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Thema: Peter Feuser: 2000–2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal
Das Thema hat 97 Beiträge:
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philatrain Am: 24.04.2020 14:20:01 Gelesen: 23053# 48 @  
Vielen Dank auch von mir an Peter und Richard für das Erstellen und die kostenfreie Zusendung der Broschüre.

Gruß philatrain
 
webpirate Am: 24.04.2020 14:49:07 Gelesen: 23034# 49 @  
Auch von mir ein Dankeschön. Die Lektüre fürs Wochenende ist gerade angekommen.
 
bayern klassisch Am: 24.04.2020 16:22:26 Gelesen: 22992# 50 @  
Was PF für die Philatelie (nicht nur die Deutsche!) geleistet hat, ist einmalig. Wir alle schulden ihm höchstem Dank und sollten ihm größten Respekt zollen.

Dass er dabei von gewisser Seite im Stich gelassen wurde, ist keine Ruhmesblatt des Verbandes, dessen "Kontaktpflege" zu Firmen intensiver zu sein scheint, als zur Basis, nämlich der zahllosen Sammler.

Ich habe vor Jahren 1.500 Hüllen getauscht gegen welche, die unbedenklich sind - dank PF!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Henry Am: 24.04.2020 16:29:55 Gelesen: 22987# 51 @  
Auch ich möchte mich herzlichst bei Peter Feuser und bei Richard bedanken. Heute durfte ich die Broschüre in Empfang nehmen und ich werde sie sicher nicht nur einmal lesen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Richard Am: 24.04.2020 16:54:50 Gelesen: 22967# 52 @  
Für alle, die nicht so weit zurückblättern möchten:

Peter Feuser: 2000–2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal

(pcp-wm) - Mit dieser 80-Seiten-Farbbroschüre legt der Stuttgarter Auktionator Peter Feuser eine beeindruckende Zusammenstellung zur „Chronologie der größten vermeidbaren Katastrophe der Philateliegeschichte“ – so der Untertitel – vor. In seiner Ankündigung schreibt er dazu:

„Aus großer Sorge um unser philatelistisches Kulturgut und als Mitglied der internationalen Vereinigung philatelistischer Journalisten AIJP fühle ich mich verpflichtet, nochmals auf ein weiteres unangenehmes Thema zurückzukommen: die Folienproblematik. Als Beilage zu unserem Auktionskatalog finden Sie ein Heft, in dem auf 80 Seiten zwanzigjährige/weitgehend vergebliche Bemühungen um Schadensbegrenzung geschildert werden. Der bedeutendste Schatz der gesamten Philatelie, der Bombay-Brief mit zwei Mauritius 1 Penny ‚Post Office‘, ist innerhalb der letzten Jahrzehnte infolge unsachgemäßer Lagerung durch Bleisulfideinfluss schwer geschädigt worden. 1968, bei der Dale-Liechtenstein-Auktion, befanden sich die Marken noch in einem einwandfreien farblichen Zustand. Sie hatten so 120 teils widrige Jahre in verschiedensten Behältnissen gut überstanden. Wohl hunderttausende philatelistische Sammelgegenstände haben seit Mitte der 1970er-Jahre Bleisulfidschäden aufgrund falscher Unterbringung erlitten, dabei zahllose Weltraritäten. Dies — und auch das eklatante Versagen des Händlerverbandes APHV und des BDPh, der die Sammlerinteressen in dieser größten vermeidbaren Katastrophe der Philateliegeschichte vertreten müsste — sollte jeden von uns betroffen und fassungslos machen.“



Die Richard Ebert Philaseiten.de übernimmt für die ersten 200 Philaseiten Mitglieder für 1 Exemplar je Mitglied die Portokosten in Höhe von 2 Euro. Bei Erreichen der 200 Exemplare erscheint dieser Satz nicht mehr unter dem Angebot.

https://www.philaseiten.de/philabuch/show/303

Ihr Name, Ihre Anschrift und Ihre e-Mail werden mit der Bestellung automatisch an den Anbieter übermittelt.
 
hopfen Am: 24.04.2020 20:22:51 Gelesen: 22901# 53 @  
Auch ich möchte mich bei Richard für die Portokostenübernahme bedanken und beim Autor für seine unheimliche Recherche - wieder ein Beispiel dafür, dass hier "ein Rufer in der Wüste" tätig war - hier ging es "nur" um die Vernichtung von Sachwerten - bei anderen Beispielen gar um Menschenleben (Corona läßt grüßen)!

Mit phil. Gruß
Horst
 
Danny Wilde Am: 27.04.2020 18:30:20 Gelesen: 22644# 54 @  
Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen und mich herzlich für die spannende Broschüre bedanken!
 
Pepe Am: 29.04.2020 20:15:56 Gelesen: 22450# 55 @  
Pepe möchte Danke sagen. Wichtige und wertvolle Lektüre und schneller Versand. Prima!

Nette Grüße Pepe
 
mario0612 Am: 01.05.2020 10:11:12 Gelesen: 22259# 56 @  
Guten Morgen,

seit gestern habe ich auch ein Exemplar dieser wichtigen und wertvollen Broschüre.

