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Thema: (?) (80) Österreich: Portobestimmung von Belegen
Das Thema hat 80 Beiträge:
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Postgeschichte Am: 01.05.2015 17:45:41 Gelesen: 39859# 31 @  
@ 10Parale [#30]

Ich datiere den Brief Einschreiben-Rückschein in der Zeit vom 1.6.1850 und 30.10.1858. Er lief von Hermannstadt (Sibiu) nach Mühlenbach (Sebes), Entfernung etwa 60 km (unter 10 Meilen).

Zu zahlen waren m.E. für den Brief 3 Kreuzer, Einschreiben 6 Kreuzer (Rückseite - zur Hälfte sichtbar) und 6 Kreuzer für die Retourrecipisse (Rückseite - fehlt, Klebestelle rechts neben Ankunftstempel MÜHLENBACH sichtbar).

Gruß
Manfred
 
10Parale Am: 01.05.2015 18:47:27 Gelesen: 39849# 32 @  
@ Postgeschichte [#31]

Vielen Dank für die Erläuterung. Ein Bild einer siebenbürgischen Postkutsche wie sie vielleicht in Hermannstadt zu jener Zeit unterwegs war, soll meine Fragen abschliessen.

10Parale


 
bignell Am: 02.05.2015 00:24:25 Gelesen: 39820# 33 @  
@ 10Parale [#30]

Hallo 10Parale,

korrekt, die rückseitige Marke wurde oft als Verschlussmarke geklebt und beim Öffnen zertrennt.

Bzgl des 3-Kreuzer-Briefs: links oben steht "I.tip", soll wahrscheinlich Type I heissen, was ich ehrlich gestanden bezweifle. Am Scan ist es nicht genau zu sagen, aber es dürfte sich um Maschinpapier handeln, somit Type III, auch glaube ich bei der 3 Kreuzer rechts eine gespaltene Wappenschildlinie zu erkennen, was somit auch Typ III bedeuten würde. Das schränkt das Datum 1.12. ein auf die Zeit 1854-58. Die Stempel Hermannstadt (Müller 981c) bzw Mühl(en)bach (Müller 1765c) waren bereits zu Beginn der österreichischen Markenzeit (1850) in Verwendung, lassen somit keine genauere Eingrenzung zu. Also würde ich den Mittelwert annehmen, ca 1856.

Lg, harald
 
10Parale Am: 03.05.2015 16:21:45 Gelesen: 39760# 34 @  
@ bignell [#33]

Vielen Dank für die Präzisierung. Es ist an der Zeit mir zu überlegen, den Michel Spezial Katalog Österreich anzuschaffen. Das Buch von Herrn Müller über die Abstempelungen ist eine Rarität und ich habe es nur in einem Shop gefunden für satte, aber gerechtfertigte 120,-- Euro.

Hier noch ein hochauflösender (1200 dpi) Scan der besagten 3-Kreuzer Marke. Vielleicht gibt es mal einen Thread über die ersten österreichischen Markenausgaben, der die einzelnen Papier- und Typenunterschiede erläutert.

Liebe Grüsse

10Parale


 
bignell Am: 03.05.2015 17:09:28 Gelesen: 39751# 35 @  
@ 10Parale [#34]

Hallo 10Parale,

eindeutig Typ III (gespaltene Wappenlinie), und sieht auch nach Maschinpapier aus - kann man am besten durch Fühlen unterscheiden. Handpapier = dünn und rauh, Maschinpapier = dick und glatt.

Lg, harald
 
bignell Am: 03.05.2015 18:42:55 Gelesen: 39733# 36 @  
@ 10Parale [#34]

Hallo 10Parale,

zur Typenunterscheidung: Wenn die Wappenlinie gespalten ist wie hier deutlich zu sehen,



dann handelt es sich immer um Type III. Bei fettem Druck können die beiden Linien wieder zusammenfliessen, deshalb ist das nicht das einzige Merkmal, aber das meist am besten erkennbare.

Lg, harald
 
Stefan Am: 10.12.2017 12:15:10 Gelesen: 32214# 37 @  
Nachfolgend eine Sendung vom 26.11.1955, welche innerhalb von Wien als Ortssendung lief:



Am 26.11.1955 wurde eine Nachportomarke zu 1,00 Schilling verklebt und vom Postamt Wien 55 entwertet. Die Sendung selbst trägt einen Handstempelabschlag, worin verwiesen wird, dass die "Postgebühr beim Empfänger einheben" sei. Später (?) wurde die Nachportomarke mittels Handstempelabschlag "UNGÜLTIG" erneut entwertet.

