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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10493 Beiträge:
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inflamicha Am: 06.02.2022 18:49:45 Gelesen: 1044876# 9419 @  
Guten Abend,

dazu lege ich diese barfrankierte Ansichtskarte:



Die Karte von Altena in Westfalen nach Eisenach vom 26.8.1923 (PP 16) verlangte nach 8.000 Mark Porto. Der Betrag wurde bar am Postschalter vereinnahmt, belegt durch den roten Ra3 ".....M. .... Pf. Nachw. Altena (Westf.)" sowie die Unterschrift des Postbeamten.

Gruß Michael
 
BD Am: 08.02.2022 20:24:28 Gelesen: 1040886# 9420 @  
Guten Abend,

heute eine Paketkarte. Ein Paket in Portoperiode 9 mit 15 kg. Gewicht erforderte 280 Mark Gebühr über 75 km Transportentfernung. Die Mi. 157 durfte wie die anderen Überdruckmarken ab dem 21.1.1922 nicht mehr vom Publikum verwendet werden, aber Postbeamte konnten sie im Innendienst aufbrauchen.

Frankiert 28 Marken als Mehrfachfrankatur am letzten Tag des Aufbrauches, denn am 1.11.1922 wurden auch die Aufdruckmarken wie alle Germania ungültig.

Beste Grüße Bernd


 
inflamicha Am: 08.02.2022 21:48:22 Gelesen: 1040774# 9421 @  
Guten Abend!

@ BD [#9420]

Schönes Stück Bernd, meinen Glückwunsch. :-)

Bei mir langt´s heute nur zum Päckchen:



Ein Adressausschnitt mit allen nötigen Angaben wie Absender- und Empfängeradresse, Aufschrift "Päckchen" und natürlich der kompletten Frankatur- was will man mehr? Das Päckchen wurde am 21.10.1922 (PP 9) in Nauen aufgegeben, der Empfänger wohnte in Rühme bei Braunschweig, na sagen wir mal lieber er war in der dortigen Konservenfabrik tätig. Die Gebühr betrug 12 Mark, wofür vom Absender je eine Mi 206 und 224 verklebt wurde.

Gruß Michael
 
BD Am: 09.02.2022 18:47:11 Gelesen: 1039643# 9422 @  
Hallo Michael,

Danke und von mir einen Glückwunsch zurück. Das ist ein Superbeleg. Päckchen sind extrem selten. Diese Vorderseiten des Päckchens wurden nicht aufgehoben sondern mit dem Papier entsorgt.

Eine Fernkarte vom 3.4.1923 erforderte 40 Mark Gebühr. Der Werteindruck der Ganzsache war 40 Pfennige = 1% der Gesamtgebühr. Unglaublich wie frankiert wurde um diese 40 Pf. unterzubringen.

Beste Grüße Bernd


 
muemmel Am: 09.02.2022 21:47:18 Gelesen: 1039418# 9423 @  
Guten Abend,

die Versandart Päckchen ist in der Tat recht selten. Wie Bernd schon schrieb, wurde die Verpackung in den weitaus meisten Fällen im kreisrunden Ordner abgeheftet. Hinzu kommt auch, dass die Stempelabschläge meist unsauber waren. Im nächsten Heft der INFLA-Berichte (März) werden übrigens zwei Päckchenbelege vorgestellt.

@ alle

Aus der Portoperiode 25 (20.-25.11.1923) stelle ich hier einen Brief von Elberfeld (Wuppertal gab es damals noch nicht) nach Karlsbad in der Tschechoslowakei (CSR) vor:



Für Postkarten und Briefe nach Ungarn und in die CSR galt ein ermäßigter Tarif. Das Porto für einen Brief bis 20 Gramm betrug statt 80 Milliarden lediglich 60 Milliarden. Für jede weiteren 20 Gramm kamen dann je 40 Milliarden hinzu. Für diesen Brief also 100 Milliarden. Auf der Vorderseite wurden 99 Milliarden verklebt (die beiden Überdruckmarken zu 30 T und 30 T spielten dabei keine Rolle mehr. Die restliche Milliarde wurde auf der Rückseite mit Rosettenmarken der Wertstufen von 4 bis 100 Millionen zusammengestoppelt und mit Grobsendungsstempeln entwertet.

