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Thema: Wertverlust von Sammlungen
Das Thema hat 46 Beiträge:
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snakefelder Am: 12.02.2010 12:03:50 Gelesen: 39497# 1 @  
Berlin - Wird das Sammeln noch belohnt ?

Hallo,

ich wende mich heute an das Forum, weil ich als sogenannter Alleinsammler mittlerweile Bedenken habe, ob es denn überhaupt noch Sinn macht, das Sammelgebiet Berlin zu vervollständigen. Mit Abstand fehlen mir noch die teuersten Werte (Block 1**/° und die 20°) um meine Sammlung in den Hauptnummern zu vervollständigen.

Sieht man jedoch einzelne Verkäufe (EBAY, Versteigerungen etc.) so ist doch ein deutlicher Preisabsturz zu erkennen! (Geiz ist Geil?)

Eigentlich bin ich so vernüftig (?) um mein Geld nicht zu verbrennen, also in Objekte anzulegen, die definitiv an Wert verlieren. Andererseits sammle ich aber mit Leidenschaft und freue mich natürlich über jeden weiteren Schritt, der die Sammlung vervollständigt.

Über eine sachlich anregende Diskussion würde ich mich freuen. Die Thematik betrifft vermutlich alle Sammelgebiete - deshalb Feuer frei!

Schönes Wochenende

Dieter
 
Henry Am: 12.02.2010 12:25:16 Gelesen: 39486# 2 @  
@ snakefelder [#1]

Hallo Dieter,

die Werthaltigkeit von Sammlungen wurde in verschiedenen Themen schon öfters angeschnitten. Sicher ist, dass in den nächsten Jahren (wie viel sind betroffen ?) vermehrt Sammlungen auf den Markt kommen und der interessierte Sammlerkreis im entsprechenden Maß fehlt. Das wirkt sich auf die erzielbaren Preise aus. Komplette Sammlungen mit hochwertigen Spitzen werden im Preisverfall vielleicht nicht so stark betroffen sein.

Sicher ist aber auch, dass weiterhin jedes Hobby Geld kostet, von dem man hinterher nichts mehr sieht. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

Die Frage wird also sein, was Dir Dein Vergnügen mit der Sammelleidenschaft wert ist. Das Stolzgefühl, die Freizeitbeschäftigung und die Sammlerfreude, die auch mit Wissensgewinn verbunden sein kann, muss man schon mit einem gewissen Geldwert bezahlen. Was Deine Nachwelt mit der Sammlung anfängt, könnte Dir eigentlich egal sein, du hast eh nichts mehr davon. Wenn du aber heute bereits ans Verkaufen denkst, musst Du Dich selbst fragen, ob Deine Sammlerleidenschaft tatsächlich so groß ist, dass der Gedanke "Geldverbrennen" eine Rolle spielt.

Bei allem Abwägen bleiben Unsicherheiten, die Dir niemand abnehmen kann. Aber das Grübeln hilft alleine ja auch schon weiter,

meint
Henry
 
snakefelder Am: 12.02.2010 12:39:27 Gelesen: 39478# 3 @  
@ Henry [#2]

Danke Henry,

das hilft mir schon etwas weiter. Ich widerspreche nur im Punkt des Wiederverkaufs. Ich möchte meine Sammlung nicht verkaufen. Aber das obligate Sicherheitsdenken ist halt stark ausgeprägt. Man möchte für seine Kinder nun doch das Allerbeste und somit Hobby und eventuell noch eine Wertanlage verbinden. Es ist schon richtig, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.

Gruß
Dieter
 
Lars Boettger Am: 12.02.2010 13:30:51 Gelesen: 39468# 4 @  
@ snakefelder [#3]

Hallo Dieter,

eBay ist für mich kein Preisbarometer - Du gehst auch nicht auf den Schrottplatz und kaufst Dir ein Auto. Und fragst Dich, warum überhaupt noch Leute in ein Autohaus gehen ... (Achtung: Sarkasmus!)

