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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10494 Beiträge:
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muemmel Am: 04.01.2010 11:14:20 Gelesen: 4744335# 120 @  
Zum Abschluss der Portoperiode 21 nun noch eine Kreuzbandsendung aus Frankfurt/Main in die Schweiz vom 26.10.1923, tarifrichtig frankiert mit 6 Millionen Mark.



Eine derartige MeF der 315 findet man sicher nicht jeden Tag.

Soviel für heute, morgen geht es weiter mit der Portoperiode 22.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 05.01.2010 11:44:09 Gelesen: 4744280# 121 @  
Guten Morgen den Freunden der Inflabelege,

heute geht es nun weiter mit der Portoperiode 22, die vom 1. bis 4. November 1923 dauerte und mit nur vier Tagen die kürzeste PP der Reichspost war. Hinzu kommt noch, dass der 1.11. in etlichen Gebieten des Deutschen Reichs ein Feiertag (Allerheiligen) war und der 4.11. auf einen Sonntag fiel.

Den Anfang machen wieder die Drucksachen. Bis 25 Gramm waren für solche nun 20 Millionen Mark zu entrichten.

Hier ein Exemplar vom 1.11.23 gelaufen von BERLIN W 8 nach BERLIN W 50, bei dem "kleine" Werte aufgebraucht worden sind.



Und eine weitere Drucksache vom 3.11.23 von Neustadt an der Haardt nach Naumburg/Saale, frankiert mit einer 319 AWa.



Schönen Gruß
Harald
 
Heinz 1 Am: 05.01.2010 19:24:52 Gelesen: 4744230# 122 @  
@ muemmel [#120]

Hallo,

hast Du noch mehr solcher Kreuzbandsendungen der Frankfurter Zeitung? Da es sich um Vorausentwertungen handelt, suche ich solche Streifbänder. Auch an Kopien, bzw. Scans für die Registrierung wäre ich interessiert.

Gruß Heinz 1
 
erron Am: 05.01.2010 20:32:18 Gelesen: 4744219# 123 @  
Hier ein Fernbrief, abgestempelt vom 1.11.23.

Eigentlich müsste dieser Beleg mit Nachporto berechnet sein, da ja das Briefporto für einen Fernbrief ab dem 1.11.1923 100 Millionen betrug.

Ist aber nicht. Des Rätsels Lösung liegt an der Abstempelung.

Die Zeitangabe lautet 8-9 V und zeigt an, dass der Beleg am 31.10.23 nach der letzten Briefkastenleerung in den Briefkasten eingeworfen wurde und erst am 1.11. morgens mit der ersten Briefkastenleerung mitgenommen und abgestempelt wurde.

Wäre die Zeitangabe z.B. 10-11 V angebracht worden, wäre der Beleg mit Nachporto berechnet worden.

Und somit ist es ein seltener portogerechter Fernbrief mit der durchstochenen Nr 318 B.

Bis zum 31.10.23 war das Briefporto ja noch 10 Millionen.

Geprüft von Peschl, Zirkenbach und Kobold vor 1945.

mfg

erron


 
muemmel Am: 05.01.2010 20:39:22 Gelesen: 4744215# 124 @  
@ Heinz 1 [#8699]

Guten Abend Heinz 1,

von der Frankfurter Zeitung habe ich nur diesen einen Beleg. Du kannst aber gerne einen Scan mit höherer Auflösung für Deine Registratur bekommen.

Schönen Gruß
Harald
 
Heinz 1 Am: 06.01.2010 10:00:27 Gelesen: 4744171# 125 @  
Hallo Harald,

vielen Dank, die Abbildung reicht mir für die Registrierung. Man kann alles gut lesen.

Gruß Heinz
 
Jürgen Witkowski Am: 06.01.2010 23:58:51 Gelesen: 4744115# 126 @  
Ich schleiche mich mal mit einem kuriosen Brief in das Revier der Infla-Spezialisten. In Alpen (Niederrhein) war ein Postbeamter am 4.8.1923 seiner Zeit um ein Jahr voraus und schlug nicht weniger als 46mal (wenn ich denn richtig gezählt habe) einen Tagesstempel mit Datum vom 4.8.1924 ab.

Rückseitig befinden sich, warum auch immer, zwei Stempel aus Frankfurt (Main) bei denen das Datum 7.8.1923 zu erkennen ist. Das deutet auf das korrekte Jahr hin.

