Thema: Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
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DFP14-18 Am: 13.03.2018 20:32:43 Gelesen: 522135# 428 @  
Hier noch die Abbildung der in Frage kommenden Stempel zu [#426]:







Gruß an alle
Uli
 
iholymoses Am: 13.03.2018 22:11:58 Gelesen: 522124# 429 @  
Hallo,

hier die Rückseite des Beleges und der Inhalt innen - ich hoffe, das nützt etwas.

Ich lese bei dem violetten Stempel: .. . FELDART. - REG. NR. 11 ...BATTERIE ...
= Feldartillerie Regiment Nr. 11 ??





Ich habe auch noch einen Beleg von demselben Soldaten, nur 5 Tage später abgestempelt, aber mit einem anderen Stempel:




 
DFP14-18 Am: 13.03.2018 23:59:16 Gelesen: 522112# 430 @  
@ iholymoses [#429]

Hallo nochmal!

Der zweite Beleg ist einfach zu identifizieren. Der Absender gibt die Feldpostnummer 103 an. Diese gehörte zum Armeedirektor der 5. Armee (APD 5). Der abgebildete Stempel ist sehr häufig dort belegt. Der Urstempel ist folgender:



Katalog-Nr. 1873 im aktuellen Stempelhandbuch.

Der Urstempel des bayerischen Stempels mit dem "b" hingegen bleibt noch unklar. Auch dieser Beleg hat in der Absenderangabe die Benennung der Feldpoststation 103 und das Pionier-Batl. 25. In meiner wirklich sehr umfangreichen Sammlung kann ich unter FPSt 103 diesen Stempel nicht nachweisen. Pioniere und Artillerie-Einheiten blieben oft ortsständig. Möglicherweise wurde der Beleg einem Kameraden mitgegeben und nicht bei der Feldpoststation 103 abgestempelt sondern andernortes.

Dennoch, der Urstempel ist einer der 6 zuvor abgebildeten Stempel. Mehr kann ich aktuell nicht sagen.

Gruß Uli
 
iholymoses Am: 14.03.2018 21:15:41 Gelesen: 522044# 431 @  
Danke für die Erläuterungen soweit, finde ich hochinteressant!

Jetzt habe ich noch einen Beleg aus dieser Reihe, ein Stempel mit "b", aber mit "K.D.Feldpost" - wäre das nicht auch ein möglicher Urstempel, also nichts Bayerisches ?



Grüße aus Bayern!
 
DFP14-18 Am: 15.03.2018 22:52:37 Gelesen: 521991# 432 @  
Hallo iholymoses aus Bayern,

da gibt es schon Unterschiede.

Vergleiche neben den typischen Formunterschieden (für einen nicht so spezialisierten Feldpostsammler nicht einfach erkennbar) einmal die Stellung des verbliebenen Textes "Feldpost" im oberen Kreisbogen. Bei dem bayerischen Stempel ist die Distanz zur oberen Steglinie links größer als bei dem preußischen Stempel. Dies ist bedingt durch die Tatsache, dass die bayerischen Stempel ursprünglich alle vor dem Textteil "Feldpost" noch den Text "Bayer." enthielten, während die preußischen einen kürzeren Abstand durch lediglich "K.D." benötigten.

Es gab natürlich auch längere preußische Texte wie "Kaiserl.D." und "Kais. Deutsche", die aber wiederum einen noch größeren Abstand vor dem "Feldpost" benötigten und damit andererseits ausscheiden. Es gibt übrigens auch preußische ausgestanzte Stempel mit lediglich "Feldpost" und Unterscheidungsbuchstaben "b", sie sehen aber eben anders aus. Auch ist der von Dir abgebildete preußische Stempel bereits ausgestanzt, und nur in wenigen Ausnahmen wurden im späteren Kriegsverlauf weitere Ausstanzung der Ausstanzung vorgenommen, macht ja auch zu dem eigentlichen Sinn einer Tarnung wenig Sinn. Warum sollte das "K.D." zusätzlich weggestanzt werden? Das gibt es übrigens ganz selten (aber ganz anders aussehend) in den allerletzten Kriegstagen und der direkten Nachkriegszeit, als es einen Kaiser nach dessen Abdankung eben nicht mehr gab!



