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Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia Ausgabe 1854 ff (Strubel)
Das Thema hat 251 Beiträge:
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Olivier Nosbaum Am: 16.08.2018 12:38:05 Gelesen: 96865# 177 @  
@ SH-Sammler [#172]

Besten Dank für die Übersetzung, dieser Brief hat also keine neue interessante Fakten zu Tage gebracht,

Freundliche Grüsse

Olivier
 
SH-Sammler Am: 19.08.2018 12:05:33 Gelesen: 96689# 178 @  
@ ReinierCornelis [#176]

Hallo Rein,

ich habe das grosse Strubelbuch von U. Hermann. Darin wird ausführlich beschrieben, wie die Strubelmarken hergestellt wurden. Zu Deiner Frage bez. Gegendruckplatten bei der Strubelherstellung findet sich folgende Beschreibung:



Ich hoffe, dass der Scan lesbar und Deine Frage damit beantwortet ist.

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.09.2018 15:23:24 Gelesen: 94849# 179 @  
Guten Tag allerseits,

ich konnte neulich einige Strubelbriefe kaufen, den ersten möchte ich euch nun gerne vorstellen.

Aufgegeben am 04.09.1861 in Thun und adressiert "An die (...?) Amtsgerichts(...) Konolfingen in Wyl". Oben lese ich noch ganz rechts "Kirche", den Rest kann ich leider nicht entziffern, das gleiche gilt für die Siegelseite, wäre sehr nett, wenn mir hier jemand "Übersetzgungshilfe leisten würde". :D Ansonsten lässt sich wohl festhalten, dass es sich um amtliche Dokumente gehandelt haben muss, die hier verschickt worden sind.

Zur Frankatur lässt sich sagen, dass frankogerecht 15 Rappen verklebt worden sind. Hier lässt sich wieder die Tarifperiode vom 01.01.1852 bis zum 01.07.1862 anführen, nach der Briefe im 3.Briefkreis bis zu einem halben Loth mit 15 Rappen zu frankieren waren.

An die Markensammler, es müsste sich hier um Michel-Nr.15II Bym handeln (oder Zumstein 24G).

Liebe Grüße

Kevin


 
bayern klassisch Am: 19.09.2018 16:01:37 Gelesen: 94840# 180 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#179]

Hallo Kevin,

"An die titl. Amtsgerichtsschreiberei Konolfingen in Wyl".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 19.09.2018 16:08:14 Gelesen: 94839# 181 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#179]

Hallo Kevin,

der Brief geht an die titl. Amtsgerichtsschreiberei Konolfingen, in Wyl.

In der Nähe des Ortes Konolfingen liegt die Ortschaft SCHLOSSWIL, wo auch heute noch das Gericht des bernischen Gerichtskreises VII tagt.

Zur Frankatur: Überlege Dir nochmals, ob ein dermassen grosser Brief, mit Beilagen (wie siegelseitig erwähnt) nicht etwas mehr als nur ein halbes Lot schwer war? Der Brief müsste meines Erachtens noch knapp im 2. Briefkreis liegen, auch wenn die Distanz zu jener Zeit noch entlang der Postwege gemessen wurde (in Luftlinie gemessen erst ab 01.07.1862).

So viel von mir.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.09.2018 16:10:13 Gelesen: 94839# 182 @  
@ bayern klassisch [#180]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Übersetzung, kannst du den Rest auch noch entziffern?

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 19.09.2018 16:59:59 Gelesen: 94836# 183 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#182]

Hallo Kevin,

ich kann den obigen, verblassten Text leider nicht lesen, aber Kirche steht da sicher nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.09.2018 11:34:30 Gelesen: 94646# 184 @  
Guten Morgen,

heute möchte ich euch einen weiteren Brief zeigen, nichts besonderes, dennoch erfreut mich diese Ausgabe immer wieder.

Aufgegeben am 21.07.1857 in Bern (nachmittags) und adressiert ins ca. 25 km entfernte Signau (bei Langnau im Emmental). Der Brief ist am darauffolgenden Tag bereits angekommen. Es handelt sich hier wieder um die gleiche Tarifperiode, dieses mal jedoch in den 2. Briefkreis verschickt (über 2 bis 10 Stunden), sodass 10 Rappen die korrekte Frankatur gewesen ist.

