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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3406 Beiträge:
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DERMZ Am: 24.02.2024 21:23:04 Gelesen: 28761# 3307 @  
Seite 4

jetzt gerade wieder alles beisammen
kommen u kann mir denken
wie es Vater ergehen wird. Die Sorgen
werden von Tag zu Tag in jeder Beziehung
größer. Und wie ist es nun mit
Matz? Hier dürfen die Wirte nur an
einigen Stunden am Tag Bier ver-
schenken u so waren wir z. B. am Sonntag-
mittag um 1 Uhr bei Moninger[10], wo wir
kein Bier mehr bekamen. Es wird solange
nicht mehr dauern, dann geschieht das gleiche auch
am Niederrhein. – Neues gibt es sonst nicht wie
gewöhnlich.
Empfanget also nochmals Ihr lieben Alle vielen
Dank für Euer Entgegenkommen u schließe nun
mit dem Wunsche, daß es Euch noch lange recht
gut ergehen möchtet u seid alle vielmals gegr.
von Eurem stets dankb. u treuer
Sohn u Bruder
Heinr.


Karl gibt noch unten links in der Ecke seinen Gruss wie folgt:

Entschuldigt schlechte Schrift.
Gruß Karl


Lieber Emiel,

der Brief hat sich wieder gut lesen lassen, auch DANK Deiner Vorarbeit, alldieweil ich mich mit Pferden in Natur noch weniger auskenne, als mit den Pferden, die in vielen Autos ihre Arbeit verrichten.

Beste Grüße Olaf
 
evwezel Am: 24.02.2024 21:50:44 Gelesen: 28752# 3308 @  
@ DERMZ [#3307]
@ volkimal [#3303]

Lieber Olaf,

ich bedanke mich wieder ganz herzlich für Deine Überarbeitung. Du beherrscht die Sütterlinschrift aus dem Effeff!

@ Volkmar:

Diese Redewendung war mir völlig unbekannt. Siehe auch [1]. Es ist einfach toll, was man hier so alles lernen kann!

Viele Grüße,

Emiel

[1] https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/warum-beherrscht-man-etwas-aus-dem-effeff-100.html
 
chris63 Am: 24.02.2024 22:44:22 Gelesen: 28741# 3309 @  
@ evwezel [#3308]

Hallo,

vermutlich ist mit ff flor fina - eine brasilianische Zigarrensorte - gemeint.

grüsse christof
 
evwezel Am: 24.02.2024 23:55:52 Gelesen: 28725# 3310 @  
@ chris63 [#3309]

Hallo Christof,

vielen Dank für Deine Lesung!

Heinrich war der Sohn von einem Bierbrauer und musste vertraut gewesen sein mit der Kaufmannssprache. Laut dem Duden-Band über Redewendungen stammt die Abkürzung ff aus der Kaufmannssprache. Dort steht der Buchstabe f für fein und ff für sehr fein.

Obwohl ich Deine Lesung sehr interessant finde, kann ich Deine Erklärung in diesem Fall nicht nachfolgen. Die Familie von Heinrich hatte das Paket in der Heimat zusammengestellt. Sie wusste genau was darin steckte. Heinrich brauchte also gar nicht zu erklären, dass er Fina Flor Zigarren empfangen hatte. Ich glaube es ist wahrscheinlicher, dass er seine Familie einfach mitteilen wollte, dass ihm die Rauchwaren (und die Schokolade!) sehr gut gefallen hatten. Sie waren ff - “sehr fein”!

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 27.02.2024 08:33:59 Gelesen: 28155# 3311 @  
Liebe Sammelfreunde,

hoffentlich habe ich endlich eine Transkription ohne Fehler gemacht. Aber wahrscheinlich ist das nur ein Wunschtraum...

