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Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
Das Thema hat 1941 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 09.05.2023 18:32:54 Gelesen: 106978# 1767 @  
In Kolumbien wurde mehrere Handrollstempel verwendet, die mehrsprachige Werbung hatten.



Dieser Stempel aus Bogota vom 18. Januar 1934 ist dabei ein zweifacher Rekordhalter. Er wurde 14 Jahre lang, zwischen 1931 und 1945 eingesetzt. Die Laufzeiten der anderen kolumbianischen Handrollstempel waren deutlich kürzer. Rekordverdächtig ist auch die Werbung für den "besten milden Kaffee" in fünf verschiedenen Sprachen, die man bei diesem Exemplar perfekt lesen kann.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 11.05.2023 20:00:09 Gelesen: 106291# 1768 @  
Aus Äthiopien ist mir bisher nur ein Handrollstempel bekannt. Der Stempel wurde als Erstagsstempel genutzt. Mein frühester Nachweis stammt aus dem Jahr 1963. Nun habe ich eine Verwendung in 1969 entdeckt.



Addis Ababa Ehtiopia 10 - 4 - 69

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
volkimal Am: 11.05.2023 21:37:05 Gelesen: 106258# 1769 @  
@ Jürgen Witkowski [#1767]

Hallo Jürgen,

ein sehr interessanter Stempel. Er würde auch sehr gut ins Thema "Zweisprachige und mehrsprachige Stempel Weltweit ohne Deutsch u Italien" passen. Dort ist bisher nur ein einziger fünfsprachiger Stempel zu sehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Jürgen Witkowski Am: 12.05.2023 20:57:45 Gelesen: 106049# 1770 @  
Der ungarische Beleg ist zwar nur zweisprachig, dafür aber ein echter Eyecatcher. Der Handrollstempel mit dem in meinen Augen optisch sehr ansprechenden Stempelkopf von Budapest wirbt für die Internationale Ausstellung für Menschenschutz von Mai bis August 1926. Sehr viel schöner kann man einen Handrollstempel kaum platzieren.



Budapest 4 vom 30. April 1926

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
filunski Am: 12.05.2023 22:31:57 Gelesen: 106031# 1771 @  
@ Jürgen Witkowski [#1770]

Hallo Jürgen,

wirklich ein echtes Prachtstück, danke für die Präsentation!

Da sage nochmal Einer Handrollstempel wären "zweit- oder gar drittklassig" oder sogar nicht sammelnswert. Solch einen schönen Beleg muss man auch erst mal finden! ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 13.05.2023 23:45:49 Gelesen: 105677# 1772 @  
Hallo zusammen,

heute mal eine ganz triviale Preisausschreibenkarte:



Aber sehr schön mit einem Handrollstempel entwertet: MEUDT / c / 5431 vom 11.08.1989

Sehr oft wird man diesen wohl nicht mehr finden. Der Ort hatte noch nicht mal 2.000 Einwohner und das sicher eher kleine Postamt war trotzdem mit einem Handrollstemppel ausgestattet. Ob der Postbeamte dort besonderen Gefallen am seinem Handrollstempel hatte wissen wir nicht, aber an diesem Tag hatte er vielleicht mehrere dieser Preisausschreibenkarten bekommen und nützte zur Entwertung den Handroller.

Viele Grüße,
Peter
 
Nordluchs Am: 14.05.2023 08:38:14 Gelesen: 105556# 1773 @  
@ filunski [#1772]

Hallo zusammen,
Hallo Peter,

stelle hier einen vermutlich seltenen Handrollstempel von Hamburg vor.

Es fanden sich in der Datenbank, wenn ich richtig recherchiert habe, nur 2 Handrollstempel mit Hamburg 12, UB _M_ aber aus dem Deutschen Reich. Ein Beispiel siehe: [1]. Der Handrollstempel auf dem Brief per Eilzustellung vom 15.11.1962 nur mit Unterscheidungsbuchstabe _ W _ ist nicht gelistet und machte mich neugierig. Daher hier Vorder– und Rückseite eingestellt.



7 Handstempel mit der nicht häufigen Ortsbezeichnung Hamburg 12 sind in der Datenbank aufgeführt [2]. Ebenso einen Handrollstempel Hamburg 12 aber mit der Postleitzahl 2 Hamburg. Der Einsteller (Wheilmann) teilte mit, dass sich das Postamt im Ortsteil Hamburg-Neustadt (Stadtmitte) befand.

