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Thema: Berliner Bärenganzsachen von 1945 in ihren Verwendungsformen
hajo22 Am: 14.02.2013 11:47:58 Gelesen: 56443# 1 @  
Hallo,

ich bin erst seit einigen Tagen Mitglied bei PhilaSeiten und weiß nicht, ob über dieses Thema schon geschrieben/diskutiert wurde.

Ich denke, ich werde es ggf. schon aus der Leserschaft erfahren.

Die Berliner Bärenmarken und hier die Bärenganzsachen von 1945 (Mi. P1-P4) sind zeit- und postgeschichtlich hochinteressant, so dokumentieren sie z.B. den Postbeginn in (Groß-)Berlin nach dem II. Weltkrieg (2./3./6.8.1945: Der 3.8. scheint für den Sowjetsektor den Ersttag zu belegen - ältere Quellen nennen jedoch nach meiner Erinnerung den 2.8. - sowie der 6.8.1945 den Ersttag für die Westsektoren.

Unter "besonderen Verwendungsformen" verstehe ich hier z.B. die Verwendung als Auslandskarte, als Einschreibkarte, in Mischfrankatur, usw., also jede Verwendung außerhalb der Grundverwendung als Ortspostkte. (5 Pfg.) oder Fernpostkarte (6 Pfg.) bzw. ab 1.3.46 als 10 oder 12 Pfg.-Karte, ausgenommen interessante Mischfrankaturen mit anderen Zonenmarken. Auch ausgenommen Ersttage (siehe oben).

Die Bärenpostwertzeichen sind dem Grunde nach Stadtpostmarken, die - vermutlich aus Markenmangel im Land Brandenburg - auch dort gültig waren.

Der Berliner Bär konnte - als alliierte Ausgabe - rund um die Welt reisen und das als "einfache" Stadtpostmarke (-ganzsache).

Beginnen möchte ich mit einer Bärenganzsache in Auslandsverwendung (möglich vom 1.4.-31.10.1946) und zeige eine P4 (6 Pfg.) mit Zusatzfrankatur Ziffernserie 40 Pfg., die Karte also um 1 Pfg. überfrankiert (richtig wären 45 Pfg. gewesen) in die Schweiz vom 4.4.46, mit amerikanischer Zensur (Zensurkreis 40... = in Baden-Württ. zensiert).

Wer kann weitere Bärenganzsachen in Auslandsverwendung zeigen? Wer kann eine Karte nach Übersee belegen ? Habe ich noch nie gesehen.

Ich freue mich über eine rege Teilnahme!


 
hajo22 Am: 15.02.2013 10:38:42 Gelesen: 56382# 2 @  
Leider ist aus der Leserschaft keine Reaktion erfolgt. Schade.

Aber ich zeige heute eine interessante Mischfrankatur.

Dazu: "Fremdausgaben", also in diesem Zusammenhang Ausgaben anderer deutscher Zonen wurden in Großberlin geduldet, sofern sie nach dem Zusammenbruch gedruckt und noch postgültig waren sowie auf deutsche Mark und Pfg. lauteten. Geduldet bedeutet, die Verwendung der Ausgaben anderer Zonen sowie auch Lokalausgaben war nicht ausdrücklich untersagt.

Das bedeutet, daß in dem einen oder anderen Fall Fremdausgaben von Berliner Postlern (aus Unkenntnis) beanstandet wurden, meist wurden sie aber toleriert, weil eben nicht ausdrücklich verboten/untersagt. Die Berliner Post sah das natürlich nicht gern, den es bedeutete Einnahmenausfall. Die besondere Situation einer Vier-Mächte-Besatzung erlaubte aber keine Verweigerung der Anerkennung von Marken der einzelnen Besatzungszonen (also politisch bedingt).

Daher gibt es bis zu den Währungsreformen sehr reizvolle Mischfrankaturen.

Hier also eine Mehrfach-Fremdausgaben-Mischfrankatur (Bärenganzsache AMPost Allgemeine Ausgabe Französiche Zone - Allgemeine Ausgabe Ziffernserie).

Rein philatelistisch (zeigt aber was alles möglich war), portorichtig frankiert v. 18.6.1946 aus Berlin-Charlottenburg 2 m (ohne Stundenangabe). Der Stempel war m.W. bis 1949 in Gebrauch.

