Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 943 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 7 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26   27   28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 oder alle Beiträge zeigen
 
marc123 Am: 24.02.2020 18:50:44 Gelesen: 375884# 644 @  
Toskana 4 Crazie "Inverted Tablet Value"



Eine weitere Marke die bei David Feldman einen Spezialkatalog erhielt und dort am 22 Mai 2010 als eine der größten Weltraritäten angeboten wurde ist die Toskana 4 Crazie "Inverted Value. Sie wird dort als wertvollste Marke Italiens angeboten und in den Club der "Treskilling Yellow", der "Inverted Swans" des "Baden Fehldrucks" usw. gehoben. Darüber kann man natürlich diskutieren. Ich glaube was diesem Unikat fehlt ist die Bekanntheit und die Legende. Sie hat aber so bekannte Vorbesitzer wie Arthur Hind und Maurice Burrus.

Leider ist das umgekehrte Tablet angeschnitten.



Rekonstruktion aus dem Spezialkatalog der Auktion, mit komplettem Tablet.





Als Vergleich, ein Brief mit der 4 Crazie, mit normalem Tablet.

Der Schätzpreis lag damals zwischen 400 000 und 600 000 Euro, bei einem Katalogwert (Sassone 2010, 14b) bei 1 Million Euro. Der Zuschlag ist mir nicht bekannt.

Liebe Grüße
Marc
 
marc123 Am: 24.02.2020 19:44:35 Gelesen: 375859# 645 @  
@ marc123 [#644]



In der 8. Hind-Auktion vom 28-29. Januar 1935 wurde die Marke unter Los Nr. 176 für 280 Pfund verkauft und war somit das viertteuerste Los dieser Auktion. Teurer verkauft wurden bei dieser Auktion für 1000 Pfund das vertikale Tete-Beche-Paar der 27 Parale von Rumänien, eine ungebrauchte 81 Parale (ex Ferrari) für 385 Pfund, sowie ein kompletter Bogen einer 40 r. von Portugiesisch Guinea von 1881, mit Abart, für 360 Pfund.

Liebe Grüße
Marc
 
Heinz 7 Am: 11.03.2020 21:15:16 Gelesen: 372080# 646 @  
@ marc123 [#645]

Danke, Marc. Italien hat ja einige Grossraritäten - ich komme gerne darauf zurück. Aber das braucht Zeit, die ich im Moment nicht habe. Sorry. Ich kenne die Toskana 4 Crazie "Inverted Tablet Value", und sie ist sicher eine faszinierende Rarität. Aber: die Krone gebührt ihr (für Italien und ihre alten Staaten) meines Erachtens nicht.

Ich will aber mein geliebtes Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" trotz Zeitknappheit nicht ganz vernachlässigen und melde aus aktuellem Anlass, dass eine Superrarität zur Zeit käuflich zu erwerben ist.

Ich spreche von einer völlig "neuen" Marke; sie spielte weder bei Haas (1905) noch bei Schubert (1912) eine Rolle. Sie erschien 1904, aber im Katalog Senf 1913 finde ich nur folgende Information:

062.I. Nicht zur Ausgabe gelangt: 6 Pence dunkellila (ohne Preis).

Diese Information scheint heute nicht mehr korrekt zu sein.



Ich zitiere aus dem meines Erachtens besten Buch über weltweite Raritäten: "Encyclopaedia of rare and famous stamps" by Leon N. Williams (1993, Vol. I). Seite 112:

"King Edward VII
The King Edward VII sixpence overprinted I.R./OFFICIAL is the most difficult to obtain of all normal British stamps; little more than a dozen examples are known othen than an almost complete sheet - 234 stamps - in the National Museum in London. (...) The stamp was issued on 14 March 1904, and on 14 May 1904 all the official stamps were ordered to be withdrawn."

Diese Marke wurde also, kaum war sie verausgabt, wieder zurückgezogen. Sie ist sehr selten.

Im Michel-Raritäten-Katalog finde ich die Nummer Dienst Nr. 59. Sie ist (oder war) ungestempelt bewertet mit nur Euro 140'000 (im Jahr 2010). Warum ich "nur" schreibe, werde ich noch erklären.
 
Heinz 7 Am: 11.03.2020 22:14:22 Gelesen: 372066# 647 @  
@ Heinz 7 [#646]

(Fortsetzung)

Im National Postal Museum in London existiert ein fast vollständiger Bogen: 234 von 240 Stück, ungebraucht. Ein Viererblock aus diesem Bogen finden wir in einem anderen Museum (in Dublin). Auch in der königlichen Sammlung der Queen finden wir die Marke, und zwar gleich im Paar (ungebraucht), zusammen mit einem gestempelten Stück. Es ist (mir) nicht ganz klar, ob die zwei Marken der Queen die Exemplare 239+240 des berühmten "ganzen Bogens" war.

Gemäss Information im Auktionskatalog "Shreves Philatelic Galleries, Inc., Addison, Texas ist die in Beitrag 646 gezeigte ungebrauchte Marke die EINZIGE, die nicht in einem Museum "angekettet" ist! Gebraucht gibt es angeblich nur ca. 6 Exemplare, und alle sind in schlechtem Zustand. Eine genaue Zahl der gestempelten Maken habe ich bei Williams aber nicht gefunden.