Schönen Gruß
Mümmel
 
HWS-NRW Am: 09.02.2022 22:29:17 Gelesen: 1039349# 9424 @  
@ muemmel [#9423]

Hallo Harald,

ein toller Beleg, Danke fürs Zeigen.

mit Sammlergruß
Werner
 
philast Am: 10.02.2022 17:42:42 Gelesen: 1038165# 9425 @  
@ muemmel [#9423]

Super dieser Brief. Da waren noch richtige Rechenkünstler am Werk.

Grüsse
philast
 
inflamicha Am: 12.02.2022 17:56:21 Gelesen: 1034887# 9426 @  
@ inflamicha [#9357]

Guten Abend,

vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere an meine kleine Serie von oben?

Eine 4. derartige Karte zeige ich heute:



Auch hier ein vorfrankierter Antwortteil einer Anfrage durch die Preußische Staatsbibliothek, der am 3.4.1924 (Nachläufer PP 27 a) seinen Weg von Suhl zurück nach Berlin fand. Der Absender schrieb "Die Deutsche Waffenzeitung ist als eingegangen anzusehen, sie ist seit 1914 nicht wieder erschienen.". Frankiert ist die Karte mit 6 Stück der D 85 (30 Mrd. Mark = 3 Rentenpfennig), was nur dem Porto für eine Ortspostkarte entsprach. Solche Nachläufer mit Milliarden-Marken aus 1924 sind ja mehrfach bekannt, insbesondere mit Dienstmarken. Obwohl auch die Dienstmarken nur bis zum 31.12.1923 verwendet werden sollten klebten einige Ämter fleißig weiter. Wahrscheinlich dachte man sich nichts dabei, die Papiermark-Banknoten waren ja auch weiter im Umlauf. Jene zu 50 und 100 Billionen Mark wurden sogar erst 1924 ausgegeben. Ob die Anfrage nun solange in Suhl lag oder aber ob die Staatsbibliothek ihre vorfrankierten Anfragen so spät noch auf den Weg brachte- wer weiß. Auf jeden Fall wurde die Karte unbeanstandet befördert, eine Nachportoerhebung erfolgte nicht. Zum Abschluss noch der Zettel des Prüfers:



Zumindest die auch vorhandene Haupttype des Rosettensprunges wurde noch auf der Karte kenntlich gemacht.

So, nun wünsche ich Euch ein schönes Wochenende.

Gruß Michael
 
muemmel Am: 12.02.2022 19:34:19 Gelesen: 1034759# 9427 @  
@ inflamicha [#9426]

Hallo Michael,

Glückwunsch zu dieser späten Verwendung von Inflationsmarken. Der überwiegende Teil dieser Nachläufer stammt ja aus dem Januar 1924, danach nehmen die Zahlen drastich ab. Insofern stellt die Karte eine extrem späte Verwendung dar. Mir selbst war bislang nur ein Fernbrief vom 26.4.1924 ab Zittau (20 Milliarden, 3 + 5 Rentenpfennig) aus dem ehemaligen Bestand von Gotwin Zenker bekannt.

Grüßle
Mümmel
 
philast Am: 12.02.2022 20:14:08 Gelesen: 1034715# 9428 @  
@ inflamicha [#9426]

Hallo,

ein feiner Beleg.

Das Prüfurteil / Signierpraxis verstehe ich nicht ganz.

Dem Zettel nach zu urteilen akzeptiert der Prüfer die Stempel/Beleg als echt, wenn auch falsch frankiert, nämlich zu wenig.

