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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3408 Beiträge:
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Gunther Mader Am: 09.10.2023 15:32:53 Gelesen: 80423# 3109 @  
Hallo zusammen!

Mein erster Beitrag im Forum. :-)

Ich habe hier einen Schnörkelbrief der Habsburger Kaiserin Eleonore Magdalena (Frau Kaiser Leopolds I.) an den Statthalter des Herzogstums Mailand (gehörte damals zum Habsburger Reich) vom 1. Nov. 1719.

Ich würde mich freuen, wenn ihn jemand entziffern könnte. Das kann ich nur rudimentär und kann vor allem die Umstände für diesen Brief nicht erkennen. Der Adressat Hieronymus Colloredo wurde im gleichen Jahr (1719) neuer Statthalter von Mailand.

Die Bilder zeigen die Adressseite, den Brief, und den Unterrand des Briefes.

Mich würde auch noch interessieren, wie so ein kaiserlicher Brief üblicherweise befördert wurde. Durch einen extra kaiserlichen Boten oder doch durch die kaiserliche Post? Ich finde nichts, was auf einen Beförderungsvermerk hindeuten könnte.

Gibt es vielleicht sonst noch etwas zu diesem Brief anzumerken?

Beste Grüße


 
Richard Am: 09.10.2023 17:26:48 Gelesen: 80394# 3110 @  
@ Gunther Mader [#3109]

Hallo Günter,

willkommen im Forum und Gratulation zu diesem Schreiben.

Dir wird gerne geholfen. Es ist aber durchaus gewünscht, dass das, was Du bereits übersetzen kannst, von Dir hier geschrieben wird. Das hilft auch den helfenden Übersetzern. Möglicherweise hast Du Dich damit bereits auseinandergesetzt.

Schöne Grüsse, Richard
 
Gunther Mader Am: 09.10.2023 18:31:29 Gelesen: 80342# 3111 @  
Hallo Richard,

ich versuche mal, das wenige, was ich lesen kann (oder denke lesen zu können) zu gliedern:

1. Zeile: Lieber Graf von Colloredo ........ bekandt
2. Zeile: ...... meines Hern Schwiger Sohns des Königs in
3. Zeile: Portugal ....... mayländischen .......
4. Zeile: meister ... überkommen..............
5. Zeile: gleichfalls von meines ..... glibten... Sohns
6. Zeile: ..... und Lon..... describirt
7. Zeile: ......... , ob von ......... Zimmer-
8. Zeile: und Werckleuthen ....................
9. Zeile: .... zulängliche Zeit oder für immer ..........
10. Zeile: ..... vorbei gebracht... oder disponirt.....
11. Zeile: könten ................... meinung.....
12. Zeile: zugleich aber dieses ............ möglich ist
13. Zeile: .... zubefördern und ...... zumachen, gnädigst
14. Zeile: und .......... recommandiren wollen .........
15. Zeile: im vorigen ......................... Berichts
16. Zeile: mit ....... beständig wohl... ........
17. Zeile: Wienn, den 1. 9bris (= November) 1719
18. Zeile: (Unterschrift) Eleonora Magdalena Theresia (Theresia ist ihr dritter Name, bin aber nicht sicher, ob das so heißen soll)
Vermerk am Unterrand: An den .... Mayland .... Colloredo

Sehr viele meiner Entzifferungen sind nur Vermutungen. Es wäre toll, wenn sich jemand die Mühe machen will mir zu helfen.