Briefmarken sind keine Wertanlage sondern Hobby. Wenn Du die genannten Marken kaufen möchtest, dann achte auf ein aktuelles Attest. Und Du wirst feststellen, dass diese Marken gar nicht sooo billig sind.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Blättchensammler Am: 12.02.2010 13:50:18 Gelesen: 39461# 5 @  
@ snakefelder [#1]

Das wesentlich wurde von den Vorschreibern schon gesagt ! Hobbys kosten immer Geld, ein Hobby zu hegen und zu pflegen mit dem Grundgedanken, die Erben werden eines Tages mit hohem Profit rechnen können, der Sammler ist auf dem Holzweg.

Dies gilt allgemein für alle möglichen Sammelleidenschaften, sicherlich wird es hier und da Ausnahmen geben. Ob nun Briefmarken oder Sammeltassen u.s.w. jedes Sammelgebiet hat seine Zeit.

Habe vor Jahren alte Bügeleisen, Spinnräder, Kaffeekannen gesammelt, viel Geld auf Auktionen Flohmärkten dafür ausgegeben. Derartiges geht heute teilweise für einen Euro über den Flohmarkttisch.

Aber, und auch das gilt für alle Sammelleidenschaften, vieles kommt nach Jahren wieder, ob der Einzelne dies noch erlebt ist fraglich.

Ob man weiter sammeln sollte ? Ja, warum nicht, solange man Freude daran hat, sicherlich, und seine Sammlung zu vervollständigen. Also einfach ganz normal weiter sammeln, dabei wünsche ich allen viel Freunde und Spass !

Gruss Stefan
 
Henry Am: 12.02.2010 14:11:38 Gelesen: 39459# 6 @  
@ snakefelder [#3]

Hallo Dieter,

ich weiche jetzt etwas von der Philatelie ab - und dennoch hat es damit zu tun. Diese Gedanken werden vielleicht nicht von jedermann geteilt. Müssen sie auch nicht. Sie sind auch nicht auf Dich persönlich bezogen, sondern stellen meine allgemeine Meinung dar.

Ich kann es voll und ganz nachvollziehen, wenn man beim Sammeln auch auf den Werterhalt bzw. evtl. sogar Wertzuwachs des Sammelgutes achtet. Aber man sollte nicht nur den Werterhalt wegen der Kinder im Auge haben. Das Allerbeste, was man als Eltern den Kindern geben kann, ist die notwendige Fürsorge, um die Lebenstauglichkeit sicherzustellen. Den Wohlstand können und sollten sie sich dann selbst erwerben. Das Ansammeln und Hinterlassen von Werten ist zwar ebenso nachvollziehbar wie der Gedanke "die Kinder sollen es besser haben", das ist bei Eltern wohl so im Kopf verhaftet. Allerdings wird es im weiteren eher ein Schaden sein, wenn sich Generationen immer nur in ein gemachtes Nest setzen und selbst nichts oder wenig erarbeiten müssen. Das ist sowohl für die Persönlichkeit wie auch für die Wirtschaft eine schlechte Entwicklung.

Das von Eltern erwirtschaftete Vermögen steht in erster Linie diesen Eltern zur Gestaltung ihres Lebens zu. Also auch zur Ausgabe für Briefmarken, wenn dieses Hobby zur Freizeitgestaltung gewählt wird. Wenn die Kinder Nutznießer sein können - auch gut. Aber das kommt erst in zweiter Linie.

Wünsche trotzdem ein schönes Wochenende
Henry
 
Lars Boettger Am: 12.02.2010 14:30:06 Gelesen: 39452# 7 @  
@ snakefelder [#3]

Hallo Dieter,

vor kurzem wurde in den USA die Floyd-Risvold-Sammlung verkauft. Augenzeugen sprachen von einem "Blutbad" - die Kaufpreise überstiegen in vielen Fällen die Schätzpreise um ein vielfaches. Der Umsatz ging in die Millionen von USD. Floyd Risvold war kein Millionär, aber ein sehr kenntnisreicher Sammler. Seine Briefe und Belege hatten z.T. historische Bedeutung für die Geschichte der USA.

