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Thema: Aus den Erivan Haub Auktionen
Das Thema hat 124 Beiträge:
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Martin de Matin Am: 28.03.2021 13:10:53 Gelesen: 26084# 50 @  
Am 24.4.2021 findet bei Köhler wieder eine Versteigerung eines Teils der Erivan Haub-Sammlung statt.

Dort wird ein ungebrauchter Viererblock der Thurn und Thaxis MiNr.16 angeboten. Das Stück stammt aus der Bokersammlung und wurde 1986 mit 8000 DM zugeschlagen.

http://www.philasearch.com/de/i_9117_60669/95_Altdeutschland_Thurn_und_Taxis/35-A376-296.html?set_sprache=de&set_gesetz_bestaetigt_jn=J&gesetz_bestaetigt_neu=J&treeparent=COSUBGRP-10280%2CCO-95&set_anbieter=35&set_auktionnr=6699&postype=PH&breadcrumbId=1616925089.1855&row_nr=12



Folgende Beschreibung steht im Katalog:

"2 Silbergroschen karminrosa im 4er-Block, sehr schön farbfrisch und allseits voll- bis überrandig, oben mit Teilen von 2 Nachbarmarken und rechts mit kleinem Teil des Bogenrandes, ungebraucht mit Originalgummi, tadellos. Wir haben nur 3 weitere Blockstücke dieser Marke registriert (ein 4er- und zwei 6er-Blocks), von diesen ist der hier angebotene qualitativ bei weitem der beste. Kleine private Signatur, Fotoattes Sem BPP (2020)

Provenienz: John Boker jr. (1986)"
Ausruf 1.000,00 EUR

Wie sagt man: Klappern gehört zum Handwerk.

Es wird Zeit, das Köhler seine Registratur auf den neuesten Stand bringt. Unten zeige ich einige Einheiten dieser Marke. Die Abbildungen sind nicht perfekt eingescannt (unscharf/fleckig), vor deutlich mehr als 10 Jahren habe ich damit angefangen um eventuell zusammengehörende Einheiten zu rekonstruieren.



Wie man sieht gibt es weit mehr Einheiten dieser Marke, wobei mehr als zwei Viererblocks bei Köhler angeboten wurden. Es gibt auch noch eine grössere Einheit als die beiden Sechserblocks. Ob der angebotene Viererblock der Qulitativ beste ist, ist jedem Betrachter selber überlassen. Preislich finde ich den Ausruf von 1000 Euro sehr stattlich, denn die Viererblocks werden meist erheblich niedriger Ausgerufen und zugeschlagen, selbst ein Sechserblock war nicht einmal für die hälfte zu haben. Die Einheiten dieser Marke werden immer wieder angeboten und teilweise auch nicht verkauft.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 03.04.2021 11:23:56 Gelesen: 25895# 51 @  
@ Martin de Matin [#50]

Diese acht Viererblocks plus der Sechserblock beeindrucken! Ich gratuliere zu der sauberen Recherche-Arbeit.

Richard hat im "allgemeinen" Auktionsvorschau-Thema ja auch schon auf die 5. Haub Auktion hingewiesen, und dabei die Titelseite gezeigt, einen super-Brief aus Bremen nach Liverpool.

Köhler hat bisher auf allen 5 Titelseiten "Erivan" einen Brief gezeigt

8.6.2019 = Baden
14.12.2019 = Mecklenburg-Schwerin
27.6.2020 = Württemberg
21.11.2010 = Lübeck
24.4.2021 = Bremen

Briefe sind für viele Philatelisten das "non-plus ultra". Gerade Altdeutschland hat aber auch sehr viele lose Marken in Einheiten, die sehr selten sind und auch schon gewaltige Preise erzielt haben. Ich nenne da als Beispiel die Oldenburg-Blockstücke. Erivan Haub sammelte durchaus auch gerne solche besonders schöne Einheiten von Altdeutschen Staaten.

Als Los 259 der neuen Auktion kommt auch ein klassisches Spitzenstück zum Angebot.



Der einmalige gestempelte Viererblock des Sachsen-Dreiers!

Dieses Unikat schmückte einst auch die Boker-Sammlung. Der Schätzpreis dieses Stückes liegt deutlich höher als derjenige des Bremen-Briefes, er hätte es bestimmt AUCH verdient, die Titelseite des Kataloges zu zieren.

Heinz
 
marc123 Am: 03.04.2021 18:25:50 Gelesen: 25812# 52 @  
@ Heinz 7 [#51]

Lieber Heinz,

eine Anmerkung zum gestempelten 4er-Block "Unikat". In der Losbeschreibung steht: "Neben einem einem stark angeschnittenen 4er-Block der a-Farbe ist dies die einzig bekannt gewordene Blockeinheit der Sachsen Nr 1 ..."

Es existiert also ein weiterer Viererblock. Ich denke es ist interessant einmal auf den zweiten hier einzugehen.



Ich erinnere mich dass 2017 auf der 129. Auktion des Württembergischen Auktionshauses (auf der Titelseite) der verschnittenen Viererblock als Neuentdeckung angeboten wurde. Dieser blieb für 80.000 Euro liegen. Aktuell wird er bei Ebay zum Sofortkauf 60.000 Euro oder Preisvorschlag angeboten [1].

Bei Köhler beträgt der Ausruf 100.000 Euro. Wer es sich leisten kann, wird sich wohl eher für diesen entscheiden.

Liebe Grüße
Marc

[1] eBay 163684259247
 
Heinz 7 Am: 06.04.2021 11:31:21 Gelesen: 25645# 53 @  
@ marc123 [#52]

Lieber Marc,

Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis. Diese Neuentdeckung ist "irgendwie" an mir vorbeigegangen, bzw. ich habe dies nie registriert/wahrgenommen.

Die Wertbemessung bei solchen Stücken ist oft nicht einfach. Sicherlich ist das "Chemnitz"-Stück deutlich besser als das "Leipzig"-Stück, aber in diesen Kategorien ist die Luft oft sehr dünn; da gibt es manchmal kaum ernsthafte Interessenten dafür. Wenn diese fehlen, fällt der Preis manchmal sehr stark. Das kann für einen engagierten, aber nicht super-reichen Sammler eine grosse Chance bedeuten.

Ich habe über das Chemnitz-Stück im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken" noch etwas geschrieben; ich habe das Stück im Shanahan-Katalog von 1958 gefunden. Unglaublich, aber offenbar ist es so: der Viererblock (Chemnitz) kommt in 171 Jahren erst das dritte Mal auf dem Markt! - Und das Leipzig-Exemplar war sogar erst einmal auf dem Markt? - Das ist schon aussergewöhnlich!

Beim Angebot Altdeutschland (5. Erivan-Auktion) überwiegen die Briefe. Ich hoffe aber, dass auch die losen Stücke gebührende Beachtung finden. Martin hat uns einen wunderbaren Viererblock gezeigt.

@ Martin de Matin [#50]

Da hake ich gerne nach und zeige ein anderes wunderbares Stück:



1850 - Preussen - 2 Silbergroschen, Michel Nr. 3, im ungebrauchten Viererblock!

Wo gibt es denn sowas?! Ich muss aufpassen, bei der Verwendung des Wortes "Unikat", aber Viererblöcke dieser Marke gibt es nur ganzganz wenige (ich kenne nur einen).

