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Thema: Österreich: Mi. 3546 springt von 1.200 auf 3.000 Euro Katalogwert
Das Thema hat 37 Beiträge:
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Richard Am: 08.09.2021 09:29:42 Gelesen: 8107# 1 @  
Am 23.7.2020 wurde von der Österreichischen "Post" eine Crypto Marke im Nennwert von 50.000 Cent zum Verkauf angeboten, mit einem Nennwert von 500 Euro für die gewöhnliche portorichtige Frankatur wenig geeignet.




Die Michel Redaktion legte mit je 1.200 Euro den Katalogwert für ** oder o, mit Zierfeld oder ohne Zierfeld fest, was einem Aufschlag von 140 % auf den Nennwert entspricht. Der FDC wird mit --.-- notiert, also bekannt aber ohne ausreichende Unterlagen zur Preisbildung.

Die Auflage der "Briefmarke", oder sollte man besser sagen des Spekulationsobjekts, beträgt 999 Exemplare. Als besondere "Zugabe" wurde auf dem Zierfeld ein "Goldbarren" aufgeklebt mit einem "Gewicht" von 1 Gramm.

Sammler, die Österreich ** und o komplett mit und ohne Zierfeld sammeln, sollten sich beeilen um vielleicht einige der wenigen Exemplare zu erhalten. Für die "Briefmarken" in den vier Erhaltungen sind dem Anschein nach im Handel rund 5.000 Euro auf den Ladentisch zu legen. Der FDC ist dabei noch nicht einmal enthalten.
 
wuerttemberger Am: 08.09.2021 11:39:19 Gelesen: 8067# 2 @  
Haben die noch alle Latten am Zaun?
 
drmoeller_neuss Am: 08.09.2021 12:39:23 Gelesen: 8034# 3 @  
Gibt es überhaupt eine Sendungsform in Österreich, die mit einer Briefmarke im Werte von 500 Euro freigemacht werden kann?

Der Michel-Katalog hätte gut daran getan, diese Marke nicht zu katalogisieren, da eine postalische Verwendung nicht möglich ist. Was würde passieren, wenn ich einen Wertbrief mit dieser Marke frankiere? Wäre ein solcher Wertbrief nach den AGBs in Österreich überhaupt zulässig? Nach den Bestimmungen der Deutschen Post wäre das unzulässig. Wertbriefe dürfen keine äußerliche Kennzeichnung aufweisen, die Rückschlüsse auf den Wert ermöglichen. Der in der Karte eingebaute Goldbarren hat einen Wert von etwa 50 Euro.

In Deutschland wäre eine Sendungsform für diese Wertstufe denkbar: der gleichzeitige Versand von 145 Postzustellurkunden. Dann kann das Porto auf dem Sammelumschlag in Höhe von 500,25 Euro mit Briefmarken frankiert werden.

Ich kenne nicht die Gewichts- und Formatgrenzen für Postzustellurkungen. Da es sich um ein Produkt der Briefsparte handelt, gehe ich davon aus, dass die Maximalgrößen dem größten Briefprodukt entsprechen dürfen. Das wäre der Maxibrief plus, der zwei Kilogramm wiegen darf. Eine Postzustellurkunde mit Umschlag dürfte etwa 10-20 Gramm wiegen, das könnte aber schon knapp werden.

Oder gibt es keine Gewichts- und Formatgrenzen für Postzustellurkunden? Ich erinnere mich früher an die gebührenfreien Postscheckbriefe im DIN A6 Format. Hier war es zulässig, einen Freiumschlag auf eine größere Sendung aufzukleben und an das Postscheckamt zu schicken. Das konnte auch ein Päckchen sein.

Ähnliche "unsinnige" hohe Wertstufen gab es auch in der britischen Kolonie "Kenya und Uganda". Hier handelt es sich um die Marken der Dauerserie zwischen 5 und 100 britischen Pfund. Allerdings waren Briefmarken in Großbritannien und den abhängigen Gebieten gleichzeitig Steuermarken (Aufschrift "Postage and Revenue"), für die es durchaus Bedarf gab, zum Beispiel zur Verrechnung von Gebühren für Jagdscheine. Konsequenterweise katalogisiert der Michel-Katalog diese Marken nur ungebraucht, aber nicht gestempelt, da gestempelte Exemplare aus dem Postdienst nicht vorkommen. Denkbar wäre eine Frankatur von Paketkarten gewesen, zum Beispiel für teure Wertpakete.

