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Thema: Aus den Erivan Haub Auktionen
Das Thema hat 124 Beiträge:
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hajo22 Am: 14.12.2019 23:08:49 Gelesen: 32761# 25 @  
Ich habe gerade die Ergebnisliste der 2. Erivan-Auktion Altdeutsche Staaten online angesehen. Teilweise sagenhafte Zuschläge nach meinem Empfinden.

Habe leider nichts bekommen.

Schönen Abend,
hajo22
 
Martin de Matin Am: 14.12.2019 23:14:34 Gelesen: 32759# 26 @  
@ Heinz 7 [#21]

Als kleine Ergänzung zur Scott 81L1. 1999 wurde dieser Brief bei der Golden-Auktion bei Siegel mit einem Schätzpreis von 4000-5000 Dollar angegeben und der Zuschlag erfolgte bei 6000. In dieser Auktion wurde ein weiterer Brief mit dieser Marke zum gleichen Schätzpreis angeboten und der Zuschlag war 6750 Dollar. Bei dem zweiten Brief war die Marke dreiseitig rechteckig geschnitten und die Unterseite war durch reissen getrennt; aber zusätzlich geht der Stempel von Boston auf die Marke über.

Gemäß der Angaben im Auktionkatalog von Siegel soll es 7 Briefe mit dieser Marke geben. Sieben Briefe sind selten, aber es gibt einige von den Locals die noch viel seltener sind.

Bei diesem 3. Teil der Goldensammlung wurden von den rund 500 Losen mehr als 30 Lose höher zugeschlagen, als die oben genannten Briefe.

Gruss
Martin
 
bayern klassisch Am: 14.12.2019 23:18:12 Gelesen: 32754# 27 @  
@ hajo22 [#25]

Willkommen im Club. Ich kaufe dort seit über 30 Jahren, bin aber heuer erstmals leer ausgegangen, trotz nicht ganz unbeachtlichem Budget.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Martin de Matin Am: 14.12.2019 23:43:19 Gelesen: 32737# 28 @  
@ hajo22 [#25]

Es ist aber nicht alles mit sagenhaften Zuschlag. Als Beispiel nenne ich das Los 18 mit einer Mischfrankatur Bayern Nr. 1 mit Nr. 4. Der Ausruf war 15.000 und der Zuschlag war 30.000.

Auf den ersten Blick sieht das gut aus, aber dieser Brief wurde 2009 als Los 13 der 338. Köhlerauktion (Sammlung Fritz Kirchner) angeboten, und mit 29.000 Euro zugeschlagen. Mit Gebühren nenne ich dieses eher ein Verlustgeschäft.

Ein anderes Beispiel Los 4 mit Kehrdruckzwischensteg von Baden Nr. 5 Ausruf 30.000 und der Zuschlag war 38.000 Euro. 1990 wurde dieses Stück als Los 8063 der Kochsammlung bei Joachim Erhart mit 80.000 DM ausgerufen; den Zuschlag kenne ich leider nicht.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 15.12.2019 11:00:04 Gelesen: 32678# 29 @  
@ Martin de Matin [#28]

Wir wissen, dass Erivan Haub einige Preise bewilligt hat, die damals sehr hoch waren. Dass dies nun wieder relativiert wird, war zu erwarten und ist auch richtig. Eine sorgfältige Betrachtung der Ergebnisse ist aufschlussreich. Überraschungen "nach unten" - aber auch "nach oben" - sind normal und es ist gut, wenn wir das Aktuelle ein wenig einordnen können.

In Stockholm habe ich bei der Vorausschau einige sehr pessimistische Stimmen gehört. Es gab Stimmen, die haben vorausgesagt, dass viele Lose Deutschland/USA nur zu sehr tiefen Preisen verkauft werden können. Ich teilte diesen Pessimismus nicht.

Sicherlich waren/sind die Auktionatoren sehr vorsichtig. Offenbar haben sie bei der Ausruf-Preis-Gestaltung freie Hand, denn wenn wertvollste Weltraritäten zu Schnäppchenpreisen angeboten werden, geht der Verkäufer ein sehr hohes Risiko ein. Beispiele sind vor allem in den USA-Auktionen Teil 1 und Teil 2 zu sehen.

Wenn wir also mit unseren Beiträgen die Resultate ein wenig kommentieren, ist das für die Leser vielleicht von Interesse.

Ich will mich vorerst hauptsächlich zu den Schweiz und USA-Angeboten äussern, und berichte nun zur 2. Auktion in New York.

160 Lose wurden angeboten, in 8 Teilen, wie oben gezeigt (7 Teile), siehe [#19] = 152 Lose
plus 8 weitere Lose: 8 weitere "Fancy cancellations" (aber keine "Waterbury"s).

Schnäppchenjäger hatten es schwer, aber es war nicht aussichtslos. Nur wenige Lose wurden zum Ausruf verkauft, aber es kam doch vor. 5 Lose wurden nicht verkauft.

zwei Lose kosteten US$ 200 oder weniger
weitere 27 Lose kosteten US$ 500 oder weniger
weitere 39 Lose kosteten US$ 1'000 oder weniger
weitere 23 Lose kosteten US$ 2'000 oder weniger

Damit sind 60 % der Lose schon einmal "weg" (96 von 160). Es war also keine "Auktion nur für Millionäre", wie gelegentlich zu hören ist.

Die übrigen 64 Lose waren im Zuschlag höher:

weitere 26 Lose kosteten US$ 2'100 - 5'000
weitere 19 Lose kosteten US$ 5'100 - 10'000
weitere 8 Lose kosteten US$ 10'100 - 20'000
weitere 8 Lose kosteten US$ 20'100 - 50'000
und drei Lose kosteten über US$ 100'000

Mehrere Lose wurden massiv höher verkauft, als ausgerufen. Zum Teil durfte dies aber auch erwartet werden: siehe Beiträge [#19] und [#21] bis [#24].

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.12.2019 11:16:07 Gelesen: 32664# 30 @  
@ Heinz 7 [#29]

Die von mir vorgestellten Lose wurden meistens stark beboten und erreichten folgende Resultate:

Los 008 - Ausruf: US$ 150 - PR: US$ 500
Los 026 - Ausruf: US$ 500 - PR: US$ 4'250
Los 043 - Ausruf: US$ 75'000 - PR: US$ 160'000
Los 055 - Ausruf: US$ 25'000 - PR: US$ 210'000
Los 094 - Ausruf: US$ 1'500 - PR: US$ 9'000
Los 107 - Ausruf: US$ 1'500 - PR: US$ 9'000
Los 150 - Ausruf: US$ 300 - PR: US$ 4'000
 

Ich muss festhalten, dass diese Ergebnisse nicht repräsentativ für die ganze Auktion waren. Einige Lose sahen nur moderate Steigerungen, oder gingen gar zum Ausruf oder wurden nicht beboten (5 Lose).