Der Einschreibebrief in die Schweiz ist mit 13.000 Mark freigemacht. Er muss also ein Gewicht von etwa 140 g gehabt haben.

Einen Stempel aus der Schweiz habe ich nicht entdecken können, wenn nicht der violette Dreieckstempel mit der Zahl 25, der auch auf der Rückseite einmal zu finden ist, schweizer Ursprungs ist.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen




 
Postgeschichte Am: 07.01.2010 10:22:22 Gelesen: 4744097# 127 @  
@ Concordia CA [#126]

Hallo Jürgen,

schöner Stempelirrtum. Der Dreieckstempel mit der Nummer 25 ist ein Stempel der Devisenkontrollstelle Frankfurt am Main. Daher auch der Tagesstempel von Frankfurt am Main vom 7.8.1923.

Gruß
Manfred
 
muemmel Am: 07.01.2010 14:06:21 Gelesen: 4744075# 128 @  
@ Concordia CA [#126]

Hallo Jürgen,

ein seeeeehr hübsches Teil, das Du hier vorgestellt hast. Die Erläuterungen dazu hat Manfred ja bereits wie stets erschöpfend gegeben.

Nun habe ich eine Bitte an Dich bzgl. des Maschinenstempels auf dem nachstehenden Brief.



Wie ich Dich kenne, wirst Du mir Dein Wissen nicht vorenthalten und ich sag schon mal vorab vielen Dank.

Schönen Gruß
Harald
 
Jürgen Witkowski Am: 07.01.2010 16:00:09 Gelesen: 4744061# 129 @  
@ muemmel [#128]

Bis Mitte der 1920er Jahre wurde Werbung in Bandstempelmaschinen, auch Ganzstempelmaschinen genannt, in der Hauptsache in München und Berlin eingesetzt. Erst später folgten andere größere Stadte wie Leipzig. Mit der allmählichen Verbreitung der Halbstempelmaschinen vom Typ Universal und später vom Typ Standard, nahm auch die Zahl der Einsatzorte ständig zu. In der Zeit der III. Reiches waren die Maschinenserienstempel, wie Werbestempel mit identischem Inhalt, die zeitgleich an mehreren Orten zum Einsatz kommen, genannt werden, ein beliebtes Mittel der Propaganda. Aber ich entferne mich, so glaube ich, gerade ein wenig aus der Infla-Zeit.

Dein Stempel stammt von einer Sylbe-Bandstempelmaschine, wie sie an der Berliner Postämtern 7 und 8 eingesetzt wurde.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 08.01.2010 12:41:15 Gelesen: 4744028# 130 @  
@ muemmel
@ Concordia CA

Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass dieser Stempel so nur in Berlin verwendet wurde. Er ist im Bochmann-Katalog unter Berlin mit der lfd. Nummer 68 für die Jahre 1923 und 1924 gelistet. Es gibt ihn mit den Stempelköpfen von:

Berlin - W / * 8 *
Berlin - W / * 8 z und
Berlin NW 7 / * 7 *.

Es gibt ihn auch aus den Jahren 1919 bis 1922 aus Berlin, Unterschied zu dem Vorgestellten: Rechts und links der Stempelköpfe 5 Striche unterschiedlicher Länge, Bochmann-Nr. 53.
 
Jürgen Witkowski Am: 08.01.2010 15:56:53 Gelesen: 4744004# 131 @  
@ muemmel

Im Katalogteil ist dieser Stempel, wie alle Bandstempel mit Werbeklischee, nicht aufgeführt. Auf den Seiten 216 bis 218 ist jedoch auch dieser Stempel im Kapitel "Werbung in Bandstempelmaschinen" abgehandelt.

