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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 993 Beiträge:
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Dobe Am: 15.03.2025 18:35:01 Gelesen: 33113# 969 @  
Kann jemand etwas zu dieser Marke sagen, welche bei der 78. Burda Auktion letzte Woche für 99.200 € verkauft wurde (inkl. Auktionsaufschlag)?

Liebe Grüße

Michael

Lot Nr. 2979

1927 Pof.DL49AX, CHYBOTISK Liberated Republic 50/50 DOPLATIT (surtax) with part of denního postmark PRAGUE 14; overall nice piece rarest Czechoslovak stamps, reparation perf lower and reparation paper L and lower, Vrba certificate, expertized Mrňák and Karásek, ex auction Profil 2009, catalogue price Pofis 2023 - 2.000.000 CZK (always misvalues, Pofis 2015 - 1.200.000 CZK), according to obecně uznávaného censu exists only 17 pieces



1927 Pof.DL49AX, CHYBOTISK Befreite Republik 50/50 DOPLATIT (Zuschlag) mit Teil von denního Stempel PRAG 14; insgesamt schönes Stück seltenste tschechoslowakische Briefmarken, Reparatur Perf unten und Reparatur Papier L und unten, Vrba Zertifikat, begutachtet Mrňák und Karásek, ex Auktion Profil 2009, Katalogpreis Pofis 2023 - 2. 000.000 CZK (immer falsch bewertet, Pofis 2015 - 1.200.000 CZK), laut obecně uznávaného censu existieren nur 17 Stück

[Redaktionell übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)]
 
2huhu Am: 15.03.2025 19:52:27 Gelesen: 33085# 970 @  
@ Dobe [#969]

Hallo,

in meinem Michel Osteuropa von 2004 ist diese Briefmarke als #51 F katalogisiert mit einem Katalogpreis von 40 000 € für gestempelt.

Darunter steht folgender Informationstext:

MiNr. F 51 wurde erst 1928 entdeckt, bisher 17 Stück gestempelt bekannt, alle mit Entwertungsstempel "Praha", kein Stück **.

Grüßle

Holger
 
Heinz 7 Am: 28.03.2025 15:07:15 Gelesen: 26906# 971 @  
@ Heinz 7 [#541]
@ Heinz 7 [#542]

Ich habe 2019 einmal von einer äusserst schönen Basler Taube ungebraucht geschrieben, die damals einen Zuschlag von US$ 37'500 erzielte. An anderem Orte wurde schon erwähnt, dass die Basler Taube nicht sehr selten ist, und darum auch nicht extrem teuer. Aber äusserst berühmt ist die Briefmarke allemal. Nicht umsonst hat Richard auch mit ihr dieses Thema 2009 eröffnet!

Ich habe ja schon viele Stücke hier besprochen, doch scheint es so, dass ich EIN Stück noch nicht vorgestellt habe, das von einigen Sammlern als eines der wertvollsten philatelistischen Stücke aller Zeiten weltweit betrachtet wurde/wird: der legendäre ungebrauchte Fünfzehnerblock der Basler Taube.



Der Wert für dieses Stück - es gibt sonst im Maximum nur Paare der Basler Taube ungebraucht - ist schwer festzulegen, dies umso mehr, weil dieses Stück meines Wissens nie einzeln versteigert wurde.

Nach Leon N. Williams (Encyclopaedia of rare and famous stamps) weiss man über dieses Traumstück folgende Geschichte (siehe Band 1, Seite 276):

1909 entdeckt: verschiedene Versionen der Entdeckung dazu im Umlauf
Zumstein & Co., Bern, Briefmarkenhändler, kaufte das Stück
Für angeblich CHF 7'500 wurde das Stück verkauft an Henry Duveen
Alfred F. Lichtenstein kaufte die Duveen-Schweiz Sammlung

Aus anderen Quellen ergänzen wir:

Ernst Müller, Basel, Briefmarkenhändler, kaufte die Lichtenstein-Schweiz Sammlung, vermutlich 1936, zu angeblich zwei Millionen Schweizer Franken.
1949 PTT-Museum in Bern kommt in den Besitz des Stückes (heutige Nachfolgeinstitution ist das Museum für Kommunikation).

Im Ausstellungskatalog "Extrem" zur Jubiläumsausstellung "175 Jahre Schweizer Briefmarke" wird das edle Stück natürlich auch gezeigt.



auf Seite 60+61.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.03.2025 15:27:29 Gelesen: 26887# 972 @  
@ Heinz 7 [#971]

Um einen fairen Wert dieses 15-er-Blockes festzulegen sind viele Hinweise möglich

- angeblicher Verkaufspreis vor ca. 115 Jahren: Zumstein CHF 7'500 (vermutlich 1909 oder 1910 verkauft an britischen Sammler Henry Duveen)
- da meines Wissens im folgenden der Fünfzehnerblock stets "im Paket" weiter gegeben wurde (siehe oben), wäre es interessant, zu wissen, wie die damaligen Käufer Lichtenstein und Müller die einzelnen Posten bewerteten.
- auch zur Wertberechnung beim Eigentumsübergang an das PTT-Museums müssen Überlegungen angestellt worden sein, die mir aber nicht bekannt sind
- bei der Vorbereitung zur Ausstellung "Extrem, Bern, 2018" wurden auch Wert-Überlegungen angestellt, wie folgende Notiz zeigt:

Der Präsident der IG Briefmarke, Hans Stöckli, schrieb zur Ausstellung:

" (...) Und dies im Wissen, dass diese Ausstellungsobjekte zusammen einen extremen Wert haben, etwa gleich viel wie 1000 Kilogramm Gold." (siehe Seite 8).

1000 Kilo Gold? - Heute liegt der Wert von einer Tonne Gold bei exakt CHF 87'365'000! Damals, 2018, war es noch deutlich weniger; per 1.3.2018 entnehme ich einer Aufzeichnung der Goldpreise einen damaligen Wert von CHF 40'096, für eine Tonne also gerundet CHF 40'000'000.

Dies scheint mir ebenfalls eine sehr beeindruckende Zahl zu sein für eine relativ kleine Auswahl von philatelistischen Raritäten! Man geht wohl nicht falsch in der Annahme, dass der Wert dieser Einheit: "15er-Block Basler Taube ungebraucht" bestimmt im siebenstelligen Bereich angesetzt wurde: eine Million, 2 Millionen oder noch mehr? Ich weiss es nicht.

