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Thema: Preisverfall bei Briefmarken ?
Das Thema hat 85 Beiträge:
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DL8AAM Am: 26.11.2020 16:58:58 Gelesen: 22007# 36 @  
@ Lars Boettger [#31]

Andererseits "wundern" wir uns über Auktionszuschläge, die z.T. weit über den Katalogpreisen liegen.

Ja Lars,

aber das Thema ist "Preisverfall" und der Preisverfall ist im wesentlichen (nur) ein Thema im Bereich der (nennen wir es verallgemeinert, einfach mal) Standardware, wie eben die vielbeschworene "BUND-Standardsammlung", wie sie früher fast jeder Sammler sein eigen nannte. In den "Auktionsbereichen" (auch generalisiert, vereinfacht gesagt) ist der Trend weniger stark zu beobachten bzw. bis sogar komplett gegenläufig.

Das heisst wenn wir von Preisverfall sprechen, meinen wir eigentlich "nur" die Standardsammlungen des "Otto-Normal-Sammlers" (das ist nicht böse gemeint!), die eben vor Jahrzehnten zum Teil noch echte "Schätze" darstellten (insbesondere in den Köpfen der Ehefrauen und Erben) und heute eher auf dem Niveau von Altpapier liegen. Mein Vater (BUND-"Komplett"-Sammler) hatte z.B. seinerzeit sehr lange mit dem Kauf des 1959er Beethoven Blocks gehadert und sich dann - in Hinblick auf die Familienfinanzen mit Kind - bewusst gegen den Kauf entschieden. Das war damals noch ein echter Schatz für Otto! Heute (übertrieben gesagt) für den Gegenwert eines Kastens Billigbiers, inkl. Versand, an jeder Netzecke zu bekommen. Das ist der Bereich über den wir diskutieren. Im "anderen" Bereich spielen bei der Preisgestaltung ganz andere Faktoren mit rein.

Und bei "unserem" Preisverfall ist der eigentliche einzige Faktor, dass es halt keine jungen Ottos in nennenswerten Zahlen mehr gibt, die den Beethoven-Block nachfragen. Das war's dann auch schon. Die Reste sind sehr zu vernachlässigende Neben- oder Folgeeffekte (Außerkraftsetzung der DM-Marken). Im Prinzip gibt's da auch wenig drüber zu diskutieren, geschweige denn, das wir oder irgendwer da irgendeinen Einfluss darauf haben - oder das sich das irgendwann einmal je wieder ändern wird. Aus die Maus, der Dropps ist gelutscht. Für den Beethoven-Block wird man sich in 10 Jahren nicht einmal mehr eine 29 Cent-Bierdose bei Aldi kaufen können. ;-)

Beste Grüße
Thomas
 
achim11-76 Am: 26.11.2020 17:00:32 Gelesen: 22003# 37 @  
Ich möchte mich hier auch nochmal zum Thema Preisverfall im allgemeinen äussern.
Ein weiteres Hobby von mir ist Grillen. Viele kennen bestimmt die Marke Weber Grills aus USA. Meiner Meinung nach die besten Grills und Qualität immer noch Made in USA. :)

Diese Grills und das mannigfaltige Zubehör das es mittlerweile gibt ist nicht billig. Aber grade über Ebay Kleinanzeigen bekommt man Grills und alles was so dazugehört und was man braucht oder auch nicht braucht zu sehr günstigen Preisen.

Also auch hier eine Art Preisverfall, aber es ist am Ende vom Tag ein Hobby und ich erwarte nicht, das Grill oder das Zubehör eine Wertsteigerung mit den Jahren bekommt. :)

Es macht einfach Spass, man hat Freude am Hobby und das ist die Hauptsache.
 
alemannia Am: 26.11.2020 17:09:01 Gelesen: 21990# 38 @  
@ achim11-76 [#37]

Was hat denn nun ein Grill mit dem Thema "Preisverfall bei Briefmarken" zu tun?

fragt sich

Guntram
 
Frankenjogger Am: 26.11.2020 18:42:50 Gelesen: 21926# 39 @  
@ alemannia [#38]

Nur soviel: Wenn viel Ware, eben auch Grills, - oder ist die Mehrzahl Grille? - auf dem Markt angeboten wird und die Nachfrage nachlässt, sinken die Preise.