Viele Grüße
Gunther
 
volkimal Am: 09.10.2023 21:11:55 Gelesen: 80249# 3112 @  
@ Gunther Mader [#3111]

Hallo Gunther,

du hast gute Vorarbeit geleistet. Einige Lücken konnte ich schließen. Ich lese:

1. Zeile: Lieber Graf von Colloredo Es ist ??? vorhin bekandt
2. Zeile: ???gestalten meines Hern Schwiger Sohns des Königs in
3. Zeile: Porttugal ??? ??? dem mayländischen einige ??? und ?reck=
4. Zeile: meister zuüberkommen sich beworben lassen zu welchem ende(?) dann
5. Zeile: gleichfalls von meines ??? glibten Herrn Sohns ??? und
6. Zeile: katholische ??? und Lon an ??? describirt worden ist ???
7. Zeile: Ich nun gernewissen mögte , ob von solchem Bau= Maur= Zimmer=
8. Zeile: und Werckleuthen sich einige gefunden welche entweder auf
9. Zeile: einige zulängliche Zeit oder für immerdar Sich dahin zubr=
10. Zeile: geben bereits herbey gebracht worden oder disponirt werde
11. Zeile: könten; also habe Ich disfalls eurer meinung vernehmen
12. Zeile: zugleich aber ??? dieses geschäftzuviel Ihre= oder möglich ist
13. Zeile: eyfrigst zubefördern und ???stellig zumachen, gnädigst
14. Zeile: und ???ligst recommandiren wollen Und verbleibe
15. Zeile: im übrigen eüch in erwarttung ??? Berichts
16. Zeile: mit ??? gnaden beständig wohl??? ???
17. Zeile: Wienn, den 1. 9bris (= November) 1719
18. Zeile: (Unterschrift) Eleonora Magdalena Theresia (Theresia ist ihr dritter Name, bin aber nicht sicher, ob das so heißen soll)
Vermerk am Unterrand: An den .... Mayland .... Colloredo

Es ist übrigens nicht nötig, die Zeilen anzugeben. Du kannst den Text mit den entsprechenden Zeilenmbrüchen einfach durchschreiben.

Viele Grüße
Volkmar
 
chris63 Am: 09.10.2023 21:54:28 Gelesen: 80221# 3113 @  
@ Gunther Mader [#3111]

Hallo Gunther,

die ??? lese ich als Bde, vermutlich eine Abkürzung?
Gute Handwerker waren wohl damals auch schon knapp.

Lieber Graf von Colloredo Es ist euch vorhin bekandt
wasgestalten meines Hern Schwiger Sohns des Königs in
Porttugal auser ??? den mayländischen einige Bau und Werck-
meister zueberkommen sich bewerben lassen zu welchem ende dann
gleichfalls von meines freundl.(ich) gelibten Herrn Sohns kay(ser)l.(ich) und
katholische mayl.(ändische) und ??? an euch Rescribirt worden, Weilen
Ich nun gerne wissen mögte , ob von solchem Bau- Maur- Zimmer-
und Werckleuthen sich einige gefunden welche entweder auf
einige zulängliche Zeit oder für immerdar Sich dahin zube-
geben bereits herbey gebracht worden oder disponirt werd(en)
könten; also habe Ich disfalls euere meinung vernehmen
zugleich aber euch dises geshyckt, soviel thun - oder möglichist
eyfrigst zubefördern und werckstellig zumachen, gnädigst
und nachdrückligst recommandiren wollen Und verbleibe
im übrigen euch in erwarttung fördersandten berichts
mit kay(ser)l.(ichen) gnaden beständig wohlbeygethan. Geben(Geschrieben)
Wienn, den 1. 9bris (= November) 1719

grüsse Christof
 
Gunther Mader Am: 09.10.2023 22:45:11 Gelesen: 80196# 3114 @  
Hallo Volkmar und Christof,

recht vielen Dank für eure Ergänzungen - freut mich sehr!

Vielleicht lassen sich die noch fraglichen Stellen auch noch auflösen. Schade ist, dass sich (bisher) nicht herausfinden lässt um welches Projekt es eigentlich geht - naja, der Brief wurde ja auch nicht für die Nachwelt geschrieben ;-)

Ein möglicher Bezug könnte zu den gewaltigen Großbauten von Portugals König Johann V. (also der Schwiegersohn der Kaiserin) bestehen. Vielleicht sogar zum Nationalpalast in Mafra, der hauptsächlich von 1717 bis 1730 erbaut wurde.