Hier der Text im Auktionskatalog 11. Juni 2007 in New York:



"das einzig bekannte Stück ungebraucht in privaten Händen". Die übrigen 240 *Stücke sind alle in Grossbritannien und Irland in Museen bzw. in der königlichen Sammlung.

Für eine Marke, die es offenbar nur in etwa 6 Exemplaren gibt, ist ein Katalogwert von Euro 100'000 (gestempelt) nicht sehr hoch. Fast unverständlich tief aber scheint er mir, wenn es wirklich nur ein "freies" ungestempeltes Stück gibt: Euro 140'000.

Das ungebrauchte Stück hat (nach Williams) folgenden Stammbaum:

- Entdeckung in einer spanischen Sammlung in der Schweiz. Der Finder hält sie für eine Fälschung (ca. 1940 ??)
- das Expert Committee of the Royal Philatelic Society London bestätigt die Marke (und den Aufdruck) aber als echt!
- ein Philatelist aus London kauft die Marke
- 26.3.1952: die Marke wird erstmals an einer Auktion angeboten (Robson Lowe, London). Zuschlag angeblich: GB£ 800. Käufer war Harry Nissen
- 27.11.1964: Auktion Harmer Rooke & Co., London: GB£ 3'200
- 27.10.1972: Auktion Stanley Gibbons, London: the Harrison-Cripps collection: Los 301: GB£ 10'000

Damit enden die Aufzeichnungen bei Williams, obwohl er sein (letztes) Buch erst 1993 (Vol.1) bzw. 1997 (Vol. 2) geschrieben hat.

Wir haben aber noch weitere/spätere Informationen.

(Fortsetzung folgt)
 
Heinz 7 Am: 11.03.2020 23:24:54 Gelesen: 372046# 648 @  
@ Heinz 7 [#647]

Am 11. Juni 2007 konnte Shreves in New York eine sehr Prestige-trächtige Auktion durchführen, oder genau genommen gleich zwei:

The William H. Gross Collection, Great Britain, Volume 1: Line Engraved Issues 1840-1841: 77 Lose
The William H. Gross Collection, Great Britain, Volume 2: Important Postage Stamps 1847-1929: 126 Lose

Los 209 zierte die Titelseite von Volume 2: "unsere" I.R. Official-Rarität wurde angeboten!

Das Foto in Beitrag [#647] habe ich aus diesem Katalog gescannt. Im Katalog wurde ein (Katalog?-) Preis von GB£ 135'000 aufgeführt.

Natürlich interessiert uns das Resultat. Es war erstaunlich: volle US$ 350'000 kostete die Marke; dazu kamen 15 % Aufgeld.

Ehrlich - ich kannte das Resultat nicht, als ich vor zwei Stunden schrieb, der Michel-Wert (2010) von Euro 140'000 sei für mich erstaunlich tief. Nun, nachdem ich das Ergebnis 2007 von New York kenne, bestätigt sich mein Eindruck: da war Michel zu "defensiv".

Ich habe einleitend geschrieben: "aus aktuellem Anlass" - und - ja: genau DIESE Marke kann man heute kaufen!



Obwohl in einem Auktionskatalog gezeigt, war die Marke zu einem Festpreis angeboten ("Vente à prix net"). Der Katalog ist schon einige Tage alt, also vielleicht ist das gute Stück auch schon verkauft? Der geforderte Preis wurde nicht genannt ("price on request"). Vielleicht wird er doch einmal bekannt? Oder das Stück wird nicht verkauft?

Übrigens:

Auch im Behr-Katalog steht, dass es ausser dem 234-er-Block (vgl. 647) noch ACHT ungestempelte Marken gibt. Wenn wir davon den Viererblock und das Paar abziehen, bleiben aber ZWEI Marken. Bei Shreves wie auch bei Behr steht aber: die angebotene Marke sei die EINZIGE in privaten Händen. - Ich komme damit also auf SIEBEN Stück, nicht auf ACHT.

Die Zahl: "6 gebrauchte" ist im Behr-Katalog genannt. Aber ungebraucht ist die Marke natürlich viel besser.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.03.2020 16:47:34 Gelesen: 371983# 649 @  
@ Heinz 7 [#646]

Eine interessante Ergänzung:

Gemäss Donna O'Keefe: "Linn's Philatelic Gems II", 1985, Amos Press
Seite 80+81 war die Situation etwas anders, als oben zitiert.

Gemäss O'Keefe wurde die oben gezeigte Marke Six Pence I.R. Official erst am 14.5.1904 herausgegeben und AM SELBEN TAG, wenige Stunden später, wieder zurückgezogen!

Gemäss O'Keefe war die Marke zu dieser Zeit (also ca. 1985, oder 1984) im Scott Catalog bewertet mit immerhin US$ 100'000 ungebraucht (kein Preis für gestempelt). Dieser Preis ist doch deutlich höher als die oben zitierte Notierung von Michel 2010 (nur Euro 140'000), und das, obwohl der Sensationsverkauf von 2007 [#648] ja dem Redaktionsteam Scott 1984 noch nicht vorliegen konnte, wohl aber dem Michel-Team, das die Preise für den Katalog 2010 festsetzte. Ich verstehe also nicht, warum die Marke bei Michel 2010 nicht höher bewertet war.