Wer kann weitere interessante Mischfrankaturen mit Bärenganzsachen zeigen?


 
Gerhard Am: 15.02.2013 10:52:31 Gelesen: 56376# 3 @  
@ hajo22 [#2]

Schon interessant, besitze so etwas leider nicht, zeigt ruhig mehr - soviel zu meiner "Reaktion".

Gerhard
 
hajo22 Am: 15.02.2013 13:25:33 Gelesen: 56344# 4 @  
@ Gerhard [#3]

Auf die Reaktion will ich gleich mal reagieren und zeige die P1 in besonderer Versendungsform:

Hier die P1 als Einschreibortskarte (30 Pfg. + 5 Pfg.) v. 24.9.45 W 35 g nach Schöneberg, Ankunft Berlin-Schöneberg n, 25.9.45.

Der Text betrifft eine (anscheinend wichtige) Terminabsage.

Ein frühes Ortseinschreiben. Nach einer Verfügung vom 7.8.45 wurde der Einschreibdienst ab 13.8.45 zugelassen. Philatelistischer Einfluß kann daher nicht ausgeschlossen werden, zumal der Adressat Sammler war. Dennoch wie ich finde, zeigenswert.

Wer besitzt Bärenganzsachen per Einschreiben gelaufen? Bitte zeigen.


 
Briefmarkentor Am: 15.02.2013 16:16:18 Gelesen: 56322# 5 @  
Hallo hajo22,

hier eine Ganzsache aus meiner Sammlung:



Es handelt sich dabei um eine Postkarte im Fernverkehr vom 08. Oktober 1945 aus Berlin-Pankow in die Ortschaft Torgelow-Holländerei über das Postamt Torgelow, welche als Einschreiben versendet wurde.

Das Porto für diese Versendungsform betrug 36 Rpf (Karte im Fernverkehr 6 Rpf + Einschreibegebühr 30 Rpf). Genutzt wurde eine Ganzsache (Michel P4) zu 6 Rpf mit Postleitzahlkreisen und eine Freimarke (Michel 7A) zu 30 Rpf.

Die fehlende Resonanz zu diesem Thema wundert mich nicht. Nach meinem Empfinden sind Belege und gar Ganzsachen dieses Themengebietes noch seltener als Belege aus der OPD Schwerin. Zumal, wenn man sich auf das Land Brandenburg beschränkt. Dies ist meine persönlich Einschätzung. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Viele Grüße

Marko
 
hajo22 Am: 15.02.2013 18:46:25 Gelesen: 56293# 6 @  
@ Briefmarkentor [#5]

Hallo Marko,

eine sehr schöne Karte haben Sie da. Gratuliere. Danke für die Abbildung.

Ich will schnell auch eine P4 als Einschreibfernkarte zeigen. Sie ist mit 37 Pfg. um 1 Pfg. überfrankiert. Dafür aber aus folgendem Grund sehr interessant: Die AM-Post-Marken 6, 8 und 12 Pfg. (amerikanische Ausgabe) wurden neben den Bärenmarken im August 1945 an den Postschaltern in den Westsektoren kurze Zeit verkauft.

Der Verkauf wurde jedoch schnell wieder eingestellt, wahrscheinlich haben die Russen interveniert, aber auch die großen Vorräte an Bärenmarken erforderten keine anderen "Fremdausgaben" aus der amerikanische Zone. Auf der Bärenganzsache P4 wurde diese "Kurz-Serie" hier verklebt im Westberliner PA (amerikanischer Sektor) SW 61, 24.9.45, Ankunft Eisleben 27.9.45 (Rückseite). Philatelistische Verwendung, die Zahl links unten "10" zeigt wohl an, wie viele dieser Sendungen der Absender an den Adressaten aufgegeben hat. Aber wer hat so etwas heute noch?

Viele Grüße
Jochen
und hier die Karte:


 
hajo22 Am: 16.02.2013 00:09:58 Gelesen: 56262# 7 @  
Mit meinem Anspruch: "in besonderen Verwendungsformen" habe ich wohl deutlich zu hoch gegriffen. Dieser Fehler kann passionierten Ganzsachensammlern leicht unterlaufen, ich bitte um Vergebung. Ich schraube also zurück und sehe zunächst auf die Normalverwendung als Orts- bzw. Fernpostkarte.

