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Thema: (?) (1021) Altdeutschland Bayern Briefe erklären
Das Thema hat 1032 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 20.11.2024 10:10:53 Gelesen: 43067# 1008 @  
Liebe Freunde,

frankierte Partei-Sache als Dienstbrief des Bezirksamtes Burglengenfeld an die Gemeindeverwaltung Vilshofen bei Schmidtmühlen vom 4.3.1869,gestempelt wurde der Brief aber am 9.3.1869, also dem Tag, an dem die VO gedruckt wurde, dass die Mühlradstempel Geschichte werden sollten.



Die Absenderbehörde notierte gut ersichtlich mitten auf dem Brief "gegen Recepiße", also wollte man den Brief eingeschrieben versenden. Aber das wurde hier nicht gemacht - kein Chargé-Stempel, keine Reco-Nummer und auch von anderen Poststellen wurde hierzu nichts vermerkt.

Wurden Briefe mit Einschreibewunsch des Absenders, ob privater, oder dienstlicher Natur, nicht recommdandirt, so war durch die Hand des Absenders dieser Vermerk zu streichen, um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen. Weder die Post, noch der Absender haben dies getan.

Im Inhalt geht es um die Vermählung eines Johann Herrmann Poegl von Vilshofen - ob das jetzt reicht, um zur Katastrophenpost gezählt zu werden, weiß ich natürlich nicht ... es wäre aber möglich.

Der Ankunftsstempel von Schmidtmühlen datiert ebenso vom 9.3.1869. Natürlich wurde die 3 Kr. Marke mit dem offenen Mühlradstempel 69 entwertet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Briefuhu Am: 28.12.2024 09:35:26 Gelesen: 38889# 1009 @  
Hab kein passenderes Thema gefunden, deshalb zeige ich den Brief hier.

R-Brief (Charge) vom 18.02.???? (kein Jahr und kein Briefinhalt) von Münchberg nach Erbendorf über Weiden an eine Frau Doctor Maungert o.ä.. Unten links Vermerk: gegen Schein, wobei es sich um den Einlieferungschein gehandelt haben dürfte und ein Portovermerk von 9 Kreuzer. Auf der Rückseite ein Wachssiegel.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 28.12.2024 10:11:21 Gelesen: 38881# 1010 @  
@ Briefuhu [#1009]

Hallo Sepp,

es gab einen Dr. Mungert in Erbendorf: https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB11350902?p=84&cq=Heurung,%20A.;%20Verfasser&lang=de

Viel zu finden im Netz war es nicht, aber so viele Doctores dürfte es dort nicht gegeben haben.

Dein Brief kostete den Absender 4 Kreuzer Chargégebühr, die der Postexpeditor erhielt und behielt und 9 Kreuzer Porto für einen Brief der 5. Gewichtsstufe bis 6 Meilen. So klein und doch so schwer (35g und mehr).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 28.12.2024 10:25:44 Gelesen: 38878# 1011 @  
@ bayern klassisch [#1010]

Hallo Ralph,

vielen Dank, wieder einmal hast Du mir weiter geholfen. Ich wünsche Dir jetzt schon ein gutes neues Jahr und vor allem Gesundheit mit der Hoffnung das ich noch oft von Dir Unterstützung bekomme. ;-))

Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 28.12.2024 10:27:16 Gelesen: 38875# 1012 @  
@ Briefuhu [#1011]

Hallo Sepp,

danke sehr - wünsche ich dir und deinen Lieben auch. Gerne helfe ich dir und jedem Anderen weiter, wenn ich es kann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 28.12.2024 16:48:46 Gelesen: 38850# 1013 @  
@ Briefuhu [#1009]

Hallo Sepp,

schöner Charge Brief mit Fingerhutstempel von Münchberg (Winkler 9) dieser wurde verwendet 1839-45, somit kannst Du wenigstens den Zeitraum Deines schönen Briefes jetzt eingrenzen.

Den Rest hatte ja Ralph schon beschrieben.

Besten Gruß
Rainer
 
Briefuhu Am: 28.12.2024 17:24:38 Gelesen: 38841# 1014 @  
@ Gernesammler [#1013]

Danke Rainer, auch Dir wünsche ich ein gutes neues Jahr.