Heißt das, nur wenn 50 Mrd also 5 Pf frankiert worden wären oder wenn noch ein Nachportovermerk drauf wäre, wäre der Beleg als echt signiert / attestiert worden?

Lose Marken oder Briefstücke auf Anfang 1924 würden dann auch als nicht prüfbar/falsch signiert weil außerhalb des Gültigkeitszeitraums, auch wenn der Stempel als echt bekannt wäre?

Ich weiß dass das ein durchaus Kontrovers diskutiertes Thema ist. ;-)

Nach Lage der Dinge endete die Gültigkeit der 'Papiermark' Postwertzeichen zum 31.12.23 gemäß Amtsblatt und nach der Prüfordnung kann man alle Marken, die nach diesem Zeitpunkt abgestempelt wurden als Nachstempelungen ansehen und somit als 'Fälschungen' deklarieren, was der damaligen, gelebten Praxis Anfang 1924 jedoch nicht ganz gerecht wird.

Ich denke hier muss man als Sammler wohl selbst entscheiden was man akzeptieren kann als Beleg und wohl oder übel auch wie viel man dafür bereit ist zu zahlen.

Ich habe übrigens einen Beleg mit einer 329B MeF mit 15 Stück nach Paris postlagernd und dort mit Nachporto Marke für die Postlagergebühr versehen. Da denke ich macht eine Prüfung auch nicht allzu viel Sinn.

Grüße
philast
 
muemmel Am: 13.02.2022 11:53:25 Gelesen: 1033281# 9429 @  
Guten Tag,

heute ist wieder Sonntag und dazu hier auch noch (zumindest am linken Niederrhein) Sonnenschein pur. Also beste Voraussetzung für einen weiteren Sonntagsbeleg:



Diese Karte ging am 26.11.22 von Borna auf die Reise nach Bukarest. Absender war kein Geringerer als Robert Noske, u.A. Drucker und Verleger der Zeitschrift "Die Ganzsache". Wie es sich für einen damaligen Philatelisten gehört, wurde die Karte portorichtig mit einer bunten Mischfrankatur (MiNrn. 115, 189 und 207 P) frankiert. Weitere Informationen ergeben sich aus dem Text.

Sonnige Grüße
Mümmel
 
Gernesammler Am: 13.02.2022 17:50:45 Gelesen: 1032950# 9430 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 1.11.1916 aus der Portoperiode 2 (1.8.1916-30.9.1918) von der Kunstanstalt Carl Schimpf in Nürnberg spediert an die Firma Schmitt & Roentsch in Berlin SW 68.

Für das Franko nahm man 1x Bayern Nr.77 "Luitpold" zu 5 Pfennig sowie 1x Bayern Nr.97 "König Ludwig" zu 20 Pfennig, 25 Pfennig war das Franko in der Portoperiode 2 für Briefe im Fernverkehr in der 2.Gewichtsstufe 20-100 Gramm und in der 3.Gewichtsstufe 100-250 Gramm.

Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Nürnberg 22 (Helbig 30 b, 22 in Grotesk), einen Ankunftstempel gibt es nicht.

Gruß Rainer


 
inflamicha Am: 13.02.2022 19:23:40 Gelesen: 1032892# 9431 @  
Guten Abend,

ich hätte heute einen Seepostbeleg beizusteuern:



Die Postkarte wurde am 29.9.1923 an Bord des Dampfers "Galicia" geschrieben, aber erst am 2.10.1923 (PP 19) der Bordpost übergeben- Stempel "DEUTSCHE SEEPOST LINIE HAMBURG-SÜDAMERIKA XXXVI". Die Reise ging nach Brasilien, man befand sich 12 Stunden vor Dover-Calais, war also noch nicht lange unterwegs. Nun kommt eine Besonderheit ins Spiel: Die am Tage des Ablegens im Heimathafen gültigen Postgebühren blieben während der gesamten Reise bis zur Wiederkehr gültig. Für unsere Karte heißt das, dass die mittels 6mal Mi 287 a verklebten 450 Tausend Mark eine portogerechte Frankatur (für PP 18) darstellen, obwohl am 1.10.23 bereits eine Erhöhung auf 3,6 Millionen Mark erfolgte. Und wie man sieht wurde in Breslau, dem Zielort der Karte, kein Nachporto erhoben. Bei diesem Beispiel ist noch kein großer Unterschied in den Postgebühren zu spüren. Aber wenn eine solche Reise bis zu 2 Monate dauert kann man sich vorstellen, welche Diskrepanzen sich zwischen verklebtem und aktuell eigentlich gültigem Porto ergeben können. Ich werde demnächst einmal einen solchen Beleg hier zeigen.

Ich wäre für Hinweise dankbar, in welcher Postanordnung obige Regel festgeschrieben steht. Meine bisherigen Recherchen waren leider erfolglos, auch bei der Arge Schiffspost war keine Auskunft dazu zu erhalten. Man geht halt nur davon aus dass es so gewesen ist und Punkt.

Gruß Michael
 
philast Am: 14.02.2022 21:11:13 Gelesen: 1030435# 9432 @  
@ inflamicha [#9431]

Hallo,

ich habe Nachdrucke von Dienstanweisungen der Reichspost für verschiedene Schifffahrtslinien aus ca. 1893-1908, hergestellt von der Arge Schiffspost in meinem Besitz.

In diesen Unterlagen ist kein Abschnitt enthalten, wie bei Gebührenänderungen während der Fahrt zu verfahren ist. Ist auch nicht überraschend, waren doch bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges die Postgebühren mehr als 30 Jahre konstant.

Was ich aus den Anweisungen herauslese ist, dass es an Bord einen Schiffsbriefkasten gegeben hat, der gemäß Vorschrift wenigstens einmal täglich zu leeren war oder kurz vor einlaufen in einen Hafen. Sobald der Hafen erreicht war, war dann die Annahme durch die Seepost/Briefkasten nicht mehr erlaubt, es musste dann auf die Post des Hafens zurückgegriffen werden. D.h. Wenn die Postkarte am Samstag 29.9. 21:30 geschrieben wurde müsste die Entwertung entweder noch am 30.9. bis ca. 9 Uhr erfolgt sein oder nach erneutem Ablegen des Schiffes aus Dover, d.h. entweder am 1.10. oder wie hier am 2.10.

Wie lange so ein Schiff damals Aufenthalt in einem Hafen hatte ist mir nicht bekannt, aber da gibt es sicher noch Unterlagen darüber.

Wie schon gesagt diese Dienstanweisungen aus 1893-1908 geben keine schriftliche Bestätigung her, dass die Postgebühren für den gesamten Zeitraum der Reise Bestand hatten.

Wenn ich die Sache mal aus praktischer Sicht betrachte, hatte eine Schiffspost bestimmten Bestand an Postwertzeichen mitzuführen und dieser konnte zwangsläufig nur aus den Postwertzeichen bestehen die sich zum Zeitpunkt des Reisestarts im Umlauf befanden. Zum Zeitpunkt der Hochinflation ab 24.8. ein schwieriges Unterfangen, haben sich doch die Porti alle ein, zwei Wochen i.d.R. mehr als verdoppelt, was dazu führen würde, dass die vorrätigen Postwertzeichen sehr schnell verbraucht gewesen wären.

Diese Überlegung würde für die Existenz einer derartigen Regelung sprechen.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass in jedem angelaufenen Hafen die Schiffspost Informationen über die gültigen Gebührensätze erhalten/beschafft hat. Wie sie dann allerdings die nötigen Postwertzeichen bevorratet hat und auch die Marken auf den Postsendungen unterbringen kann, wäre bei einer längeren Reise während der Hochinflation sicher interessant. Schiffspostbelege aus dieser Zeit mit 'Viel-/Massenverwendungen' von kleinen Werten habe ich bislang nicht gesehen. Klingt also irgendwie unwahrscheinlich.

