Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Pin Group: Wie geht's dem Post Konkurrenten ?
Das Thema hat 78 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2   3   4 oder alle Beiträge zeigen
 
privatpostsammler Am: 24.01.2008 22:47:09 Gelesen: 81057# 29 @  
Eine aktuelle Stellungnahme der PIN Group in eigener Sache:

PRESSEMITTEILUNG

Köln, 23. Januar 2008

PIN Group geht auf den gesetzlichen Mindestlohn

• 19 weitere PIN Gesellschaften stellen sich unter den Schutz des Insolvenzverfahrens
• Insolvenzgeld wird nicht durch den Steuerzahler finanziert

Im Zuge der Überprüfung aller 91 PIN Gesellschaften, die bis spätestens Ende Januar 2008 abgeschlossen sein soll, hat der Sanierungsvorstand der PIN Group AG auch die rechtliche Verpflichtung und die finanzielle Möglichkeit zur Zahlung des von der Bundesregierung verordneten Mindestlohns geprüft.

„Wir haben den Geschäftsführern unserer Tochtergesellschaften die Abrechnung des gesetzlichen Mindestlohns an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfohlen“, erklärt Horst Piepenburg, seit vier Wochen Vorstandsvorsitzender der PIN Group AG, die Entscheidung des Vorstands in Köln.

Die von den Sanierungsexperten Piepenburg und Ziems eingeleitete Überprüfung der finanziellen Situation der gruppenzugehörigen Gesellschaften hat dazu geführt, dass noch in dieser Woche weitere 19 Gesellschaften Insolvenzantrag stellen werden. „Insgesamt sind damit rund 7 500 Beschäftigte in Gesellschaften tätig, die sich unter den Schutz des Insolvenzverfahrens gestellt haben. Es ist und bleibt erstaunlich, was die Belegschaft in so kurzer Zeit schon erreicht hat. Mit Hilfe unserer engagierten Mitarbeiter sind die PIN-Zustelldienste auch weiterhin gewährleistet“, so Piepenburg weiter.

Die seit neun Jahren geltende InsolvenzOrdnung (InsO) solle nun erst recht als Sanierungsinstrument genutzt werden, um die PIN Group auch unter deutlich erschwerten Bedingungen als gesamte Gruppe zu reorganisieren und im Wettbewerb vor allem durch die flächendeckende Zustellung überzeugen zu können.

Die gerichtlichen Auseinandersetzungen über die Rechtmäßigkeit des gesetzlich verordneten Mindestlohns werde man weiterhin sehr aufmerksam verfolgen.

Piepenburg unterstrich, dass PIN sich wenige Tage nach dem Fall des Briefmonopols dem freien Wettbewerb mit dem staatlich verordneten Lohndiktat des Mindestlohns stellen werde: „Wir wollen kein Lohndumping. Deshalb empfehlen wir den Geschäftsführern unserer Gesellschaften auch, mit Wirkung ab dem 01. Januar 2008 denjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bislang im Einzelfall noch einen Stundenlohn von weniger als 7,50 Euro in den alten Bundesländern bzw. weniger als 6,50 Euro in den neuen Bundesländern erhalten, einen Stundenlohn in Höhe des verordneten Mindestlohns zuzusagen.“

Piepenburg verwahrte sich gegen Vorwürfe, die PIN Group AG würde die Erhöhung auf die Mindestlöhne über das Insolvenzgeld nun auf „den Staat“ abwälzen: „In den insolventen Gesellschaften wird die Höhe des Insolvenzgeldes nach dem verordneten Mindestlohn berechnet. Das ist die logische Konsequenz der Verordnung. Das Insolvenzgeld wird zwar über die Bundesagentur für Arbeit verwaltungstechnisch abgewickelt, die Mittel kommen aber ausschließlich aus Arbeitgeberbeiträgen an die Berufsgenossenschaften. Sie werden also aus einem Topf aller Arbeitgeber und nicht durch den Steuerzahler finanziert.“

PIN Group AG

Die im Oktober 2005 gegründete PIN Group AG bietet unter der Marke PIN Mail individuelle und kostengünstige Lösungen rund um das Produkt Brief – von der klassischen Beförderung bis hin zur kompletten Mailingabwicklung. Das eigene flächendeckende Zustellnetz garantiert höchste Flexibilität und lückenlose Qualität, die von der Dekra Qualitätssicherung bescheinigt wurde. Mit mehr als 9.000 Mitarbeitern in 91 konsolidierten Gesellschaften, einem täglichen Volumen von rund 3,2 Millionen Sendungen und einem konsolidierten Umsatz in 2006 von 168,3 Millionen Euro ist die PIN Group AG der größte private Briefdienstleister nach der Deutsche Post AG.
 
Richard Am: 19.02.2008 20:37:08 Gelesen: 80997# 30 @  
Pin steht vor der Zerschlagung

Von Axel Granzow

Handelsblatt, Düsseldorf (19.02.08) - Dem Briefdienst Pin Group droht die Zerschlagung. Die meisten der ursprünglich 30 Kaufinteressenten für die Gruppe mit 90 Gesellschaften und 9 000 Mitarbeitern sind abgesprungen, erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen.

Pin-Group-Vorstandschef Horst Piepenburg ist nun mangels Investors für die gesamte Gruppe gezwungen, die regionalen Pin-Töchter einzeln oder im Paket zu verkaufen. Dies dürfte zur Schließung zahlreicher unrentabler Gesellschaften führen und viele Arbeitsplätze kosten. Ein Pin-Sprecher wollte die Entwicklung nicht kommentieren.

Die Gruppe steht damit als bundesweiter Konkurrent der Deutschen Post vor dem Aus. Denn Ende Februar läuft für viele der 37 insolventen Pin-Töchter mit zusammen 7 500 Mitarbeitern der Anspruch auf Insolvenzgeld aus, etwa für die Pin West Mail aus Langenfeld (Rheinland). Damit konnte Pin-Chef Piepenburg bislang die Lohnzahlungen aufrechterhalten. Ohne finanzstarken Investor wird dies nicht mehr möglich sein.

Eine Sanierung der Pin Group aus eigener Kraft ist nicht möglich. Denn Hauptaktionär Axel Springer hatte Pin Ende 2007 den Geldhahn zugedreht. Springer hatte dies mit dem gesetzlichen Mindestlohn begründet, der eine profitable Entwicklung des auf Niedriglöhne setzenden Unternehmens unmöglich mache.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1393358/default.aspx/pin-steht-vor-der-zerschlagung.html)
 
Stefan Am: 19.02.2008 20:48:47 Gelesen: 80996# 31 @  
@ Richard [#30]

>>Handelsblatt, Düsseldorf (19.02.08) - Dem Briefdienst Pin Group droht die Zerschlagung. Die meisten der ursprünglich 30 Kaufinteressenten für die Gruppe mit 90 Gesellschaften und 9.000 Mitarbeitern sind abgesprungen, erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen.<<

Das hieße, dass noch, wenn auch wenige von ehemals 30 Kaufinteressenten vorhanden wären, die die PIN-Gruppe als gesamtes kaufen würden ? Oder lege ich den Schreibstil des Autors zu sehr auf die Feinwaage ?

Gruß
Pete
 
Richard Am: 21.02.2008 10:34:28 Gelesen: 80980# 32 @  
@ Pete [#31]

Heute mehr in der Presse:

---

PIN sucht den Retter - Dem Postkonkurrenten läuft die Zeit davon

Von Tobias Schwab

Frankfurter Rundschau (20.02.08)

Für den angeschlagenen Briefdienstleister PIN Group wird es eng. Neun Tage noch - dann läuft für viele der 37 zahlungsunfähigen Töchter des Postkonkurrenten der Anspruch auf Insolvenzgeld aus. Findet sich bis Ende Februar kein finanzkräftiger Retter - droht der angeschlagenen PIN Gruppe die Zerschlagung.