@ Richard

Vielen Dank für die Übernahme des Portos!

@ Peter Feuser

Ich beobachte Ihr Bemühen seit ca. 4 Jahren und finde es klasse, dass Sie diesen Kampf gegen Windmühlen angegangen sind. Weiter finde ich es unverantwortlich (seitens der beschuldigten Hersteller) gegenüber dem historischen Kulturgut, solche Produkte anzubieten um sich dann herauszureden. Zum Glück habe ich, bevor ich Briefe kaufte, mich mit diesem Thema beschäftigt und verwende Secol (für Austellungen) und die Folien von Hans Schröder.

Mein Archiv habe ich in Pergamin gelegt und alle Briefe auf gepuffertes Archivpapier von Hans Schröder, mit 3 L Ecken befestigt. Ein paar Sammler konnte ich schon überzeugen, dies auch zu tun!

beste Grüße und einen schönen Feiertag

Mario Stauch
 
Mühlrad Am: 01.05.2020 17:41:02 Gelesen: 22191# 57 @  
Vielen Dank an Herrn Feuser für die lehrreiche Broschüre und an Herrn Ebert für die Portoübernahme. Wer jetzt nicht handelt, ist selbst Schuld!

Bereits frühere Hinweise von Herrn Feuser haben mich veranlasst, meine Sammlung auf eine archivgerechte Aufbewahrung hin zu überprüfen. Die Mehrkosten für geeignetes Aufbewahrungsmaterial halten sich im Rahmen und sind meist preiswerter als Albumblätter (Vordruckblätter) mit PVC-Folien.

Bei Massenware ist eine Farbänderung nicht so tragisch, allerdings bei seltenen Marken oder gar Unikaten für unser Hobby sehr schade.

Schöne Grüße Mühlrad
 
12 kreuzer rot Am: 01.05.2020 18:42:49 Gelesen: 22149# 58 @  
Hallöchen,

ein herzliches Dankeschön an die Herren Peter Feuser und Richard Ebert.

Habe gestern die Broschüre erhalten.

Nach kurzer Durchsicht, sehr gut gemacht, Top.

Ich habe schon vor längerer Zeit Farbverfälschung gefährdeten Marken und vor allem Belege in Pergamin Alben und Pergamin Tüten untergebracht. Ist mir schon früher bei bestimmten Marken meiner Sammelgebiete aufgefallen!

Wobei ich eher der Meinung war, falsche Lagerung?

Was im gewissen Sinne zutreffend ist. Werde auch noch den Rest umquartieren.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
 
owl Am: 02.05.2020 16:53:30 Gelesen: 21993# 59 @  
@ Richard [#52]

Hiermit möchte ich mich herzlich für die Übersendung der Broschüre bedanken.

Mit philatelistischem Gruß
owl
 
Heinz 7 Am: 03.05.2020 10:08:25 Gelesen: 21898# 60 @  
@ Richard [#52]
@ Peter Feuser [#34]

Herzlichen Dank für die Zusendung der Broschüre!

Dass gerade der Bombay-Brief (Mauritius) auch ein Opfer dieser Aufbewahrung war, ist wirklich höchst bedenklich. Aber wir müssen uns vor Augen führen, dass diese Super-Rarität in den letzten 30 Jahren auch unzählige Male ausgestellt und fotographiert und gescannt wurde!(!) An wie vielen Ausstellungen wurde der Brief gezeigt? Wie oft wurde er zum Verkauf angeboten? - Jedes Mal wurde er wohl vorher zum Transport und zur Präsentation in schädlichen Plastic eingelegt, und - was seiner ursprünglichen Farbe sicher auch nicht guttut, jedes Mal wurde er wohl gescannt bei Lichtquelle "viel-zu-hell".

Dass sich dann Schäden einstellen ist naheliegend!

Also - empfohlene Massnahme:

a) Unterbringung von Briefen in Pergamintüten
b) keine Blitz-Bilder und keine Scans mehr (Verwendung alter Fotos) von Marken
c) wenn Weiterverkauf erfolgt, dann IMMER mit allen alten Attesten und alten Bildern/Fotos/Scans! Wenn ein Verkäufer diese Unterlagen nicht mitgibt, sollte der Käufer z.B. 10% am Kaufpreis abziehen dürfen.

Somit helfen wir, die Qualität der Marken und Belege zu schonen.

Heinz
 
Peter Feuser Am: 16.05.2020 06:13:58 Gelesen: 21539# 61 @  
Ich hole das wichtige Thema nochmals hoch.

Wer noch ein Exemplar der Bleisulfidbroschüre gratis und franco haben möchte, möge sich bald melden.
 
Richard Am: 20.05.2020 09:47:52 Gelesen: 21346# 62 @  
Hallo Peter,

wir sind weiter dabei - nur zwei Klicks bis zur kostenfreien Bestellung - die Portokosten werden von uns übernommen:

Die Richard Ebert Philaseiten.de übernimmt noch immer für die Philaseiten Mitglieder für 1 Exemplar je Mitglied die Portokosten in Höhe von 2 Euro.

https://www.philaseiten.de/philabuch/show/303

Der Name des Mitglieds, dessen Anschrift und e-Mail werden mit der Bestellung automatisch an den Anbieter übermittelt.