Anders gesagt: Wenn Du das sammelst, was "jeder" sammelt, ist die Chance auf einen Werterhalt sehr gering. Wenn Du Dich auf das Besondere konzentrierst, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Du beim Verkauf mehr erlöst als Du beim Kauf hinblättern musstest.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
wiener Am: 12.02.2010 14:37:28 Gelesen: 39449# 8 @  
@ snakefelder [#1]

Hallo Dieter,

nachstehend eine wahre Geschichte aus meiner Zeit als "kleiner" Händler !

Ein pensionierter Marktfahrer, er handelte mit Obst, brachte mir sogenannte Nominalware (Frankaturware) in Bögen. Ich rechnete diese durch und gab den damaligen Gepflogenheiten entsprechend 70% vom Nominale, ohne etwaige Zuschläge zu berechnen. Es war eine größere Summe und ich konnte nicht umhin den Herrn zu fragen ob es ihm nicht leid täte jetzt Geld verloren zu haben.

Seine Antwort: Als ich die Marken kaufte verdiente ich gut, glauben Sie ich hätte heute noch das Geld ?

Grüße aus Wien
Roman
 
snakefelder Am: 12.02.2010 14:41:20 Gelesen: 39444# 9 @  
@ Lars Boettger [#7]

Hallo Lars,

Ebay war zu Vergleichszwecken, auch hier gibt es geprüfte Ware, herangezogen. Mir ist schon klar, dass ich bei einem solventen Händler oder Sammler im Verein besser aufgehoben bin. Genügend schlechte Erfahrungen mit Ebay-Fälschungen habe ich ja gemacht, dies ist aber ein anderes Thema.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal anmerken, dass ich nicht zum Zwecke des Verkaufens sammle! Ich habe aber, für die Erben, immer dieses kleine, erziehungsbedingte Muster (?) im Nacken, auch für diese etwas positives zu hinterlassen.

@ Henry [#6]

Da stimme ich dir voll und ganz zu.

Der wieder positiv denkende
Dieter

P.S.: Die Hoffnung stirb zum Schluss.
 
Lars Boettger Am: 12.02.2010 15:14:13 Gelesen: 39435# 10 @  
@ snakefelder [#9]

Hallo Dieter,

wie gesagt, eBay ist m.E. der denkbar schlechteste Vergleichsmassstab. Uninformierte Anbieter (hab heute morgen zwei sehr haarsträubende Vorfälle in meinen e-Mails gefunden) treffen auf noch weniger informierte Käufer. Deswegen sind marktgerechte Preise Glücksache.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
doktorstamp Am: 14.02.2010 09:29:11 Gelesen: 39347# 11 @  
@ snakefelder [#1]

Hallo Dieter,

da ist schon einiges angeschnitten worden. Fazit: Jeder sollte sammeln wie es ihm Spaß macht.

Ebay, obgleich sehr bekannt, teils berüchtigt, ist keineswegs als Preisbarometer zu betrachten, und auch nicht in Erwägung zu bringen.

Marktbeobachtungen werden anderes zeigen. In den Auktionskatalogen wirst du viele Sammlungen zum Angebot sehen, freilich haben solche ihren Vorbesitzern Spaß gemacht, aber Geldanlegend sind sie nicht. Dann gibt es die Namensversteigerungen, diese beinhalten das gleiche wie andere Sammlungen auch, nur sind die Mengen anders, und es wurde mit diesen Sammlungen ausgestellt und/ oder geforscht um das Wissen der Philatelie zu fördern. Ein Sammler ist nicht zu verpönen, da er nur nach Hauptnummern artig sammelt.