Bezüglich der Marke würde ich auf Mi.Nr.14 II A yo (Zumstein 23 C) tippen, weil sie auch einen hellroten Seidenfaden hat.

Liebe Grüße

Kevin


 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.09.2018 23:14:47 Gelesen: 94314# 185 @  
Guten Abend allerseits,

heute möchte ich euch eine schöne Drucksache vorstellen, die auf den ersten Blick gar nicht wie eine solche aussieht.

Aufgegeben wurde sie am 07.01.1862 in Basel und man adressierte diese nach Zils (heute Sils) in Oberengadin bei Chur. Hier wollte der Absender wohl keine Zweifel aufkommen lassen beim Bestimmen seiner angegeben Adresse, denn "bei Chur" ist etwas übertrieben, sind es doch immerhin fast 90 km bis nach Sils. Siegelseitig ist dann auch noch der Transitstempel von Chur (08.01) abgeschlagen, sodass man den Beleg höchstwahrscheinlich noch am gleichen Tag zustellen konnte.

Nun zur Taxierung:

Hätten wir hier einen normalen Inlandsbrief vorliegen, wäre eine Frankatur von mind. 15 Rappen gerechtfertigt gewesen, denn der Brief ist eindeutig in den 3.Briefkreis adressiert.

Nun lässt sich aber erkennen, dass der Brief offen versandt und nicht vom Absender zugeklebt wurde, ein erstes eindeutiges Indiz für eine Drucksache. Faltet man den Beleg nun auf, sieht man jedoch die Handschrift des Absenders. War es denn nicht verboten in eine Drucksache handschriftliches zu vermerken oder gar alles per Hand zu schreiben?

Ja war es, aber hier liegt eine sog. Hektographie vor und diese wiederum war zum Drucksachentarif zulässig.

"Als Hektografie werden Umdruck-Verfahren bezeichnet, mit denen Schriftstücke ohne Anwendung einer Presse, sondern mittels einer abfärbenden Vorlage, der Matrize, vervielfältigt werden konnten".

Wenn man das erkennt, kann man auch leicht die dazugehörige Verordnung bzw. den entsprechenden Tarif anführen, nämlich:

Drucksachentarif, gültig vom 1.1.1852 bis zum 30.6.1862, 5 Rappen war die Gebühr bis 4 Loth (=62,4 Gramm) in den 1. und 2. Rayon (hier in den 2.Rayon).

Liebe Grüße

Kevin





https://de.wikipedia.org/wiki/Hektografie
 
bayern klassisch Am: 24.09.2018 23:28:09 Gelesen: 94309# 186 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#185]

Hallo Kevin,

feine Drucksache, gefällt mir.

In Sindelfingen 2018 wird mein Freund Robert Bäuml ein Buch erstmals zeigen, das sich um Schweizer Drucksachen drehen wird.

Wenn du da sein solltest, schnapp es dir und lass es dir von ihm signieren. Ich weiß nicht, ob er noch viele Bücher schreiben wird.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.09.2018 23:43:11 Gelesen: 94303# 187 @  
@ bayern klassisch [#186]

Hallo Ralph,

freut mich, dass dir meine Drucksache gefällt, ich finde sie auch ganz hübsch.

Ich hatte mit Robert bereits Kontakt und er sagte mir, dass er darüber ein Buch veröffentlichen wird. Ich werde es vorbestellen. :D

Ich warte darauf, dass Du mal ein Buch über den bayrischen Postverkehr herausbringst, wäre dann irgendwann sicherlich auch Standardliteratur. ;D

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 25.09.2018 08:27:08 Gelesen: 94267# 188 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#187]

Hallo Kevin,

Folianten sind im 21. Jahrhundert "out" - ich fürchte, da wird eher nichts draus - aber danke für den netten Satz. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.09.2018 14:50:56 Gelesen: 94249# 189 @  
@ bayern klassisch [#188]