Bei Briefmarken kann dieser Wertverlust evtl. demnächst noch mal passieren. Wenn die Briefmarken mit Code mal eingeführt sind, werden alle €-Marken ohne Code irgendwann mal ungültig werden. Es ist mittlerweile schon wieder 20 Jahre her, dass €-Marken eingeführt wurden, da hat sich auch schon wieder einiges bei den Sammlern angestaut. Und wieder werden sie in die Röhre schauen.

Die Post sollte es machen wie Island, keine Briefmarken mehr. Der Postablauf braucht diese nicht mehr. Und wer jetzt jammern will, dem sage ich, es gibt mehr als genug Briefmarken zum sammeln. Wir brauchen eigentlich keine Neuen mehr.

Gruß, Klemens
 
Lars Boettger Am: 26.11.2020 19:20:47 Gelesen: 21901# 40 @  
@ Frankenjogger [#39]

(eben auch Grills, oder ist die Mehrzahl Grille?)

Hallo Klemens,

Einzahl "Grill", Mehrzahl "Grills" -> auf der Ausgabe von 1867 / 1868 in den USA genutzte Sicherheitsmaßnahme [1]. Damit versuchte man, die Stempelfarbe tiefer ins Papier eindringen zu lassen.

@ DL8AAM [#36]

Hallo Thomas,

ich wollte nur klarstellen, dass die Antwort auf die Frage nicht unbedingt einfach ist. Bei den meisten Sammelgebieten ist ein deutlicher Preisverfall zu sehen. Es gibt aber auch Ausnahmen bzw. Sammelgebiete, bei denen der Wertverfall in der Klassik und Semi-Klassik nicht so drastisch stattfindet, wie bei "DDR-komplett gestempelt" oder "Bund komplett gestempelt bis 2000".

Beste Grüße!

Lars

[1] en.wikipedia.org/wiki/Grill_(philately)


 
DL8AAM Am: 26.11.2020 21:59:42 Gelesen: 21802# 41 @  
@ drmoeller_neuss [#17]

Natürlich sind Deine 3- und 5-Cent-Marken noch gültig. Deine Urlaubspostkarte aus den USA kannst Du mit 24 Marken aus den sechziger Jahren frankieren, wenn Du sie unterbringen kannst. Ein Händler will die nicht.

Auf den Tag genau kam heute in einer meiner amerikanischen Gruppen das folgende Bild von so einem Massenaufbrauch von teilweise 1920er Marken zu 2-3 Cent. Stempeldatum gestern, 25.11.2020. Irgendwie muss man das tote Kapital ja aufwerten. Einen höheren Handelswert haben die 100 Jahre alten Marken inzwischen ja nicht mehr. Kein Preisverfall, noch immer face value, im Gegensatz zu unseren Posthörnchen. ;-)

Es handelt sich in diesem Fall um ein Formular mit einer separaten Einlieferungsbestätigung ("Certificate of Mailing"), die in den USA inzwischen $ 1,50 kostet, hier bezahlt mit einer semi-aktuellen 39¢ "Zazzle Stamp" und $ 1,11 1920er Jahre-Altaufbrauch. ;-)



Schön anzusehen ist das schon, oder?

Beste Grüße
Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 26.11.2020 22:24:11 Gelesen: 21778# 42 @  
@ DL8AAM [#41]

Wow!

Selbst in so einen schnöden trockenen Thema werden tolle Belege gezeigt! Und gut gestempelt und nicht von der Sortiermaschine gefleddert, übt so ein Beleg auf mich einen besonderen Reiz aus.
 
