der Briefmarkenprüfung an diesen Standard zu halten.

Für einen richtigen Vergleich werden mehrere Leuchttypen benötigt:

- Normlicht D50 (= Daylight mit 5000 K Farbtemperatur),
- Normlicht D65 (= Daylight mit 6500 K Farbtemperatur) und
- UV-A Licht (für optische Aufheller und Fluoreszenz),
- ggf. UV-C für Phosphoreszenz (oder Sicherheitsaufdruck der Sehenswürdigkeiten)

Die Klassifizierung der Normlichtarten gilt für das nördliche Europa (also unsere Breiten). Das Licht D65 kann man verbal umschreiben mit "Tageslicht um die Mittagszeit bei bedecktem Himmel". Die Himmelsrichtung spielt keine Rolle und direktes Sonnenlicht lassen wir mal auch beiseite. Nicht das uns die Farben ausbleichen. :-)

Wichtig ist, eine genormte, d.h., in der Lichtstrahlung vergleichbare, Leuchte zu verwenden.

Für die Leuchten gibt es im Handel verschiedene (kalibrierte) Leuchtstoffröhren oder auch LED, die man sich zu einer Prüflampe für den Schreibtisch zusammenbauen kann.

Es gibt auch fertige Abmusterungskabinen mit allen Leuchten.

Warum zwei Lichtarten?

In der Farbmetrik gibt es die Begriffe "bedingt gleiche Farben" und "unbedingt gleiche Farben" - zusammengefasst: Metamerie.

"Bedingt gleiche Farben" sehen unter einer Lichtquelle gleich aus, unterscheiden sich jedoch unter einer anderen Lichtquelle.
"unbedingt gleiche Farben" unterscheiden sich unter beiden Lichtarten nicht.

Ich selbst verwende gelegentlich auch eine Leuchtstofflampe mit 3000 K.

Mit den unterschiedlichen Lichtarten kann man z.B. Nachauflagen unterscheiden.

Viel Spaß beim Forschen wünscht
Ben.
 
Hans1860 Am: 17.01.2024 16:57:58 Gelesen: 426# 6 @  
Vielen Dank für alle Antworten!

Zusammenfassend wäre also eine Lampe gut mit CRI > 95, die sowohl D65 als auch D50 Normlicht bietet.

Ich habe z.B. dieses Produkt gefunden [1]

Wäre das Eurer Meinung nach auch geeignet (etwas günstiger)?

Eine UV-Lampe für Fluoreszenzprüfung habe ich tatsächlich schon. Der Hinweis zur Metamerie war mir komplett neu, klingt aber sehr logisch.

Den Artikel von Rolf Tworek und Dr. Helmut Oechsner („philatelie“ Nr. 351) zu Farben hat wohl keiner? Werde mal über Bibliotheken suchen.

Beste Grüße

Hans

[1] https://www.colormatch.org/PRODUKTE/Normlicht/ILFORD-ILFOLUX-MKI-Color-Viewing-Lamp?source=2&refertype=1&referid=20
 
22028 Am: 17.01.2024 17:12:01 Gelesen: 421# 7 @  
@ Hans1860 [#1]

Ich habe mir vor mehreren Jahren eine eigene Tageslichtlampe gebaut. Dazu hatte ich im Vorfeld mit Lampenlieferanten kommuniziert.

Hier der Inhalt einer Mail die ich von einem der Händler erhalten habe:

[i]Metamerie Test: Durch einen eingebauten Microprozessor sollte das Licht zwischen den Lichtarten flackerfrei hin und her geschaltet werden können.
Die Betriebszeit jeder Lichtart soll registriert werden. Gemäß der Norm sind besonders die Leuchtmittel der Lichtart D65 nach einer Betriebszeit von 2.000 Stunden zu wechseln. Dies verhindert eine falsche visuelle Beurteilung durch die Veränderung der Farbtemperaturen der Leuchtmittel durch Alterung. Dies kann auch, wenn nicht anders vorgeschrieben, als Wert für die andere zu Verfügung stehenden Lichtarten herangezogen werden.

Das ultraviolette Licht ist zur Prüfung von Produkten geeignet, welche mit fluoreszierenden Pigmenten, optischen Aufhellern oder, „Weißmachern“ versehen sind.

Ebenfalls sollte das UV-Licht dem Tageslicht D65 sowie auch den anderen Lichtarten zugeschaltet werden können.

Künstliches Tageslicht steht einmal als „D65“ (ISO3668) und einmal als „D5000“ (ISO3664) zur Wahl.

Arbeits- und Aufstellungsumgebung

Es ist darauf zu achten, dass die Kabine nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt ist. Die Fenster in der Nähe der Kabine sollten mit grauen Folien oder Jalousien geschlossen werden.

In der Umgebung oder Nähe der Kabine sollen keine bunten Objekte, z.B. rote Ziegelwände oder grüne Bäume sein, von denen Licht in das Abmusterungsfeld reflektiert wird.

In der unmittelbaren Umgebung von Bezug und Probe (Umfeld) sollen sich keine weiteren bunten Flächen befinden.

Die Raumbeleuchtung darf nicht in die Betrachtungsebene der Kabine einstrahlen und sollte ebenfalls künstliches Tageslicht sein (D65) und eine Beleuchtungsstärke von maximal 200 - 300 Lux haben.