Für alle Mitleser: Bei DIESEM Stück können nun viele Interessenten mitbieten: Der Ausruf ist bei läppischen Euro 500. "läppisch" ist nicht despektierlich gemeint, sondern will heissen: unglaublich tief angesichts der Rarität und Schönheit des Stückes.

Auf das Ergebnis dürfen wir gespannt sein!

Heinz
 
Richard Am: 14.04.2021 09:29:29 Gelesen: 25321# 54 @  
Fünfte Auktion der Sammlung von Erivan Haub: Renaissance des Briefmarkensammelns

(as/Wiesbaden/pcp) - Am 24. April 2021 findet die fünfte Versteigerung der Sammlung ERIVAN, der beispiellosen Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub, in Wiesbaden statt. Zu den Highlights der Auktion aus dem Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ zählen ein Juwel der Bayern-Philatelie, ein Doppelbogen des Schwarzen Einsers (Startgebot: 200.000 Euro), ein Viererblock mit Sachsens erster Briefmarke (Startgebot: 100.000 Euro), die „Rebellenmarken“ aus Schleswig-Holstein (Startgebot: 40.000 Euro) und ein Bremer Auslandsbrief nach Liverpool (Startgebot: 30.000 Euro).

Philatelie wieder im Rampenlicht

Nach knapp der Hälfte der Auktionen der Sammlung ERIVAN stellt Deutschlands ältestes Briefmarkenauktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden fest: Alle Sammelgebiete erfreuen sich bei den Auktionen großer Beliebtheit. „Wir erleben eine Revitalisierung der Philatelie. Das Interesse an den Sammelgebieten in der Breite ist überragend. Der Ausrufpreis über alle Auktionen hat sich bisher verdoppelt“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler. „Die Stücke der Sammlung ERIVAN lassen selbst erfahrene Sammler ins Schwärmen geraten. Denn einige von ihnen waren seit 50 Jahren nicht mehr auf dem Markt.“

Die Sammlung ERIVAN hat damit eine bis heute andauernde Dynamik in der Branche ausgelöst. Eingefleischte Sammler und Investoren möchten die Lücken in ihren Sammlungen schließen und beteiligen sich an intensiven Bieterkämpfen. So wurde bei der vierten Auktion im Dezember 2020 ein Lübeck-Brief von 80.000 Euro auf 430.000 Euro gesteigert.

Am 24. April stehen erneut historische Momente der Philatelie bevor. „Sammler und Händler aus aller Welt kommen zusammen, um bei ihrem philatelistischen Traumstück mitzubieten“, so Michelson. „Einige der Bieter haben Jahrzehnte auf diese Chance gewartet. Sie fassen es als Lebensaufgabe auf, ihre individuelle Sammlung zu komplettieren.“

Die Highlights im Detail

Zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der fünften Auktion wird ein Juwel der Bayern-Philatelie gehören: ein unzerteilter Doppelbogen mit 90 Exemplaren Deutschlands erster Briefmarke, dem Bayern Ein Kreuzer schwarz. Die Seltenheit bestimmt auch den Wert eines Viererblockstücks von Sachsens erster Briefmarke sowie der „Rebellenmarken“. Diese wurden im kurzen Zeitraum der Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins von Dänemark im Jahr 1850 ausgegeben. Ein Unikat ist der Auslandsbrief nach Liverpool aus dem Sammelgebiet Bremen von 1867.

Die angebotenen Marken und Briefe der Sammlung ERIVAN sind nicht nur wertvolle Schätze, sie bewahren auch Geschichte. So ist ein weiteres Highlight ein Vor-Ersttagsbrief aus Bayern, der einen Stempel vor der offiziellen Gültigkeit von Briefmarken auf deutschem Boden trägt (Startgebot: 20.000 Euro). Der „Bergedorfer Auslandsbrief“ nach Wien ist frankiert mit seltenen Briefmarken des kleinen Ortes, der gemeinsames Eigentum der Hansestädte Hamburg und Lübeck war (Startgebot: 20.000). Eine weitere Rarität ist ein Brief von Hannover nach Shanghai, der innerhalb von 67 Tagen über Triest, Alexandria und Hongkong um die halbe Welt reiste (Startgebot: 15.000 Euro). Aus dem Sammelgebiet „Thurn & Taxis“ stammt ein Telegramm-Kuvert der berühmten „letzten Meile“; der Strecke, die für die finale Zustellung einer Telegrammnachricht an den Empfänger benötigt wurde (Startgebot: 5.000 Euro).

Außergewöhnliche Stücke als Investition

„Die Sammlung ERIVAN hat Auswirkungen auf die deutsche, aber auch die gesamte internationale Philatelie. Der Markt wird stark von den individuellen Interessen der Sammler bestimmt. Die sind dank der Briefmarken und Briefe von Erivan Haub neu entfacht worden und wir konnten auch bei unseren regulären Auktionen neue Gesichter unter den Bietern begrüßen“, sagt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe gerade in den letzten Auktionen zeigen, dass die Sammler die Stücke wieder als eine Investition wahrnehmen, die über lange Zeiträume attraktive Wertentwicklungen erzielen kann.“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.
Bei der Besichtigung und Auktion gelten die derzeit bestehenden Abstands- und Hygienemaßnahmen.



Bayern Doppelbogen 1 Kreuzer



Bayern Vor-Ersttagsbrief



Bergedorf - Auslandsbrief nach Wien



Braunschweig - Sechserstreifen Silbergroschen



Bremen - Auslandsbrief nach London



Hannover - Auslandsbrief nach Shanghai



Oldenburg - Brief an Deichgeschworene



Sachsen Viererblock Sachsen-Dreier



Schleswig-Holstein Rebellenmarken



Thurn & Taxis - Telegraphische Depesche
 
Heinz 7 Am: 25.04.2021 11:39:16 Gelesen: 24972# 55 @  
@ Richard [#54]

Die Erivan-Altdeutschland-Auktion bei Heinrich Köhler, Wiesbaden, war ein grossartiger Erfolg. Mit über 300 Losen lag ein grosses Angebot vor, das auch gespickt war mit ein paar sehr schwergewichtigen Grossraritäten.

Dass es nicht bei den meist sehr moderaten Schätzpreisen blieb, ist sehr erfreulich, und darf die Philatelisten zuversichtlich stimmen. Ich weiss noch gut, wie 2019 in Stockholm grosse Philatelisten fürchteten, der Altdeutschland-Markt könnte unter dem grossen Angebot von Erivan-Raritäten zusammenbrechen.

Solche Situationen erlebte die Philatelie in seiner mehr als 100 jährigen Geschichte schon einige Male - die Ungewissheit VOR einer Auktion ist manchmal gross. Umso erfreulicher ist es dann, wenn die Auktionatoren von guten Resultaten berichten können. Dies ist nun tatsächlich eingetroffen.

Die wunderbare Hannover Fünffarben-Frankatur nach China ...



...Los 96, kletterte von Startpreis Euro 15'000 auf beachtliche Euro 115'000 Zuschlag,

das Oldenburg Unikat ...