Los 55 ist sicher das spektakulärste Ergebnis. Zu Recht hat HR. Harmer dieses Los in den Vordergrund gestellt, und mindestens zwei vermögende Sammler haben das Los unbedingt gewollt. Es erreichte einen sehr guten, meines Erachtens aber angemessenen Preis (nicht übertrieben hoch, angesichts der Bedeutung dieses Briefes). Siehe auch mein Kommentar auf "Die seltensten und wertvollsten Briefmarken der Welt".



Die Auktion ist sicherlich als grosser Erfolg zu werten. Wir freuen uns auf die Fortsetzung.

Heinz
 

Heinz 7 Am: 19.12.2019 00:26:35 Gelesen: 32569# 31 @  
@ Heinz 7 [#12]

Ich wollte noch das fünfthöchste Resultat der 2. Erivan Haub-Schweiz-Auktion vorstellen:



Ein wunderbarer Brief von Fleurier nach Canton (China), frankiert mit Strubel-Dreifarbenfrankatur 300 Rappen.

Der Brief wurde hochgeboten von CHF 6'000 auf CHF 27'000 + 21 % Zuschlag

Heinz
 
bayern klassisch Am: 19.12.2019 09:33:34 Gelesen: 32531# 32 @  
@ Heinz 7 [#31]

Hallo Heinz,

was für ein wunderbarer Brief - der Preis ist mehr als gerechtfertigt; sammelte ich die Schweiz und hätte den Geldbeutel dazu, wäre der auch auf meiner Wunschliste gestanden.

Danke fürs Berichten und Zeigen dieser wundervollen Stücke.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Richard Am: 23.12.2019 09:27:23 Gelesen: 32389# 33 @  
Zweite Versteigerung ERIVAN-Sammlung Altdeutschland: Briefmarkensammler zieht mit dem „Großen Los“ den Hauptgewinn

(Wiesbaden/pcp-wm) - 307 berühmte Briefmarken und Briefe fanden am 14. Dezember 2019 stolze neue Besitzer, denn in Wiesbaden fand die zweite Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Sie zählt als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der vergangenen hundert Jahre. Höhepunkte der Auktion: Das „Große Los“ mit einem der schönsten Stücke des „Sachsen Dreiers“ kam für 70.000 Euro (Startgebot 20.000 Euro) unter den Hammer. Ein Einschreibebrief aus Mecklenburg-Schwerin nach Dünkirchen wechselte für 60.000 Euro den Besitzer (Startgebot: 10.000 Euro). Insgesamt erzielten die am 14.12. versteigerten Briefmarken und Briefe bis zum Zwölffachen des Startpreises. Nur 11 der 307 Lose blieben erst einmal liegen und sind noch im Nachverkauf zu erwerben. Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, dem Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden.

Auktionator Dieter Michelson kommentierte das spannende Geschehen bereits während der laufenden Versteigerung am Pult: „Manch einer schüttelt den Kopf ob dieser Preise!“ meinte er und die Zuschläge gaben ihm recht. So wurde ein Brief mit einem blauen 4er-Streifen der ½-Schilling-Marke von Bergedorf von 30.000 auf 75.000 Euro hochgesteigert. Ein sehr seltenes Brückenpaar des Baden-1-Kreuzers erhielt den Zuschlag bei 38.000 Euro (Ausruf: 30.000 Euro). Das Besondere ist die kopfstehende Ausrichtung der Marken zueinander.

Bereits die Auftaktauktion im Juni war eine Sensation in der philatelistischen Welt und sorgte für eine außergewöhnliche Medienresonanz. Die bis heute anhaltende Dynamik in der Branche war erneut in Wiesbaden zu spüren. „Auch bei der zweiten Auktion der Altdeutschland-Philatelie wurden unsere Erwartungen übertroffen. Das Interesse und die Motivation der Sammler sind riesig. Briefmarken aus Preußen hätten zum Beispiel vor wenigen Jahren einen weniger hohen Preis erzielt“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Auktionshauses Heinrich Köhler. „Über 1.100 Sammler und Händler aus der ganzen Welt haben heute mitgeboten. Sie beteiligten sich an teils intensiven Wettkämpfen im Saal, am Telefon oder online.

„Wir erleben zurzeit historische Momente der Philatelie, die Auswirkungen auf die gesamte internationale Branche haben. Wir sind sehr stolz, dass wir die Ehre haben, diesen philatelistischen Schatz von Erivan Haub den begeisterten Sammlern anbieten zu können“, sagt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses.

Die nächsten Auktionen der bis 2023 geplanten Versteigerungen finden im Frühsommer 2020 statt.



Gespannt verfolgen die Auktionsteilnehmer den Verlauf der Versteigerung. Foto: Wolfgang Maassen
 
marlborobert Am: 23.12.2019 21:13:30 Gelesen: 32304# 34 @  
@ bayern klassisch [#32]

"hätte den Geldbeutel dazu, wäre der auch auf meiner Wunschliste gestanden"

Alle bisher versteigerten Marken Erivan Haubs wären auf meiner Wunschliste gestanden.

Doch den wichtigsten Wunsch habe ich vergessen: Er hätte doch auch eine Tochter haben sollen, dann hätte ich eventuell eine Chance. ;)
 
bayern klassisch Am: 24.12.2019 09:02:24 Gelesen: 32241# 35 @  
@ marlborobert [#34]

Ja, das wäre ein gangbarer Weg!

Als vor Jahren eine andere, große Bayernsammlung bei Köhler verkauft wurde, fand sich im Auktionssaal eine äußert attraktive junge Dame mit einer Freundin wieder, die niemand von uns Sammlern kannte. Einer fragte beim Auktionator nach und bekam zur Antwort, dass es die Enkelin des Sammlers war, der eingeliefert hatte (Kirchner). Sie wollte sich einfach mit ihrer Freundin mal ansehen, was wie so verkauft würde, auf einer Auktion. Kann man ja auch gut verstehen.

Da wäre ich gerne 20 oder 30 Jahre jünger gewesen, glaubs mir, und mit der Philatelie hätte es nicht mal etwas zu tun haben müssen.