Es kann also behauptet werden, die Absichten eines Sammlers belaufen oder beschränken sich auf Komplettheit und Wert, ein Philatelist dagegen sammelt der Forschung wegen.

Lediglich sind sie Aussichten bei den Philatelisten wenn ihre Sammlungen veräussert werden besser als für den einfachen Sammler. Dies trifft besonders zu, wenn der Philatelist bekannt ist, oder war. Mit dem Verkauf werden nicht nur Marken und Belegen verkauft, man kauft auch Wissen.

Der Grund warum es dieses und andere philatelistischen Foren im Internet gibt ist um das Wissen andere zu verteilen und zu verbreiten, in der Hoffnung aus Sammler Philatelisten zu schaffen. Dies ist in einigen Fällen uns gelungen, auch andere für die Philatelie zu interessieren.

mfG

Nigel

---

[Das Thema 'Philatelie: Sind Sie Sammler oder Philatelist' wird hier fortgesetzt: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=2238&CP=0&F=1]
 
EdgarR Am: 01.10.2014 11:22:50 Gelesen: 34620# 12 @  
Eine sehr drastische - allerdings voll ins Schwarze treffende - Analyse gab (in anderem Zusammenhang, nämlich bezüglich Modellautos) ein Leserbriefschreiber im SPIEGEL.

Ich darf mal zitieren:

Sammlerschicksal

...egal ob Plastikautochen, Briefmarken, Münzen, Fußballerbildchen, Bindfäden, Zuckerwürfeleinwickelpapierchen oder sonstwas: Der Moment der Wahrheit kommt, wenn man die ach so tolle Sammlung, für die man schubkarrenweise Geld verplempert hat, und die nach Meinung des stolzen Besitzers X Bazillionen wert ist, zu Geld machen will oder muß: Der Moment nämlich, in dem man entgeistert erkennen muß, das niemand auf dem Planeten auch nur einen F**z dafür gibt. Besonders Sammelgebiete, die langsam außer Mode geraten, Briefmarken z.B. Da sitzen manche auf riesigen Sammlungen bunter Papierchen, jedes mit einem irrwitzig hohen Preis gekennzeichnet...nur gibt es niemanden, den das irgendwie jucken würde. Das einzige Sammelgebiet, das sich lohnt, sind gültige Geldscheine


Fazit: Geld, dass "man" als Sammler für seine Briefmarken ausgibt ist ausgegeben zum Betreiben einer Freude gebenden Liebhaberei, nicht angelegt als WERTANLAGE. Wer das ignoriert - wundert sich später bass.

Gruß
EdgarR
 
drmoeller_neuss Am: 01.10.2014 11:57:27 Gelesen: 34603# 13 @  
@ EdgarR [#12]

Ein noch grösseres Schicksal brockt uns jedes Jahr die Natur ein: Warum bloss hat der Schöpfer Einjahrespflanzen geschaffen, die nach der Blüte im Spätherbst ihren Geist aufgegeben? Für den Hobby-Gärtner ist das jedesmal ein Totalverlust, und für diese geldgierigen Gärtner ein Reibach im Frühjahr !

Das wird nur noch durch Kneipen getoppt: Das Bier rinnt durch die Kehle und das Geld ist unmittelbar verplempert. Am besten nur Leitungswasser trinken.

Als Kontrast dazu ein Satz aus dem Mund eines Menschen, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte: Ein Bankberater hat bei der Diskussion auf die beste Anlageform hingewiesen, dass Erinnerungen an schöne Urlaube und Hobbies nie verloren gehen, während selbst sichere Anlageformen vor der Pleite und dem Totalverlust nicht gefeit sind.
 
Briefmarkentor Am: 01.10.2014 12:23:24 Gelesen: 34587# 14 @  
Komisch, dass dieses Thema immer wieder neu aufgebrüht wird.

