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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 943 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 04.07.2017 21:51:54 Gelesen: 595446# 144 @  
@ BD [#2]

Wir haben von der Liste Schubert die erstplatzierten alle bereits besprochen (Platz 1-8; Mark 25'000 bis Mark 4'000). Betrachten wir also Platz 9:

Hawaii Nr. 2: Mark 3'500, gestempelt.



Hier zeige ich das Los 18 aus der Sammlung "The Honolulu Advertiser", die 1996 bei Siegel, New York verkauft wurde. Diese Marke erzielte einen Preis von US$ 32'500 + 10 % Zuschlag.

Dieser Preis ist für eine so seltene Mark nicht sehr hoch, umso mehr, wenn man berücksichtigt, dass diese Marke eine der wenig gut erhaltenen ist. Heute hat die Marke einen Katalogwert von Euro 35'000 (Michel Raritäten Katalog 2010). Damit rutscht die Marke auf der Liste der weltweit teuersten etwas nach hinten, das scheint klar.

Nun noch ein Problem der Liste Schubert: Da Hawaii Nr. 2 ungebraucht mit "-.-" bewertet war (Senf 1912), listete Schubert die Marke nur "gestempelt". Ungebraucht war und ist sie aber seltener! Nach Katalog Siegel gibt es die Marke nur 12 x ungebraucht; 2 Exemplare sind in der Museums-Sammlungen, also sind nur 10 Exemplare verfügbar!

Ungebraucht wertet Michel 2010 die Marke mit Euro 60'000. Das ist fast doppelt so viel, wie gebraucht. Das ist sicher gerechtfertigt.

Heinz
 
merkuria Am: 05.07.2017 10:12:24 Gelesen: 595374# 145 @  
@ Heinz 7 [#143]

Zu den Kommentaren möchte ich folgendes ergänzen:

Im Michel Ost-Katalog lesen wir nach Nr. 422/423/I]

Da die Michelpreise für solche Raritäten oft schwer nachvollziehbar sind, orientiere ich mich ausschliesslich an effektiv erzielten, repräsentativen Handelspreisen.

[I]Ich frage dazu: war das alles staatlich genehmigt oder waren das eine quasi-Privat-Auflage?


Die All-Unions-Briefmarkenausstellung wurde vom Volkskommissariat für Post und Fernmeldewesen (vergleichbar mit unseren heutigen Postdirektionen) organisiert und durchgeführt. Gemäss mir vorliegender Literatur waren zu der Ausstellung auch keine privaten Aussteller zugelassen. Da diese Dienststelle die gesamte Organisation und Durchführung des Anlasses für sich beanspruchte, muss auch angenommen werden, dass diese dazu auch keine privaten Initiativen duldeten.

der Gedenkblock wurde jedenfalls nie offiziell herausgegeben und hat darum meines Erachtens einen Sonderstatus.

Der Gedenkblock war offiziell, was durch die Behandlung durch das Allrussischen Zentral-Exekutivkomitee mit Bericht No. 16832 belegt ist (siehe Vorlagestück im Beitrag [#140]). Sicher kann man bei diesen Blocks von einem Sonderstatus sprechen. Vergleichbar dazu sehe ich z.B. den Heydrich-Block von Böhmen und Mähren (vergl. dazu Text nach Mi Nr. 131) oder die Hochzeitsblocks des Fürsten Rainier aus Monaco (vergl. dazu Text nach Mi Nr. 568).

ersonalisierten Blocks ... Das ist privates Machwerk

Von privatem Machwerk darf hier sicher nicht gesprochen werden, da bei allen Aktivitäten der Ausstellung ausschliesslich das Volkskommissariat für Post das Sagen hatte.

einen aktuellen Katalogwert des Blockes mit oberer Blockrandbedruckung

Damit kann ich nicht dienen und ist für mich eigentlich nebensächlich. Eine wirkliche Wertbestimmung ergibt sich aus den am Markt erzielten Preisen!

Schöne Grüsse
Jacques
 
merkuria Am: 05.07.2017 10:41:50 Gelesen: 595369# 146 @  
@ Heinz 7 [#141]

Eine dieser fünf bekannten 5 Cents Ausgaben wurde an der Robert A. Siegel Auktion vom 28. März 2012 lose ungebraucht für 21‘000 US$ + Aufgeld verkauft.