Liebe Grüsse und Frohes Fest,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 24.12.2019 13:39:51 Gelesen: 32190# 36 @  
@ Heinz 7 [#21]

Ich habe bereits gezeigt, dass an der 2. USA-Autkion von Haub eine Pony-Express-Brief ein schwindelerregendes Ergebnis erzielte: US$ 160'000 für Los 43, siehe oben, Beitröge [#21] und [#30].

Dies ist aber nicht das einzige Los aus diesem Sammelgebiet, das sehr teuer wurde. Bereits an der ersten Auktion kam eine mengenmässig zwar nur kleine, aber dennoch wichtige Sektion "Pony Express Letters" zum Verkauf.

9 Lose wurde angeboten im Juni 2019, und gleich das erste Los 109 war eine Grossrarität.



Es ist ein Ersttag-Umschlag des Pony-Expresses (Route nach Osten)

exakte Beschreibung (kopiert aus dem Auktionskatalog):

"Pony Express Apr. 3 San Francisco “Running Pony,” handstamp cancels 10c Green on white paste-up entire (Scott U17) with printed "Paid. Central Overland Pony Express Company" frank and dark blue "Saint Joseph Mo Apr 13 1860" postmark, reverse with large oval "The Central Overland California & Pike's Peak Express Company Apr 13 St. Joseph, MO." handstamp and addressed to "Hon. Milton S. Latham, U. S. Senate, Washington," cover with minor toning but in otherwise good condition for a paste-up, Fine, listed as E2 in the Frajola-Kramer-Walske census (...).

This cover was carried on the first eastbound trip of the Pony Express and is the finer of the two known covers carried on this first day of eastbound service."

Dieser Umschlag wurde für US$ 100'000 ausgerufen, und für volle US$ 250'000 zugeschlagen! Gemäss Auktionskatalog überlebten nur zwei Briefe der Route nach Osten von den 85 beförderten Briefen.

Heinz
 
Richard Am: 04.01.2020 09:36:12 Gelesen: 31915# 37 @  
2. Erivan-USA-Auktion vom 10. Dezember 2019 bei H. R. Harmers erfolgreich!

(pcp-wm) Dieses Mal waren es 160 Lose USA-Konföderierte Staaten, die unter den Hammer kamen – und nahezu alles ging! Nahezu alles heißt genauer: nur drei Lose blieben während der Versteigerung unverkauft, was umgekehrt bedeutet: Über 98% wurden verkauft. Wahrlich eine Traumquote.

Der Gesamtausruf aller Lose lag bei ca. 376.000 US-$, war eigentlich – im Vergleich zur 1. Erivan-USA-Auktion – nicht sonderlich hoch. Es gab keine sechs- oder gar siebenstelligen „Kracher“, vieles war im vier- oder manchmal im fünfstelligen Bereich. Die Ergebnisse der Zuschläge dürften allerdings so manchen, der auf das billige Schnäppchen spekuliert hatte, eines Besseren belehrt haben. Denn nicht wenige Lose wurden zehn- oder gar 14fach hoch gesteigert und einige erreichten danach locker den sechsstelligen Bereich. So z.B. Los 62 (Goliad-Postmaster Provisional aus Texas im Paar): Es sauste von 10.000 $ auf 145.000 $! Ähnlich gut das Provisional aus Beaumont/Texas (Los 55), das bereits mit 25.000 $ angesetzt war, aber erst bei 210.000 $ zugeschlagen wurde.

Die Gesamtumsatzzahl von ca. 1.190.000 Euro bestätigte den Eindruck. Der Ausrufansatz – darunter waren allerdings auch eine Handvoll Lose, die gegen „Ausruf“, also ohne konkret bezifferten Preisansatz angeboten wurden – stieg um das 3,2 fache, lag also über 300% des Ausrufwertes! Kaum zu glauben!

Nun mochte der deutsche Betrachter aus der Ferne vielleicht annehmen, dass sich im Auktionssaal – dieser befand sich im edlen Collectors Club in New York – die Gemüter in Rage und Begeisterung gegenseitig getrieben und ständig im Übereifer überboten hätten. Weit gefehlt. Gemäß Angaben eines Beobachters waren – abgesehen von der Auktionatoren-Crew – nur vier Bieter im Saal (!). Völlig ungewöhnlich für europäische Verhältnisse. Dafür boomte das Internet und die Bieter am heimischen PC, die per live bidding für Sensationspreise sorgten, ließen kaum Langeweile aufkommen. In den USA findet das Auktionsgeschäft schon längst überwiegend im Internet statt. Angesichts der teils riesigen Entfernungen – man fliegt nicht einfach mal 4.000 oder 6.000 Km zu einer Auktion, wenn man es zu Hause leichter und kostenlos erledigen kann – ist dieses Prozedere gut verständlich.

Der Berichterstatter (Wolfgang Maassen) fühlt sich an seinen ersten New York-besuch Anfang der 1990er-Jahre erinnert. In der einst legendären Nassau Street, die einmal zu Beginn bis Mitte des 20. Jahrhunderts hunderte von Briefmarkenhändlern-Geschäfte zählte, war kein einziges mehr, in Zeitschriftenshops gab es keine philatelistische Fachzeitschrift, Postämter waren kaum noch bestückt mit Briefmarken – das war schon damals Realität. Die Philatelie spielte sich auf dem Postversandweg ab, die Händler warben mit Preislisten, die sie über die Magazine anboten, ebenso die US-Post, die eigene Kundenzeitschriften/-angebotsofferten pflegte. Heute hat sich vieles davon ins Internet verlagert. Dies wird für die Philatelie – mit vielen Jahren Verspätung – auch in Europa der Weg der Zukunft sein. Auch, wenn dies so mancher bisher noch nicht verstanden hat oder nicht bereit ist, sich umzustellen.


 
Richard Am: 18.05.2020 09:53:25 Gelesen: 30897# 38 @  
Harmers International sagt seine Sommer-Auktion ab!

(pcp-wm) - Bekanntlich ist die Corona-Situation in den USA, besonders in New York, nach wie vor recht problematisch und erlaubt kaum langfristige Planungen. Dies veranlasste die namhafte Auktionsfirma Harmers – nach Absprache mit ihren Einlieferern – die für den 23. Juli 2020 geplante Sommer-Auktion zu verschieben. „Wir glauben, dass die derzeitigen Bedingungen, die die persönliche Besichtigung von Objekten, insbesondere von großen Partien, verhindern, sich wahrscheinlich nachteilig auf den Verkaufserfolg und die Zufriedenheit der Käufer auswirken werden“, teilte die Geschäftsleitung mit. Spätestens damit dürfte auch klar sein, dass eine nächste Erivan-Versteigerung USA vorerst nicht stattfindet.
 