Schönen Gruß
Sepp
 
Gernesammler Am: 28.12.2024 22:14:15 Gelesen: 38774# 1015 @  
@ Briefuhu [#1014]

Hallo Sepp,

das wünsche ich nicht nur Dir und Deiner Familie, sondern uns allen auch im Forum, soll unser Hobby weiterhin solchen Spaß und Faszination haben wie bisher, dann kommt der Rest von ganz alleine.

Beste Grüße
Rainer
 
bayern klassisch Am: 07.01.2025 10:13:28 Gelesen: 38120# 1016 @  
Liebe Freunde,



ein einfacher Brief aus dem lieblichen Tutzing vom 18.1.1867 nach Ulm mit Nachporto 6 Kr. soll euch nicht vorenthalten werden, da der Zielort über 10-20 Meilen entfernt lag (3 Kr. fehlten plus 3 Kr. Zuschlag). Der Empfänger, die Firma Mack in Ulm, pflegte seine Briefe nach Bayern über die Donau nach Neu-Ulm zu schmuggeln und konnte dadurch viel Geld sparen. Leider hat ein Tutzinger Geschäftsfreund gedacht, dass auch seine Briefe nach Ulm nur 3 Kreuzer kosten würden und frankierte so zu wenig, weil er eben nicht nach Neu-Ulm in Bayern lief, sondern nach Ulm in Württemberg und da schlug der DÖPV erbarmungslos zu.

Mack durfte jetzt 6 Kr. bezahlen und war vermutlich außer sich --- "it all keeps coming back", sagt der Franzose so schön.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[deutsch: es kommt alles immer wieder zurück, die Redaktion]
 
bayern klassisch Am: 03.02.2025 14:40:35 Gelesen: 36818# 1017 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief, wie ich ihn in der Kreuzerzeit lange gesucht, aber nie gefunden habe. Da dachte ich mir, ich nehme mal einen aus der Pfennigzeit.



Pirmasens in der Pfalz am 13.3.1896 nach Newark bei Neu York, frankiert mit 60 Pfg. als Brief der 3. Gewichtsstufe.



Umgeklebt finden wir einen amerikanischen Zettel, der eine amtliche Verschlußvignette darstellen sollte, denn hinten lese ich "Received in bad order", also erhalten in schlechtem Zustand. Dazu den Stempel von Newark 2?.3.1896.

Weil ich dergleichen von Bayern noch nie gesehen habe: Sind Briefe mit diesen US-Zetteln selten?

Kann man einen Verwendungszeitraum für sie ausmachen? Kennt jemand das Schiff bzw. die Linie, die diesen Brief beförderte (evtl. Katastrophenpost)? Das Ankunftsdatum kann ich leider nicht sicher sehen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.03.2025 17:37:43 Gelesen: 28477# 1018 @  
Liebe Freunde,

auch simple Vorschriften konnten "contravenirt" werden, also ignoriert vielmehr, genau wie hier und sogar von einem echten Beamten einer Hauptbriefpostexpedition, also Nürnberg1.



Correspondenzkarte vom 10.8.1872 an Herrn Wahrburg in Zweibrücken, tarifgemäß mit 2 Kreuzern frankiert. Doch bei Correspondenzkarten waren die Marken, bzw. Wertstempel, mit dem Aufgabestempel zu bedrucken und diesen dann unter die Frankatur zu setzen, so steht es sogar drauf.

Aber in Nürnberg hat man links nochmals gestempelt, obwohl dort klar und deutlich zu lesen steht: "Post-Abgabe-Stempel". Hier hätte also Zweibrücken stempeln müssen/sollen/dürfen. Aber der Platz war ja bereits besetzt.



Also stempelte man in Zweibrücken am Folgetag hinten, wobei man versuchte, so wenig Text wie möglich zu überstempeln und spätestens jetzt wird einem auch der Grund der Vorschrift klar, denn Stempel auf der Rückseite einer Karte konnten den Text überdecken, so dass der Empfänger nicht mehr wußte, was der Absender geschrieben hatte.

Zum Preis einer mager belegten Pizza nebst erfrischendem Kaltgetränk (heute bis 21 Grad!) sollte man zuschlagen, denn so viele gibt es nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 05.04.2025 10:07:12 Gelesen: 18645# 1019 @  
Liebe Freunde,

etwas andere Umstände herrschten in München bei einem Brief nach Ulm an Firma Heinrich Mack vom 30.10.1865. Wir erinnern uns: Ab 1.8.1865 kosteten Briefe innerhalb Bayerns, also auch nach Neu-Ulm, nur noch 3 Kreuzer bis 1 Loth (16,66 g). Briefe in den Postverein waren aber noch immer bis 10, bis 20 und über 20 Meilen zu berechnen.