An der gleichen Auktion wurde ein Brief mit der 10 Cents für 100‘000 US$ + Aufgeld verkauft. Von der 10 Cents sollen nur zwei Briefe bekannt sein.

Hier die dazugehörenden Losbeschreibungen:

http://stampauctionnetwork.com/y/y102232.cfm

Grusse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 08.07.2017 18:18:38 Gelesen: 595064# 147 @  
@ merkuria [#146]

Ich werde auf diese Briefmarke zurückkommen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.07.2017 18:57:49 Gelesen: 595048# 148 @  
@ BD [#142]

Lieber Bernd,

Rumänien Nr. 1 wertete mit Mark 1.100, gemäss Senf 1912 und 1913 (und damit auch Studie Schubert). Wäre aber ein "ungebraucht"-Betrag angegeben worden, wäre dieser mit Sicherheit höher gewesen, denn die 27 Parale ungebraucht ist und war deutlich seltener als gestempelt! Das hätte auch in den Katalog-Notierungen einen Einfluss haben sollen.

Senf verzichtete 1900-1913 offenbar auf eine Bewertung der 27 Par. *, nachdem 1893 und 1897 noch Preise dafür eingesetzt wurden. 1893 und 1897 lag die Bewertung dafür bei 150 bzw. bei 123 % des Preises für gestempelt. In beiden Jahren wurde die 81 Parale Marke * mit einem Wert von 250 % der 27 Parale eingesetzt! Würden wir diesselben Relationen für 1912 ansetzen, käme die Rumänien Nr. 1 auf einen Katalogwert zwischen 1350 und 3000 Mark.

Yvert & Tellier (1916) und Paul Kohl (1912) sahen die 27 Parale ungest. sogar teurer als die 81 Parale-Marke ungestempelt! Die Rumänien Nr. 1 gehört also ungestempelt auch zu den besten Marken der Welt!


Wir können froh sein, dass wir heute mehr wissen als Dr. Moschkau 1885. Viele Briefmarken waren noch nicht gründlich erforscht und neue Erkenntnisse gab es im XIX. Jahrhundert viele.

Gerade die Erstausgabe runder Ochsenkopf gab "in der Frühzeit" viele Rätsel auf! Ich erinnere daran, dass im ersten Handbuch 1869 von Monsieur Legrand der Autor davon ausging, dass es von den Ochsenköpfen je 5 Typen gäbe (ausser von der 27 Parale Marke, die 1868 noch gar nicht bekannt war!). Dabei waren die anderen "Typen" Fälschungen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.07.2017 19:27:39 Gelesen: 595033# 149 @  
@ BD [#2]

Die Liste Schubert ist äusserst interessant, obwohl sie unkomplett ist (in dem Sinne, als sie viele Briefmarken gar nicht enthält, weil sie im Senf-Katalog 1912 nicht bewertet waren). Sie bestätigt in vielen Punkten eine andere Liste, die ich hiermit vorstellen möchte.

Theodor Haas war Ende XIX. Jahrhundert ein führender Philatelist. Carlrichard Brühl schrieb zu ihm u.a.:



Dieses Buch habe ich in einem anderen Thema bereits vorgestellt:

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1899

Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur, Beitrag 69.

Im "Lehrbuch der Briefmarkenkunde" von Haas wird ab Seite 477 ein höchst interessantes Kapitel vorgestellt: "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet".

Ich habe nun die beiden Listen (Schubert 1913/Senf 1912) und Haas (1905) miteinander verglichen und werde meine Beobachtungen gerne mit Euch teilen.

Die Nummer 1 bei Haas war British Guiana 1856, 1 Cent karminrosa.

Das ist eine weise Wahl. Wir haben diese Marke schon besprochen (siehe Beitrag 3, 7, 9).