Richard Am: 31.05.2020 09:12:59 Gelesen: 30644# 39 @  
Dritte Auktion Sammlung ERIVAN: Briefmarken als Wertanlage

(Wiesbaden, 27. Mai 2020) – Am 27. Juni 2020 findet die dritte Versteigerung der Sammlung ERIVAN, der beispiellosen Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub, in Wiesbaden statt. Zu den Highlights der Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten zählen das sogenannte Stockach-Provisorium (Startgebot: 100.000 Euro)



ein Bogenteil des Schwarzen Einsers (Startgebot: 100.000 Euro)



ein Helgoland-Brief aus der britischen Kolonialzeit (Startgebot: 30.000 Euro)



und ein Preußen-Brief mit halbierter Briefmarke (Startgebot: 50.000 Euro)



Ausgerichtet wird die Versteigerung von Deutschlands ältestem Briefmarken-Auktionshaus, Heinrich Köhler in Wiesbaden. Bereits im Vorfeld lädt das Traditionsunternehmen vom 23. bis zum 27. Juni zur 373. Internationalen Heinrich Köhler Auktion mit einem beeindruckenden Angebot wertvoller Philatelie und Postgeschichte.

Bei der Auftaktauktion im Juni 2019 erzielten die Briefmarken der Sammlung ERIVAN Höchstpreise. Der legendäre Baden-Fehldruck wurde für 1,26 Millionen Euro versteigert (Startgebot: 800.000 Euro) und ist damit die derzeit teuerste Briefmarke Deutschlands. Eine Sensation in der philatelistischen Welt, die für eine außergewöhnliche Medienresonanz sorgte. Auch bei der zweiten Auktion im Dezember 2019 war die durch die Versteigerung der Sammlung ERIVAN ausgelöste Dynamik bei eingefleischten Sammlern und Investoren zu spüren. Die Briefmarken und Briefe wurden bis zum Zwölffachen des Startpreises versteigert.

Briefmarken als Wertanlage

„Bei unseren letzten Auktionen, auch außerhalb der Sammlung ERIVAN, konnten wir neue Gesichter unter den Bietern begrüßen“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Wir freuen uns auch bei der dritten ERIVAN-Auktion auf die Begegnung mit neuen Sammlern aus aller Welt. Denn in der aktuellen Situation entdecken viele die Beschäftigung mit Briefmarken und die Philatelie wieder, auch als Wertanlage.“ Dass Briefmarken eine Investition sein können, zeigt „Das Große Los“, versteigert bei der zweiten ERIVAN-Auktion: Sachsens erste Briefmarke auf einer Postsendung eines Loses der 39. Sächsischen Landeslotterie von 1851 erhielt den Zuschlag bei 70.000 Euro (Startgebot 20.000 Euro). Bei der letzten Versteigerung des Briefes im März 2010 fiel der Zuschlag bei 39.000 Euro. Für eine Überraschung sorgte auch ein Brief von Bergedorf nach Lübeck: Er wurde nach einem Ausruf von 30.000 Euro auf 75.000 Euro gesteigert. Sammler des Sammelgebietes steigerten den Preis in einem intensiven Wettkampf in die Höhe. „Wir sind gespannt, welche historischen Momente der Philatelie wir noch erwarten können“, sagt Karl Louis, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Wir sind sehr stolz, dass wir die Ehre haben, diesen philatelistischen Schatz von Erivan Haub den begeisterten Sammlern anbieten zu können.“

Die Highlights im Detail

Die angebotenen Marken und Briefe der Sammlung ERIVAN sind nicht nur wertvolle Schätze, sie bewahren auch Geschichte. Der Wert des Stockach-Provisoriums ergibt sich aus einem Makel: Die 3-Kreuzer-Briefmarke ist versehentlich ohne Zähnung statt mit Zähnung an das Postamt in Stockach/Baden ausgeliefert worden. Deshalb musste sie umständlich mit der Schere aus dem Schalterbogen geschnitten werden. Als eine der großen Raritäten der Baden-Philatelie gehört das Stockach-Provisorium zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der Auktion am 27. Juni. Ein Bogen mit 40 Exemplaren der ersten Briefmarke Deutschlands, dem Ein Kreuzer Schwarz aus Bayern, kommt nach über 90 Jahren das erste Mal wieder unter den Hammer. Auch hier bestimmt ein Versäumnis den Wert, die Trennung des Bogens wurde vergessen. Aus dem hohen Norden Deutschlands kommt das dritte Highlight der Auktion. Auf dem Helgoland-Brief finden sich Hamburger Briefmarken mit einem britischen Stempel – eine Seltenheit von der Insel, die einst die kleinste Kronkolonie des Britischen Weltreiches war. 1890 übertrug das Vereinigte Königreich die Nordsee-Insel an das Deutsche Reich. Der Preußen-Brief mit diagonal halbierter Briefmarke wurde unbeanstandet befördert, obwohl die Verwendung halber Briefmarken nicht vorgesehen war. Fast eine Sensation bei der sonst sprichwörtlichen preußischen Folgsamkeit.

Außergewöhnliche Sammlung

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich, steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und Essen angeboten werden.
 
10Parale Am: 31.05.2020 21:28:46 Gelesen: 30567# 40 @  
@ Richard [#39]

Ich finde es gut, dass Briefmarken jetzt wieder verstärkt als Wertanlage gelten. Auktionshäuser geben uns darüber ein Feedback. Ich hab Anfang des Jahres zum ersten Mal in Investmentfonds investiert und auf Grund der Corona-Krise nur Verlust gemacht. Briefmarken sind davon nicht betroffen und die aus Erivan Haub´s Nachlass bestimmt am wenigstens. Aber ein wenig viel Kleingeld muss man dafür aufbringen.

Ich verfolge diese Auktionen bei Köhler, Corinphila etc. mit großem Interesse, besonders das Endresultat des abgebildeten Bogenteils des Schwarzen Einsers interessiert mich.

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 06.06.2020 23:41:44 Gelesen: 30414# 41 @  
1967 gab Hartmut C. Schwenn eine 32-seitige Broschüre heraus: "Schwenn Report". Er warb darin für seine Briefmarkenfirma, die damals äusserst erfolgreich war.

Auf Umschlag-Seite 2 prangte der eben erst durch ihn verkaufte Brief "Baden, Stockach Provisorium". An einer Auktion konnte Hartmut C. Schwenn die Sammlung Anderegg verkaufen; und darin war auch dieser grossartige Brief enthalten.