Der folgende Beleg passt hier ganz gut, da er ebenfalls auf der Linie Hamburg Südamerika unterwegs war, jedoch am 9.10.23 abgestempelt wurde und die nötigen 3,6 Mio Mark Porto frankiert hat. Diese Marken sind erst am 1.10.23 ausgegeben worden, deshalb kann man mit einiger Sicherheit sagen, dass dieses Schiff wohl nach dem 1.10. in Hamburg abgelegt hat.



Grüße
philast
 
Gernesammler Am: 15.02.2022 20:02:34 Gelesen: 1029051# 9433 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Blanko Vorlage einer Zeugenvorladung zum Brief umgewandelt und am 15.4.1920 in der Portoperiode 4 (1.10.1919-5.5.1920) vom Amtsgericht Schwandorf an Herrn Justizrat Dr.Taucher, Rechtsanwalt in Amberg spediert, der Inhalt fehlt leider.

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr. DB 47 zu 20 Pfennig aus der "Abschiedsausgabe" für Briefe im Fernverkehr in der 2.Gewichtsstufe 20-100 Gramm, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Schwandorf (Helbig 30b) sowie dem Stempel des Amtsgerichts Schwandorf.

Gruß Rainer


 
inflamicha Am: 16.02.2022 21:33:11 Gelesen: 1027022# 9434 @  
Guten Abend!

@ philast [#9432]

Danke für Deine umfassende Antwort, die mir aber leider keine neuen Erkenntnisse bringt. Du beziehst Dich wahrscheinlich auf den Band I Deutsche See- und Schiffspost der Arge, in welchem auch die Dienstanweisung von 1908 oder dann aus Nachinfla-Zeiten enthalten ist. Dieses Buch habe ich auch in meiner Bibliothek und nutze es. Dort sind u.a. einige Belege aus der Inflationszeit abgebildet, dabei auch ein oder zwei mit Frankaturen aus vergangenen Portoperioden. Aber dort steht nur die Tatsachenbehauptung, dass die jeweiligen Portostufen beim Ablegen des Schiffes während der gesamten Reise beibehalten wurden, ohne Quelle.

Ich zeige hier den Beleg um den es mir hauptsächlich geht:



Dieser wurde bei der Seepost Linie Bremen-La Plata "c" = Postdampfer "Gotha" am 29.11.1923 (PP 26) aufgegeben, zu der Zeit rechnete man im Reich längst mit Milliarden. Frankiert ist der Brief jedoch nur mit 750.000 Mark, portogerecht ist diese Frankatur für die PP 18 (20.-30.9.1923). Hinkommen könnte das mit Hängen und Würgen, da so eine Reise nach Südamerika und zurück ca. 2 Monate dauerte. Um die Fahrt rentabel zu machen wurden mehrere Häfen angesteuert, das dauerte natürlich. Die Zieladresse Wellmann in Siegersdorf ist insofern interessant, dass ich 2014 schon einmal einen Beleg in die Infla-Belegedatenbank eingestellt habe (einfach mal Siegersdorf in die Suche eingeben, dann kann man ihn anschauen). Da hatte ich diesen Brief hier noch nicht. Der Herr Wellmann war also Funkoffizier auf der "Gotha", so schließt sich der Kreis. Auf dem heutigen Beleg ist nämlich kein Absender angegeben, dank des ersten Briefes dürfte dieser aber feststehen.

So, genug geschrieben für heute.

Gruß Michael
 
muemmel Am: 17.02.2022 22:43:22 Gelesen: 1025234# 9435 @  
Guten Abend,

heute stelle ich einen Brief vor, der nicht wirklich zu den Sonntagsbelegen passt:



Herr August Kalz, wohnhaft in Berlin-Lichterfelde, schickte diesen eingeschriebenen Brief am 31.7.20 auf die Reise nach Honnef am Rhein (der Zusatz "Bad" kam erst später). Nach 24 Stunden hatte er dann am Sonntag, den 1.8. den Zielort erreicht.