Viele Grüße

Hajo

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/424526
[2] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/442709
 
filunski Am: 16.05.2023 00:01:00 Gelesen: 104888# 1774 @  
Hallo zusammen,

manchmal stolpert man beim Stöbern über bislang nicht beachtete oder unentdeckte Besonderheiten. So erging es mir gestern beim "Aufräumen" im Stempelarchiv der Studiengruppe Handrollstempel.

Dabei stiess ich auf diesen Handroller:



● WEDEL (HOLSTEIN) ● vom 3.1.1946

Zweifelsohne ein Handroll- und kein Maschinenstempel. Im Stempelkopf nur der Ortsname, kein UB und (fast) nichts weiter. Kein Wellenentwerter, sondern Striche. Wie bei den typischen Handrollstempeln der Deutschen Post der DDR. Der Abdruck datiert aber von 1946 und außerdem passt die Form des Stempelkopfs, Zweikreisstegstempel, nicht zu den DDR-Handrollern die es nur mit Kreisstempel mit Sehnensegment unten gab. Mal ganz davon abgesehen, dass Wedel niemals in der DDR lag! Auffällig aber die Punkte links und rechts vom Ortsnamen im Stempelkopf.

Was haben wir hier denn nun?

Sehen wir uns doch mal diesen Handroller an [1]:



● WEDEL (HOLSTEIN) ● / Päckchengebühr bezahlt vom 20.12.1932

Den hat uns Hajo (Nordluchs) auch in die Datenbank hochgeladen [2]:



● WEDEL (HOLSTEIN) ● / Päckchengebühr bezahlt vom 28.2.1933, in für diese Stempel ungewöhnlicher schwarzer Farbe.

Damit kommen wir auf die richtige Spur. Der Stempel wurde, wohl in der vom Mangel geprägten unmittelbaren Nachkriegszeit umgearbeitet um ihn als normalen Handrollstempel zu verwenden. Der Stempelkopf wurde aptiert und der Entwertereinsatz ausgetauscht. Statt des früheren Werbeeinsatzes wurde ein Strichentwerter eingebaut. Oft verwendet wurde er wohl nicht, uns liegt nur ein einziger Beleg damit vor.

Viele Grüße,
Peter

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/274123
[2] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/292696
 
filunski Am: 29.05.2023 23:44:45 Gelesen: 100638# 1775 @  
Hallo zusammen,

heute nur ein kleiner Ausschnitt, aber mit sehr interessantem Handrollstempel:



WERNIGERODE / f vom 15.09.1955

Sieht ja nicht sehr spektakulär aus, ist aber dennoch ein interessantes Stück. Es handelt sich hier um einen Handrollstempel aus der ersten serienmäßigen Produktion (Patent Breusch/Klüssendorf). Zum ersten Mal gelistet wurde dieser Stempel bereits 1927. Damals hatte er unten noch zwei Sterne die später im Dritten Reich aptiert (entfernt) wurden. Eine so lange Verwendung dieses Stempeltyps, selbst bei der Deutschen Post der DDR, ist bemerkenswert!

Viele Grüße,
Peter
 
mumpipuck Am: 30.05.2023 00:17:10 Gelesen: 100628# 1776 @  
Hallo zusammen,

ich sortiere gerade einen gewaltigen aktuellen Posteingang der Jahre 2021 bis 2023. Darin befinden sich auch noch hie und da ein paar Handrollstempel der Briefzentren. Hat jemand Interesse an diesen Belegen (oder sonst irgendetwas Speziellem aus dieser Zeit). Dann schreibt mir ein Mail und ich bewahre die betreffenden Belege auf.

Herzliche Grüße
Burkhard
 
Bart Am: 31.05.2023 15:20:31 Gelesen: 100064# 1777 @  
@ filunski [#1829]


 
Bart Am: 31.05.2023 15:30:42 Gelesen: 100055# 1778 @  
@ Bart [#1777]

Hallo zusammen,

ich denke mal daß das ein Rollenstempel ist!? Ich wollte ihn erst unter "Motiv Waffen" posten, finde aber das er hier besser hin gehört.

