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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 977 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 17.11.2024 15:29:32 Gelesen: 47505# 953 @  
@ Heinz 7 [#882]

Vor wenigen Tagen hatte ich eine Klassenzusammenkunft. 1979 ging mit den Maturitätsprüfungen diese Schulzeit zu Ende. Einzelne Mitschüler habe ich seit 45 Jahren zu ersten Mal wieder gesehen! Das war sehr schön!

Daran erinnerte ich mich diese Woche, als es zu einem anderen "wunderbaren Wiedersehen" kam. Den unvergleichlichen "Gordon"-Brief von 1851, freigemacht mit einem Paar der "2 Cents black on rose", Stanley Gibbons No. 1, habe ich 1989, also vor 35 Jahren, zum letzten Mal gesehen, damals sogar "in natura", als ich, extra wegen diesem Stück, zu Christie's Robson Lowe nach Zürich fuhr, um an einer Mini-Auktion teilnehmen zu können (Sale 1053 vom 22.11.1989). Es kamen damals nur 5 Lose zum Verkauf.



(Hier ein Ausschnitt aus Seite 6 des Auktionskataloges 1989)

Der Brief wurde damals zu bescheidenen CHF 500'000 angeboten, und gemäss Ergebnisliste auch verkauft: CHF 520'000 + 12.5 % Aufgeld = CHF 585'000. Ich weiss noch, wie der Auktionator ein leicht säuerliches Gesicht schnitt, dass der Brief nicht heftiger umworben wurde.

Das Gesicht des Auktionators hellte sich erst recht nicht auf, als Los 5, der einmalige Brief "Thos. Jerrom" mit den 2 orangen 1 Penny-Marken Mauritius 1847 "Post Office" sogar liegenblieb und gar nicht verkauft wurde.

Doch zurück zu "meinem" "Gordon"-Brief, in den ich mich 1989 natürlich auf den ersten Blick verliebt hatte - dieser Brief zählt seit den "Jahrhundert-Auktionen" rund um die Auflösung der Ferrary-Sammlung zu den absoluten Spitzenstücken der Welt-Philatelie. Er erzielte 1921 von ALLEN (!) Ferrary-Losen 1921-1925 das zweithöchste Ergebnis und erzielte kaufkraft-bereinigt ein Ergebnis, das meines Erachtens auf mehr als CHF 1.6 Millionen hochgerechnet werden sollte.

Ich wusste 1989 nicht, wer den Brief vor 35 Jahren kaufte; nun haben wir aber die Auflösung des Geheimnisses, es war der 2022 verstorbene grosse Sammler Simon Greenwood, FRPSL, der sich 1989 als 34-jähriger solche Preziosen leisten konnte.

Am 11.12.2024 kommt nun bei Spink in London dieser märchenhafte Brief wieder zur Auktion: Los 47 der Auktion 24026. Er wird mit nur GB£ 300'000 "ins Rennen geschickt" (unterer Estimate). Bei der Schwäche des britischen Pfundes ist das ein moderater Preis, und ich bin sicher, dass es dabei nicht bleiben wird.

Die letzten "British Guiana" - Auktionen liefen bekanntlich nicht schlecht (bis "absolut verrückt" - aber das ist eine andere Geschichte). Und die Simon Greenwood collection ist auch vielviel mehr, als nur dieses eine, unvergleichliche Spitzenstück der Philatelie: Teil 1 der Sammlung umfasst immerhin 363 Lose, das ist erfreulich.

Freuen wir uns auf diesen Anlass!

Heinz
 
Dobe Am: 19.11.2024 08:57:02 Gelesen: 47252# 954 @  
Liebe Frankreich-Sammler,

kann jemand etwas zu den beiden Versteigerungen bei Behr sagen? Dort wurden 2 Lose für je über 100.000 € verkauft. Ich kenne mich mit Frankreich überhaupt nicht aus, finde die Erlöse aber schon bemerkenswert und sollten in dieser Kategorie vorgestellt werden.

Viele Grüße

Michael



https://www.philasearch.com/de/i_9200_87853/2565_Frankreich/9200-A57-1268.html?set_sprache=de&treeparent=COGRP-16&postype=PH&euro_von=100000&row_nr=3&breadcrumbId=1732002875.0918



https://www.philasearch.com/de/i_9200_87872/2565_Frankreich/9200-A57-1287.html?set_sprache=de&treeparent=COGRP-16&postype=PH&euro_von=100000&row_nr=4&breadcrumbId=1732002969.871
 
bovi11 Am: 19.11.2024 09:11:00 Gelesen: 47244# 955 @  
@ Dobe [#954]

Und das ohne Atteste und ohne jede Erwähnung irgendwelcher aktueller Prüfungen.
 
Koban Am: 19.11.2024 11:45:23 Gelesen: 47203# 956 @  
@ Dobe [#954]

Die 30 Centimes Siegesgöttin von Samothrake (Mi 359) in rot statt grün wird im Maury erwähnt. Im 2016-er Katalog werden 4 bekannte Exemplare erwähnt, Notierung 125.000 €.

Die Marke mit dem Truppentransporter "Pasteur" wurde ohne Aufdruck nicht ausgegeben. (Mit Aufdruck Mi 511) Ein Bogen blieb versehentlich unbedruckt. Die Bogenecke mit Druckdatum wäre demnach ein Unikat.

Gruß,
Koban
 
Heinz 7 Am: 21.11.2024 18:12:16 Gelesen: 46789# 957 @  
@ Heinz 7 [#71]
@ Heinz 7 [#284]
@ Heinz 7 [#343]
@ Heinz 7 [#392]

Die Marke, die unter dem Namen "Inverted Swan" bekannt ist, wurde in diesem Thema schon ausführlich besprochen. Nun eine top-aktuelle Ergänzung:

Einer der berühmtesten und teuersten "Kopfsteher" ist sicherlich der "Inverted Swan von Western Australia, den ich vor 8 1/2 Jahren hier vorstellte. Nun ist die seltene Gelegenheit, dass eine solche Briefmarke wieder einmal gekauft werden könnte... wenn denn das nötige "Kleingeld" dazu vorhanden ist.