- Wenn wir also wüssten, wie die Ausstellungs-Macher 2018 die einzelnen Positionen bewertet haben, wäre dies auch ein guter Indikator für den Wert dieses Blockes. Wenn x Einheiten einen Gesamt-Wert von angeblich CHF 40 Millionen haben, dann ist die Frage spannend, wie denn die einzelnen Stücke bewertet wurden?

Vielleicht wird dies ja einmal bekannt gegeben?

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.03.2025 20:03:47 Gelesen: 25319# 973 @  
@ Heinz 7 [#971]
@ Heinz 7 [#972]

Ich kann zeigen, dass bereits 1909 zwei Kauf - Transaktionen erfolgten:

- Kauf des 15er-Blocks durch Ernst Zumstein
- Weiterverkauf an Henry Duveen

In der Zeitschrift: "The London Philatelist" No. 213 (Vol. XVIII. September 1909) auf Seiten 215 und 216 finden wir einen Beitrag zur Basler Taube.

Den wichtigen Teil habe ich kopiert:



Hier wird also über die Entdeckung des 15er-Blockes geschrieben "recently" (also kürzlich) (entdeckt). Im unteren Abschnitt wird gesagt, dass E. Zumstein den Block für sich gesichert und weiterverkauft hat in "eine der weltweit grössten Sammlungen" (heute wissen wir: Henry Duveen).

Offenbar sind also die o.g. 3 Transaktionen zum Block alle in den ersten Monaten des Jahres 1909 erfolgt!

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.04.2025 22:27:11 Gelesen: 15568# 974 @  
@ Heinz 7 [#550]

Die zweite Ausgabe von Postmaster Perot 1861 (Stanley Gibbons No. 6) ist meines Wissens nur in 5 Exemplaren bekannt:

2 Briefe
1 Exemplar, ungebraucht
2 Exemplare, gestempelt

In den Beiträge 49-544-550-553-572-580-581 haben wir beide Briefe gesehen

Wir haben im Bild schon gezeigt:

Williams No. I - Brief March 9: Beitrag 49+572
Williams No. III - Brief March 13: Beitrag 544+582
Williams No. IV - entwertete Marke (Federstrich, oben breitrandig): Beitrag 580

Heute kann ich Ihnen Exemplar Williams No. II - entwertete Marke (Federstrich, vier Mal vollrandig) zeigen. Dieses Exemplar ist besonders wichtig, da Forscher Moris Ludington das Stück 1948 entdeckte und diese Ausgabe (1861) erst so richtig bekannt machte. Ludington schrieb 1962 das massgebende Buch zu den Briefmarken von Bermuda.

Morris Ludington starb 1998, und im Jahr 1999 konnte Spink London seine grossartige Bermuda-Sammlung verkaufen. Der Katalog listet 922 Lose auf; heute fast undenkbar - viele Auktionatoren heute würden diese Sammlung auf mehrere Auktionen aufteilen.

Nach einem prächtigen und hochinteressanten Teil "Early Letter & Postal History..(Lose 1-130), "Stamped Covers" (Lose 131-220) und "Blockade Runner Covers" (Lose 221-241) kam mit Los 242 die märchenhafte Briefmarke zum Angebot



Es war die einzige Postmaster's Stamp im Besitz von Ludington. 1999 erregte sie höchste Aufmerksamkeit. Im Katalog stand sie offenbar mit GB£ 70'000, der Estimate lag bei £ 20,000-25,000.

Der Zuschlag erfolgte aber erst bei einem Preis von £ 65'000 ! Dies ergab einen Endpreis von GB£ 73'000, wie eine Zweistufen-Rechnung ergab:

Zuschlag: £ 65'000
Provision: 15 % auf den ersten £ 30'000 = £ 4.500
Provision: 10 % auf den nächsten $ 35'000 = £ 3.500
Provision total also: £ 8.000
Preis total also: £ 73.000

Das war ein sehr hohes Resultat. Gemäss PR-Liste Spink galt damals ein Umrechnungskurs von £ 1 = DM 2.99 oder CHF 2.44, also CHF 178'120 (1999).

Ein stolzer Preis für eine einzelne, lose Marke!

Heinz
 
10Parale Am: 16.04.2025 21:50:52 Gelesen: 15015# 975 @  
@ Heinz 7 [#974] + (#580)

Ich wollte vor Kurzem das maßgebende Buch von Ludington verkaufen, dazu ein paar alte Bermuda Auktionskataloge, aber nicht mal für 5 Euro haben sie bei ebay angebissen. Ich habe nun beschlossen, die Bücher zu behalten und schon zeigt sich der Nutzen.

Das in [#580] von Dir gezeigte 2. gestempelte Stück der Postmaster´s Stamp SECOND PERIOD ISSUE, 1861, 1d, carmine-red wurde bei CHERRYSTONE am 26. Oktober 1999 als Los 22 für 20.000 Dollar ausgerufen. Da ich zufällig auch noch die Ergebnisliste habe, kann ich verkünden, dass die Marke für 47.500 Dollar zugeschlagen wurde.

Aus der Auktionsbeschreibung geht hervor: EX ULRICH

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 17.04.2025 11:56:51 Gelesen: 14792# 976 @  
@ 10Parale [#975]

Ich habe viele Kataloge Cherrystone, aber den Katalog 26.10.1999 habe ich nicht. Biete diesen lieber mir an, als ihn auf ebay zu verscherbeln. Und ein "Ludington"-Buch sollte man auch nicht verkaufen, schon gar nicht für Euro 5. An der Auktion 2003 von Huys hatte das Buch einen Startpreis von CHF 280.

Ich weiss, dass sich die Zeiten geändert haben, aber alles wegzuwerfen, ist auch falsch.

Du zeigst uns also ein schönes Foto, das besser ist als das aus dem Katalog der Sammlung Ulrich (Beitrag [#580]). Man sieht auch, dass der Schnitt der Marke oben begradigt wurde, die Marke ist vermutlich auf bläulichem Papier gedruckt (?), während das Exemplar Ludington auf weissem Papier war.

Da ist also fast jede Marke "ein Unikat".

Liebe Grüsse

Heinz
 
10Parale Am: 17.04.2025 20:35:11 Gelesen: 14542# 977 @  
@ Heinz 7 [#976]

Am 22. Oktober 2013, - also vor mehr als 12 Jahren -, wurde die von Dir in [#974] und bei Spink versteigerte Marke schon einmal bei Spink als Los 4 mit einem Schätzpreis von 60.000 - 70.000 £ zum Ausruf gebracht.

Zuvor wurde sie am 02. Juni 1999 bei einer Morris Ludington Auktion für 70,850 £ versteigert.