40 Pfg. Porto und 50 Pfg. Einschreibgebühr wurden mit 1 x MiNr. 93 II und einem 4er-Block MiNr. 98 erbracht.

Stürmische Grüße
Mümmel
 
dionysus Am: 18.02.2022 16:23:43 Gelesen: 1023501# 9436 @  
Hallo zusammen,

ich habe mich aktuell dazu entschieden meine Inflasammlung in die Inflaseiten einzupflegen. Dies werden alle paar Tage ein paar Belege sein. Ziel ist es für mich meine Sammlung mal durchzuarbeiten und dabei gegebenenfalls auch zu straffen, sowie überall dazu auch vernünftige einheitliche Beschreibungen anzubringen. Anfangen werde ich in der PP1 und dann einfach die Alben durcharbeiten. Ich werde aus dem jeweiligen Schwung den ich bearbeite hier im Thread auch die jeweils (subjektiv für mich) nettesten Belege daraus vorstellen.

Den Anfang möchte ich mit einem hübschen Auslandspostkartenpärchen mit einer nicht allzu alltäglichen Destination aus der PP1 machen. Gerichtet sind beide Karten ab Hamburg an einen Maschinenassistenten an Bord der S.S. Venetia der HAPAG in Curacao, Westindien. War man sich bei der ersten Karte des Pärchens sowohl über das korrekte Franco unsicher und verklebte lieber eine 86I zu viel als auch unsicher ob Curacao wirklich in Westindien liegt, lief es bei der zweiten Karte besser und es wurde korrekt mit einem Paar der Mi. 85I auf 10 Pf. frankiert.

Die Bildseiten der Karten zeigen jeweils ganz hübsche Kunstdrucke. Entwertet wurde jeweils mit einem Maschinenbandstempel HAMBURG *1*, nach Ankunft wurde je ein Zweikreiser CURACAO aufgebracht.

Die S.S. Venetia wurde 1890 von der Hamburg Süd auf Stapel gelegt, zunächst unter dem Namen Rio Gallegos, 1904 wurde sie in Amazonas umbenannt. 1905 ging sie an die HAPAG und wurde unter dem Namen Venetia im Antillendienst eingesetzt. Zu Kriegsausbruch 1914 kam sie als Sperrbrecher 11 in den Dienst der kaiserlichen Marine und wurde 1915 von einem britischen U-Boot zerstört.




Liebe Grüße aus dem stürmischen Norden,
dionysus
 
inflamicha Am: 19.02.2022 18:42:31 Gelesen: 1021431# 9437 @  
Guten Abend,

nach der zivilen Schifffahrt auch mal was Militärisches:



Am 1.8.1923 (Ersttag der PP 15) wurde der nach Leipzig an den altbekannten Albert Friedemann adressierte Brief der 2. Gewichtsstufe auf dem Linienschiff "Braunschweig", Marine-Schiffspost Nr. 92 abgefertigt. Für die 1.200 Mark Porto wurden 4 Stück der Mi 249 verklebt, wovon die rechte Marke den häufigen Plattenfehler I "h von Reich unten mit Häkchen" aufweist.

Nach Ende des I. Weltkrieges verblieben der Reichsmarine nur wenige teils veraltete Schiffe. Auch die "Braunschweig" (Stapellauf 1902) wurde bereits 1917 außer Dienst gestellt, jedoch 1921 reaktiviert und bis 1926 im Dienst belassen.

Gruß Michael
 
muemmel Am: 20.02.2022 11:26:00 Gelesen: 1019642# 9438 @  
Guten Morgen,

zum heutigen Sonntag ein eiliger Brief:



Am Sonntag, den 22.8.1920 (Portoperiode 5) ab Berlin-Pankow erst einmal per Rohrpost nach Berlin C und von dort dann nach Erlangen. Eigentlich hätten 1,40 Mark ausgereicht, was der Prüfer auch vermerkte.