Eleonore Magdalena ist übrigens relativ kurze Zeit nach diesem Brief gestorben, nämlich am 19. Jan. 1720 nach einem Schlaganfall, den sie zwei Wochen zuvor erlitten hatte.

Viele Grüße
Gunther
 
volkimal Am: 10.10.2023 15:53:01 Gelesen: 79668# 3115 @  
@ Gunther Mader [#3114]

Hallo Gunther,

im Prinzip fehlt nur noch ein einziges Wort, denn an beidem Lücken steht dasselbe:



Vielleicht hat ja einer von euch eine Idee, was es heißen kann. Hier der Text mit den beiden unklaren Stellen:

Es ist euch vorhin bekandt
wasgestalten meines Hern Schwiger Sohns des Königs in
Porttugal ??? auser den mayländischen einige Bau und Werck-
meister zueberkommen sich bewerben lassen zu welchem ende dann
gleichfalls von meines freundl.(ich) gelibten Herrn Sohns kay(ser)l.(ich) und
katholische mayl.(ändische) und ??? an euch Rescribirt worden

Das fehlende Wort steht übrigens direkt hinter Porttugal. Es war bei Christof etwas verrutscht. Mir fällt aber einfach nicht passendes ein.

Viele Grüße
Volkmar
 
StephanN Am: 10.10.2023 18:32:30 Gelesen: 79560# 3116 @  
@ volkimal [#3115]

Ich bin beileibe kein Sütterlin-Spezialist, aber ich lese die Buchstabenkombination als Ldn. Da die Schreiberin im ganzen Brief mit Abkürzungen operiert, könnte Ldn evtl für Landen = Land, Länder stehen.

Viele Grüße

Stephan
 
Gunther Mader Am: 11.10.2023 15:12:27 Gelesen: 78952# 3117 @  
@ volkimal [#3115]

Hallo Volkmar,

habe nun in der Anschrift (3. Scan) ein weiteres "Lon" (so wie man es heute lesen würde) entdeckt. Auch hier kann ich es nicht auflösen (was im Zusammenhang doch irgendwie mal möglich sein sollte). Auffällig ist, dass ein weiteres Mal ein "und" vorgesetzt ist. Also einmal "Porttugal", zweimal "und". Spannend.

Viele Grüße
Gunther
 
chris63 Am: 11.10.2023 18:52:26 Gelesen: 78871# 3118 @  
@ Gunther Mader [#3117]

Hallo Gunther,

vielleicht kann ja jemand mit der Anrede was anfangen?
Solche Briefe liegen sonst in Staatsarchiven als Teil eines Schriftwechsels,
dort erschließt sich dann vieles aus dem Zusammenhang.
Kenne nur Siebenhirten als Stadtteil von Wien.
cammerern vermutlich Finanzminister,
gubernatorn (als Fremdwort in latein geschrieben) Steuermann


Dem Hoch und wohlgebohrenem, Vnserm
Lieben getreuen Hieroymo grafen Von,
und auf Colloredo herrn auf oppotschen,
Floskow, drachkow, Perterwitz, mlito-
witz, Staats, Siebenhirrten und feling.
Vnsers freund.(lich) gliebt(en) herrn Sohns kay.(serlich)
und könig.(lich) katho.(lisch) mayl.(ländisch) und ??? würckhlich
geheimen Rath, cammerern und guber-
natorn des herzogthumbs maylandt
Meylandt

grüsse Christof
 
Gunther Mader Am: 11.10.2023 22:11:30 Gelesen: 78805# 3119 @  
@ chris63 [#3118]

Recht vielen Dank für die Übertragung der Anrede!

Nachdem das gesuchte Wort (bzw. Abkürzung) in allen Fällen direkt nach der Erwähnung des portugiesischen Königs bzw. des Habsburger Kaisers (das war 1719 Karl VI.) steht, bin ich nun relativ sicher, dass es so etwas wie ein Kürzel für die weiteren Territorialbesitzungen dieser Reiche sein könnte (im Sinne, wie es Stephan gemeint hat). Bin gespannt, ob sich das noch aufklären lässt.