Die Bärenganzsachen sind in der philatelistischen Literatur von Anfang an stiefmütterlich behandelt worden. Man findet kaum Hinweise. So kennt man z.B. auch die Auflagezahlen nicht. Sicher wird es so sein, daß die Auflage der P1 und P2 erheblich geringer war als die der P3 und P4.

Der Vordruck der P1/P2 entsprach nicht mehr den postalischen Erfordernissen. Schon die letzten Hitlerkarten wiesen Postleitzahlkreise (PLZK) auf, hingegen die ersten Bärenganzsachen noch den senkrechten Teilstrich hatten und damit formularmäßig überholt waren. Der wenigen Literatur über die Karten ist zu entnehmen, daß sie nur zu Postbeginn im August 45 bis längstens Anfang/Mitte Sept. 45 an den Postschaltern vorrätig waren.

So sollen schon ab dem 20.8. die Karten mit PLZK an den Schaltern verkauft worden sein. Also nur eine kurze alleinige "Vertriebsdauer" der P1 u. P2, sie müssen nach zeitgenössischen Berichten schnell ausverkauft gewesen sein. Da ja zunächst dem innerstädtischen Postverkehr erste Priorität eingeräumt wurde, dürften mehr P1 als P2 hergestellt worden sein. Der große Bedarf, der schnelle Ausverkauf der P1 führte dazu, daß häufig die P2 als Ortspostkarte (überfrankiert) diente, solange die P3 noch nicht erhältlich war.

Die Reichsmark war 1945 längst ein wertloses Auslaufmodell. Der eine Reichspfennig mehr, lächerlich. Wichtig war das Formular und der (angekettete) Bleistift am Stehpult im (unbeheizten) Schalterraum. Also sollten wir die Verwendung der 6 Pfg. Karte im innerstädtischen Postverkehr nicht allzu streng werten.

Die "Königin" der 4 Karten ist für mich in der einfachen Verwendung als normale Fernpostkarte eindeutig die P2. Im Besonderen nach Ausverkauf bei den Postschaltern und in der kurzen Verwendungsperiode vom 1.1. bis 28.2.46. Ab 1.3.46 ja dann nur noch mit Zusatzfrankatur 6 Pfg. als Fernpostkarte möglich.

Die bedarfsmäßig 1946 gebrauchte P2 als Fernpostkarte vor Gebührenerhöhung ist ein philatelistisches Sahnestück.

Und so sieht ein solches Sahnestück aus (Berlin-Waidmannslust 14.1.1946):


 
hajo22 Am: 17.02.2013 08:36:45 Gelesen: 56197# 8 @  
Ersttag des Postverkehrs (für Privatleute, Unternehmen) in den Westsektoren von Berlin war der 6.8.1945.

Ich kann eine Bärenganzsache 5 Pfg. Ortskarte vom 7.8.1945 gestempelt B-Charlottenburg 2 w zeigen.

Wer besitzt eine Bären-GS vom 6.8.1945 aus den Westsektoren?


 
hajo22 Am: 18.02.2013 20:57:00 Gelesen: 56120# 9 @  
Heute eine 5 Pfg. Bärenganzsache P1 Ortskarte in der Fernverwendung von 22.9.1945 Berlin.-Charlottenburg 2 ap (Maschinenstempel). Die Absenderin hatte wohl keine Fernpostkarte zur Hand. Da es keine 1 Pfg.-Marke zu dieser Zeit in Berlin gab und die Bärenserie erst bei 5 Pfg. startete, verzichtete die Absenderin auf eine Zusatzfrankatur, was in der Folge zu einer Nachgebühr von 1,5 Pfg. = aufgerundet (üblich) 2 Pfg. führte.

Der Text ist so interessant, daß ich auch die Rückseite zeigen will: "Leider dürfen wir von Berlin aus keine Briefe absenden, so muß ich eben alles auf die Karte setzen."

Das lag daran, daß der Brief-Postverkehr zwischen den Westsektoren und der SBZ von den Westalliierten noch nicht offiziell genehmigt war (erst ab 15.10.45). Aber die Bärenganzsache sprang ein! Man kann nicht sagen, daß die Absenderin Platz auf der Karte verschwendet hätte. Wirklich nicht.

Wer kann interessante Bärenganzsachen zeigen? Es muß ja nicht eine Auslandskarte sein!