Bei Corinphila in Zürich wird am 26.11.2024 eine solche Marke verkauft (eigentlich ist nicht der Schwan kopfstehend, sondern der Rahmen; aber der Name "Inverted Swan" hat sich eingebürgert). Der Startpreis liegt bei nur CHF 25'000. Bei Stanley Gibbons soll die Marke bei GB£ 180'000 stehen, gemäss Auktionskatalog.

Dies dürfte dem äusserst erfolgreichen Verkauf eines anderen Exemplares zu verdanken sein, das erst vor Kurzem verkauft wurde (siehe Beitrag [#392]). Damals schrieb ich: "Nach Angaben des Auktionshauses wurde die Briefmarke nun aber sogar erst bei CHF 260'000 zugeschlagen! Dazu kommen noch 21 % Provision, also ein Totalpreis von klar mehr als CHF 300'000."

Besonders interessant ist, wie wenige Exemplare heute noch überhaupt gekauft werden können. Die bekannten Stücke sind meines Wissens:

1949 - Gebrüder Williams listen alle damals bekannten Exemplare auf: damals I - XIV
1993/1997 - Leon Norman listet nun sogar ein 15. Stück auf, reduziert aber die frühere Nr. X zum Exemplar "LIMBO" = dies sei eine Fälschung (1988 entlarvt). Also damals anerkannt: I-IX, XI-XV = 14 Stück
2024 - Auktionskatalog Corinphila: die Nummer XV sei auch nicht echt, also soll es nur 13 echte Briefmarken geben!

Davon sind offenbar nicht weniger als 7 Exemplare in Museen!

- Charles III, König von London
- Ex Tapling = British Library, London
- National Museum of Ireland
- Museum in Perth, Australien
- Mitchell Library in Sydney
- Powerhouse Museum in Sydney (sogar 2 Exemplare: ex Miss Vickery)

Somit verbleiben nur 6 Exemplare für Sammler. Ein Sammler soll vier dieser 6 Stück besitzen, sodass nur noch zwei übrig bleiben, eines wird nun verkauft. Es wurde gelistet bei Williams als No. VIII und ist bekannt seit 1913 (Entdeckung Kurt Maier, Deutschland), später bei den grossen Sammlern Manus und Yardley.

Thomas Debney kaufte diese Rarität 1989 bei Christie's Robson Lowe, New York. 35 Jahre später wird die Sammlung seines Sohnes Richard Debney verkauft.

Ich weiss nicht, warum Corinphila die Briefmarke nicht höher auspreist; CHF 25'000 scheint mir doch sehr wenig. So viel besser war das Exemplar, das 2018 verkauft wurde auch nicht ... Startpreis (damals): CHF 100'000, Hammerpreis CHF 260'000. Wir dürfen gespannt sein.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.11.2024 10:47:59 Gelesen: 46123# 958 @  
@ Heinz 7 [#205]

Es ist ein Wunsch von mir, diesen Beitrag von vor sieben Jahren (!) etwas zu ergänzen ... und zu korrigieren.

Ich ging 2017 on der Annahme aus, dass es eine ungebrauchte 4 Cents British Guiana geben müsse. Aber da lag ich offenbar falsch. Ich habe aus der Studie Schubert (siehe Beitrag 2) seinen Eintrag übernommen



Da steht das Zeichen für "ungebraucht". Das ist aber nicht richtig. Im Katalog 1912 und 1913 von Senf waren die zwei Preisspalten nämlich nicht für

1) ungebraucht
2) gestempelt

...wie üblich, sondern für

1) gebraucht viereckig (geschnitten)
2) gebraucht rund (geschnitten)

Ich habe schon geschrieben, dass ich bei meinen ausführlichen Studien noch keine ungebrauchte 4 Cents gelb "Cottonreel" gefunden habe. Und da bin ich nicht der Einzige. Im Auktionskatalog 2014 von David Feldman (Du Pont-Sammlung) steht, dass nur zwei ungebrauchte "Cottonreels" bekannt waren, beides Marken zu 12 Cents (siehe Seite 26). Zu den Werten 2 Cents, 4 Cents und 8 Cents gibt es mutmasslich also keine ungebrauchten Exemplare. Und eine der 12 Cents-Marke ist offenbar seit 1935 nicht mehr gesehen worden.

Mit 2500 Mark landete die British Guiana No. 2 in der Studie von Schubert also bereits auf dem respektablen 18. Platz der teuersten Marken der Welt! Und dies zusammen mit der No. 11 (Senf/Michel) von British Guiana: Segelschiff im liegenden Rechteck, 1856, 4 Cents auf dunkelblauem Papier.

So weit, so gut. Interessant ist jedoch auch der Blick auf die BRIEFE, die zu dieser Briefmarke bestehen.

Folgen wir dem Katalog Stanley Gibbons, so haben wir DREI Katalog-Nummern für die 4 Cents-Marken:

Michel 2 b = Stanley Gibbons 2 (orange)
Michel 2 a = S.G. 3 (lemon-yellow)
Michel 2 c = S.G. 8 (pale yellow on pelure paper) (1851)

Auch Kohl hatte in seinem grossen Handbuch 1915 drei Varianten:

Kohl 2 = strohgelb
Kohl 2b = zitronengelb
Kohl 2c = orange

Bei den Preisen finde ich folgende Notierungen (Stanley Gibbons 2008):

S.G. no. 8 = pelure paper, pale yellow = GB£ 80'000 für viereckig, nur GB£ 11'000 für rund geschnitten
S.G. no. 3 = lemon-yellow = GB£ 70'000 für viereckig, nur GB£ 11'000 für rund geschnitten
S.G. no. 2 = orange = GB£ 45'000 für viereckig, nur GB£ 7'500 für rund geschnitten

... also gewaltige Unterschiede, je nach Schnittform.