Im Senf 1912 war die Marke mit "-.-" bewertet, darum fehlte sie in der Studie Schubert.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 12:35:03 Gelesen: 594943# 150 @  
@ Theodor Haas [#149]

Auch die Liste Haas ist leider nicht komplett. Lesen wir, was er zu seiner Studie auf Seite 477 ff einleitend sagt:

"Nachdem (...) sei dieses Kapitel der eigentlichen Feststellung der Seltenheit von verschiedenen Marken gewidmet, jedoch nur bei teilweiser Beachtung des Markenpreises, da derselbe durchaus nicht immer mit dem Seltenheitsgrad zusammenfällt. Um möglichst streng zu verfahren, sollen in die Aufzählung nur die gewöhnlichen Postmarken aufgenommen werden; Lokalmarken, Typen, Fehldrucke und dgl., ferner Aufdrucke, zweifelhafte Sachen, halbierte Marken, Plattennummern, postalisch gebrauchte Stempelmarken usw. sollen ausgeschlossen bleiben."

"Jede Marke wird nur nur einmal aufgeführt, also gebraucht oder neu, ungezähnt oder gezähnt, wobei keine weniger als M. 100.- kosten darf; die Marke wird nach ihrem niedrigsten Wert eingereiht. Kostet sie z.B. ungebraucht M. 1000.-, gebraucht M. 100.-, so kommt sie zu den Stücken, die M. 100.- wert sind."

Dieser Ansatz unterscheidet sich also klar vom Ansatz Schubert (siehe Beitrag 132), was das Ganze zwar kompliziert, aber darum nicht weniger interessant macht.

Wir haben jetzt also zwei "unkomplette" Listen nebeneinander, die nach unterschiedlichen Methoden erhoben wurden. Wenn wir das Ganze aber jetzt mit den tatsächlichen Auktionsergebnissen der Ferrary-Auktionen vergleichen, so erhalten wir meines Erachtens sehr aufschlussreiche Erkenntnisse. Ferrary's Sammlung wurde 1921-1925 verauktioniert; sie war praktisch komplett! Viele der in Senf mit "-.-" bewerteten Marken bekamen in diesen Jahren 1921-1925 ein konkretes Auktionsergebnis, das natürlich von den Philatelisten und den Katalogredaktoren vor 90 Jahren begierig aufgenommen wurde.

Solche Studien: "die Besten....", "die Teuersten..." wurden auch in den Jahren nach 1910 natürlich immer wieder angestellt, teils sehr detailliert (z.B. Ewald Müller-Mark, mit x Studien ("Briefen") von März 1942 - Juli 1945), teils mit "einfachen" Katalogpreise-Scans. Es ist interessant, solche Studien ergänzend zu Rate zu ziehen.

Anbei sei nun die Nummer 2 von Haas 1905 vorgestellt:

"British Guiana 1851, 2 C. rosa".

Wir haben diese Marke hier schon vorgestellt: Beitrag 43, 44, 45, 46, 114, 115.

Es ist KEIN Zufall, dass ein Brief mit dieser Marke bei den Ferrary-Auktionen das ZWEITHÖCHSTE Ergebnis einbrachte! Wir haben also das verblüffende Ergebnis, dass Haas 1 und Haas 2 durch den Markt ca 15 Jahre später voll bestätigt wurde!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 18:19:48 Gelesen: 594901# 151 @  
@ Heinz 7 [#150]

Anbei die Abbildung der weltweit zweitteuersten Marke 1921, anlässlich der Ferrary-Auktionen!



Wie bereits erwähnt sind bis heute nur 3 Briefe mit je einem Paar und vier Einzelmarken bekannt!

Zum abgebildeten Stück schrieb Leon Williams: (Encyclopedia of rare and famous stamps):

"The Edward Gordon cover which was later purchased by Maurice Burrus. It is the most attractive of the three known covers and bears the finest examples of the 2 cents known." (Seite 22)

Die Marke erzielte 1921 ein Traum-Resultat, das, zum heutigen Wert, die Grenze von CHF 1'000'000 klar übertraf!

Dass 16 Jahre zuvor, 1905, Theodor Haas diese Marke als zweitwertvollste der Welt bezeichnet hatte, hat ihrem Ansehen sicher nicht geschadet!