PS. Ich kann die Korrektheit der Gültigkeitsdauer der Briefmarke ohne Akten natürlich nicht beurteilen, aber jedenfalls ist die Marke sehr selten. Gesichert sind wohl:

1 Stück ungebraucht + 240 in Museen/der königl. Sammlung (234+4+2)
6 Stück gestempelt, davon (oder zusätzlich) 1 Stück in der königlichen Sammlung

Heinz
 
Martin de Matin Am: 12.03.2020 19:51:30 Gelesen: 371956# 650 @  
@ Heinz 7 [#646]
@ Heinz 7 [#648]
@ Heinz 7 [#649]

Ein paar Ergänzungen zu der Marke hätte ich noch. Das von dir gezeigte ungebrauchte Stück wurde auch am 19.5.2000 bei Stanley Gibbons Auctions als Los 135 angeboten, ich musste etwas suchen bis ich den Katalog gefunden hatte, aber ich konnte mich noch daran erinnern, das die Marke das Titelstück einer Auktion war. Der Schätzpreis lag bei 80.000 bis 100.000 Pfund bei einem Katalogwert von 100.000 Pfund.

Das interessante ist der Text zu diesem Los. Dort steht:

- Bogenteil zu 234 Stück im Post Office archives
- Viererblock im National Museum of Ireland
- Paar und Einzelstück in der Royal Collection
- und das angebotene Stück

Also müssen zwei ungebraucht Exemplaren existieren, die nicht aus dem Bogen stammen. Von den gebrauchten Stücken sollen demnach 6 Exemplare existieren

Im Kohl-Handbuch werden auch Aussagen über die Marke gemacht. Am 18.2. wurde der Druckauftrag erteilt, und am 10.3.1904 wurden diese an das Markenmagazin von Sommerset House abgeliefert. Von den 4 oder 5 damals bekannten gebrauchten Stücke sollen alle am 14.5.1904 verwendet worden sein, "also von dem Tage datieren, an dem alle Restbestände der Dienstmarken auf Grund ihres Einziehungsdekrets vom 12. Mai bereits in London verbrannt wurden". Es sollen Verwendungen der Dienstmarken auch nach dem 14.5. bis in den Juni vorkommen.

Also kann man meiner Meinung nach nicht unbedingt von einer offiziellen Verausgabung am 14.5. sprechen, und am gleichen Tag wieder zurückgezogen.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 12.03.2020 22:45:15 Gelesen: 371935# 651 @  
@ Martin de Matin [#650]

Ich habe das schöne Buch von John Wilson konsultiert: The Royal Philatelic Collection, 1952.

Die Alben stehen ja im Buckingham-Palace. Aber mit dem wunderbaren Buch habe ich auch Zugriff auf die Sammlung.

Im 2. Teil ist eine katalogmässige Auflistung des Grossbritannien-Teils. Dort finden wir auf Seite 47 die Ausgabe Officials 1902-04, 6d dull purple. Aufgelistet ist ein Paar und ein Fragment; zu beiden Stücken existiert ein Foto. Auf der Fototafel GB. 12 sehen wir:

Nr. 9 = 6d dull purple, marginal pair (ungebraucht)
Nr. 10 = ditto, 6d used on piece.

Das Stück hat einen klaren, schönen Stempel, vermutlich von London. Ist also definitiv kein ungebrauchtes Exemplar.

Das Problem ist, dass viele Anbieter nicht sauber recherchieren und wenn jemand einmal einen Fehler niederschreibt, wird das oft einfach immer wieder abgeschrieben.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.03.2020 11:59:12 Gelesen: 371865# 652 @  
@ Heinz 7 [#647]

Harmer Rooke & Co. Ltd., London, war vor rund 50 Jahre ein weltweit führendes Haus im Philatelie-Markt. am 27.11.1964 konnten sie in London eine vielbeachtete Raritäten-Auktion durchführen.



An erster Stelle des Auktions-Kataloges stand unsere seltene I.R.Official Six Pence.

Gemäss Auktionskatalog 1964 war man damals noch nicht ganz sicher, ob die Marke am 14.5. oder am 12.5.1904 herausgegeben wurde. Harmer Rooke listete korrekt auf, dass in der Royal Collection ein ungebrauchtes Paar und eine gestempelte Marke existieren.

Der Schätzpreis war mit GB£ 3'000 angegeben, damals ein sehr hoher Betrag.

Ich freue mich, anhand der Liste "Prices realised" den Zuschlag verifizieren zu können.



Wir sehen für Los 22 einen Zuschlag von GB£ 3'200. Dazu kam KEIN Aufgeld. Das war damals für die meisten Britischen Häuser meines Wissens NICHT üblich. Das ist sicher bemerkenswert. Die Auktionsfirmen hatten viel kleinere Margen als heute.

Nicht alle Raritäten dieses Angebotes wurden tatsächlich verkauft, und Zuschläge unter "Estimate" gab es einige. Dass unser Los 22 über dem Schätzpreis zugeschlagen wurde zeigt, dass die Marke wirklich hoch geschätzt wurde.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.03.2020 23:17:22 Gelesen: 371830# 653 @  
@ Heinz 7 [#647]

Über den Sammler W.H. Harrison-Cripps konnte ich leider kaum etwas in Erfahrung bringen, aber ich weiss, dass er eine traumhafte Grossbritannien-Sammlung hatte. Sie wurde am 27.10.1972 in London verkauft, bei Stanley Gibbons Auctions (sale 5211).