Los 130 erreichte atemberaubende Euro 140'000 (Start: 30'000),

...der einmalige Fünferstreifen Preussen 2 Silbergroschen blau



Los 172, Start Euro 20'000, kletterte auf Euro 85'000 (plus Zuschlag)!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.04.2021 11:57:41 Gelesen: 24962# 56 @  
@ Richard [#54]

Auch andere von Richard bereits angekündigte Stücke brachten schöne Ergebnisse.

Der gestempelte Sachsen-Viererblock Los 259 war mit Euro 100'000 ausgerufen, der Hammer fiel nun bei Euro 180'000.



Erivan Haub hat 1987 dafür noch mehr bezahlt, aber das ist sicherlich ein respektables Ergebnis.

...undundund. Freunde der Altdeutschland-Philatelie sollten diesen Auktionskatalog studieren.

Besonders schön für fleissige Teilnehmer an einer Auktion ist es aber auch, wenn einmal ein Los günstig zu kaufen ist. Solche Situationen waren gestern offenbar eine grosse Ausnahme. Umso mehr möchte ich ein solches Los hier zeigen.

Ein wunderbarer Oldenburg Zierbrief wurde mit Los 135 angeboten.



Der Preis von nur Euro 3'000 entsprach dem Ausruf und ist natürlich ein "Geschenk" an den glücklichen Käufer, umso mehr, als dieser Zierbrief seit 1914 bekannt ist! Dem Käufer dieses Stückes kann nur gratuliert werden.

Solche Gelegenheiten waren aber selten. Es wird einige Bieter an der Auktion gegeben haben, die eher Frust als Lust erlebt haben, weil sie immer oder allzu oft überboten wurden. Aber - das gehört dazu - man darf darob den Kopf nicht hängen lassen.

Ich wünsche allen Sammlern einen schönen Sonntag.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 25.04.2021 17:14:53 Gelesen: 24891# 57 @  
@ Heinz 7 [#56]

Hallo Heinz,

an dieser Stelle meine Glückwünsche an das Auktionshaus Köhler für den (zumindest als Zuseher) sehr vergnüglichen Auktions-Livestream! Ich persönlich meine, dass dem Oldenburg-Zierbrief vielleicht noch ein oder zwei Sekunden Warten vor dem Zuschlag gut getan hätten. Es sind die Unwägbarkeiten des Auktionsgeschäftes, wenn man online auf ein Stück wartet und in dem Augenblick die Leitung zusammenbricht So freut sich der Bieter über diesen recht günstigen Kauf.

Mich wunderte nur, dass der Bayer-Vorersttagsbrief keinen Käufer fand. Ich bin gespannt, ob das Stück nicht im Nachverkauf einen neuen Besitzer findet.

Beste Grüße!

Lars
 
Heinz 7 Am: 26.04.2021 08:57:25 Gelesen: 24765# 58 @  
@ Lars Boettger [#57]

Lieber Lars,

ja, das gibt es tatsächlich: die Dramen, wenn jemand die Abgabe eines gültigen Gebotes verpasst - aus welchem Grund auch immer! Ich habe es auch schon erlebt: Ein Sammler "A" wollte ein Stück UNBEDINGT, er hätte das Zehnfache des Ausrufpreises geboten, ist extra wegen EINEM Los zur Auktion gefahren - und hat dann aus einem dummen Grund im entscheidenden Moment seine Gebot-Karte nicht heben können. Das Los wurde zum Ausruf zugeschlagen, an einen Konkurrenten "B", der ebenfalls viel für das Auktionslos bezahlt hätte (das Achtfache des Ausrufes).

Das ist das Risiko / die Chance bei TIEFEN Ausrufpreisen. Gelegentlich werden Lose weit "unter Wert" verkauft.

Ein Los, das seinen Startpreis erwartungsgemäss hinter sich lassen konnte, war das Los 59 aus Bremen:



Losbeschreibung Köhler (Auszug):

"Es handelt sich hier um den einzigen bekannten Brief mit einer dunkelolivgrünen 5 Silbergroschen, um einen von nur 2 bekannten Einschreibe-Briefen Bremens in das Ausland und darüber hinaus um eine einmalige Frankaturkombination auf Brief."

Das Stück kostete statt (Ausruf) Euro 30'000 immerhin Euro 105'000 + 21 % Aufgeld = Euro 127'050 und war damit ein weiterer "Sechsstelliger" der Haub-Auktionen.

Heinz
 
Richard Am: 02.05.2021 09:11:20 Gelesen: 24471# 59 @  
Fünfte Auktion der Sammlung ERIVAN: Startpreise bei Versteigerung wertvoller Briefmarken und Briefe des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub bis zum Zehnfachen übertroffen

(Wiesbaden, 26.4.2021/ pcp) – 324 berühmte Briefmarken und Briefe haben stolze neue Besitzer gefunden. Am 23.4. fand die fünfte Auktion zum Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Sie gilt als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der vergangenen hundert Jahre und revitalisiert den Philatelie-Markt. Die Auktion am 24. April dauerte länger als geplant, da unerwartet viele Sammler mitboten und sich intensive Bietergefechte entwickelten.



Höhepunkte der Versteigerungsergebnisse: Ein Doppelbogen des Schwarzen Einsers, der ersten Briefmarke Bayerns von 1849, kam für 240.000 Euro (Startgebot: 200.000 Euro) unter den Hammer. Ein Viererblock mit Sachsens erster Briefmarke, dem Sachsen Dreier von 1850, wechselte für 180.000 Euro den Besitzer (Startgebot: 100.000 Euro). Eine überraschende Aufsteigerung gab es bei einem Oldenburger Brief an einen Deichgeschworenen aus dem Jahr 1861, der 140.000 Euro erzielte (Startgebot: 30.000 Euro). Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, dem Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden.

Sechs Stücke erzielen mehr als 100.000 Euro

Alle Sammelgebiete erfreuten sich bei der Auktion in Wiesbaden großer Beliebtheit. „Die Dynamik in der Branche war auch bei der fünften Auktion der Sammlung von Erivan Haub am Samstag spürbar“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler. „Die Briefmarken und Briefe lassen selbst erfahrene Sammler ins Schwärmen geraten. Denn einige von ihnen waren seit 50 Jahren nicht mehr auf dem Markt. So boten über 1.000 verschiedene Sammler und Händler aus der ganzen Welt mit, ob aus Deutschland und Europa, den USA, Asien, Australien oder Japan.“

Die Sammler beteiligten sich im Saal, am Telefon oder online. Die versteigerten Briefmarken und Briefe erzielten bei einem gesamten Startpreis von einer Million Euro insgesamt mehr als 2,8 Millionen Euro inklusive Auktionsaufgeld.

Die Sammler fassen es als Lebensaufgabe auf, ihre individuelle Sammlung zu komplettieren, was bei der außergewöhnlichen Auktion zu teilweise extremen Aufsteigerungen führte. Sechs Stücke erzielten mehr als 100.000 Euro. So etwa das sogenannte Stockach-Provisorium: Sein Wert ergibt sich aus einem Makel. Die 3-Kreuzer-Briefmarke von 1862 ist versehentlich ohne Zähnung statt mit Zähnung an das Postamt in Stockach/Baden ausgeliefert worden. Zwei eingefleischte Sammler steigerten das Startgebot von 20.000 Euro auf 135.000 Euro.


 
hajo22 Am: 02.05.2021 10:58:44 Gelesen: 24426# 60 @  
Ich hatte jetzt Glück und konnte erstmals bei der 5. Erivan-Auktion ein Los ersteigern (zum 5-fachen Ausrufpreis).