Liebe Mitglieder,

wegen der starken Nachfrage - alleine über Philaseiten 75 einzelne Exemplare und eine Prüferbestellung von 10 Exemplaren - hat uns Peter Feuser mitgeteilt, dass die Auflage bald vergriffen sein wird. Er hat uns noch 20 Exemplare vom Restbestand reserviert, aber nicht dauerhaft. Also: Zugreifen !


Schöne Grüsse, Richard
 
London-Dieter Am: 20.05.2020 11:23:33 Gelesen: 21291# 63 @  
@ Peter Feuser
@ Richard

Vielen Dank für die Übersendung nach London, Richard vielen Dank für die Übernahme der Versandkosten!

Da geht einem der Hut hoch, wie Tatsachen verdreht, beschönigt und verfälscht und unter den Tisch gekehrt werden. Die Industrie will sicherlich auf grund ihrer Versäumnisse vermeiden, daß ihr eine gewaltige Prozesslawine ins Haus steht, wenn die Fakten des minderen Materials offiziell bestätigt werden. Es muß wohl um sehr grosse Gewinne gegangen sein, daß so viele von Peter Feuser beschriebene Umwege über fragwürdige Gutachten etc. gegangen wurden. Und die Katastrophe ist ja noch nicht zu Ende.

Die Dummen sind nun die heutigen Erben, die verkaufen wollen, sowie übrig gebliebene Altsammler, die sich am Lebensabend ihrer über Jahrzehntelang zusammengetragenen Schätze nicht mehr erfreuen können. Ich kaufe nichts mehr bei "X" oder "Y" und suche für meine alten Marken, Belege ein alternatives Zuhause.

Auch Polyester scheint nicht die Lösung zu sein. Schon nach wenigen Tagen auf nagelneuen HAGNER Steckseiten zeichnen sich bei z.B. Altdeutschland, Germaniamarken, Bayern Ganzsachen usw. Phantombilder in Form von Umrissen oder Flecken ab. Wie sieht es da wohl nach, sagen wir mal, 10 Jahren aus?
 
Jensen Am: 20.05.2020 17:38:42 Gelesen: 21207# 64 @  
@ Peter Feuser
@ Richard

Ganz herzlichen Dank an Herrn Peter Feuser und an Philaseiten für die Broschüre!

Einen schönen Feiertag morgen und viele Grüße

Jens
 
umdhlebe Am: 22.05.2020 14:53:18 Gelesen: 21051# 65 @  
@ London-Dieter [#63]

Hallo,

der Entschluss, gar nicht mehr bei "Y" und nur noch bei anderen zu kaufen, hilft womöglich gar nicht weiter. Sehr enttäuschend ist für mich die intransparente Umgangsweise der Zubehör-Hersteller insgesamt.

Eine Durchsicht der diversen deutschen Anbieter brachte durchgängig nur versteckte oder fehlende Informationen oder schwammige Ausdruckweisen:
Unternehmen "X" glänzt durch die freimütige Bewerbung von "säure- oder weichmacherfreier Hart-PVC-Folie" - da weiß ich zumindest, dass ich dort nicht kaufen will.

Im Unternehmen "Y" gibt es auch Polyester, Polystyrol und Polypropylen, aber die Übersichtsdatei findet man aber nur, wenn man nach ganz unten auf die Seite scrollt, dort einen Link zu "Service und Beratung" klickt. Dann kommt man auf eine Seite, auf der sich eine Datei mit Produktinformationen zum Download findet. In der sind nicht alle Angaben eindeutig.

Beim häufig gelobten Unternehmen "Z1" finden sich Abschnitte mit den Polystyrolprodukten, und es gibt eine allgemeine Informationsseite. Aber dann gibt es auch Abschnitte, in denen Polyester-, Polypropylen und Hart-PVC bei verschiedenen Produkten durcheinander verwendet werden, und schließlich Kategorien, in denen alle Angaben fehlen. Auch Unternehmen "Z2" glänzte vornehmlich durch fehlende Informationen. Es ist nur von "Klarsichtstreifen" und "transparenten Folien" die Rede. Wer mehr wissen will, muss nachfragen.

Insgesamt ist der Befund ernüchternd: bei allen von mir aufgesuchten Anbietern muss man höchste Vorsicht walten lassen, um nicht unwillentlich etwas zu kaufen, das man nicht möchte. Gegenwärtig gibt es eigentlich zwei Bleisulfidskandale: Erstens den Vertrieb schädlicher Materialien, und zweitens die Täuschung der Kunden durch fehlende oder zwielichtige Informationen.