2014 (und 2021/re-sale) kamen anlässlich der Du Pont-Auktion bei David Feldman die offenbar einzigen zwei Briefe der SG no. 8 zum Verkauf. Beide Briefe habe ich im Thema "Hervorragende Sammlungen: British Guiana" gezeigt:



Anbei Los 30052: der wohlbekannte Brief (ex Burrus) von Demerara nach Georgetown, frankiert mit einem (fast) viereckig geschnittenen Stück. Der Preis 2021 dafür lag bei GB£ 125'000 (+22 %)



und Los 30053: der Brief "ex Webster" von Demerara nach Georgetown, frankiert mit einem rund geschnittenen Stück. Der Preis dafür lag bei GB£ 30'000 (+22 %).

(Bei der verrückten Auktion 2014 lagen die Zuschläge noch bei Euro 160'000 und bei Euro 55'000 (jeweils +20 %). Doch die Zuschläge wurden nicht bezahlt).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.12.2024 13:27:22 Gelesen: 43032# 959 @  
@ Heinz 7 [#745]

Lieber Freund,

vielen Dank für die lobenden Worte (an anderer Stelle) und ... ja, es erfordert oft Stunden der Arbeit, bevor ein neuer Beitrag von mir in Philaseiten veröffentlicht wird. Diese viele Freizeit habe ich nicht immer und ich konnte sie mir in neuerer Zeit auch kaum mehr "zusammenstehlen". Darum sind neue Beiträge von mir leider oft ausgeblieben.

Unser schönes Thema interessiert aber offenbar nach wie vor viele Leser. In Beitrag 745 zeigte ich eine Übersicht über (fast) alle Beiträge 1-743 in diesem Thema. Nun ergänze ich diese Liste auf die Beiträge 1-900.

Auf Seite 1-5 sind Die Beiträge gelistet alphabetisch nach dem Land der Briefmarke, geordnet (Reihenfolge) nach dem Katalog von Michel "Wertvolle Briefmarken aus aller Welt" (2010). In der 5. Spalte finden wir die Seitenangabe. Bei British Guiana habe ich eine Ausnahme gemacht, und diese Sektion unter "B" eingestellt, nicht unter "G" (wie Michel)

Zu einzelnen Marken haben wir mehr als 10 Beiträge (z.B. Hawaii Mi Nr. 1 = 14 Beiträge). Dann sind die Angaben zu den ersten 10 im Hauptverzeichnis (Seite 1-5) und die Angaben zu den Beiträgen 11 ff auf Seite 7 zu finden.

Auf Seite 5 (unten) und 6 gibt es noch einige andere Beiträge, z.B. zu berühmten Sammlern. Z.T. gibt es hier auch Quer-Referenzen, aber die sind natürlich nicht vollständig.

Ich hoffe, die Tabelle hilft den Interessierten, die Beiträge leichter zu finden.

Die Beiträge 901-958 sollen später auch in die Übersicht eingearbeitet werden.



Seite 2



Seite 3



Seite 4



Seite 5



Seite 6



Seite 7



Viel Vergnügen beim Lesen!
 
Heinz 7 Am: 08.12.2024 17:31:30 Gelesen: 42976# 960 @  
Die 1 Cent-Marke von British Guiana aus dem Jahr 1852 ist ungebraucht ziemlich selten. Sie notierte im Katalog Michel (2010) mit einem Katalogwert von Euro 16'000; gestempelt war sie halb so hoch bewertet (Euro 8'000). Die Marke war 1912 im Senf mit immerhin 500 Mark bewertet (ungestempelt; gestempelt 150 Mark) und kam somit in der legendären Tabelle von Meister Schubert auf Platz 126 weltweit (ex aequo mit 40 anderen Marken mit demselben Katalogwert).



Die Marke gehört also als lose Marke nicht zu den absoluten Spitzenreitern weltweit.



Dass sie es aber in der obenstehenden Verwendungsform trotzdem auf die Titelseiten von namhaften Auktionskatalogen schaffte, hat mehrere gute Gründe:

a) ein Viererstreifen auf Brief ist äusserst selten. Ob er tatsächlich "unique" ist, wie uns Stanley Gibbons, London, im Auktionskatalog vom 27.5.1986 angab, vermag ich zur Zeit nicht zuverlässig zu beurteilen.
b) der Brief von Plantation Spartar nach Georgetown ist optisch sehr schön (Schnitt Marken, Stempel, etc.)
c) der Brief wurde von Townsend & Howe in ihrem Standardwerk farbig abgebildet (nur wenige Marken kamen zu dieser Ehre)
d) der Brief zierte so wichtige Sammlungen wie Burrus und Tomasini und erzielte dort auch hohe Preise.

1986 wurde dieser Brief als Los 29 für US$ 35'000 ausgerufen an der Auktion in Chicago. Das war damals noch viel Geld.



An der Burrus-Auktion 1963 war dieser Brief das zweitteuerste Stück der Auktion "Burrus British Guiana" mit einem Zuschlag von immerhin GB£ 6'000. Man "darf" diesen Brief also mit gutem Grund in diesem Thema zeigen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.12.2024 21:26:34 Gelesen: 42326# 961 @  
@ Heinz 7 [#880]
@ Heinz 7 [#881]

In den oben genannten Beiträgen habe ich die Michel Nr. 11a besprochen (Stanley Gibbons no. 26), aber die Michel 11b (S.G. no. 27) ist noch etwas wertvoller.

Heute wurde in London das angeblich "schönste Exemplar" dieser Marke an einer Auktion verkauft, Los 141, 4 Cents schwarz auf blau "on sugar paper" (paper coloured through).