Bei der Auktion am 22. Oktober 2013 war der Hammerpreis 58.000 £.

1999 70.850 £ lt. Beschreibung vom Katalog 2013, dort aber 73.000 £ auf Preisliste angegeben

2013 58.000 £
2025 65.000 £
 


Ich habe die Auktionskataloge von 1999 und 2013 inklusive der realisierten Ergebnisse vorliegen.

Bermuda-Sammler scheint es meiner Ansicht nach in Europa weniger zu geben als in Übersee. Dort dürfte die Literatur begehrt sein, bei uns weniger.

Liebe Grüße

10Parale


 

Heinz 7 Am: 19.04.2025 21:49:11 Gelesen: 13893# 978 @  
@ Heinz 7 [#974]
@ 10Parale [#977]

Ich habe gezeigt, dass die oben gezeigte Briefmarke 1999 GB£ 73'000 kostete (Ludington - Sammlung). Du zeigst uns, dass 2013 der Hammerpreis bei GB£ 58'000 lag (Sammlung David Saul), also nominell rund 10 % weniger als 14 Jahre zuvor (GB £ 65'000). 2013 war die Buyer's Premium bei 20 %, d.h. der Endpreis war wohl GB£ 69'600.

In Beitrag 974 habe ich das vierte Exemplar dieser Briefmarke gezeigt, es fehlt uns also nur noch die Williams No. V, um "komplett" zu sein. Heute können wir die einzig bekannte ungebrauchte Marke zeigen.

Vor fast 40 Jahren konnte David Feldman eine äusserst erfolgreiche Auktionsserie durchführen:

Zürich November 4-8, 1985 Öffentliche Auktion no. 39
New York November 19-23, 1985 Öffentliche Auktion no. 40
Genf November 29, 1985 Fernauktion no. 5
 

An den drei Auktionen wurde gemäss List «Prices realised» erstaunliche Ergebnisse erzielt:
CHF 18'791'965 plus US$ 9'078’240
Dabei kam in New York auch Los 30506 zum Verkauf:



Die Marke war im Extra-"Colour supplement" Fototeil auf der Frontseite abgebildet



Gemäss Aufzeichnungen Leon Williams war diese Marke überhaupt erst zum zweiten Mal an einer Auktion. Sie startete bei US$ 50'000, doch der Zuschlag fiel deutlich höher: bei US$ 80'000; dazu kamen 15 % Provision, Endpreis also US$ 92'000. Das war 1985 bestimmt ein respektabler Preis



Anbei sehen wir die Briefmarke in voller Schönheit; sie ist regelmässig geschnitten.

Heinz
 

Heinz 7 Am: 21.04.2025 17:35:25 Gelesen: 12481# 979 @  
Über Bermuda haben wir in diesem Thema schon viel gelesen. Zu Recht, meine ich, denn Stanley Gibbons notiert nicht weniger als 7 Briefmarken (O1 - O7) mit Preisen von GB£ 75'000 - GB£ 275'000! (Katalog 2008).

Ein grosser Philatelist und Forscher war Morris Ludington, der 1962 ein massgebendes Buch herausgab über die Postgeschichte und die Briefmarken von Bermuda.



Er listete 1962 alle ihm bekannten Postmeistermarken von Bermuda auf (Seiten 171-175 und Fototafeln XXXI - XXXIII). Im Bild zeigen konnte er nur 15 Marken! Vier weitere Marken wurden erwähnt, aber bei "Thies 2+4" und "Second Perot 4+5" brachte er Vorbehalte an.

Ich zeige in einem Spezialthema zu Bermuda "Hervorragende Sammlungen - Bermuda" auf, wie sich die Anzahl der bekannten Stücke in den letzten 125 Jahren ausweitete. Als "Briefmarkenkönig" Ferrary starb (1917) waren nämlich erst 3 dieser 19 Marken bekannt!

1929 geschah dann etwas Wichtiges: Ein Brief mit einer Marke "Thies" wurde neu entdeckt!



Es ist nicht erstaunlich, dass diese unscheinbare Briefmarke bei den meisten Menschen wohl keine Beachtung fand. Man muss sie als äusserst "primitiv" bezeichnen. Details sind kaum erkennbar.



Doch spezialisierte Philatelisten erkannten die Bedeutung dieses Fundes und erinnerten an alte Hinweise aus dem Jahr 1895, als "solche" Briefmarken bereits früher besprochen wurden. Mit dem Fund des Briefes wurde diese Marke nun also "salonfähig" und dürfte ca. 1930 Eingang in die Kataloge gefunden haben (**). Zuvor haben meines Wissens die Katalog-Herausgeber diese Marke nicht aufgeführt.

Dieser Brief kam in die Sammlung von Charlton Henry, nach Leon N. Williams vermutlich 1931. Er tauchte viele Jahrzehnte später wieder auf, als die Henry Tucker-Sammlung auf den Markt kam. Dazu beachten Sie bitte

@ Heinz 7 [#574]

Wer sich genauer interessiert, welcher Sammler sich glücklich schätzen konnte, solche Postmeistermarken zu besitzen, mag doch das Thema "Hervorragende Sammlungen - Bermuda" konsultieren.

Die Übersicht, welche Postmeistermarken Ludington 1962 kannte (Drucklegung wohl bereits 1960, denn eine Neuentdeckung 1960 blieb unberücksichtigt) möchte ich den interessierten Lesern gerne vorlegen.



Heinz 21.4.20225

Anmerkung (**): Neue Erkenntnisse am 22.4.2025 - Die Kataloge Stanley Gibbons, Scott, Yvert, Michel führten Ende der Dreissigerjahre diese Marke noch nicht auf. Weitere Details: siehe "Hervorragende Sammlungen - Bermuda"

Heinz 22.4.2025
 
10Parale Am: 28.04.2025 21:59:55 Gelesen: 10678# 980 @  
@ Heinz 7

In der Beitragsreihe "Rumänien für Sammler" - Nr. 401 - hast du auf die 5 Parale Zeitungsmarke hingewiesen, von der es ungebraucht keine 10 Stück mehr geben soll.

Nun kommt solche ein Stück bei einem Pariser Auktionshaus im Mai unter den Hammer. Ich glaube an dem Stück einen Stempel zu erkennen. 50.000 Euro Ausruf scheint mir sehr hoch. Die Marke wirkt aber sehr echt und original. Leider ist die Beschreibung sehr dürftig bei diesem Preis.