Bislang hatte ich Naivling als Limit bei Geboten den 3-fachen Ausruf angedacht. Da wäre ich auch diesmal wieder leer ausgegangen.

hajo22
 
Heinz 7 Am: 08.05.2021 21:51:22 Gelesen: 24170# 61 @  
@ Richard [#44]

An der dritten Auktion (Juni 2020) wurde ein Lübeck-Fehldruck (2 Schilling braun mit Inschrift "ZWEI EIN HALB") auf Brief verkauft, Mi Nr. 3F.

Ich zeige diesen Brief aus dem Auktionskatalog 1939 (Harmer London), als unter Los 227 genau dieser Brief verkauft wurde. Damals wurde die Sammlung Rothschild verkauft.



Harmer schrieb: "... probably the finest copy known on entire".

2020 wurde Los 110 mit Euro 30'000 angeboten



Laut Auktionskatalog Köhler gibt es nur 6 Einzelfrankaturen mit Poststempelentwertung, wobei der jetzt angebotene "zweifellos eine der attraktivsten und qualitativ besten" (Einzelfrankatur) sei

Der Zuschlag erfolgte zum Ausruf.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.06.2021 01:10:42 Gelesen: 23324# 62 @  
@ Richard [#45]

Im August 2020 gab uns Richard einen interessanten Rückblick auf den 3. Teil der USA-Sammlung von Erivan Haub.

Nun steht bereits die 5. Auktion vor der Türe. Sie findet statt am 24.6.2021 in New York City, am Sitz der Auktionsfirma H.R. Harmer (Rockefeller Center). Bereits Auktion 3 und 4 fanden hier statt, während das Auktionshaus die Auktionen 1+2 noch am Sitz des Collector Clubs New York durchführte.



Einmal mehr kommen ganz verschiedene Gebiete zum Verkauf:

Postmeister Provisorien (4 Lose)
Allgemeine US-Ausgaben (17 Lose)
Carriers & Locals (24 Lose)
Pony Express (5 Lose)
Western Express (4 Lose)
Hawaii (8 Lose)
Confederate States, Postmasters' Provisionals (15 Lose)
USA Waterbury Fancy Cancellations (21 Lose)
USA, andere Fancy Cancellations (8 Lose)
USA, Patriotic Covers (24 Lose)
Confederate States, Patriotic Covers (7 Lose)

Das Stück von der Titelseite zeigt Los 24, ein Brief aus dem Gebiet drei (Carriers & Locals).

Beckman's City Post, Charlton, S.C. - Ein einmaliges Stück (Unikat), das vor 64 Jahren letztmals auf dem Markt war, und damals teuer gehandelt wurde (Caspary-Auktion 1957). Später kaufte es John Boker (private Transaktion, keine Auktion).

Es ist immer aufregend zu sehen, was passiert, wenn solche Unikate nach Jahrzehnten wieder öffentlich angeboten werden.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.07.2021 08:56:54 Gelesen: 22699# 63 @  
@ Heinz 7 [#62]

Die 5. Erivan-Auktion USA ist nun auch über die Bühne gegangen und hat wunderbares Material zum Verkauf gebracht.

Das höchste Ergebnis erzielte ein Brief, der einen sehr seltenen Stempel trägt. Ich habe an anderem Ort schon von den aufsehenerregenden "Waterbury fancy-cancellations" berichtet; aus dieser Kategorie kamen immerhin 21 Lose zum Verkauf (siehe Übersicht in Beitrag 62). Am heissesten umkämpft war nun aber eine andere "fancy cancellation" aus dem Städtchen Mittineague, Massachusetts.



Los 100 zeigt den Stempel "All Seeing Eye". Dieser Stempel ist sehr selten, mit vermutlich ca. 3 bekannten Exemplaren (der Katalog legt sich da nicht ganz fest). Da ein Stück lose ist, konnte angeblich erst bei der Entdeckung dieses Briefes der Stempel einer Ortschaft zugeordnet werden. Heute ist vermutlich noch ein weiterer Brief bekannt.

Die Auswahl ist also klein für die Sammler. Der Brief löste eine heftige Bieter-Schlacht aus, und der Hammer fiel erst bei US$ 145'000 (Startpreis US$ 10'000).

Man konnte bei Harmer schon äusserst preisgünstige "Erivan"-Sammelstücke erwerben, Los 100 der 5. Auktion zählt nun aber definitiv nicht dazu. Es ist sehr selten, dass ein Stempel (auf Brief) so hoch bezahlt wird.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.07.2021 09:08:15 Gelesen: 22692# 64 @  
@ Heinz 7 [#62]

Das Beckman's City-Post-Unikat, das die Titelseite des 5. Kataloges schmückte, (Los 24), wurde offenbar bereits bei US$ 57'500 zugeschlagen. Dies ist nun ein eher moderater Preis für ein Stück dieser Bedeutung.

Den neuen Besitzer wird dieses Ergebnis gefreut haben. Wir dürfen gespannt sein, in welcher Sammlung der Brief wieder auftaucht. Der Brief hat eine unübertreffliche Provenienz: Ferrary - Caspary - Boker - Haub. Der neue Besitzer darf sehr stolz sein, diesen Brief "erobert" zu haben.

Heinz
 
Richard Am: 19.09.2021 12:49:37 Gelesen: 21684# 65 @  
Neu entdeckte Briefmarken könnten Sammlung ERIVAN bei Auktion Paroli bieten

(Wiesbaden/pcp) – Am 25. September 2021 geht die Versteigerung der Sammlung ERIVAN, der beispiellosen Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub, in die sechste Runde. Highlights der Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten sind ein Ersttagsbrief von Hannover nach Chile (Startgebot: 50.000 Euro), ein Brief aus Deutschlands ältestem Seebad Heiligendamm (Startgebot: 30.000 Euro) und ein Brief vom Oldenburger Kunstverein nach Zürich (Startgebot: 20.000 Euro).

Ausgerichtet wird die Versteigerung von Heinrich Köhler in Wiesbaden, dem ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands.

Im Rahmen der Herbstauktion kommen auch neu entdeckte Schatzfunde unter den Hammer, die den Raritäten aus der Sammlung ERIVAN bei den Ergebnissen durchaus vergleichbare Steigerungen entgegensetzen könnten: ein Brief mit Bayerns erster Briefmarke (Startgebot: 25.000 Euro) und ein angebrannter Brief aus dem im amerikanischen Lakehurst bei der Landung explodierten Zeppelin „Hindenburg“ (Startgebot: 6.000 Euro). Sie waren bisher jeweils in Familienbesitz, teilweise nicht bekannt, und kommen nun erstmalig auf den Markt. „So wie wir Erivan Haub kannten, hätte er bei diesen Stücken für seine Sammlung mitgeboten“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses.