Ich hoffe, ein wenig Verständnis vemittelt zu haben.

Gruß Uli
 
olli0816 Am: 20.03.2018 09:47:33 Gelesen: 521587# 433 @  
Hallo zusammen,

ich habe mal wieder eine Karte zum 1. Weltkrieg an der Ostfront gefunden. Das Bild zeigt eine Gedenkfeier oder Einweihung eines Denkmals In Lowicz, einer Stadt in Mittelpolen. Sie war von 1915 bis 1918 von Deutschland besetzt. Interessant finde ich die Aufschrift, die auch den russischen Gefallenen gedenkt. Die Aufschrift ist auf der Rückseite oben links zu sehen. Die Karte wurde wahrscheinlich 1916 verschickt, der Bleistift-Eintrag für das Jahr wird vom Stempel überdeckt.



Grüße
Oliver
 
H.G.W. Am: 20.03.2018 21:38:11 Gelesen: 521553# 434 @  
Guten Abend,

auch ich möchte ein Scherflein beitragen.

Gruß Horst



 
DFP14-18 Am: 20.03.2018 23:53:07 Gelesen: 521534# 435 @  
@ olli0816 [#433]

Hallo Oliver,

der Stempel (Handbuch Nr. 248) wurde bisher vom 24.2.1915 bis 16.10.1916 nachgewiesen. Das Schreibdatum ist hier jedoch nicht vom Stempel abgedeckt, es ist dort die Absenderangabe "17.A.K." überdeckt. Ein Schreibdatum ist auf der Karte auf der Bildseite verzeichnet mit "21 1915". Die Monatsangabe wurde weggelassen, warum auch immer.

Also ist der Stempel am 24.6.1915 abgeschlagen worden. Im Übrigen eine schöne Karte mit wirklich seltener Widmung auch des Kriegsgegners.

Gruß Uli
 
olli0816 Am: 21.03.2018 09:34:09 Gelesen: 521514# 436 @  
Hallo Uli,

danke für den Hinweis. Ich habe das Jahr in meinem Archiv geändert.

Ich habe hier noch eine Karte aus dem 1. Weltkrieg aus dem Osten. Leider ist sie nicht datierbar, da ungelaufen. Sie ist hergestellt vom Verlag Fritz Krauskopf in Königsberg und Ostseebad Cranz. Der Verlag war sogar eine AG.

Gezeigt wird der Durchzug einer Armeeeinheit durch Domnau (heute poln. Domnowo), das ziemlich zerstört aussieht. Die Ortschaft liegt südwestlich Königsberg, von daher schätze ich, dass die Aufnahme recht früh 1914 oder 1915 entstanden ist. Bemerkenswert finde ich, dass der Ort früher sehr viel mehr Einwohner hatte. In Wikipedia sind 1900 1921 Einwohner und 1939 sogar 2988 Einwohner verzeichnet. 2010 waren es noch lediglich 820 Einwohner, allerdings leicht steigend.



Grüße
Oliver
 
Jürgen Witkowski Am: 21.03.2018 18:19:43 Gelesen: 521484# 437 @  
@ DFP14-18 [#427]

Ich freue mich, zu lesen, dass am Teil III des Handbuches gearbeitet wird.

Zwei Feldpostkarten vom selben Absender an die selbe Adressen in Wien, beide aus Februar 1918, zeigen zwei unterschiedliche Tarnstempel.

Doch zunächst will ich das Ergebnis meiner Recherche der Begleitumstände vorstellen. Der österreichische Landsturmmann Stache gehörte dem Gren. Rgt. 89, 4. Komp. an. Das bedeutet, dass das Großherzoglich Mecklenburgische Grenadier-Regiment Nr. 89 durch österreichische Soldaten verstärkt wurde. Dem Text der Karte vom 7.2.18 zufolge befand er sich zu diesem Zeitpunkt in Frankreich. Das passt mit den dokumentierten Standortdaten des Regimentes und dem Kriegsgeschehen überein. Man befand sich in Vorbereitung der Deutschen Frühjahrsoffensive an der Westfront, deren Scheitern letztlich ein wesentlicher Grund für die Niederlage des Kaiserreiches im 1. Weltkrieg war. Wollen wir hoffen, dass Curt Stache seine Frau Antonie in Wien nach Ende des Krieges wiedergesehen hat.