DL8AAM Am: 26.11.2020 22:30:15 Gelesen: 21768# 43 @  
@ drmoeller_neuss [#42]

Jou, ein echt schöner Beleg! Nur leider ist die Auflösung des Original-Attachments etwas schlecht. ;-)

Glaube aber kaum, an das echte Original selbst zu kommen ... snüffff ;-)

LG
Thomas
 
Michael Mallien Am: 27.11.2020 11:26:38 Gelesen: 21652# 44 @  
@ TeeKay [#7]

Da habe ich auch noch einen Posten liegen (120 g Bund) und biete ihn mal in der PPA an.

Immerhin bekäme ein forschender Sammler einiges neues Material zum Untersuchen.

Ich bin gespannt, ob sich ein Interessent findet.

Viele Grüße
Michael
 
Baber Am: 27.11.2020 13:39:23 Gelesen: 21598# 45 @  
Wenn Marken mit Millionen-Auflagen ungültig werden, fällt der Preis für postfrisch in der Regel fast ins Uferlose, da die Unterstützungsgrenze "Aufkauf Portoware zu 50-70 % Nominale" wegfällt. Da gab es schon zu DM-Zeiten, als die Bund-Marken der 1960-iger Jahre ungültig wurden.

Das früher so beliebte und gesuchte Sammelgebiet "Liechtenstein" erleidete den schleichenden Tod, nachdem die vor 1996 ausgegebenen Marken für ungültig erklärt wurden.

Gruß
Bernd
 
H.G.W. Am: 27.11.2020 18:55:11 Gelesen: 21496# 46 @  
Hallo,

was ich beobachte, wenn ich bei ebay unterwegs bin, ist eine schier unendliche Reihe von Briefmarken, im Bereich von 1 € bis ca. 20 €, die angeboten werden und niemand interessiert sich dafür.

Warum machen sich diese Menschen die vergebliche Arbeit und Mühe um die Angebote einzustellen?

Gruß Horst
 
Baber Am: 27.11.2020 19:30:38 Gelesen: 21463# 47 @  
@ H.G.W. [#46]

Hallo Horst,

Ebay hat einen alten Wahlspruch: "Bei Ebay geht irgendwann alles weg". Aus meiner Erfahrung seit 1999 kann ich das nur bestätigen. Man muss nur Geduld haben und es es ja ganz einfach mit einem Schwung alle abgelaufenen Lose wieder einzustellen.

Gruß
Bernd
 
nagel.d Am: 27.11.2020 20:33:40 Gelesen: 21411# 48 @  
@ H.G.W. [#46]

Wie Baber bereits geschrieben hat irgendwann geht bei ebay halt alles. Ich biete auch bei Ebay für 1 Euro an, wenn ich die Kosten und Zeit für die Einstellung gegenrechne ist das eine 0-Nummer. Biete ich zu regulären Preisen an laufe ich Gefahr, daß das Material in der heutigen "Geiz-ist-Geil"-Zeit nicht mehr verkauft wird. Die Erträge nutze ich hingegen um meine Lücken zu füllen also habe ich beim Verkauf meiner Dubletten eine win-win-Situation.
 
Richard Am: 27.11.2020 21:26:15 Gelesen: 21379# 49 @  
@ H.G.W. [#46]
@ Baber [#47]
@ nagel.d [#48]
@ alle

Bitte beim Thema bleiben: Preisverfall bei Briefmarken ?

Schöne Grüsse, Richard
 
10Parale Am: 30.11.2020 22:49:26 Gelesen: 21098# 50 @  
@ gestu [#4]

Und dann das Verhalten der "älteren" Sammler: Wenn auf Tauschtagen wirklich mal ein Schüler etwas haben möchte. Da habe ich schon oft beobachten können, dass dann genau nach Katalogpreis taxiert und abgerechnet wird. Vielleicht sollte man da mal etwas weitsichtiger sein und einen "Sonderpreis" machen.

Es wäre doch viel schöner, würde man gar nicht taxieren und gar nicht genau abrechnen, sondern den Schülern einfach mal was in die Hände drücken, so nach dem Motto, könnte ja echt wertvoll sein, aber da musst du schon im Katalog schauen.