Alte Schätze neu entdeckt

Die Resonanz unter Sammlern auf die einmalige Sammlung ERIVAN hat zuletzt eine neue Entwicklung genommen. Alte Sammlungen wurden aus dem Schrank oder vom Dachboden geholt und spektakuläre Kostbarkeiten entdeckt, wie die beiden Schlüsselstücke der Herbstauktion: Ein Dreierstreifen von Bayerns erster Briefmarke, dem Schwarzen Einser in Kombination mit ihrer „blauen Schwester“ zu 3 Kreuzer, und ein Brief aus dem 1937 in Nordamerika verunglückten Zeppelin „Hindenburg“.

„Die Dame, die den Bayern-Brief aus der alten Familien-Korrespondenz wieder aufgestöbert hat, ist durch die mediale Berichterstattung über die ERIVAN-Auktionsserie auf uns aufmerksam geworden“, erzählt Karl Louis, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Dass der Brief einen Wert hat, war ihr bewusst. Dass es einige Zehntausend werden können, ist für sie eine große Überraschung gewesen.“ Bei dem teils verbrannten Brief von der Zeppelin-Katastrophe war die Adresse noch lesbar. Er wurde 1937 trotz der Beschädigungen in einer Cellophanhülle an die Empfängerin zugestellt. Wenige Monate später gab es ein erstes Ankaufgesuch der Zeppelin-Reederei für das Deutsche Luftfahrtmuseum. Es folgten zahlreiche erfolglose Anfragen, wie aus einem Zeitungsbericht von 1981 hervorgeht. Der Artikel endet mit dem Satz: „Der Brief bleibt zunächst da, wo er ist: im Banksafe“. Der Familien-Schatz wurde über mehrere Generationen vererbt, bevor sich die jetzigen Besitzer zum Verkauf entschlossen. Der Zeitzeuge von damals wird nun erstmalig zum Verkauf angeboten.

Briefmarkensammeln erlebt Renaissance

Der Verkauf der Sammlung ERIVAN sorgt nicht nur für Neuentdeckungen. Die Philatelie erlebt eine Revitalisierung in ihrer Faszination und als Wertanlage. Bei der fünften ERIVAN-Auktion steigerten zwei eingefleischte Sammler eine berühmte Briefmarke aus Baden, das sogenannte Stockach-Provisorium, von 20.000 auf 135.000 Euro. Diese beeindruckende Zahl ist die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte.„Die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe zeigen, dass die Sammler, ob alter Hase oder Newcomer, die Stücke wieder als eine attraktive Investition wahrnehmen“, so Dieter Michelson.

Die Highlights im Detail

Die angebotenen Marken und Briefe der Sammlung ERIVAN sind nicht nur wertvolle Schätze, sie bewahren auch Geschichte. Der Wert des Auslandsbriefes von Hannover ergibt sich aus seiner Einzigartigkeit. Der Ersttagsbrief, den der Versender am ersten Gültigkeitstag der darauf befindlichen hannoverschen Briefmarken aufgab, gelangte auf einer abenteuerlichen Reise mit der Panama Railway von der Atlantik-Küste zur Pazifik-Küste Südamerikas und von dort wieder weiter mit dem Schiff bis nach Chile. Als eine der großen Raritäten der Mecklenburg-Philatelie gehört der Brief aus Deutschlands erstem Seebad zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der Auktion am 25. September. Briefe aus Heiligendamm sind selten, da das Postamt nur während der Badesaison geöffnet war. Unter den Hammer kommt auch ein Brief vom Oldenburger Kunstverein mit den Briefmarken des Herzogtums Oldenburg von 1861, verschickt nach Zürich. Der 1843 gegründete Oldenburger Kunstverein zählt zu den ältesten Kunstvereinen Deutschlands und organisiert bis heute Kunstausstellungen in der Stadt.

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.

Bei der Besichtigung und Auktion gelten die derzeit bestehenden Abstands- und Hygienemaßnahmen.
 
Winnir Am: 28.09.2021 16:17:44 Gelesen: 21479# 66 @  
Hallo,

heute ein Bericht aus der Braunschweiger Zeitung vom 28.08.21.

Lg Winnir


 
Richard Am: 08.10.2021 09:02:24 Gelesen: 21258# 67 @  
Von ERIVAN bis Übersee: Hochspannung, Spitzenphilatelie und außergewöhnliche Ergebnisse – ein Blick auf die 377. Heinrich Köhler Auktion (20.–25. September 2021)

(Wiesbaden/pcp) - Vom 20. bis 25. September 2021 fand die mit Spannung erwartete Herbstauktion von Deutschlands ältestem Briefmarkenauktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden statt. Das mehr als beeindruckende Auktionsprogramm, welches bereits im Vorfeld mit insgesamt zehn Katalogen für Aufsehen gesorgt hatte, bot zahlreiche Höhepunkte und so manche Überraschung, mit der wohl nur die wenigsten gerechnet hätten. Wiederentdeckte Schätze, wertvolle Seltenheiten und bemerkenswerte Stücke, u.a. aus der Sammlung ERIVAN, hielten das philatelistische Publikum in Atem. Zahlreiche Briefmarken, Briefe und Belege erzählten ihre jeweils eigenen, hochinteressanten Geschichten, die mitzureißen vermochten und die Sammler nachhaltig motivierten. Die große Nachfrage und das Bieterinteresse resultierten einmal mehr in spannenden Bietergefechten, atemberaubenden Steigerungen und diversen Spitzenzuschlägen.

Highlights der Sammlung „ERIVAN – Altdeutsche Staaten“

Mit der Fortsetzung der Versteigerungsserie „Altdeutsche Staaten“ aus der Sammlung ERIVAN stand abermals eine herausragende Auswahl von Briefen zum Verkauf, die für Liebhaber der Philatelie Altdeutschlands alles zu bieten hatte. Erstmals fanden sich auch zehn Belege der ersten Marken des Deutschen Reiches, der Brustschild-Ausgaben, darunter, die den Losen der klassischen altdeutschen Sammelgebiete in Puncto Schönheit und Seltenheit in nichts nach standen. Das beste Beispiel mag ein Ersttagsbrief des Deutschen Reiches sein, der für Staunen und Begeisterung sorgte. Der Brief mit einer Mischfrankatur der MiNr. 1 (1/4 Groschen) und MiNr. 3 (1/2 Groschen) vom ersten Verwendungstag, dem 1. Januar 1872, steigerte nach einem Ausruf von 5.000 Euro auf sagenhafte 130.000 Euro.

Das Zusammenspiel der Ersttagsverwendung in Kombination mit der MiNr. 1 auf diesem Beleg motivierte die Bieter zu „Höchstleistungen“. Ein wahrlich bemerkenswertes Ergebnis, das nur noch von einem Hannover-Brief aus der Sammlung ERIVAN übertroffen wurde, der für 145.000 Euro zugeschlagen wurde. Auch hier war ein Ersttag im Spiel, denn die Mischfrankatur der Wertstufen 10 Groschen, 1 Groschen und 3 Groschen (zweimal) auf Beleg nach Caldera/Chile wurde am ersten Verwendungstag der 10 Groschen-Marke, dem höchsten Wert der Serie, verschickt. Und dies sind nur zwei Beispiele der ausnahmslos hervorragend verkauften Lose der Sammlung ERIVAN.