Herzlichen Dank an alle, die zur Übertragung des Briefes beigetragen haben!

Viele Grüße
Gunther
 
evwezel Am: 12.10.2023 22:47:07 Gelesen: 78459# 3120 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich habe wieder versucht den Text einer Feldpostkarte zu entziffern, geschrieben am 26. April 1917. Ich lese folgendes, aber leider bin ich an einigen Stellen gescheitert:


Seite 1
Lieber Herr Leutnant!

Zu unserem großen Bedauern
erfahren wir soeben von Ihrer Ver-
wundung. Wir haben nur den
einzigen Wunsch, Sie recht bald
gesund wiederzusehen. Hoffent-
lich gelingt es der Kunst der Ärzte,
diesen Wunsch recht bald in Erfüllung
gehen zu lassen. Bas dahin heißt
es für Sie – wie auf dem Schlacht-
feld – so auch im Krankenbett
tapfer auszuhalten. Wir würden
Ihnen dankbar sein, wenn Sie uns
über den Verlauf Ihrer Wiederher-
stellung öfteres unterrichten würden.
Mit dieser Bitte verbleibe ich Ihr
stets ergebener ???, ???

Seite 2
Metz, den 26.4.17

Lieber Onkel!
Eben erhielt ich die Hiobsbotschaft[1] von Deiner
schweren Verwundung. Armer Onkel, was für Schmer-
zen mußt Du ausstehen. Es tut uns allen so
schrecklich Leid um Dich, gerade zuletzt hast Du
noch was abbekommen müssen. Wie steht
es mit dem Transportieren, könntest Du
nicht am Ende nach Metz ins Lazarett kom-
men, oder Du läßt Dich wohl sicher nach L. über-
führen. Ich schreibe Dir heut nur diese Karte,
da ich nicht weiß, ob Du noch im Feldlazarett
liegst. Bitte laß uns recht bald Nachricht zu-
kommen, wie es Dir geht, aber bitte strenge
Dich nicht zuviel damit an, wenn es Dir schä-
den sollte.
Leb wohl und alles Gute von ganzem
Herzen wünschend bin ich Deine ???
Mit einem herzlichen Gruß wünscht
Ihnen baldige Gesundheit und alles
Gute für die Zukunft.
Ihr
???

Adresse
I.H.[2]
Herrn
Leutnt d. Res. u. Komp. Führer [3]
??? Hess. Garde. Inf. Regt. Nr. 6 [4]
12. Komp.
z. Z. Feldlazarett 134
Deutsche Feldpost Nr. 746


[1] die Hiobsbotschaft = die Unglücksbotschaft (niederländisch: Jobstijding). Nach der Gestalt des Hiob im Alten Testament, der Schweres zu erdulden hatte; Hiob 1, 14–19
[2] Ihre Hochwohlgeboren
[3] Leutnant der Reserve und Kompagnie-Führer
[4] ??? Hessische Garde Infanterie Regiment Nr. 6


---

Viele Grüße,

Emiel
 
Totalo-Flauti Am: 16.10.2023 11:51:14 Gelesen: 73398# 3121 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich habe einen Portobrief aus Sachsen. Er lief ca. 1855 per Bahnpost Leipzig-Hof nach Leipzig. Leider kann ich den handschriftlichen Vermerk in Blau der Postübernahme (Ortsangabe) überhaupt nicht entziffern. Wenn der letzte Kringel nicht wäre (d oder s oder gar nichts?), würde ich ja Werdau sagen. Der Ort liegt ja auch an der Strecke. Das Porto (roter Strich) entspricht der Freimachung für einem einfachen Brief innerhalb des sächsischen Postbezirks (seit 1850) über 5 Meilen bis 15 Meilen. Könnt Ihr mir helfen? Wenn ja, bedanke ich mich schon mal recht herzlich dafür.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Faluti.


 
bayern klassisch Am: 16.10.2023 12:05:45 Gelesen: 73392# 3122 @  
@ Totalo-Flauti [#3121]

Hallo,

Werdau ist richtig - über dem "u" ist der übliche Bogen, um es von einem "n" zu unterscheiden.