War wohl eine angespannte Zeit damals. In der Hektik den Stempel verkehrt herum eingesetzt.

Gruß Dirk
 
filunski Am: 31.05.2023 16:42:52 Gelesen: 100024# 1779 @  
@ Bart [#1778]

Hallo Dirk,

ein schöner Kopfsteher, aber leider kein Handrollstempel.

Diese Stempel werden zwar manchmal auch als "Rollstempel" bezeichnet, es handelt sich aber um einen Maschinenstempel. Bandstempel mit zwei Stempelköpfen und verschiedener Werbung, Fabrikat Klüssendorf.

Viele Grüße,
Peter
 
Shinokuma Am: 02.06.2023 21:25:33 Gelesen: 99297# 1780 @  
Liebe Freunde der Handrollstempel!

Soeben habe ich in die Stempeldatenbank folgendes, m.M.n. recht seltenes Exemplar eingestellt:



Er stammt vom Postamt 1000 Berlin 77, trägt die UB lf und datiert vom 10.4.83. Klingt zwar recht unspektakulär, in der Datenbank gibt es aber nur ein weiteres Exemplar vom PA 77; und der hat die UB ab.

Selbst habe ich bislang noch nie einen HRSt von diesem PA gesehen.

Vielleicht verrät uns einer der Berlin-Experten, wo sich dieses Postamt befindet bzw. befand.

Mit herzlichen Grüßen

Gunther
 
drmoeller_neuss Am: 02.06.2023 21:43:24 Gelesen: 99289# 1781 @  
@ Shinokuma [#1780]

Berlin 77 war die Postverzollungsstelle für Berlin. Es gibt auch Tagesstempel mit dem Zusatz "Postverzollungsstelle", siehe den Artikel unseres Mitgliedes Journalist. [1]

[1] http://www.jolschimke.de/34-veroeffentlichungen/deutsche-einheit.html?start=5
 
Journalist Am: 15.06.2023 16:06:42 Gelesen: 96280# 1782 @  
Hallo an alle,

in einem alten Album habe ich den nicht so gut erhaltenen Sechserblock vom Deutschen Reich gefunden:



Da er aber mit einem Handrollstempel aus Frankurt 1 (Main) am 24.5.22 entwertet wurde, möchte ich ihn hier doch zeigen.

Viele Grüße Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 15.06.2023 18:08:15 Gelesen: 96252# 1783 @  
@ Journalist [#1782]

Hinsichtlich der Annahme, dass es sich um einen Handrollstempel handelt, unterliegst Du leider einem Irrtum. Es ist der Abschlag einer Sylbe-Bandstempelmaschine mit drei Stempelköpfen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
bernhard Am: 15.06.2023 23:17:00 Gelesen: 96150# 1784 @  
@ Jürgen Witkowski [#1783]

Hinsichtlich der Annahme, dass es sich um einen Handrollstempel handelt, unterliegst Du leider einem Irrtum. Es ist der Abschlag einer Sylbe-Bandstempelmaschine mit drei Stempelköpfen.

Hallo Jürgen,

das stimmt natürlich. Dieser Sylbestempel wurde aber auch als Handrollstempel verwendet. Ob auch im Falle des Sechserblocks lässt sich hier nicht nachweisen.

Anhängend ein Beleg aus dem Archiv der Studiengruppe Handrollstempel:



Viele Grüße
Bernhard
 
filunski Am: 16.06.2023 00:08:38 Gelesen: 96139# 1785 @  
@ Journalist [#1782]
@ Jürgen Witkowski [#1783]
@ bernhard [#1784]

Hallo zusammen,

interessanter Fall, bei dem durchaus mal wieder Diskussionsstoff entsteht. ;-)

Jürgen [#1783] und Bernhard [#1784] haben beide Recht. Es handelt sich um die (Maschinen)-Walze eines dreiköpfigen Sylbe-Stempels. Aber wurde er jetzt durch die Bandstempelmaschine oder mittels eines provisorischen, selbst gebauten Handrollstempels, so wie zweifelsohne bei Bernhard [#1784] zu sehen, aufgebracht?

Anhand des vorliegenden Sechserblocks ohne Beleg nicht zufriedenstellend nachzuweisen.