Philatelistische Schätze, spannende Hintergründe und Geschichten

Eine kleine Sensation bahnte sich bereits mit dem Fund eines ganz besonderen Beleges an. Ein Brief aus Bayern, der im Verborgenen in einem fränkischen Familienarchiv geschlummert hatte, fand sich nun nach 170 Jahren erstmals auf einer Auktion und faszinierte die Sammler. Der Brief mit einem Dreierstreifen des „Schwarzen Einsers“ und einer blauen Drei Kreuzer Marke stellt eine Spitzenrarität der Bayernphilatelie dar, handelt es sich doch um die einzige bekannte Buntfrankatur der ersten Ausgabe deutscher Briefmarken. Diese Seltenheit hatte im Vorfeld weit über philatelistische Kreise hinaus für Aufsehen gesorgt und sprach die Medien ebenso wie neue Interessenten an. Wie es der Zufall so wollte, hinterließ die einzigartige Hintergrundgeschichte des Fundes einen bleibenden Eindruck bei dem Höchstbietenden, der den Zuschlag für 54.000 Euro erhielt (Ausruf: 25.000 Euro).

Es war insgesamt auffällig, wie groß das Interesse an der jeweils individuellen Geschichte der Briefmarken und Briefe ist. Das Wissen um die Hintergründe, sei es die des Briefes selbst oder auch die Provenienz, ist für zahlreiche Bieter von entscheidender Bedeutung. Auffällig war auch, dass der persönliche Bezug zum Stück bei den „großen“ Seltenheiten häufig mit einem persönlichen Auktionsbesuch verbunden wird. Gerade bei den Pretiosen der Sammlung ERIVAN war der Saal, begünstigt durch die Corona-Lockerungen, bis auf den letzten Platz besetzt – selbstverständlich unter Einhaltung sämtlicher Sicherheitsauflagen.

Philatelie, die begeistert – vom Auktionssaal bis in alle Welt

Selbstredend ging die Faszination für die kleinen und großen Seltenheiten weit über den Auktionssaal hinaus. Dank der Möglichkeiten des Online-Live-Bietens buhlten die Sammler und Händler aus aller Welt um die philatelistischen Kostbarkeiten, wobei die Spezialsammlungen der Sammelgebiete Altdeutschlands ebenso gefragt waren wie die Lose aus Europa und Übersee. Beispielhaft genannt sei die Kollektion „Bayern ab 1849 – Die Sammlung Eliahu Weber (Teil 1)“, die mit großartigen Steigerungen und Spitzenzuschlägen punkten konnte. Auch die Lose der Sammlungen „Herzogtum Braunschweig“ und „Bremen: Hannoversches Postamt, Norddeutscher Postbezirk und Brustschilde“ von Friedrich Meyer erfreuten sich großer Beliebtheit. Im Bereich internationaler Philatelie überzeugten die Sammlungen „Internationale Postverbindungen über Triest (Teil 1)“ und „Österreich – Erste Ausgabe in Ungarn verwendet (Teil 1)“ von Rolf Rohlfs ebenso wie die Kollektionen „Gems of Indian States 1864-1950“ und „Dominikanische Republik ab 1863 – Die Sammlung Hansmichael Krug“.

Alle Ergebnisse der 377. Heinrich Köhler Auktion sind online unter http://www.heinrich-koehler.de verfügbar.

Weitere Informationen bei: Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Hasengartenstr. 25, 65189 Wiesbaden, Telefon: 0611 34 14 9-0, Telefax: 0611 34 14 9-99, E-Mail: info@heinrich-koehler.de, Internet: http://www.heinrich-koehler.de



Los 1644




Los 9009




Los 282
 
Heinz 7 Am: 05.01.2022 20:28:28 Gelesen: 19778# 68 @  
Seit Oktober sind weitere "Erivan"-Lose versteigert worden, die wir zum Teil an anderen Orten etwas kommentiert haben, aber nur sehr vereinzelt.

Heute sind die gedruckten Ergebnislisten von Corinphila, Zürich, bei mir eingetroffen. Wir wissen, dass ein kleiner Schweiz-Teil anfangs Winter in Zürich zum Verkauf kam. Zwar waren es nur 36 Lose, aber darunter waren gleich mehrere hoch geschätzte, bei denen ein hoher Zuschlag erwartet werden durfte.

Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht!

Los 19 - Ein Brief mit zwei "Poste Locale"-Marken (ohne Kreuzeinfassung); sehr schön, ex Sammlungen Iwan Bally und Maurice Burrus, sehr selten. Schätzung CHF 60'000 => Zuschlag sogar CHF 120'000 (plus 22 % Aufgeld).



Los 8 - Ein Brief mit Paar halbe Doppelgenf, linke Seite, senkrecht zusammenhängend, auch "Inverti" genannt (nicht: "Interverti", wie im Katalog vermerkt - französisch für: "invertir" für: "umkehren"; für: "verkehrt geschnitten" (statt: linke und rechte Hälfte der Doppelgenf)). Natürlich sehr selten. Schätzung CHF 100'000 => Zuschlag ebenfalls verdoppelt (!) auf CHF 200'000 + 22 %



und schliesslich Los 3 - Ein Brief mit einem Paar der "Zürich 4", also 8 Rappen-Frankatur statt nur 6 Rappen, wie erforderlich gewesen wären. Auch das kein Unikat, aber sehrsehr selten; unglaublich schön, ex Sammlung Alma Lee. Schätzung: CHF 200'000, Zuschlag aber CHF 270'000 + 22 % = CHF 329'400



Die drei Zuschläge zeigen einmal mehr, dass die Top-Stücke Schweiz teuer bleiben. Siehe auch Thema: "Gedanken zur Marktlage" (Richard zitiert einen Schweizer Raritätenhändler).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.01.2022 14:24:27 Gelesen: 19438# 69 @  
@ Heinz 7 [#19]
@ Heinz 7 [#62]

Immer, wenn ein Erivan-Auktionskatalog "hereinschneit", ist die Freude gross. Das gilt für mich am meisten für die USA-Kataloge.

Das Sammelgebiet USA ist unglaublich vielseitig und unvergleichlich reich an Seltenheiten. Seltsamerweise sind die aber gelegentlich gar nicht teuer, was bei anderen US-Ausgaben ja gar nicht gilt. Es gibt sehr viele sehr teure Briefmarken in der US-Philatelie, aber gelegentlich darf man sich über die Preisrelationen wundern.

Erivan Haub war ein 1-A-Kenner der US-Spezialitäten. Vom Umfang her übertreffen ihn viele andere US-Sammler, aber Haub hat meines Erachtens ein einzigartiges "Händchen", um Spezialitäten herauszupicken.

Gleich mehrere davon werden an der 6. Auktion vom 26.1.2022 angeboten (H.R. Harmer, New York).

Dass sich ein Mitmachen sehr lohnen kann, will ich an 4 Beispielen zeigen.

Los 10 - USA 1861 - 1 c Blue - Unübertreffbar schöner Brief der Scott no. 63



Ausruf? - Schlappe $ 50!

Los 16 - USA 1862 - 3 Farben-Mischfrankatur von Cincinnati nach Brieg, Schlesien (heute Polen)



Ausruf? - Lächerliche US$ 150. - Frage: was würde ein solcher Brief kosten, wenn er aus der Schweiz wäre? Oder aus Rumänien? Der Brief ist wohl 160 Jahre alt, in einer unübertrefflichen Schönheit (soweit das Foto stimmt)!

