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Thema: Finnland: Moderne Fälschungen zum Schaden der Post
Journalist Am: 15.02.2024 09:22:15 Gelesen: 484# 1 @  
Hallo an alle,

Sehr überrascht war ich vor wenigen Wochen bei der Analyse der Länder, die die Chinesen fälschen, das auch 2 finnische Markenheftchen im Angebot erhalten sind. Während Schweden laut Wikipedia circa 10,5 Millionen Einwohner hat, hat Finnland nur 5,5 Millionen Einwohner. Trotzdem wurden hier 2 verschiedene Markenheftchen gefälscht und werden über Ebay angeboten.

Heute möchte ich nun das erste von zwei MH vorstellen:



Interessant ist übrigens, das bei Betrachtung unter UV an einer Stelle ein "Euro-Symbol" zu sehen ist. Dies ist zumindest hier bei der Fälschung vorhanden.

Die Rückseite sieht so aus:



Wann diese Marken erschienen sind und wie die Michelnummer lautet, ist mir derzeit noch nicht bekannt - wer kann hier eventuell weiterhelfen ?

Leider liegen mir hier auch noch keine echten Marken zu Vergleichszwecken vor, um vermutliche Unterschiede zwischen echt und falsch vorstellen zu können.

Soweit für heute ein erster Beitrag zu finnischen Fälschungen aus der chinesischen Fälscherküche - viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 16.02.2024 10:05:15 Gelesen: 435# 2 @  
Hallo an alle,

nun möchte ich heute noch das zweite gefälschte Markenheftchen aus China vorstellen.



Daten, wann das Heftchen herausgegeben wurde und welche Michelnummer es hat, liegen mir derzeit noch nicht vor.

Die Rückseite sieht so aus:



Hat jemand eventuell diese Marken zumindest gestempelt für Vergleichsanalysen?

Dies wärs erst einmal zu finnischen Fälschungen aus der chinesischen Fälscherküche - viele Grüße Jürgen
 
Ilves2020 Am: 16.02.2024 16:53:22 Gelesen: 409# 3 @  
Hallo Jürgen,

die erste Ausgabe (150 Jahre Finnisches Nationaltheater, 100 Jahre Finnische Nationaloper) hat die Mi.-Nr. 2806 - 2815.

Die zweite Ausgabe (Posti-Kunstwettbewerb 2022) hat die Mi.-Nr. 2822 - 2823.

Beide Folienblätter sind am 7.9.2022 erschienen, Angaben laut MICHEL-Online.

Viele Grüße
Thomas
 
Journalist Am: 16.02.2024 18:53:21 Gelesen: 390# 4 @  
@ Ilves2020 [#3]

Hallo Thomas,

danke für deine Ergänzungen - laut deinen einsehbaren Kontaktdaten sammelst Du ja Finnland - eventuell zufälligerweise auch moderne Sachen ?

Hättest Du hier eventuell obige Marken zumindest einzeln (auch gestempelt) leihweise mal für Vergleichsuntersuchungen ?

Du kannst mich gerne auch über meine hinterlegten Kontaktdaten erreichen.

Schon jetzt danke für eine Rückmeldung,

viele Grüße Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 16.02.2024 20:26:51 Gelesen: 372# 5 @  
Diese finnischen Marken können bei der finnischen Post als Set bestellt werden

Set 2022 3/4 , Ausgabetag 7.9.2022 für 41,40 EUR [1]



Leider hat mir die finnische Post das Abonnement Anfang 2022 gekündigt, da man die Versandstelle aufgelöst hat. Wahrscheinlich war ich der letzte Kunde gewesen. :)

Nun kann man die Neuheiten nur als Folienblätter (in der Regel 10 Stück) oder eben als Zusammenstellungen per Ausgabetag und Einzelbestellung kaufen. Alle Marken sind selbstklebend, "Schleckmarken" gibt es schon lange nicht mehr in Finnland.

Die neuen finnischen Marken haben ähnlich wie die deutschen Marken ein QR Code, ein Tracking der Sendungen durch den Postkunden wie in Deutschland ist aber nicht vorgesehen.

Die kleine Finnland-Karte auf den Marken bedeutet das Porto für einen Inlandsbrief. Es gibt noch Marken mit einer stilisierten Weltkugel für internationale Briefe.