Das sammeln von Briefmarken ist ein Hobby, welches hoffentlich viele schöne Augenblicke schenkt. Hobbys kosten aber auch. Geld, Zeit, Platz, manchmal Stress mit dem Chef im Haus und manch anderes.

Und bei all diesem Sicherheitsdenken um das liebe Geld. Unser letztes Hemd hat keine Taschen.

In diesem Sinne. Wenn das Hobby Briefmarken Spaß macht, dann betreibt es im Rahmen eurer tatsächlich finanziellen Möglichkeiten und denkt nicht darüber nach, was einmal nach euch kommt. Wozu auch?

Viele Grüße

Marko
 
bayern klassisch Am: 01.10.2014 14:20:25 Gelesen: 34526# 15 @  
Über den "Wert" eigener und fremder Sammlungen diskutieren die am längsten, deren eigene Sammlung keinen Wert hat.

Wer niveauvoll sammelt, dafür auch gerne Geld in die Hand nimmt, ist ein Sammler, wie er es sein soll.

Wer mit einer Anlegermentalität die Spielwiese Philatelie entdeckt, hat mit seinem 1. Kauf schon verloren ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch, Sammler, kein Investor
 
gründi Am: 01.10.2014 14:30:29 Gelesen: 34518# 16 @  
Die journalistische Qualität des "Spiegel" lässt auch immer mehr nach. Wer sich über den Wertverlust von Briefmarkensammlungen beklagt, ist wohl meist ein Abo-Sammler, der sehr teure aufwändige Abos bezog und diese im extra für die Sammlung aufgelegten Ringordner in Edel Optik abheftete. Solche Motiv-/ Thematiksammlungen sind für 20,- € bis 50,- € zu verkaufen, nur entspricht das meist nicht einmal dem Zehntel des Anschaffungswertes.

Das Briefmarken / Briefesammeln keine Wertanlage ist, halte ich für eine Behauptung. Schaut in die Auktionskataloge, sie werden immer dicker und schaut euch z.b. die letzte Köhlerauktion an und vergleicht Ausruf- mit Zuschlagspreisen. Einen Köhler-Ergebnisbericht könnte man dem Verfasser des Leserbriefs mal zusenden. Ich denke übrigens, dass er kein Briefmarkensammler war, ist oder sein wird.

Viele Grüße

gründi
 
Sleeran Am: 01.10.2014 16:07:12 Gelesen: 34470# 17 @  
Solange es Händler gibt, kann man mit Gewinn kaufen und verkaufen. Zwischen dem Handeln und dem Sammeln gibt es viele Nuancen. Verlustfrei kaufen/verkaufen mag eine davon sein.

Auf dem Tauschtag am Wochenende habe ich bei einem Händler Berlin 1959-89 ** für € 9,90 gesehen. Wer das mal abboniert hat, mag sich schwarz ärgern. Wer das für die € 9,90 kauft, wird sich auch ärgern, da es bei fast jeder besseren Berlin-Sammlung sowieso dabei ist.

Verluste sollte man immer auf der Einkaufsseite vermeiden. Bei Literatur scheint das nicht zu gehen, hier reisst es mir die größten Löcher in den Geldbeutel. Man kann nicht mal die Seiten, die man nicht lesen möchte, in ebay einstellen. ;-)
 
Cantus Am: 01.10.2014 16:10:49 Gelesen: 34465# 18 @  
@ snakefelder [#1]

Hallo Dieter,

wenn du das Geld hast, dann kaufe dir, was dir Freude bereitet, sei es nun eine Weltreise, ein schönes Auto oder eben Briefmarken, das soll jeder für sich entscheiden. Alle diese Käufe dienen üblicherweise nur dem einen Zweck, persönliche Befriedigung zu erlangen. Wenn mit solchen Käufen dann noch einer Sammelleidenschaft entsprochen wird, umso besser, denn eine sinnvolle Freizeitgestaltung ist allemal vorzuziehen gegenüber einem Zustand, der die Tage nur so dahinplätschern lässt.