Los 29 - USA 1856, Local Stamp - Hussey's Post, New York



Wunderschön, und sehr selten. Ausruf? US$ 250 - Auch dabei dürfte es wohl kaum bleiben.

Los 146 - USA 1861, ein sogenannter "Patriotic Cover" aus den Confederate States



Sehr beeindruckend und ausserordentlich selten! - In dieser Auktion allein werden 26 Patriotic Covers angeboten, die von der schrecklichen Zeit des Bürgerkrieges Zeugnis ablegen.

"To arms! To arms, ye brave,
The avenging sword unsheath.
March on! march on! all hearts resolved
On victory or death.

Die US-Flagge wies 11 Sterne auf, das "T" steht für "Tennessee".

Der Brief war schon in der Sammlung Ferrary, und war schon Blickfang anderer grosser CSA-Sammlungen. Der Ausruf von US$ 750 dürfte pulverisiert werden, wenn es da eine "philatelistische Gerechtigkeit" gibt.

Ich wurde schon kritisiert, weil ich zu viel über teure (unbezahlbare) Briefmarken schwärme. Ich nehme das zur Kenntnis. Bitte, Leser, nehmt aber auch zur Kenntnis, dass ich viel berichte über Briefmarken mit sehr moderaten Preisen.

Dass es an der Auktion auch "anders" (als unverschämt günstig) gehen kann, zeigt und der Katalog Harmer.

Los 35 wird zu immerhin US$ 150'000 ausgerufen



Das Titelbild der Auktion ist ein schöner Pony-Express Brief. Das Besondere daran ist, dass der Brief an Abraham Lincoln gerichtet ist. Diese Tatsache steigert den Wert des Briefes stark. "Social Philately" nennen wir das heute.

Im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken" stelle ich noch andere Briefmarken vor aus dieser sehr bemerkenswerten Erivan-Auktion.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 26.03.2022 18:37:54 Gelesen: 18368# 70 @  
Fluch und Segen - ich habe heute Morgen die ersten Lose der 7. Erivan-Versteigerung mitbekommen. Darunter war ein Ersttagsbrief von Baden, der mit 210.000 Euro (+ Aufgeld) versteigert wurde.

Das zeigt mir, dass hochklassiges (klassisches) Material immer noch heiss begehrt ist. Andererseits können in diesen Preisregionen nur wenige Sammler "mitschwimmen". Ich freue mich, dass das Auktionshaus Köhler so einen guten Preis erzielt hat. Auch die anderen Lose haben oft das Mehrfache des Ausrufpreises erbracht.

Wenn ich die teilweise sehr frustrierenden Gespräche mit Erben dagegen halte, bei denen der Verstorbene zigtausende Euro für Marken ausgegeben hat und die Erben heute nur noch ein paar hundert Euro erlösen können, dann frage ich mich, wo das alles endet. Der Spitzenphilatelie geht es gut, der Rest muss sehen, wo er bleibt.

Die andere Seite - man kann sich heute viele Sammelgebiete leisten, da sie mit einem Mal erschwinglich geworden sind. Die Frage ist - will man das.

Beste Grüße!

Lars
 
Richard Am: 06.04.2022 09:39:52 Gelesen: 18087# 71 @  
Siebte Auktion der Sammlung ERIVAN: Sachsens erste Briefmarke für 260.000 Euro versteigert

(cz-Wiesbaden/pcp) - Am Samstag, den 26. März 2022, fand die siebte Auktion zum Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Weltweit ist die Sammlung als eine der bedeutendsten anerkannt und belebt den Philatelie-Markt schon seit dem Jahr 2019 immer wieder aufs Neue. Bei der siebten Versteigerung wurden 287 Briefmarken und Briefe an Bieter im Saal, am Telefon und online versteigert. Die Startpreissumme von 611.000 Euro wurde mehr als verdreifacht: auf über zwei Millionen Euro exklusive Auktionsaufgeld.

Sammler aus aller Welt überboten sich in intensiven Bietergefechten. Besonders die folgenden philatelistischen Raritäten begeisterten die Bieter:

* Der legendäre Sachsen Dreier mit einem Startgebot von 80.000 Euro erzielte 260.000 Euro und war damit das teuerste Stück des Tages.
* Ein Brief vom ersten Ausgabetag der Briefmarken im Großherzogtum Baden wurde von 25.000 Euro auf 210.000 Euro gesteigert.
* Einer der bedeutendsten Briefe der Thurn & Taxis‘schen Post mit Startgebot 25.000 Euro erzielte 105.000 Euro – der zweithöchste Zuschlag, der jemals für ein Stück aus dem Sammelgebiet Thurn & Taxis erzielt wurde.
* Eine außergewöhnliche Aufsteigerung erbrachte auch der 12er-Block mit 1/30 Thaler schwarz auf blau aus Oldenburg. Der Block startete bei 20.000 Euro und landete bei 82.000 Euro.
* Die Patriotische Briefmarkenfrankatur von 1856 aus dem Sammelgebiet Mecklenburg-Schwerin startete bei 10.000 Euro. Ein Bieter im Saal sicherte sich das Stück für 42.000 Euro.
* Ein Wertbrief, der mit 71 preußischen Adlermarken von 1867 beklebt war, mit dem 60.000 Gulden von Frankfurt nach Mannheim versendet wurden, kam für 58.000 Euro unter den Hammer (Startgebot 10.000 Euro).
* Einen Brief mit rotem Mühlradstempel aus dem bayerischen Neuötting steigerten die Bieter von 8.000 Euro auf 46.000 Euro.

Ausrichter der Versteigerungen ist das älteste Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, das Heinrich Köhler Auktionshaus in Wiesbaden. Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, ist von der Resonanz begeistert: „Die Bieter kommen hochmotiviert zu den Auktionen und entscheiden ad hoc vor Ort, wie viel sie für die Briefmarken ihrer Wahl ausgeben möchten. Das Preisgefüge ist nicht mehr so kontrolliert wie vor einigen Jahren und verschiebt sich durch die Sammlung ERIVAN nach oben. Die komplette Auktionswoche war völlig außergewöhnlich.“

Dafür lieferte auch die siebte Auktion wieder einige Beispiele. Etwa das Los 24: Ein Brief aus Zweibrücken nach Lyon, der bei einem Startgebot von 8.000 Euro einen Erlös von 40.000 Euro erzielte. Erivan Haub ersteigerte den Brief 1988 für umgerechnet 11.500 Euro ebenfalls im Auktionshaus Heinrich Köhler. Oder Los 41: Ein Brief von Bremerhaven nach Bremen. Mit einem Startgebot von 8.000 Euro erzielte der Brief am Ende 50.000 Euro. 1988 ersteigerte Erivan Haub den Brief für 15.500 Euro. „Diese Beispiele verdeutlichen klar den anhaltenden Werterhalt von Briefmarken“, erklärt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses in Wiesbaden. „Die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe zeigen, dass die Sammler die Stücke wieder als eine Investition wahrnehmen, die über lange Zeiträume attraktive Wertentwicklungen erzielen kann.“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.
Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.



Das teuerste Stück der Auktion, der Sachsen Dreier, erzielte 260.000 Euro (Startgebot: 80.000 Euro).