Viele Grüße,

Emiel

---
Seite 1

Karlsruhe, den 21/9 15

Meine Lieben,

Hoffentlich habt Ihr mein
Schreiben von Samstag glück-
lich bei bester Gesundheit em-
pfangen. Mir geht es bei dem
schon stark einsetztenden[1] Herbst-
wetter noch sehr gut. Gestern
oder vorgestern war es, als Karl
die Kiste mit den Flaschen Cog.[2]
erhielt. Einer davon v.d. Sendung war zerbrochen
und habe ich ihn, da ich doch nicht
recht wußte was ich tun sollte,
eine 3/4l. Flasche gegeben u
mußt Ihr sehen, daß dieselbe
zurückgeschrieben wird. Die
Sache ist nämlich die, die M100

Seite 2

habe ich dazu verwendet um
den Herrn jeder ein paar Kistchen
Cigarren zu kaufen, sowie noch
mit den anderen gut bekannten
Vizw(?)[3]. u Untffz[4]. Ein Glas Bier usw.
zu trinken. Die Flaschen waren
also einstweilen überflüssig,
werde also sehen, sie bei einer
anderen passenden Gelegenheit heraus-
zugeben. Im Voraus also allerherzl.
Dank für Euer Wohlwollen.
Gestern Abend habe ich auch an
Maria Bergermann geschrieben,
welcher ja mit Euch in Kevelaer
war. Unser Vortrag dauert noch
immer an und wird auch noch
eine Weile durchgeführt werden.
Besonders interessant sind die

Seite 3

Vorträge von unserm Herrn
Hauptmann, der uns praktische
Winke für ins Feld gibt u uns
natürlich sehr willkommen.
Vorigen Sonntag war ich ins
Hoftheater[5] und habe mir die
dramatische Oper Tiefland[6] angesehen,
welche durch die herrlichen Sanger-
künste großartig wirkte. – Nun
wie geht es denn sonst noch?
Wie lange reicht der Vorrat an
Malz noch und habt Ihr auch
schon einen Ersatzmann für
Franz Knops(?). Joseph u Gertr. werden
wohl wieder in ihren Elementen
sein und sich für das nächste
Zeugnis[7] vorbereiten. Karl schrieb
mir vor einiger Zeit, daß es

Seite 4

ihm sehr gut gehen werde, jeweils
aber auch an einen baldigen Frieden
hoffte. Hoffentlich hat es Frl. Thresi[8]
& Clarchen Bispink bei uns gut ge-
fallen, sodaß ich später auch einmal
Gelegenheit haben kann, sie persönlich
begrüßen zu können.
Mit dem innigen Wunsche auf
baldiges frohes Wiedersehen, ver-
bleibe ich an allen herzl. grüßend
Euer stets treuer u dankb.
Sohn u Bruder Heinr

An Alois u Dora ebenfalls viele
Grüße.


[1] Hier hat Heinrich sich vermutlich vertan. Rechtschreibung ist “einsetzenden”.
[2] Cognac
[3] Abkürzung für Vizewachtmeister?
[4] Unteroffiziere
[5] Das Hoftheater am Schlossplatz bestand von 1853 bis 1944. Am 28. Februar 1847 brach während einer Vorstellung ein Feuer aus, während dessen das Gebäude vollständig zerstört wurde. Der Nachfolgebau wurde 1853 fertiggestellt. Bei einem Fliegerangriff am 27. September 1944 brannte das Hoftheater erneut aus. Die Ruine blieb bis in die 1960er Jahre stehen. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Badisches_Staatstheater_Karlsruhe.
[6] Oper Tiefland (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Tiefland_(Oper) ) wurde am 19. September 1915 im Hoftheater Karlsruhe gespielt. Siehe auch https://digital.blb-karlsruhe.de/blbtheater/periodical/pageview/3106936 .
[7] Schulzeugnis
[8] Kurzform für Theresia




 
volkimal Am: 27.02.2024 10:43:10 Gelesen: 28124# 3312 @  
@ evwezel [#3311]

Hallo Emiel,

super "übersetzt". Mir ist nur folgendes Aufgefallen:

Seite 2:
werde aber sehen, sie bei einer
Anderen passenden Gelegenheit heraus-

Seite 3:
welche durch die herrlichen Sanges-
künste großartig wirkte. – Nun

Viele Grüße
Volkmar
 
DERMZ Am: 27.02.2024 11:46:26 Gelesen: 28110# 3313 @  
@ evwezel [#3311]

Hallo Emiel,

Volkmar hat schon Korrektur gelesen, ich habe nur noch eine Kleinigkeit anzubringen:

Seite 1


die Kiste mit den Flaschen Cog.[2]
erhielt. Eine davon v.d. Sendung war zerbrochen
und habe ich ihn, da ich doch nicht


Ich würde meinen, Du hast das perfekt gelöst.