Nasse und windige Grüße
Mümmel
 
inflamicha Am: 20.02.2022 18:50:01 Gelesen: 1018975# 9439 @  
Guten Abend,

darf ich Euch Frau Helene vorstellen?



Das Foto der Liebhaberin extravaganter Hüte ziert diese in Lehnin ausgestellte Postausweiskarte vom 18.4.1922 (PP 7). Für die Schreibgebühr in Höhe von 5 Mark wurde eine Mi 156 I verklebt.

Gruß Michael
 
HWS-NRW Am: 20.02.2022 19:30:28 Gelesen: 1018917# 9440 @  
Hallo Michael,

ein schöner Beleg mit einer anmutigenden Dame. Ich könnte da noch was beisteuern, auch eine hübsche Dame, fotografiert im August 1922, deshalb eine etwas "windige" Frisur.



Die Gebühr ausgewiesen mit einer MiNr 194, ausgestellt in Liebenwerda. Ich weiß aber nicht genau, ob ich diesen Ausweis vor über 25 Jahren mal besessen habe.

mit Sammlergruß
Werner
 
inflamicha Am: 20.02.2022 19:53:46 Gelesen: 1018871# 9441 @  
@ HWS-NRW [#9440]

Hallo Werner,

bist Du Dir sicher dass der Ausweis im August ausgestellt wurde und nicht schon im Juni? Ab 1.7. galten höhere Gebührensätze und die bei Deiner Ausweiskarte verklebten 5 Mark dürften nicht mehr gereicht haben. Ansonsten auch eine aparte Dame. ;-)

Gruß Michael
 
HWS-NRW Am: 20.02.2022 20:47:46 Gelesen: 1018768# 9442 @  
@ inflamicha [#9441]

Hallo Michael,

Du wirst Recht haben, das Datum auf der Marke hat genau mittig eine Falte, das wird der 3.6.22 gewesen sein, dann passt´s auch mit dem Datum.



Und weil so schön ist, noch ein Bild aus dem Internet.

mit Sammlergruß
Werner
 
dionysus Am: 20.02.2022 21:03:12 Gelesen: 1018746# 9443 @  
Ein freundliches Moin in die Runde aus dem schon wieder stürmischen Norden,

beinahe tut es mir Leid die mehr oder weniger windigen Postausweisdamen oben zu stören, jedoch kann ich mich da leider nicht einbringen, da mir einerseits solches Material noch fehlt und ich andererseits strikt chronologisches Vorgehen bei meinen Vorstellungen einhalten möchte. Ich springe also wieder zurück in die PP1.

Die Auswahl des heutigen Belegs fiel mir nicht leicht, da in dem heutigen Schwung für die Inflaseiten doch vieles eher durchschnittliches enthalten war. Paris, Den Haag und Schweden (gut, hier könnte man über die Ortschaften diesbezüglich streiten) sind Allerweltsdestinationen und andere eher Normalbriefe mag ich eigentlich nicht so gern vorstellen. Ich schwankte dann ob es die schwere Drucksache [1] sein soll, aber letztendlich fand ich diese zu mangelhaft und obendrein überfrankiert (für die Datenbank dennoch sicher interessant).

Ich entschied mich nun für dieses Kuvert aus Straßburg nach Paris, da es mir dann doch recht attraktiv erschien. Gesendet wurde es am 27.3.1910 von einem Juwelier Blum nach Paris VI und kam bereits einen Tag später dort an was durch den zweifachen Abschlag des K1 PARIS ETRANGER dokumentiert ist (der Straßburger Stempel erfüllt zusätzlich auch den Tatbestand des Kleinschriftstempels).



Liebe Grüße,
dionysus

[1] http://inflaseiten.de/belege/zeigen/016334
 

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