Die Firma Heinrich Mack gab ihre Briefe nach Bayern immer in Neu-Ulm auf, aber bekam diese nach Ulm gesandt, womit sie praktisch immer 3 Kr. sparte, während die bayer. Empfänger/Absender 3 oder mehr Kreuzer aufzuwenden hatten.

So auch hier, wo uns ein schönes Paar der 3 Kr. dunkelrot entzückt und der Brief am Folgetag ankam.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 05.04.2025 10:27:29 Gelesen: 18631# 1020 @  
Liebe Freunde,

ein sehr schöner Brief aus Lindau im Bodensee vom 11.1.1864 war tarifgerecht nach Haigerloch in Württemberg, aufgegeben worden, wofür bis 1 Loth exklusive 6 Kreuzer zu verkleben waren. Siegelseitig sehen wir den Laufweg dokumentiert. In Haigerloch war noch ein Kreuzer Bestellgeld vom Empfänger, der Firma August Bolz, zu entrichten und dem Brief war eine gedruckte Preisliste innen beigefügt worden.





Die Besonderheit wird aber dann ersichtlich, wenn man genauer hinschaut, denn der Absender hatte noch eine 2. Marke zu 6 Kreuzer unter der oberen Marke verklebt. Wohl ein Versehen, aber ein nicht ganz Billiges, denn 6 Kr. waren auch Geld.

Ich kenne ca. eine Handvoll Briefe Bayerns, bei denen man, wohl stets aus Versehen, 2 Marken übereinander klebte. Das hier sollte der Schönste sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 05.04.2025 18:09:43 Gelesen: 18579# 1021 @  
Liebe Freunde,

simple Briefe erklären sich von selbst - wirklich?



Nun hier ist ein simpler Brief aus Nürnberg nach Stuttgart vom 10.5.1850 bis 1/2 Münchener Loth.

Die Entfernung war mit 6 Kreuzern korrekt frankiert worden (12-18 Meilen) und auch die württembergische Strecke hatte der Absender mit 4 Kr. entrichtet. Dazu kam die Einschreibung von 4 Kr., so dass der Brief total 14 Kr. kostete.

Zum Vergleich: Ein DÖPV-Brief ab 1.9.1851 hätte 9 Kr. Franko bis 1 Loth und 6 Kr. Reco = 15 Kr. gekostet. Vielen Briefe, die durch den DÖPV teurer wurden, als noch in der Vormarkenzeit, gibt es nicht. Dafür war er damals noch bis 25 Gulden versichert, im DÖPV nur mit 24 1/2 Gulden, aber das machte den Bock auch nicht fett.

Wegen des direkten Kartenschlusses kamen keine Stempel auf der Siegelseite hinzu, außer den Distributionsstempel von Stuttgart in blau vom ?

In Nürnberg hatte er die Schein-Nr. 954 erhalten, in Stuttgart bei der Dekartierung die Reco-Nr. 731.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.04.2025 10:37:37 Gelesen: 18472# 1022 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine "Retoursendung" der anderen Art, also vielmals seltener, als die gewöhnlichen Retouren.



Ein einfacher Brief aus München vom 8.6.1852 wurde mit 6 Kreuzern korrekt frankiert an Herrn Dr. Bernhuber, Spital- und praktischer Arzt in Passau, gesendet.



Dr. Bernhuber faltete den Brief nun um und sandte ihn am 13.6.1852 an Fräulein Amalie Bernhuber (wohl seine Tochter) nach München zurück. Die Inhalte sind natürlich nicht mehr erhalten, aber es ist zu hoffen, dass die liebe Amalie am 15.6. den Brief in freudiger Erregung gelesen haben dürfte, denn weggeworfen hat sich ihn gottlob nicht!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.04.2025 09:58:18 Gelesen: 17136# 1023 @  
Liebe Freunde,

bei einigen Briefen stimmt einfach alles, bei anderen aber noch mehr.



Das Landgericht Eichstätt sandte am 1.6.1838 einen "Auszug aus dem Boten-Insinuation-Buche" des Landgerichts Eichstätt mit 4 Kreuzern frankiert an das Landgericht Nördlingen. Weil zwischen der Einlieferung des Briefes und des Postabgangs weniger als eine Stunde Zeit war, konnte der Brief am 1.6. nicht mehr versandt werden, weshalb der nicht häufige Stempel "Nach Abgang der Post" abzuschlagen war und der Brief erst am 2.6. auf seine Reise ging.