Die besten Grüße Olaf
 
evwezel Am: 27.02.2024 12:50:55 Gelesen: 28094# 3314 @  
@ volkimal [#3312]
@ DERMZ [#3313]

Hallo Volkmar und Olaf,

Vielen Dank für die Korrekturen. Perfekt war die Transkription nicht, aber est geht bestimmt bergauf!

Euer stets dankbarer

Emiel
 
evwezel Am: 27.02.2024 18:58:27 Gelesen: 28025# 3315 @  
Liebe Sammelfreunde,

alles Gute kommt einmal zu einem Ende. Ich habe gerade den letzten Feldpostbrief von unserem Heinrich "übersetzt", geschrieben am 1. Dezember 1915. Was Heinrich erfolglos gesucht hat auf Seite 1, wir werden es leider nie wissen. Seite 2 hat noch einige Schwierigkeiten gegeben. Deswegen ist die Geschichte mit dem Schwein mir noch nicht ganz klar.

Viele Grüße,

Emiel

---
Seite 1

Freiburg, den 1/XII.15

Meine Lieben,

Mit vielen tausend Dank empfing ich
diese Woche das große Paket, sowie die
beiden kleinen, mit den lb. Schreiben
von Josefine u. Gertr.[1] Mit gleichen Post
erhielt ich auch ein Schreiben von Karl,
dem es ja noch recht gut geht. Um
nun auf Eure Schreiben zurückzukommen,
will ich nochmals, aber auch das letzte
Mal zu meinem allergrößten Bedauern
u. so schwarz ich mich auch ärgere gerade noch
bei Militär, daß ich das so lange Gesuchte
noch nicht gefunden habe. Sonst habe ich
alles schon vorgefunden u. verflixt das
gerade nicht. Was den Cognac anbelangt,
schickt einstweilen nichts mehr bis ich
schreibe u. vor allem aber keine Woll-
sachen mehr, mag es sein was es will.

Seite 2

Die Veste habe ich auch inzwischen em-
pfangen, und muß ich doch sagen, daß es
etwas großartiges ist. Vor allem paßt
sie gut, ist warm und denke auch wasser-
dicht. Dafür noch nachträglich innigen Dank.
Wie mir Gertrud schrieb, ist ja ein Schwein
eingegangen und sage ich Euch paßt mir
nur auf die Saue[2] auf, denn sie bilden
ein kostbares Viertel. Seht(?), das kennt Ihr
wieder nicht, die müßten Kasernenkost
schmecken, dann könnten sie (…) an
Übersättigung den (…) ziehen. Na,
hoffentlich ist es den Anderen vergünnt,
Euch demnächst mit großen Schlachtfesten zu
überhäufen[3] u. wißt Ihr ja, wer dabei gerne
zugegen war. Kurz und gut, auch ohnedem
lauft die Karre weiter. Was den Bier-
aufschlag anbelangt, ist hier das Bier um
M4 teuerer u wird auch wohl bald zu Haus
das Gleiche vorgenommen werden. Da meine
Kameraden erfahren hatten, daß ich auch zu den
Biermenschen gehörte, haben sie so lange gedrängt,