Der Zuschlag 1966 oder 1967 war offenbar DM 84'000. Zwanzig Jahre später war das Los wieder zum Verkauf ausgeschrieben, an der 5. Auktion von John R. Boker, am 14.3.1987 in Wiesbaden (Los 22). Heinrich Köhler sah einen Schätzpreis von DM 250'000 vor. Dieser Preis wurde dann auch bezahlt; heute wissen wir, dass Erivan Haub der Käufer war.

Es ist schön, wenn wir unsere "Ikonen der Philatelie" wiedersehen! Ich freue mich auf die Auktion. Es ist ein schönes Angebot, dass Ende Juni zum Verkauf kommt; die Auktion umfasst immerhin 316 Lose.

Nun wird also das Stockach-Provisorium auf Brief von Freiburg wieder ausgerufen. Ich habe mich schon über die Ausrufpreise von Erivan Haub-Losen geäussert. Ich weiss nicht, ob die Situation 1987 so viel besser war als heute, 33 Jahre später. Falls der Brief nun, 2020, zum Ausruf verkauft wird, war dieser Ankauf aus finanzieller Sicht für den letzten Käufer keine sehr gute Wertanlage.

Die Luft ist dünn in solchen Höhen. Oft gibt es für bestimmte Sammelstücke nur wenig Käufer; manchmal sogar gar keine (besonders ambitionierte). Dies ist eine Chance für vermögende Händler, die bei Gelegenheit solche Traumstücke günstig kaufen können. Es gibt ein paar Raritätenhändler, die leben sehr gut von ihrem Geschäft.

Für den Grossteil der Sammler ist die Briefmarke als Wertanlage aber äusserst risikoreich. Zum Glück aber gibt es auch viele Philatelisten, die sehen den finanziellen Aspekt ihrer Sammelstücke nur als zweitrangig an. Für sie zählt in erster Linie die Freude und der Stolz, eine gesuchte Weltrarität gewonnen zu haben. Darum nennt man diese Käufer "Philatelisten" (frei übersetzt: Liebhaber von Briefmarken).

Wir blicken am 27.6.2020 gespannt nach Wiesbaden.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.06.2020 09:37:34 Gelesen: 30181# 42 @  
@ Heinz 7 [#41]

Die Auktion ist erfolgt! Die Resultate sind bekannt.

Es ist einmal mehr "heiss" zugegangen, wenn wirklich die Besten zum Verkauf kommen. Meine Leser wissen, dass ich mich "unwohl" fühlte bei einem Ausrufpreis von nur Euro 100'000 für diesen einmaligen Baden-Brief.

Nun, die Bedenken, der Brief könnte "unter Wert" verkauft werden, haben sich als unbegründet herausgestellt. An der Auktion wurde der Brief heftig beboten und der Hammer fiel erst bei Euro 300'000. Dazu kommen die üblichen Provisionen, die ja leider immer höher werden. Das ergibt einen stolzen Gesamt-Preis.

Aber damit hat sich der Brief behauptet, dort, wo er hingehört - zu den besten und teuersten Briefen weltweit.

Gratulation! Ich freue mich, wenn "Altdeutsche Staaten" in der ersten Liga mitspielen!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 30.06.2020 12:54:02 Gelesen: 30128# 43 @  
Lieber Heinz,

nicht ganz vergessen sollte man den Ersttagsbrief Bayerns mit der 6 Kreuzer Marke vom 1.11.1849, der für 10.000 Euro ausgerufen, satte 95.000 Euro plus Zuschläge gebracht hat. Meines Wissens wohl der mit riesigem Abstand teuerste Ersttagsbrief Bayerns und wohl von ganz Altdeutschland überhaupt. Man fragt sich, was da ein Schwarzer Einser gebracht hätte? Aber egal, es wurde brutto auch so 6stellig und auf dem Niveau wird die Luft natürlich schon recht dünn - für mich leider viel zu dünn als Flachlandtiroler.



Begleitet von einem makellosen Attest vom Stegmüller Franz und den Provenienzen Boker und Haub war natürlich klar, dass hier Untergeboten kaum Aussichten hatten, erfolgreich zu sein, aber selbst mir als altem Bayern- und Auktionshasen sträubten sich die Nackenhaare, als dieser Zuschlag erteilt wurde.

Die Beschreibung bei Köhler war gut, aber nicht ganz perfekt. Die unterschiedlichen Stundenangaben bei der Abstempelung des Briefes und der Marke rührten daher, dass in den frühen Morgenstunden jemand die neuen Marken bereits gekauft hatte und später, nach Verfassens des Briefes, diesen in den Briefkasten einwarf.

Als er geleert wurde, waren erst einmal alle darin liegenden Briefe Aufgabe zu stempeln und erst danach schaute man, ob das erstmals von den mündigen Kunden verklebte Franko auch zutreffend appliziert worden war. Dies war mit 6 Kreuzern offenbar der Fall und jetzt, nach der Prüfung aller Modalitäten, konnte die Marke entwertet werden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Richard Am: 08.07.2020 09:27:19 Gelesen: 29890# 44 @  
Dritte Auktion Sammlung ERIVAN: 300.000 Euro für Briefmarke Stockach-Provisorium

Extreme Aufsteigerungen bei Auktion in Wiesbaden | Sammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub macht Investition in Briefmarken attraktiv


Wiesbaden, 29. Juni 2020 – 316 berühmte Briefmarken und Briefe haben stolze neue Besitzer gefunden. Vergangenen Samstag fand die dritte Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Sie gilt als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der vergangenen hundert Jahre. Höhepunkte der Auktion am 27. Juni: Das Stockach-Provisorium aus Baden kam für 300.000 Euro (Startgebot: 100.000 Euro) unter den Hammer. Ein Bogenteil mit Bayerns Schwarzem Einser wechselte für 260.000 Euro den Besitzer (Startgebot: 100.000 Euro). Ein Helgoland-Brief aus der britischen Kolonialzeit erzielte 100.000 Euro (Startgebot: 30.000 Euro) und ein Preußen-Brief mit halbierter Briefmarke 130.000 Euro (Startgebot: 50.000 Euro). Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, dem Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden.

Die versteigerten Briefmarken und Briefe erzielten insgesamt mehr als 2,5 Millionen Euro. Extreme Aufsteigerungen und intensive Bieterkämpfe waren bei der außergewöhnlichen Auktion an der Tagesordnung. So steigerten eingefleischte Sammler einen Brief aus Württemberg mit seltenem Mühlradstempel auf 110.000 Euro bei einem Startgebot von 10.000 Euro. Zuletzt wurde der Brief 1988 bei einer Auktion für umgerechnet circa 29.000 Euro erworben. Die Sammlung ERIVAN hat eine bis heute andauernde Dynamik in der philatelistischen Welt ausgelöst. Das war am Samstag in Wiesbaden deutlich spürbar.