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 19:37:27 Gelesen: 594876# 152 @  
@ el-mue [#5]
@ Hornblower [#59]

Deutschland-Spezialisten muss ich natürlich den beiliegenen Beleg nicht vorstellen:



Dieser Baden-Fehldruck erregte 1985 höchstes Aufsehen. Am 16.3.1985 fand die erste Auktion der phantastischen Altdeutschland-Sammlung von John R. Boker Jr. statt, bei Heinrich Köhler in Wiesbaden. Bereits Los 5 der ersten Auktion war der hier gezeigte Brief, der Farbfehldruck 9 Kreuzer schwarz auf blaugrün (statt: schwarz auf rosalila).

Das Resultat von DM 2.3 Millionen war damals ein sensationelles Ergebnis.

Die Marke kommt bis heute nur dreimal vor. 2 x auf Brief, einmal lose. Ein Brief ist im Museum in Berlin, somit verbleiben nur 2 verfügbare Exemplare.

Es ist nun interessant, zu sehen, wie diese Marke früher eingeschätzt wurde.

Bei Haas fand die Marke aus den bekannten Gründen keine Berücksichtigung (weil "Abart" (Fehldruck), siehe Beitrag 149). Bei Schubert aber fand die Marke Erwähnung! An zehnter Stelle seiner Auflistung erscheint die Marke! Wert Senf 1912 (1913): Mk. 3000.

Nun fragen wir uns, wo diese Marke bei den Ferrary-Auktionen ihren "Platz" fand. (Ja, er hatte auch diese Marke, bzw. sogar genau diesen Brief!).

"Sauf erreurs et omission": Dieser Brief erreichte 1923 bei den Ferrary-Auktionen Platz 10 aller Lose! Also einen absoluten Top-Platz. Das wurde 1985 voll bestätigt.

Ob es gerechtfertigt ist, die Marke "aussen vor" zu lassen, weil es ein Fehldruck ist, ist letztlich Ansichtssache. Ich finde, es schadet nichts, diese Marke in die Liste der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt aufzunehmen. Für mich gehört diese Marke mit auf die Liste!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 22:50:06 Gelesen: 594834# 153 @  
@ merkuria [#82]

Aus den USA gibt es 11 Postmeister-Ausgaben 1845-1846.

Neun Postmeister schufen eigene Briefmarken:

Alexandia
Baltimore
Boscawen
Brattleboro
Lockport
Millbury
New York
Providence
St. Louis

Drei Postmeister schufen Ganzsachen (Briefumschläge)

Annapolis
Baltimore
New Haven

Die 9 Marken waren im Senf-Katalog 1913 alle aufgeführt (unter Nummern 1-20), jedoch mehrere mit Bewertung "-.-".

Dazu katalogisierte Senf 1913 nicht weniger als 71 Marken der Konföderierten Staaten von Amerika, mehrere mit "-.-" Bewertungen.

Es waren Ende des XIX. Jahrhunderts noch nicht allzu viele Details über diese seltenen Briefmarken verfügbar, darum müssen wir Verständnis aufbringen für die Redaktion des Senf-Kataloges 1912/1913. Heute sind wir froh um die Erkenntnisse der letzten 100 Jahre, um diese Briefmarken besser einschätzen zu können. Heute kennen wir Ergebnisse der verschiedenen Auktionen. Nicht alle Marken sind ganz teuer, aber mehrere. Einzelne gehören sogar zu den wertvollsten Marken der Welt.

Den "Blue Boy" haben wir bereits kennengelernt (siehe Beitrag [#100]).

Der "Blue Boy" fehlte auf der Liste Haas 1905 (weil "local") und bei Schubert 1913 (weil Bewertung Senf 1912 "-.-"). Ferrary hatte keine Marke Alexandria "blue", er hatte nur Alexandria "buff". Aber in der Sammlung Caspary war der "Blue boy" dabei. Die Caspary-Auktionen 1955-1958 waren weitere wegweisende Anlässe, bei welchen die Philatelisten der Welt den Atem anhielten...

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 23:36:00 Gelesen: 594821# 154 @  
@ Heinz 7 [#136]

Wir haben schon gesehen, dass Hawaii 2 Cents ungebraucht eine der teuersten Briefmarken der Welt war und ist (siehe Beiträge [#133] [#134] und [#136]).

Es wird vielleicht interessieren, auf welchen Plätzen denn diese Marke anfangs des XX. Jahrhunderts klassiert wurde.