Seite 3

bis ich ihnen ein Fäßchen gestiftet und
am Dienstag noch gerade vor dem Bierauf-
schlag uns einen gemütlichen Abend machten.
Am Mittwoch habe wir unseren ersten
großen Ausmarsch, vollständig feldmarschmäßig
allerdings nur mit einem Geschütz, das mir
anvertraut wurde ins Gebirge gemacht. Neben-
bei bemerkt, die Anderen kommen heute Abend
von Essen. - Leider hatten wir sehr ungünsti-
ges Wetter im höchsten Grade Glatteis und
feiner Regen. Menschen u Tiere stürzten(?) wie
die Hasen und war es zum Totlachen. Ein
unendlich langer Zug bildete der Apparat
im Ganzen. Über 300 Pferde und 750 Mann
und dann nur ein einziges kleines aber
gefährliches Geschütz das mir anvertraut wurde.
Unterwegs, keine 20 Schritt von mir liefen
gemütlich ein Paar Rehe herum, die ich mir,
wenn Feindesland gewesen mit meinem Carab.[4]
schnell gekauft hätte. Unser Weg führte
durchs Höllenbach auf den Ottilienberg[5] und am
Waldsee herunter nach Freiburg zu. Heute,

Seite 4

also Mittwoch hatten wir ein Beichte im
großen Münster[6] und morgen früh H.
Kommunion, wo ich Euer allen am Tisch
des Herrn gedenken werde. Im Übrigen
nichts von Bedeutung. Im Glauben, daß
der Betrieb nicht besonders große Storung durch
den schon früher erwähnten Defekt gefunden
hat, will ich schließen.
Mit dem Wünsch auf baldiges frohes Wieder-
sehen, verbleibe ich vielmals dankend und
grüßend Euer stets tr. u dankbarer Sohn
und Bruder
Heinr.


[1] Gertrud
[2] Sau = weibliches Hausschwein, Mutterschwein
[3] überhäufen = jemandem etwas im Übermaß zukommen, zuteilwerden lassen
[4] carab. = Karabiner
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Ottilienberg
[6] Freiburger Münster - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Freiburger_M%C3%BCnster



 
volkimal Am: 27.02.2024 19:43:24 Gelesen: 28009# 3316 @  
@ evwezel [#3315]

Hallo Emiel,

ein paar Kleinigkeiten habe ich gefunden:

Freiburg, den 1/XII.15

Meine Lieben,

Mit vielen tausend Dank empfing ich
diese Woche das große Paket, sowie die
beiden Kleinen, mit den lb. Schreiben
von Josefine u. Gertr.[1] Mit gleicher Post
erhielt ich auch ein Schreiben von Karl,
dem es ja noch recht gut geht. Um
nun auf Eure Schreiben zurückzukommen,
will ich nochmals, aber auch das letzte
Mal zu meinem allergrößten Bedauern
u. so schwarz ich mich auch ärgere gerade noch
bei Militär, daß ich das so lange Gesuchte
noch nicht gefunden habe. Sonst habe ich
alles schon vorgefunden u. verflixt das
gerade nicht. Was den Cognac anbelangt,
schickt einstweilen nichts mehr bis ich
schreibe u. vor allem aber keine Woll-
sachen mehr, mag es sein was es will.


Seite 2

Die Weste habe ich auch inzwischen em-
pfangen, und muß ich doch sagen, daß es
etwas Großartiges ist. Vor allem paßt
sie gut, ist warm und denke auch wasser-
dicht. Dafür noch nachträglich innigen Dank.
Wie mir Gertrud schrieb, ist ja ein Schwein
eingegangen und sage ich Euch paßt mir
nur auf die Saue[2] auf, denn sie bilden
ein kostbares Viertel. Seht, das kennt Ihr
wieder nicht, die müßten Kasernenkost
schmecken, dann könnten sie nie an
Übersättigung den Kürzeren ziehen. Na,
hoffentlich ist es den Anderen vergönnt,
Euch demnächst mit großen Schlachtfesten zu
überhäufen[3] u. wißt Ihr ja, wer dabei gerne
zugegen war. Kurz und gut, auch ohnedem
läuft die Karre weiter. Was den Bier-
aufschlag anbelangt, ist hier das Bier um
M4 teuerer u wird auch wohl bald zu Haus
das Gleiche vorgenommen werden. Da meine
Kameraden erfahren hatten, daß ich auch zu den
Biermenschen gehörte, haben sie so lange gedrängt,