Ein Standardbrief bis 50 Gramm kostet 2,30 EUR, für schwerere Briefe muss man entsprechend mehr Marken daraufkleben. Für einen 1 kg Maxibrief müssen 4 Marken aufgeklebt werden, d.h. der Brief kostet 9,20 EUR.

Grob gerechnet, ist das Briefporto etwa dreimal so teuer wie in Deutschland.

Alle alten Marken mit 1 LK/KL und 2 LK/KL sind noch gültig, das führt zu dem Paradoxon, dass das Folienblatt Michel-Nr. 1193 aus dem Jahre 1992 einen Michel-Katalogwert von 12,00 EUR hat, aber einen Frankaturwert von fast dem doppelten (23,00 EUR).

Wenn ich die (guten) Fälschungen sehe, frage ich mich, wie lange das noch so sein wird.

[1] https://shop.posti.fi/en/product/suomen-postimerkit-2022-era-374
 
Ilves2020 Am: 17.02.2024 07:12:05 Gelesen: 328# 6 @  
@ Journalist [#4]

Hallo Jürgen,

meine Finnland-Sammlung endet mit dem Jahrgang 2001. Danach behalte ich nur, was mir zufällig zuläuft. Den Währungs-Wechsel habe ich als Anlass für den Schlusspunkt genommen, da zu diesem Zeitpunkt auch ein Wandel im finnischen Ausgabeprogramm stattgefunden hat, wie man es von vielen Ländern kennt, sowohl in Menge, Preis und Beliebigkeit der Anlässe. Die Marken sehen weiterhin sehr interessant aus (im Gegensatz zum mittlerweile fürchterlich langweiligen Einheits-Design der deutschen Neuausgaben), mutta lompakkoni pysyy kiinni (aber meine Geldbörse bleibt dafür geschlossen).

Die Preise, die drmoeller_neuss für diese beiden Ausgaben zeigt, sprechen ja für sich.

Auch auf Briefen und Postkarten meiner finnischen Brieffreunde und Postcrossing-Postkarten wurden diese Marken bisher zufälligerweise nicht verwendet.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 17.02.2024 11:37:28 Gelesen: 295# 7 @  
@ Ilves2020 [#6]

Die Marken sehen weiterhin sehr interessant aus (im Gegensatz zum mittlerweile fürchterlich langweiligen Einheits-Design der deutschen Neuausgaben), mutta lompakkoni pysyy kiinni (aber meine Geldbörse bleibt dafür geschlossen).

Die Preise, die drmoeller_neuss für diese beiden Ausgaben zeigt, sprechen ja für sich.


Es ist ein wenig off-topic, aber ich möchte eine Lanze für die finnische Post brechen. Da alle finnischen Marken selbstklebend sind, werden Sondermarken auch von normalen Postkunden gekauft und verwendet (es sind eigentlich nur Sammler, die "Schleckmarken" überhaupt noch verwenden, die anderen Postkunden nur aus Not, wenn es keine selbstklebenden Marken gibt).

An den kleinen Verkaufsstellen gibt es aber nur eine Sorte, d.h. der Zehnerbogen Sondermarken, der gerade vorrätig ist.

Im Gegensatz zur deutschen Post gibt es Neuheiten nur in den Wertstufen eines einfachen Standardbriefes. Wenn die finnische Post die gleiche Ausgabenpolitik wie Deutschland hätte, dann gäbe es einmal jährlich eine Marke zu 30,00 EUR (Porto Priority-Brief Ausland bis 500 Gramm). Die allermeisten Porti lassen sich aus diesen Standardwerten kombinieren, es gibt ein paar Dauermarken mit Euro-Nominale, die haben aber eine Laufzeit von Jahrzehnten. Sonderblocks für Sammler gibt es nicht (mehr).

Die finnischen Neuheiten gehen trotzdem ins Geld, das liegt aber an den hohen Postgebühren. Ein Standardbrief kostet 2,30 EUR. Deutschland hat ja hier inzwischen Drittes-Welt-Niveau erreicht (allerdings z.T. auch die Arbeitsbedingungen).