 
Cantus Am: 19.02.2013 00:32:22 Gelesen: 56095# 10 @  
Hallo allerseits,

ich bin zwar geborener Berliner, habe mich bisher aber weder bei Briefmarken noch bei Ganzsachen für den Zeitraum 1945 - 1948 in Berlin interessiert und kann deshalb leider auch kein Material beisteuern. Möglicherweise findet sich irgendwo eine Karte, das ist dann aber Zufall. Lasst euch aber nicht von der fehlenden Resonanz beeindrucken, das ist bei vielen Spezialgebieten so.

Was mir an dem bisher gezeigten Material besonders gefällt, sind die auffallend schönen Stempel. War das in der damaligen Zeit eher normal oder zeigt ihr hier doch ausgesucht saubere Karten?

Viele Grüße
Ingo
 
hajo22 Am: 19.02.2013 09:51:39 Gelesen: 56060# 11 @  
@ Cantus [#10]

Hallo Ingo,

was die Abbildungen von meinen Ganzsachen betrifft, so halte ich mich beim Sammeln von gestempelten Ganzsachen an die Maxime des großen (leider inzwischen verstorbenen) Philatelisten John Boker, der da sagte: "The best or nothing".

Viele Grüße
Jochen

PS: Die Berlin-Philatelie nach 1945 ist eines der spannendsten Themen der Deutschen Nachkriegspostgeschichte, unerschöpflich an Besonderheiten.
 
hajo22 Am: 19.02.2013 14:19:57 Gelesen: 56027# 12 @  
Hier eine P 4 Type d (= sämischer, glatter Karton) als Fernpostkarte mit Maschinenstempel Berlin-Charlottenburg 2 ap vom 27.11.45 (alter Tarif) nach Osterburg.

Auch hier wurde auf der Karte kein Platz verschwendet.

Ich hatte die Anfrage, warum die Stempel auf den Ganzsachen so sauber abgeschlagen sind.

Dazu: Ganzsachen sind nichts anderes als bedruckte Kartons. Auf einem Karton kann man einen Stempel besser abschlagen als auf einem Couvert mit Inhalt. Hier erscheinen die Stempel gelegentlich durch den Inhalt verkantet oder unvollständig. Schlechte, d.h. undeutliche Stempel gibt es auch bei Ganzsachen und sollte man nur in Ausnahmefällen akzeptieren. Hingegen kann man m.M. nach bei Bedarfskarten Risschen, Knicke, leichte Verschmutzungen/Fleckchen, evtl. noch Heftklammerlöcher, tolerieren.

Letztlich muß man sich selbst entscheiden, was noch in die Sammlung aufgenommen werden kann und was nicht mehr.

Und hier die P 4d:


 
hajo22 Am: 19.02.2013 17:43:03 Gelesen: 56000# 13 @  
Bevor ich jetzt hier den letzten Beitrag zum Thema Bärenganzsachen 1945 schreibe (ich will mich ja auf Dauer wirklich nicht allein unterhalten), möchte ich noch eine große Lanze für die Bärenausgabe 1945 (hier die Ganzsachen) brechen.

Die Karten sind keine großen Seltenheiten, es gibt sie noch in größeren Mengen und man kann mit "kleinem" Geld eine schöne und postgeschichtlich interessante Sammlung aufbauen. Man nehme ein bißchen Wissen, etwas Geduld und Ausdauer, für gestempelte in Sonderverwendung viel Glück und zum Schluß noch eine große Prise besten Philatelie-Geschmacks. Dann rühre man alles zusammen und - schwupps - besitzt man eine aussagekräftige, post- und zeithistorische Sammlung, die nicht jeder hat und die man nicht so ohne weiteres im nächsten Briefmarkengeschäft kaufen kann.

Auch für Liebhaber von Papierfarben, -stärken und -formen ist gesorgt, es tut sich ein Sammler-Eldorado mit den Karten P3 und P4 auf. Also: Alles geboten bei und mit den Berliner Bären.

Zum Abschluß zeige ich noch eine P3e mit privatem Zudruck (Briefmarkengeschäft Klickow). Diese Bärenganzsache wurde als Drucksache (Tarif 3 Pfg.) "mißbraucht" und trägt den meines Wissens ersten Berliner Sonderstempel "Warenmustermesse vom 1.-10.12.1945 Berlin-Köpenick".