Vielleicht lesen Verteter dieser Unternehmen ja hier mit. An sie würde ich die Frage richten:

Wäre es nicht auch betriebswirtschaftlch sinnvoll, bei allen Produkten eine eindeutige Materialangabe deutlich erkennbar beim jeweiligen Produkt anzugeben? Das ermöglichte Ihnen zu erkennen, was Ihre Kunden wollen und Ihr Angebot entsprechend auszurichten. Ein Unternehmen, dass erstens genau und kritisch über seine Produkte aufklärte, und zweitens seine Kunden transparent und offen informierte, hätte ein Alleinstellungsmerkmal auf dem deutschen Markt, könnte sich von der Konkurrenz absetzen und vermutlich einige neue Kunden gewinnen. Die meisten Sammler, die ich kenne, sind ausgesprochen qualitätsbewusst und kaufen lieber ein teureres als ein zweifelhaftes Produkt. Daher leuchtet mir das intransperente Verhalten auch unter betriebswirtschaftlichem Gesichtspunkt nicht ein.

Gruß
umdhlebe
 
johanneshoffner Am: 22.05.2020 16:02:06 Gelesen: 21019# 66 @  
@ London-Dieter [#63]

Sie schreiben die Hagner Polyester Seiten machen Probleme. Können Sie mir evtl. per PN ein Foto oder weitere Infos dazu schicken ? Können Sie mir evtl. eine solche Hagner Seite schicken ?

Ich teste gerade verschiedene Produkte und es ist das erste Mal, dass ich von Problemen mit Polyester lese.

Mit besten Grüssen,

Johannes Hoffner
 
ginonadgolm Am: 29.05.2020 13:51:10 Gelesen: 20794# 67 @  
@ Peter Feuser
@ Richard

Ganz herzlichen Dank an Herrn Peter Feuser und an Richard für die Broschüre!

Einen schönes Pfingstwochende wünscht

Ingo aus dem Norden
 
asmodeus Am: 29.05.2020 20:21:00 Gelesen: 20700# 68 @  
Vielen Dank für die Zusendung der Heftchens!

Frohe Pfingsten
 
Jürgen Häsler Am: 01.06.2020 17:52:30 Gelesen: 20514# 69 @  
Die hier gemachten Aussagen stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Für die These, dass PVC-Folien für Schäden an klassischen Briefmarken verantwortlich sind, gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

@ Richard

Herzlichen Dank für die Übernahme der Portokosten beim Versand der Broschüre „2000-2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal“

@ Peter Feuser

Hallo Peter,

da wir beide Mitglieder im WPhV Stuttgart 1882 e.V. sind, ist mir das „Du“ erlaubt.

Deine Broschüre „2000-2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal“ habe ich mit großem Interesse gelesen, und zwar von Seite 1 bis Seite 79.

Da ich Diplom-Chemiker mit Schwerpunkt „Organische Chemie“ bin und in Freiburg studiert habe, wo auch die Makromolekulare Chemie (Polymerchemie, „Chemie der Kunststoffe“) stark vertreten ist (Chemie-Nobelpreis 1953 für Hermann Staudinger für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der makromolekularen Chemie) seien mir einige Anmerkungen erlaubt, um den von Dir geäußerten „Verdacht“ näher zu erläutern und zu ergänzen.

Wie Du in Deiner Broschüre richtigerweise feststellst, werden bei der Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC) durch Polymerisierung von Vinylchlorid (Chlorethen) dem fertigen Kunststoff Zusätze beigemischt, die verschiedenen Zwecken dienen.

Wenn PVC für Folien verwendet werden soll, ist die Beimischung eines Weichmachers zwingend erforderlich, da reines PVC spröde ist und deshalb für Folien ohne Weichmacher nicht verwendet werden kann.

Die Bezeichnung („garantiert weichmacherfrei und säurefrei“) ist eine Werbeaussage, deren Aussagekraft nicht größer ist als die Aussagekraft des Werbeslogans „Weißer Riese – Seine Waschkraft macht ihn so ergiebig“.

„Weichmacherfrei“ bezieht sich lediglich auf die Abwesenheit der „klassischen“ Weichmacher Dibutylphthalat (DBP, auch Phthalsäuredibutylester genannt) und Di-n-octylphthalat (DOP, auch Phthalsäuredi-n-octylester genannt). Beide wurden früher in großen Mengen Weich-PVC zugesetzt. Bis vor ca. 10 Jahren war DBP sogar in den Kapseln eines pflanzlichen Arzneimittels enthalten, das von schwangeren Frauen geschluckt wurde und wo der Verdacht bestand, dass es zu Schäden am Ungeborenen kommt. [1]

Der Arzneimittelhersteller hatte sich zwar erfolgreich vor dem Landgericht Hamburg zunächst mit einer einstweiligen Verfügung und einem erfolgreichen Gerichtsurteil gewehrt [2], gab einige Zeit später aber dem öffentlichen Druck nach und entfernte das DBP aus der Rezeptur seiner Kapseln.