Zurück zum Thema Fälschungen: Briefmarken werden in Finnland eigentlich nicht mehr in Massen gebraucht. Ich sehe eher den Markt unter Sammlern. Die Motive dürften gerade in Asien sehr beliebt sein, und finnische Neuheiten gibt es besagten Gründen fast nicht auf dem Markt. Vielleicht ist das auch die Motivation der Fälschungen der neuen deutschen Wohlfahrtsmarken mit Märchen. Jeder dürfte wissen, dass Marken mit gefälschten QR-Codes nicht für die Post verwendbar sind, da die Post die Fälschungen sofort erkennt.

Im übrigen kann man ältere finnische Frankaturware günstig kaufen, in der Regel unter 30%. Man muss nicht auf Fälschungen zurückgreifen. :)

Die finnische Post geht den gleichen Weg wie Deutschland und versieht seit 2023 alle Marken mit einem fälschungssicheren QR-Code. Wenn zuviele Fälschungen ins Land schwappen, wird die finnische Post die alten Marken ohne QR-Code ausser Kurs setzen. Wie man von Dänemark gelernt hat, geht das auch ohne Umtauschmöglichkeit.

Zu der Qualität der Fälschungen: die sind auf jeden Fall sehr gut und unterscheiden sich nach dem Scan nicht von Originalmarken.

@ Journalist [#1]

Zu Deinem ursprünglichen Problem: Du wirst in den sauren Apfel beissen müssen, und die Originale direkt an der Quelle bestellen müssen. Ich kenne keinen Sammler von finnischen Neuheiten.
 
Stefan Am: 17.02.2024 18:50:01 Gelesen: 249# 8 @  
@ drmoeller_neuss [#7]

Jeder dürfte wissen, dass Marken mit gefälschten QR-Codes nicht für die Post verwendbar sind, da die Post die Fälschungen sofort erkennt.

Das "juckt" die Deutsche Post AG aktuell scheinbar überhaupt nicht. Bisher sind für deutschland Fälschungen von vier verschiedenen Briefmarken mit Matrixcode bekannt [1]. Wie es bei der finnischen Post aussieht, kann ich nicht beurteilen. Das o.g. Argument ist damit (leider) nicht überall zu 100 % gültig.

Gruß
Stefan

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11642 (Beitrag 233 ff)
 
drmoeller_neuss Am: 17.02.2024 19:50:29 Gelesen: 232# 9 @  
@ Stefan [#8]

Das "juckt" die Deutsche Post AG aktuell scheinbar überhaupt nicht. Bisher sind für deutschland Fälschungen von vier verschiedenen Briefmarken mit Matrixcode bekannt [1]. Wie es bei der finnischen Post aussieht, kann ich nicht beurteilen. Das o.g. Argument ist damit (leider) nicht überall zu 100 % gültig.

Das ist jetzt off-topic, aber sind bei der Deutschen Post zugestellte Briefe mit gefälschtem QR-Code bekannt? (ich spreche nicht von einzelnen durchgeschlüpften (Sammler-)Briefen)

Ich habe von einem Sammlerkollegen den Beleg mit dem berüchtigten gelben Aufkleber bekommen (wie beim Fußball die gelbe Karte) mit Androhung der Konsequenzen. Er hatte eine bereits verwendete QR-Marke noch einmal verwendet. Und der Brief war absolut Bedarf, eine Mitteilung an die Krankenkasse.

Finnland hat die QR-Marken erst seit 2023. Mir ist nicht bekannt, dass die nicht-QR-Marken ausser Kurs gesetzt werden sollen. Vielleicht sollte man einfach bei der finnischen Post anfragen?

Ich gehe bei den finnischen Fälschungen eher davon aus, dass Sammler und Frankaturhändler geschädigt werden sollen, die nicht über Vergleichsmaterial verfügen. Zur Fälschungssicherheit bisheriger finnischer Marken schreibt ein Post-Crosser sehr treffend: "Finland has only sticker style offset printed stamps."

Die nächste Frage ist, wie China sich gegenüber den Fälschern verhält. Das sind keine Hinterhofbetriebe, die mit einer billigen Schnellpresse arbeiten. Gegenüber Markenpiraten ist man in letzter Zeit in China etwas konsequenter vorgegangen.
 