Herr Klickow startete hier eine Kunden-Kampagne um alte Geschäftsverbindungen wieder in Gang zu setzen. Eine Vielzahl dieser "Bären-Drucksachen" kam aus den unterschiedlichsten Gründen zurück (ich besitze allein ein halbes Dutzend Rückläufer mit allen möglichen Zurückvermerken).

Ich zeige die Vorder- und Rückseite einer dieser Karten. Der Datums-Zeilenstempel, hier: 20.XII.1945 zeigt den tatsächlichen Versandtag der Drucksachenkarte an. Der Wertstempel war entweder schon vorher mit dem Sonderstempel bedruckt worden (1. Variante) oder der Sonderstempel wurde zwar am 20.12.45 verwendet, konnte aber vom Datum her nicht umgestellt werden (2. eher unwahrscheinliche Variante). Man kennt das von Danzig 1939 her, da wurde der "Befreiungsstempel" 2 Monate lang mit dem gleichen Datum verwendet und ein normaler Tagesstempel mit dem Versandtag zur Richtigstellung daneben gesetzt.

Und hier die dazugehörigen Bilder (Vorder- und Rückseite):



Vorderseite: handschriftlich "Empfänger verstorben 7/1"; Kastenstempel 7/1 (1946) Zurück; Überlingen am Bodensee durchgestrichen. Rückseite: Angebotspalette (mit tollen Sachen)
 
gestu Am: 19.02.2013 17:52:19 Gelesen: 55995# 14 @  
Ich habe von der Bärenausgabe eine ganze Kiste voll Belege. Habe davon aber keine Ahnung, weil ich mich damit noch nicht beschäftigt habe. Das Papier bzw. die Pappe der Ganzsachen ist immer unterschiedlich dick, die Färbung des Kartons ist auch immer anders. Auch bei den dazu geklebten Marken gibt es viele Papierunterschiede. Aus dem Schuhkarton Ganzsachen 6 Pfg hier ein paar Scans:










 
gestu Am: 19.02.2013 18:14:25 Gelesen: 55987# 15 @  
Dann gebe ich noch gleich ein paar Belege mit 5 Pfg dazu. Und schon bist du hier kein Alleinunterhalter mehr.




 
Briefmarkentor Am: 19.02.2013 18:22:14 Gelesen: 55979# 16 @  
Hallo hajo22,

alle hier bisher gezeigten Ganzsachen sind in Berlin abgestempelt. Kannst du Ganzsachen zeigen, die im brandenburgischen (z.B. Prenzlau) Verwendung fanden?

Viele Grüße

Marko
 
hajo22 Am: 19.02.2013 19:26:35 Gelesen: 55962# 17 @  
@ Briefmarkentor [#16]

Hallo Marko,

ich bedauere, kann ich nicht zeigen, da ich mich bei der Sammlung ausschließlich mit Bärenganzsachen in Berlin gestempelt beschäftigt habe. Bären-Ganzsachen in Brandenburg verwendet muß es auf jeden Fall geben, da zulässig. Ob die Ganzsachen auch an den Brandenburger Postämtern verkauft wurden, kann ich nicht sagen. Ich tippe mal eher nein. Wenn doch, dann möglicherweise in Potsdam bzw. in der näheren Umgebung von Berlin.

Interessante Frage, ich gehe der Sache auf jeden Fall nach und melde mich bei Dir, wenn ich fündig geworden bin.

Ich besitze Ganzsachenbestände - auch mit Bären - unsortiert und außerhalb der Sammlung einfach in Pappkartons, was bei einem Brief- und Ganzsachensammler ja nichts bedeutet, da üblich.

Schönen Abend und danke für den Hinweis.
Jochen
 
hajo22 Am: 19.02.2013 19:51:22 Gelesen: 55951# 18 @  
@ gestu [#14]

Hallo guten Abend,

da will ich gleich mal auf die Einschreibkarte eingehen. Ein schönes Stück, aber kein Wunder, der Herr Professor war Ganzsachen-Sammler und korrespondierte mit einer solchen Ganzsachen-Koryphäe wie Dr. Ascher. Ich kann da eine schöne Ziffernserie-Ganzsache, Alliierte Besetzung, P 951 mit Zusatzfrankatur Ziffernserie zeigen, genaues Auslandstarifporto von 45 Pfg. nach Jerusalem (Dr. Ascher mußte als Jude Deutschland im III. Reich verlassen). Amerikanische Zensur, Zensurkreis 30 = Berlin. Leider keine Bärenganzsache mehr möglich, da gestempelt 22.4.1947 (der Bär war schon lange ungültig) Berlin-Neukölln 1.