Da er unter Chargé versandt worden war, musste man noch 4 Kr. für die Recommandation bezahlen.

Dergleichen Belege sind m. E. ziemlich selten und der Inhalt zeigt, dass im Juni 1838 nur ein einziger Brief anzuzeigen war.

Für die, die es nicht wußten: Insinuation = Gerichtsverwertbare Zustellung amtlicher Schreiben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.05.2025 08:25:22 Gelesen: 8647# 1024 @  
Liebe Freunde,

eine Drucksache aus dem wunderschönen Bamberg vom 5.12.186? lief nach Halle an der Saale, wo sie am Folgetag zugestellt wurde. Das allein wäre nichts Berühmtes. Sie wurde, wie alle Drucksachen bis 40g, offen versandt und enthielt auch nichts Geschriebenes.





Aber hier lesen wir oben: "Einliegend Muster ohne Werth" und jetzt wird es spannend. Die Aufgabepost akzeptierte sie, trotz Mustereinlage, als billigste Versendungsart im Postverein. Da die Drucksache offen war, wäre es sicher leicht möglich gewesen, dass das Muster im Rahmen seines Transportweges von immerhin Luftlinie 192 km, tatsächlich über 250 km, aus der nur gefalteten Drucksache fiel und damit die Beifügung sinnlos gewesen wäre.

Auch der Inhalt ist ein kleines Sahnestück - für mich sehr interessant und "Erdfarben-Preise" hatte ich zuvor noch keine gesehen.

Dergleichen Stücke sind handverlesen und ein Schöneres kenne ich nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 01.05.2025 11:18:30 Gelesen: 8594# 1025 @  
@ bayern klassisch [#1024]

Hallo Ralph,

tolles Stück, die Erdfarben Preisliste könnte man heutzutage so nicht mehr versenden, schau mal Punkt 6.

Wenn Dein Stempel von Bamberg 23 mm hoch ist, ist es der 14 Typ I und dieser war nur 1865 in Verwendung, ist es ein kleinerer Halbkreis, ist es der 14 Typ II, dieser war 1868-69 in Verwendung.

Somit kannst Du die Drucksache zeitlich besser einordnen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 01.05.2025 11:20:51 Gelesen: 8592# 1026 @  
@ Gernesammler [#1025]

Hallo Rainer,

wegen der Nr. 14, die es ab Jan. 1868 gab, kann es nur der 2. sein. Danke für die Datierungshilfe.

Ja, der Beleg ist schon eine kleine Sensation - da darf man auch mal etwas mehr geben. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 02.05.2025 13:40:49 Gelesen: 8138# 1027 @  
Liebe Freunde,





den folgenden Brief mit Inhalt (eine Art Bettelbrief von Barbara Kellner) stammt vom 20.2.1849 und wurde "durch Güte" wohl von irgendwoher besorgt (durch einen Gütigen) und in Regensburg als Ortsbrief aufgegeben. Dort wurde er, wie praktisch alle Ortsbriefe vor dem 1.7.1849, mit 2 Kr. taxiert, da die billigsten Fernbriefe ja 3 Kreuzer kosteten und man sich genötigt sah, diese Briefe günstiger anzubieten.

Aber die zuerst notierten 2 Kr. wurde von der Aufgabepost abgestrichen. Der Empfänger war lt. Anschrift: "Seiner Hochwohlgeboren dem Herrn Ernst Freiherrn von Dörnberg (1801-1878) Chef der Fürstlichen gesamt Verwaltung in Regensburg".

Ich halte es für wahrscheinlich, dass man den Brief dem Briefkasten entnahm, dann mit 2 Kr. taxierte, da man erkannte, dass es sich um einen forwardeden Ortsbrief handelte, dann aber im Hinblick auf den Empfänger aus dem Hause Thurn und Taxis, die Portofreiheit anerkannte und die 2 Kr. Taxe strich.

Andere Meinungen sind herzlich willkommen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.05.2025 16:20:26 Gelesen: 5023# 1028 @  
Liebe Freunde,

was in aller Welt ist denn beim Kauf dieses Briefes in mich gefahren?