Die unterschiedlichen Stempel lassen vermuten, dass der Feldpostverkehr über unterschiedliche Feldpoststationen abgewickelt wurde.



Aptierter Stempel nur mit Datumszeile, 7.2.18. 10-11 V



Aptierter Stempel mit D.Feldpost und Datumszeile 19.2.18. 2-3N

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 22.03.2018 10:17:24 Gelesen: 521443# 438 @  
@ Jürgen Witkowski [#437]

Hallo Jürgen,

auch hier zeigt sich, wie schwierig das Thema der ausgestanzten (aptierten) Stempel des 1. WK ist. Ich erforsche dieses Thema im Rahmen unserer ArGe seit mehr als 10 Jahren!

Aber zur Sache: Das Gren.Regt. 89 gehörte während des ganzen Krieges zur 34. Inf.Brigade der 17. Infanterie-Division. Das I. Batl. (Schreiber der Karten) war auch zu keiner Zeit anderweitig zugeteilt. Die 17. I.D. Division wurde von der Deutschen Feldpost (DFP) 1002 bedient. Neben anderen zum 15.2.1917 ausgestanzten Stempeln behielt es durchgehend den ausgestanzten ursprünglichen Stempel Kat.Nr. 557 (ehemals Schriever 420). Die Besonderheit hierbei ist, dass dieser nicht im Oktober 1917 innerhalb des Bereiches des Armeepostdirektors 1 (APD 1) mit anderen Feldpostanstalten vertauscht wurde. Dies war zu weiteren Tarnmaßnahmen zusätzlich zu den Ausstanzungen vorgesehen.

So kann der besagte Stempel bis zum Kriegsende bei der DFP 1002 nachgewiesen werden, wovon sich sehr zahlreiche Stücke in meiner Sammlung befinden. Die Umstände der Tätigkeit der FP-Station bedingen, dass die Stempelabschläge sehr unterschiedlich in der Qualität ausfallen. Das soll an den folgenden Beispielen gezeigt werden.



der Urstempel Kat.Nr. 557



der entsprechend ausgestanzte Stempel



gleicher Stempel unsauber, aber noch deutlich erkennbar



schlechter Abschlag



kaum erkennbar, aber sicher



und so kann er auch mal aussehen.

Es zeigt sich dabei auch, dass die Abschläge zu unterschiedlichen Zeiten mal gut, mal schlecht, oder kaum identifizierbar sind. Später in 1918 gibt es sogar auch wieder bessere Abschläge.

Beim Beispiel in [#437] (7.2.18) lassen sich sogar noch Fragmente der Schrift erkennen. Und nebenher gesagt, sogenannte "nackte" Stempel, bei denen der gesamte Text ausgestanzt wurde, gibt es im 1. WK nicht! Aber es gibt reichlich andere Fälle, wo kein Text mehr erkennbar ist. Immer handelt es sich um ungünstige Abschläge, das konnte bisher immer nachgewiesen werden. So auch hier.

Fazit zum Beitrag [#437]: Es handelt sich bei beiden Belegen um Abschläge des gleichen Stempels der DFP 1002!

Detektivarbeit macht Spaß!

Besten Gruß Uli
 
DL8AAM Am: 22.03.2018 14:38:51 Gelesen: 521414# 439 @  
@ DFP14-18 [#438]

Es fehlt hier eindeutig die Daumenhoch-Funktion im Forum. ;-)

Gruß
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 23.03.2018 22:29:33 Gelesen: 521337# 440 @  
@ DFP14-18 [#438]

Ich kann mich Thomas nur anschließen. Eine kompetente Antwort, die keine Fragen offen lässt.

Ich habe noch einen weiteren Stempel, abgeschlagen am 12. AUG 17., der umfassend aptiert wurde. Die Stempelform lässt auf einen württembergischen Stempel schließen. Dem Briefstempel ist zu entnehmen: 54. Landwehr Brigade, 2. Bau-Kompagnie. Handschriftlich hat der Gefreite Becker neben dem Feldpoststempel vermerkt: Landwehr Feld Art Regiment N. 2, 9. Battai???.