Daneben muss der PVC-Folie zwingend ein UV-Absorber und „Radikalfänger“ zugesetzt werden, um die Folie „alterungsbeständig“ zu machen. Tut man das nicht, spaltet UV-Licht schon nach relativ kurzer Zeit die Molekülketten. Im Sommer entsteht zudem unter dem Einfluss von Stickoxiden (aus Dieselmotoren) und Sonnenlicht bodennahes Ozon (O3) in der Luft, das nicht nur die menschliche Lunge, sondern auch die Polymerketten des PVC schädigt. Ohne UV-Absorber „zerbröselt“ die Folie schon nach wenigen Jahren zu kleinen Krümeln („Mikroplastik“). Als UV-Absorber werden schwefelhaltige Verbindungen eingesetzt, die mit Organo-Zinn-Verbindungen kombiniert werden können. 1996 wurden in Deutschland 3000 Tonnen Tributylzinnoxid (TBTO) hergestellt, davon aber weniger als 150 Tonnen verwendet und mehr als 95 % exportiert. Bei der Herstellung von Kunststoffen werden sie als Katalysatoren und Stabilisatoren eingesetzt. [3]. Diese Organo-Zinn-Verbindungen sind starke Fungizide (also Pilzgifte) und verhindern, dass die PVC-Folie und die darin eingelegten Briefmarken schimmeln können. TBT-Derivate waren bis 2002 auch auf Euro-Geldscheinen verwendet worden, um das Schimmeln der Geldscheine zu verhindern. Seit Juni 2010 sind trisubstituierte Zinnverbindungen und seit Januar 2012 auch disubstituierte Zinnverbindungen in Deutschland in Verbraucherprodukten verboten, weil sie bereits in kleinsten Mengen das Immun- und Hormonsystem des Menschen beeinträchtigen [4][5].

Daneben wird der PVC-Folie noch der von Dir beschriebene blaue Farbstoff zugesetzt, der zusammen mit der unvermeidlichen Gelbfärbung der PVC-Folie bei der alterungsbedingten „Vergilbung“ im Wege der additiven Farbmischung weißes Licht ergibt und so die Brillanz und hohe Transparenz der Folie enthält.

Nun zu den von Dir besprochenen „klassischen“ Briefmarken. Das folgende gilt aber auch für viele Bund-Marken (bis ca. 1960) wie Mi-Nr. 119 (Friedrich Fröbel), Mi-Nr. 136 (70 Pf Posthorn in gelborange, immerhin 500 MICHEL-Euro in postfrisch) und Mi-Nr. 158 (Theodor Fliedner). Deshalb kann ich mich als Bund-Sammler auch nicht einfach zurücklehnen und sagen: „Das geht mich nichts an.“ Außerdem bin ich Sammlerfreund Jürgen Herbst, der in der Strukturkommission des BDPh die Einzelmitglieder vertreten hat und ein versierter Sachsen-Sammler ist, noch einen Gefallen schuldig. Und Dich als meinen Vereinskameraden unterstütze ich natürlich ebenfalls gerne.

Die verwendeten Druckfarben „klassischer“ Briefmarken enthalten teilweise die anorganischen Farbpigmente Chromgelb (Blei(II)-chromat) sowie Chromorange und Chromrot (Blei(II)-hydroxidchromat / Blei(II)oxidchromat. Es ist also sowohl zweiwertiges Blei (Pb von lat. Plumbum) als auch Chrom (Cr) in der Oxidationsstufe (+VI) vorhanden. Pb2+ ist ein sogenanntes „weiches“ Kation (großer Ionenradius von 119 pm (Picometer, ein Billionstel Meter), geringe Ladungsdichte), es ist kugelförmig. Das relativ „harte“ Chromat-Ion (CrO42-) im Chromgelb hingegen hat die Gestalt eines Tetraeders (dreieckige Pyramide, die von vier gleichseitigen Dreiecken begrenzt wird). In den Ecken der Pyramide sitzen die Sauerstoffatome und tragen eine relativ hohe negative Ladungsdichte, in der Mitte der Pyramide (also im Inneren) sitzt das Chrom-Atom.

Werden nun Briefmarken mit den genannten Chrompigmentfarben in einem (von Dir sehr zutreffend als „Mikroklima“ beschriebenen) Zustand mit Schwefelwasserstoff (H2S) in Kontakt gebracht, so läuft die folgende chemische Reaktion ab:

PbCrO4 + H2S = PbS + H2CrO4

Das bei der Deprotonierung von Schwefelwasserstoff gebildete kugelförmige, ebenfalls „weiche“ Sulfidion (S2-) verdrängt das Chromation aus der Kristallstruktur. Dabei entsteht das braunschwarze (Dunkel-Verfärbung !!!), extrem schwerlösliche Blei(II)sulfid unter Freisetzung von Chromsäure (H2CrO4).

Auf Seite 11 Deiner Broschüre findest Du eine ähnliche Reaktion beim Bleiacetat- (Pb(CH3COO)2) Papier, das zum Nachweis von Schwefelwasserstoff verwendet wird.

Pb(CH3COO)2 + H2S = PbS + CH3COOH

Dort verdrängt das “weiche” Sulfid-Ion das „harte“ Acetat-Ion unter Freisetzung von Essigsäure CH3COOH. Acetate sind die Salze der Essigsäure. Das gebildete Blei(II) sulfid färbt den Teststreifen schwarz.

Die chemischen Reaktionen in Deinen „klassischen“ Briefmarken sind nach der Bildung des braunschwarzen Blei(II)sulfides aber noch keineswegs zu Ende.