Schubert nahm die Marke 1913 nicht auf die Liste, aus den bekannten Gründen.
Haas führte sie auf seiner Liste auf Platz 3!

An den Ferrary-Auktionen erreichte genau DIESE Marke, die ungestempelte 2 Cents-Marke (vgl. Beitrag 136), das dritthöchste Ergebnis aller Lose!

Das ist eine ganz aussergewöhnliche Sache, finde ich! Haas lag also 1905 völlig richtig und wurde 1921 voll bestätigt. Die ersten drei Plätze waren vollkommen übereinstimmend!

Bravo, Theodor Haas!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2017 19:32:17 Gelesen: 594697# 155 @  
@ BD [#2]

Im Mai 1954 veröffentlichte das weltbekannte Magazine «Life» eine aufsehenerregende Story über die berühmtesten und teuersten Briefmarken der Welt. Auf 8 riesigen Farbseiten wurden die seltensten Briefmarken vorgestellt, in Farbe. Das war vor 63 Seiten noch keine Selbstverständlichkeit.



Unter dem Titel «Stamp Album worth $ 1,000,000. For the first time «Life» brings world’s classics together» zeigte «Life» die meisten Raritäten der Welt:

Seite 85: Einleitung und 2 Rekordstücke
Seite 86+87: 53 Briefmarken und Einheiten (Viererblöcke, Paare, usw.)
Seite 88+89: 19 Briefe
Seite 90: 9 «Rebel Rarities» (Briefe)
Seite 91-93: weitere Spezialitäten

Fast alle der weltbekannten Raritäten wurden gezeigt und – was besonders interessant ist – auch bewertet. Nicht erstaunlich ist dabei, dass auch die USA-Raritäten prominent vertreten waren. So finden wir Einschätzungen für viele der Weltraritäten und können diese so miteinander vergleichen.

Am höchsten bewertet wurde – einmal mehr – die British Guiana, 1856, 1 Cent. Danach folgen meist Briefe mit seltenen Marken oder Einheiten von Marken, z.B. einen Viererblock der US Jenny Inverted. Der Wert von US$ 30'000 darf uns nicht «enttäuschen», denn 1954 war dies ein Vermögen. Damit rangierte diese US-Rarität auf Platz 8, zusammen mit zwei anderen Marken/Einheiten.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2017 20:09:12 Gelesen: 594678# 156 @  
@ Heinz 7 [#155]

Anhand dem hier gezeigten Traumstückes möchte ich eine Problematik besprechen, die wir haben, wenn wir die teuersten Briefmarken auflisten.



Die "Doppelgenf"-Marke ist den meisten Philatelisten ein Begriff. Sie gilt und galt seit über 100 Jahren als eine der wertvollsten Briefmarke der Welt.

Theodor Haas setzte die Marke auf Platz 21 (1905)
P. O Schubert setzte die Marke auf Platz 31 (1913)
Senf bewertete die Marke 1912/1913 mit Mk. 1600 (*) bzw. Mk. 650 (gebraucht)
Michel bewertete die Marke 2010 mit Euro 65'000 (*) bzw. Euro 40'000 (gebraucht).

Ungebrauchte Einheiten der Doppelgenf können anhand den Fingern einer Hand abgezählt werden. Klar ist, dass der oben gezeigte Dreierstreifen nicht nur 3 x soviel wert ist, wie eine ungebrauchte Doppelgenf, sondern ein Zuschlag berechnet werden soll und darf. Wie hoch dieser sein soll, ist stark unterschiedlich; es gibt keine allgemeingültigen Aussagen dazu.

Ich denke, es macht Sinn, Einheiten separat aufzulisten, wenn wir nach den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt suchen. Mit anderen Worten: einerseits interessieren uns solche Stücke sicher, und gerne versuche ich, die Besten davon ebenfalls aufzulisten, aber unsere "Ur-Liste" soll durch solche Einheiten nicht durcheinandergebracht werden. Dort soll nur die Einzelmarke berücksichtigt werden.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2017 20:26:32 Gelesen: 594668# 157 @  
Zu Beitrag [#156]:

Der Dreierstreifen der Doppelgenf ungebraucht zierte die Sammlungen

Ferrary
Leemann
Ivan Bally
"Helveticus"

1991 wurde dieses Stück in Genf verkauft, bei David Feldman, Genf. Los 90022 hatte einen stolzen Ausrufpreis von CHF 250'000, doch mehrere Sammler wollten diese Rarität kaufen, und so stieg das Los auf CHF 480'000 + 15% Aufgeld, Summe also CHF 552'000. Damit war und ist diese Rarität eine der teuersten Stücke der Schweizer Philatelie.