Zum Trost noch ein Beleg mit demselben Stempeltyp, der ca. 5 Monate vor Deinem Brief befördert wurde und nur 100 Mark an Porto kostete. Das führt einem erst einmal vor Augen, wie dramatisch die Geldentwertung damals war.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
muemmel Am: 08.01.2010 20:46:55 Gelesen: 4743964# 132 @  
Guten Abend,

bevor ich mit der PP 22 weiter mache, noch ein kleiner Schritt zurück in die vorige Portoperiode. Inzwischen habe ich auch eine Drucksache aus dieser PP ergattern können, die ich hiermit vorstelle:



Das Porto betrug 2 Millionen Mark und ist mit zwei Marken der 314 AP abgedeckt, abgestempelt mit einer 3-köpfigen Sylbe-Bandstempelmaschine am 31.10.23, also dem Letzttag der Portoperiode.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 09.01.2010 19:40:45 Gelesen: 4743908# 133 @  
Guten Abend an die Freunde der Inflabelege,

heute geht es nun wieder weiter mit Belegen aus der Portoperiode 22 (1.-4.11.1923). Da wären nach den Drucksachen nun zwei Ortspostkarten im Angebot, die 20 Millionen Mark kosteten.

Den Anfang mach eine Karte von Charlottenburg nach Berlin NW 52 vom 4.11.23 (Sonntag und Letzttag der PP), bei der wieder mal "kleine" Werte aufgebraucht worden sind:



Gleiches trifft für die nächste Karte zu, bei der am 3.11.23 zehn Marken der 315 aufgebraucht worden sind:



Leider hat ein "Ästhet" die Aktenlochung an der linken Seite abgeschnitten und damit auch eine Marke verstümmelt (obwohl sie dies durch das Aktenloch ja eh schon war). Also ein Beleg mit Makel, aber die Verwendung der Nr. 315 im November ist schon recht selten und daher hat auch ein solcher Beleg seine Berechtigung in einer Belege-Sammlung.

Soviel für heute. Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 10.01.2010 13:09:35 Gelesen: 4743875# 134 @  
Hallo,

weiter geht es mit Fernpostkarten, die mit 40 Millionen Mark zu Buche schlugen und die man nur durch Mehrfach- oder Mischfrankaturen zusammenstellen konnte. Hier nun zwei Karten, die jeweils mit 4 Marken der 318 A freigemacht worden sind.



Soweit für heute
Harald
 
heide1 Am: 10.01.2010 15:25:13 Gelesen: 4743860# 135 @  
@ muemmel [#134]

Moin,

sehe ich (li Bf, 2. Marke li) da PP24 richtig?
 
muemmel Am: 10.01.2010 15:52:15 Gelesen: 4743852# 136 @  
@ heide1 [#135]

Hallo Jürgen,

ja, Du liegst vollkommen richtig. Bei der linken Karte 2. Marke von links handelt es sich um das primäre Feldmerkmal PP 24. Ich stelle es mal hier kurz vor.



Schönen Gruß nach Hannover
Harald
 
heide1 Am: 10.01.2010 20:00:26 Gelesen: 4743823# 137 @  
@ muemmel [#136]

Ja Harald, ein schafes Auge ist alles!

Hab mal was gebastelt - Deutsches Reich, die primären Feldmerkmale (PP) der Rosettenmuster 1923, als Erinnerungshilfe, nicht vollständig. Und zwar zeigen die Pfeile die Stellen an, wo die PP liegen/sollen.

Wie kommt das an?


 
muemmel Am: 10.01.2010 20:27:19 Gelesen: 4743817# 138 @  
@ heide1 [#137]

Moin Jürgen,

die Idee ist nicht verkehrt und dazu habe ich auch bereits etwas in petto. Allerdings ist es nicht allein mit der Position der Primärmerkmale getan. Zu einigen dieser Merkmale sind nicht nur die Beschreibungen sondern auch zusätzliche Anmerkungen notwendig. Auch die Auflösung von 72 dpi ist für solche Details unzureichend.

Lass mich erstmal mein Buch fertig machen, danach werde ich auch dann auch Informationen zu den primären Feldmerkmalen ins Forum stellen.

Schönen Gruß
Harald
 
heide1 Am: 10.01.2010 20:49:29 Gelesen: 4743808# 139 @  
@ muemmel [#138]

Moin Harald,

das habe ich für mich (vergesslich) gebastelt. Dein Buch habe ich vollkommen vergessen - ich denke, ich bin einer der Ersten, der sich darauf stürzt. Aber nur mit persönlicher Widmumg !

Gruß Jürgen, muss Schnee schippen ...
 
muemmel Am: 11.01.2010 17:14:43 Gelesen: 4743764# 140 @  
Guten Abend liebe Forumler und Freunde der Inflationsbelege.

