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Thema: Preisverfall bei Briefmarken ?
Das Thema hat 85 Beiträge:
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Mauritius Am: 21.01.2011 13:50:59 Gelesen: 32098# 1 @  
Mich würde mal interessieren welche Meinung zu diesem Thema herrscht?

Ein Fluch oder ein Segen?

Gut oder Schlecht?
 
asmodeus Am: 21.01.2011 14:41:21 Gelesen: 32075# 2 @  
@ Mauritius [#1]

Preisverfall - es kommt auf das Sammelgebiet an. In erster Linie bin ich ein glücklicher Sammler und kein Investmentbanker o.ä. Klar, freut man sich über einen gewissen Wert und wenn es mal zum Verkauf kommt, freut man sich auch über den Erlös. Wie in jedem Hobby steht die Freude an erster Stelle - die meisten Hobbies sind eher Geld vernichtend, aber es erfüllt einen.

Wenn die Preise für ein bestimmtes Gebiet niedrig sind oder fallen, freue ich mich, weil ich u.U. "bessere" Werte günstiger erwerben kann. Den Ärger habe ich nicht, aber wenn einer früher das Gebiet xy für horrende Preise gekauft hat und sie mit der Absicht des Anlegens gesammelt hat und sie fallen im Preis, dann wird es ihn mächtig ärgern.
 
nomis Am: 21.01.2011 19:47:16 Gelesen: 32009# 3 @  
mauritius

Kein Verfall - NULL.

Meine Freunde im Wiener Dorotheum - Briefmarkenauktionen - jammern mir immer vor, daß ab 1960 NICHTS mehr verkäuflich ist, was im Prinzip stimmt.

Am Preisverfall arbeiten:

a - Prüfer und Katalogmacher - der liebe Oechsner schickt mir laut Katalog zu prüfendes Kleinzeug ca. ab 5 Euro zurück, prüft er nicht. und die Kids sollen dauernd Prüfer fördern?

Alle Germania sind meist verwaschen. Prüfer A - kann ich nicht, Prüfer B - falsch (eine 50 Mrd. Infla).

Prüfer werden für "UNGÜLTIG" erklärt - daher empfiehlt es sich, Marken nur mit beiliegendem Prüfer zu kaufen. Nun: Schlegel retourniert mir eine 80 pfg AM-Post - Unsigniert, Stempel echt, aber nachverwendet - man könnte die Marke ja jetzt ein paarmal prüfen lassen.

b - Kataloge notieren Bedarf und Gefälligkeitsstempel - aber solche Fälle - gestohlene Stempel ? Werden nur bei Inflazeug als falsch geprüft.

DIES so ausführlich, weil "SAMMLER" in diese Probleme hinein rennen - siehe Phila Auktion : geprüft ab 50 Euro wird, zu Recht verlangt. Bilder zusammentragen kann nur der Anfang vom Sammeln sein - ich habe unserem Jugendklub achon ein paar Kilo überlassen - gefragt sind Motive.

c - weitere PHILA-Totengräber sind die Postverwaltungen - jeder Max & Moritz bekommt zum 36,5 Jahrestag eine Sondermarke, fleissig werden ebenfalls Ersttag, Letzttag und Mittagblätter, sowie Jahr, Tag und Nachtbücher verausgabt.

Daher ist bei Auktionen NICHT zu schreiben: Herzlichen Glückwunsch zu, sondern: trauriges Beileid zu dem Ramsch, den Sie sich zugelegt haben.

Mit herzlichem Beileid für alle Leidensgenossen,
kurt
 
gestu Am: 21.01.2011 21:04:39 Gelesen: 31992# 4 @  
Einen Preisverfall gibt es sicher und es wird diesen auch weiterhin geben, das steht für mich fest!

Aber es kommt immer darauf an, wie immer! Wenn ich so manche Bund-Sammlung sehe, die zur Zeit wie Sauerbier angeboten wird, dann erkenne ich gleich auf den ersten Seiten der Sammlung: Es fehlen die Spitzen, falls sie doch vorhanden sind, ist die Qualität nicht besonders! Und viele solcher Sammlungen werden zur Zeit angeboten. Im Grunde ist so etwas unverkäuflich!

Wer aber beim Sammeln immer auf Qualität geachtet hat, der hat immer die Chance, einen guten Erlös zu erzielen.