210.000 Euro für einen Brief vom ersten Ausgabetag der Briefmarken im Großherzogtum Baden (Startgebot: 25.000 Euro).



105.000 Euro für einen bedeutenden Brief der Thurn & Taxis’schen Post – der zweithöchste Zuschlag, der jemals für ein Stück aus dem Sammelgebiet Thurn & Taxis erzielt wurde (Startgebot: 25.000 Euro).



82.000 Euro für einen 1/30 Thaler 12er-Block aus Oldenburg (Startgebot: 20.000 Euro).

Copyright aller Abbildungen: Heinrich Köhler Auktionshaus
 
Heinz 7 Am: 12.08.2022 14:24:14 Gelesen: 15772# 72 @  
@ Lars Boettger [#70]

An Deine Worte musste ich denken, als ich die neuesten Ergebnisse der Erivan-Auktionen USA betrachtete.

Zu Erivan USA gab es Ende Juni die 7. Auktion. Ich werde sie gerne ein wenig kommentieren. Doch ein Hinweis vorweg:

H.R. Harmer Inc. New York verkaufte nicht nur das mit allen Möglichkeiten optimal angepriesene Erivan Haub-Material im Sonderkatalog, sondern auch eine schöne Sammlung USA: New York cancellations, auch von demselben Sammler Erivan Haub! Ganze 468 Lose umfasste die Auktion (Lose 301-768). Heute habe ich die Ergebnisse dazu gesehen. Ich habe gestaunt.

Dutzende von Briefen wurden ohne Limit angeboten "Make Offer" - und wurden zu nur US$ 10 verkauft! Zehn Dollar! Viele Lose blieben sogar unverkauft, waren also den Bietern nicht einmal diese US$ 10 wert!

Da frage ich mich schon, was das bedeutet. Ist das Gebiet einfach "weitgehend tot"? Wenn ein Haus wie Harmer New York sich entscheidet, die Briefe als Einzellose anzubieten, dann erwarte ich, dass diese Einzellose auch einen gefestigten Wert haben, der aber nicht bei US$ 10 liegt, sondern deutlich darüber. Oder macht das Haus einfach ein "übersteigertes Tam-Tam" um den Namen Erivan Haub? Und bietet eine Sammlung IN EINZELLOSEN an, die früher als Sammellos für US$ 5.000 angeboten wäre?

Ich weiss es nicht. Ich habe auch die Sammlung zu wenig analysiert, kann nicht sagen, ob in der Sammlung neben den vielen offenbar kaum gefragten Stücken doch auch wertvolle Lose enthalten waren? - Da besteht dann allerdings bei einem SOLCHEN Angebot die Gefahr, dass die Lose im Meer der unattraktiven Lose untergehen.

Entweder hat das Haus Harmer New York hier einen seltsamen Versuch gewagt, oder der Markt hat (negativ!) verrückt gespielt, oder ... Briefe mit New York City cancellations sind zur Zeit fast gar nicht nachgefragt. Die Meinung eines US- Kenners würde mich interessieren.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.08.2022 15:25:48 Gelesen: 15736# 73 @  
@ Heinz 7 [#72]

Meine treuen Leser wissen, warum ich dem 7. USA-Teil der Erivan Haub Collection mit Spannung entgegensah, wenn sie das Titelblatt der Auktion betrachten:



Der Brief
USA - Waterbury cancellations - Brief mit 3 x Stempel "running chicken" (Rohloff A-11)
den ich andernorts schon ausführlich besprochen habe, kam am 24.6.2022 zu Verkauf und war vermutlich das Highlight der Auktion, die wiederum ein breites Spektrum zum Angebot brachte:

USA Postmeister Provisorien (4 Lose)
Allgemeine US-Ausgaben (24 Lose)
Carriers & Locals (32 Lose)
Pony Express (8 Lose)
USA Waterbury Fancy Cancellations (14 Lose)
USA, andere Fancy Cancellations (9 Lose)
Civil War Postal History (3 Lose)
Confederate States, Postmasters' Provisionals (24 Lose)
Confederate States, General Issues (21 Lose)
USA, Patriotic Covers (21 Lose)
Confederate States, Patriotic Covers (5 Lose)

Der Brief auf der Titelseite war denn auch der einzige, der wirklich teuer schon ins Rennen geschickt wurde (Startpreis US$ 250'000), ansonsten waren die Startpreise wie meist sehr moderat (mit wenigen Ausnahmen).

Nun, ich war mir angesichts der bisherigen Ergebnisse für Erivan-USA nicht sicher, ob dieser stolze Startpreis bewilligt würde. Aber - ein Blick auf die Ergebnisliste zeigt; das Los 70 wurde verkauft, sogar für US$ 310'000 (plus 18 %).

Dass Harmer bei DIESEM Los nicht auch mit einem tiefen Ausruf loslegte, könnte ein Hinweis darauf sein, dass er mindestens einen "willentlichen Käufer" bereits "auf sicher" hatte. Mindestens ein zweiter reicher Sammler stieg dann sogar in ein Bietergefecht ein, und so wurde ein schönes Ergebnis erzielt, das nominal (in US-Dollar) sehr befriedigend aussieht. Wir wissen aber, dass dieser Brief schon 1979 (!) US$ 240'000 kostete, und das ist natürlich "real" (besonders bei Umrechnung in Schweizer Franken) viel mehr als der Preis 43 Jahre später (2022). Aber vielleicht erhielten auch die Stimmen recht, die 1979 sagten, der Preis damals sei viel zu hoch gewesen.

Ich denke, dass der Brief mit US$ 310'000 +18 % auch 2022 "eher (sehr) teuer" ist.

Heinz
 
philast Am: 12.08.2022 16:05:27 Gelesen: 15718# 74 @  
@ Heinz 7 [#72]

Hallo,

der Beitrag hat mich neugierig gemacht, USA ist nicht gerade mein Sammelgebiet und wie die Preislage ist kann ich auch kaum beurteilen, aber es ist durchaus interessant mal über den Tellerrand zu schauen.

Ich habe mir daher mal die Angebote der Auktion angeschaut und ja, gut 50 % der angebotenen Belege ab Los 301 ging für <= 50US$ weg, ca. 25% der Belege sogar für <= 25 US$ (oder blieben unverkauft), 5% der Lose gingen auch für mehr als 1.000 US$ weg.

Ob das insgesamt eher gut oder schlecht ist kann ich nicht beurteilen. Spannend fand ich das Ergebnis von Los 556 und 557, beide haben den gleichen Stempel "Sunburst Pattern", Los 556 brachte 10 US$, Los 557 100 US$.

Gefühlt würde ich sagen, dass man hier das Problem oder die Chance von Gebots Auktionen (Make an offer) sieht, bei gleichzeitig geringer Nachfrage. Wenig bis keine Interessenten im Versteigerungslokal (und evtl. auch nicht schriftlich) und die interessierenden Belege konnten dann vor Ort von einem Interessanten für den Startpreis von 10 US$ abgeräumt werden. Diejenigen die schriftlich geboten haben, haben es zu ihrem genannten Preis bekommen ohne dass noch irgendjemand dagegen geboten hat. Um das zu bewerten müsste man beim Preis zusätzlich die Angabe bekommen ob es ein Einzelgebot war oder mehrere Interessenten sich hochgesteigert haben. Aber die Angabe bekommt man hier leider nicht.

Grüße
philast
 

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