Hier mal ein Beispiel: Bei dem Preisausschreiben in einer deutschen Briefmarkenzeitschrift kann man diesen Monat ein "leeres" Münzalbum gewinnen. Wer macht da mit? Abgesehen davon, dass eine Briefmarkenzeitschrift dadurch die Aufmerksamkeit auf Münzen lenkt anstatt auf Briefmarken, wäre es doch angebracht, hier mal echt einen wirklich teuren Preis auszurufen.

Übrigens spreche ich aus eigener Erfahrung. Im Jahr 2008 habe ich mit dem Briefmarkensammeln begonnen. Jemand schenkte mir zuvor eine rumänische Marke, für die er vor meinen Augen 50 Euro hingeblättert hatte. Dann fing ich an Rumänien zusammenzutragen. Ok, ich war kein Schüler mehr, aber ich kann mir gut vorstellen, wie sehr einen jungen Menschen ein nicht ganz billiges Geschenk motivieren kann. Oder täusche ich mich?

Die Beiträge zeigen auch, wie sehr sich die Zeiten stetig ändern. Für mich ist ganz klar, dass die Spezialisierung fortschreiten wird und die Digitalisierung diese Entwicklung forcieren wird. Die Preise für seltene Marken werden weiter steigen, es wird Sammler geben, die nicht mehr so national ausgerichtet sammeln, sondern global und diversifiziert. Massenware ist out.

Liebe Grüße

10Parale
 
asmodeus Am: 01.12.2020 08:21:42 Gelesen: 20998# 51 @  
@ 10Parale [#50]

Und wie Du es beschrieben hast, habe ich es vor Jahren gemacht. Habe einem "Anfänger" eine Penny Black und ein paar Penny Reds in die Hand gedrückt und mit einem Augenzwinkern gesagt: "Mußt Du noch plattieren. Keine Ahnung ob Du eine bessere Platte hast". Das Virus des Sammelns war eingepflanzt.
 
philaspass Am: 01.12.2020 19:35:23 Gelesen: 20815# 52 @  
Gibt es einen Preisverfall?

Das mag in einigen Bereichen sehr gut möglich sein und betrifft nicht nur Briefmarken.

Dies kann ich für mein abgeschlossenes Sammelgebiet UdSSR, nicht so im Raum stehen lassen. Nach Erhalt des neuen Michel "Russland/UdSSR 2020/21" konnte ich bei oberflächlicher Durchsicht zu einigen der teureren Werte erhebliche Preissteigerungen feststellen. Es gab aber auch "Abrutscher" bei denen der Preis gefallen ist.

Alles in allem konnte ich aber im Vergleich der Jahreswerttabellen gegenüber dem Spezialkatalog von 2016/17 eine deutliche Preissteigerung im Gesamtwert feststellen die bei über 35% lag.

Da ich mich für mein Sammelgebiet auch viel mit Angeboten von Händlern und Auktionen beschäftige kann ich auch hier feststellen, das die Verkaufs- oder Ausrufpreise sehr stabil geblieben sind.

Es ist dann aber nicht verwunderlich, wenn Auktionatoren Marken mit 800,00€ Ausruf starten und darauf sitzenbleiben wenn diese mit nur 250,00 Michel im Katalog stehen. Zitat des Auktionshauses auf eine Anfrage: "Wir halten den Katalogpreis für nicht markgerecht!"

Ebenso ist festzustellen, das wie 10Parale schreibt, es eine deutliche Zunahme der Spezialisierung gibt. Lieber weniger und etwas teurer, als billiges Mittelmaß und volle Schränke.

Die Zeit(en) als man noch davon sprach "Briefmarken sind die Aktien des kleinen Mannes" sind vorbei. Auch ich werde mich etwas spezialisieren in der Hoffnung vielleicht doch noch meine Rente mit ein paar Euro zu verbessern.

In diesem Sinne noch viel Spaß bei unserem gemeinsamen Hobby
philaspass (Karl-Heinz)
 
WolfgangD Am: 01.12.2020 20:34:39 Gelesen: 20755# 53 @  
Hallo zusammen und guten Abend.