Für PIN-Sprecher Thomas Schulz ist es aber noch längst nicht aller Tage Abend. PIN verhandele noch "mit weniger als einer Hand voll" Kaufinteressenten für die Gruppe, sagte Schulz im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Parallel liefen aber auch Gespräche mit Interessenten für regionale PIN-Töchter. "Alles andere wäre verantwortungslos."

Zur PIN Gruppe gehören bundesweit 91 Tochtergesellschaften mit 9000 Beschäftigten. Die Mutter - eine Luxemburger Holding - stellte im Januar in Köln einen Insolvenzantrag. Zuvor waren bereits 37 Töchter mit 7200 Mitarbeitern diesen Schritt gegangen. Die Beschäftigten dieser Firmen erhalten zurzeit noch Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit (BA). Für elf zahlungsunfähige Töchter läuft diese Leistung allerdings Ende Februar aus, für den Rest zahlt die BA noch einen Monat länger.

Sollte sich in den nächsten Tagen kein Investor für die Gruppe finden, stünde PIN als bundesweiter Konkurrent der Post im Briefgeschäft vor dem Aus. Beobachter rechnen dann mit einer Aufspaltung der Holding und der Schließung unrentabler Gesellschaften.

Hintergrund der PIN-Krise ist die Weigerung des Axel-Springer-Verlages, als Hauptaktionär weiter Geld in das Unternehmen zu stecken. Springer hatte die Entscheidung mit der Einführung des Mindestlohnes für Briefträger begründet, der eine profitable Zukunft des Unternehmens verbaue.

(Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?sid=ec7bbc259f5cb528f41045acd16a1113&em_cnt=1291611)
 
Richard Am: 23.02.2008 12:17:31 Gelesen: 80960# 33 @  
Erste PIN-Tochter stellt Geschäfte nächste Woche ein

Logistik Inside (22.02.08) - Der insolvente Postdienstleister PIN weist nach eigenen Angaben weiterhin keinerlei Zerfallserscheinungen auf. Zwar stellt mit der West Mail Zustelldienste II GmbH (Postino) in Mainz die erste Tochtergesellschaft ihre Geschäfte in der kommenden Woche ein.

Köln. Doch das bedeute nicht, dass diese Tochter nun geschlossen werde, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Bruno Kübler am Freitag in Köln. „Es werden die Mitarbeiter entlassen, aber die Zustellung der Post wird durch externe Dienstleister weiter sichergestellt“, betonte er. Wenn sich ein Investor finde, könne auch West Mail jederzeit wiederbelebt werden.

„Das PIN-Netzwerk als solches ist noch lückenlos tätig und wird es auch im vollen Umfang bleiben“, sagte der Sprecher. Natürlich sei es leider so, dass Arbeitsplätze in nicht rentablen Unternehmensteilen abgebaut werden müssten. „Das ist im Interesse der Gesamtgruppe.“ Es bedeute aber keinesfalls, dass sich die PIN-Gruppe in einem Auflösungsprozess befinde. Ziel sei es weiterhin, die Gruppe zu restrukturieren und dann in vollem Umfang weiterzuführen.

(Quelle: http://www.logistik-inside.de/sixcms/detail.php?id=623271)
 
Stefan Am: 23.02.2008 14:46:31 Gelesen: 80955# 34 @  
@ Richard [#33]

Der Beitrag 34 für Mainz bedeutet meinem Verständnis demnach, dass 100 Zusteller aus der West Mail Zustelldienste II GmbH entlassen werden, aber weiterhin Post durch externe Dienstleister in dieser Region zugestellt wird.

Ich nehme auch an, dass weiterhin in der betreffenden Region Post eingesammelt und sortiert wird. Eine Einspeisung ins PIN-Netzwerk zwecks bundesweiter Verteilung / Zustellung würde auch weiterhin erfolgen.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 25.02.2008 08:44:42 Gelesen: 80940# 35 @  
@ Pete [#34]

Hallo Pete,

ja, das sehe ich auch so. Es war ja ursprünglich angedacht, zur Verteilung der PIN Post die Austräger von Tageszeitungen zu nutzen. Bei uns, im Kreis Fulda, war das bereits umgesetzt worden.

Die Briefannahme und Postwertzeichen Ausgabe beim dichten Netz der Sparkassen in Verbindung mit der Verteilung durch Zeitungsausträger, die jeden morgen in allen Straßen zustellen halte ich für einen gut durchdachten Plan.

Schöne Grüsse, Richard
 
Stefan Am: 25.02.2008 19:22:15 Gelesen: 80930# 36 @  
@ Richard [#35]

Interessant wird die Briefzustellung über Zeitungszusteller, wenn auch Einschreiben oder PZA's zugestellt werden müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand der Zusteller um 5 Uhr morgens (oder noch früher?) klingelt, um ein Übergabeeinschreiben zuzustellen.

Da muss es noch eine zusätzliche Lösung (ggf. 2. Bestellrundgang, wie es einmal hieß?) geben.

Es gibt auch einen Konkurrenten der DPAG aus Sachsen-Anhalt, wo die Zusteller selbst Briefmarken an Kunden verkaufen. Sonstige Annahmestellen sind bis auf die Hauptgeschäftsstelle nicht vorhanden, laut mir vorliegender Broschüre.

Zum Thema Sparkasse: Mir kam einmal der Gedanke Deutsche Post - Postbank und PIN Mail - Sparkasse auf, wo Kunden 2 Dinge (Bank- und Briefangelegenheiten) in einem Gebäude erledigen können - ein durchweg positives Ansinnen.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 26.02.2008 23:36:02 Gelesen: 80916# 37 @  
Zerschlagung der Pin Group wird wahrscheinlicher - Tausende Arbeitsplätze in Gefahr

Von Axel Granzow

Handelsblatt (26.02.08) - Viele Zeitungsverlage und auch Pressgrossisten prüfen nach Informationen des Handelsblatts aus der Branche, ihre früheren Briefdienste von der Pin Group zurückzukaufen. Damit rückt eine Zerschlagung der Gruppe immer näher.

Pin Group ist ein Bündnis von Briefdiensten verschiedenster Zeitungsverlage. Madsack soll an der Pin Mail Hannover (Citypost) Interesse haben, der Mittelbayerische Verlag an der Citymail Regensburg und der Holtzbrinck-Verlag, zu dem auch das „Handelsblatt“ gehört, mit der Mainpost an der Mainpost Logistik. Axel Springer ("Bild", "Die Welt"), neben der WAZ-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") die Gründer der Pin, wird ebenfalls genannt. Springer prüft danach einen Rückkauf der Punkt Direkt in Hamburg, um sie für die Zustellung der Anzeigen- und Wochenblätter zu nutzen.

Die Essener WAZ hat kein Interesse an der Pin-Insolvenzmasse. Sie hatte bereits Ende 2007 die ehemalige Tochter WPS zurückgekauft, um die sogenannte „letzte Meile“ zum Briefkasten selbst zu kontrollieren. Die WAZ blieb aber Minderheitsgesellschafter bei der Pin. Pressegrossist Trunk aus München will dagegen die Pin München zurückkaufen. Die angefragten Verlage wollten das ebenso wenig kommentieren wie ein Sprecher des Pin-Insolvenzverwalters Bruno Kübler.

Ziel sei weiterhin eine „große Lösung“ mit einem Investor für die ganze oder möglichst große Teile der Pin-Gruppe, sagte der Sprecher Küblers. Es gebe weiterhin ernsthafte Interessenten, die sich bereits im Prozess der ,Due Diligence’ (Kaufprüfung) befänden.