Regensburg - Riedlingen - Heudorf



Mal sehen, wer die Besonderheit findet!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.05.2025 09:18:23 Gelesen: 4595# 1029 @  
Liebe Freunde,

nun ja, das Rätsel war vlt. etwas zu schwer fur euch.

Der Brief (wohl von 1874 oder 1875) wurde mit der Franchise "F.D.S." versehen aufgegeben. Das stand für Fürstliche - Dienst - Sache und war damit ein portofrei zu belassender Brief in Bayern, im DÖPV und in die Vertragsstaaten, nachdem Bayern dem Fürstenhaus Thurn und Taxis im Jahre 1808 das Lehenspostwesen abgekauft und die Post verstaatlicht hatte.

Jeder Regensburger Postler wusste das und die Korrespondenz des Fürstenhauses und seiner Behörden war demnach portofrei zu belassen.

Doch hier notierte der Absender "frco" für Franco und verklebte eine 3 Kr. Marke für einen einfachen Brief in den Vertragsstaat Württemberg.

Entweder war es ein gewöhnlicher Frankobrief, dann hätte man nicht die fürstliche Franchise anbringen dürfen (versuchter Postbetrug), oder es war eine echte F.D.S., dann hätte man nicht frankieren brauchen.

Eine 2. F.D.S. mit Markenfrankatur habe ich bisher noch nie gesehen und hätte ihre Existenz auch theoretisch ausgeschlossen. Aber die Realität schlägt die Theorie ab und zu, so wie hier.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 12.05.2025 21:30:40 Gelesen: 2404# 1030 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Teilfrankobrief von Augsburg - Stadt in den Kirchenstaat nach Pesaro, genauer gesagt in die Marken. Der mit 9 Kr. frankierte Brief wog unter 1 Loth und war über 20 Meilen unterwegs bis zur österreichischen Grenze zum Kirchenstaat. Dort wurde er mit bis 6 Denari gewogen = einfach und mit 29 Bajocchi taxiert für den Empfänger - viel Geld damals!





Österreich bezog pauschal je Unze (30g) 100 Bajocchi vom Kirchenstaat für seinen "Transit", wiewohl dieser im Rahmen des DÖPV ab dem 1.7.1850 sich nicht mehr finanziell niederschlug. Gut gemacht und daher felix Austria!

Nicht lesen kann ich die neben der Marke notierten 3/4 ? und ob die blaue 45 zeittypisch ist, glaube ich auch weniger, aber da gibt es Berufenere als mich, die das klären können.

Den italienischen Inhalt kann ich leider auch nicht transkribieren - wer es kann, darf es gerne tun.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.05.2025 08:58:33 Gelesen: 1846# 1031 @  
Liebe Freunde,

der Vergesslichkeit der Nürnberger Firma J. M. Richter haben wir diesen Brief zu verdanken, der am 11.12.1866 an Herrn Morgenthau, Spiegelglaß Fabrik in Fürth, Rosengaße gerichtet war und direkt bei der Bahnpost aufgegeben wurde.



Der Vertreter hatte nämlich im Rahmen der Begutachtung und Bestellung eines Spiegels für einen handgefertigten Schrank vergessen, den Platz mittig, wo der Spiegel appliziert werden sollte, auszumessen, wodurch eine Imponderabilie entstand, die es auszumerzen galt.

Daher sandte man mit dem Brief "franko ohne Werth Einlag Glasmaß" ein spezielles Glasmaß mit, mit dessen Zuhilfenahme die exakte Größe des Spiegels zu dokumentieren war, damit er auch perfekt in den Schrank passte.

Der Vermerk "Eile" in Rötel ist sonderbar, denn eigentlich hatten Korrespondenten nichts in Rötel oder Farbstiften auf den Außenseiten der Briefe zu notieren.

Das Bapperl hinten zeugt vom Stolz der Absenderfirma, denn eine "Conc. Möbel-Fabrik und Magazin", also eine concessionirte Firma, wurde nicht ein Jeder, der 2 Scharniere und 3 Bretter zusammenfügen konnte.

Und unten rechts hatte in Bayern eine Freimarke natürlich auch nichts zu suchen, das kommt noch erhebend hinzu.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 14.05.2025 20:04:34 Gelesen: 1785# 1032 @  
@ bayern klassisch [#1031]

Hallo Ralph,

na der Brief hat doch mal Gesicht, von vorn wie hinten eine Augenweide.

Gruß Rainer
 

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