Heinz
 
DL8AAM Am: 11.07.2017 00:04:07 Gelesen: 594635# 158 @  
@ Heinz 7 [#154]

"Zu" Hawaii konnte man auf der New York Stamp Show 2016 übrigens auch "Originale" der Grinnell Hawaiian Missionaries ("The Greatest Stamp Controversy Ever") anschauen. Irgendwie kribbelts einem trotzdem, so etwas mal in "echt" bewundern zu können ... und wer weiss, ob ... ;-)



Leider machte die Art der künstlichen Beleuchtung der Kamera einen dicken Strich durch die Rechnung. Egal.

Gruss
Thomas
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 00:29:37 Gelesen: 594631# 159 @  
@ merkuria [#145]

Ich habe in Beitrag 141 die CSA Victoria 5 Cents vorgestellt. Dank den Infos in Deinem Beitrag 145, den sehr detaillierten Los-Beschreibungen des Auktionshauses Siegel, wissen wir nun, wie selten diese Marke ist:

Scott 88 X 1 - 5 Cents: 5 Exemplare bekannt, alle ungebraucht
Scott 88 X 2 - 10 Cents/dünne Zahl: 2 Briefe bekannt, 1 gestempeltes Stück (stark beschädigt) + 2 ungebrauchte = 5 total
Scott 88 X 3 - 10 Cents/dicke Zahl: 4 Exemplare bekannt, 2 *, 2 gestempelt.

Zweifellos ist das Exemplar, das am 28.3.2012 verkauft wurde, deutlich schöner, als dasjenige, das ich vorgestellt habe (Beitrag [#141]). Aber auch 2012 erreichte die Marke nur US$ 21'000, das ist für eine so seltene Marke nicht sehr viel.

Interessant ist, dass Ferrary beide Marken besass (88 X 1 + 88 X 3). Sie wurden zusammen in einem Los verkauft im Juni 1922 (4. Ferrary-Auktion), Los 113. Das Resultat war Francs Français 6'000 (+ 17.5 %), das entsprach damals etwa US$ 526.80 (Summe 619.00). Das war zwar nicht wenig, aber für ein Los mit zwei Marken, die einen Katalogwert von 4'000 Mark (1 Marke!) hatte (Senf 1912), auch nicht gerade viel.

Wir dürfen sicher festhalten, dass die Marke heute nicht sehr hoch bewertet ist: Michel 2010:

5 Cents: (*): Euro 11'000
10 Cents/dünne Zahl: (*) 12'000
10 Cents/dicke Zahl: (*) 12'000

Also ein Beispiel für eine Marke, die sich unterdurchschnittlich/schlecht entwickelt hat im Zeitverlauf.

Hier zeige ich das Exemplar der 10 Cents Marke aus der Sammlung Erivan Haub.



Beim Verkauf von Caspary 7.3.1956 wurden drei Marken "Victoria" verkauft:

Los 482: 88 X 1, 5 Cents, (*), Katalog: US$ 800, Price realized: US$ 310
Los 483: 88 X 2, 10 Cents, Brief, Katalog: "unpriced", Price realized: US$ 2'400
Los 484: 88 X 3, 10 Cents, gestempelt, Katalog: "unpriced used" "unused; 1'250", Price realized: US$ 280.

Es fällt auf, dass die Preise 1957 nicht höher waren als 1922, aber auf Brief werden doch hohe Preise bezahlt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 00:46:24 Gelesen: 594629# 160 @  
@ DL8AAM [#158]

Lieber Thomas,

ja, ich hab es auch gesehen, aber "echt" solltest Du hier nicht schreiben, weil es sind ja alles Fälschungen.