Die Sammlung wurde in 346 Losen angeboten. Los 301 verdient unsere ganze Aufmerksamkeit: ja, richtig: wieder wurde unser einmaliges Stück I.R. Official 6 pence 1904 angeboten.

Diesmal lag der Schätzpreis bei GB£ 4'000. "It is believed that the above example is the only one in private hands". Die Beschreibung ist knapper als 8 Jahre zuvor bei Harmer Rooke, spricht von "only about 12 being known" und lässt dabei den Bogenteil von 234 Marken ganz aus.

Ich rekapituliere: 12 Marken - 4 im Museum in Dublin - 3 Stück in Royal Collection = Rest 5, d.h. 1 ungebrauchte und (Rest) demnach 4 gestempelte Marken. Das ist ziemlich dasselbe, was schon 1964 geschrieben wurde: "About four or five used examples are known to exist"; also etwa 4-5 gestempelte Marken. Das war also damals offenbar der Stand der Kenntnisse.

Diesmal war die Nachfrage nach der Marke noch höher als 1964. So wurde der Schätzpreis von GB£ 4'000 weit übertroffen. Sowieso schien die Auktion sehr gut gelaufen zu sein, denn die Ergebnisliste wurden 326 von 346 Losen verkauft. Für die Official-Rarität Los 301 fiel der Hammer erst bei GB£ 10'000, wie die Ergebnisliste wunderbar bestätigt.





Ich kann nur wiederholen, dass GB£ 10'000 heute nicht sehr viel Geld sind, 1972 aber doch sehr wohl. Eine Konvertierung in Schweizer Franken und eine Verzinsung bis Ende 2000 würde dies sehr schön bestätigen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.03.2020 11:12:50 Gelesen: 371795# 654 @  
@ Martin de Matin [#650]

Lieber Martin,

Du hast uns ja bereits auf den (mindestens) 4. öffentlichen Verkauf der Rarität I.R. Official 6 Pence hingewiesen: Stanley Gibbons Auctions konnte das Stück am 19.Mai 2000 anbieten!



In der Losbeschreibung ereignete sich nun vermutlich ein Fehler, der seither fleissig abgeschrieben wird.

Grundsätzlich ist es ja lobenswert, wenn die Auktionshäuser genau angeben, wieviele Stücke von einer Marke existieren. Stanley Gibbons Auctions machte dazu im Jahr 2000 folgende Angaben (übersetzt auf deutsch):

Blatt von 234 Stück und dazu 14 andere (8 ungebrauchte und 6 gestempelte). Von den 8 ungebrauchten sind 4 im Museum Dublin und 3 in der Royal Collection.

Das ist aber nachweislich falsch, denn das Einzelstück in der Royal Collection ist gestempelt, wie man sich leicht vergewissern kann; siehe [#651].

Aber der Katalog zum sale 5791 gibt einen anderen interessanten Hinweis:

"The above single was last offered for public auction almost thirty years ago in the "Harrison Cripps" sale held by Stanley Gibbons in October 1972 when it realised £10,000".

Also scheint dies wirklich erst die 4. Auktion gewesen zu sein.

- 26. 3.1952: Robson Lowe, London, Zuschlag angeblich: GB£ 800
- 27.11.1964: Auktion Harmer Rooke & Co., London: GB£ 3'200 => siehe Beitrag 652
- 27.10.1972: Auktion Stanley Gibbons, London: the Harrison-Cripps collection: Los 301: GB£ 10'000 => siehe Beitrag 653
- 19. 5.2000: Auktion Stanley Gibbons, London: Los 135 => Beitrag 654

Natürlich interessiert uns das Verkaufs-Ergebnis. Leider habe auch ich keine Ergebnisliste dieses Verkaufes.

Sehr interessant ist aber der Katalogpreis!

Die Marke wurde 1972 in London verkauft, und seither nicht mehr! Trotzdem stieg der Katalogwert auf GB£ 100'000? - Wer hat das festgesetzt? (Wir haben ja bei anderen Marken, die lange nicht auf dem Markt waren, das Problem, dass sie im Katalogwert nie erhöht wurden, wegen fehlender Marktdaten, z.B. Notierungen von Scott). - Aber das ist eine andere Geschichte.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.03.2020 11:34:47 Gelesen: 371788# 655 @  
@ Heinz 7 [#654]

Die Philatelisten, welche sich für Preise von Raritäten interessieren, sind froh, dass sie auf die Bücher von Bolaffi zurückgreifen können, der jedes Jahr eine Grosszahl von Auktionen auswertete und danach in einem Jahresband die Ergebnisse veröffentlichte.

"Bolaffi 2001 International, Tutti i record della stagione filatelica" (etwas ungelenk übersetzt auch deutsch: "Alle Rekorde der philatelischen Jahreszeit") hilft und auch in diesem Fall weiter!

Auf Seite 56 sind 8 Marken von Grossbritannien gezeigt mit den Verkaufsdetails. Und wir finden unsere I.R. Official Six Pence-Rarität!