Eine Hammer-Marke. Ob sie den Preis erzielt, bleibt offen.

Liebe Grüße

10Parale

Link: https://www.philasearch.com/de/i_9200_99303/5405_Rumaenien/9200-A60-2937.html
 
Heinz 7 Am: 29.04.2025 21:12:28 Gelesen: 10317# 981 @  
@ 10Parale [#980]

Gemäss Handbuch Fritz Heimbüchler, Band 3, 2007, gibt es 7 Exemplare der 5y (weisses Papier) in ungebrauchter Erhaltung. Die nun bei Behr angebotene scheint aber mit keiner der 7 Abbildungen auf Seite 71 übereinzustimmen.

Abb. 114+115+116+117+118 haben breitere Ränder
Abb. 113+119 haben schmalere Ränder
als das Stück, das bei Behr angeboten wird.

Einigermassen ähnlich ist die Marke "Behr" mit der Abb. 117 im Handbuch; vielleicht wurde der obere Rand der Abb. 117 minim gekürzt, damit alles regelmässig aussieht? Aber vielleicht ist es auch ein neues Stück (eine achte 5y *)

Die Beschreibung bei Behr ist wirklich unerfreulich knapp und meines Erachtens ungenügend. Der Preis ist sehr hoch. Im Katalog Michel (2021) hatte die Marke einen Katalogwert von Euro 25'000, da ist ein VP von Euro 50'000 sehr hoch.



Der rote Fleck ist meines Erachtens kein Stempel, sondern vielleicht ein früheres Besitzerzeichen oder ein Prüfstempel? Dieser Fleck ist natürlich auch nicht werterhöhend.

Ich denke nicht, dass die Marke verkauft wird. 2015 wurde ein * Exemplar zum Zuschlagpreis von Euro 32'000 verkauft (plus Kommission), wenn ich mich recht erinnere. Damals hielt ich diese Marke als das Exemplar, welches Herr Heimbüchler als Abb. 117 zeigte.

Gruss
Heinz
 
Droenix Am: 29.04.2025 21:22:56 Gelesen: 10308# 982 @  
Bei dem Angebot von David Feldmann in seiner Auktion Ende Mai 2025 hast Du wieder Gelegenheit über Moldau/Walachai zu berichten.

Beste Grüße

Peter
 
Heinz 7 Am: 30.04.2025 13:11:33 Gelesen: 10051# 983 @  
@ Droenix [#982]

Lieber Peter,

"Leider nein", bin ich versucht zu sagen. Zwar ist das Angebot umfangreich (über 250 Lose), aber, im Gegensatz zu anderen Events, dieses Mal nicht sooo gewaltig (Moldau/Walachei). Aber: das "Zweitstudium" steht noch aus, vielleicht komme ich doch noch ins Schwärmen.

Zu Rumänien/Moldau/Walachei habe ich ja schon einiges geschrieben, vgl

@ Heinz 7 [#959]

darum sind - in diesem Thema - neue Beiträge nicht zuhauf zu erwarten. Auf "Rumänien für Sammler" werde ich aber gerne etwas schreiben; danke für das Interesse!

Heinz
 
Dobe Am: 05.05.2025 19:23:38 Gelesen: 7493# 984 @  
Bei David Feldman wird bei der Auktion vom 26.5.-1.6.2025 eine DER Weltraritäten und die sicherlich wertvollste Marke Altitaliens versteigert. Ein ungebrauchtes Exemplar der Lira Tre (der Provisorischen Übergangsregierung der Toskana) wird für den Preis von 120.000 SF (ca. 128.000€) versteigert. Laut einhelliger Meinung aller Prüfer mit die schönste Marke dieser Weltrarität. Leider fehlt mir das nötige Kleingeld. Bin gespannt ob dieses Juwel der Philatelie einen Käufer findet.

Viele Grüße

Michael

Los 20434 Italien Staaten Toskana


Beschreibung: 1860 3L gelb-ocker, vier gute bis große Ränder, sogar mit kleinem Teil der Marke rechts, ein außerordentlich schönes und frisches Exemplar mit leicht angeschlagenem Originalgummi. Ein wirklich prächtiges Exemplar und eine sehr seltene Gelegenheit, diese Weltrarität zu erwerben.

Gutachten: Cert. Calves (2013), cert. Bottacchi (2014), das „eines der drei schönsten Exemplare“ feststellt, cert. Eichele (2013), in dem es heißt: „Sassone veröffentlicht eine Liste der größten Raritäten aus der Toskana und listet die ungebrauchte 3 L. aus der Champion Collection. Diese Marke ist in der Qualität dem Champion-Beispiel weit überlegen“, und cert. Dr. Avi (2014), in dem es heißt: „Zweifellos eines der besten existierenden ungebrauchten Exemplare dieser Weltrarität“.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

https://www.philasearch.com/de/info.php3?eknr=9346&posnr=63595



Original-Text:

Los 20434 Italien Staaten Toscana

Beschreibung:

1860 3L yellow-ochre, four good to large margins, even showing small part of stamp to right, an exceedingly fine and fresh example with lightly hinged original gum. A truly splendid example and a very rare opportunity to acquire this world rarity.

Expertise: Cert. Calves (2013), cert. Bottacchi (2014) which states "one of the three finest examples", cert. Eichele (2013) which states "Sassone publishes a list of the greatest rarities from Tuscany and lists the unused 3 L. from the Champion Collection. This stamp is far superior in quality to the Champion example", and cert. Dr Avi (2014) which states "without doubt the one of the best mint examples existing of this world rarity"

[i]1860 3L gelb-ocker, vier gute bis große Ränder, sogar mit kleinem Teil der Marke rechts, ein außerordentlich schönes und frisches Exemplar mit leicht angeschlagenem Originalgummi. Ein wirklich prächtiges Exemplar und eine sehr seltene Gelegenheit, diese Weltrarität zu erwerben.