In einer Mitteilung an die Mitarbeiter heißt es dagegen, dass in den Verhandlungen noch keine wesentlichen Fortschritte erreicht wurden und eine kurzfristige Lösung nicht zu erwarten sei. Gerüchte über ein Interesse der französischen La Poste, die die Pin Group gemeinsam mit einem Finanzinvestor kaufen will, wollte der Sprecher nicht kommentieren.

Die Franzosen sind bereits mit dem Paketdienst DPD in Deutschland stark vertreten. Sie brächten auch das nötige Geld zur Sanierung der Pin mit. Doch gilt die Übernahme aus rechtlicher Sicht als außerordentlich problematisch, da Frankreich seinen Briefmarkt im Gegensatz zu Deutschland noch nicht für ausländische Konkurrenten geöffnet hat. Daher verzögert sich die Kaufprüfung offenbar, was wiederum für viele Töchter das Ende bedeutet.

Denn Ende Februar läuft für die 37 insolventen der rund 90 Pin-Gesellschaften die Zahlung des Insolvenzgeldes aus. Damit sind mehr als 7 000 der insgesamt 9 000 Arbeitsplätze bei der Pin-Gruppe bedroht. Kübler hat außerdem weitere Insolvenzen nicht ausgeschlossen. Er räumte ein, dass auch „regionale Lösungen“ geprüft würden. Hier gebe es zahlreiche Interessenten.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1396314/default.aspx/zerschlagung-der-pin-group-wird-wahrscheinlicher.html)
 
Richard Am: 27.02.2008 23:33:24 Gelesen: 80905# 38 @  
Pin stellt Betrieb in Kassel ein - 600 Beschäftigte verlieren Arbeitsplatz

Handelsblatt, Kassel/Fulda (27.02.08) - Der insolvente Briefzusteller Pin Mail Kassel stellt nach Angaben des Betriebsrates und der Gewerkschaft Verdi Ende Februar seinen Betrieb ein. Gut 600 Mitarbeiter verlieren dann ihren Arbeitsplatz.

„Es gab weder einen Käufer noch ein schlüssiges Konzept, wie das Unternehmen hätte gerettet werden können“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Torsten Schulz nach einer Betriebsversammlung in Kassel am Dienstag in Fulda.

Der Insolvenzverwalter der Pin Group, Bruno Kübler, hatte zuvor in Köln bekanntgegeben, in den nächsten Wochen würden bei den meisten der zahlungsunfähigen 37 Tochterfirmen in größerem Ausmaß Arbeitsplätze abgebaut.

Die Einführung des Mindestlohnes für Briefträger hatte Pin in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Das Unternehmen gehört neben der niederländischen TNT zu größten Konkurrenten der Deutschen Post AG und beschäftigt in seinen 91 Niederlassungen gut 9 000 Mitarbeiter - mehr als 7 000 davon in den insolventen Unternehmen.

Anfang Januar hatte sich der Betriebsrat noch zuversichtlich gezeigt, dass die beiden hessischen PIN-Töchter - außer Kassel beschäftigt das Unternehmen noch einige Mitarbeiter in Fulda - ihren Betrieb aufrechterhalten können.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1396647/default.aspx/pin-stellt-betrieb-in-kassel-ein.html)
 
privatpostsammler Am: 28.02.2008 20:59:18 Gelesen: 80893# 39 @  
PRESSEMITTEILUNG
Köln, 27. Februar 2008

Einladung zur Pressekonferenz

Stand der Dinge und weitere Schritte zur Restrukturierung der PIN-Gruppe / Entwicklungen in den PIN-Tochtergesellschaften / Investorensuche

Sehr geehrte Damen und Herren,

angesichts der komplexen Vorgänge rund um die Restrukturierung der PIN-Gruppe möchten wir Sie auf einer Pressekonferenz am

Montag, 3. März 2008, 11.00 Uhr
Hotel Hilton, Raum „Jupiter II“
Marzellenstrasse 13-17, 50668 Köln

ausführlich über den Stand der Dinge, die weiteren Maßnahmen sowie über die Zusammenhänge
informieren.

Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:

• Dr. Bruno. M. Kübler, Insolvenzverwalter der PIN-Holding „PIN Group AG S.A.“
• Horst Piepenburg und Hans-Joachim Ziems, Mitglieder des Verwaltungsrats (Vorstand) der
PIN Group AG S.A.
• Dr. Andreas Ringstmeier, Insolvenzverwalter der insolventen PIN-Tochtergesellschaften

Zu dieser Pressekonferenz laden wir Sie herzlich ein. Bitte teilen Sie uns auf dem Antwortbogen (>> Download) mit, ob Sie teilnehmen. Wir würden uns freuen.

Bei Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christoph Möller

P.S.:
Das Hotel Hilton liegt nur ca. 100 Meter vom Haupteingang des Kölner Hauptbahnhofs entfernt. Parkplätze finden Sie entweder im Hotel selbst oder im Parkhaus unter der „Domplatte“.

Quelle: http://www.pin-group.net/web/pressemitteilungen/080227_presseW3DnavidW2614.php
 
privatpostsammler Am: 28.02.2008 21:42:46 Gelesen: 80887# 40 @  
PIN-Töchter: Ex-Besitzer erwägen Rückkauf

Posttip.de (27.02.08) - Die Zerschlagung der PIN Group nimmt konkretere Formen an. Einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge wollen einige der früheren Besitzer ihre Briefdienste zurückkaufen, die sie in den letzten Jahren an die PIN Group veräußert hatten. Offizielle Bestätigungen dafür gibt es bisher nicht.

Demnach prüft die Verlagsgesellschaft Madsack zur Zeit, ob sie die PIN Mail Hannover (Citypost) übernehmen kann und will. Ähnliche Gedanken macht sich der Mittelbayerische Verlag über die Citymail Regensburg und der Holtzbrinck-Verlag über die Mainpost Logistik. Der Münchner Pressegrossist Trunk ist an der PIN München interessiert. Sogar der Axel-Springer-Verlag, der mit seiner Weigerung, weiterhin Geld in die PIN zu stecken die Krise ausgelöst hatte, überlegt laut "Handelsblatt", die Punkt Direkt in Hamburg zu kaufen, um sie für die Zustellung der Anzeigen- und Wochenblätter zu nutzen.

Ungeachtet dieser Überlegungen will der Insolvenzverwalter der PIN, Bruno Kübler, weiterhin einen Investor finden, der die ganze Gruppe oder zumindest einen großen Teil davon übernimmt. Sein Sprecher erklärte, es gebe weiterhin ernsthafte Interessenten, die den Kauf bereits intensiv prüfen. Gerüchte, der französische Ex-Monopolist La Poste wolle die PIN Group gemeinsam mit einem Finanzinvestor kaufen, kommentierte der Sprecher nicht.

Es ist auch unklar, ob eine Übernahme der PIN Group durch La Poste überhaupt mit EU-Recht vereinbar ist. Der Kompromiss zur EU-Vereinbarung über den Post-Binnenmarkt sieht vor, dass nur Unternehmen, deren Heimatmarkt schon liberalisiert ist, selbst auf anderen europäischen Postmärkten aktiv sein dürfen (posttip.de berichtete). In Frankreich hat das Briefmonopol jedoch noch Bestand – das macht ein Engagement von La Poste schwierig. Im Paketbereich dagegen ist La Poste bereits mit dem Paketdienst DPD vertreten.