Die Wand hinter der Kabine sollte in der Farbe lichtgrau sein.

Die Kleidung des Anwenders darf nicht in einer Farbe sein, welche in die Kabine oder auf die Proben reflektiert.

Die ideale Umgebungstemperatur des Prüfraumes ist zwischen 16 und 22°C.

Die Verwendung von jeweils zwei (2) Röhren je Lichtquelle dient zur optimalen Ausleuchtung des zur Verfügung stehenden Betrachtungsraum. Dies hat keine spezifischen Aufwirkungen im Hinblick auf Farbtechnik etc.

Hier ein Bild, damals fehlt noch die Stoffumrandung um die "Kabine" herum.



Siehe auch hier:

https://forum.bdph.de/showthread.php?15633-Tageslichtlampen-zur-Farbpr%FCfung-Eigenbau-Erfahrungen-amp-Empfehlungen
 
drkohler Am: 17.01.2024 17:27:22 Gelesen: 413# 8 @  
Ich hatte vor Jahrzehnten im Institut für Physik eine Apparatur gebaut mit exakt Tageslicht als Vorgabe. Dafür hatte ich ein Array von Solux-Lampen 12V dc benutzt. Sie haben ein Spektrum, dass nahezu der Sonne entspricht. Die Frontscheibe hält uv zurück. Die Scheiben hatte ich damals an einer Nass-Schleifmaschine weggeschliffen (Null Verluste) um auch den uv-Anteil zu bekommen.

Das hier sieht so aus wie die Lampen von damals (allerdings deutlich teurer. Ob es wirklich die Lampen sind von damals, k.A.)

https://www.eibabo.ch/scharnberger-hasenbein/scharnberger-has.-solux-halogenlampe-50x45mm-gx5-3-12v35w3604700k-42146-eb11308319
 
Hans1860 Am: 18.01.2024 13:06:45 Gelesen: 330# 9 @  
Danke! Ich sehe schon da gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten das zu optimieren.

Was haltet Ihr von der Lampe oben im letzten Beitrag von mir (für den Anfang)?

Grüße Hans
 
22028 Am: 18.01.2024 13:20:56 Gelesen: 322# 10 @  
@ Hans1860 [#9]

Ich bin kein Freund von Farbprüflampen, wo Fremdlicht mit reinscheinen kann. Nicht umsonst haben die Profis Farbmusterkabinen. Oder um die Lampe einen nach vorne offenen Kasten bauen?
 
Hans1860 Am: 18.01.2024 19:43:24 Gelesen: 263# 11 @  
Hallo,

ich dachte, daß ich in einem dunklen Raum das Licht anschalte. Aber ein Kasten wäre eine gute Möglichkeit, danke für den Tipp. Wäre denn die obige Lampe für den Anfänger geeignet dafür?

Danke und Grüße Hans-Ulrich Danner
 
Ben 11 Am: 18.01.2024 20:00:01 Gelesen: 255# 12 @  
@ Hans1860 [#11]

Guten Abend Hans-Ulrich,

Du hast Dir das Video aus Deinem Link angesehen? Der Raum, in dem der Mensch dort arbeitet, ist dunkel und er verwendet zwei Lampen. Leider kann man nicht erkennen, ob beide gleich sind oder nicht.

Wäre denn die obige Lampe für den Anfänger geeignet dafür?

Ich gebe die Frage mal zurück, und frage: was willst Du denn eigentlich machen?

Farben bestimmen, natürlich. Und dann? Was machst Du dem erzielten Ergebnis, welches Du siehst?

Viele Grüße
Ben.
 
Hans1860 Am: 18.01.2024 20:10:25 Gelesen: 242# 13 @  
Hallo Ben,

mir geht es vor allem um die technischen Werte der Lampe. Die Idee ist Marken unter D50 und D65 Licht voneinander farblich trennen zu können. Gerade bei Infla gibt es viele a,b,c Werte. Ich habe geprüftes Material als Basis zum Vergleich. Die übrigen ungeprüften Marken würde ich gerne damit bestimmen. Da ich fast nur abends Zeit habe ist Tageslicht nicht ideal.

Grüße Hans
 
Ben 11 Am: 18.01.2024 20:35:07 Gelesen: 219# 14 @  
@ Hans1860 [#13]

Hallo Hans,

Die Idee ist, Marken unter D50 und D65 Licht voneinander farblich trennen zu können.

Damit hast Du Deine Frage ja schon beantwortet. Da die Lampe wohl beide Farbtemperaturen hat, könnte das gehen.

Welche Lampe Du wirklich nimmst, und welche für Deine Untersuchungen die besten Ergebnisse zeigt, musst Du allein entscheiden.

Bei Farbuntersuchungen sammelt man mit der Zeit viel Erfahrung, entwickelt seine Kenntnisse weiter und die erste Lampe wird nicht die letzte sein. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Forschen
Ben.
 
johanneshoffner Am: 18.01.2024 20:46:24 Gelesen: 211# 15 @  
@ Hans1860 [#6]

Das ist sicherlich eine gute Variante. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse.

Wichtig ist noch eine neutralgraues oder schwarzes nichtglänzendes Papier als Unterlage.

[1] https://www.colormatch.org/PRODUKTE/Normlicht/ILFORD-ILFOLUX-MKI-Color-Viewing-Lamp?source=2&refertype=1&referid=20
 
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