Gutachten: Cert. Calves (2013), cert. Bottacchi (2014), das „eines der drei schönsten Exemplare“ feststellt, cert. Eichele (2013), in dem es heißt: "Sassone veröffentlicht eine Liste der größten Raritäten aus der Toskana und listet die ungebrauchte 3 L. aus der Champion Collection. Diese Marke ist in der Qualität dem Champion-Beispiel weit überlegen", und cert. Dr. Avi (2014), in dem es heißt: „Zweifellos eines der besten existierenden postfrischen Exemplare dieser Weltrarität“. (Übersetzt mit DeepL.com kostenlose Version)
 
Heinz 7 Am: 06.05.2025 10:40:39 Gelesen: 7247# 985 @  
@ Heinz 7 [#88]
@ Heinz 7 [#297]
@ Heinz 7 [#396]
@ Heinz 7 [#400]

Lieber Michael,

Du zeigst uns ein mega-prächtiges Stück dieser Weltrarität, über die ich auch schon begeistert geschrieben habe. In Beitrag 297 habe ich die zwei Burrus-Exemplare gezeigt (ungebraucht und gestempelt) und wir wissen, dass die Briefmarke sehr früh schon bei den Sammlern sehr hohe Preise erzielte. Das oben gezeigte Stück ist vollrandig, das ist schon fast "ausserirdisch" schön. Caspary hatte sogar ZWEI ungebrauchte 3 Lire, aber selbst er, der "Qualitäts-Weltmeister", hat sich mit angeschnittenen Exemplaren begnügen müssen.

Wir dürfen also gespannt sein, welches Resultat bei David Feldman erzielt wird. Ein Katalogwert von Euro 160'000 (Michel 2010) ist ja eine "Kampfansage", welche die meisten Sammler schon im Voraus resignieren lässt.

Noch ein Wort zum "Champion"-Exemplar.



Ich bewundere das Champion-Exemplar als eines der besten. Vom Schnitt her ist sie nicht schlechter als das nun gezeigte Exemplar. Links weist sie gar auf mehreren Zentimetern die Randlinie der Nebenmarke auf! Ich hatte allerdings noch nie das Vergnügen, eine 3 Lire ungebraucht in den Fingern zu halten. Wenn Herr Eichele also zum Exemplar Beitrag 984 schreibt "This stamp is far superior in quality to the Champion example", dann hat die vorliegende Marke vielleicht keine Papierfehler (dünne Stellen) oder Restgummi, denn rein vom Schnitt her halte ich das Champion-Exemplar für mindestens gleichwertig. Ob die Marke "ex Champion" Qualitätsmängel hat, weiss ich nicht. Vielleicht ist farblich ein Qualitätsunterschied festzustellen; das Foto bei "David Feldman" zeigt uns eine offenbar sehr frische (helle) Marke. Das Exemplar ex Champion scheint dunkler zu sein. Das muss aber kein Qualitätsmangel sein; vielleicht eine Ermessensfrage?

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Dobe Am: 06.05.2025 10:59:06 Gelesen: 7236# 986 @  
Lieber Heinz,

ganz herzlichen Dank für deine Ergänzungen und Präzisierungen meines Posts - das "Champion"-Exemplar kannte ich noch gar nicht.

Sowohl Bottachi als auch Dr. Avi sind in Ihrer Expertise sehr begeistert - es ist schwer zu sagen, welches Exemplar noch schöner ist, da es sich um verschiedene Farbnuancen handelt. Ich würde aber ebenfalls dazu tendieren, dass die Farbe bei dem jetzt zur Auktion gelangenden Exemplar noch frischer ist und die Randlinien über alle 4 Seiten noch klarer sind als bei dem "Champion"-Exemplar. Papiermängel dürften bei beiden Exemplaren nicht vorliegen - dünne Stellen müssen beschrieben sein.

Unabhängig davon, ich gebe dir recht - das jetzt zur Auktion kommende Exemplar ist so perfekt, dass man es kaum glauben kann - eben "überirdisch". Ich besitze nur eine 80 Cent. in ungebraucht in "perfetto" und selbst die hat eine Stelle leicht berührt. Ist bei bei den Marken der Provisorischen Übergangsregierung mit 1mm (!!) Zwischenraum zwischen den einzelnen Marken auch wirklich selten, dass alle 4 Seiten vollrandig sind.

Das im digitalen Museum für Philatelie "ausgestellte" Exemplar wird von Sorani und Raybaudi ebenfalls schon als eines der schönsten Exemplare bezeichnet, ist deutlich schlechter von den Randlinien und wurde 2016 ebenfalls bei David Feldman für 75.000€ verkauft. Nur zum Vergleich.

https://www.museumofphilately.com/rarity/233


 
Heinz 7 Am: 06.05.2025 11:26:44 Gelesen: 7227# 987 @  
@ Heinz 7 [#985]

Man sagt ja, Caspary habe nie eine "Post Office Mauritius"-Marke gekauft, weil ihm die Stücke einfach nicht schön genug waren. Die gleiche Problematik haben wir bei der 3 Lire-Marke Toskana.

Ich habe ein gutes Beispiel, wie schwierig diese Qualitäts-Fragen zu beantworten sind.



Aus dem Buch "Quarta Pagina" von Alberto Bolaffi habe ich Seite 211 gescannt. Die Abbildung zeigt uns sehr schön:

- fast alle diese Marken haben mehr oder weniger schwere Schnittfehler
- auch die Stempel/Entwertungen sind oft "nicht wirklich schön" (optisch)
- auf diesem Foto scheinen alle Exemplare relativ dunkel. Aber das ist okay; denn die Original-Farbe "ocker" scheint mir typisch zu sein für diese Marke. (Die David Feldman-Marke scheint mir ungewöhnlich hell; "untypisch").

Jeder Sammler hat seine eigene Wahrnehmung. Darum sind 1:1 - Besichtigungen der Originale so wichtig.

Und Vergleichsmaterial.

"Man" sagt (auch), dass die Stücke von Burrus unübertrefflich waren: die ungebrauchte vollrandig, die gestempelte wohl das breiteste Exemplar mit Riesenrändern. - Eine vollständige Übersicht wäre hilfreich, um in dieser Frage weitere Sicherheit zu gewinnen.

Übrigens: das gestempelte Exemplar ist nicht so teuer wie das ungebrauchte; "nur" Euro 70'000 Katalogwert (2010). Aber dieses Preisschild galt (gilt) nur für die allerbesten Exemplare, Marken mit Mängel erhält man gelegentlich sehr günstig.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.05.2025 15:27:14 Gelesen: 7131# 988 @  
@ Dobe [#984]

Michael, Du hast meinen "Tagesplan" ganz schön durcheinander gewirbelt. Eigentlich waren die Stunden ja für andere Arbeiten reserviert, aber nun sitze ich wieder da, und grüble über Raritäten und ihre Geschichte(n).

Bei meinem Rückblick habe ich festgestellt, dass ich noch nie über den grossen 3-Lire-Farouk-Brief geschrieben habe. Das ist eigentlich eine "unverzeihliche" Unterlassung, denn es gibt wenige Briefe, vor allem in Europa, die eine ähnliche Bedeutung haben für die weltweite Philatelie wie der untenstehende Brief.