Aber, die umgebauten Sylbe-Walzen und ihre Verwendung als provisorische Handrollstempel bei verschiedenen großen Postämtern (Frankfurt, Leipzig, Stuttgart, München, Nürnberg) erfolgte erst in der Hochinflation, um Massenfrankaturen schneller entwerten zu können. Nachgewiesener Einsatz ist bisher erst ab. ca. August 2023 dokumentiert. Der Sechserblock datiert aber vom Mai 2022, daher tippe ich hier auch auf Maschinenstempel.

Ich tippe nicht nur, ich bin mir sicher, dass es ein Maschinenstempel ist. Es liegt in der Datenbank dieser Stempel als Maschinenstempel mit Datum 25.7.2022 vor [1] und ich nehme nicht an, dass die Walze wieder umgebaut wurde. ;-)

Viele Grüße,
Peter

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/436128
 
bedaposablu Am: 16.06.2023 06:27:03 Gelesen: 96068# 1786 @  
Hallo Peter,

wird der Stempel heute noch benutzt? Wegen 2022 und 2023? Natürlich ist 1922 und 1923 gemeint!

Viele morgendliche Grüße!
Klaus-Peter
 
filunski Am: 16.06.2023 09:54:17 Gelesen: 96032# 1787 @  
@ bedaposablu [#1786]

Hallo Klaus-Peter,

war wohl schon etwas spät als ich den Beitrag schrieb! :-(

Danke für die Korrektur, stimmt natürlich. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Journalist Am: 16.06.2023 15:55:41 Gelesen: 95950# 1788 @  
@ Jürgen Witkowski [#1783]
@ bernhard [#1784]
@ filunski [#1785]

Hallo Jürgen, Bernhard und Peter,

danke für die ergänzenden Anmerkungen, das es in diesem Fall nicht immer so einfach nachweisbar ist, ob es nun ein Maschinenstempel (Sylbe) war oder nur die umgebauten Walzen benutzt wurden, auf alle Fälle habe ich wieder was gelernt - danke

viele Grüße Jürgen
 
filunski Am: 17.06.2023 00:07:49 Gelesen: 95823# 1789 @  
Hallo zusammen,

Handrollstempel aus Ungarn hatten wir ja schon mal hier im Thema. Gerade die älteren Exemplare aus den 1920/1930-er Jahren sind sehr schöne, ja mit der schönsten, Handrollstempel überhaupt. Man findet diese meist auf philatelistischen Belegen. Umso schöner solch einen Abschlag auch mal auf einem reinen Bedarfsbeleg zu finden:



Geschäftsbrief aus der ungarischen Stadt Kecskemét nach Budapest vom 26. April 1935.

Hier der Handrollstempel mit Werbung im Detail:



KECSKEMET / U vom 26. Apr 1935

Der Werbetext wirbt für die "berühmte Kecskemeter Woche" das "Hírös hét" Festival, ein traditionelles Weinfest.

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 26.06.2023 00:00:15 Gelesen: 93878# 1790 @  
Hallo zusammen,

heute habe ich mal etwas Anderes zum Thema.

Beginnen wir mit dem Handrollstempel, diesmal nur ein Abschlag auf einem Briefstück (oder so ähnlich):



GOCH 1 / l / 418 vom 29.12.1970 [1]

Sauberer Stempel und eine schöne Einheit, waagerechtes Paar des Höchstwertes aus der bekannten Dauerserie "Berühmte Deutsche" (Ausgabe Berlin). So etwas findet auch heute noch einige Sammler die auch bereit sind dafür etwas mehr Geld auszugeben. Der Stempel stammt auch sicherlich von einem Handrollstempel der Deutschen Bundespost. So weit, so gut und wenn ich nur dieses eine Stück vorliegen habe halten sich Bedenken bezüglich der Echtheit in Grenzen. Nicht selten werden solche Einheiten von denen es postfrisch noch Unmengen gibt, falsch gestempelt oder nachgestempelt (also auch falsch) angeboten.

Dann gibt es aber auch dieses Angebot eines gar nicht so unbekannten Auktionshauses:



Was sehen wir hier? Den kompletten Satz der "Berühmten Deutschen", alles waagerechte Paare auf Papierabschnitten (Briefausschnitte sind das sicherlich nicht) und alle perfekt bilderbuchmäßig mit dem schon genannten Handrollstempel entwertet. Jetzt schwant Einem schon Schlimmes und das nicht zu Unrecht.