„Das Interesse an der dritten Auktion der Altdeutschland-Philatelie und die Ergebnisse haben uns geradezu überwältigt. Bei allen Sammelgebieten von Baden bis Württemberg war die Motivation riesig. Fünf Briefe und Briefmarken wurden bis in den sechsstelligen Bereich gesteigert“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Auktionshauses Heinrich Köhler. „Über 1.200 verschiedene Sammler und Händler aus der ganzen Welt haben mitgeboten. Sie beteiligten sich im Saal, am Telefon oder online.“

Die Highlights im Detail:

• Das Stockach-Provisorium gehörte zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der Auktion. Der Wert ergibt sich aus einem Makel: Die 3-Kreuzer-Briefmarke ist versehentlich ohne Zähnung statt mit Zähnung an das Postamt in Stockach/Baden ausgeliefert worden. Bei der letzten Versteigerung des Stücks im Jahr 1987 fiel der Zuschlag bei umgerechnet circa 140.000 Euro (280.000 DM).

• Ein Bogen mit 40 Exemplaren der ersten Briefmarke Deutschlands, dem ein Kreuzer Schwarz aus Bayern, kam nach über 90 Jahren das erste Mal wieder unter den Hammer. Auch hier bestimmt ein Versäumnis den hohen Wert, die Trennung des Bogens wurde vergessen.

• Der seltene Helgoland-Brief mit Hamburger Briefmarke von 1866 ist Zeuge der Zeit, als die Insel die kleinste Kronkolonie des Britischen Weltreiches war. 1890 übertrug das Vereinigte Königreich die Nordseeinsel an das Deutsche Reich.

• Der preußische Brief mit der sogenannten Bromberg-Halbierung, einer diagonal halbierten Briefmarke, wurde unbeanstandet befördert, obwohl die Verwendung halber Briefmarken nicht vorgesehen war. Fast eine Sensation bei der sonst sprichwörtlichen preußischen Folgsamkeit.

Außergewöhnliche Sammlung

„Wir erleben zurzeit historische Momente der Philatelie, die Auswirkungen auf die gesamte internationale Branche haben. Die Ergebnisse der dritten Auktion zeigen, dass wir momentan wirklich von außergewöhnlichen Zeiten sprechen können. Die Beschäftigung mit Briefmarken und die Philatelie, ein Hobby, das Sammler in den eigenen vier Wänden betreiben können, ist wieder in den Fokus gerückt“, sagt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Die Sammlung wurde aus dem Schrank oder vom Dachboden geholt und die Faszination Briefmarke blüht auf. Viele Sammler haben die Briefmarke auch als Investition in ein spannendes Hobby wiederentdeckt, was nicht zuletzt die Ergebnisse vom Samstag belegen.“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate sowie äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Erhaltung kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“. Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie mit rund 8.000 Auktionslosen, die zwischen 2019 und 2023 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und Essen umfasst.

Die nächsten Auktionen finden im Herbst 2020 statt.
 
Richard Am: 18.08.2020 09:18:07 Gelesen: 29178# 45 @  
Rückschau auf die 3. Erivan „United States“-Auktion in New York am 7. August 2020

(pcp-wm) - Eine Erivan-Auktion ist nicht nur in Wiesbaden oder Zürich etwas Besonderes. In den USA finden die Versteigerung auch hohe Beachtung und eine rege Nachfrage. Kein Wunder, hat der frühere Milliardär Erivan Haub doch während seines philatelistischen Lebens Schönheiten und Seltenheiten der frühen amerikanischen Geschichte angehäuft, die seinesgleichen sucht. Der persönliche Bezug zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten war durch Haubs frühe Ausbildungsgeschichte gegeben, dem er später als Konzernlenker auch andere bekannte Wirtschaftsengagements folgen ließ. Bis zuletzt verbrachte er einen Teil des Jahres auf seiner Ranch in den USA, hütete dort einen Teil seiner Schätze und förderte ihm und seiner Frau Helga wichtige Kulturvorhaben.

Diese dritte Versteigerung enthielt zwar nur 163 Lose, ähnlichwie zuvor aufgeteilt nach United und Confederate States, zu denen exquisites Material von den frühen Postmaster-Ausgaben (Provisionals) bis hin zu Carriers und Locals sowie Fancy Cancellations enthalten waren. Gerade letztere scheinen seit geraumer Zeit amerikanische Sammler fast in den Wahnsinn zu treiben. Anders kann man es kaum formulieren, wenn man die Zuschläge betrachtet.

Sicherlich war der Gesamtausruf der 163 Lose mit 494.630 US-$ maßvoll angesetzt. Dass von diesen aber 157 (!) verkauft wurden, beweist das breite Interesse. Eine Verkaufsquote von 96,3 % kann man nur als bombastisch bezeichnen. Dem stand der Gesamterlös aller zugeschlagenen Lose in Höhe von 1.181.705 $ nicht nach. Es gelang also, den Ausruf um fast das zweieinhalbfache zu steigern! Nicht schlecht, Herr Specht! Immerhin muss der Käufer noch das Aufgeld dazu rechnen, dann waren viele Lose kein Billiger Spaß.



Ein namhafter deutscher USA-Kenner, der gerade mit dem Matereial der Konföderierten Staaten sehr vertraut ist, soll gesagt haben: „Da ist kein Los billig weggegangen!“ Recht hatte er, wie der Blick auf einzelne Steigerungen ergab. Los 49 kletterte von 750 $ auf 10.000 $! Ein Beleg des Pony Express (Los 54) von 30.000 $ auf unglaubliche 210.000 $! Selbst niedrig ausgerufene Lose wie Nr. 60 (Beleg vom Western Express) brachten es mal locker von 100 $ auf 1.400 $ oder Los 61 von 150 auf 5.000 $! Dem stand Los 102 (General Issues) mit Ausruf 150 $ und Zuschlag von 3.250 $ kaum nach. Dass Fancy Cancellations gefragt sind, wusste man. Dass aber der Stempel „Mann mit der Pfeife“ (Los 112) deshalb von 7.500 $ auf 45.000 $ klettern würde, hätte wohl kaum einer zu prophezeien gewagt. Noch höher stieg Los 114 (African American Profile-Stempel). Immerhin war das exzellent erhaltene Stück bereits mit 25.000 $ angesetzt. Es brachte 120.000 $. Last but not least erzielte ein Union Patriotic Cover (Los 157) 1.200 $. Der Ausruf hatte bescheidene 50 $ betragen!