Hallo Ralph,

wer redet denn hier von einem Folianten? Taschenbuchformat in 3 bis 6 Bänden würden doch auch völlig genügen. :D

LG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 25.09.2018 17:37:08 Gelesen: 94234# 190 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#185]

Hallo Kevin,

hier steht "per Chur", auch abgekürzt "pr Chur", also über Chur, nicht bei Chur; daher auch die 90 km (nicht selbst nachgemessen) Wegstrecke von Chur und Zielort.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.09.2018 13:46:19 Gelesen: 94188# 191 @  
@ bayern klassisch [#190]

Hallo Ralph,

danke für die Korrektur, so macht es auch mehr Sinn. :D

Liebe Grüße

Kevin
 
kabelblau Am: 19.01.2019 15:42:39 Gelesen: 86944# 192 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#185]

Ich habe mir gerade mal diesen schönen Thread zu den Strubeli-Marken durchgelesen – und musste bei Deiner letzten Drucksache stutzen, da die mir irgendwie bekannt vorkam. Und tatsächlich: Ich habe praktisch die gleiche Drucksache in meiner (kleinen) Altschweizsammlung, allerdings auf Französisch und einige Wochen später vom gleichen Absender versendet. Sie ist ebenfalls mit einer 5-Rappen-Marke frankiert und in Basel Briefexpedition aufgegeben (30 Jan 62 9 A)! Es gibt leider keinen Ankunftsstempel.



Es geht auch hier um ein Angebot für Berliner Kartoffelsprit, lieferbar zu unterschiedlichen Zeitpunkten und unterschiedlichen Preisen. Der Brief ist ebenfalls hektografiert. Adressat ist Monsieur [Jacques] Klaeger, Nyon, Ct. Vaud. Andere Briefe an den gleichen Empfänger bezeichnen ihn als "négociant"(Händler) oder präzisieren "á son magasin de épicerie" (in seinem Lebensmittelgeschäft).



Die Marke ist bis auf die linke untere Kante vollrandig, rechts auf Kosten der Nachbarmarke geschnitten. Bei der Bestimmung der Marke bin ich überfragt – sie hat einen Seidenfaden (Farbe nicht zu erkennen) und das Druckbild ist sauber, ohne Farbansammlungen um die Helvetia. Sie ähnelt vom Erscheinungsbild sehr derjenigen, die auf der Drucksache von Kevin verklebt ist (was ja auch Sinn macht). Wer weiß weiter (wobei das bei einem Scan natürlich schwierig ist)?

Malte
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.01.2019 18:11:44 Gelesen: 86918# 193 @  
@ kabelblau [#192]

Hallo Malte,

sehr interessant, würde sicherlich ein schönes Pärchen auf einer Albenseite ergeben.

Zur Bestimmung der Strubelmarke:

Bei mir handelt es sich um eine 13 II B y m (letzte Druckperiode des Berner Druckes) mit grünem Seidenfaden.

Versuche mal den Brief gegen das Licht zu halten, dann lässt sich die Farbe gut bestimmen.

So weit ich das am Bild erkennen kann, müsste deine auch einen grünen oder schwarzen Seidenfaden haben (also 13 II B ys oder 13 II B ya).

Liebe Grüße

Kevin
 
SH-Sammler Am: 20.01.2019 07:31:21 Gelesen: 86853# 194 @  
@ kabelblau [#192]
@ briefmarkenwirbler24 [#193]

Hallo Malte, willkommen in Forum.

Die Strubelmarke auf Deinem Beleg stammt sicher aus der 4. Berner Druckperiode, also aus der gleichen Zeit wie die Marke auf dem Beleg von Kevin. Im Jahr 1862 gab es praktisch keine 5-er Strubelmarken mehr aus früheren Druckperioden. Jene waren, in grösseren Städten sowieso, längst alle aufgebraucht. Zur Bestimmung des Seidenfadens gibt Kevin einen guten Tipp: Brief nahe an eine starke Lichtquelle, ein Spotlight, halten. Da das Briefpapier oft sehr dünn war, wirst Du die Farbe des Seidenfadens sogar eher von der Rückseite, also von der Briefinnenseite her, mit einer guten Lupe sehen können. Es müsste ein grüner Seidenfaden sein.