Michel Nr. 11 b ist (oder war) mit Euro 95'000 bewertet (2010), im englischen Katalog steht die Marke gemäss Auktionskatalog bei stolzen GB£ 225'000. Nun wurde sie bei Spink angeboten zum Schätzpreis von GB£ 60'000. Der Zuschlag erfolgte bei GB£ 65'000.

Heinz
 
Herbert Küster Am: 12.12.2024 20:58:22 Gelesen: 42120# 962 @  
@ Heinz 7 [#607]

Saargebiet Auktionskatalog

Hallo, die Saargebiet D 31 mit kleinem A gehört zur Zeit einem Französischen Zahnarzt namens Jean Luc Klein .

Gruß
Herbert
 
Heinz 7 Am: 13.12.2024 17:42:20 Gelesen: 41876# 963 @  
@ Herbert Küster [#962]

Danke für die Info.

@ Martin de Matin [#897]

Die Nummer 3 von Buenos Aires, die 4 Peso-Marke, ist meines Wissens die seltenste der 7 Werte dieser Ausgabe 1858/1859; sie hat(te) einen Katalogwert von Euro 2'500 im Jahr 2010 (Euro 4'000 für ungebraucht). Bei Senf 1912 war sie verhältnismässig viel höher bewertet, so kam sie doch auf immerhin 800 Mark (ungestempelt) oder 500 Mark (gestempelt) und schaffte es so auf Platz 80.-91. auf der Liste Schubert (1913); zwölf Marken wiesen damals diese Bewertung auf.

Die Nummer 4 von Buenos Aires, die 5 Peso Marke (gelb) ist heute (bzw. 2010) ähnlich bewertet, wie die Nummer 3: Euro 3'500 * bzw. Euro 2'400 (gest.). Auch diese Marke war rund 100 Jahre deutlich teurer mit Notierungen im Senf (1912) von 850 Mark (*) bzw. 500 Mark (gest.). Die 850 Mark reichten immerhin aus, um Platz 78+79 zu erklimmen auf der Liste Schubert (1913).

Ein einzigartiger Brief mit einer Kombination der Nummer 3 und der Nummer 2 (= 3 Pesos grün) hat es aber, trotz nicht sehr hoher Katalogwerte, im 21. Jahrhundert in ganz hohe Preissphären geschafft:



Der Brief, den uns Martin bereits vorgestellt hat. Nun kann ich eine Abbildung des ganzen Briefes zeigen.

Am 5. Juni 2008 wurde dieser Brief bei Siegel angeboten (Los 53) mit einem Schätzpreis von US$ 75'000 - 100'000. Doch der Brief war sehr begehrt und der Hammer fiel erst bei US$ 180'000 (+15 % Aufgeld = US$ 207'000).

Ein Beispiel mehr von einer "teuren Marke", die als spezielle Verwendung auf Brief nicht mehr nur "teuer" wird, sondern "sehr teuer!"

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.12.2024 11:06:57 Gelesen: 41719# 964 @  
Es lohnt sich, die alten Beiträge wieder etwas zu betrachten. Dabei stellen wir fest, dass wir auch nach vielen Beiträgen noch immer offene Stellen haben, Briefmarken, die wir noch nicht besprochen haben.

Senf 1912 hatte folgenden Eintrag:

Peru, 1858, Wappenzeichnung, Nummer 3a. Fehldruck Medio (1/2) Peso rot.
Bewertung *: 1000 Mark, gest.: 250 Mark; siehe Seite 817.

Damit schaffte es die Marke immerhin auf Platz 58-74 der Liste Schubert (17 Marken mit Bewertung 1'000); und auch Theodor Haas listete diese Marke 1905 auf, bei den "Fehldrucken" schaffte sie es auf Platz 31 (siehe Seite 480-482).

Wir wollen diese Marke also einmal unter die Lupe nehmen. Ich kann das gleich anhand eines Schlüsselstückes der Peru-Philatelie zeigen.



Wir sehen hier einen Sechserblock einer roten Marke. Die ersten vier Marken haben die Wertbezeichnung "1 Peseta", wie wir dies bei einer roten Marke erwarten (Senf Nr. 2; Michel Nr. 4). Jedoch die 5. und 6. Marke haben eine andere Wertbezeichnung: "Medio Peso" bzw. "50 Centimos". Wir haben also einen (weiteren) Fall, wo ein falsches Klischee in einen Druckstock eingesetzt wurde, und dies gleich zweifach. Die normalen "Medio Peso" - Marken wurden in der Farbe gelb gedruckt (Senf Nr. 3, Michel Nr. 5).

Wenn wir einen Farbfehldruck als Paar finden und erst noch zusammenhängend mit den Normalmarken, so ist dies eine Mega-Seltenheit, von der es meines Wissens nur 2 solche Blöcke gibt.

Diese gestempelte Einheit wurde am 6. Juni 2008 in New York bei Siegel angeboten mit einem Schätzpreis von US$ 75'000-100'000.

Siegel sah ein heftiges Bieterduell! Gemäss Ergebnisliste wurde der wunderbare Block erst bei US$ 250'000 zugeschlagen (+15 % = US$ 287'500, Los 256). Das dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit das höchste Ergebnis sein, das ein Peru-Stück je erreicht hat.

An derselben Auktion wurden gleich mehrere dieser Michel Nr. 5F verkauft; nur die oben gezeigte Super-Einheit erreichte diese schwindelerregende Preis-Höhe. Andere, gestempelte (lose) Einzelmarken erreichten nur Preise zwischen US$ 1'100 (Los 268) und US$ 3'500 (Los 262). Dies "passt" dann besser zum aktuellen Katalogwert der Marke: Michel (2010): 5F = *: Euro 6'000, gest.: Euro 4'600.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.01.2025 10:29:37 Gelesen: 38634# 965 @  
@ Heinz 7 [#615]

Dieser Brief erzielte 1991 einen Weltrekord-Preis von CHF 3'400'000.