Zum Preisverfall als Beispiel:

Ich habe gekauft DDR-1972-1990 (also bis zum Schluß), kpl., zum Teil mehr als kpl. und alles im Vordruck Album.

Kosten inkl. Porto, 30,90 Euro.

Kann man hier von Preisverfall reden oder nicht ?

Gruß
Wolfgang
 
Thorn Am: 01.12.2020 20:56:16 Gelesen: 20726# 54 @  
Es gibt auch noch einen anderen Grund für fallende Preise: Überangebot selbst bei neuen Ausgaben. Gut zu beobachten bei den Neuausgaben von Japan. Dort werden p.a. Ca. 600 neue Marken verausgabt mit einem Nominalwert von mehreren hundert Euro und vielen extra teuren Sammlereditionen.

Die regulären Marken haben praktisch keinen „Sammleraufschlag“ und sind bestenfalls zum Nominalwert oder auch darunter zu verkaufen. Die privatisierte japanische Post trägt am Niedergang einen ganz erheblichen Anteil. Und da gibt es sicherlich noch andere Länder die ähnlich inflationär verausgaben. Ich kenne auch niemanden mehr der diese Marken ernsthaft sammelt. Bin mal gespannt wie lange das noch gutgeht in Japan.
 
TeeKay Am: 01.12.2020 23:38:42 Gelesen: 20644# 55 @  
Japan haben selbst die Vordruckalbenhersteller schon vor einem Jahrzehnt aufgegeben. Safe 1999, Schaubek reicht bis 2008, Lindner bis 2010 (damals brauchte es pro Jahr schon einen Ringbinder bei Lindner). Leuchtturm gab als letzter Hersteller selbst 2017 noch Nachträge raus, für günstige 205 Euro im letzten Jahrgang. Inzwischen ist Japan von deren Website gänzlich verschwunden.
 
Cantus Am: 02.12.2020 00:04:39 Gelesen: 20631# 56 @  
@ philaspass [#52]

Hallo Karl-Heinz,

ob nun Preisverfall oder nicht, ich kann dir nur sagen, auch als Rentner trennt man sich nur schwer von seinen Marken. Es ist eine Illusion zu glauben, dass in der Zeit nach der Berufstätigkeit alles ganz anders wird; das, was dann anders ist, ist die Mehrzeit, die man nun für seine Hobbys aufbringen kann.

Übrigens, das Gleiche, was für Briefmarken gilt, gilt grundsätzlich auch für Ganzsachen. Ich orientiere mich schon seit Jahren nur noch so ganz nebenbei an Katalogpreisen, die durchschnittlichen Preisvorstellungen so mancher Händler und meine jahrzehntelange Erfahrung bilden da eher eine Grundlage, wenn es in der heutigen Zeit überhaupt noch zu einem Tausch kommen kann.

Viele Grüße
Ingo
 
Schredder56 Am: 04.12.2020 00:27:14 Gelesen: 20476# 57 @  
Guten Abend,

auch ich erlaube mir,zu dem hier diskutierten Thema meinen "Senf" wie folgt beizusteuern:

Als eine der Hauptursachen für den beklagten Preisverfall bei Briefmarken, würde ich neben der Ausgabenpolitik der Deutschen Post,das tadelnswerte Sammelverhalten vieler "Philatelisten" in der Vergangenheit, als auch in der heutigen Zeit ausmachen, die einerseits - man kann es nicht anders nennen - in einer gewissen Gier begründet liegt. Da wurden Neuausgaben zig-mal, ohne Sinn und Verstand gekauft, um sie anschließend zu horten. Desweiteren wird jeder erdenkliche Mist gekauft, der einem in bunten Prospekten mit Erfolg schmackhaft gemacht wurde. Ich selbst hatte von einem alten Sammler, Bundespost, 1960er Jahre, postfrisch, geschenkt bekommen. Darin enthalten z.B. "Köpfe" in 4 er- Zusammendrucken x 8, desgleichen die Wohlfahrtsätze etc.. Ich könnte damit das WC tapezieren !

Dabei kann ich mich noch erinnern, wie dessen Ehefrau ihm vorwarf, soviel Geld für die Marken, anstatt für eine Rentenversicherung, auszugeben. Das ist der eine Aspekt.