In einer Mitteilung an die Mitarbeiter heißt es dann auch, in den Verhandlungen gebe es noch keine wesentlichen Fortschritte und eine kurzfristige Lösung sei nicht ihn Sicht. Da das Insolvenzgeld für viele Tochterfirmen Ende Februar ausläuft, droht das Ende weiterer PIN-Postdienste.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22657/PIN-Toechter-Ex-Besitzer-erwaegen-Rueckkauf.html)
 
Richard Am: 29.02.2008 21:37:21 Gelesen: 80868# 41 @  
Eine der größten Pin-Töchter geschlossen - Insgesamt schon mehr als 2 000 Arbeitsplätze verloren

Von Axel Granzow

Handelsblatt, Düsseldorf (29.02.08) - Mit der Pin West Mail GmbH & Co. KG aus Langenfeld hat am Freitag eine der größten Töchter der Pin Group den Betrieb eingestellt. Von der Schließung betroffen sind über 800 Beschäftigte, zumeist Teilzeitkräfte. Nutznießer ist die Deutsche Post.

Leverkusens Oberbürgermeister Ernst Küchler reagierte sofort: Die Zustellung städtischer Post erfolgt mit sofortiger Wirkung durch die Deutsche Post. Er hat in einem Schreiben am Donnerstag, die Spitzen von Politik und Verwaltung darüber informiert, dass es seitens der Pin West Mail zu einer außerordentlichen Kündigung des Beförderungsvertrages gekommen sei. Es sei nach Aussage des Insolvenzverwalters nicht gelungen, eine Lösung für die Fortführung des Unternehmens aus Langenfeld zu finden. Entsprechend könne ab 29. Februar keine Abholung und Zustellung städtischer Sendungen mehr erfolgen.

Pin West Mail ist ursprünglich eine Gründung der Verlagshäuser Rheinische Post und Westdeutsche Zeitung sowie der Unternehmensgruppe M. DuMont Schauberg ("Kölner Stadtanzeiger", "Kölnische Rundschau" und "Express") und der Zeitungsverlage Aachen und Neuss-Grevenbroicher Zeitung. Das Zustellgebiet erstreckte sich auf das gesamte Rheinland, den Niederrhein und das Bergische Land.

Mit der Pin West Mail Zustelldienste II aus Mainz (früher Postino) hatte erst kürzlich eine Tochter des Unternehmens die Tore geschlossen, die früher zur Verlagsgruppe Rhein-Main ("Mainzer Allgemeine Zeitung") gehörte. Davon betroffen sind weitere rund 90 Arbeitsplätze. Mit der Pin Mail Kassel (600 Arbeitsplätze), der Pin Mail Münsterland (450) und Teilen der Pin Mail Aachen (115) haben bereits weitere Pin-Töchter den Betrieb eingestellt. Damit sind bislang über 2050 Arbeitsplätze verloren gegangen.

Am 3. März will der Insolvenzverwalter Bruno Kübler über die aktuelle Lage der Pin Group berichten. Es wird erwartet, dass er die Schließung weiterer Standorte ankündigt. Die Pin Group beschäftigt in 91 Niederlassungen bundesweit rund 9 000 Menschen. Für 37 Gesellschaften mit 7 000 Beschäftigte ist bereits ein Insolvenzantrag gestellt worden. Bei einem Dutzend der Betriebe lief Ende Februar die Zahlung des Insolvenzgeldes aus. Bei weiteren wird dies im Laufe des März passieren.

Der Pin-Vorstand verhandelt nach Angaben des Sprechers weiter mit Investoren über den Verkauf der gesamten Gruppe. "Es besteht noch berechtigter Grund zur Hoffnung", betonte ein Sprecher. Vor wenigen Tagen hatte der neu bestellte Insolvenzverwalter Bruno Kübler gesagt, dass mit Schließung und Insolvenzeröffnung bei einigen Pin-Töchtern keineswegs eine "große Lösung" ausgeschlossen sei.

Als Interessent für die Gruppe wird in der Branche ein Investorenkonsortium um die französische La Poste genannt. Dies gilt aber aus europarechtlichen Gründen als äußerst problematisch. Für einzelne, rentable Pin-Töchter interessieren sich neben den alten Eigentümern aus der Verlagsbranche wie Axel Springer ("Bild") und Holtzbrinck ("Handelsblatt") auch Postkonzerne wie TNT Post und die schweizerische Suisse Post.

Die Pin Group war im vergangenen Dezember in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem die Axel Springer AG als größter Anteilseigner dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund wurden die schlechten Aussichten wegen des zu hohen Mindestlohns für Postboten genannt. Pin gehört neben der niederländischen TNT zu den größten Konkurrenten der Deutschen Post.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1397975/default.aspx/eine-der-groessten-pin-toechter-geschlossen.html)
 
Richard Am: 03.03.2008 23:49:49 Gelesen: 80852# 42 @  
Pin entlässt ein Viertel der Beschäftigten

Handelsblatt, Köln (03.03.08) - Der angeschlagene Postdienstleister PIN hat bisher insgesamt ein Viertel seiner 11 400 Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit geschickt. Betroffen seien 2770 Mitarbeiter, sagte der Vorstandsvorsitzende der Pin Group AG S.A., Horst Piepenburg, am Montag in Köln. 500 Arbeitsplätze seien durch den Verkauf von drei Tochtergesellschaften definitiv gerettet.

Für 8000 Mitarbeiter werde eine Investorenlösung gesucht. „Wenn uns das nicht gelingt, sind sämtliche Arbeitsplätze bedroht“, sagte der Sanierungsexperte. Bis Mitte April solle über das endgültige Schicksal der Gruppe Klarheit herrschen.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, möglichst rasch eine Sanierung der PIN-Gruppe im Sinne einer „großen Lösung“ herbeizuführen“, sagte Insolvenzverwalter Bruno M. Kübler. Dies bedeute den Verkauf der gesamten Gruppe an einen Investor. „Wir wollen einen leistungsfähigen Konkurrenten für die Deutsche Post erhalten.“

Von ursprünglich 38 Interessenten prüften nun drei ernsthaft die Voraussetzungen für eine Gesamtübernahme. „Das bedeutet immerhin, dass drei Interessenten Kosten in die Hand nehmen für den weiteren Prozess“, sagte Piepenburg. „Gelingt ein Abschluss mit einem der Interessenten, sehen wir gute Chancen für den ganz überwiegenden Teil der Arbeitsplätze in der Gruppe.“

Parallel zu diesen Verhandlungen liefen aber auch Gespräche für regionale oder lokale Lösungen mit zahlreichen Interessenten, darunter auch mehreren Zeitungsverlagen. Dies beeinträchtige aber nicht die angestrebte Gesamtlösung. Drei Tochtergesellschaften - in Emsdetten, München und Magdeburg - mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern seien bereits verkauft worden, so dass diese Arbeitsplätze gerettet seien.

Die Pin Group hat für insgesamt 39 von 120 Niederlassungen sowie für die Luxemburger Holding Insolvenzantrag gestellt. Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens haben zwölf der Töchter ihren Betrieb eingestellt, weil die Zahlung des Insolvenzgeldes auslief. Falls sich ein Investor findet, sei es nicht ausgeschlossen, dass gekündigte Mitarbeiter wieder eingestellt würden, sagte Piepenburg

Die flächendeckende Briefzustellung sei aber weiterhin sichergestellt, betonte der Vorsitzende. Wo Niederlassungen geschlossenen wurden, würden Briefe von Drittunternehmen ausgetragen, teilweise auch von Wettbewerbern. Pin habe in den vergangenen Monaten zwar einige Kunden verloren, aber andere hinzugewonnen, betonte Piepenburg.

2007 habe die Gruppe einen Umsatz von 275 Millionen Euro erzielt. Gelingt der Erhalt des Unternehmens, rechne er für dieses Jahr mit einem Umsatz von 350 Millionen Euro. Allein im Januar seien 35 Millionen Euro erwirtschaftet worden.

Die Pin Group war im vergangenen Dezember in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem der Axel Springer Verlag als größter Anteilseigner dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund wurden die schlechten Aussichten wegen des zu hohen Mindestlohns für Postboten genannt. Pin gehört neben TNT zu den größten Konkurrenten der Deutschen Post AG.