Ein Zuordnung ist mir nicht gelungen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 24.03.2018 20:03:05 Gelesen: 521265# 441 @  
@ Jürgen Witkowski [#440]

Danke für die Blumen!

Es ist richtig, dass es sich um einen typischen württembergischen Stempel handelt. Aber zur Sache:

Die 54. LwBrig (Landwehr-Infanterie-Brigade) war während des gesamten Krieges Teil der 2. L.D. (Landwehr-Division). Dieses war nach Ausscheiden bayerischer und preußischer Truppenteile (Ende 1915) eine reine württemberische Division.
Das Landwehr-Feldartillerie-Regiment 2 war ebenfalls Bestandteil der 2. L.D. (vom Juli 1917 - Okt. 1918 beim Arko 148 = Artilleriekommando 148, auch 2. L.D.). Insofern passen Formationstempel und Absenderangabe exakt zueinander. Der 2. L.D. wurde die Deutsche Feldpost (DFP) 658 zugeteilt!

Nun zu den Stempeln: Die 2. L.D. besaß zwei sehr ähnliche "Voll"-Stempel (KatNr 1372 und 1373). Katalognummern werden von mir nur noch nach dem gültigen Stempelkatalog benannt, nicht mehr nach "Schriever" von 1967! Diese waren auf Anordnung zum 15.2.1917 zu aptieren, was in den allermeisten Fällen durch Ausstanzung erfolgte.



KatNr 1372 (nachgewiesen 31.1.1916-12.2.1917)



KatNr 1373 (nachgewiesen 3.2.1916-3.2.1917)

Man beachte den jeweiligen Ausbruch der unteren Steglinie und die Position des "D" von FELD zur Verlängerung der unteren Stelinie, welche einmal das D nur oben streift und einmal das D voll trifft!

Bei der DFP 658 findet man nur einen dieser beiden Stempel ausgestanzt wieder. Es ist dies der ehemalige (Ur-)Stempel 1373 mit den typischen Mekmalen wie oben beschrieben.Er ist in meiner Sammlung vom 25. Februar bis zum 26.September 1917 (32x) nachgewiesen. Er bleibt erstaunlich gut erhalten, zeigt nahezu keine Abnutzungserscheinungen, was ungewöhnlich ist. Was nach Oktober 1917 geschehen ist, ist mir noch unklar. Die Stempel wurden dann innerhalb des Bereiches des zuständigen Armeepostdirektors (APD) vertauscht. Ich konnte den Stempel bisher nicht anderswo wiederfinden. Möglicherweise wurde er im Rahmen der Neubeschaffung der sogenannten "stummen" Vollstempel aus dem Verkehr gezogen.



ex KatNr 1373 nachgewiesen bei der DFP 658 der 2. württ. L.D.

Und dies ist der gesuchte Stempel von Jürgen in [#440] !

Beste Grüße an alle Feldpostbegeisterten
Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 25.03.2018 22:32:38 Gelesen: 521219# 442 @  
@ DFP14-18 [#441]

Hallo Uli,

vielen Dank für den Hinweis auf KatNr 1373. In meiner Ausgabe (von 2006) ist der Stempel mit Datum vom 25. FEB 16 abgebildet. Zu diesem Zeitpunkt war er noch unbeschädigt.

Das nachfolgende Exemplar konnte ich ebenfalls nicht zuordnen. Es handelt sich nach meiner Einschätzung wiederum um eine württembergische Stempeltype. Eigenartig ist der oben angeordnete sechsstrahlige Stern. In der Regel befinden sich die Sterne im unteren Bereich des Stempels.

Merkwürdig auch die Verwendung des Stempels in einer sächsischen Einheit, dem Infant.-Regt. 134, 10. Komp.

Ich bin zuversichtlich, dass Du den Stempel zuordnen kannst.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 26.03.2018 23:31:08 Gelesen: 521025# 443 @  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Hallo Jürgen,

ich möchte die Antwort in zwei Teile aufteilen, den ersten Teil heute zum Stempel KatNr. 1373. Deine Frage zum neuen Stempel kann ich auch beantworten, ist spannend! Das Ergebnis morgen.