Startpreis (nach Bolaffi): $ 126'880 / 158'600 (er rechnete also das GB£ um zu US$ 1.586)
Hammerpreis (nach Bolaffi): $ 126'880 (=> also Zuschlag zum unteren Estimate von GB£ 80'000)
Kaufpreis (nach Bolaffi): $ 145'920 (=> also Aufgeld von 15%).

Sehr schön! Übrigens errechnete Bolaffi auch den Endpreis in Euro und wies eine Zahl aus von Euro 160'510.

Das war für das Jahr 2000 (und das Buch 2001) nach der Auswertung von Bolaffi immerhin das siebthöchste Verkaufsergebnis.

Heinz
 
Martin de Matin Am: 15.03.2020 15:05:06 Gelesen: 371765# 656 @  
@ Heinz 7 [#651]
@ Heinz 7 [#654]

"Das ist aber nachweislich falsch, denn das Einzelstück in der Royal Collection ist gestempelt, wie man sich leicht vergewissern kann; siehe [#651]."

Nachweislich falsch zu den Angaben im Auktionskatalog aus dem Jahr 2000 kann man nicht sagen, da zu diesem Zeitpunkt das Buch von Wilson mit der Beschreibung der königlichen Sammlung schon fast 50 Jahre alt war, und es ist unwahrscheinlich, das die Sammlung seit 1952 nicht erweitert wurde (ich erinnere mich, das irgendwann in den letzten 25 Jahren Dubletten (u.a. Kap-Holzschnitte) aus der königlichen Sammlung verkauft wurden, um andere Marken zu kaufen). Ein nachweisliches Ergebnis über den jetzigen Bestand der königlichen Sammlung, würde nur eine Nachfrage dort ergeben, oder eventuell eine Nachfrage bei Stanley Gibbons bezüglich deren Angaben im Auktionskatalog von 2000.

Im Auktionskatalog werden sechs gestempelte Exemplare angegeben, aber es wird nicht genannt wo sich diese Stücke befinden.

Einen wirklichen aktuellen Beweis für den tatsächlichen Bestand an ungebrauchten Marke haben wir nicht. Man kann den Angaben anderer vertrauen oder nicht. Ich sage deshalb auch nicht, das die Angaben im Gibbons-Auktionskatalog richtig oder falsch sind. In den letzten Jahre sind einige Stücke (z.B. ungebrauchtes Paar des gelben Merkurs, angeschnittener gestempelter Viererblock Sachsen Nr. 1) aufgetaucht die allgemein nicht bekannt waren. Es wäre also auch möglich,
dass eine 6 Pence, allgemein unerkannt, in die königliche Sammlung kam. Dies ist natürlich nur eine Spekulation, die ohne Aussage des Besitzers nicht bewiesen oder widerlegt werden kann.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 15.03.2020 21:56:20 Gelesen: 371728# 657 @  
@ Heinz 7 [#654]

Ich vermute, dass die Auktion Shreves Philatelic Galleries, Inc., New York, vom 11.6.2007 die fünfte Auktion war, an welcher die I.R. Official 1904 Six Pence versteigert wurde.



Den Katalog zum 6. Verkauf habe ich in Beitrag 648 gezeigt; das war zwar keine Auktion, sondern es war ein "Vente à prix net".

@ Martin de Matin [#656]

Natürlich gibt es keine 100 prozentige Sicherheit; aber es SCHEINT mir so, dass Stanley Gibbons Auctions 2000 einen Fehler machte. Harmer Rooke hat 1964 noch geschrieben: "there is a mint pair and a used single in the Royal Collection (...)" (was zutreffend ist). Durch den (mutmasslichen) Fehler von SGA 2000 wuchs die Zahl der bekannten ungebrauchten Stücke plötzlich von 241 auf 242 Stück, aber kein Mensch hat meines Wissens das 242. Stück je gesehen, und die Auktionatoren schreiben ja alle auch: das 241. Stück sei das einzige in "private hands". Also gehe ich weiter davon aus, dass es 241 Stücke gibt (234+4+2 in Museen/Royal Collection + unsere oben gezeigte Marke). Dass die Queen ein weiteres Exemplar dazu gekauft hat (nach 1952), halte ich für äusserst unwahrscheinlich.

Schade finde ich, dass nun Shreves 2007 und Behr 2020 die (so vermute ich: falsche) Information betreffend 242 ungebrauchten Stücken übernommen haben.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.04.2020 20:56:12 Gelesen: 368831# 658 @  
@ Heinz 7 [#657]

Am 13.1.1904 fand eine legendäre Auktion statt: Puttick & Simpson konnte eine blaue Mauritius (1847 Post Office Two Pence) versteigert werden.

Ende 1903 waren nur 9 blaue Mauritius bekannt plus 12 orange (1847 Post Office One Penny), gemäss "Philatelic Record", einer damals führenden Zeitschrift, siehe November 1903, Seite 204.



Dies ist die schönste bekannte blaue Maurius, ungebraucht, mit breiten Rändern. Hier ein scan aus dem Buch "Encyclopaedia of Rare and Famous Stamps" by L.N. Williams, Vol. 2 (1997) (Seite 148).

In derselben Zeitschrift wurde bereits in der Januar-Ausgabe über die Auktion berichtet



Der Startpreis war GB£ 500
der Zuschlag erfolgte erst bei GB£ 1'450
Käufer war der Prince of Wales (der spätere englische König Georg V.), Unterbieter war ein Vertreter des Berliner Reichspostmuseums.