Viele Grüsse
SH-Sammler
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.01.2019 17:43:49 Gelesen: 86467# 195 @  
Guten Abend in die Runde,

heute möchte ich euch mal wieder eine neue Errungenschaft vorstellen.

Geschrieben wurde der Brief am 18.03. und aufgegeben am 19.03.1861 in Aarau und man adressierte diesen an Ullrich Bauer, Zinngießer in Chur. Siegelseitig kann man den Transitstempel von Zürich (19.3.) und den Ankunftsstempel von Chur erkennen.

Zur Frankatur lässt sich sagen, dass frankogerecht 15 Rappen verklebt worden sind. Hier lässt sich wieder die Tarifperiode vom 01.01.1852 bis zum 01.07.1862 anführen, nach der Briefe im 3.Briefkreis bis zu einem halben Loth mit 15 Rappen zu frankieren waren.

Laut Attest handelt es sich hier um eine Zumstein 24Da (Mi.Nr.15II Byp), 2.Druckperiode des Berner Druckes vom 04.07.1857.

Wie auch im Attest beschrieben, hat die Marke eine sehr kräftige Farbe, weswegen der Beleg für meinen Geschmack gleich etwas attraktiver wirkt.

Liebe Grüße

Kevin




 
briefmarkenwirbler24 Am: 31.03.2019 17:21:53 Gelesen: 83714# 196 @  
Hallo zusammen,

heute gibt es noch mal einen neuen Beleg von mir zu sehen, der mich optisch äußerst angesprochen hat.

Aufgegeben wurde der Brief am 27.12.1855 in Horgen und adressiert in das etwa 15 km entfernte Hütten.

Siegelseitig sehen wir den Transitstempel von Richtenschweil vom 28.12.1855 (Fingerhutstempel). Heute heißt der Ort "Richterswil". Damals gab es für den Ort Richterswil 5 verschiedene Schreibweisen:

Richterswil, Richtenschweil, Richtenschwyl, Richterschweil, Richtersweil

Der Brief dürfte noch am gleichen Tag angekommen sein.

Zur Frankatur kann man sagen, dass hier die Tarifperiode vom 01.01.1852 bis zum 01.07.1862 gilt, nach der einfache Briefe bis 1/2 Loth im 2.Briefkreis mit 10 Rappen zu frankieren waren, wie auch hier geschehen.



Nun zur Bestimmung der Marke:

Der Stempel ist vom 27.12.1855. Die 10 Rappen der 2.Druckperiode des Berner Druckes erschienen erst am 31.12.1855, fällt also weg.
Den 1.Münchner Druck kann man auch sofort ausschließen. Bleiben noch zwei Optionen, entweder 2.Münchner Druck oder 1.Druckperiode des Berner Druckes. Da ich mich eher auf die postgeschichtliche Ebene konzentriere, bin ich bei der Bestimmung der Strubelis noch nicht ganz sicher, würde aber auf den Berner Druck tippen. Dieser erschien auch noch mal auf Seidenpapier, was aber etwas schwierig zu prüfen ist auf Beleg.



Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass der Seidenfaden rechts in der Mitte etwas herausguckt, was eventuell daran liegen könnte, dass die Marke dreiseitig aus dem Bogen gerissen und nur unten herausgeschnitten wurde.

Ich finde der Absender hat sich bemüht den Namen des Empfängers äußerst akkurat aufzuschreiben und auch die Stempel wurden sehr schön abgeschlagen.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.04.2019 19:02:05 Gelesen: 83679# 197 @  
Hallo zusammen,

diese Halbierung wird derzeit auf eBay angeboten.

https://www.ebay.de/itm/Schweiz-Strubel-Halbierung-Brief-Valens-Ragaz-Sargans-1859/233182633286?hash=item364ac49d46:g:a6wAAOSwSt1cnjYD

Der Brief ist zwar ziemlich fleckig und wie es im Attest so schön heißt "nicht mehr taufrisch", aber dennoch auf jeden Fall selten.