Mit Spannung erwartet Piepenburg das Ergebnis der Verhandlung vor dem Berliner Verwaltungsgericht, wo am 7. März der Post-Mindestlohn auf dem Prüfstand steht.

Die Post-Konkurrenten - darunter auch Pin - wollen klären lassen, dass für sie trotz des gesetzlich verordneten Branchen-Mindestlohnes von bis zu 9,80 Euro der eigene - niedrigere - Tarifvertrag gilt.

Eine Entscheidung zugunsten der Kläger wäre nach Ansicht von Piepenburg für die Politik „ein guter Anlass, das Thema Post-Mindestlohn neu zu durchdenken“.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1398720/default.aspx/pin-entlaesst-ein-viertel-der-beschaeftigten.html)
 
privatpostsammler Am: 04.03.2008 20:24:13 Gelesen: 80841# 43 @  
Erste PIN-Filialen müssen schließen

Posttip (03.03.08) - Es ist März, und damit ist auch das Insolvenzgeld für zahlreiche Tochterfirmen des Briefdienstleisters PIN ausgelaufen. Die ersten von ihnen mussten daher die Zustellung einstellen. Betroffen seien rund 2000 Mitarbeiter der Niederlassungen in Mainz, Aachen, Münster, Kassel und Langenfeld, sagte ein Sprecher des Pin-Insolvenzverwalters Bruno Kübler. Das berichtet der WDR-Hörfunk.

Allein in der PIN-Niederlassung in Langenfeld, zu der unter anderem die Zustellbezirke Köln, Bonn, Leverkusen und Gummersbach gehören, erhielten Informationen des WDR zufolge rund 800 Mitarbeiter die Kündigung. In Aachen und Münster verlieren rund 600 Mitarbeiter ihren Job.

Auf einer Pressekonferenz in Köln erklärte der Vorstandsvorsitzende der PIN Group, Horst Piepenburg, bisher seien insgesamt 2770 Mitarbeiter entlassen worden. Das sei etwa ein Viertel der insgesamt 11.400 Mitarbeiter der Gruppe. 500 Arbeitsplätze seien definitiv gerettet. Für etwa 8000 Mitarbeiter suche er eine Investorenlösung, mit der die Gruppe erhalten bleiben kann. Bundesweit beschäftigt die PIN Group zur Zeit noch knapp 9000 Menschen in 91 Niederlassungen. 37 davon, die im Februar noch insgesamt 7000 Menschen beschäftigen, sind bereits insolvent.

Insolvenzverwalter Kübler wiederholte, es werde weiter mit drei Investoren über eine mögliche Übernahme der PIN-Gruppe als Ganzes verhandelt. Ursprünglich waren es 38 Interessenten. Die Gespräche befinden sich laut Kübler im fortgeschrittenen Stadium der "Due Diligence", also der eingehenden Prüfung von Unternehmensdaten, berichtet der Fernsehsender n-tv. In der Branche herrscht jedoch wenig Zuversicht, dass es für die bereits geschlossenen Tochterfirmen von PIN noch Chancen auf eine Rettung gibt.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22664/Erste-PIN-Filialen-muessen-schliessen.html)
 
Richard Am: 07.03.2008 21:07:39 Gelesen: 80797# 44 @  
Gericht: Post-Mindestlohn für gesamte Branche rechtswidrig

Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ (07.03.08) - Die Anwendung des Post-Mindestlohns auf die gesamte Branche der Briefdienstleistungen ist nach einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts rechtswidrig. Das entschied die IV. Kammer des Gerichts nach Angaben eines Justizsprechers am Freitagabend. Mit der Entscheidung gab das Gericht drei Klagen von Konkurrenten der Deutschen Post statt.

Die der Lohnuntergrenze zugrunde liegende Rechtsverordnung des Bundesarbeitsministeriums verletzte die Kläger in ihren Grundrechten, erklärte der Verwaltungsrichter am Freitag in Berlin. Geklagt hatten Deutsche Post-Konkurrenten wie die PIN Group und der niederländische Post-Konzern TNT.

Der Mindestlohn für Briefträger zwischen 8,00 Euro und 9,80 Euro war zwischen dem von der Deutschen Post dominierten Arbeitgeberverband Postdienste und der Gewerkschaft Verdi ausgehandelt und von der Bundesregierung für allgemeinverbindlich erklärt worden.

Der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste sieht seine etwa 200 Mitgliedsunternehmen durch die Lohnhöhe überfordert. Daher drohe ihnen Insolvenz.

(Quelle: http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E403106F6FC974670B3F0F82D5EA0F956~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
 
Richard Am: 11.03.2008 15:37:58 Gelesen: 80778# 45 @  
WAZ-Mediengruppe übernimmt Pin Essen

Handelsblatt, Köln (10.03.08) - Der zahlungsunfähige Briefzusteller Pin Group hat seine Tochtergesellschaft Pin Mail Essen wieder an den früheren Besitzer, die WAZ-Mediengruppe, verkauft. Weitere Arbeitsplätze sind damit gerettet, weil für das vierte Tochterunternehmen der Pin Group ein Käufer gefunden ist.

Das Essener Unternehmen habe zugesagt, alle 185 Mitarbeiter der Gesellschaft zu übernehmen, teilte Pin-Insolvenzverwalter Bruno Kübler am Montag in Köln mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Pin Mail Essen GmbH war im Januar 2001 als Westdeutsche Post Service GmbH (WPS) von der WAZ-Gruppe gegründet worden. Die Gesellschaft wurde dann im März 2006 von der WAZ-Gruppe als Miteigentümer der Pin-Gruppe in diese eingebracht und in Pin Mail Essen GmbH umbenannt.

Der Verkauf an die WAZ-Gruppe sei „ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erhalt eines für die Pin verfügbaren bundesweiten Netzwerks“, betonte Kübler anlässlich der Bekanntgabe des Verkaufs. Ein zukünftiger Großinvestor für die Pin-Gruppe profitiere davon, wenn in einzelnen Schlüsselregionen starke Logistikorganisationen vorhanden seien. Zudem zeige der Verkauf, dass die einzelnen Pin-Tochtergesellschaften wertvolle, leistungsfähige Unternehmen seien, die in einem Markt mit Zukunft arbeiteten.

Vor dem Pin-Tochterunternehmen Pin Mail Essen waren das Briefzentrum Münsterland, Pin Mail 39 in Magdeburg und Pin Mail München verkauft worden. Damit sind bislang knapp 700 der früher einmal 11 400 Arbeitsplätze bei Pin gerettet.

Für die Rettung der restlichen verbliebenen Stellen wird allerdings die Zeit knapp. Bereits zum 1. März hatte das Unternehmen 2 770 Beschäftigten kündigen müssen. Tausenden weiteren Mitarbeitern droht nach Angaben der Insolvenzverwalter die Arbeitslosigkeit, wenn es nicht bis Ende des Monats gelingt, einen Investoren für das Unternehmen zu finden.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1402133/default.aspx/waz-mediengruppe-uebernimmt-pin-essen.html)
 
Stefan Am: 12.03.2008 21:04:25 Gelesen: 80753# 46 @  
@ Richard [#45]

Eine andere Zusammenfassung der Dinge, erschienen heute im Tagesspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite;art705,2493033

Gruß
Pete
 
privatpostsammler Am: 18.03.2008 16:28:22 Gelesen: 80712# 47 @  
LaPoste erwägt Einstieg bei PIN Group

Posttip.de (18.03.08) - Der französische Postmonopolist LaPoste prüft eine Übernahme der PIN Group. Wie das Handelsblatt berichtet, erklärte der Briefvorstand des Unternehmens, Raymond Redding, "Teile von PIN" seien "lebensfähig und daher interessant". Bis Ende März soll eine Entscheidung fallen.