Du hast bereits richtig festgehalten, dass die 3 Lire Marke von Toskana eine Welt-Rarität ist. Das gilt in erster Linie für die ungebrauchten Stücke - aber nicht nur! Es gibt nämlich - meines Wissens - zwei Briefe (und: NUR zwei!), welche diese seltene Marke auch auf BRIEF tragen. Einer dieser zwei Briefe ist der "Farouk"-Brief.

Ich weiss leider nur bruchstückhaft Bescheid über diesen Brief.

Er kam 1954 zur Auktion in Cairo, Aegypten. Dieser ungewöhnliche Auktionsort ist dem Umstand geschuldet, dass die Einlieferung aus der Sammlung des Königs von Aegypten bestand. König Farouk besass - neben einer traumhaften Sammlung von Aegypten - eben auch mehrere internationale Grösst-Raritäten. Die Auktion wurde standesgemäss von H.R. Harmer, London, durchgeführt.



Am 17.2.1954 kam Los 1390 zum Angebot:



Das Wichtigste ist gesagt zu dem Brief, der natürlich höchste Beachtung fand. Der Vierfach-Brief von Livorno nach Alexandria war korrekt frankiert (4 x 90 Cent. = 3.60 Lire). Auch diese 3-Lire-Marke ist arg angeschnitten, aber das MUSS der Sammler nun einfach akzeptieren. Es gibt nichts Vergleichbares.

Ich weiss nicht, wer-wie-wann der Brief wieder verkauft wurde, aber ich weiss, dass er 1991 in Turin, bei Bolaffi wieder angeboten werden konnte. Damals hatte er den nicht unbescheidenen Startpreis von (umgerechnet) US$ 291'670. Doch mehrere Sammler wollten das Stück, und der Hammer fiel erst bei US$ 550'000. Mit Aufgeld mussten sogar US$ 648'180 hingeblättert werden. Dies war angeblich das vierthöchste Ergebnis aller Auktionen in der Saison 1991 (alle vier Zahlen gemäss: "Bolaffi International 1992").

Mit dieser Zahl rangiert(e) der Brief lange Zeit ganz weit vorne in der Liste der teuersten Briefe der Philatlie.

Anbei der Traumbrief noch in Farbe, aus der Sammlung "Pedemonte".



Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.05.2025 16:53:56 Gelesen: 7066# 989 @  
@ Heinz 7 [#959]

In Beitrag [#959] habe ich gelistet, welche Briefmarke in welchem Beitrag besprochen wurde. Die Toskana 3 Lire Marke kam letztmals 2018 zur Sprache. Seither wollte ich das "immer schon" ergänzen, aber nun sind fast 7 Jahre vergangen, aber Michael hat "in die Glut geblasen", und die Flammen sind frisch aufgeflammt. Ich freue mich, nun wichtige Ergänzungen festgehalten zu haben:

wir kennen die teure/einzigartige Buntfrankatur
wir kennen (heute Abend) die teure/einzigartige Einzelfrankatur
wir kennen mindestens 4 traumhaft schöne Stücke der 3 Lire ungebraucht (vollrandig/weissrandig),
wir haben gesehen, dass die Marke gestempelt grosse Qualitätsunterschiede hat; das beste Stück lose haben wir auch im Bild festgehalten.

Damit ist dieser ikonischen Briefmarke die Ehre zuteil geworden, die sie verdient.

Und das ist doch immerhin eine schöne Basis für unser Grundlagen-Wissen. Wenn jemand eine vollständige Kartei der Briefmarke erstellen möchte und kann (das wäre super!), dann soll er doch dazu ein eigenes Thema aufmachen, denn, Achtung: es sind doch einige Dutzend gestempelte Marken, welche die Dokumentation umfangreich werden lassen.

Anbei also noch die wichtigsten Informationen zur Einzelfrankatur.

Die Sammlung Rothschild umfasste viele Traumstücke; gerade die italienischen Staaten genossen viel Zuneigung des (Haupt-) Sammlers. Mehrere grossartige Rothschild-Sammlungen kamen bei Philipps London zum Verkauf. Aber Rothschild verkaufte früh schon Teile seiner Sammlungen, und oft wechselte er seinen Verkaufspartner. Oft verkaufte er auch anonym, und so ist es eigentlich unmöglich, seine Gesamtsammlung zu würdigen.

Am 11.11.1989 kam ein eher unbekanntes Auktionshaus "Auction Phila, Milan" zu der Ehre, wichtige Briefmarken der Sammlung Rothschild zu verkaufen. Ob sie erst 1989 vom Sammler verkauft wurden oder bereits viel früher (und folglich bereits einem neuen Besitzer gehörten), weiss ich leider nicht. Aber der Brief, den ich anbei vorstelle, ist den Spezialisten schon länger bekannt als "ex Rothschild" (siehe auch Text Harmer London 1954)



Los 589 zeigt uns einen Einschreibe-Brief von Florenz nach Paris vom 18.12.1860. Dafür waren offenbar 3 Lire Porto nötig, die mit einer Einzelfrankatur bezahlt werden konnten. Der Brief/die Marke erhielt den Stabstempel "Per Consegna". Ob dies dasselbe bedeutete wie "Posta raccomandata" (Einschreiben) können unsere Italien-Spezialisten uns vielleicht mitteilen/bestätigen/richtigstellen?

Der Brief jagte 1989 den Puls der Sammler in die Höhe. Zwar lag der Startpreis bei wirklich ambitionierten US$ 416'670, aber der Brief wurde eifrig beboten und erreichte einen Preis von US$ 562'500 (Hammer) bzw. US$ 662'910, also sogar noch etwas mehr als die Farouk-Buntfrankatur (siehe Beitrag 988).

Solche Preise werden nur selten bezahlt. In diesem Fall scheint mir der Preis aber als angemessen, denn die Rarität und die Bedeutung dieser Marke sind unbestritten. Die 3 Lire Marke steht schon sehr lange hoch im Kurs (siehe Studien Schubert und Haas, anfangs 20. Jahrhundert).

Es war dies übrigens nicht das einzige hohe Resultat für Toskana 1989: eine ANDERE 3-Lire Marke ungebraucht brachte damals immerhin den Ausrufpreis von US$ 70'840 (= US$ 83'480 mit Provision) ein.