Freigemacht wurde hier nichts - der Empfänger zahlte 1 Neugroschen Porto.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
evwezel Am: 17.10.2023 11:58:10 Gelesen: 72579# 3123 @  
Liebe Sammelfreunde,

siehe meine Frage im Beitrag [#3120]. Ich kann mir vorstellen, dass die Namen auf meiner Feldpostkarte kaum zu entziffern sind und das ist auch nicht besonders wichtig für mich. Es würde mich aber freuen, wenn jemand das fehlende Wort / die Abkürzung in "(...) Hessische Garde Infanterie Regiment Nr. 6 lesen könnte. Hat jemand eine Idee?

Viele Grüße,

Emiel
 
DERMZ Am: 17.10.2023 13:32:14 Gelesen: 72523# 3124 @  
@ evwezel [#3123]

Hallo Emiel,

ich kann es auch nicht genau sagen, aber ich vermute es soll "Ers" für "Ersatz" bedeuten.

Beste Grüße Olaf
 
volkimal Am: 17.10.2023 13:53:34 Gelesen: 72511# 3125 @  
@ evwezel [#3123]

Hallo Emiel,
mit den Namen ist es immer ein großes Problem. Ich glauge, dass ich einen herausgefunden habe. Die anderen weiß ich auch micht. Ansonsten noch ein paar Kleinigkeiten:

Lieber Herr Leutnant!
Zu unserem größten Bedauern
erfahren wir soeben von Ihrer Ver-
wundung. Wir haben nur den
einzigen Wunsch, Sie recht bald
gesund wieder zu sehen. Hoffent-
lich gelingt es der Kunst der Ärzte,
diesen Wunsch recht bald in Erfüllung
gehen zu lassen. Bas dahin heißt
es für Sie – wie auf dem Schlacht-
feld – so auch im Krankenbett
tapfer auszuhalten. Wir würden
Ihnen dankbar sein, wenn Sie uns
über den Verlauf Ihrer Wiederher-
stellung öfters unterrichten würden.
Mit dieser Bitte verbleibe ich Ihr
stets ergebener ???, ???

Metz, den 26.4.17
Lieber Onkel!
Eben erhielt ich die Hiobsbotschaft[1] von Deiner
schweren Verwundung. Armer Onkel, was für Schmer-
zen mußt Du ausstehen. Es tut uns allen so
schrecklich leid um Dich, gerade zuletzt hast Du
noch was abbekommen müssen. Wie steht
es mit dem Transportieren, könntest Du
nicht am Ende nach Metz ins Lazarett kom-
men, oder Du läßt Dich wohl sicher nach L. über-
führen. Ich schreibe Dir heut nur diese Karte,
da ich nicht weiß, ob Du noch im Feldlazarett
liegst. Bitte laß uns recht bald Nachricht zu-
kommen, wie es Dir geht, aber bitte strenge
Dich nicht zuviel damit an, wenn es Dir scha-
den sollte.
Leb wohl und alles Gute von ganzem
Herzen wünschend bin ich Deine Alice
Mit einem herzlichen Gruß wünscht
Ihnen baldige Gesundheit und alles
Gute für die Zukunft.
Ihre
???

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 17.10.2023 14:22:04 Gelesen: 72495# 3126 @  
@ volkimal [#3125]
@ DERMZ [#3124]

Hallo Volkmar und Olaf,

ich bedanke mich wieder ganz herzlich für Eure Hilfe!

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 18.10.2023 15:07:02 Gelesen: 71646# 3127 @  
Liebe Sammelfreunde,

Ein Tag ohne Feldpost ist ein verlorener Tag! Deshalb zeige ich Euch mal wieder eine interessante Feldpostkarte, geschrieben am 27. Juni des Jahres ??? (das Jahr wird nicht erwähnt). Einige Wörter sind mir nicht ganz deutlich. Könnte mir jemand weiterhelfen?