Selbstverständlich war der Stempel 1373 ursprünglich unbeschädigt. Ich zeige hier eine Abbildung mit dem frühesten bisher bekannten Datum vom 3. Feb 16



Der Ausbruch geschieht Mitte Juni 1916



Kurz vor dem Datum der Ausstanzung (Anordnung zum 15. Februar 1917) ist der Ausbruch breiter und bleibt dann über lange Zeit unverändert, bis mindestens Ende September 1917. Vergleiche hierzu meinen Beitrag [#441].



Ich freue mich immer, wenn ich Probleme über die Deutsche Feldpost 1914-1918 erklären oder lösen kann.

Bitte macht alle weiter so!

Gruß
Uli
 
DFP14-18 Am: 31.03.2018 18:10:22 Gelesen: 520298# 444 @  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Hallo Jügen,

komme leider erst heute dazu, eine Antwort zu geben.

Es gibt generell 2 Wege, um von einem ausgestanzten Stempel auf den Ursprungsstempel (Vollstempel) zu schließen.

1. von der militärischen Seite her:

Das Infant. Regt. (= sächs.) war von 1914-1918 durchgehend bei der 40. Inf.Div. (= sächs.), die zu den Formationen des XIX. Armeekorps ( 2. K.sächs.)gehörte. Dieses AK wurde von der Deutschen Feldpost 822 versorgt. Im Oktober 1917 wurden dann die bereits seit Februar 1917 ausgestanzten Stempel innerhalb des Zuständigkeitsbereiches des jeweiligen APD (Armeepostdirektor) nach einem bis heute nicht bekannten Plan zu weiterer Tarnung ausgetauscht. Somit kam es in diesem Fall zum Tausch innerhalb der (neuen) 1. Armee. Die DFP 822 tauschte mit der DFP 622, die das XIII. AK (= württembergisch !)bediente. Und bei diesem AK gibt es nur einen einzigen Vollstempel mit der Form "Zweikreisstegstempel mit engen Gitterbögen oben und unten, württ. 22-26 Straffuren" [nach Anderson]). Und damit haben wir das Ergebnis: Es handelt sich bei dem in [#442] gezeigten Stempel um den ausgestanzten Stempel KatNr 225. Er zeigt vor der Ausstanzung typische Ausbrüche.



Aber etwas stimmt ja noch nicht!? Der 6-strahlige Stern ist unten und beim gesuchten Stempel ist er oben. Nun, dann drehen wir den Stempel mal um 180 Grad, und jetzt ist der Stern oben. Dann wird alles ausgestanzt bis auf den Text "FELDPOST". Und zuletzt setzen wir die Datumswalze in diesem Typenradstempel kopfstehend wieder ein. Und nun stimmt alles genau, einschließlich der durch Abnutzung entstandenen Ausbrüche im Steg.



Den 2. Weg, den man zur Bestimmung gehen kann ist über die Codierung der Stempel. Diesen Weg zeige ich in einer nächsten Antwort, sonst würde der Beitrag zu hier zu groß werden.

Herzlichen Gruß bis zum nächsten Mal
Uli
 
DFP14-18 Am: 31.03.2018 20:00:16 Gelesen: 520280# 445 @  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Hallo!

Zur Veranschaulichung des Gesagten noch 2 Belege mit diesem Stempel.

Einmal ein Beleg vom Gen.Kdo XIII. (K.W.) Armeekorps ( DFP 662 ) vom März 1917 und dann vom Dezember 1917 von der 40. Infant.Div. ( DFP 822 ) nach dem Tausch im Oktober 1917.



Der Fehlerteufel hatte sich bei meinem letzten Beitrag leider eingeschlichen. Das 134. Inf.Regt. gehörte zur 40. Inf.Div. und diese hatte die DFP 822 ( nicht das XIX. AK), wie geschrieben. Sorry.

So erhielt das Inf.Regt 134 im März 1918 den Stempel der 40. Inf.Div., also den gleichen Stempel welcher vorher vorher vom XIX. AK. verwendet wurde.

Tausch zwischen DFP 822 und 662.

Alles klar? Wenn nicht bitte fragen.