Und - - wir sehen ein weiteres m.E. sehr schönes Exemplar der Marke: sie stammt aus der Sammlung Ferrary. Sie soll "volle Ränder" haben, aber "weissrandig" wie unsere Traumstücke 984-985 ist sie nicht. US$ 83'480 war für das Jahr 1989 sehr viel Geld. Es wäre sehr interessant, zu prüfen, wo der Katalogwert damals stand, und ob sogar das Resultat 1989 diesen Wert veränderte? Im Jahr 2000 lag der KW Michel bei astronomischen DM 325'000 (Katalog 2000/2001); seit der Euro-Umstellung scheint er bei der Zahl von Euro 160'000 zu verharren... aber das sind nun alles nur Einzelaussagen / Vermutungen "ohne Gewähr". Eine Detailuntersuchung wäre sicher spannend.

Viel Vergnügen!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.05.2025 11:50:07 Gelesen: 6581# 990 @  
@ Heinz 7 [#988]

Im Lehrbuch der Briefmarkenkunde von Theodor Haas (1905) haben wir gelernt, dass gemäss seiner Auflistung "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet" (Seite 477 ff) folgende Marke auf Platz 12 steht (stand):



Toscana 1860, 3 Lire gelb

Damit war sie Europas Nummer zwei, natürlich HINTER Rumänien 1858, 81 Para(le) blau auf bläulich (diese Marke finden wir auf Platz 6 bei Haas, gleich hinter den erstplatzierten Ikonen aus British Guiana, Hawaii, Mauritius).

Es ist also nur richtig, wenn wir diese Marke aus Italien ausführlich besprechen, wie wir dies nun endlich nachgeholt haben. Eine Ergänzung liegt mir aber noch am Herzen.

Ich WUSSTE, dass auch Robson Lowe den unvergleichlichen "Farouk"-Brief (Buntfrankatur) einmal anbieten konnte. Leider waren meine Aufzeichnungen nicht präzise genug, und so habe ich gestern in einer falschen Schachtel gesucht (es gibt viele Robson Lowe-Kataloge). Seltsamerweise fand ich auch in den "Robson Lowe Ltd." Reviews aus ungefähr der Zeit keine Hinweise auf den Farouk-Brief. Das schien mir sehr seltsam und liess mir keine Ruhe.

Ich bin nun erleichtert, den gesuchten Katalog doch gefunden zu haben.



Am 16.1.1964 konnte Lowe diesen Wunderbrief anbieten. Er hatte dabei einen Schätzpreis von GB£ 3'000 angesetzt, das war damals ein hoher (aber m.E. gerechtfertigter) Preis. Zum Vergleich: Lowe schätzte den Bermuda-Postmaster-Brief Perot I der Sammlung Burrus auf GB£ 10'000. Weil im "Review"-Bericht offenbar kein Ergebnis genannt wurde, nahm ich an, das Los wurde nicht verkauft. Das ist aber nicht richtig, denn auf der Liste der erzielten Preise fand ich das Resultat: £ 2'800.

1963/64 war das absolute Superjahr für Robson Lowe. In seinem Jahresrückblick "Review" widmete er Seite um Seite den "Burrus"-Sales, die er ja zahlreich durchführen durfte. Auf Seite 26-28 kommen aber auch ausführlich andere Italien-Sammlungen zur Sprache, mit den drei Verkaufstagen: 15.10.1963, 16.1.1964 und 24.6.1964. Auf Seite 28 vermerkt er den Verkauf der:

"most beautiful mint example known of the 3 lire yellow-buff which made £3,500".

Wir sind nun natürlich interessiert, dieses "most beautiful" Stück auch zu sehen:



scan aus dem Review, Seite 26

Wir sind beeindruckt:

- Rand oben: weiss
- Rand rechts: voll, unten berührt
- Rand unten: weiss, riesenrandig (Bogenrand?)
- Rand links: weiss (vermutlich minim berührt, Foto nicht klar genug)

Farbe: sehr schön, "yellow-buff"

Wichtig: das Stück ist NICHT aus der Burrus-Sammlung, vgl. [#297]

Damit haben wir ein weiteres Top-Stück dieser grossartigen Briefmarke dokumentiert und können (sollten!) uns wieder anderen "Aufgaben" zuwenden.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.05.2025 21:16:15 Gelesen: 4121# 991 @  
@ Heinz 7 [#990]

Zwei interessante Nachträge doch noch zur 3 Lire Marke von Toskana.

Im Sassone Spezial-Katalog werden wirklich zwei Farben genannt (Katalog 1988, einen neueren habe ich nicht):

- ocra giallo
- ocra arancio

Bewertet wurden sie (beide Farben genau gleich)
* = 125 Mio. Lire
gest. = 60 Mio. Lire
Fragment = 85 Mio. Lire
Brief = Strich (ohne Bewertung)

Es soll drei Exemplare geben auf Fragment, habe ich irgendwo gelesen.

Im anderen Spezialkatalog, Bolaffi 1995, gibt es zu meinem Erstaunen nur 1 Farbe. Die Bewertungen waren deutlich höher (1995)

* = 400 Mio. Lire (!)
SG = 160 Mio. Lire (ich nehme an, das heisst Senza, also "Ohne Gummi"
gest. = 185 Mio. Lire
Fragment = Strich (ohne Bewertung)
Brief = Strich (ohne Bewertung)

Bolaffi 2001 nochmals höher

* = 500 Mio. Lire (!)
SG = 220 Mio. Lire (ich nehme an, das heisst Senza, also "Ohne Gummi"
gest. = 190 Mio. Lire
Fragment = Strich (ohne Bewertung)
Brief = Strich (ohne Bewertung)

Beide oben gezeigten Briefe werden im Spezialkatalog gezeigt und beschrieben, sind aber nicht bewertet.

Michel 2003/04 bewertete die Marke mit TEuro 160 bzw. TEuro 70, also wie im Katalog 2010.

Nun kann ich aber noch eine sehr schöne gestempelte Marke zeigen mit Riesenrändern:



oben: weiss
rechts: überrandig, Randlinie Nebenmarke
unten: überrandig, Randlinie Nebenmarke
links: überrandig, Randlinie Nebenmarke

Das prächtige Stück war Los 179 der Auktion 2090 von Robson Lowe, London, vom 18.10.1961. Damit haben wir wohl noch ein weiteres der allerbesten Stücke dieser Marke kennen gelernt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.05.2025 23:07:44 Gelesen: 4056# 992 @  
@ Heinz 7 [#87]
@ Heinz 7 [#356]
@ Heinz 7 [#357]
@ Heinz 7 [#439]

Dass die Rayon II gelb mit Kreuzeinfassung eine sehr teure Marke ist, haben wir schon ausführlich besprochen.