LaPoste ist bereits über ihre Tochter GeoPost am Paketdienst DPD beteiligt, der auch in Deutschland aktiv ist. Ein Einstieg in das deutsche Briefgeschäft liegt also nicht fern. Allerdings steht einem Engagement der Franzosen bei der PIN die europäische Postdiensterichtlinie im Weg. Sie verbietet Postunternehmen, deren Heimatmarkt noch nicht liberalisiert ist, ein Engagement in anderen, offenen Märkten der EU. Deshalb wird LaPoste möglicherweise versuchen, über einen Partner bei der PIN einzusteigen.

LaPoste-Chef Jean-Paul Bailly geht laut "Handelsblatt" davon aus, dass die großen europäischen Postdienstleister keine Allianzen eingehen werden. Statt dessen werde es "pro Land einen historischen Anbieter geben, und ein bis zwei alternative Player. Wir wollen im Ausland zu den alternativen Anbietern zählen", unterstrich er die Expansionspläne seines Unternehmens. Bis 2011 müssen alle EU-Staaten ihren Postmarkt vollständig liberalisiert haben.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22682/LaPoste-erwaegt-Einstieg-bei-PIN-Group.html)
 
privatpostsammler Am: 19.03.2008 09:14:33 Gelesen: 80701# 48 @  
"Was habe ich jetzt vom Mindestlohn ?"

Von Cordelia Hiller

Donaukurier.de, Ingolstadt (18.03.08) Wie zahlreiche andere Niederlassungen des insolventen Postdienstleisters PIN Group stellt nun auch die Tochtergesellschaft PIN Mail Ingolstadt GmbH ihre Geschäfte ein. 150 Beschäftigte verlieren zum 1. April ihren Arbeitsplatz.

Die Mitarbeiter werden später erzählen, dass es totenstill im Saal war, als ihnen Geschäftsführer Hermann Fetsch mitteilte, dass PIN Mail Ingolstadt Ende März schließt. Danach habe sich bei den Zustellern Entrüstung und Enttäuschung in zornigen Äußerungen über Staat, Politiker und Deutsche Post entladen. "Frechheit, dass die Post keine Mehrwertsteuer zahlt!" "Blöder Mindestlohn!" Trotz aller Klagen blieb den 150 Beschäftigten am Ende nur eines: Die Gewissheit, zum 1. April gekündigt zu sein, und die Ungewissheit, wie es danach weiter gehen soll.

"Ich habe noch gehofft, dass es eine Lösung gibt", sagt ein Zusteller aus Gaimersheim, der nur rund fünf Monate "Briefträger mit Leib und Seele" war. Mit dem Nebenverdienst bei PIN Mail Ingolstadt hat sich der Schwerbehinderte bisher das Arbeitslosengeld aufgestockt. Das ist jetzt vorbei. "Dabei bin ich wirklich auf die zusätzlichen 159 Euro angewiesen." Wie er die finanzielle Lücke schließen soll, weiß der 59-Jährige bisher nicht. "Es ist eine große Sauerei, dass die Abschaffung des Postmonopols untergraben wird, indem die Deutsche Post von der Mehrwertsteuer befreit ist und die Konkurrenten nicht." Ein 63-jähriger Gaimersheimer, der wie viele seiner Kollegen in Teilzeit arbeitet, ärgert sich hingegen über den Mindestlohn. "Sieben Euro in der Stunde hätten mir doch gelangt! Was habe ich jetzt von den 9,80 Euro"

Eine Kollegin aus Baar-Ebenhausen ist von der Nachricht geschockt. "Ich weiß jetzt überhaupt nicht mehr, wie es weitergehen soll", stammelt sie. Die gelernte Zahnarzthelferin war zum Zeitpunkt ihrer Anstellung ein Jahr arbeitslos und heilfroh, endlich wieder einen Job zu haben. Noch dazu habe ihr die Arbeit unheimlich Spaß gemacht, sagt die 44-Jährige. "Jetzt werd’ ich mich wohl wieder arbeitslos melden müssen." Dass PIN Mail Ingolstadt schließt, habe sie aber schon geahnt. Es habe sich ein "mulmiges Gefühl eingestellt", nachdem die Muttergesellschaft kurz vor Weihnachten in die finanzielle Schieflage geraten war.

Trotzdem war es für viele Mitarbeiter regelrecht ein Schock, dass auch die PIN Mail Ingolstadt im Januar Insolvenz beantragen musste. Denn nach der Eingliederung der vom DONAUKURIER 2005 gegründeten DK-Logistik in das bundesweit agierende Unternehmen PIN Group war es für die Ingolstädter Dependance ein äußerst erfolgreiches Jahr 2007 gewesen. Doch mit dem Beschluss der Bundesregierung, in der Postbranche Mindestlöhne zu etablieren, wendete sich bei dem Post-Konkurrenten das Blatt: Der Hauptanteilseigner des Unternehmens, der Axel Springer Verlag, drehte den grünen Briefzustellern wegen der schlechten Erfolgsaussichten den Geldhahn zu, die PIN Group musste Insolvenz beantragen. Ebenso ein Drittel der Tochtergesellschaften – darunter auch die PIN Mail Ingolstadt, die mit über 70 Prozent der PIN Mail Süd GmbH in Würzburg gehört. Ende März läuft nun am Standort Ingolstadt das Insolvenzgeld aus. Ein finanzkräftiger Investor wurde nicht gefunden.

Auch für die DONAUKURIER Verlagsgesellschaft, die immer noch rund 25 Prozent an der PIN Mail Ingolstadt hält, kommt eine Rückübernahme nicht in Frage. Denn auf Dauer könne eine private Postzustellfirma nur dann Erfolg haben, wenn sie in ein nationales Netz eingebunden sei, sagt DK-Geschäftsführer Wolfgang Lichtenegger. "Aber dieses Netz ist jetzt zusammengebrochen." Außerdem werde kein vernünftiger Unternehmer in einen Betrieb investieren, "für den die Politik Rahmenbedingungen setzt und Erlöse sowie Kosten festlegt." Dies belege auch die Tatsache, dass die vielen Interessenten der PIN-Muttergesellschaft nach Prüfung der Bedingungen ausgestiegen sind. "Die Politik und die staatlich kontrollierte Deutsche Post haben unter Zuhilfenahme einer willfährigen Gewerkschaft ver.di erfolgreich das alte Postmonopol wieder hergestellt", betont Lichtenegger, "und dabei zigtausende Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich vernichtet".

Von der Schließung der PIN Mail Ingolstadt wird nun wohl die Deutsche Post profitieren. Sie übernimmt aller Voraussicht nach zum Beispiel wieder den Zustellservice für die Stadt Ingolstadt, wie Martin Diepold bestätigt. "Es ist natürlich schon eine Umstellung, weil wir wieder selbst frankieren müssen und höhere Preise haben werden", räumt der Sachgebietsleiter der städtischen Poststelle ein. Die Sparkasse Ingolstadt hat bereits in der vergangenen Woche wieder die Deutsche Post mit der Briefzustellung beauftragt. "Die PIN war eine interessante Alternative zur Deutschen Post und hat den Markt belebt", sagt Pressesprecher Jörg Tiedt. "Jetzt sind wir wieder auf den Monopolisten festgelegt."

Das Schicksal der PIN am Standort Ingolstadt scheint besiegelt, für einige andere PIN-Töchter gibt es jedoch noch einen Hoffnungsschimmer: Am 7. März erklärte das Berliner Verwaltungsgericht die Anwendung des Mindestlohns auf die gesamte Post-Branche für rechtswidrig. Das Bundesarbeitsministerium legte Berufung ein, der Mindestlohn bleibt zunächst in Kraft. Wie sich der Gesetzgeber auch entscheidet: Für die Zusteller der PIN Mail Ingolstadt ist es dann schon zu spät. Sie werden bis dahin längst ihre grünen Jacken und Fahrräder abgegeben haben.