Ich schrieb vor 5 Jahren:

"Der Start war bei CHF 250'000. Der Hammer fiel bei CHF 3'400'000. Das war damals Weltrekord. Wahnsinn. Man kann natürlich sagen, das sei ein einmaliger "Ausreisser nach oben", vermutlich stimmt das auch, aber es ist auf jeden Fall eine unglaubliche Geschichte."

Lange Zeit blieb es nun ruhig um diesen Brief. Aber 2024 kam er wieder auf eine Auktion, und zwar bei Sotheby's New York. Es war keine philatelistische Auktion, es wurden verschiedenste Objekte angeboten, Schmuck, Möbel, Antiquitäten, etc. Die Auktion hatte den Namen "The One", weil damals auch 6 Paar Turnschuhe des Basketballers Michael Jordan verkauft wurden. (Der unglaubliche Schätzpreis von US$ 7 Millionen wurde sogar übertroffen...).

Und nach 33 Jahren finden wir also in dieser Auktion (Los 8) auch "unseren" 2. Mai 1840 - Penny Black - Brief wieder, mit einem Schätzpreis von USD 1.5 - 2.5 Millionen. Gemäss Ergebnisliste blieb der Brief aber unverkauft.

Sehr interessant ist nun das Studium der Erstentdeckung dieses Briefes. Die war offenbar nämlich erst 1960.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.01.2025 11:06:15 Gelesen: 38618# 966 @  
@ Heinz 7 [#965]

An einer eher unscheinbaren Auktion wurde am 27. April 1960 in London eine grosse Rarität angeboten: der einzige Brief, der eine Penny-Black Marke trägt mit einem Stempel schon vom 2. Mai 1840. Der offizielle Ersttag war der 6.5.1840 (siehe Beitrag 615).



Auf Zeile 10 und 11 der Titelseite wird darauf hingewiesen:

"Rarities
with 1840 1d. Black used on Mulready dated 2nd May"

Auf Seite 4 des dünnen Kataloges (nur 20 Seiten + 4 Umschlag-Seiten) finden wir als Los 32 tatsächlich diesen sehr ungewöhnlichen Brief, recht ausführlich beschrieben, und mit zwei Fotos auch aussergewöhnlich gut angepriesen.



Wenn wir sehen, WER den Brief verkauft hat, dann wundern wir uns nicht darüber. Es war Robson Lowe, einer der aktivsten und erfolgreichsten Auktionatoren aller Zeiten. Lowe war bekannt für seine "Postal History"-Auktionen, als er sehr früh schon die Postgeschichte beachtete; zu einer Zeit, als viele Sammler sich dafür noch kaum interesssierten.

Es erstaunt mich aber, dass auch Robson Lowe - ein Kenner durch und durch - diese Rarität nicht höher einschätze. Ansonsten war R. Lowe bekannt für seine sehr marktnahen Schätzpreise, und er scheute es nicht, gute Stücke auch mit einer hohen "Valuation" ins Rennen zu schicken. Zum Teil kann man ihn wohl sogar als "Wert-Bestimmer" (Trendsetter) bezeichnen, denn oft richteten sich die Sammler nach seinen Angaben, die auf jahrzehntelangen Erfahrungen basierten.

Im Falle des 2. Mai - Briefes aber setzte er zur "Valuation" nur ein "?" Fragezeichen; das ist für ihn doch ungewöhnlich.

Ein zweiter Punkt ist bemerkenswert. Los 32 bestand aus 2 "items", wobei aber nur der 2.Mai-Brief abgebildet wurde.

Leider habe ich die Resultat-Liste zum Sale 1932-33 nicht vorliegen; ich hätte zu gerne gewusst, welchen Preis der Brief beim erstmaligen Erscheinen auf dem Markt erzielte, 1960. 1960 = 120 Jahre nach seiner Verwendung, 31 Jahre vor dem Rekord-Zuschlag in Lugano und nun auch schon fast 65 Jahre vor heute...

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.01.2025 20:12:53 Gelesen: 38405# 967 @  
@ Heinz 7 [#966]

Der grosse Philatelist Martin Eichele aus Arlesheim hat mir sehr rasch wichtige weitere Informationen und scans aus seiner phantastischen Bibliothek geliefert, vielen Dank! Ich kann also weitere hochinteressante Daten aus der Geschichte des 2nd-May-1840-Letters bekanntgeben.

Gemäss Ergebnisliste erzielte Los 232 bei Robson Lowe 1960 einen Preis von GB£ 140. Das müssen wir wohl als unangemessen tiefen Preis bezeichnen.

28 Jahre später kam der Brief unseres Wissens zum zweiten Mal zur Auktion, wieder in London, nun bei Phillips.



Nun ziert der Brief die Titelseite des Kataloges, und der Brief wird immerhin auf einen Preis von GB£ 20'000 - 30'000 geschätzt. Doch auch hier gibt es eine Ergebnisliste, und die zeigt uns immerhin einen Zuschlag von GB£ 65'000! Dazu kam ein Aufgeld. Das Stück wurde also 1988 richtig teuer.

Bereits 3 Jahre später kam es zu der Auktion in Lugano, als alle Dämme brachen, und der Brief hochgesteigert wurde von CHF 250'000 auf sagenhafte CHF 3'400'000 (siehe Beitrag 615).

Wir haben nun also vier Auktions-Ergebnisse für diesen Brief (1960/1988/1991/2024). Die Unterschiede sind gewaltig! Von "unangemessen tief" bis zu "extrem hoch".

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.01.2025 09:32:07 Gelesen: 37696# 968 @  
@ Heinz 7 [#953]

Im Thema "Hervorragende Sammlungen - British Guyana" habe ich in drei Beiträgen 29-31 die Sammlung von Frederick de Coppet vorgestellt. Das Spitzenstück der Sammlung war eine Welt-Rarität, die wir in diesem Thema auch bereits besprochen haben.