Lässt sich klären, weshalb für die Sendung kein Nachporto erhoben wurde?

Danke.

Gruß
Pete
 
Baber Am: 10.12.2017 16:17:52 Gelesen: 32194# 38 @  
@ Pete [#37]

Hallo Pete,

ich kann die Rückseite nicht deutlich lesen, aber wenn sie darauf hinweist, dass vergeblich versucht wurde, die Sendung beim Empfänger zuzustellen, wäre das eine Erklärung.

Das Auslieferungspostamt wollte die 1S Gebühr beim Empfänger einheben und hatte dies schon mit der Nachportomarke dokumentiert. Wenn aber niemand zahlt, muss die Marke als ungültig erklärt werden, damit die Abrechnung im Postamt wieder stimmt.

Gruß
Bernd
 
Stefan Am: 11.12.2017 18:21:11 Gelesen: 32154# 39 @  
@ Baber [#38]

ich kann die Rückseite nicht deutlich lesen, aber wenn sie darauf hinweist, dass vergeblich versucht wurde, die Sendung beim Empfänger zuzustellen, wäre das eine Erklärung.

Danke dir für deinen Hinweis. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Sendung bei dem Empfänger nicht zustellbar war (oder die Annahme verweigert wurde), weshalb eine Entlastung der Kasse bezüglich des verauslagten Portos von 1,00 Schilling erfolgen musste.

Ich kann leider die Handschrift auf der Briefumschlagrückseite ebenfalls nicht entziffern. Das dort angegebene Datum vom 09.08.1955 datiert allerdings vor der Aufgabe der Sendung bei der Post (wenn die Stempeldaten stimmen, wovon ich ausgehe).

Gruß
Pete
 
Heinrich3 Am: 25.12.2017 11:21:21 Gelesen: 31849# 40 @  
Hallo,

dieses "Sammlerstück" ist echt gelaufen, ich habe Namen und Anschrift im Scan gelöscht.

Meine Frage: Ist die Ergänzung des Portos um 3,65 Euro für Wertbrief zu 20 gr. nötig oder wollte man die Entwertung der Stickereimarke vermeiden?

Ein Entwerter-Stempel ist nicht auf dem Beleg, auch nicht auf der Rückseite.



Heinrich
 
cilderich Am: 25.12.2017 12:11:08 Gelesen: 31839# 41 @  
@ Heinrich3 [#40]

Hallo,

die Ursache liegt in der Wertversendung. Diese Versendungsform ist in Österreich seit geraumer Zeit nur noch markenfrei versendbar. Somit ist die Marke auch nicht zu berücksichtigen oder zu stempeln.

Gruß cilderich
 
Baber Am: 25.12.2017 17:05:02 Gelesen: 31815# 42 @  
@ Heinrich3 [#40]

Hallo,

der Frankaturwert der Stickereimarke ist in der Tat nicht angerechnet worden, wie cildrich (#41) schon bemerkt hat.

Die Briefgebühr betrug 2005 55 Cent, Einschreiben 2,10 €, Wertgebühr bei 100 € 0,10 € ergibt in Summe 3,65 € wie im Schalterfreistempel vermerkt.

Gruß
Bernd
 
Heinrich3 Am: 25.12.2017 18:38:10 Gelesen: 31807# 43 @  
@ cilderich [#41]
@ Baber [#42]

Euch beiden vielen Dank! Als Laie kommt man nicht gleich drauf, daß die Post gültige Briefmarken nicht anerkennt.

Daran hat vermutlich der Absender auch nicht gedacht; er wollte sicher nur, daß die Stickereimarke nicht "verloren" geht.

Heinrich
 
Baber Am: 25.12.2017 20:49:07 Gelesen: 31789# 44 @  
@ Heinrich3 [#43]

Wenn der Absender den Stickereiblock portogerecht verschicken wollte, hat er sich dabei aber zu allem Unglück auch noch verrechnet. Hätte er als Wertangabe 110 Euro angesetzt, wäre die Summe genau auf die 3,75€, das Nominale der Stickereimarke ausgegangen.

Ich habe mich oben verschrieben die Wertgebühr war 1 % bei 100 € also 1 € und bei 110 € wäre sie 1,10 € gewesen.

Gruß
Bernd
 
Franz88 Am: 27.07.2019 12:26:52 Gelesen: 24910# 45 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ein Brief von ?Ratz vermutlich Graz nach Grafenstein (Kärnten). Stempel Ratz am 1.10.1862. Auf der Siegelseite unleserlicher Stempel "? P?TAU". Frankatur 5 Kreuzer.