(Quelle: http://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/art599,1846206 )
 
privatpostsammler Am: 29.03.2008 10:30:16 Gelesen: 80653# 49 @  
Mindestens 1700 weitere PIN-Mitarbeiter verlieren ihre Jobs

Magazine / dpa, Düsseldorf/Köln (28.03.08) - Mindestens 1700 weitere Mitarbeiter des angeschlagenen Postdienstleisters PIN verlieren zum Ende dieses Monats ihre Jobs. Bei mehreren insolventen Gesellschaften läuft zum 31. März die Zahlung des Insolvenzgeldes aus.

Für sechs Tochterfirmen sei die Schließung bereits sicher, weil sich kein Investor gefunden habe, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Düsseldorf. Betroffen seien PIN- Niederlassungen in Brakel (rund 500 Mitarbeiter), Hamm (500), Soest (190), Neumünster (86), Lübeck (264) und Passau (145). Die Beschäftigten hätten ihre Kündigungen erhalten.

Das Schicksal weiterer insolventer 10 bis 13 Filialen sei noch ungewiss und werde sich womöglich erst im letzten Moment am späten Montagabend entscheiden, sagte der Sprecher. Für verschiedene Standorte liefen Verhandlungen mit Investoren über regionale Lösungen. Es sei aber davon auszugehen, dass noch einige dieser Niederlassungen schließen müssen.

Zuvor hatte PIN bereits 2770 seiner ursprünglich 11 400 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit geschickt. Die PIN Group hatte für insgesamt 39 ihrer 120 Niederlassungen sowie für die Luxemburger Holding Insolvenzanträge gestellt. Zwölf Tochtergesellschaften hatten bereits Ende Februar ihren Betrieb eingestellt.

Für die nicht insolventen Niederlassungen strebe Insolvenzverwalter Bruno M. Kübler nach wie vor eine "große Lösung" an, sagte ein Sprecher. Es werde nach wie vor mit drei ernsthaften Interessenten über den Verkauf der gesamten Gruppe verhandelt. Die Gespräche seien mittlerweile in einem fortgeschrittenen Stadium. Kübler sei "weiterhin optimistisch". Er gehe davon aus, dass im April eine endgültige Entscheidung fällt.

(Quelle: http://magazine.web.de/sidbabhdfb.1206782539.13113.2lysqqswl8.74.eid/de/themen/finanzen/wirtschaft/5636828-Mindestens-1700-weitere-PIN-Mitarbeiter-verlieren-ihre-Jobs,cc=000005549900056368281CWfvi.html)
 
privatpostsammler Am: 01.04.2008 22:22:48 Gelesen: 80624# 50 @  
Weitere 2.200 PIN-Angestellte entlassen

Posttip.de (01.04.08) - Mehr als 20 Tochterfirmen der PIN Group müssen ihre Mitarbeiter entlassen, weil das Insolvenzgeld ausgelaufen ist. Insgesamt rund 2.200 Beschäftigte verlieren ihren Job, bestätigte ein Sprecher von Insolvenz-Verwalter Andreas Ringstmeier dem "Handelsblatt".

Dem Bericht zufolge sind die Töchter in Brakel, Hamm, Soest, Neumünster, Lübeck, Passau, Frankfurt, Ingolstadt und zum Teil in Hamburg endgültig pleite. Allein in Brakel und Hamm werden über 1.000 Beschäftigte entlassen. Bei weiteren gut zehn insolventen PIN-Firmen mit mehr als 2.000 Angestellten ist die weitere Entwicklung noch offen. Zwar sei davon auszugehen, dass noch weitere Töchter schließen müssten, doch für einige Standorte könnte sich noch ein Investor finden.

Insgesamt 39 Untergesellschaften der PIN Group befinden sich im Insolvenzverfahren oder sind bereits geschlossen. Fast die Hälfte der ursprünglich 11.400 PIN-Beschäftigten verlor bereits ihren Job. Dafür wurden die BMZ Briefzentrum Münsterland, die Pin Mail Magdeburg und die Pin Mail München verkauft. Im Münsterland wurden dadurch rund 60 Arbeitsplätze, in Magdeburg 290 und in München 160 Arbeitsplätze gesichert.

81 Tochterfirmen sind noch nicht insolvent und sollen gemeinsam verkauft werden, wenn es nach Insolvenzverwalter Bruno Kübler geht. Es werde nach wie vor mit drei Interessenten über den Verkauf großer Teile der Gruppe verhandelt, sagte sein Sprecher dem "Handelsblatt".

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22693/Weitere-2.200-PIN-Angestellte-entlassen.html)
 
Richard Am: 06.04.2008 13:33:02 Gelesen: 80581# 51 @  
Pin-Pleite: "Es ist dramatischer als erwartet“

Der Tagesspiegel (05.04.08) - Pin-Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier über die schwierige Investorensuche des angeschlagenen Postkonkurrenten.

Herr Ringstmeier, die Pin-Gruppe hat soeben für 21 weitere Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Folgen weitere?

Das weiß ich nicht, denn ich werde erst vom Amtsgericht informiert, wenn Insolvenzanträge gestellt worden sind.

Soeben hat es auch die Pin Shared Service Center GmbH, kurz SSC, getroffen, die Buchhaltungsgesellschaft. Bislang hieß es: Wenn die SSC Insolvenz anmeldet, werde es für Pin als Ganzes eng. Ist der Versuch, die Pin-Gruppe zu retten, gescheitert?

Wir haben Betriebe, die geschlossen werden mussten oder müssen. Ein Großteil dieser Betriebe wurde von der Pin Shared Service Center GmbH betreut. Diese Arbeit entfällt nun, der SSC entgehen wichtige Einnahmen. Die Konsequenz ist, dass wir diese Gesellschaft auf die neuen Bedingungen einstellen müssen.

Wird auch sie geschlossen?

Wenn eine genügend große Anzahl von Pin-Gesellschaften erhalten bleibt, gibt es weiterhin Bedarf für eine Dienstleistungsgesellschaft, die Finanz- und Personalbuchhaltung erledigt. Im Moment sind es noch genügend.

Wie lange noch?

Das hängt von der weiteren Entwicklung der Gruppe ab.

Die Sanierer sagen, die „große Lösung“ sei noch möglich: ein Investor, der die gesamte verbliebene Gruppe aufkauft. Ist das nicht weit entfernt von der Ursprungsidee, einen Investor für den ganzen Konzern zu finden?

Einige der operativen Gesellschaften sind geschlossen oder aber einzeln verkauft. Es kann immer noch eine Lösung geben, die verglichen mit den anderen Konkurrenten der gelben Post (Deutschen Post, d. Red.) groß ist. Selbst in der jetzigen Konstellation ist die Pin-Gruppe immer noch größer als alle anderen Konkurrenten.

Ursprünglich wollten die Sanierer bis Ende Februar einen Käufer haben. Dann bis Ende März. Viel Zeit bleibt nicht, wenn es keine Bruchlandung geben soll.

Die Lage ist ernst. Dass die von Ihnen genannten Termine wichtige Termine waren, sieht man ja an den Entwicklungen, die unmittelbar danach eingetreten sind. Nach dem 29. Februar zum Beispiel hat es ja weitere Schließungen gegeben, hat es weitere Insolvenzanträge gegeben. Der Aderlass ist schlimmer geworden.

Gerade im März hat die Gruppe erheblich an Substanz verloren: Im Norden Deutschlands und in der Mitte gibt es keine Pin-Gesellschaften mehr.

In diesen Regionen haben wir richtig gelitten. Das war keine vorteilhafte Entwicklung.

Die nun bestmögliche Lösung scheint zu sein, dass ein Investor die wirtschaftlich starken Gesellschaften in und um Berlin, in Ost- und in Süddeutschland kauft?