Ich erlaube mir, anbei den Beitrag 31 auch in diesem Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" nochmals zu zeigen, leicht gekürzt:

"De Coppet hatte eine 8 Cents Marke, 1. Ausgabe 1850, schwarz auf grün, Michel Nr. 3, sie brachte einen Zuschlag von US$ 177

De Coppet hatte ein ganzes Bogenblatt der 6. Ausgabe, 1 Cent-Marke (24-er-Block) ungebraucht (Michel Nr. 21), dieses Los brachte einen Zuschlag von über US$ 200

De Coppet hatte eine 4 Cent Marke, 1. Ausgabe 1850 oder 1851, gelb (vermutlich mattgelb, Michel Nr. 2c), sie brachte einen Zuschlag von US$ 237

De Coppet hatte eine 4 Cent Marke, 4. Ausgabe 1856, blau, auf durchgefärbtem Papier, auf ganzem Brief; er brachte einen Zuschlag von US$ 407

De Coppet hatte eine 4 Cent Marke, 4. Ausgabe 1856, blau, on surfaced paper, ebenfalls auf ganzem Brief; er brachte einen Zuschlag von US$ 427

De Coppet hatte eine Platten-Rekonstruktion der 2 Cents-Marke 6. Ausgabe, mit allen 24 Exemplaren, gebraucht. Dieses Los brachte einen Zuschlag von sehr hohen US$ 552

De Coppet hatte eine Platten-Rekonstruktion der 4 Cents-Marke 6. Ausgabe, mit allen 24 Exemplaren, gebraucht. Dieses Los brachte einen Zuschlag von sehr hohen US$ 900.

Dies waren die Lose, welche Platz 2 bis 8 in der Reihe der teuersten Stücke (Teil Britisch Guiana) dieser denkwürdigen Auktion erzielten.

Alle Lose standen aber hinter dem teuersten Stück der Auktion, einer 2 Cents Marke, 1. Ausgabe, 1851; einer Marke schwarz auf mattrosa, von der auch heute nur ganz wenige Stücke bekannt sind:

4 Einzelmarken
3 Briefe mit je einem Paar.

Diese Weltraritäten stehen seit rund 140 Jahren (mindestens) ganz oben auf der Liste der Begehrlichkeiten bei den Philatelisten. 1893 waren meines Wissens zwei der drei Briefe noch nicht bekannt, sodass 1893 die Auswahl noch kleiner war. Zwei Briefe wurden erst 1896 / 1897 gefunden. Seither (128 Jahre!) sind aber keine neuen Stücke mehr dazu gekommen.



De Coppet besass das Stück, das bei Leon N. Williams als Nummer II registriert ist. An der Auktion in New York brachte dieses Stück den Preis von US$ 1010 ein, was damals wohl Weltrekord bedeutete.

Diese Briefmarke erregte weltweite Aufmerksamkeit. Sie wurde 1900 bereits wieder verkauft und landete schliesslich anfangs des 20. Jahrhundert im Reichspost-Museum Berlin. Dort wurde die Marke, zusammen mit 7 anderen Weltraritäten, in einem Wandtresor des Briefmarkensaals hinter Panzerglas ausgestellt. Das sogenannte «Mauritius-Tableau» erregte grosse Aufmerksamkeit und war der Stolz der deutschen Philatelie-Szene.

Ich habe sogar ein Foto dieser Raritäten-Ansammlung!



In den Kriegswirren des zweiten Weltkrieges wurde dieser Wandtresor 1943 und 1944 zweimal gezügelt, um ihn in Sicherheit zu bringen. Nach dem Krieg aber waren die Raritäten lange Zeit verschollen, und kamen erst 1976 wieder ans Licht. 1990 wurden sie feierlich wieder dem Museum für Post und Telekommunikation (damals in Bonn) zurück gegeben.

Im Buch «Schätze der Philatelie aus den Archiven der Museumsstiftung Post und Telekommunikation» von 2002 sind wichtige geschichtliche Hinweise aufgeschrieben, die 8 seltenen Marken sind aber im Buch nicht abgebildet, nur auf Seite 10 des Buches sieht man ein kleines schwarzweiss-Bild des Wandtresors (Foto aus dem Reichspostmuseum um 1930)."

Heinz
 
Dobe Am: 15.03.2025 18:35:01 Gelesen: 19164# 969 @  
Kann jemand etwas zu dieser Marke sagen, welche bei der 78. Burda Auktion letzte Woche für 99.200 € verkauft wurde (inkl. Auktionsaufschlag)?

Liebe Grüße

Michael

Lot Nr. 2979

1927 Pof.DL49AX, CHYBOTISK Liberated Republic 50/50 DOPLATIT (surtax) with part of denního postmark PRAGUE 14; overall nice piece rarest Czechoslovak stamps, reparation perf lower and reparation paper L and lower, Vrba certificate, expertized Mrňák and Karásek, ex auction Profil 2009, catalogue price Pofis 2023 - 2.000.000 CZK (always misvalues, Pofis 2015 - 1.200.000 CZK), according to obecně uznávaného censu exists only 17 pieces



1927 Pof.DL49AX, CHYBOTISK Befreite Republik 50/50 DOPLATIT (Zuschlag) mit Teil von denního Stempel PRAG 14; insgesamt schönes Stück seltenste tschechoslowakische Briefmarken, Reparatur Perf unten und Reparatur Papier L und unten, Vrba Zertifikat, begutachtet Mrňák und Karásek, ex Auktion Profil 2009, Katalogpreis Pofis 2023 - 2. 000.000 CZK (immer falsch bewertet, Pofis 2015 - 1.200.000 CZK), laut obecně uznávaného censu existieren nur 17 Stück

[Redaktionell übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)]
 
2huhu Am: 15.03.2025 19:52:27 Gelesen: 19136# 970 @  
@ Dobe [#969]

Hallo,

in meinem Michel Osteuropa von 2004 ist diese Briefmarke als #51 F katalogisiert mit einem Katalogpreis von 40 000 € für gestempelt.