Die freigesetzte Chromsäure H2CrO4 ist nicht nur krebserzeugend, sondern auch ein starkes Oxidationsmittel und oxidiert nahezu alles, was sich oxidieren lässt. In Frage kommen:

1) Der in der Hart-PVC-Folie enthaltene Weichmacher Ölsäurestearylester
2) Der als UV-Absorber und als Fungizid fungierende Organo-Zinn-Schwefel-Komplex
3) Der blaue Farbstoff der PVC-Folie, der als optischer Aufheller dient
4) Andere Farbstoffe, die in der Druckfarbe der Briefmarken enthalten ist
5) Wenn sich gar nichts anderes Oxidierbares findet, zerstört die Chromsäure auch das Briefmarkenpapier, das im Wesentlichen aus Cellulose besteht. Es fängt dann an, langsam zu „zerbröseln“

Es läuft also folgende Reaktion ab:

2 H2CrO4 + 6 H (aus irgendeinem Reduktionsmittel) = Cr2O3 + 5 H2O

Aus der Chromsäure entsteht also als stabiles Endprodukt (tiefgrünes !!!) Chrom(III)oxid (Cr2O3) sowie Wasser (H2O).

Erst jetzt sind die Reaktionen zu Ende. Das grüne Chrom(III)oxid überlagert die Farbe des noch nicht zerstörten Chromrots, des Chromoranges und des Chromgelbs und bildet so im Wege der (subtraktiven !) Farbmischung verschiedene Brauntöne (ebenfalls Dunkelfärbung).

Wer das mal ausprobieren will, der mische im Wasserfarbkasten der Kinder oder Enkelkinder die Farbe Dunkelgrün jeweils getrennt mit Karminrot, mit Zinnoberrot, mit Orange und Orangegelb und betrachte sich die verschiedenen Brauntöne. Fügt man nun noch kräftig Braunschwarz hinzu, so erhält man das scheußliche Farbergebnis, das man von vielen Briefmarken kennt, die von uns Sammlern der „Folter“ einer Unterbringung in Hart-PVC-Folien ausgesetzt wurden.

Über die Einwirkung von Schwefelwasserstoff aus Hart-PVC-Folien auf Silbermünzen werde ich bei Gelegenheit noch einen Artikel im Münzforum schreiben.

Es sei noch darauf hingewiesen, dass wir Philatelisten mit der Bleisulfidproblematik nicht alleine stehen. Neben der Numismatik (Silbermünzen bzw. Silbersulfid) ist auch die Kunst betroffen. Vincent van Goghs Gemälde gehören heute zu den teuersten der Welt. Der niederländische Maler war aber Zeit seines Lebens arm und musste deshalb seine strahlenden Sonnenblumen und seine übrigen Gemälde mit dem billigen Chromgelb malen. Reiche Maler verwendeten das teure, ebenfalls tiefgelbe Cadmiumsulfid, das keine „Sulfid-Problematik“ zeigt, weil es bereits ein Sulfid ist. Nach der Synthese von brillanten Azofarben der Hoechst-Farbwerke im Jahr 1909 verzichteten alle Maler sehr schnell auf den Einsatz von Chromgelb und Cadmiumsulfid, denn auch Cadmium ist ein sehr giftiges Schwermetall und wer will beim Malen schon freiwillig Gift auf seiner Palette haben. Wenn Chromate eingeatmet werden, dann können sie Lungenkrebs erzeugen.

Nun dunkeln Van Goghs Gemälde in unseren Museen langsam aber sicher vor sich hin und werden nach und nach braun. Der Verlust von Millionenwerten droht. [6]

Natürlich wurden van Goghs Gemälde in den Museen niemals unter Hart-PVC-Folie der Firma X oder Y gelagert. Dort stammt der Schwefel wohl aus der Firnis, mit der van Gogh seine Gemälde samt der Farben vor Oxidation schützen wollte. Unter UV-Licht findet auch in den Gemäldefarben die beschriebene Reaktion statt. Die Bildung von grünem Chrom(III)oxid wurde röntgenspektroskopisch nachgewiesen, damit den Gemälden keine Materialprobe entnommen werden musste. [7]

Die von Dir empfohlene Polystyrol-Folie benötigt keine schwefelhaltigen UV-Absorber, weil das Pi-System der im Kunstoff enthaltenen Benzol-Ringe die vorhandene UV-Strahlung ausreichend absorbiert und so die Molekülketten vor der Strahlung schützt. „Klassische“ Marken sind deshalb dort sicher und vor allem schwefelfrei untergebracht.

Den für die Aufbewahrung von Briefmarken „ultimativ“ geeigneten Kunststoff gibt es aus meiner Sicht gar nicht, denn auch Polystyrol, Polyester (wie Polyethylenterephthalat (PET)), Polyethylen und Polypropylen haben Nachteile.

Werden neue Druckverfahren oder neue Farb-Pigmente beim Briefmarkendruck verwendet (z.B. wie 2017 (bei Mi-Nr. 3347 GAIA-Satellit) die Kombination mit dem Kaltfoliendruck), so muss immer zunächst geprüft werden, ob die Briefmarken die dauerhafte Lagerung unter Kunststofffolien „vertragen“.