Ich hielte diese Lösung, wenn es nicht zu einer großen Lösung kommen sollte, für eine gute, weil sie sich auf gesunde Teile der Pin-Gruppe konzentriert. Die zusammen sind groß genug, um als ernsthafter Konkurrent wahrgenommen zu werden. Aus den regionalen Zentren könnte später wieder eine bundesweit präsente Pin-Gruppe werden. Ich glaube, dass die Menschen in den vergangenen Wochen erkannt haben, dass die Pin-Idee gut ist.

Es ist der Eindruck entstanden, dass der Mindestlohn ein Grund war, warum Pin in die Insolvenz gehen musste, aber nicht der einzige. Täuscht dieser Eindruck?

Das würde ich so sehen wie Sie.

Die Pin-Firmen in großen Städten galten überwiegend als stark genug, die Krise der Gruppe zu überstehen. Stimmt das noch?

Es gibt Gesellschaften, die lokal sehr stark aufgestellt sind. In Berlin zum Beispiel, sodass man dort keine Sorgen haben muss, dass diese Unternehmensteile nicht bestehen werden. Sie werden sich künftig vielleicht anders ausrichten müssen, strategische Partner suchen, die andernorts ausliefern.

Aber die Zeit wird auch für die gesunden Gesellschaften knapp. Nachrichten wie die über den Vorwurf, eine handzahme Gewerkschaft aufgepäppelt zu haben, machen es nicht leichter. Was, wenn nicht bis Ende April ein Investor gefunden ist?

Für die gesunden Gesellschaften ist Herr Dr. Kübler der richtige Ansprechpartner. Fest steht aber: Wenn kein Investor gefunden wird, dann müssten sich die Gesellschaften so aufstellen, dass sie ohne Investorengeld überleben.

Sie haben 1780 Arbeitsplätze gerettet. Dagegen stehen gut 5500 Entlassungen. Welches Gefühl überwiegt?

So sehr ich mich über jeden erhaltenen Arbeitsplatz freue, ich empfinde es eher als schlechtes Ergebnis denn als gutes Ergebnis. Dass wir eine erhebliche Anzahl an Arbeitsplätzen verlieren würden, war von Anfang an klar. Dass es so dramatisch würde, nicht. Es ist schlimmer gekommen, als ich gedacht habe.

Wie erklären Sie das?

Das erstaunliche ist, dass es am Anfang sehr reges Interesse gab. In aller Regel kommt es bei Interesse vieler potentieller Investoren am Ende der Verhandlungen zu einem Abschluss, auch wenn der nicht in jedem Fall so ausfällt, wie der Insolvenzverwalter sich das vorher ausgedacht hat. Im Fall der Pin-Gesellschaften ist es so, dass ich mit vielen Interessenten über lokale Einzellösungen verhandelt habe, die bis auf wenige Ausnahmefälle in letzter Sekunde abgesprungen sind.

Wie viele Stellen werden übrigbleiben?

Vielleicht werden wir am Ende 5000 behalten können, wenn es gut geht.

Das Gespräch führte Marc Neller.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 05.04.2008)

(Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Pin-Insolvenz;art271,2507256)
 
Richard Am: 09.04.2008 12:18:19 Gelesen: 80555# 52 @  
Inside Pin Group: Große Lösung, nur kleiner

Von Axel Granzow

Handelsblatt (08.04.08) - Denn inzwischen ist gut die Hälfte der 11 400 Arbeitsplätze der Pin Group verloren. Fast jede zweite der 90 operativ tätigen Pin-Gesellschaften wurde geschlossen oder verkauft. Lediglich 50 Unternehmen, die wirtschaftlich gesund sein sollen - zumeist starke regionale Gesellschaften - bilden nun noch das Gerippe einer Briefgruppe, die einst der Deutschen Post im ganzen Land Paroli bieten und einen Marktanteil von zehn Prozent mit Milliardenumsätzen erreichen wollte. Wer aber findet die Rest-Pin-Group noch attraktiv?

Managementfehler und der Rückzug des Großaktionärs Axel Springer hatten das Unternehmen Ende vergangenen Jahres in die Schieflage gebracht. Die junge Gruppe hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden und war noch längst nicht über die schwierige Startphase hinaus. Der Medienkonzern Springer nahm die Einführung des Mindestlohns zum Anlass, sich aus dem Briefgeschäft und der Verantwortung bei der Pin Group zurückzuziehen. Das Investment war Springer zu riskant geworden, da die Gewinnschwelle nun erst Jahre später erreicht worden wäre.

Selbst der Insolvenzverwalter räumt ein, dass Kaufinteressenten nach Prüfung der Bücher abgesprungen sind. So haben beispielsweise fast alle interessierten Finanzinvestoren angesichts des eilig zusammengekauften Brief-Ladens abgewunken - Mindestlohn hin oder her. Dennoch hält der Insolvenzverwalter die Hoffnung auf eine "große Lösung" aufrecht. Angeblich verhandelt er noch mit vier Investoren, darunter die französische La Poste. Dies aber bereits seit Anfang des Jahres. Schon im Februar wollte er eine Lösung präsentieren. Nun ist es schon April. Die Franzosen, sie zögern weiter. Denn zur Stabilisierung der Pin Group und zum Neuaufbau des Netzes sind hohe Investitionen erforderlich. Und es ist rechtlich unklar, ob die Franzosen überhaupt in das deutsche Briefgeschäft einsteigen dürfen. Denn in Frankreich ist das Briefmonopol noch immer nicht gefallen, in Deutschland dagegen schon. Derweil gehen bei der Pin Group die Lichter aus.

Klar ist: Sollte keine bundesweite Vernetzung mehr möglich sein, weil das Pin-Netz zu große Löcher hat, wird es keine große Lösung geben. Der Verkauf in Einzelteilen wäre die Folge.

Danach sieht es immer mehr aus. Denn es gibt viele Interessenten, vor allem die ehemaligen Eigentümer aus der Verlagsbranche, mit Ausnahme von Springer. WAZ -Gruppe, Holtzbrinck ("Handelsblatt") und andere Zeitungsverlage hatten ihre Anteile für viel Geld an Springer verkauft, nun wollen sie zumindest die "Rosinen" günstig zurückerwerben. Dem Pin-Insolvenzverwalter soll es recht sein: Hauptsache, die restlichen 5 000 Arbeitsplätze werden gesichert.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/IT-Medien/_pv/_p/201197/_t/ft/_b/1413918/default.aspx/grosse-loesung%2c-nur-kleiner.html)
 
Stefan Am: 09.04.2008 20:48:19 Gelesen: 80541# 53 @  
>>WAZ -Gruppe, Holtzbrinck ("Handelsblatt") und andere Zeitungsverlage hatten ihre Anteile für viel Geld an Springer verkauft, nun wollen sie zumindest die "Rosinen" günstig zurückerwerben.<<

Zumindest die WAZ hat bereits eines ihrer ehemaligen Tochterunternehmen - PIN Mail Essen GmbH (ehemals WPS) - Mitte März wieder übernommen, wie vor einigen Wochen nachfolgend zu lesen war:

http://www.focus.de/finanzen/news/briefzusteller_aid_264641.html

Nun hat die WAZ auch PIN Mail Erfurt und PIN Mail Thüringen übernommen - ehemals ThPS - und auch bis zur Beteiligung an PIN ebenfalls ein Tochterunternehmen der WAZ:

http://www.focus.de/finanzen/news/briefzusteller_aid_264641.html

Ob dadurch die Zerschlagung der PIN-Gruppe wahrscheinlicher wird, wie der Autor des vorstehend genannten Artikels vermutet, lässt sich diskutieren.

Gruß
Pete
 

Das Thema hat 78 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2   3   4 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.