Die anderen - auffrankierten Bärenganzsachen - sind auch sehr schön.

Ich zeige mal die Ganzsache von Dr. Maaß an Dr. Ascher (der schrieb in den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts den berühmten Ascher-Ganzsachen-Katalog).

Hier die Bilder:



Schönen Abend und danke für die Abbildungen.
 
Briefmarkentor Am: 19.02.2013 19:58:30 Gelesen: 55948# 19 @  
Hallo Jochen,

gerne. Mir ist halt schon vor Jahren aufgefallen, dass man Material aus Brandenburg kaum findet. Gerade mit Landkreisen (wie z.b. Prenzlau), die an das Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns grenzen und mit denen es 1952 zu Gebietstausch (z.B Stadt Strasburg) kam, könnte man schön die Entwicklung nach Kriegsende dokumentieren. Wenn ich nur welches bekäme. Spannend ist ja auch die Frage, ob Postwertzeichen der einen Oberpostdirektion auf grenznahen Orten der anderen OPD verbraucht wurden.

Viele Grüße

Marko
 
hajo22 Am: 19.02.2013 20:00:52 Gelesen: 55948# 20 @  
@ gestu

Hallo,

danke für die Abbildungen. Leider keine Ganzsachen, aber trotzdem interessant und schön diese 5 Pfg. Massenfrankaturen.

Bei so vielen Bären könnte man direkt Angst bekommen, wenn es nicht nur Wappentiere wären! Besonders gut ist die 5 Pfg. Einzelfrankatur Berliner Bär mit amerikanischer Zensur. Selten und ungewöhnlich bei Ortspostkarten.

Schönen Abend und danke für die interessante Vorlage.
 
gestu Am: 19.02.2013 20:05:28 Gelesen: 55945# 21 @  
@ hajo22 [#20]

Ich werde nach und nach mal weiter einiges einscannen und dann hier zeigen. Leider fehlt mir in diesem Bereich das Wissen, um die Stücke näher zu beschreiben. Ich habe nicht nur die Ganzsachen, sondern auch andere Briefe mit Mehrfach- und Mischfrankaturen. Es ist ein sehr vielfältiges Sammelgebiet, aber zur Zeit überfordert es mich. Das ist was für den Ruhestand - deshalb behalte ich die gesamten Briefe und Karten auch.

Aus deinen Beschreibungen kann ich vieles lernen und dann für meine Sammlung anwenden! Das ist für mich sehr interessant und lehrreich - deshalb von mir auch ein Dankeschön für die aufschlussreichen Beschreibungen.
 
hajo22 Am: 19.02.2013 20:21:17 Gelesen: 55941# 22 @  
@ Briefmarkentor [#19]

Hallo Marko,

also ganz so schlimm ist es nicht. Ich habe mal schnell in einem Kartönchen nachgeguckt und gleich was gefunden, was ich als Scan schicke.

Ich kann mich erinnern, daß ich vor Jahren einem Sammler behilflich war, der den Berliner Bär außerhalb Berlins verwendet, suchte. Ich konnte ihm, glaube ich mehrere Briefe, abgeben. Es waren aber, denke ich, keine Bärenganzsachen dabei. Ich weiß es nicht mehr so genau, ist schon länger her.

Hier ein Bild, R-Doppelbrief mit 108 Pfg. portorichtig.

Viele Grüße
Jochen


 
volkimal Am: 19.02.2013 21:34:47 Gelesen: 55926# 23 @  
@ Briefmarkentor [#16]

Hallo Marko,

ich glaube, diese beiden Belege (Ganzsache bzw. Brief) an meine Großmutter bzw. meinen Großvater kommen aus Brandenburg:



Die Karte aus Germendorf (heute Ortsteil von Oranienburg) ist allerdings nicht gestempelt sondern handschriftlich entwertet.