Anders als bisher, hatten dieses Mal die Käufer nicht das Internet, sondern das Telefon bevorzugt. Sie wollten auf Nummer sicher gehen und Telefonbieter stellten die höhere Zahl der Käufer. Global Philatelic Network-Chef Dieter Michelson berichtete: „Die Auktion sollte um 15.00h Ortszeit beginnen. Um 15.45h ging es dann los. Das letzte Los war um 21.00h Ortszeit in Manhattan zugeschlagen. Bei einer 30minütigen Pause sind das sage und schreibe 4 Stunden 45 Minuten für 163 Lose. Das sind 34 Lose pro Stunde!“ Die Zahlen verdeutlichen aber, wie die sicherlich nennenswerte Zahl der Internetbieter zur Steigerungs-Orgie beigetragen haben, auch wenn sie letztlich nicht erfolgreich waren.

Nun ja, Michelson mag sich trösten, auch wenn die Versteigerung so weniger Lose so viel Zeit in Anspruch genommen hat. Dafür waren die Verkaufswerte enorm. Dann arbeitet man auch schon einmal ein oder zwei Stündchen länger, oder?
 
Richard Am: 25.08.2020 09:42:17 Gelesen: 28968# 46 @  
2. Erivan-Auktion Österreich & Lombardo-Veneto am 9. September bei Corinphila in Zurich

(pcp-wm) - 91 ausgewählte Schönheiten der klassischen Philatelie kommen bei dieser 2. Versteigerung dieses Teil der Erivan-Sammlung unter den Hammer. Dabei sind zahlreiche kleine Lose ab 10 Euro, natürlich auch Lose im vier- und fünfstelligen Bereich, aber alle haben eines gemeinsam: Gute Erhaltung, saubere Stempel und dekorative Schönheit. Viel Stücke sind aus der früheren legendären Sammlung von Dr. Anton und Elisabeth Jerger, die vor rund 15 Jahren ebenfalls von Corinphila versteigert wurde.

Das Highlight dieses zweiten Teiles ist sicherlich die 5c von 1852 im Dreierstreifen mit anhängendem Andreaskreuz. Nur vier solcher Marken sind überhaupt mit einem Andreaskreuz bekannt, davon zwei lose Einzelmarken und ein Dreierstreifen. Dies hier ist der einzige bis heute bekannte Brief mit einer solchen Frankatur und der Ausruf von 100.000 CHF trägt der Seltenheit Rechnung.

Generell darf man die Ausrufpreise als sehr maßvoll einschätzen und es ist wie bei der ersten Versteigerung dieser Gebiete aus der Sammlung von Erivan Haub auch dieses Mal damit zu rechnen, dass die späteren Zuschläge deutlich höher angesiedelt sind.

Interessenten können den Katalog bei http://www.corinphila.ch oder bei http://www.philasearch.com einsehen.
 
10Parale Am: 25.08.2020 20:47:14 Gelesen: 28867# 47 @  
@ Richard [#46]

Der Katalog ist eine Augenweide. Zu fast jedem Los gibt es ein Bild mit einem Bezug dazu (z.B. Postamt in Biechowitz - Böhmen Los 7002 Stabstempel). Oder auch die hübsche Gräfin Guidobaldine von Kuefstein auf einen an Sie gerichteten Brief mit einer 2 Kreuzer Marke (Los 7006).

Auch von Siebenbürgen gibt es 2 Lose, eines davon zeigt einen sehr seltenen Achterstreifen der 6 Kreuzer braun, mehrfach abgestempelt in Kronstadt (Brasov).
Ich bin froh, dass das etwas vernachlässigte, aber prägende Siebenbürgen hier auch zur Geltung kommt.

Überhaupt wird diese Woche sehr spannend sein. Ich verweise nur auf die Lose von Bermuda, die in einem weiteren Katalog angeboten werden. Ich habe mich zum ersten Mal zum Live Bieten angemeldet, weil es eben Corona gibt. Zudem bin ich tageweise nicht zu Hause und kann dann alles gemütlich im ICE oder aus dem Hotel mitverfolgen.

Liebe Grüße

10Parale
 
Richard Am: 25.11.2020 09:43:22 Gelesen: 27763# 48 @  
„Außerirdische“ Zuschläge bei der 4. Altdeutschland-Erivan-Auktion

(AIJP/pcp-wm) - Gespannt schauten viele Philatelisten am 21. November 2020 nach Wiesbaden, wo das Auktionshaus Heinrich Köhler weitere 265 Einzellose aus der mittlerweile legendären „Erivan-Sammlung“ des verstorbenen Unternehmers Erivan Haub präsentierte. Wer die Versteigerung am Bildschirm verfolgte, musste sich in Geduld fassen, denn für die 267 Lose wurden rund sechs Stunden benötigt, was einen Schnitt von 44 Losen pro Stunde entspricht. Bereits diese Zahl macht deutlich, dass sich die zahlreichen Bieter um nahezu jedes Los heiße Gefechte lieferten, denn von den 265 Losen wurden 260 verkauft. Das entspricht einer Traumquote von rund 98 Prozent. Nur fünf Lose blieben liegen.

Noch deutlicher wird das Ergebnis, wenn man die Gesamtzahlen betrachtet. Der Ausrufpreis aller Lose lag bei 875.000 Euro, der Zuschlag aber fast beim dreifachen (genau: 2,91-fachen), nämlich bei 2.545.000 Millionen Euro. Kaum zu glauben, aber wahr.