Concordia CA machte den Vorschlag, eine Übersicht der Portoperioden hier vorzustellen, dem ich hiermit gerne nachkomme.



Hier kann man auch sehr schön den immer rasanteren Währungsverlust erkennen und ebenso die damit einhergehenden kürzer werdenden Portoperioden.

Soviel für heute, Belege gibt es erst morgen wieder.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 12.01.2010 17:17:17 Gelesen: 4743722# 141 @  
Und weiter geht es mit den Fernpostkarten.

Eine Karte vom 2.11.1923, gelaufen von Coburg nach Neustadt bei Coburg und freigemacht mit zwei Marken der 319 AP, eine Verwendung, wie man sie häufig finden kann.



Und hier noch ein Exemplar ebenfalls vom 2.11. und von Bad Reichenhall nach Hamburg gelaufen, frankiert mit 318 AP und 320 AW. Eine derartige Buntfrankatur begegnet einem nun wirklich nicht an jeder Straßenecke, denn für die Marke zu 30 Millionen hatte man nach dem 31.10. keine richtige Verwendung mehr.



Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 13.01.2010 17:57:35 Gelesen: 4743670# 142 @  
Grüezi mitanand,

hier nun die letzte Fernpostkarte aus der PP 22, gelaufen am 4.11.1923 (Sonntag) von Görbersdorf in Schlesien nach Halle/Saale, frankiert mit einer 321 AP:



Diese Karte ist mit 50 statt 40 Millionen Mark hoffnungslos überfrankiert, aber vielleicht gab es in dem schlesischen Dorf keine passenden Marken mehr, um die Karte richtig zu frankieren.

Doch es gab eine Möglichkeit für die Verwendung dieser Marke in Einzelfrankatur. Vielleicht hat ja jemand eine Idee. Die Lösung wird dann morgen vorgestellt.

Bis dahin schönen Gruß
Harald
 
Postgeschichte Am: 13.01.2010 18:12:22 Gelesen: 4743667# 143 @  
@ muemmel [#142]

Könnte es eine Postanweisung mit 1 Mrd. - 5 Mrd. Mark sein?

Gruß
Manfred
 
muemmel Am: 14.01.2010 19:11:37 Gelesen: 4743619# 144 @  
@ Postgeschichte [#143]

Guten Abend Manfred,

die Postanweisung kommt wohl eher nicht in Betracht. Rolf Riiter hatte 1998 in seinem schier unendlichen Archiv gestöbert und für die Verwendung einer Einzelfrankatur der Marke zu 50 Millionen (Nr. 321) im Zeitraum 1. bis 4. November 1923 folgende Möglichkeiten genannt:

Gebühr für die Bescheinigung über die Einlieferung eines gewöhnlichen Paketes
Gebühr für Einsammeln der von den Landzustellern eingesammelten Pakete bis 2,5 kg
Gebühr für Ausfertigung einer Rückforderung oder Aufschriftänderung von Postsendungen
oder Zahlkarten
Gebühr für die Rückgabe noch nicht abgegangener Sendungen
Gebühr für Behandlung von Postvollmachten
Gebühr für Behandlung für Abholungserklärungen
Gebühr für Behandlung für besondere Abkommen wegen Prüfung der Empfangsberechtigung des
Abholers
Gebühr für die Ausfertigung von Doppeln zu Posteinlieferungsscheinen

Nun handelt es bei diesen Gebührennachweisen um recht exotische Verwendungen und es sind bisher keine derartigen Belege bakannt geworden.

Doch es gab noch eine weitere Gebühr, und zwar für die Nachlieferung Zeitungen und solche "Zeitungssachen" gibt es.





In beiden Fällen wurden zwei Exemplare der "Frankfurter Zeitung" nachbestellt und hierfür war eine Gebühr von 50 Millionen Mark zu entrichten (für lediglich eine Zeitung hätte die Hälfte ausgereicht).

Bleibt noch anzumerken, dass es sich hierbei um ganz große Raritäten der Inflationszeit handelt; mit der 321 BP sind bislang ganze 2 Zeitungssachen bekannt und mit 321 AP nur 1 Exemplar.

Und nun bin ich gespannt, ob die Belegesammler vielleicht in ihren Beständen noch weitere solcher Stücke ans Tageslicht bringen.

Schönen Gruß
Harald
 

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