Der Handrollstempel befindet sich in Privatbesitz und es sind davon auch mißbräuchliche Verwendungen bekannt.

Der Anbieter ist wenigstens so fair darauf hinzuweisen und auch, dass deswegen eine anscheinend angefragte Prüfung abgelehnt wurde. Deshalb wird der komplette Satz auch zu dem Schnäppchenpreis von etwas über 40 Euro angeboten.

Nun kann jeder daraus seine eigenen Schlüsse ziehen, für mich sind 40 Euro, genau 40 Euro zuviel für einen Satz falsch gestempelter Marken. Dass diese Marken falsch gestempelt sind (Stempel missbräuchlich verwendet), steht für mich außer Zweifel. Unverständlich bleibt für mich nur, weshalb selbst renommierte Auktionshäuser es nötig haben sich für solche Beträge den eigenen Ruf zu beschädigen. Aber das wäre dann eine andere Geschichte. ;-)

Viele Grüße,
Peter

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/542482
 
filunski Am: 01.07.2023 00:58:29 Gelesen: 92314# 1791 @  
Liebe Freunde des Themas,

heute mal wieder ganz was Anderes zum Thema, ungewöhnliche Aptierungen.

Mit Einführung der Postleitgebietszahlen (PLGZ) ab 1944 wurden diese bei vielen bereits existierenden Stempelgeräten nachträglich eingefügt, aptiert. Manchmal auch auf eher ungewöhnliche Art und Weise. Bei Handstempeln öfters anzutreffen, bei Handrollstempeln eher selten.

Besonders kreativ und einfallsreich war man anscheinend in Aschaffenburg beim Postamt 2.

Hier ein solcher aptierter Handrollstempel mit der PLGZ an ungewohnter Stelle:



ASCHAFFENBURG 2 / (13a) / y vom 8.11.1950

Aptierungen der PLGZ an dieser Stelle sind zwar nicht die Regel, aber insbesondere bei Handstempeln öfters so anzutreffen.

Es geht aber noch besser:



ASCHAFFENBURG 2 / t (13a) vom 13.1.1953

Hier wurde gleich zweimal "umgebaut" (aptiert), zuerst wurde der UB "t" von unten nach rechts versetzt und dann unten die PLGZ nachträglich eingefügt!

Der Einfallsreichtum beschränkte sich aber nicht nur auf diese beiden Geräte mit Zweikreisstegstempel. Handrollstempel waren damals beim PA 2 in Aschaffenburg einige im Einsatz. Auch noch ein paar Ältere mit Kreisstegstempel mit Bogen oben und unten, wie dieser hier:



ASCHAFFENBURG / 2 / g / (13a) vom 6.4.1954

Auch dieser wurde höchstwahrscheinlich mehrfach aptiert. Ursprünglich dürfte sich die PA-Ziffer 2 unten in der Mitte, flankiert von je einem Stern rechts und links befunden haben. Die Sterne fielen wohl schon recht früh dem Wahn der Nazis zum Opfer und wurden nach 1933 entfernt. Später wurde dann die PA-Ziffer 2 nach oben versetzt um unten Platz zu schaffen für die neu eingeführte PLGZ die dann dort nachträglich eingefügt wurde.

Es geht aber auch hier noch besser ;-)



ASCHAFFENBURG / f / 2 (13a) vom 27.3.1954

Dieser Stempel sah ursprünglich genauso aus wie der vorher gezeigte, PA-Ziffer 2 unten in der Mitte, flankiert von je einem Stern rechts und links. Die Sterne erlitten dasselbe Schicksal wie vorher schon beschrieben. Um hier dann Platz für die PLGZ zu schaffen versetzte man die PA-Ziffer nach links und fügte ungefähr auf der 5 Uhr Position die PLGZ ein.

Alles sehr aufwendige und insbesondere bei Handrollstempeln sehr ungewöhnliche Aptierungen, in dieser Vielfalt bislang nur aus Aschaffenburg bekannt.

Es wäre schön, wenn hier jemand diese Stempel in ihrer ursprünglichen Form, vor den Aptierungen, zeigen könnte.

Viele Grüße,
Peter
 

Das Thema hat 1941 Beiträge:
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