Wichtig ist, zu wissen, dass der damalige Zuschlag einen Rekordpreis war. Carlrichard Brühl schreibt dazu (Band 1, Seite 215):

"Die Summe von £ 1450 blieb bis zu den Ferrary-Auktionen der höchste für eine einzelne Marke gezahlte Preis."

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.04.2020 21:43:07 Gelesen: 368806# 659 @  
@ Heinz 7 [#658]

Dass eine Marke (oder ein Brief) zu Beginn des XX. Jahrhunderts einen Preis von GB£ 1'000 erreichte, war eine Sensation und ein äusserst seltenes Ereignis. GB£ 1'000 waren um 1920 ein Vermögen, ein schwindelerregender Betrag.

Unser Freund Ralf "buzones" hat in einem höchst interessanten Beitrag "Rumänien für Sammler" (Beitrag 799) einen Brief vorgestellt, der 2011 auf 20'000 Reichsmark geschätzt wurde. Ich habe zu dem Brief ein paar zusätzliche Informationen "geliefert" ("Rumänien für Sammler" (Beitrag 800-802)).



An der 62. Auktion von Gilbert, Paris, wurde der gezeigte Brief versteigert. Es ist ein Spitzenstück der Rumänien-Philatelie. Natürlich wurde er auch im Handbuch "Rumänien - Die Ochsenköpfe der Moldau 1852 - 1862" von Fritz Heimbüchler (1994) besprochen. Gemäss diesem Handbuch hat der oben gezeigte Brief an dieser Auktion den Preis von £ 1'130 erzielt!

Ich bin froh, den Auktionskatalog konsultieren zu können. Aber eine Ergebnisliste habe ich nicht. Der oben genannte Preis wäre ein Top-Ergebnis, vielleicht sogar das "zweithöchste ever".



Ich habe im Thema "Rumänien für Sammler" (Beitrag 802) gezeigt, dass der Brief 35 Jahre später wieder zur Auktion kam, wieder in London.



Details zu dieser Auktion habe ich in Beitrag 802 gezeigt ("Rumänien für Sammler").

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.04.2020 22:39:40 Gelesen: 368789# 660 @  
@ Heinz 7 [#659]

1954 wurde der Farouk-Brief verkauft für GB£ 2'800. Bereits vier Jahre später wurde der Brief wieder angeboten!



Die schillernde Persönlichkeit Paul Singer betrieb für wenige Jahre das Auktionshaus Shanahan's Stamp Auctions Ltd., Dublin.

Die 70. Shanahan's Auktion fand statt am 5.7.1958
die 71. Auktion schon zwei Wochen später, am 19.7.1958

An diesen beiden Auktionen wurde eine märchenhafte Sammlung Rumänien angeboten:

82 Lose - 70. Auktion
130 Lose - 71. Auktion

Los 586 der Auktion 70 war das beste unter vielen ausserordentlich guten Stücken in der Sammlung: der Brief mit den drei 108 Parale-Marken (ein Paar und eine Einzelmarke).



Ob das Los zugeschlagen wurde, weiss ich nicht. Der Schätzpreis war bei GB£ 3'000.

Der Brief soll in die Sammlung von John Boker gewandert sein. Wann? Ich weiss es nicht. Meines Wissens wurde dieser Brief seit fast 62 Jahren nicht mehr öffentlich versteigert.

1996 wurde er ausgestellt anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Collectors Club New York. Auf Seite 81 des Ausstellungs-Kataloges ist der Brief gezeigt. Aussteller war ein anonymer Sammler. Ich denke, ich kenne den damaligen Besitzer des Farouk Briefes, wie auch den Namen seines "Nachfolgers". Da die Informationen aber "inoffiziell" sind, möchte ich meine Kenntnisse nicht offenlegen.

Somit ist meines Wissens der Brief bis jetzt dreimal öffentlich angeboten worden: 1919 - 1954 und 1958. Er gehörte zu den teuersten Briefen des XX. Jahrhunderts.

Heinz
 
10Parale Am: 04.04.2020 16:33:59 Gelesen: 368566# 661 @  
@ Heinz 7 [#660]0

Ich lese ja mit großer Begeisterung mit und ich frage mich immer: wer hat solche seltenen, weltberühmten Briefe verfasst? Auch hier lohnen sich Recherchen.

Zufällig habe ich nun herausgefunden, dass vom Absender des später so genannten Farouk Briefes, Isaac Löbel in Galatz, ein weiterer wertvoller rumänischer Brief existiert, allerdings ist Isaac Löbel in Galatz dabei nicht Absender, sondern Empfänger.

Dieser Brief mit einer 108 Parale Marke und einem Stempel von Jassy/Moldova 28/10 (M1) wurde bei Corinphila in Zürich am 09. September 2011 (The Moldau Grand Prix International Collection Part II) für 45.000 CHF zugeschlagen.

Ungeachtet der philatelistischen Betrachtung sieht man, dass diese einmaligen Briefe einer geschäftlichen Korrespondenz entstammen. Die Verfasser haben meiner Ansicht nach in keiner Weise daran gedacht, welchen Wert diese Briefe eines Tages haben werden. Eine Genealogie von Isaak Löbel (1819 - 1883) findet man bei kurzer Recherche im Internet. Er wurde in Bukarest geboren und starb im Alter von 62 Jahren am 23. Mai 1883 in Wien. Es wäre nun (zumindest für mich) interessant, weitere Literatur über Geschichte dieser Familie und Ihre Handelsbeziehungen in Galatz zu finden.