Liebe Grüße

Kevin


 
bayern klassisch Am: 01.04.2019 19:19:45 Gelesen: 83675# 198 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#197]

Hallo Kevin,

danke fürs Zeigen dieser Seltenheit - klassische Halbierungen sind das Salz in der Suppe, so auch hier.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.04.2019 19:39:00 Gelesen: 83670# 199 @  
@ bayern klassisch [#198]

So sehe ich das auch. Wenn mein Geld mal reicht irgendwann, werde ich auch Ausschau nach einer schönen Halbierung halten. Bei Bayern bekommt man ja einen Kleinwagen für das Geld, bei der Schweiz eher ein E-Bike. :D

Post/-bzw. tarifgeschichtlich ist dieser Beleg übrigens ebenfalls sehr interessant. Wir sehen den Postablagestempel von Valens, von dort hätte der Brief mit 10 Rappen frankiert werden müssen (außerhalb des Lokalrayons, etwa 15 km Entfernung). Das übergeordnete Postamt war jedoch (Bad) Ragaz, welches wiederum im Lokalrayon lag und demnach eine Frankatur von 5 Rappen nach sich zog.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.07.2019 21:24:29 Gelesen: 81065# 200 @  
Guten Abend zusammen,

derzeit wird auf eBay folgender Brief angeboten, an dem man sehr gut zeigen kann, dass ein voreiliger Kauf/ein voreiliges Gebot manchmal ein Schuss in den Ofen sein kann:





eBay 233285677333

Auf den ersten Blick zu erkennen ist ein Nachnahme-Brief mit der Summe 1.70 Franken, der mit 15 Rappen frankiert wurde. Schaut man sich jedoch mal die Rechnung des Postbeamten an fällt dem aufmerksamen Sammler doch sofort etwas auf:

Der Nachnahmebetrag betrug "1.50 Franken" und das Porto "20 Rappen", sodass insgesamt ein Betrag von 1.70 vom Empfänger erhoben wurde. Dieser Betrag wurde sowohl unter die Rechnung als auch mit Rötel vorderseitig vermerkt. Diese Rechnung war auch richtig.

Der Brief wurde von Délemont (Delsberg) über Moutier nach Sorvilier (Kanton Bern) versendet. Die Entfernung betrug etwa 20 km, demnach mussten laut Tarif vom 01.01.1852 10 Rappen für einen einfachen Brief der 1. Gewichtsstufe in den 2.Briefkreis (2-10 Wegstunden = 9,6 bis 48 km) frankiert werden. Hinzu kamen 10 Rappen für die Nachnahmegebühr bis 10 Franken, nach Adam Riese also 20 Rappen.

Verklebt wurden jedoch nur 15 Rappen, es handelt sich jedoch nicht etwa um eine Unterfrankatur, sondern die Marke gehört schlichtweg nicht auf den Brief. Ein weiteres eindeutiges Indiz ist der Stempelübergang, der kaum vorhanden ist und rechts unten vermutlich nachgemalt wurde.

Ich habe dem Verkäufer, bei dem ich selbst öfters einkaufe und der jedem spezialisierten Sammler ein Begriff sein sollte, mal eine Nachricht geschrieben, bisher aber noch keine Antwort erhalten.

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.07.2019 14:05:56 Gelesen: 80848# 201 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#200]

Kleines Update: Ich habe immer noch keine Antwort erhalten und der angebotene Brief steht bei 40 € mittlerweile. Vom Bauchgefühl her würde ich schätzen, dass der Endpreis bei etwa 70-80 € liegen wird.

Ich finde es schade, dass der Verkäufer den Artikel nicht herausnimmt, obwohl die Anzeichen auf eine Verfälschung doch so offensichtlich sind. Leider sind nicht nur bei den Käufern, sondern meistens auch bei den Verkäufern die Dollarzeichen im Vordergrund.

LG

Kevin

[Redaktionelle Ergänzung: Anbieter Premium-Philatelie GmbH, Reimond Eitzert, Lembecker Str. 73, 46286 Dorsten]
 

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