Oder wir warten 50 Jahre ab, bis die Inflation des Euros soweit ist, dass ein Großbrief 500 Euro Porto kostet. :(

Auf eine Stellungnahme unserer philatelistischen Verbände werden für alle Ewigkeiten warten. Richard könnte natürlich direkt bei der österreichischen Post nachfragen, welche Poststücke damit überhaupt frankiert werden dürfen.
 
Baber Am: 08.09.2021 17:35:41 Gelesen: 7922# 4 @  
Ich glaube man muss sich von dem Gedanken verabschieden, dass die Österr. Post AG Briefmarken für Frankaturzwecke produziert. Es werden Druckwerke, Porzellanscheiben, Lederhosen und Schispitzen für den Weltmarkt herausgegeben.

Ein hoher Vertreter der Wertzeichenabteilung hat einmal wörtlich gesagt, die österr. Briefmarken sind viel zu schön um gestempelt zu werden. (Sie sollen also möglichst ohne Gegenleistung postfrisch in die Alben der Sammler wandern).

Und was die Michel-Redaktion betrifft: Auf einer Veranstaltung der Phila-Biblothek München, wo alle leitenden Redakteure der Michel-Redaktion anwesend waren, habe ich einmal provokativ gefraqt, warum sie die sog. Treuemarken von Österreich katalogisieren, die ja nicht am Postschalter erhältlich sind. Die Antwort war, wir katalogisieren alles was offiziell von der Post herausgegeben wird.

Da erinnerte ich mich an das Theater mit den Sperrwerten der ehemaligen DDR, die mit Rhombuszeichen als missbräuchliche Ausgaben katalogisiert wurden und damals auf Ausstellungen nicht gezeigt werden durften. Aber das waren eben andere Zeiten.

Ich habe für mich die Entscheidung getroffen und die Österreich Sammlung mit Ende des Schillings abgeschlossen.

Gruß
Bernd
 
drmoeller_neuss Am: 08.09.2021 18:12:05 Gelesen: 7903# 5 @  
@ Baber [#4]

Das entscheidende Kriterium eines Postwertzeichen ist es, dass es zur Freimachung einer Postsendung verwendet werden kann. Die Treuemarken der österreichischen Post erfüllen dieses Kriterium. Sie sind übrigens nicht besonders selten und landen bisweilen sogar in der Frankaturware. Auch die anderen Produkte wie die Stickereimarken finden sich im Bedarf.

Im übrigen werden in Deutschland die neuen Blockausgaben auch nicht in den Postfilialen verkauft.

Das Theater mit den Sperrwerten war dem kalten Krieg geschuldet, von dem auch die Philatelie nicht ausgespart blieb. Die "Sperrwerte" aus den westlichen Ländern durften gezeigt werden. Hierunter fallen zahlreiche Blockausgaben, die nur auf Ausstellungen und über die Versandstellen verkauft wurden. Und ich kann mich als Junge noch erinnern, sowohl in den Niederlanden als auch in Spanien traurig kleine Postämter verlassen zu haben, weil man Sondermarken nur an einem bestimmten Schalter in Großstädten bekommen hat. In Westdeutschland kam alle Neuausgaben an die Schalter.

Im übrigen war es in der DDR nicht besonders schwer, an die Sperrwerte heranzukommen. Nicht verkaufte Restbestände wurden sogar im Innendienst auf Paketkarten verbraucht. In der DDR kam man mit 5 Mark als höchste Portostufe aus.
 
Baber Am: 08.09.2021 20:23:58 Gelesen: 7835# 6 @  
@ drmoeller_neuss [#5]

Im übrigen werden in Deutschland die neuen Blockausgaben auch nicht in den Postfilialen verkauft.

Aber sie sind bei der Versandstelle für jedermann erhältlich.

Die österr. Treuegaben sind aber nicht frei erhältlich und werden nur an die Abonnenten verteilt.

Gruß
Bernd
 
uli Am: 09.09.2021 10:03:01 Gelesen: 7731# 7 @  
Die Aussage "Es ist nur eine Briefmarke, wenn es auch zum Frankieren verwendet werden kann." dürfte für die meisten Philatelisten nachvollziehbar sein. Mal schauen, ob irgendwann die Aussage "Es ist nur eine Briefmarke, wenn es auch zum Frankieren verwendet wurde." mehr Anhänger findet. Der Schritt ist m.E. nicht weit und vieles deutet darauf hin, dass es so kommen könntet.