Seite 3

bis ich ihnen ein Fäßchen gestiftet und
am Dienstag noch gerade vor dem Bierauf-
schlag uns einen gemütlichen Abend machten.
Am Mittwoch habe wir unseren ersten
großen Ausmarsch, vollständig feldmarschmäßig
allerdings nur mit einem Geschütz, das mir
anvertraut wurde ins Gebirge gemacht. Neben-
bei bemerkt, die Anderen kommen heute Abend
von Essen. - Leider hatten wir sehr ungünsti-
ges Wetter im höchsten Grade Glatteis und
feiner Regen. Menschen u Tiere stürzten wie
die Hasen und war es zum totlachen. Ein
unendlich langer Zug bildete der Apparat
im Ganzen. Über 300 Pferde und 450(?) Mann
und dann nur ein einziges kleines aber
gefährliches Geschütz das mir anvertraut wurde.
Unterwegs, keine 20 Schritt von mir liefen
gemütlich ein Paar Rehe herum, die ich mir,
wenn Feindesland gewesen mit meinem Carab.[4]
schnell gekauft hätte. Unser Weg führte
durchs Höllen tal auf den Ottilienberg[5] und am
Waldsee herunter nach Freiburg zu. Heute,


Seite 4

also Mittwoch hatten wir ein Beichte im
großen Münster[6] und morgen früh H.
Kommunion, wo ich Euer allen am Tisch
des Herrn gedenken werde. Im Übrigen
nichts von Bedeutung. Im Glauben, daß
der Betrieb nicht besonders große Störung durch
den schon früher erwähnten Defekt gefunden
hat, will ich schließen.
Mit dem Wünsch auf baldiges frohes Wieder-
sehen, verbleibe ich vielmals dankend und
grüßend Euer stets tr. u dankbarer Sohn
und Bruder
Heinr.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 27.02.2024 19:57:40 Gelesen: 28004# 3317 @  
Hallo Emiel,

aufgrund des Namens Höllental habe ich eine andere Route gefunden.

Es geht um den Bräunlinger Ottilienberg. Dazu gibt es bisher keinen Eintrag bei Wikipedia. Dort steht nur:
"Ottilienberg (Bräunlingen), ca. 720 m, Berg mit Kapelle bei Bräunlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis, Baden-Württemberg"

Es gibt den Ort Waldsee in der Nähe von Freiburg, in der Nähe liegt der Waldsee.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 27.02.2024 20:19:38 Gelesen: 27995# 3318 @  
@ volkimal [#3316]

Hallo Volkmar,

es ist wirklich unglaublich, Du bist schneller als das Licht. Sehr interessant was Du herausgefunden hast über den Bräunlinger Ottilienberg. Ich werde mal sehen ob ich noch eine alte Landkarte von diesem Gebiet auftreiben kann.

Vielen LIEBEN Dank für Deine Hilfe !

Emiel
 
volkimal Am: 27.02.2024 22:13:58 Gelesen: 27970# 3319 @  
@ evwezel [#3318]

Hallo Emiel,

vielleicht hilft dir der Link zu den Generalstabskarten weiter [1] Ich benutze in der Regel 600 dpi (da sind die meisten Karten).

Es wären die Karten 644 und 645. Der Ottilienberg ist leider nicht eingezeichnet. Er ist direkt in Bräunlingen.

Viele Grüße
Volkmar

[1] http://maps.mapywig.org/m/German_maps/series/100K_KDR_Generalstabskarte/
 
evwezel Am: 28.02.2024 11:06:18 Gelesen: 27816# 3320 @  
@ volkimal [#3319]

Hallo Volkmar,

stimmt, diese Landkarten sind mir bekannt. Ich benutze am meisten [1]. Wie Du schon gesehen hast, hilft es in diesem Fall leider nicht viel weiter.

Viele Grüße,

Emiel

[1] https://www.deutschefotothek.de/cms/kartenforum-sachsen-messtischblaetter-sued.xml
 
volkimal Am: 28.02.2024 12:35:18 Gelesen: 27792# 3321 @  
@ evwezel [#3320]

Hallo Emiel,

ein sehr guter Link. Mir gefällt besonders, dass man die Karten auf der Übersicht auswählen kann.

Viele Grüße
Volkmar
 
Angelika Am: 29.02.2024 20:09:35 Gelesen: 27469# 3322 @  
Guten Abend,

bei einer Auktion fand ich diese Karte und ich wüsste gerne was geschrieben wurde.