Nun muss aber das ganze Kapitel neu geschrieben werden. Es gibt nämlich eine sensationelle Neuentdeckung!

Die Marke ist lose mit Euro 110'000 (2010) ja wirklich hoch bewertet, obwohl es angeblich immerhin 41 oder 43 Exemplare davon geben soll. NEU taucht die Marke nun aber UNGEBRAUCHT auf. Das kannte man bisher noch nicht.

Wirklich? - Stimmt nicht ganz... Es ist eine WIEDERENTDECKUNG eines Stückes aus einer Ferrary-Auktion! Diese liegt nun mehr als 100 Jahre zurück!

Am 18.-20.6.1924 fand die 116. Gilbert-Auktion statt, die X. Auktion Ferrary. In einem Sammellos (Nr. 546) wurden 21 Rayon-Marken angeboten, alle *, und dabei auch eine Rayon II MIT KREUZEINFASSUNG! "et croix encadrée", extra erwähnt IN FETTSCHRIFT.

Allerdings wollte oder konnte der Auktionator die Echtheit nicht garantieren und so schrieb er ausdrücklich "non garanti". Er war sich also der möglichen Wichtigkeit des Stückes wohl bewusst, denn er fotografierte die Marke sogar! (Planche 16).

Allerdings waren die Sammler trotz diesen deutlichen Hinweisen wenig interessiert an dem Los und das ganze Sammellos wurde zu einem tiefen Preis verkauft (FFR 1'800).

Es war nicht der Auktionator Gilbert, der schlecht gearbeitet hat, sondern die Sammler, welche diese Rarität nicht beboten. Das Los landete, wie so viele, beim Sammler Maurice Burrus. Aber - 1964, 40 Jahre später, bei der Auktion der Burrus-Sammlung tauchte das Stück offenbar nicht im Angebot auf.

Die Marke wurde nicht verkauft sondern gelangte angeblich in die Referenzsammlung von Robson Lowe.

Ufff - ich will das jetzt nicht kommentieren.

Warum hat Burrus die Marke nicht den Spezialisten vorgelegt (Dr. Munk!, Ernst Müller!)?
Warum liess Robson Lowe das Stück nicht prüfen?
Wie kommt diese einmalige Marke in seinen Besitz (unverkauftes Restlos?)

Die Referenzsammlung von Robson Lowe kam nach Angabe des Kataloges erst 2021 zum Verkauf in London und die Rayon II-Marke wurde wieder (!) in einem Sammellos verkauft! Das ist eigentlich unfassbar. Die Marke ist ja wirklich klar erkennbar mit Kreuzeinfassung und trägt ganz offenbar keinen Stempel. Wie können so viele hochkarätige Philatelisten das nicht sehen??



Nun, jetzt kommt die Briefmarke bei Corinphila zur Auktion am 7.6.2025 (353. Auktion, Los 8266).

Ausrufpreis sind CHF 400'000.

Das Los wird sehr ausführlich beschrieben auf den Seiten 89-95 im Katalog, in der Corinphila - Gazette und auch in der Schweizer Briefmarken-Zeitung SBZ 5-6/2025, Seiten 36-39.

Eine Marke, die bekannt war UND ABGEBILDET, ist 100 Jahre von der Bildfläche verschwunden - und jetzt ist sie wieder da! - Auch das ist Philatelie!



Ich bin mir aber, offen gesagt, gar nicht 100 % sicher, ob das Foto ex Los 546 dieselbe Marke ist wie die nun gezeigte; diese ist heute (2025) scheinbar noch breitrandiger (als 1924). Das ist nun ja eigentlich nicht möglich. Wurde die Marke repariert/"verschönt", ergänzt? Dies wird im Lostext aber nicht erwähnt.

Ich stelle viele Fragen zu dieser Marke, ich weiss... Ich will ja niemandem die Freude über die Neuentdeckung nehmen, aber man sollte meine Fragen wohl gewissenhaft prüfen. Möglicherweise ist das Los 8266 (2025) gar nicht die Marke aus Los 546 (1924). Dann würden auch die Fragen zu Burrus/Lowe entfallen. Lowe hatte das Stück "Spink" (2011 oder 2021 ? - unterschiedliche Angaben S. 94+95) evtl. gar nicht von Burrus, weil sich dieser schon längst eine Fachmeinung eingeholt hatte und die Marke aussortierte? Das wäre eine plausible Erklärung, warum die Marke (546) 1964 nicht angeboten wurde.

Die Freude über die Neuentdeckung kann ja bleiben: die Marke ist ja da und hat gute Atteste. Aber die Geschichte "ex Ferrary" (ex Burrus) ist für mich aus den genannten Gründen zweifelhaft.

Heinz
 
Dobe Am: 12.05.2025 13:16:04 Gelesen: 3509# 993 @  
@ Heinz 7 [#991]

Lieber Heinz,

im Sassone 2025 wird die Toskana 3L unter Sassone 23 - ocra giallo (ockergelb) und Sassone 23a - ocra arancio (ocker-orange) geführt. Beide Farbtypen kann man sehr gut bei den von dir gezeigten Bildern der 3 Lire sehen.

Bewertet werden sie derzeit wie folgt:

in MH* - 550.000€
in SG (senza gomma, = ohne Gummierung) - 220.000€
gestempelt - 220.000€
auf Fragment - 440.000€
auf Brief - ohne Notierung - es gibt nur die beiden von dir gezeigten bekannten Briefe mit der 3 Lire).

Dein in [#989] gezeigter Brief ziert Seite 466 des Sassone 2025 und wird an erster Stelle der größten Raritäten der Toskana geführt. An Platz 5 ist bereits das von dir gezeigte Exemplar der ungebrauchten Lira Tre der Champion-Kollektion. Im Sassone 2026 wird vermutlich das jetzt zur Auktion gelangende Exemplar mit in der Liste geführt werden.

Die hohen Preise im Sassone spiegeln meiner Meinung nach nicht so sehr den Marktwert wieder (wobei es vereinzelt durchaus zu Verkäufen kommt, die dem Sassone-Preis zu 100% entsprechen), sondern dienen mE der Sicherung der Erlöse der italienischen Prüfer, welche ihre Gebühren nach dem Sassone ausrichten. Den realistischen Marktpreis für absolut außergewöhnliche Exemplare würde ich meinen Beobachtungen derzeit bei ca. 25% Sassone ansetzen, sonst eher 10%.

Liebe Grüße

Michael
 

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