Briefmarken sind meist aus Papier (von österreichischen und Schweizer Stickerei-Briefmarken und Spezialitäten aus Porzellan einmal abgesehen) und Papier sollte unter Papier gelagert werden. Deshalb habe ich bis auf wenige Ausnahmen meine Briefmarken in Alben mit Pergaminstreifen und Pergaminzwischenblättern. Sollen Briefmarken ausgestellt werden, so kann man sie vorübergehend in Klemmtaschen aus einem „verträglichen“ Kunststoff unterbringen. Welcher Kunststoff das dann ist, hängt von der jeweiligen Briefmarke ab.

Noch ein Wort zu der vor Gericht von der Gegenseite vorgebrachten Behauptung, falsche Lagerung durch Briefmarkensammler oder natürliche Alterungsprozesse in den Briefmarken seien für die beobachteten Bleisulfidschäden verantwortlich.

Natürlich gibt es auch in der bestgepflegten Küche und der bestgepflegten Toilette Fäulnisprozesse, die zur Bildung von Schwefelwasserstoff führen. Der Schwefelwasserstoff entsteht beim Abbau der beiden schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin (bei Methionin zunächst Methanthiol (CH3SH, auch Methylmercaptan genannt). Trotzdem kannst Du in Ruhe Dein gekochtes Frühstücksei (Schwefelwasserstoff-Quelle !) essen und den Bombay-Brief mit den orangen Mauritius-Marken auf dem Tisch liegen lassen, sofern Du Deinen Kaffee nicht darauf schüttest. Die Reaktion des Gases Schwefelwasserstoff mit dem Feststoff „Briefmarke“ läuft unvorstellbar langsam ab. Beim nächsten Lüften Deiner Wohnung entweicht der Schwefelwasserstoff ins Freie, wo er von Schwefelbakterien zu Sulfat oxidiert wird und dann den Grünen Pflanzen als Dünger dient.

Ohne „Mikroklima“ unter der Hart-PVC-Folie oder Katalysator läuft da gar nichts in messbarer Zeit (also wenigen Monaten oder Jahren) ab.

Womit wir beim Thema „Katalysator“ wären. Die Physiker haben bei der röntgenspektroskopischen Untersuchung der mit Chromgelb gemalten Van-Gogh-Gemälde das Schwermetall Barium (als Bariumsulfat, auch Schwerspat genannt ?) entdeckt. [8].

Leider sind bei Deinem (auf Seite 17 der Broschüre) gezeigten PTS-Gutachten nur Eisen, Blei, Cadmium, Mangan, Chrom, und Zink analysiert worden. Aus meiner Sicht müssen Deine 4 Muster-Briefmarken (Mustercode 1-4) und die „Diversen Albenblätter mit farblich veränderten Briefmarken (Mustercode 5) noch auf das giftige Erdalkali-Schwermetall Barium hin untersucht werden. Nur so können wir sicher ausschließen, dass das Barium in dem von Dir beschriebenen „Mikroklima“ womöglich katalytisch wirkt und die Bildung des Bleisulfids beschleunigt. Denkbar ist vieles. Das Barium könnte über intermediär unter Luftausschluss auftretendes Bariumsulfid oder Bariumpolysulfid die Übertragung des Sulfides aus der Folie in das Bleichromat der Druckfarbe beschleunigen. Ich bin bereit, mich mit einem Betrag von EUR 100,-- an einem entsprechenden Gutachten zu beteiligen.

Viele Grüße und Frohe Pfingsten
Jürgen

[1] https://www.zeit.de/online/2006/10/weichmacher
[2] https://openjur.de/u/86301.html
[3] http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2245.pdf
[4] https://web.archive.org/web/20140905212827/http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=104123&action=Z
Scrollen bis "Zinnorganische Verbindungen"
[5] http://www.chemie-im-alltag.de/articles/0049/index.html
[6] https://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Vom_Gelb_zum_Braun__ndash__Warum_van_Goghs_Gemaelde_immer_dunkler_werden1771015587404.html
[7] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ange.201305753
[8] https://pubs.acs.org/doi/10.1021/ac1025122
 
mausbach1 (RIP) Am: 01.06.2020 18:24:06 Gelesen: 20494# 70 @  
@ Jürgen Häsler [#69]

Einfach SPITZE!

Herzliches Glückauf!
Claus Wentz
 
bovi11 Am: 01.06.2020 18:24:39 Gelesen: 20493# 71 @  
@ Jürgen Häsler [#69]
@ alle

Hallo Jürgen,

vielen Dank für den äußerst informativen Beitrag, der die Darlegungen von Peter und die (leider negativen) Erfahrungen zahlloser Sammler von Briefmarken, Ansichtskarten, Münzen und anderen Sachen in eindrucksvoller Deutlichkeit bestätigt und fachlich untermauert.

Mit diesen zahlreichen Hinweisen und Feststellungen werde ich mich noch weiter intensiv befassen.

Vorab nur ein Hinweis, der mich herausfordert:

"Wenn PVC für Folien verwendet werden soll, ist die Beimischung eines Weichmachers zwingend erforderlich, da reines PVC spröde ist und deshalb für Folien ohne Weichmacher nicht verwendet werden kann."