Ich habe es probiert - weit gekommen bin ich nicht.

Liebe

daß ich heute ...schreibe - daran ist eigentlich Chamberlain oder ... schuld....

mit Frack und Regenschirm... In dieser Nacht

ausgesprochen höflich, ja, geradezu zuvorkommend ...

Viele Grüße und besten Dank im Voraus
Angelika
 
volkimal Am: 29.02.2024 20:41:00 Gelesen: 27457# 3323 @  
@ Angelika [#3322]

Hallo Angelika,

Seite 1:
Liebe Rabauken!
Daß ich heute mal an Euch schreibe – daran ist eigent-
lich Chamberlain oder vielmehr mit Künstlernamen
Max Münnich schuld. In Eurer feierlichen Anwesen-
heit will ich ihn auf diesem Wege nachträglich zum
Geburtstage gratulieren. Möge er also gedeihen mit
Frack und Regenschirm. – In dieser Stadt sind die
Menschen ausgesprochen höflich, ja, geradezu zuvorkom-
mend. Ein großer Teil der Einwohner gehört jenem
Menschenschlag an, deren Rassengenossen einer mal sagte:
„Alles, was Menschenantlitz trägt, ist sich gleich“. Hm,
ich denke dafür, denn ich rieche immer Knoblauch.
Zum Glück geht diese Zierde der Menschheit nur auf
der Fahrbahn und entblößt schon von weitem ehrer-
bietig das Antlitz. – Sonst ist hier alles vorhanden:
Kaffees, Kino, Variete und dergl. Man hat hier eben
alles, was man notgedrungen braucht. Einen großen
Fortschritt bedeutet es für uns, daß wir wieder Kasernen-
mäßig unseren Spint und vor allen Dingen ein
Bett haben. Es fehlt nur noch der Volksempfänger, den

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 29.02.2024 20:46:58 Gelesen: 27455# 3324 @  
@ Angelika [#3322]

Seite 2:

Ich mir demnächst abhole. Was soll
ich sonst viel schreiben? Ich werde lieber
bald mal etwas erzählen. Ich vermute,
daß Ihr nachts mit Eurem Schlaf etwas
unbeständig geworden seid und
gerne den Keller aufsucht. Na, ganz
schön – Euch Rasselbande muß
man immer etwas in Bewegung
halten. Laßt mir bei Euren nächtlichen
Spaziergängen über den Hof aber die
Obstbäume unbehelligt.
Viele Grüße R. Obrikat

Abs. Sold. K. Obrikat,
37 452

Viele Grüße
Volkmar
 
Angelika Am: 01.03.2024 07:16:42 Gelesen: 27344# 3325 @  
Liebe Volkmar,

das ging ja fix, herzlichen Dank dafür.

Viele Grüße
Angelika
 
evwezel Am: 03.03.2024 20:14:33 Gelesen: 27023# 3326 @  
Liebe Sammelfreunde,

das Wetter war heute bei uns viel zu schön für Transkriptionsarbeiten hinter dem Computer, aber in den nächtlichen Stunden ist es mir doch noch gelungen einen Feldpostbrief zu "übersetzen". Ich zeige Euch den Text, in dem noch einige Wörter fehlen.

Viele Grüße,

Emiel
---
Seite 1

Waldniel, den 3/11. 15

Mein lieber Heinrich!

Beifolgend übersende ich Dir
die Karte von Alfons u. schreibe
dem Ärmsten einmal. Wie Du siehst,
liegt er bereits im Schützengraben.
Hier alles beim Alten, allerdings daß
uns inzwischen (gestern) die beiden
Maschinisten eingezogen sind. Beide
Schrammen(?) u. Küben(?) liegen in Köln
Bickend.[1] u. sind einer Fliegerabt.[2]
zugeteilt worden. Hoffentlich finden
wir recht bald gebührend Ersatz; denn
ohne zuverlässigen, selbständiger Heizer
können