;-)

Heinz
 
DL8AAM Am: 11.07.2017 11:30:34 Gelesen: 594571# 161 @  
@ Heinz 7 [#160]

Aber das sind doch echte Grinnells. ;-) Und nicht ohne Grund habe ich das ja in Anführungszeichen gesetzt. ;-)

Damit es von den Sandwich Inseln "echter" wird, hier wirklich echte Hawaiians:

Der berühmte Dawson Cover:

Wenn mal vor solchen solche Legendären stehen kann, kann einem schon irgendwie etwas schummrig werden, selbst für den "FRANKIT-Sammler" ;-)



Das sind die Legenden, die die Philatelie bereichern bzw sogar ausmachen, sie "legendär macht" ... ;-)



Ja, wie üblich - die Qualität der Fotos ist bei solchen beleuchteten Rahmen unter Folien meist etwas problematisch (trotzdem echte eigene Fotos sind gefühlt irgendwie noch ein wenig authentischer, als 1st Class-Abbildungen in Hochglanzpublikationen), aber zumindest durfte man ja bis auf eine Ausnahme, bei so etwas komischen gelben aus Schweden ;-) in NYC alles ablichten, leider ganz im Gegensatz als dann später in Taipeh. Schade eigentlich, als ob man so "qualitativ hochwertigste Fotos für Veröffentlichungen" machen könnte. Schade.

Gruß
Thomas
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 12:27:54 Gelesen: 594554# 162 @  
@ DL8AAM [#161]

Lieber Thomas,

der Dawson Brief ist wirklich etwas vom Schönsten, was die Philatelie zu bieten hat. Da kommt ALLES zusammen!

Eine irrsinnig seltene Marke, die Hawaii, 2 Cent (sie galt bei Theodor Haas 1905 als drittbeste Marke überhaupt)

- dazu auf Brief
- dazu mit einer ebenfalls seltenen 5 Cents-Marke
- dazu eine einmalige, auch optisch schöne postalische Verwendung
- dazu in Mischfrankatur mit USA-Ausgaben

Dieser Brief hat, völlig zu Recht, immer wieder zu den absolut Besten gehört, und auch entsprechende Preise erzielt. Der höchste war, wenn ich mich recht erinnere, US$ 1.9 Millionen plus 10 % = US$ 2'090'000. Auch dieser Brief kommt aus der Thurston Twigg-Smith Sammlung ("The Honolulu Advertiser").

Dieser Brief ist nur knapp dem Feuer entkommen, wie zu lesen war. Es wäre nicht auszudenken, wenn dieser Brief verloren gegangen wäre! Der kleine braune Fleck am linken Rand erinnert daran.

Neben dem Mauritius-"Post Office"-Brief mit der Mischfrankatur (1+2 Penny/Pence, ex Kanai) ist für mich dieser Brief vielleicht der zweitbeste Brief der Philatelie.

Ich finde auch, dass man solche Schätze noch viel mehr bewundern kann, wenn man sie einmal mit eigenen Augen sehen konnte. Darum sind die philatelistischen Ausstellungen so wertvoll für uns Enthusiasten.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
DL8AAM Am: 11.07.2017 22:01:16 Gelesen: 594458# 163 @  
@ Heinz 7 [#162]

Ja, absolut Heinz, aber was Du vergessen hast in Deiner Aufzählung

- dazu eine echte 'legendäre' Geschichte

Für mich ist dieser Brief auch eines der absoluten Highlights der Philatelie, da passt wirklich alles, aber auch alles, zusammen, sogar der Brandfleck. ;-)

Nochmals kurz zu den in NYC am Stand der Mystic Stamp Company ausgestellten "Grinnell Hawaiian Missionaries" [#158]. Mystic hatte extra hierfür eine 35seitige "Hochglanz"-Broschüre mit dem Aufsatz "The Grinnell Hawaiian Missionaries: Genuine Stamp Rarities or Clever Fales Created to Cheat Collectores?" von Ken Lawrence kostenlos verteilt. Höchst interessant und wirklich sehr spannend zu lesen!