Der Markt wird aber immer mehr dadurch beeinflusst, dass immer mehr "alte" Sammler wegsterben und es an Nachwuchs fehlt. Wer soll die vielen Sammlungen noch kaufen, wenn überhaupt kein Nachwuchs da ist? Das gilt vor allem für 08/15-Sammlungen. Spezial-Sammlungen sind da vielleicht noch etwas besser dran, aber man muss erst mal einen Käufer finden! Und das geht auch nur, wenn die Sammlung eine gute Qualität hat!

Und Nachwuchs? Wo soll der her kommen, bei der Ausgabepolitik der Post? Zu viele und zu teure Ausgaben, wer will die vom Taschengeld finanzieren können? Und dann das Verhalten der "älteren" Sammler: Wenn auf Tauschtagen wirklich mal ein Schüler etwas haben möchte. Da habe ich schon oft beobachten können, dass dann genau nach Katalogpreis taxiert und abgerechnet wird. Vielleicht sollte man da mal etwas weitsichtiger sein und einen "Sonderpreis" machen.

Ich sammle, weil ich Spaß daran habe! Es ist Hobby und kein Geschäft! Wer Geld damit verdienen möchte, der sollte die Finger von Briefmarken lassen! Aber man sollte sich trotz allem überlegen, was man noch investiert und wofür man sein Geld ausgibt. Im Grunde kann man am Ende froh sein, wenn man das "investierte" Geld durch Verkauf wieder zurück bekommt. Das gilt vor allem für die Neuheiten.
 
doktorstamp Am: 22.01.2011 01:30:07 Gelesen: 31948# 5 @  
@ nomis [#3]

Deinen Ärger kann man verstehen. Etwas deutlicher wäre vielleicht besser. Was ausser Ärger hervorgehoben war, "Es gibt Ungereimtheiten zwischen den Argen".

Ich bin in beiden erwähnten Gebieten relativ bewandert und eine Mitgliedschaft bei beiden kann ich empfehlen. Stempelkunde ist nicht gleich Stempelkunde, hinzu kommen die damals herrschenden Begebenheiten, und Gebräuche, ferner mit Nachkriegszeug gibt es "noch" Zeitzeugen, die dazu eine Aussage machen können. Bei Infla ist dies selten der Fall, denn der meist betagte Sammler dürfte zu jenen Zeiten als Kind es mitbekommen haben.

Bei Ampost gibt es nur ein Handvoll Marken die prüfungsnotwendig sind. Bei Infla ist es umgekehrt, Jede Marke ist mit einem Falschstempel zu finden, egal ob Ramsch, oder Spitzenstück.

@ gestu [#4]

Einen Preisverfall gibt es sicher und es wird diesen auch weiterhin geben, das steht für mich fest!

Dieser Aussage ist nichts hinzuzufügen.

Wer lange sammelt wird wohl bewüßt oder unbewüßt die Ausgabepolitik der verschiedenen Postverwaltungen bemerkt haben, ob Deutschland oder gleich Land X, aber zwischen 1960 und 1970 wurde je nach Land eine Markenschwelle ausgebreitet. Diese Schwelle deckte nicht nur den Postbedarf, sie deckte und schützte und vergrösserte die Einnahmen. Mit abnehmenden Nachwuchs wurden sie Einfallsreicher, Bogen, Rollen, Markenheftchen, FDC, naßklebend, selbstklebend, Teller, Tassen, und, und, und. Ja, es hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt.

Aber auch in der Klassik gibt es Beispiele hiervon, zugegeben nicht in dem Maß wie heute.

Die neueste Ausgabe Englands kostet um die € 5, aber wer alles drum und dran haben will, und ich spreche hier nur von postfrisch muß schlappe £ 47 berappen (€ 55 ungefähr), und er hat nicht mal die gestempelten, geschweige denn das FDC.

Wie oft ich die leidliche Geschichte erleben mussen, als mir Großeltern oder ihre Enkel mit der vermeintlich wertvollen Sammlung entgegen kommen. Es gibt natürlich Ausnahmen, weitaus die Mehrzahl werden (bitter) enttäuscht.

Alle hatten mindestens einmal im Leben gehört oder gelesen, Marken sind wertvoll und sich folglich eingebildet.

Schuld hier hat die Presse, die ständig von Spitzenpreisen berichtet, die Fachpresse ist insofern noch schlimmer. Und manche blicken nicht durch. Vielleicht sollten sie vorgehen wie beim Tabak und eine Warnung drucken.