Der andere Aspekt, ist der oftmals immer noch mangelhafte Sinn für Qualität. Da wird jeder Schrott im Glauben an eine Wertsteigerung aufgehoben, anstatt den "Markendreck" (Rittmeier) konsequent zu vernichten. Ich hatte einen Arbeitskollegen, der die Neuheiten aus Weiden bezog und zur Winterzeit (Wann sonst?) ins Album einzusortieren pflegte. Da ich seinerzeit die Neuheiten ebenfalls aus der Oberpfalz, für meinen ausländischen Tauschfreund bezog, wußte ich, daß in beinahe jeder Quartalssendung schlecht gerissene Marken waren, die ich konsequent reklamierte, wenn es sein mußte, auch zweimal. Der liebe Kollege und Sammlerfreund, störte sich nicht an dieser Tatsache.

Nun, ich bin der Meinung, auch das sich-Trennen von Minderwertigem, sollte zu unserer Sammelleidenschaft gehören. Nur Qualität ist Trumpf ! Wenn ein J e d e r sich an diesen einfachen Grundsatz hielte, so wäre schon einiges gewonnen. Alles klar?

Und noch eines: Sind es die Marken der Deutschen Post wert, gehortet zu werden, bei deren Anblick so manch ein kleines Kind mit Weinen anfangen würde und die man bei Postsendungen ins Ausland am liebsten mit der Vorderseite auf den Umschlag kleben müßte, um sich für deren abartige Ästhetik nicht zu schämen ?

Eine schöne Zeit wünscht

Thomas
 
Vernian Am: 04.12.2020 08:34:51 Gelesen: 20420# 58 @  
@ Schredder56 [#57]

Ästhetik, sprich Gefallen oder Nicht-Gefallen, des Markendesigns ist ja immer eine Geschmacksfrage und kann endlos diskutiert werden - auch wenn ich mit der gemachten Aussage übereinstimme.

Ich habe 1997 Bund Neuheiten komplett zu sammeln eingestellt - warum? Weil ich mich regelmässig über nach meinem Empfinden "hässliche" Marken (sei es Motiv, Markenthema oder gar beides zugleich gewesen) fürchterlich aufgeregt habe, und meine Frau dann mal ganz trocken meinte "Warum sammels tDu den Mist dann, wenn Du Dich darüber nur ärgerst?". Das war für mich der Anlaß vom Vollständigkeitswahn abzufallen und seither besorge ich mir nur noch die Neuheiten am Schalter, die mich erfreuen, und die ich dann neben dem Sammeln auch zur Frankatur benutze - so vermeide ich oben geschildertes Schamgefühle (soweit ich nicht irgendwelche übernommenen Altbestände verklebe).

Best

V.
 
uli Am: 04.12.2020 12:27:56 Gelesen: 20346# 59 @  
@ Schredder56 [#57]

Hallo Thomas,

nein, nicht alles klar.

Eigentlich - von meiner persönlichen, generellen Einstellung - bin ich weitgehend konform mit deinem Beitrag. Es gibt da bloß ein großes Problem: Wer weiß heute welche Kriterien in 40 Jahren und mehr eine gute Qualität ausmachen? Die Stücke, die du heute als Markendreck bezeichnest und vernichtest, könnten in der Zukunft als erstklassig angesehen werden - und umgekehrt.

Gruß
Uli
 
TeeKay Am: 04.12.2020 23:51:03 Gelesen: 20228# 60 @  
Bin mir sicher, die zu 20 hintereinander gesteckten Briefzentrums-Eckstempel werden in 40 Jahren mal richtig wertvoll. Wohl den 50.000 Sammlern, die sich jeweils 20 im Steckalbum aufhoben und nochmal 5000 pro Ausgabe gebündelt im Schuhkarton lagerten.

Gibt es überhaupt ein Beispiel für Material, das vor 40 (oder beliebiger anderer Zeitraum) Jahren als minderwertig galt und heute wertvoll ist?
 

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