Dieter Michelson, Geschäftsführer des Wiesbadener Auktionshauses und Mitinhaber des Global Philatelic Network, zu dem das Haus zählt, meinte dazu am Tag nach der Auktion auf Anfrage:

„Ich bin immer noch überwältigt von den Eindrücken von gestern. Hier wurden die schon für nicht übertreffbar scheinenden Zuschläge von den Boker-Versteigerungen teilweise verdoppelt und noch mehr übertroffen. Ich bin fasziniert mit welchem Weitblick und welcher klugen Wertschätzung Erivan Haub seine Sammlungen zusammentrug. Seltenheit, Qualität und zusätzliche nicht-philatelistische Werte wie Ästhetik, Kuriosität und geschichtliche Aussagekraft prägen diese Sammlungen. Diese Werte werden heute mit zeitlicher Verzögerung von der jetzigen Sammlergeneration geschätzt und letztlich – bezahlt.“

Aber er legte auch Wert auf die Feststellung: „Das spektakulärste Resultat war sicher der Lübeck-Brief mit dem Fünferstreifen der Nummer 1 in Höhe von 430.000 Euro. Wie gesagt, das war das spektakulärste Resultat. Das kleine und mittlere Material, was natürlich auch in diesen Sammlungen enthalten ist, brachte ebenso unglaubliche Ergebnisse! Jeder möchte ein Stück ERIVAN in seiner Sammlung haben. Der Trend zum Investment in das Hobby hält nach wie vor an und hat sich bei dieser Auktion nochmal verstärkt. Alle freuen sich schon jetzt auf ERIVAN V!“

Der erwähnte Lübeck-Brief, der auch den Katalogtitel zierte, stieg von 80.000 Euro Ausruf auf dieses schier unglaubliche Resultat von 430.000 Euro. Ebenso rekordverdächtig war der sog. König-Carol II-Brief mit dem waagerechten Kehrdruckpaar der 1 Kreuzer schwarz von Baden (Los 10), der für 100.000 Euro angesetzt war, letztlich aber 320.000 Euro Zuschlag erzielte. Zuschläge zum 10- oder noch weit Mehrfachen waren bei weitem nicht die Ausnahme. Gerade einmal 15 Lose gingen zum Ausruf weg, alles andere erlebte phänomenale Steigerungen. Selbst die vielen kleineren dreistellig angebotenen Lose. Wie sagte Michelson: „Jeder möchte ein Stück ERIVAN in seiner Sammlung haben.“ Das erklärt wohl alles.


 
Richard Am: 15.02.2021 09:13:26 Gelesen: 26729# 49 @  
Schweizer Briefmarken der Sammlung ERIVAN erzielen Höchstpreise bei der zweiten Auktion am Samstag, dem 30. Januar 2021 in Zürich

(Zürich, wb/pcp) - Der legendäre Greifensee-Brief, die Ikone der eidgenössischen Philatelie, war der Höhepunkt der heutigen Briefmarkenauktion in Zürich. Ein anonymer Bieter ersteigerte den wertvollen Brief für CHF 650'000.– (inkl. Käuferprovision). Das Startgebot lag bei CHF 300'000.–. Ausgerichtet wurde die Versteigerung von Corinphila Auktionen AG, gegründet 1919 und damit ältestes Briefmarkenauktionshaus der Schweiz. Der Greifensee-Brief war Teil der beispiellosen Briefmarkensammlung „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“ des deutschen Unternehmers Erivan Haub.

Die heute versteigerten Briefmarken und Briefe der Sammlung ERIVAN erzielten insgesamt mehr als 1,5 Milionen Schweizer Franken. Extreme Aufsteigerungen und intensive Bieterkämpfe waren bei der aussergewöhnlichen Auktion an der Tagesordnung. So steigerten eingefleischte Sammler einen Brief aus Stäfa ZH mit Viererblock-Frankatur der „Winterthur“ nach Frauenfeld bei einem Startgebot von CHF 75'000.– auf CHF 280'000.– (inkl. Käuferprovision). Die Sammlung ERIVAN ist die bedeutendste Versteigerungsserie exklusiver Briefmarken seit Jahrzehnten. Sie hat eine bis heute andauernde Dynamik in der philatelistischen Welt ausgelöst. Das war am Samstag in Zürich deutlich spürbar.

Erste Briefmarken der Schweiz

Unbestrittener Höhepunkt der heutigen Auktion war das Ergebnis für den Greifensee-Brief. Das vom Notariat Greifensee zur Post gegebene und an das Gemeindeammann-Amt in Wildberg adressierte Einschreiben vereint die beiden ersten Briefmarken der Schweiz. Der Brief ist mit einer sogenannten „Zürich-4-Rp.“ und zwei „Zürich-6-Rp.“ von 1843 frankiert. In dem Brief wird über den Konkurs einer Baumwollspinnerei aus Zell im Tösstal und deren gerichtliche Verhandlung informiert.

Das zweite Highlight war der Winterthur-Viererblock-Brief. Der Brief stammt aus der Übergangszeit von der Zürcher Kantonalpost bis zur Ausgabe der ersten Bundesmarken 1850. Frankiert mit vier Exemplaren der Lokalmarke „Winterthur“ im Wert von 2½ Rp. ging der Brief 1850 aus der Zürcher Gemeinde Stäfa nach Frauenfeld, adressiert an den bekannten Thurgauer Mediziner und Politiker Johannes Keller. Der Brief stammt von einem anderen Arzt und behandelt medizinische Probleme.

Aussergewöhnliche Ergebnisse

„Wir erleben zurzeit historische Momente der Philatelie, die Auswirkungen auf die gesamte internationale Branche haben. Die Ergebnisse der zweiten Schweiz-Auktion zeigen, dass wir wirklich von aussergewöhnlichen Zeiten sprechen können. Die Beschäftigung mit Briefmarken und Philatelie, ein Hobby, das Sammler in den eigenen vier Wänden betreiben können, ist wieder in den Fokus gerückt“, sagt Antoine Clavel, Geschäftsführer von Corinphila Auktionen. „Viele Sammler haben die Briefmarke als geistige Reise zu entfernten Orten oder die Vergangenheit wiederentdeckt. Das belegen nicht zuletzt die Ergebnisse vom Samstag, die die bisherigen Ergebnisse der ERIVAN-Auktionen noch einmal übertroffen haben.“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate sowie äusserst seltene Marken und Briefe, die in dieser Erhaltung kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“. Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Corinphila Auktionen in Zürich, Heinrich Köhler in Wiesbaden und H.R. Harmer in New York steuern die Versteigerungsserie mit rund 8.000 Auktionslosen, die zwischen 2019 und 2023 insgesamt 30 Briefmarkenauktionen in Zürich, Wiesbaden, New York, Stockholm und Essen umfasst. Die nächsten Auktionen finden im Frühjahr 2021 statt.



Los 7003: Der legendäre „Greifensee-Brief“ fand für CHF 650‘000.– (inkl. Käuferprovision) einen neuen Besitzer. Das Startgebot lag bei CHF 300'000.–. (Bild: Corinphila)



Los 7010: Der Brief aus Stäfa ZH mit Viererblock-Frankatur der „Winterthur“ nach Frauenfeld wurde bei einem Startgebot von CHF 75'000.– auf CHF 280'000.– (inkl. Käuferprovision) gesteigert. (Bild: Corinphila)
 

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