Aber es gibt Nachwuchs, nicht in der Menge wie vom Handel oder Verein erwünscht, aber es gibt sie, wenn auch nur in kleinen Kreisen. Die Kerze ist noch nicht erlöschen, aber bestimmt von der Ausgabepolitik der verschiedenen Postverwaltungen zum Ersticken gebracht.

mfG

Nigel
 
Briefmarkensammler Am: 22.01.2011 13:18:36 Gelesen: 31899# 6 @  
Die Ausgangsfrage "Gibt es einen Preisverfall bei Briefmarken ?" kann man getrost auf alle anderen Güter erweitern, die Menschen sammeln und/oder erwerben um Geld anzulegen/zu investieren.

"Gibt es einen Preisverfall bei Aktien ?" Na klar. Wer die von Gottschalk & Co beworbene Telekom-Aktie vor einigen Jahren für 100 EUR gekauft hat, wird heute feststellen, dass sich sein Geld mehr als gefünftelt hat.

Wer dagegen Anfang der 2000er in Rohstoff-Werte investiert hat, erfreut sich an satten Gewinnen im 3-stelligen Prozentbereich. Gleiches gilt für Oldtimer, Münzen, Immobilien, etc. pp. Es kommt halt immer drauf an.

Hinzu treten "Übertreibungen" der Vergangenheit, die der Markt in regelmäßigen Abständen korrigiert. Dass Briefmarken-Ausgaben mit mehrstelliger Millionen Auflage mit x-fachem Katalogpreis notiert und gehandelt werden, ist eben nicht das Ergebnis einer kontinuierlichen Wertsteigerung, sondern markttechnischer Manipulationen. Ich denke viele ältere Sammler erinnern sich hierbei an Fälle wie der 50 Pfg. Heinemann, Springreiter, Olympiablöcke, usw.

Briefmarkenhäuser wie Sieger, Borek und Krüger, die triviale Massenware als "Anlegeobjekt" beworben haben oder immer noch bewerben, stellen sich dabei in eine Reihe mit unseriösen Bankberatern, die zu einer Altersvorsorge auf Basis US-amerikanischer Immobilienfonds raten. Leider gab und gibt es immer noch viele hunderttausend Sammler, die diesen gemachten Hypes hinterher laufen und sich Jahre später wundern, was mit ihrem sauer verdienten Geld passiert ist. Nur ein toter Fisch schwimmt mit der Strömung.

Fest steht, dass philatelistische Massenware nur über den Preis zu verkaufen ist. Fest steht allerdings auch, dass man auch mit diesem Zeugs Geld verdienen kann, wie zahlreiche recht erfolgreiche Händler/Sammler bei EBAY beweisen. Es kommt halt immer darauf an, wie auf welchem Nivau man gekauft hat. Mit Sicherheit hat dieses Material seit den späten 80igern an "Wert" verloren.

Ein identischer Trend zeigt sich für Marken mit mehr oder minder großen Qualitätsmängeln. Wellen-, Eck- und verschmierte Stempel stellen leider in vielen Sammlungen die Regel dar. So etwas will heute kein Mensch. Gleiches gilt für ** Marken mit Falz oder Gummimängeln. Wenn ich mir heute die klassische BUND-Sammlung ansehe, die ein Philatelist als Lebenswerk zusammengetragen hat, ist festzustellen, dass gut 95% der Marken in diese Kategorie fallen und daher wertlos sind.

Gleichwohl zeigt sich ein sehr stabiler Trend für höherpreisiges Material und Besonderheiten jeglicher Art. Dabei ist es eigentlich egal, um welches Sammelgebiet es sich handelt. Selbst die (zu unrecht) verpönten BUND-Ausgaben der letzten 50 Jahre, werden davon nicht "verschont". Einige besonders spektakuläre Beispiele findet ihr hinter den Links.

Selbst postfrische Massenware der Sechziger lässt sich für 100% Michel an den Mann bringen.

Spitzenwerte aus den Sammelgebieten werden bei EBAY und den zahlreichen Auktionshäusern unverändert mit hohen Preisen gehandelt. Ich habe selbst schon zahllose Lücken meiner eigenen Sammlung für weit mehr als 100% Michel schliessen müssen. Auf 10% Schnäppchen warte ich in dieser Kategorie leider vergebens.

Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Es gibt aus meiner Sicht keinen generellen Preisverfall bei Briefmarken. Zu beobachten ist dagegen eine sehr wohltuende Normalisierung mancher irrationaler Übertreibungen. Material, das wirklich selten ist, ist im Preis sehr stabil. Im Spitzensegment ziehen die Preise tendenziell eher an.

Es liegt letztendlich an jedem einzelnen Sammler, wie werterhaltend er seine gezackten Schätze zusammen trägt. Mann kann vieles richtig machen. Vieles allerdings auch falsch. Philatelisten, die mir erklären, dass sie nur aus Freude an der Marke sammeln, brauchen sich später dann auf jeden Fall nicht wundern, wenn ihr "Sammelwerk" bei einem Verkauf nur für lange Gesichter sorgt.

[5 tote Links redaktionell entfernt am 25.11.2020]
 
TeeKay Am: 25.11.2020 11:38:44 Gelesen: 22996# 7 @  
Wir haben jetzt einen Status erreicht, bei dem Bund postfrisch als Kiloware verkauft wird. 2230 g ab 170 Euro. Ich versteh nicht, warum so wenige Sammler und Händler das Zeug vor 20 Jahren umtauschten. Selbst als Minderjähriger kam ich drauf, dass das ne gute Idee wäre und kaufte für etliche tausend Euro pseudo-postfrische Marken bei eBay für den Umtausch.



https://www.ebay.de/itm/Bund-postfrisch-knapp-18000-Marken/333791368581
 
10Parale Am: 25.11.2020 13:01:49 Gelesen: 22932# 8 @  
@ TeeKay [#7]

Habe mir das Angebot angesehen. Stimmt mich irgendwie traurig. Der flinke Händler preist das Angebot passend zur Vorweihnachtszeit in einer "Lebkuchenschachtel" an. Also mir wäre eine mit Lebkuchen gefüllte Dose viel lieber als dieses Lot, aber von einem Preisverfall kann man da ja schon sprechen.

Als ich eben frische Milch beim Norma kaufte, lag in Kassennähe eine Schatzkiste von Leuchtturm für 19,99 €. Da musste ich mich selbst für das Jahr belohnen und kaufte die Tüte.

Der wertvollste Posten in dem ganzen relativ wertlosen Allerei soll dieses Stück Leipziger Messe 1947 sein, ich lass mal die Anpreisung für sich selbst sprechen.

Wer wertvolle Briefmarken sammeln möchte, sollte sich die Beitragsreihe "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" anschauen und mit dem Sparen beginnen. Da es aber leider keine Zinsen mehr gibt für Sparguthaben und wir so nach und nach auf allen Ebenen enteignet werden (nur der Goldpreis scheint langfristig den Irren und Wirren zu trotzen!), hilft für die Jugend eigentlich nur noch "reich geboren werden".

Liebe Grüße

10Parale


 
opti53 Am: 25.11.2020 13:39:54 Gelesen: 22892# 9 @  
@ 10Parale [#8]

Hallo 10Parale,

die Anpreisung stimmt, wenn es sich um L13 und postfrisch handelt. Bei L13 1/4 sind es nur noch 15 € Katalogwert.

Bei dem Wertverfall von BRD und Berlin ist vor allem erschreckend, dass DM-Marken so preiswert sind, auch aus der letzten Phase vor der Euro-Einführung. Da muss man sehr hoffen, dass uns der Euro noch lange erhalten bleibt, damit den Euro-Marken nicht das gleiche Schicksal blüht.

Eigenartigerweise kann man immer noch Bargeld bei der Bundesbank zum gleichbleibenden Kurs in Euro umtauschen. Warum hat das auf den Wert der Marken keinen Einfluss?

Viele Grüße

Thomas
 
10Parale Am: 25.11.2020 14:17:22 Gelesen: 22855# 10 @  
@ opti53 [#9]

"Da muss man sehr hoffen, dass uns der Euro noch lange erhalten bleibt, damit den Euro-Marken nicht das gleiche Schicksal blüht."

Ein sehr interessanter Aspekt, Thomas. Ich glaube aber, - das stimmt mich optimistisch -, werden andere europäische Länder dieses Schicksal zu verhindern wissen. Ich muss es leider sagen: der deutschen Politik traue ich zu, dass sie im Fall der Fälle auch die Euro-Marken außer Kurs setzen würde.

Übrigens: mein Zähnungsmessgerät zeigt Zähnung 13 an und die Marke ist in eindeutiger postfrischer Qualität. Das beruhigt mich nun auch.

Liebe Grüße

10Parale


 

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