Stefan Am: 17.02.2024 20:55:35 Gelesen: 217# 10 @  
@ drmoeller_neuss [#9]

Sorry, das ist jetzt off-topic, aber sind bei der Deutschen Post zugestellte Briefe mit gefälschtem QR-Code bekannt? (ich spreche nicht von einzelnen durchgeschlüpften (Sammler-)Briefen)

Ich habe von einem Sammlerkollegen den Beleg mit dem berüchtigten gelben Aufkleber bekommen (wie beim Fußball die gelbe Karte) mit Androhung der Konsequenzen. Er hatte eine bereits verwendete QR-Marke noch einmal verwendet. Und der Brief war absolut Bedarf, eine Mitteilung an die Krankenkasse.


Journalist verweist in Beitrag 232 von [1] bezüglich der gefälschten deutschen Matrixcode-Ausgaben auf die kommende März-Ausgabe der "philatelie". Warten wir es einfach noch die paar Tage ab. Nächste Woche dürfte die Zeitschrift im Briefkasten liegen ;-)

Generell lässt sich nicht sagen, nur weil die DPAG (früher = 2021/2022 bzw. ggf. noch Anfang/Mitte 2023) wiederverwendeten Briefmarken mit Matrixcode nachgegangen ist, bedeutet es nicht, dass dies aktuell auch in jedem Fall der Fall sein wird und mit den berühmt berüchtigten gelben Aufklebern mahnt.

Gruß
Stefan

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11642
 
Journalist Am: 18.02.2024 18:38:30 Gelesen: 165# 11 @  
@ Ilves2020 [#6]
@ drmoeller_neuss [#5]
@ drmoeller_neuss [#7]

Hallo Thomas, drmoeller_neuss und an alle,

zuerst einmal noch vielen Dank für die weiteren Infos zum Sammelgebiet Finnland.

Am meisten überrascht war ich über die Portoentgelte und den Vertrieb der finnischen Post. Das ein Inlandsbrief dort derzeit umgerechnet 2,30 Euro beträgt, ist schon eine stolzer Preis für so ein kleines Land, was ja nicht solche Entfernungen wie Deutschland in seiner Ausdehnung zu bewältigen hat.

Sehr überrascht hat mich auch die Verkaufsstrategie der finnischen Post, das es jede Marke in der Regel nur per 10 Stück gibt, mal also gleich für einen Inlandsbrief 23 Euro Erstinvestionen hat.

Das dies für neue Sammler oder Sammler für modernes Material nicht gerade zielführend sein dürfte, ist vermutlich auch jedem klar.

Interessant ist die Aussage von Dir, drmoeller_neuss, das die finnischen Marken seit 2023 alle einen Matrixcode haben. Man kann ihn auch Datamatrixcode nennen, der Begriff QR-Code ist hier aber sachlich falsch, den so ein Code sieht anders aus:



Daher meine Bitte an dieser Stelle an alle, bitte so wie bei Stempeln auch immer die richtigen Fachbegriffe zu nutzen - danke.

> da der Datamatrixcode bei finnischen Briefmarken ein anderes Thema ist, möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen, sondern werde dazu noch ein separates neues Thema eröffnen.

Um nun wieder auf das Hauptthema zurück zu kommen, ob und wie Fälschungen im jeweiligen Land eventuell erkannt werden, liegt an verschiedenen Faktoren. Einer der wichtigsten aus meiner Sicht ist, kann die Fälschung mit den bei der Post (hier Finnland) mit den dort vorhandenen Mitteln (Technik) maschinell erkannt werden und sind hier alle möglichen Transportwege innerhalb eines Briefzentrums auch dafür ausgestattet (beispielsweise Handsortierung oder Maschinensortierung Standardbriefe oder größere dicke Sendungen).

Wenn dies mehr oder weniger mangelhaft ist, wäre das Auffinden solcher Fälschungen eher ein 6er mit Zusatzzahl im Lotto. Weiter müsste dafür natürlich auch postintern ein entsprechender Prozeß vorhanden sein, wie dann mit solchen Sendungen umgegangen werden soll.

Aufgrund der Tipps von Euch werde ich mir hier die Vergleichsmarken besorgen und dann darüber berichten, wie gut oder wie schlecht die Fälschungen sind. Dies wird nun allerdings erst einmal etwas dauern.

Soweit für heute zu den finnischen Fälschungen, viele Grüße Jürgen
 
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