Wenn du in deinem Fall glaubst, dass du unbedingt noch vereinzelte Werte für deine Berlin-Sammlung brauchst und wenn du dir das leisten kannst, dann kaufe sie dir doch, anschließend kannst du dich dann jahrelang daran erfreuen, vielleicht verstaubt die Sammlung dann aber auch im Schrank, weil es dir langweilig geworden ist, dich damit zu beschäftigen.

Für mich ist so eine Art zu sammeln absolut nichts, denn ich suche mir stets solche Sammelgebiete, die von anderen kaum gepflegt werden. Eine gewisse Zeit lang mag es ja Spaß machen, Briefmarken der eigenen Sammlung im Katalog anzukreuzen oder Vordruckblätter zu füllen, man sollte nur nicht dem Fehler verfallen, die in Katalogen notierten Preise als Werte anzusehen. Werte für philatelistisches Gut jeder Art unterliegen wechselnden Einflüssen von Kaufgewohnheiten und Modeerscheinungen.

Schau dir z.B. den Währungsgeschädigten-Block an. Den findest du in so gut wie jedem Auktionsangebot, es ist also ein Massenartikel, der nur deshalb so teuer gehandelt wird, weil hier die Nachfrage immer noch höher ist als das Angebot. Wenn du dich dagegen mit einem Sammelgebiet beschäftigen würdest, das philatelistische Forschung geradezu herausfordert, würdest du auf eine Vielzahl von Unikaten stoßen, die oft für einen Bruchteil solcher Massenartikel zu haben sind, und das nur deshalb, weil sie keinem aktuellen Modegeschmack unterliegen.

Entscheide also für dich, wie du zukünftig deine Lust am Sammeln befriedigen willst. Lass mögliches Wertdenken völlig außen vor, lege vielleicht deine Berlin-Sammlung beiseite und beginne etwas völlig Neues, denn ich denke, dass auch für dich das Sammeln ein wesentlicher Freizeitfaktor ist, und wenn du dann dabei auch noch neue philatelistische Erkenntnisse gewinnen kannst, um so besser.

Viele Grüße
Ingo
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.10.2014 17:09:24 Gelesen: 34430# 19 @  
Guten Abend,

ich bin derselben Meinung wie Ingo, dass Sammelgebiete, deren Nachfrage gering ist und weitestgehend unerforscht sind, auf dem Markt viel billiger zu bekommen sind als Sammelgebiete deren Nachfrage sehr hoch ist, obwohl die unerforschten Sachen ein viel höheren Katalogpreis haben. Nehmen wir beispielsweise Irland, hier bekommt man teure Sachen für gar nicht mal so teuer Geld, im Gegensatz zu der Schweiz wo die Preise in die Höhe schnellen weil eben fast jeder danach sucht.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass unerforschte Sammelgebiete einen viel größeren Reiz haben als Sammelgebiete die endlos erforscht wurden und so einfach nur noch in die "Klemmtaschen des Vordruckalbums" gesteckt werden müssen. Denn nicht der Katalog ist für die Marktpreise verantwortlich, sondern dient lediglich nur der Orientierung.

Der Verbraucher bzw. Sammler bestimmt meines Erachtens den Marktwert, natürlich nicht eine Einzelperson, doch eine große Anzahl von Sammlern vielleicht schon.

MfG

Kevin
 
Bautenfünfer Am: 01.10.2014 17:49:31 Gelesen: 34411# 20 @  
Ich möchte auch mal was über dieses Thema schreiben. Ich habe Briefmarken noch nie als Wertanlage, sondern als Hobby gesehen. Da ich eh nicht viel Geld besitze, kann ich gar nicht auf dem Gedanken kommen, dass ich teure Marken als Wertanlage kaufe. Ich bin seit 1992 aktiv als Sachbearbeiter der 5 Pf Type V, in der ArGe Bautenserie 1948 tätig und werde es wohl wohl immer bleiben. Man kann in der ArGe tausende Marken eines Wertes äußerst günstig kaufen und kann dann "plattieren", also eine komplette Druckplatte nach unseren Unterlagen rekonstruieren. Es gibt bei uns Retuschensammler, Plattierer, Briefesammler und Stempelsammler. Andere sammeln nur nach postgeschichtlichen Dokumenten oder Zensuren oder, oder, oder. Außerdem kann man stundenlang mit Gleichgesinnten fachsimpeln!