Seite 2

wir unmöglich den Betrieb noch
weiter aufrecht halten. Bis jetzt haben
wir zur Aushülfe Jansen(?) vorigen
Maschin.[3] der für 6 Wochen beurlaubt
ist auf halbe Tage hier. Ein Mann
von der Brügger Dampfziegelei die
seit gestern den Betrieb einstellten
kommt heute zur Ansicht, vielleicht
kann er uns schon den Winter hin-
durch Hülse-Ersatz leisten. Unter
wollte diesem gleich einen Hülfs-
jungen zur Anlernung geben, da-
mit, falls im Sommer die Ziegelei
die Arbeit wieder aufnimt[4], der Junge
wenigstens angelernt ist. Denke(?)
Dir(?) gestern wurden in Rheydt 4000
Leute wieder eingestellt. Davon wurden

Seite 3

nur 7 durch dringende Reklamation
für vorläufig beurlaubt. Unsere ist
natürlich auch verworfen worden
trotzdem wir Heereslieferung haben
& schon bereits alle Leute aus dem
Betrieb hergegeben haben. So folgt
eine Befragung bald der anderen.
Die Friedensaussichten liegen anschei-
nend auch noch in sehr weiter
Ferne. Vertrauen wir uns weiterhin
auf Gotteshülfe & Schutz. Da ich annehme,
daß Du bereits wieder zu Deiner Residenz
Freiburg abgereist bist, habe ich n/Essen
nicht mehr geschrieben. Ich habe sehr bedauert
nicht dorthin Dich mitbesuchen zu können.
Rich. Wat.[5] war wieder für 14 Tg. in Urlaub.
Während der Tage kam ein zweiter Kriegsjunge
bei ihm an.[6]

Seite 4

Heinrich Waters ist auch wieder ins Feld
u. zwar zum Westen. Er ist nur noch
Gefr[7]. Rich.[8] meinte daß Du bei der Spezialw(…)
(…). der Zuteilung zur Gebirgsbatterie ganz
leicht u. rasch weiter befördert werden könntest.
Nun vielleicht kannst Du Karl beikommen
& wer weiß auch noch mit Dekoration des
schw. Bändchens[9]. Trotzdem sei nur nicht dieser-
halb[10] dazu mehr angespornt Dich unnütz[11] das
Gefahr auszusetzen. Wir sehen Dich lieber gesund
& munter wieder heimkehren! – Für heute
lebe herzlich wohl. Tausend Grüße von
Haus z. Haus in tr.[12] Liebe
Deine Schwest. Josefine

Die anderen Postsachen hast Du bei Deiner
Rückkehr hoffentlich vorgefunden.


[1] Köln Bickendorf. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Bickendorf_(K%C3%B6ln)
[2] Fliegerabteilung
[3] Maschinist
[4] Rechtschreibung ist aufnimmt.
[5] Richard Waters
[6] Sohn Richard Waters wurde geboren am 2. November 1915.
[7] Gefreiter
[8] Richard
[9] An Kämpfer wurde das Eiserne Kreuz am schwarzen Band mit weißen Seitenstreifen verliehen.
[10] deshalb
[11] nutzlos
[12] treue



 
volkimal Am: 03.03.2024 21:39:37 Gelesen: 26999# 3327 @  
@ evwezel [#3326]

Lieber Emiel,

hier meine Version. Es ist kaum etwas zu ändern! Zuerst Seite 1:

Waldniel, den 3/11 15

Mein lieber Heinrich!

Beifolgend übersende ich Dir
die Karte von Alfons u. schreibe
dem Ärmsten einmal. Wie Du siehst,
liegt er bereits im Schützengraben.
Hier alles beim Alten, allerdings daß
uns inzwischen (gestern) die beiden
Maschinisten eingezogen sind. Beide
Schrammen u. Huben [1] liegen in Köln
Bickend.[2] u. sind einer Fliegerabt.[3]
zugeteilt worden. Hoffentlich finden
wir recht bald gebührend Ersatz; denn
ohne zuverlässigen, selbstän digen Heizer
können

[1] Schrammen u. Huben (lateinische Schrift) = Nachnamen der beiden Maschinisten
[2] Köln Bickendorf. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Bickendorf_(K%C3%B6ln)
[3] Fliegerabteilung