Übrigens der Mystic Stand war auch hinsichtlich seines Auftritts und des Aufbaus, ein echter Anlaufpunkt bzw. optischer Hinkucker, so stelle ich mir einen ansprechenden philatelistischen Messestand vor und nicht immer nur diese typischen "langweiligen" 2-3 Meter- Küchentische. Ja gut, klar, Mystic ist eben nicht unbedingt ein kleiner "armer" Krauter. ;-)

Beste Grüße aus Göttingen
Thomas
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 22:30:30 Gelesen: 594444# 164 @  
@ DL8AAM [#161]

Lieber Thomas,

vor 24 Jahren wurde die Verauktionierung einer wichtigen Sammlung angekündigt. Hiroyuki Kanai's unglaubliche Sammlung "Mauritius" wurde in Zürich angeboten, von David Feldman.

Ich sammle nicht Mauritius, aber für mich war klar, dass ich bei dieser Auktion dabei sein muss! Kanai gewann 1975 und 1978 den Grand Prix International (Paris) und den Grand Prix d'Honneur (Toronto) mit Mauritius und hatte eine einzigartige Sammlung zusammentragen können. Die Mauritius-Marken sind die berühmtesten der ganzen Philatelie.

Die legendären "Post Office"-Marken von 1847 zählen zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt. Theodor Haas setzte diese zwei Marken (1905) auf Platz 5 (1 Penny orange) und auf Platz 4 (2 Pence blau). Bei Schubert (1913) standen diese zwei Marken auf Platz 2 und 1!

Die Marke ist extrem selten, und einige Exemplare sind dazu noch in Museen fest gebunden! Es ist also fast nicht mehr möglich, eine Kollektion zusammenzutragen. Kanai schaffte es, vielleicht als letzter (für Mauritius).

Hiroyuki Kanai besass auch das "Kronjuwel" der Philatelie: den einmaligen Brief mit BEIDEN Marken darauf!



Die Auktion war ein herausragender Erfolg. Als Los 155 zum Ausruf kam, stieg die Spannung noch weiter. Ein Ausruf von CHF 4.0 Millionen war angesetzt. Das Los wurde beboten. Es gab auf dieser Höhe keine "Bieterschlacht" mehr, aber das Angebot stieg doch um wenige Stufen. Als das Gebot bei CHF 5.0 Millionen stand, gab der zweitletzte Bieter auf. Der Käufer hatte das Los für CHF 5'000'000 + 15 % Zuschlag = CHF 5'750'000 gekauft. Dies war ein Weltrekord, der fast 25 Jahre Bestand hatte.

Ein Brief, der zwei der seltensten Marken trägt - auch für mich ist der "Mauritius-Post Office-Bordeaux-Brief" das wertvollste philatelistische Objekt der Welt.

Ich werde diese Auktion nie mehr vergessen. Es war ein aussergewöhnliches Erlebnis, dabei gewesen zu sein!

Heinz
 
bignell Am: 11.07.2017 22:33:21 Gelesen: 594441# 165 @  
@ Heinz 7 [#164]

Hallo Heinz,

ich habe den Bordeaux-Brief auf der WIPA gesehen, war der einzige Brief mit persönlichem Bodyguard.

Lg, harald
 
muemmel Am: 11.07.2017 22:47:26 Gelesen: 594433# 166 @  
Salut,

auch wenn diese absoluten Raritäten für einen einfachen Sammler, der lediglich im Vergleich dazu nur in der 3. oder 4. Bezirksliga spielt, finde ich das Thema absolut spannend.

Bitte weiter so.

Schönen Gruß
Mümmel
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 22:53:35 Gelesen: 594430# 167 @  
@ DL8AAM [#161]

Lieber Thomas,

für alle Leser, die den phantastischen "Dawson Letter" gerne ganz genau betrachten möchten, poste ich anbei ein besseres Foto:



Wie gesagt, Theodor Haas bewertete Hawaii Nr. 1 als 3. beste Marke der Welt und Hawaii Nr. 2 (5 Cents) schaffte es auf Platz 9 (1905). Der Dawson-Brief ist eine einmalige Kombination zweier Weltraritäten.

Nicht nur ich sehe diesen Brief als philatelistisch zweitbesten von allen.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
merkuria Am: 11.07.2017 23:05:20 Gelesen: 594418# 168 @  
@ Heinz 7 [#167]

Für diesen schönen Brief muss doch auch ein schönes Foto her!



schöne Grüsse
Jacques
 

Das Thema hat 943 Beiträge:
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