So viele Sammler gibt es bei uns gar nicht, die nur nach Michel, also nur nach Type, Wasserzeichen und Zähnung sammeln, denn da kostet dann doch mal eine Marke drei oder sogar vierstellige €-Summen. Aber das muß nicht sein.

Man kann an einem billigen Wert forschen oder sich auf Stempel fixieren. Da kosten die Briefe teilweise unter 50 cent. Aber wenn ein toller Stempel drauf ist, den man noch nicht hat, dann freut man sich und es hat nicht viel gekostet. Das alles in schöne Ordner als Schausammlung aufgebaut und schon kann man ewig an diesem Thema weitersammeln, da immer wieder neues (und billiges) Material auftaucht.

Vor allem: Mit philatelistischem Fachwissen findet man auch mal eine Rarität in der Wühlkiste - da hab ich schon einiges gefunden oder günstig erworben. Es ist weniger wie Briefmarken sammeln - es ist mehr wie Briefmarken jagen! Marken bei der Post kaufen und ins Vordruckalbum stecken ist, jedenfalls für mich, keine Erfüllung, kein Hobby.

Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze und an der 5 PF Bauten forsche, dann find ich fast täglich, jedenfalls für mich, ein oder mehrere Raritäten, wie z.B. eine Marke einer sehr seltenen Druckplatte. Und eine gut aufgebaute Spezialsammlung kann auch mal sein Geld auf einer Auktion wert sein!
 
10Parale Am: 01.10.2014 22:11:28 Gelesen: 34308# 21 @  
@ gründi [#16]

Völlig richtig, gründi "Schaut Euch die Auktionskataloge an ..." Ich habe gerade den dicken wulstigen Schlegel Auktionskatalog vor mir liegen und staune über manch "moderaten" Ausruf im 3-stelligen €-Bereich.

Vor mehreren Jahren habe ich einem Bekannten eine streckenweis komplettte Deutschland-Sammlung bis ca. 2000 n. Chr. inklusiv Posthornsatz postfrisch geprüft Schlegel für 2.000,- Euro abgekauft. Ich habe dieselbe Sammlung mit großen Verlusten verkauft, weil ich mich auf Grund der Umstellung von DM auf Euro und dem damit zusammenhängenden Wertverlust der DM-Nominalen und den zu teueren Abonnements der Post nicht mehr dafür interessierte.

Vor einer Woche rief mich der Bekannte wieder an, er hätte noch eine Ballonpostsammlung und da er mir sehr vertraue, biete er mir sie aus Altersgründen für 1.000,-- Euro an. Ich habe dankend abgelehnt.

Ich würde mich aber nicht scheuen, dieselben 1.000,-- Euro (die ich im Moment ja auch gar nicht überflüssig habe) für eine einzelne Marke aus einem Auktionskatalog zu bieten, sei es nun von Köhler, Schlegel, Rauhut & Kruschel, Lenz und wie sie alle heissen.

Als ich vor einigen Jahren einem Briefmarkenverein beitrat, sagte der Vorsitzende zu mir, er fände es gut, dass ich in den Verein eingetreten sein, ich würde lernen, eine komplette Sammlung aufzubauen. Pustekuchen, ich habe daran kein Interesse. Schließlich ist die Philatelie mein Hobby, die mich vom Arbeitsalltag ablenkt und beruhigt und dabei sei es jedem freigestellt, nach seiner Facon glücklich zu werden.

10Parale
 

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