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 03.03.2024 21:47:01 Gelesen: 26993# 3328 @  
Seite 2

wir unmöglich den Betrieb noch
weiter aufrecht halten. Bis jetzt haben
wir zur Aushülfe Jansen vorigen
Maschin.[4] der für 6 Wochen beurlaubt
ist auf halbe Tage hier. Ein Mann
von der Brügger Dampfziegelei die
seit gestern den Betrieb einstellten
kommt heute zur Ansicht, vielleicht
kann er uns schon den Winter hin-
durch Hülfe [5] -Ersatz leisten. Unter
wollte diesem gleich einen Hülfs-
jungen zur Anlernung geben, da-
mit, falls im Sommer die Ziegelei
die Arbeit wieder aufnimt[6], der Junge
wenigstens angelernt ist. Denke
Dir
gestern wurden in Rheydt 4000
Leute wieder eingestellt. Davon wurden

[4] Maschinist
[5] Hülfe = veraltetes Wort für Hilfe
[6] Rechtschreibung ist aufnimmt.
 
volkimal Am: 03.03.2024 21:54:08 Gelesen: 26990# 3329 @  
Seite 3

nur 7 durch dringende Reklamation
für vorläufig beurlaubt. Unsere ist
natürlich auch verworfen worden
trotzdem wir Heereslieferung haben
& schon bereits alle Leute aus dem
Betrieb hergegeben haben. So folgt
eine Aufregung bald der anderen.
Die Friedensaussichten liegen anschei-
nend auch noch in sehr weiter
Ferne. Vertrauen wir uns weiterhin
auf Gotteshülfe & Schutz. Da ich annehme,
daß Du bereits wieder zu Deiner Residenz
Freiburg abgereist bist, habe ich n/Essen [7]
nicht mehr geschrieben. Ich habe sehr bedauert
nicht dorthin Dich mitbesuchen zu können.
Rich. Wat.[8] war wieder für 14 Tg. in Urlaub.
Während der Tage kam ein zweiter Kriegsjunge
bei ihm an.[9]

[7] n/Essen = vermutlich „nach Essen“
[8] Richard Waters
[9] Sohn Richard Waters wurde geboren am 2. November 1915.
 
volkimal Am: 03.03.2024 22:12:48 Gelesen: 26979# 3330 @  
Leber Emiel,

wieder einmal absolut super vorbereitet. Da gibt es kaum etwas zu kritisieren. Leider fällt mir zu den beiden unklaren Wörten in der dritten bzw. vierten Zeile nichts sinnvolles ein.

Seite 4

Heinrich Waters ist auch wieder ins Feld
u. zwar zum Westen. Er ist nur noch
Gefr[10]. Rich.[11] meinte daß Du bei der Spezialw(…)
ve???.
der Zuteilung zur Gebirgsbatterie ganz
leicht u. rasch weiter befördert werden könntest.
Nun vielleicht kannst Du Karl bei kommen
& wer weiß auch noch mit Dekoration des
schw. Bändchens[12]. Trotzdem sei nur nicht dieser-
halb[13] dazu mehr angespornt Dich unnütz[14] der
Gefahr auszusetzen. Wir sehen Dich lieber gesund
& munter wieder heim kehren! – Für heute
lebe herzlich wohl. Tausend Grüße von
Haus z. Haus in tr.[15] Liebe
Deine Schwest. Josefine

Die anderen Postsachen hast Du bei Deiner
Rückkehr hoffentlich vorgefunden.


[10] Gefreiter
[11] Richard
[12] An Kämpfer wurde das Eiserne Kreuz am schwarzen Band mit weißen Seitenstreifen verliehen.
[13] deshalb
[14] überflüssigerweise
[15] treue

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 03.03.2024 22:58:33 Gelesen: 26970# 3331 @  
@ volkimal [#3330]

Lieber Volkmar,

vielen lieben Dank für Deine Überarbeitung! Du hast mir wirklich sehr geholfen. Das fehlende Wort auf Seite 4 muss ich einfach akzeptieren.

Viele Grüße und schlaf wohl!

Emiel
 

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