Gruß
Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 31.03.2018 22:34:11 Gelesen: 520252# 446 @  
@ DFP14-18 [#444]

Hallo Uli,

die Drehung des Stempels unter gleichzeitiger Drehung der Datumswalze ist des Rätsels Lösung. Ich hatte soetwas in Erwägung gezogen aber schnell wieder verworfen, da es mir zu unwahrscheinlich erschien.

Zudem der Stempel, wie Du anschaulich dargestellt hast, eine interessante Geschichte über seine Verwendungsstellen erzählen kann.

Zu Abwechslung habe ich heute einmal einen nicht aptierten Stempel aus dem Großen Hauptquartier, den ich nach kurzem Katalogstudium als Nr. 3 eingeordnet habe. Bis mir ein vergleichbares Stück in die Hände fiel, dass sich in einem Detail zu unterscheiden scheint. Über der Datumszeile befinden sich drei Striche und nicht, wie im Katalog abgebildet, ein Strich.



Bei näherer Betrachtung scheint es mir jedoch, dass sich bei beiden Stempeln drei Striche befinden, die bei dem Exemplar vom 23.5.15 nur undeutlich zu erkennen sind. Wie ist das zu erklären?



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Seku Am: 01.04.2018 19:56:08 Gelesen: 520065# 447 @  
Feldpostkarte von Boppard nach Strassburg "geprüft und zu befördern"


 
iholymoses Am: 01.04.2018 23:28:43 Gelesen: 520015# 448 @  
Hallo liebe Experten,

hier ein Beleg mit leider sehr schlecht lesbarem Stempel - ich lese da aber nicht Feldpost.

Es ist ein Feldpostbrief vom 3.11.17 mit zusätzlichem violettem Stempel:
Brief-Stempel - ... Preuss. Landst.-Inf.-Batt. Hersfeld XI. 79 ... ?
= ... Preussische Landsturm-Infanterie-Batterie ...

Ich habe versucht, mit Bildbearbeitung des Scans beide Stempel besser erkenntlich zu machen.

Kann jemand was zu dem Stempel sagen?




 
Jürgen Witkowski Am: 02.04.2018 13:59:08 Gelesen: 519881# 449 @  
@ iholymoses [#448]

Links im Stempel meine ich Deut... zu lesen. Das lässt vermuten dass es sich um einen Feldpoststempel handelt, wie er in Ergänzung zu den ausgestanzten Stempeln laut Feldpostkatalog (Teil 1) ab Mai/Juni 1917 verwendet wurde. Am 15.02.1917 erfolgte aus Geheimhaltungsgründen eine Umstellung des Systems.

Zu Vergleichszwecken zeige ich ein sehr frühes Exemplar vom 12.03.1917.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 02.04.2018 19:34:12 Gelesen: 519824# 450 @  
@ iholymoses [#448]

Hallo iholymoses und Jürgen,

gern möchte ich eine Ergänzung anfügen.

Das "Königl.Preuss.Landst.-Inf.-Batl. Hersfeld XI.7" war wie im Stempel erkennbar das 7. Bataillon, ( nicht Batterie! ), des XI.Armeekorps. Vom 7.6.1917 bis 20.11.1918 war es als I.Bataillon dem Landsturm-Infanterie-Regiment 47 unterstellt. Dies erkennt man gut an der handschriftlichen Absender-Angabe auf der Rückseite des Beleges.

Das Ldst.Inf.Rgt 47 gehörte zur 48. Landwehr-Division. Und dieser war die Deutsche Feldpost 893 zugeteilt. Die DFP 893 verwendete ausschließlich den "3-Sterne-Normstempel" (= stummer Stempel )"Deutsche Feldpost ***". Dies erklärt sich darin, dass die 48. Landwehr-Division erst Mitte September 1917 aufgestellt wurde, zu dieser Zeit wurden nur noch die Normstempel zugeteilt. Mein frühester Beleg stammt aus dem November 1917.

Ich bilde hier den Soldaten-Briefstempel des Bataillons aus meiner Sammlung noch etwas deutlicher ab und füge den entsprechenden Normstempel der DFP 893 zu.