Gruß
Uli
 
Album Am: 09.09.2021 10:17:36 Gelesen: 7721# 8 @  
@ Baber [#4]

Mir aus der Seele gesprochen. Auch ich habe Österreich (und Deutschland) aufgegeben. Grundsätzlich kann ja jeder sammeln, was er will. Aber wenn niemand das Zeug kauft, hört sich die Ausgabe solcher Produkte von selber auf. Anders formuliert: Nicht die Herausgeber sind schuld, sondern die Käufer.

Albert, das "Album"
 
Baber Am: 09.09.2021 10:28:58 Gelesen: 7714# 9 @  
@ drmoeller_neuss [#3]

Gibt es überhaupt eine Sendungsform in Österreich, die mit einer Briefmarke im Werte von 500 Euro freigemacht werden kann?

Theoretisch könnte man eine solche Sendung konstruieren:

Der schwerste Brief Welt (außerhalb Europa) bis 2kg als Priority Brief kostet 24,20 Euro.
Mit den Zusatzleistungen Einschreiben, Eigenhändig und Übergabeschein (je 2,85) wären es dann 32,75 €.
Erkläre ich die Sendung nun als Wertbrief im Wert von 46.800 €, so kommt davon 1% als Wertgebühr dazu,also 468 €
womit dann eine Gesamtgebühr von 500 € erreicht wäre.

Ich habe auf der Postfiliale nachgefragt, ob die Wertgebühr auch in Postwertzeichen abgegolten wird, das wurde bestätigt. Eine Obergrenze der Wertangabe habe ich in den Unterlagen nicht gefunden.

Gruß
Bernd
 
Frankenjogger Am: 09.09.2021 10:58:44 Gelesen: 7697# 10 @  
@ Richard [#1]

Die Michel Redaktion legte mit je 1.200 Euro den Katalogwert für ** oder o, ..., was einem Aufschlag von 140 % auf den Nennwert entspricht.

Das mag für Schönrechner so stimmen. In der Realitiät (Realpreise ungefähr 1/3 vom Michel) wäre das eigentlich ein Wertverlust.

Ansonsten natürlich eine sehr gute Einnahmequelle für die österreichische Post.

Viele Grüße,
Klemens
 
drmoeller_neuss Am: 09.09.2021 11:56:15 Gelesen: 7660# 11 @  
@ Baber [#9]

Das höchste Porto, das ich dem Tarifrechner [1] der österreichischen Post entlocken konnte, beträgt 308,60 EUR.

Das ist das Porto für einen Inlandswertbrief bis 2 kg mit der maximal möglichen Wertangabe von 24.755 EUR.

Die Versicherungsgrenzen für Auslandsbriefe liegen weit darunter, für die meisten Länder ist bei 510 EUR Wert Schluss (z.B. Deutschland, Australien, Brasilien, USA etc.).

In einige wenige Länder geht mehr, zum Beispiel in die Vereinigten Arabischen Emrirate. Ein solcher Brief kann mit 4.932 EUR versichert werden und kostet 54,65 EUR.

Der Tarifrechner äussert sich nicht, ob eine Frankatur mit Briefmarken überhaupt möglich ist. Was mich etwas stutzig macht, ist der Link "Zur Paketmarke", der automatisch erscheint.

Es ist durchaus nachzuvollziehen, wenn die österreichische Post wie in Deutschland verlangen würde, dass das Porto für die Wertangabe nicht in Briefmarken entrichtet werden dürfte. Abgesehen durch mögliche Einnahmeverluste durch die Verwendung bereits benutzter Briefmarken (diverse philatelistische Produkte der österreichischen Post aus Porzellan, Glas oder Skispitzen können nicht gestempelt werden), fallen solche hochfrankierten Briefe auf und sind besonders diebstahlgefährdet.

FAZIT: Es gibt derzeit keine Portostufe, die eine 500-Euro-Briefmarke rechtfertigen würde.

Vielleicht kann Richard einmal nachfragen, ob laut den ABGs der österreichischen Post ein Goldbarren auf dem Umschlag einer Sendung befestigt werden darf. Wenn das nicht erlaubt wäre, wäre die Marke zumindest mit Zierfeld nicht frankaturgültig und damit nicht katalogisierbar.

[1] https://www.post.at/tr/tarifrechner
 
Baber Am: 09.09.2021 12:50:44 Gelesen: 7633# 12 @  
@ drmoeller_neuss [#11]

Das ist das Porto für einen Inlandswertbrief bis 2 kg mit der maximal möglichen Wertangabe von 24.755 EUR.

Für Inlandsbriefe sind keine Wertangaben mehr zu lässig, da wird auf das Paket verweisen.

Wertangaben gibt es nur noch für Auslandsbriefe und dazu meine Rechnung in Baber [#9]

Gruß
Bernd
 

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