Darunter steht folgender Informationstext:

MiNr. F 51 wurde erst 1928 entdeckt, bisher 17 Stück gestempelt bekannt, alle mit Entwertungsstempel "Praha", kein Stück **.

Grüßle

Holger
 
Heinz 7 Am: 28.03.2025 15:07:15 Gelesen: 12957# 971 @  
@ Heinz 7 [#541]
@ Heinz 7 [#542]

Ich habe 2019 einmal von einer äusserst schönen Basler Taube ungebraucht geschrieben, die damals einen Zuschlag von US$ 37'500 erzielte. An anderem Orte wurde schon erwähnt, dass die Basler Taube nicht sehr selten ist, und darum auch nicht extrem teuer. Aber äusserst berühmt ist die Briefmarke allemal. Nicht umsonst hat Richard auch mit ihr dieses Thema 2009 eröffnet!

Ich habe ja schon viele Stücke hier besprochen, doch scheint es so, dass ich EIN Stück noch nicht vorgestellt habe, das von einigen Sammlern als eines der wertvollsten philatelistischen Stücke aller Zeiten weltweit betrachtet wurde/wird: der legendäre ungebrauchte Fünfzehnerblock der Basler Taube.



Der Wert für dieses Stück - es gibt sonst im Maximum nur Paare der Basler Taube ungebraucht - ist schwer festzulegen, dies umso mehr, weil dieses Stück meines Wissens nie einzeln versteigert wurde.

Nach Leon N. Williams (Encyclopaedia of rare and famous stamps) weiss man über dieses Traumstück folgende Geschichte (siehe Band 1, Seite 276):

1909 entdeckt: verschiedene Versionen der Entdeckung dazu im Umlauf
Zumstein & Co., Bern, Briefmarkenhändler, kaufte das Stück
Für angeblich CHF 7'500 wurde das Stück verkauft an Henry Duveen
Alfred F. Lichtenstein kaufte die Duveen-Schweiz Sammlung

Aus anderen Quellen ergänzen wir:

Ernst Müller, Basel, Briefmarkenhändler, kaufte die Lichtenstein-Schweiz Sammlung, vermutlich 1936, zu angeblich zwei Millionen Schweizer Franken.
1949 PTT-Museum in Bern kommt in den Besitz des Stückes (heutige Nachfolgeinstitution ist das Museum für Kommunikation).

Im Ausstellungskatalog "Extrem" zur Jubiläumsausstellung "175 Jahre Schweizer Briefmarke" wird das edle Stück natürlich auch gezeigt.



auf Seite 60+61.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.03.2025 15:27:29 Gelesen: 12938# 972 @  
@ Heinz 7 [#971]

Um einen fairen Wert dieses 15-er-Blockes festzulegen sind viele Hinweise möglich

- angeblicher Verkaufspreis vor ca. 115 Jahren: Zumstein CHF 7'500 (vermutlich 1909 oder 1910 verkauft an britischen Sammler Henry Duveen)
- da meines Wissens im folgenden der Fünfzehnerblock stets "im Paket" weiter gegeben wurde (siehe oben), wäre es interessant, zu wissen, wie die damaligen Käufer Lichtenstein und Müller die einzelnen Posten bewerteten.
- auch zur Wertberechnung beim Eigentumsübergang an das PTT-Museums müssen Überlegungen angestellt worden sein, die mir aber nicht bekannt sind
- bei der Vorbereitung zur Ausstellung "Extrem, Bern, 2018" wurden auch Wert-Überlegungen angestellt, wie folgende Notiz zeigt:

Der Präsident der IG Briefmarke, Hans Stöckli, schrieb zur Ausstellung:

" (...) Und dies im Wissen, dass diese Ausstellungsobjekte zusammen einen extremen Wert haben, etwa gleich viel wie 1000 Kilogramm Gold." (siehe Seite 8).

1000 Kilo Gold? - Heute liegt der Wert von einer Tonne Gold bei exakt CHF 87'365'000! Damals, 2018, war es noch deutlich weniger; per 1.3.2018 entnehme ich einer Aufzeichnung der Goldpreise einen damaligen Wert von CHF 40'096, für eine Tonne also gerundet CHF 40'000'000.

Dies scheint mir ebenfalls eine sehr beeindruckende Zahl zu sein für eine relativ kleine Auswahl von philatelistischen Raritäten! Man geht wohl nicht falsch in der Annahme, dass der Wert dieser Einheit: "15er-Block Basler Taube ungebraucht" bestimmt im siebenstelligen Bereich angesetzt wurde: eine Million, 2 Millionen oder noch mehr? Ich weiss es nicht.

- Wenn wir also wüssten, wie die Ausstellungs-Macher 2018 die einzelnen Positionen bewertet haben, wäre dies auch ein guter Indikator für den Wert dieses Blockes. Wenn x Einheiten einen Gesamt-Wert von angeblich CHF 40 Millionen haben, dann ist die Frage spannend, wie denn die einzelnen Stücke bewertet wurden?

Vielleicht wird dies ja einmal bekannt gegeben?

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.03.2025 20:03:47 Gelesen: 11370# 973 @  
@ Heinz 7 [#971]
@ Heinz 7 [#972]

Ich kann zeigen, dass bereits 1909 zwei Kauf - Transaktionen erfolgten:

- Kauf des 15er-Blocks durch Ernst Zumstein
- Weiterverkauf an Henry Duveen

In der Zeitschrift: "The London Philatelist" No. 213 (Vol. XVIII. September 1909) auf Seiten 215 und 216 finden wir einen Beitrag zur Basler Taube.

Den wichtigen Teil habe ich kopiert:



Hier wird also über die Entdeckung des 15er-Blockes geschrieben "recently" (also kürzlich) (entdeckt). Im unteren Abschnitt wird gesagt, dass E. Zumstein den Block für sich gesichert und weiterverkauft hat in "eine der weltweit grössten Sammlungen" (heute wissen wir: Henry Duveen).