Briefgebühr ab 1.11.1858 bis 31.12.1865:

Entfernung bis 20 Meilen = 10 Kreuzer (Bis 1 Loth) 1Postmeile= 7,58 km

Entfernung bis 10 Meilen = 5 Kreuzer (Bis 1 Loth)

Die Entfernung Graz-Grafenstein beträgt über 130 Kilometer also über 10 Meilen.
Könnt ihr mir bitte erklären weshalb hier nur 5 Kreuzer frankiert wurden.
Weshalb wurde die Marke mit Text beschrieben? Wurde die Marke vielleicht als Stempelmarke verwendet, und war der Brief eventuell portofrei?

Bitte um eure Hilfe.




Liebe Grüße
Franz
 
bignell Am: 27.07.2019 12:37:36 Gelesen: 24904# 46 @  
Hallo Franz,

es handelt sich um Gratzen [1], nicht Graz. Der Brief ging an an die Clam-Gallassche Verwaltung [2], somit kommt nur Burg Grabstejn [3] als Zielort in Frage, der Stempel rückseitig lautet Grottau [4].

Das korrekte Porto hätte also 15 Neukreuzer betragen, vielleicht ist eine 10-Kreuzer-Marke abgefallen, am Scan scheint der Brief beschnitten zu sein, deshalb kann ich das nicht sagen. Die Überschreibung der Marke erfolgte wohl vom Empfänger, der hier Notizen machte, mit fiskalischer Verwendung hat das nichts zu tun. Portofreiheit kann ausgeschlossen werden, es handelt sich um einen gewöhnlichen Geschäftsbrief.

Liebe Grüße, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Nové_Hrady
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Clam-Gallas
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Grabštejn
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Hrádek_nad_Nisou
 
Franz88 Am: 27.07.2019 14:31:23 Gelesen: 24886# 47 @  
Hallo Harald,

herzlichen Dank für Deine Antwort. Super! Auf Gratzen und Grottau wäre ich nie gekommen. Auf Grabstejn (Grafenstein) in Tschechien wäre ich auch nicht gekommen. Beim nächsten mal werde ich mir den Empfänger genauer ansehen. Der Brief ist vollständig, ich habe beim Scannen nur ein Wort abgeschnitten. (Bild unten)

Bei der genauen Untersuchung des Briefes konnte ich keine Stelle finden, auf der eventuell eine Marke geklebt haben konnte.



Liebe Grüße aus der Steiermark
Franz
 
Franz88 Am: 27.07.2019 22:09:39 Gelesen: 24837# 48 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ein Auslandsbrief nach Florenz (Italien). Florenz gehörte ab 1861 zu Italien. Frankatur 2*3 Soldi +10 Soldi. Der Brief wurde im Dezember 1862 geschrieben. Leider kann ich das Aufgabedatum und den Aufgabeort nicht lesen. Auf der Siegelseite ist der Stempel Bologna am 12.12 und der Stempel Ferrara am?? erkennbar. Den dritten Stempel kann ich nicht lesen.

Meine Frage: Ist es möglich, trotz des unleserlichen Aufgabestempels das Porto zu bestimmen. Wie kommt man auf die 16 Soldi?

Bitte um eure Hilfe.





Liebe Grüße
Franz
 
bignell Am: 27.07.2019 22:24:17 Gelesen: 24833# 49 @  
@ Franz88 [#48]

Hallo Franz,

16 Neukreuzer / Soldi für erste österreichische in die zweite sardische Sektion ist korrekt (siehe Handbuch Dr Ferchenbauer Seite 126). Aufgabeort könnte Treviso sein, aber das ist am Scan schwer zu erkennen. Dr Ferchenbauer bewertet den Brief mit 2.500 €.

Lg, harald
 
Franz88 Am: 28.07.2019 12:28:22 Gelesen: 24803# 50 @  
@ bignell [#49]

Hallo Harald,

vielen Dank für Deine Antwort. Super!

Liebe Grüße
Franz
 
Martin de Matin Am: 28.07.2019 15:09:49 Gelesen: 24757# 51 @  
@ Franz88 [#48]
@ bignell [#49]

Ich hätte noch ein paar Ergänzungen zu dem Beleg bezüglich der Stempel.

Ich habe mir den Aufgabestempel genauer betrachtet, und habe beide Aufgabestempel gedreht und auf gleiche Höhe gebracht.