Die Bezeichnung („garantiert weichmacherfrei und säurefrei“) ist eine Werbeaussage, deren Aussagekraft nicht größer ist als der Werbeslogan „Weißer Riese – Seine Waschkraft macht ihn so ergiebig“."


Wenn die Folien tatsächlich nicht weichmacher- und säurefrei sind, darf damit auch nicht geworben werden. Das ist eindeutig unzulässig und irreführend und damit unter anderem wettbewerbswidrig.

Der einprägsame Spruch "Weißer Riese - Seine Waschkraft macht ihn so ergiebig" ist hingegen eine typische (zulässige) Werbeaussage ohne konkrete Aussagekraft.

Viele Grüße

Dieter
 
Jürgen Häsler Am: 01.06.2020 20:24:52 Gelesen: 20433# 72 @  
Die hier gemachten Aussagen stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Für die These, dass PVC-Folien für Schäden an klassischen Briefmarken verantwortlich sind, gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

@ bovi11 [#71]

Hallo Dieter,

ich kann Deinen „Ärger“ über den mißverständliche Verwendung der Werbeaussage „garantiert weichmacherfrei und säurefrei“ sehr gut nachvollziehen. Das Problem liegt im verwendeten Begriff „Weichmacher“, der leider kein Terminus technicus (Fachbegriff) in der Chemie ist.

Weichmacher bzw. Weichmachungsmittel (engl. plasticizer) bewirken, dass Stoffe weicher, flexibler, geschmeidiger und elastischer sind.

Weichmacher wirken als Lösungsmittel. Sie lassen Kunststoffe aufquellen und überführen sie in einen gelartigen Zustand. Wenn Weichmacher wieder entweichen, schrumpft der Stoff, wird spröder, härter und gegebenenfalls rissig.[1] Ein benachbarter Stoff, in welchen der Weichmacher migriert, kann klebrig werden oder sich schlimmstenfalls verflüssigen.

So steht es (absolut richtig) im entsprechenden Wikipedia-Artikel.

Die Firmen X und Y müssen lediglich behaupten, dass der in der Hart-PVC-Folie enthaltene „Weichmacher“ eigentlich ein „Stabilisator“ ist, und schon können sie weiter behaupten, ihr Material enthalte keinen „Weichmacher“. Denn dann ist da tatsächlich kein „Weichmacher“ enthalten. Mit der „juristischen Keule“ werden wir nichts erreichen.

Im folgenden eine Rechtsnorm aus dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)

§ 5 Irreführende geschäftliche Handlungen

(1) Unlauter handelt, wer eine irreführende geschäftliche Handlung vornimmt, die geeignet ist, den Verbraucher oder sonstigen Marktteilnehmer zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte. Eine geschäftliche Handlung ist irreführend, wenn sie unwahre Angaben enthält oder sonstige zur Täuschung geeignete Angaben über folgende Umstände enthält:

1.
die wesentlichen Merkmale der Ware oder Dienstleistung wie Verfügbarkeit, Art, Ausführung, Vorteile, Risiken, Zusammensetzung, Zubehör, Verfahren oder Zeitpunkt der Herstellung, Lieferung oder Erbringung, Zwecktauglichkeit, Verwendungsmöglichkeit, Menge, Beschaffenheit, Kundendienst und Beschwerdeverfahren, geographische oder betriebliche Herkunft, von der Verwendung zu erwartende Ergebnisse oder die Ergebnisse oder wesentlichen Bestandteile von Tests der Waren oder Dienstleistungen;

Mit dieser Rechtsnorm kommen wir wohl nicht weiter. Sie würde uns nur dann helfen, wenn die Firmen X und Y in wahrheitswidriger Weise behaupten würden, ihre Hart-PVC-Folien seien „ schwefelfrei“. Das tun sie ja aber gerade eben nicht.

Als ich am 26. September 2018 im Rahmen der Briefmarkenbörse Sindelfingen meinen Vortrag in Sindelfingen „Strukturwandel im BDPh – Mythos oder Wirklichkeit“ gehalten habe, bin ich auf die Themen „Umtauschfrist von Bund-DM-Briefmarken“ und auch kurz auf das Thema „Bleisulfidschäden“ eingegangen. Ich hatte an dem Abend gesagt, dass dadurch „Tausende von Euro“ an Briefmarkenwert vernichtet worden seien. Der anwesende Richard Ebert korrigierte mich zu Recht mit den Worten: „Das sind Millionen !“

Danach begann ich, mich intensiver mit dem Thema zu befassen, musste jedoch aus persönlichen Gründen eine Pause einlegen.

Am 11. März 2019 habe ich dann auf der Hauptversammlung des WPhV in Stuttgart bei meiner Wahl zum Schatzmeister Peter Feuser kennengelernt. Nachdem er jetzt seine Bleisulfid-Broschüre aufgelegt hat, ist es Zeit, endlich etwas zu unternehmen, aber garantiert nicht vor Gericht. Da habe ich einen anderen Vorschlag parat, der aber noch nicht spruchreif ist.

Viele Grüße
Jürgen

[1] https://www.linther-glas.de/assets/Downloads/BFMaterialvertraeglichkeit.pdf
 

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