Liebe Grüße

10Parale


 
22028 Am: 14.04.2020 08:02:41 Gelesen: 366968# 662 @  
Eventuell passend zu dem Thema:

H. R. Harmers [1] hat damit begonnen, bedeutende Auktionskataloge aus deren Geschichte zu digitalisieren, beginnend mit den legendären Sammlungen von Alfred H. Caspary, Alfred F. Lichtenstein und Louise Boyd Dale. Alle Kataloge sind im Volltext durchsuchbar und stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Weitere Kataloge werden in den kommenden Monaten hinzugefügt.

[1] https://issuu.com/hrharmer
 
Heinz 7 Am: 16.04.2020 19:20:39 Gelesen: 366380# 663 @  
@ 22028 [#662]

Lieber Rainer,

dein Hinweis auf die neue Dienstleistung vom Auktionshaus Harmer New York streift unser Gebiet tatsächlich, da an den besagten Auktionen natürlich unzählige dieser berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt tatsächlich verkauft worden sind!

@ 10Parale [#661]

Lieber 10 Parale,

viele Rumänien-Sammlern wissen, dass die "Löbel"-Korrespondenz mehrere Super-Raritäten von Rumänien beinhaltete. Besonders der Fund der Bunt- und Mehrfachfrankaturen der ersten Ausgabe (!) erregte grosses Aufsehen; leider wurden die feuchten Briefe aber unsachgemäss getrocknet und das Papier nahm dabei grossen Schaden. Ein anschauliches Beispiel zeigte uns Fritz Heimbüchler in seinem 3. Handbuch 2007 (Seite 92). Mehrere der "Löbel"-Briefe sind seit langem verschollen.

Schönen Abend!

Heinz
 
22028 Am: 16.04.2020 20:07:09 Gelesen: 366360# 664 @  
David Feldman aus der Schweiz stellt 10 modere Raritäten vor.

https://www.davidfeldman.com/2020/04/top-10-modern-rarities/

Nicht weniger selten, die Mafeking Briefmarken.

https://www.davidfeldman.com/2020/04/the-postage-stamps-from-the-siege-of-mafeking/
 
Heinz 7 Am: 17.04.2020 12:15:02 Gelesen: 366202# 665 @  
@ 22028 [#664]

Guten Tag, Rainer

Ricky Verra vom Auktionshaus David Feldman zeigt uns seit gestern 10 Top-Raritäten "post World War II", also seit 1945. Er listet nicht weniger als 8 Marken aus China auf, dazu

Deutschland 2001: Audrey Hepburn
India 1948: Gandhi 10 R Service.

Die "Eintrittsschwelle", um auf die Liste zu kommen, liegt bei Euro 53'400; dies schafften - nach Ricky Verra - offenbar nur 10 Marken.

Es ist natürlich interessant, zu sehen, dass auf unseren Philaseiten mindestens 8 dieser 10 Raritäten schon besprochen wurden. Und - weil es hauptsächlich China-Marken sind - gebührt die Anerkennung hier unserem Freund Jacques, der sehr viel zu diesen "Preiskrachern" uns bereits mitgeteilt hat.

Siehe unser Thema: Beiträge 29 - 33 - 34 - 75 - 148 - 453 - 494
plus Beiträge im Thema "Unverausgabte": 135 - 154 - 155 - 230

Teils werden da auch andere Preise genannt. "Schwämmchen" hat uns ja auch überrascht vom Rekordpreis für die China Michael A 1027 (horizontal), den Ricky Verra nun nicht kennt/bestätigt (siehe Beitrag 453).

Jacques hat schon 2015 über China Nr. VI (1968) berichtet, die damals Euro 205'000 erreicht haben soll. Mit diesem Ergebnis wäre Platz 3 in der Ricky-Verra-Liste erreicht worden. Ricky Verra listet diese Marke nicht auf.

Wir wissen zudem, dass die Jahre 1900-1945 auch zahlreiche "Modern Top Rarities" aufweisen, welche die Euro 100'000-Grenze klar übertreffen:

USA - Inverted Jenny (viele Beiträge)
Saarland 1920 - 20 Mark (Beitrag 603 ff)
Togo-Raritäten
Grossbritannien 1904, Dienstmarke (Beitrag 646 etc.)
Tschechoslowakei 1919: Beitrag Ralf, Nr. 365
etc.

Aber das sprengt nun hier den Beitrag. Ricky Verra beschränkt sich auf die letzten 75 Jahre.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 19.04.2020 18:06:42 Gelesen: 365592# 666 @  
@ Heinz 7 [#646]
@ Martin de Matin [#650]

Wir haben vor etwa 5 Wochen die Super-Rarität aus Grossbritannien 1904, I.R. Official, Six Pence, studiert, und versucht, herauszufinden, wie viele Stücke von dieser Marke überhaupt noch verkauft werden können. Nominell gibt es zwar eine dreistellige Anzahl der Marken, aber ein Block von 234 (ungebraucht) ist in einem Museum zu bewundern; für Sammler gibt es nur eine handvoll Marken; wieviel genau, wissen wir nicht mit Sicherheit. Ungebraucht ist möglicherweise nur ein Stück erhältlich, und gestempelt sollen nur sechs überhaupt existieren; mindestens eines davon ist auch "fest gebunden", in der königlichen Sammlung.