Viele Grüße,

Emiel
----

Textseite
Sehr geehrter Herr Gneuß!
Habe Sie recht
herzlichen Dank für Ihre frdl.[1] Sendung.
Es ist recht gut, daß das Vereinsleben
rege bleibt! Für Ihre Mitteilung
betr. die Krankenkasse haben Sie
herzlichen Dank!
Umstehendes Bild ist
in unserem kleinen Dörfchen
angefertigt, hinter mir einen von
den immer Wasser gebenden Brun-
nen (une fontaine). Im Vordergr.
der Rest der berühmten M.---
Haufen, die Gottlob jetzt verschwun-
den sind. Im Hintergrunde fernen
einige der kl. Dorfhäusel(?)[3], die in geschlosse-
ner Bauweise gebaut werden – nicht
wie bei uns mit Gärten umgeben.-
Grüßen Sie bitte Herrn Dir(?) die(?) – alle Damen
u. Herren von Ihrem
getr.[4]
Oskar Bach

Adresse
Herrn
Lehrer
O.Gneuß [5]
Dresden-16
Stephanienstraße 78
II

Feldpoststempel
K.D. FELDPOSTEXPEDITION
XIX.
ERSATZ
DIVISION
* 27 6 *

Briefstempel
Soldatenbriefstempel
1. Königl. Sächsisches
Armierungs-Bataillon Nr. 21


[1] frdl. = freundliche
[2] Vordergr. = Vordergrund
[3] kl. Dorfhäusel = kleine Dorfhäuser?
[4] getr. = getreuen
[5] Otto Gneuß war tätig als Bezirksschullehrer an einer Volksschule in Dresden. Siehe https://digital.slub-dresden.de/werkansicht?id=5363&tx_dlf%5Bid%5D=72501&tx_dlf%5Bpage%5D=346
---

 
DERMZ Am: 18.10.2023 22:31:43 Gelesen: 71382# 3128 @  
@ evwezel [#3127]

Guten Abend Emiel,

eine kleine Korrektur zu Beginn

Sehr geehrter Herr Gneuß!
Habe n Sie recht
herzlichen Dank für Ihre frdl.[1] Sendung.
...
angefertigt, hinter mir einen von
den neuen Wasser gebenden Brun-
nen
...
der Rest der berühmten M.--- siehe Anmerkung 1
...
den sind. Im Hintergrunde ferne r
...

Anmerkung 1: ich denke es ist der Misthaufen gemeint

Das ist das, was ich lese.
Die besten Grüße von Olaf
 
evwezel Am: 18.10.2023 23:10:23 Gelesen: 71306# 3129 @  
@ DERMZ [#3128]

Hallo Olaf,

du hast natürlich recht, mit ”habe Sie” habe ich mich vertan (meine Wangen glühen jetzt vor Scham...). Du hast zunächst “neuen” statt “immer” gelesen und diese Lesung passt viel besser im Schriftbild. Auf “Misthaufen” wäre ich nie gekommen!

Vielen Dank für Deine Hilfe!

Mit herzlichem Gruß,

Emiel
 
volkimal Am: 19.10.2023 09:32:12 Gelesen: 70883# 3130 @  
@ evwezel [#3129]

Hallo Emiel,

noch ein paar Kleinigkeiten:

Haben Sie recht
herzlichen Dank für Ihre frdl. Sendg.

angefertigt, hinter mir einer von
den immer Wasser gebenden Brun-
nen (une fontaine). Im Vordergr.
der Rest der berühmten M.---
haufen, die Gottlob jetzt verschwun-

In der Anschrift steht Gneuss und nicht Gneuß

Ich denke, dass du recht hattest und es ein immer Wasser gebender Brunnen ist. Auch auf dem Bild läuft das Wasser, obwohl niemand am Brunnen ist.

Außerdem ist über dem Buchstaben "u" immer ein deutlicher Bogen zu sehen (z.B. bei gut und unserem).