Bei dem linken Stempel sieht man vier Buchstaben(LINO ?) rechts meiner senkrecht eingefügten Linie. Links davon ist aber viel mehr Platz als für drei Buchstaben, wenn es Treviso wäre. Auf dem rechten Stempel sieht man Farbspuren, die auf einen längeren Namen hindeuten. Die Ortsnamen auf den Stempeln sind wohl symmetrisch mittig angeordnet. Also muss der Ort einen längeren Namen haben. Zur Hilfe kam mir der Text im Innern des Briefes.



Man kann die ersten zwei Buchstaben deutlich als "Ba" erkennen. Wenn man dann im Stempelhandbuch von Müller nach "BA" am Anfang und "LINO" am Ende sucht wird man schnell bei dem Ort Bardolino fündig. Bardolino liegt am Gardasee westlich von Verona. Das Aufgabedatum 10.12.1862 ist deutlich auf der rechte 3Soldi in Verbindung mit dem inneren Text erkennbar.

Nun zu den Stempeln auf der Rückseite. Der Stempel vom 12.12.(Dic-embre)aus Bologna ist klar ersichtlich. Schwieriger wird es mit den anderen zwei Stempeln. Zuerst betrachten wir den unteren Stempel (Ferrara ?)



Ich habe den Stempel gedreht und bei der rechten Abbildung alle Stempelteile die nur zu einem anderen Stempel gehören entfernt. Man sieht das die Buchstaben (PONTI?) links von Ferrra in anderer Richtung geschrieben sind. Das Wort Ponti oder Ponte bedeutet Brücke. Es sind noch weitere Buchstaben danach zu erkennen. Wenn man sich eine Karte der Umgebung von Ferrara ansieht, sieht man schnell das dort früher die Grenze zu Lombardei und Venezien verlief, Und ein Ort südlich am Fluß Po und nördlich von Ferrara fällt einem direkt auf. Es ist Pontelagoscuro in der Provinz Ferrara. Die Wortlänge und die vorhandenen Buchstaben im Stempel stimmen überein.

Es bleibt nur noch der Stempel in der Mitte.



Ich habe den Stempel wieder gedreht und soweit es möglich war Teile der anderen Stempel entfernt. Ich gehe davon aus das es ein Stempel von Firenze (Florenz) ist. Nur mit dem Ankunftsdatum (13 oder 15) bin ich mir nicht sicher.

Nun zum Weg des Briefes; ich vermute er ist in Bardolino aufgegeben worden, ging über Verona, Pontelagoscuro, Bologna nach Florenz.

Gruss
Martin
 
Franz88 Am: 29.07.2019 10:43:37 Gelesen: 24689# 52 @  
@ Martin de Matin [#51]

Hallo Martin,

herzlichen Dank für Deine Info. Du hast ja eine Menge herausgefunden. Super, damit hast du mir sehr geholfen.

Liebe Grüße
Franz
 
22028 Am: 30.08.2019 16:13:47 Gelesen: 24303# 53 @  
Overland Mail Haifa-Baghdad: Portozuschläge der Österreichischen Post

Ein Freund machte mich auf die Portozuschläge der Österreichischen Post für die Benutzung der Overland Mail Haifa-Baghdad aufmerksam, zumindest kenne ich nun die Zuschläge und Vorschriften ab 1929.

Kann mir jemand die Normalportis (bis 20 Gramm, je weitere 20 Gramm, Postkarte, Einschrieben etc. von Österreich ins Ausland (Irak/Persien) ab 1923 - ca. 1940 nennen?

Details zu den Zuschlägen melde ich schnellstmöglich nach.

Und, kennt jemand eine Onlinequelle mit scans der Österreichischen Postvorschriften?
 
buzones Am: 30.08.2019 17:50:48 Gelesen: 24287# 54 @  
Hallo Rainer,

versuch's mal bei ALEX, der Datenbank für Rechts- und Gesetzestexte der Österreichischen Nationalbibliothek!

Hier als Beispiel ein Link zum Bundesgestzblatt vom November 1923 mit den entsprechenden Postgebühren: [1].

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf

[1] http://alex.onb.ac.at/cgi-content/al...seite=00001879
 
22028 Am: 30.08.2019 18:02:35 Gelesen: 24282# 55 @  
Ralf,

Danke, da werde ich mich mal umsehen.
Die Redaktion hat beim Zusammenfügen der Beiträge scheinbar einen Link gekillt.., hier der funktionierende link:
http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=bgb&datum=19230004&seite=00001879

Evtl. kent jemand anderes ja noch weitere Quellen!
 

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