@ Heinz 7 [#651]

Ich habe nun einen äusserst interessanten Auktionskatalog gefunden.



Am 21.11.1991 kam in London eine feine Sammlung britischer Marken zum Verkauf; das Spitzenstück zierte die Titelseite: "unsere" Grossbritannien 1904, I.R. Official, Six Pence! Diesmal gestempelt, und, was mir auffällt: ausserordentlich gut gezähnt.

Natürlich habe ich mit grossem Interesse den Text studiert (1991). Da wird auf den aufgetrennten Ganzbogen (240 Stück - Viererblock - Paar = 234 Stück/alle in Museen od. der königlichen Sammlung) verwiesen; daneben sollen nur ZWEI weitere Stück in Privathand existieren:

das Harrison-Cripps Exemplar ungebraucht (@ Heinz 7 [#653]) und
das vorliegende Stück gestempelt!



Die Beschreibung zu Los 169 geht also (auch) nicht darauf ein, wieviele gestempelte Exemplare denn gesamthaft existieren und wo sich diese denn befinden, sondern preist das nun verfügbare Stück als eines von zwei erhältlichen an.

Besonders interessant ist die Ergebnisliste.

Bei einem Ausruf (Schätzpreis) von immerhin GB£ 30'000-40'000 fiel der Hammer offenbar bei GB£ 30'000, denn die Price list nennt einen Erlös von £ 33'000 (bei 10 % Buyer's premium).

Es wäre interessant zu prüfen, ob GB£ 10'000 des Jahres 1972 oder GB£ 30'000 des Jahres 1991 mehr wert waren (z.B. umgerechnet zu den Tageskursen in CHF, und verzinst). Irgendwann möchte ich auch diese Aufgabe angehen.

Vorerst freue ich mich, diese Marke nun auch gestempelt gefunden zu haben.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.04.2020 00:30:24 Gelesen: 364781# 667 @  
@ merkuria [#592]
@ merkuria [#563]

Wir haben schon gelesen, dass die "Jenny inverted" extrem hoch bewertet ist, obwohl die Marke ja gar nicht so selten ist. Immerhin gibt es davon 76 Einzelstücke plus 6 Viererblocks (= 100 Marken). Nur wenige sind in Museen oder verschollen, mit anderen Worten: es gibt für Sammler relativ oft die Möglichkeit, eine Inverted Jenny zu kaufen - vorausgesetzt, man hat viel Geld.

Wir haben auch schon gelesen, dass der Viererblock der Positionen 87/88/97/98 einen Spitzenpreis von US$ 2'700'000 +10% = US$ 2'970'000 einbrachte, und dies bereits 2005 (Auktion bei Siegel). Die anderen 5 Viererblocks brachten es nie über einen Wert von US$ 1'000'000 (an öffentlichen Auktionen), bis...

...ja, bis Spink New York diesen Viererblock verkaufen durfte (Bild siehe oben, 592): am 27.9.2019. Er spielte US$ 1'450'000 ein, dazu kommen 20% Aufgeld = US$ 1'740'000.

Die anderen vier Viererblöcke sind alle seit 1991 nicht mehr auf dem Markt aufgetaucht. Damals erreichte der Block Pos. 81/82/91/92 US$ 650'000 + 10 % = US$ 715'000 bei Christie's (New York).

Die Preise für die sechs Viererblocks liegen also weit auseinander.



Hier noch einmal der Achterblock, aus dem der Viererblock 87/88/97/98 abstammt. Die ehemalige Achtereinheit wurde bekanntlich in der Colonel Green-Auktion ein letztes Mal angeboten, danach wurden die ersten vier Marken abgetrennt vom Viererblock und (später) in vier Einzelmarken aufgeteilt. Wenn wir genau hinschauen, haben wir den Eindruck, dass bereits 1944 eine Marke vom Achterblock abgetrennt war, und ja, so, war es denn auch: Position 85 war damals schon einzeln, und der Rest bildete einen Siebenerblock.

Diese Information ist dank der von Jacques erwähnten Internetseite von Siegel mit etwas Fleiss leicht zusammen zu tragen. Eine sensationelle Dokumentation!

Heinz
 
bignell Am: 24.04.2020 13:35:53 Gelesen: 364619# 668 @  
Liebe Freunde,

David Feldman hat wieder einige spektakuläre Stück in seiner Vorschau:

Mauritius Post paid: Sechserblock 1d earliest impression, Brief mit 1+2d early impressions

Aber auch zwei empfehlenswerte Artikel über Rumänien mit unter anderem dem "Large Journal" mit 8 x 5 Parale. [2] [3]

Liebe Grüße, harald

[1] https://www.davidfeldman.com/2020/04/the-mauritius-1848-59-post-paid-primitives/
[2] https://www.davidfeldman.com/2020/04/its-a-bull-market-for-romania/
[3] https://www.davidfeldman.com/2011/05/classic-romania/
 

Das Thema hat 943 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 7 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26   27   28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.