Ich habe auch sofort an Misthaufen gedacht.

Das Wort Dorfhäusel stimmt. Vergleiche [1].

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.duden.de/rechtschreibung/Haeusel
 
evwezel Am: 19.10.2023 11:08:57 Gelesen: 70829# 3131 @  
@ volkimal [#3130]

Guten Morgen Volkmar,

vielen Dank für Deine sorgfältige Korrekturarbeit. Mit vereinten Kräften haben wir wieder eine Stimme aus der Vergangenheit zum Leben wecken können! Es ist mir aber noch immer nicht ganz klar, warum Oskar die Wörter " berühmten Misthaufen" benutzt hat. Hat er das ironisch gemeint? Sicherlich gab es in Deutschland auch Misthaufen ?

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 19.10.2023 16:55:28 Gelesen: 70660# 3132 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich zeige Euch mal wieder eine Feldpostkarte, geschrieben am 24. März 1915. Ich habe folgendes gelesen, bin mir aber an einigen Stellen nicht ganz sicher (fettgedruckt):

Textseite
Neerpelt[1] 24. III 15.

Liebe Eltern,

Um ein Lebenszeichen von mir
zu geben sende ich Euch die herz-
lichsten Grüße. Heute haben wir
ein Radtour von 57 km gemacht,
es war tatenlos. Heute nachmittag
um 5 Uhr und die Nacht um
2 Uhr muß ich Patrn.[2] auf den be-
zeichneten Wege fahren.
Nochmals viele Grüße
von Eueren Sohn
Fritz

Text Bildseite
Holländischer
Grenzsoldat[3]

auf einsame(?)
Wege fahren
wir Patrol.

Absender
Abs. Kriegsfrw.[4] Friedrich Mittendorf
Ers. Radfahr Komp. Jäger 10
3 (…).-Div. Post Neerpelt
in Belgien

Adresse
Herrn
Fritz Mittendorf
Goslar a/Harz
Hokenstr. Nr. 17 II

Tagesstempel
NEERPELT
17-18
25
III
15

Briefstempel
Radfahr-Komp.
Hannoverscher Jäger
Div. Nr. 10 * [5]

Feldpostvermerk
Feldpostkarte


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Neerpelt
[2] Patrn = Patrouillen?
[3] Möglicherweise hat Fritz sich hier geirrt. Der Mann in Uniform steht in Neerpelt auf einer Drehbrücke über das Bocholt-Herentals-Kanal. Drehbrücke Nr. 7 befand sich am Ende der Jaak Tassetstraße, damals „Kanaalstraat" (Kanalstraße) genannt. Wenn man genauer hinschaut auf dem Haus an der linken Seite, sieht man deutlich einen Rettungsring an der Fassade hängen. In diesem Haus wohnte der Brückendreher.
[4] Kriegsfreiwilliger
[5] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Radfahrtruppen und https://de.wikipedia.org/wiki/Hannoversches_J%C3%A4ger-Bataillon_Nr._10#Ersatz-Radfahr-Kompanie/J%C3%A4ger_10



 
volkimal Am: 19.10.2023 20:17:49 Gelesen: 70489# 3133 @  
@ evwezel [#3132]

Hallo Emiel,

ein paar Kleinigkeiten:

es war tatellos [1]. Heute nachmittag
um 5 Uhr und die Nacht um
2 Uhr muß ich Patro? [2]. auf dem be-

Text Bildseite:
auf diesem
Wege fahren
wir Patrol.[2]

Absender:
3 Resv.-Dis. [3] Post Neerpelt
in Belgien

[1] eigentlich "tadellos" geschrieben
[2] Die beiden Stellen müssen dasselbe bedeuten. Ich gehe auf jeden Fall von Patrouille aus.
[3] Anstelle vin "Div." lese ich "Dis." Division würde passen, was "Dis." bedeuten soll weiß ich nicht. Vielleicht ist es aber wieder ein Schreibfehler.

Viele Grüße
Volkmar
 

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