Offenbar sind also die o.g. 3 Transaktionen zum Block alle in den ersten Monaten des Jahres 1909 erfolgt!

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.04.2025 22:27:11 Gelesen: 1619# 974 @  
@ Heinz 7 [#550]

Die zweite Ausgabe von Postmaster Perot 1861 (Stanley Gibbons No. 6) ist meines Wissens nur in 5 Exemplaren bekannt:

2 Briefe
1 Exemplar, ungebraucht
2 Exemplare, gestempelt

In den Beiträge 49-544-550-553-572-580-581 haben wir beide Briefe gesehen

Wir haben im Bild schon gezeigt:

Williams No. I - Brief March 9: Beitrag 49+572
Williams No. III - Brief March 13: Beitrag 544+582
Williams No. IV - entwertete Marke (Federstrich, oben breitrandig): Beitrag 580

Heute kann ich Ihnen Exemplar Williams No. II - entwertete Marke (Federstrich, vier Mal vollrandig) zeigen. Dieses Exemplar ist besonders wichtig, da Forscher Moris Ludington das Stück 1948 entdeckte und diese Ausgabe (1861) erst so richtig bekannt machte. Ludington schrieb 1962 das massgebende Buch zu den Briefmarken von Bermuda.

Morris Ludington starb 1998, und im Jahr 1999 konnte Spink London seine grossartige Bermuda-Sammlung verkaufen. Der Katalog listet 922 Lose auf; heute fast undenkbar - viele Auktionatoren heute würden diese Sammlung auf mehrere Auktionen aufteilen.

Nach einem prächtigen und hochinteressanten Teil "Early Letter & Postal History..(Lose 1-130), "Stamped Covers" (Lose 131-220) und "Blockade Runner Covers" (Lose 221-241) kam mit Los 242 die märchenhafte Briefmarke zum Angebot



Es war die einzige Postmaster's Stamp im Besitz von Ludington. 1999 erregte sie höchste Aufmerksamkeit. Im Katalog stand sie offenbar mit GB£ 70'000, der Estimate lag bei £ 20,000-25,000.

Der Zuschlag erfolgte aber erst bei einem Preis von £ 65'000 ! Dies ergab einen Endpreis von GB£ 73'000, wie eine Zweistufen-Rechnung ergab:

Zuschlag: £ 65'000
Provision: 15 % auf den ersten £ 30'000 = £ 4.500
Provision: 10 % auf den nächsten $ 35'000 = £ 3.500
Provision total also: £ 8.000
Preis total also: £ 73.000

Das war ein sehr hohes Resultat. Gemäss PR-Liste Spink galt damals ein Umrechnungskurs von £ 1 = DM 2.99 oder CHF 2.44, also CHF 178'120 (1999).

Ein stolzer Preis für eine einzelne, lose Marke!

Heinz
 
10Parale Am: 16.04.2025 21:50:52 Gelesen: 1066# 975 @  
@ Heinz 7 [#974] + (#580)

Ich wollte vor Kurzem das maßgebende Buch von Ludington verkaufen, dazu ein paar alte Bermuda Auktionskataloge, aber nicht mal für 5 Euro haben sie bei ebay angebissen. Ich habe nun beschlossen, die Bücher zu behalten und schon zeigt sich der Nutzen.

Das in [#580] von Dir gezeigte 2. gestempelte Stück der Postmaster´s Stamp SECOND PERIOD ISSUE, 1861, 1d, carmine-red wurde bei CHERRYSTONE am 26. Oktober 1999 als Los 22 für 20.000 Dollar ausgerufen. Da ich zufällig auch noch die Ergebnisliste habe, kann ich verkünden, dass die Marke für 47.500 Dollar zugeschlagen wurde.

Aus der Auktionsbeschreibung geht hervor: EX ULRICH

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 17.04.2025 11:56:51 Gelesen: 843# 976 @  
@ 10Parale [#975]

Ich habe viele Kataloge Cherrystone, aber den Katalog 26.10.1999 habe ich nicht. Biete diesen lieber mir an, als ihn auf ebay zu verscherbeln. Und ein "Ludington"-Buch sollte man auch nicht verkaufen, schon gar nicht für Euro 5. An der Auktion 2003 von Huys hatte das Buch einen Startpreis von CHF 280.

Ich weiss, dass sich die Zeiten geändert haben, aber alles wegzuwerfen, ist auch falsch.

Du zeigst uns also ein schönes Foto, das besser ist als das aus dem Katalog der Sammlung Ulrich (Beitrag [#580]). Man sieht auch, dass der Schnitt der Marke oben begradigt wurde, die Marke ist vermutlich auf bläulichem Papier gedruckt (?), während das Exemplar Ludington auf weissem Papier war.

Da ist also fast jede Marke "ein Unikat".

Liebe Grüsse

Heinz
 
10Parale Am: 17.04.2025 20:35:11 Gelesen: 593# 977 @  
@ Heinz 7 [#976]

Am 22. Oktober 2013, - also vor mehr als 12 Jahren -, wurde die von Dir in [#974] und bei Spink versteigerte Marke schon einmal bei Spink als Los 4 mit einem Schätzpreis von 60.000 - 70.000 £ zum Ausruf gebracht.

Zuvor wurde sie am 02. Juni 1999 bei einer Morris Ludington Auktion für 70,850 £ versteigert.

Bei der Auktion am 22. Oktober 2013 war der Hammerpreis 58.000 £.

1999 70.850 £ lt. Beschreibung vom Katalog 2013, dort aber 73.000 £ auf Preisliste angegeben

2013 58.000 £
2025 65.000 £
 


Ich habe die Auktionskataloge von 1999 und 2013 inklusive der realisierten Ergebnisse vorliegen.

Bermuda-Sammler scheint es meiner Ansicht nach in Europa weniger zu geben als in Übersee. Dort dürfte die Literatur begehrt sein, bei uns weniger.

Liebe Grüße

10Parale


 


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