Beste Sammlergrüße
Uli
 
DFP14-18 Am: 02.04.2018 23:20:47 Gelesen: 519783# 451 @  
@ Jürgen Witkowski [#446]

Hallo Jürgen,

Du hast völlig Recht, es ist die KatNr. 3; und dies in allen beiden Fällen Deiner Abbildungen!

Es ist ja doch ein Typenrad-Stempel, in den die Datumswalze (das Typenrad) eingesetzt wird. Wird dieser Einsatz etwas zu tief eingesetzt, dann kommt der Rahmen des Ausschnittes im ansonsten unveränderlichen Stempel mit zum Abdruck. Auch Verschmutzungen im Randbereich kann man dann erwarten. Oft kommt nicht nur oben der Rand zur Abbildung, sonder auch unten.

Zur Veranschaulichung habe ich einige Zustände der Stempelabschläge abgebildet. Es ist immer das gleiche Stempelgerät!





Beste Grüße Uli
 
DFP14-18 Am: 02.04.2018 23:59:09 Gelesen: 519776# 452 @  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Noch ein Hallo an Jürgen,

ich hatte ja angedeutet, dass es meistens 2 Wege gibt, einen ausgestanzten Stempel zum Urstempel (Vollstempel) vor Februar 1917 zu verfolgen. Den ersten Weg über die militärisch Schiene hatte ich bereits im Beitrag [#444] beschrieben.

Der zweite Weg geht über die Stempelform und Inhalt. Dazu bedarf es natürlich spezielle Kenntnisse. Ich will es aber mal beschreiben, wie ich dabei vorgehe.

Wie ich erkannt habe, besitzt Du ja das Stempelhandbuch der ArGe Deutsche Feldpost 1914-1918. Wenn Du dort die Seiten 604 und folgende nachschlägst, so erkennst Du meine Stempelcodierung. Diese erscheint beim ersten Kontakt schwierig zu verstehen, ist jedoch letztlich selbsterklärend und hilfreich, wie ich es nun zeigen will.

Der Code des von Dir gesuchten Stempels ist: 214.685.41

2 = ausgestanzter Stempel; 14 = Stempelform 14 ( Zweikreisstegstempel mit engen Gitterbögen oben und unten, württ. 22-26 Straffuren )
68 = FELDPOST ( Großbuchstaben ) ; 5 = Datum mit Jahreszahl, ohne Stunde in Stempel-Leiste
41 = ein Sechstrahler ( Zeichencode )

Nun geht´s los. Ich habe alle Stempel, die es gibt codiert und kann (Excel) filtern:

Gesucht ist Stempelform 114 ( Vollstempel der Form 14). Es sind lediglich 14 Stempel von allen 2800 Stempeln im Handbuch möglich!
Gesucht wird ein Text in Großbuchstaben in denen der Text FELDPOST vorkommt. Nun sind nur noch 11 Stempel möglich.
Das Datumsmerkmal 5 haben alle 11 Stempel gleich. Es bleibt bei 11 Möglichkeiten.
Der Zeichencode 41 (ein Sechsstrahler) haben nur noch 2 mögliche Stempel, nämlich KatNr 225 (XIII.AK) und KatNr 618 (27.Infanterie-Division) !
Ein kurzer Vergleich im Stempelhandbuch zeigt unverwechselbar: Es kann nur KatNr. 225 sein.

Das ist die Lösung! Zugegeben ein recht einfaches Beispiel, aber es zeigt um so besser, wie es mit einer Codierung funktioniert.

In diesem Falle habe ich genau 3 Minuten für die Lösung Deiner Frage in [#442] gebraucht. Aber ich weiß natürlich, dass es ansonsten mühsam ist, wenn man im Handbuch alle Stempel nach diesen Merkmalen durchsuchen soll. Aber das ist mein Weg hin zur Katalogisierung der ausgestanzten Stempel. Da es aber ein Thema ist, an dem man sich in vielen Fällen die Zähne ausbeißen kann, bin ich seit Jahren an der Erarbeitung dieser Veröffentlichung.

Nichts für ungut. Wenn Fragen sind, auch von anderen Sammlern, so will ich mein Bestes geben.

Riesige Sammlergrüße
von Uli
 

Das Thema hat 802 Beiträge:
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