Die Marken auf dem Brief aus Teschendorf sind mit einem Notstempel entwertet, der Brief und trägt zusätzlich einen Datumsstempel. Bei Teschendorf handelt es sich um Teschendorf bei Oranienburg (heute Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Löwenberger Land). Ab dem 1.3.46 wurde das Porto übrigens von 12 Pfg. auf 24 Pfg. erhöht. Die blaue "18" entspricht dem anderthalbfachen Portofehlbetrag.

Viele Grüße
Volkmar
 
Briefmarkentor Am: 20.02.2013 13:11:39 Gelesen: 55883# 24 @  
Hallo Jochen,

der von dir gezeigte R-Brief scheint philatelistisch beeinflusst zu sein. Ausserdem wurde er außerhalb von Brandenburg aufgegeben (Sachsen?).

Hallo Volkmar,

danke für die zwei gezeigten Belege. Da ist ja auch gleich ein Ganzsache aus dem Umland von Berlin dabei. Klasse!

Viele Grüße

Marko
 
hajo22 Am: 20.02.2013 13:41:15 Gelesen: 55876# 25 @  
@ Briefmarkentor [#24]

Hallo,

wird wohl so sein, schwer zu sagen. Es ist viel gemacht worden und man nahm es offensichtlich nicht immer ganz genau. Ich scane noch die Rückseite (dunkles, braunes, aufgeklebtes Packpapier).

Ankunftsstempel: Neustadt 11.4.45, Abs.: Otto Beyer, Radebeul, Trachauer Straße 10

Ich versuche mal den Kontrast/die Helligkeit ganz hoch zu stellen, vielleicht kann man Stempel u. Absender erkennen.

Viele Grüße.


 
hajo22 Am: 24.02.2013 18:40:22 Gelesen: 55749# 26 @  
Heute eine P4 v. 4.11.45 aus Berlin-Adlershof nach Berlin-Zehlendorf. Verwendung hier als Ortspostkarte, 1 Pfg. überfrankiert.

"Empfänger unbekannt verzogen" handschriftlich 8/11 und Stempel "Zurück". Die Bärenganzsachen waren häufig ein erstes Lebenszeichen oder eine erste Suche nach Verwandten und Bekannten. Oftmals umsonst, wie hier: "Wie mag es Ihnen und den Ihrigen ergangen sein? Ich hätte gern ein Lebenszeichen ...".

Da ein Großteil der Berliner Gebäudesubstanz durch die Bombardements zerstört waren, trifft man häufig auf diese Zurück-Meldung: "Unbekannt verzogen", was alles Mögliche bedeuten konnte: verstorben; aus Berlin geflüchtet, in Notunterkunft ohne Adresse; verschleppt/interniert; usw.



Wer kann weitere Bärenganzsachen mit "Zurück"-Stempeln zeigen?
 
hajo22 Am: 16.03.2013 09:04:30 Gelesen: 55537# 27 @  
Wir wollen doch die Berliner Bärenganzsachen von 1945 nicht ganz aus den Augen verlieren. Leider ist die Resonanz eher mäßig.

Deshalb will ich das Interesse an diesen so zeitgeschichtlich interessanten Ganzsachen neuerlich wecken.

Aus meinem "Bären-Bestand" hier eine schöne P 3d (hellgrauer, glatter Karton) als Orts-Einschreibkarte mit 35 Pfg. tarifgerecht frankiert (5 Pfg. + 30 Pfg. Zusatzfrankatur= 3x8 Pfg. + 1x6 Pfg. Bärenserie) vom Montag den 24.9.1945 aus Berlin C 2k (Postamt war ausgebombt und der Stempel wurde bis Kriegsende beim Postamt C 111 - Reichsbank - und nach der Besetzung bis Okt. 1946 im Stadtpostamt beim Magistrat verwendet).

Ankunftsstempel SW 61, Donnerstag den 27.9.45 (Vorderseite links unten, etwas schwach abgeschlagen).

Rückseite: Private (unbedingte) Terminvereinbarung zum 26.9. (wahrscheinlich wichtige Familienangelegenheit ohne Aufschub), Karte erreichte den Empfänger jedoch zu spät.

Interessant noch die PLZ "0" für Berlin Innerortsverkehr, die nur vorübergehend verwendet wurde.



Bitte liebe "Bären-Ganzsachen-Sammler" oder Freunde der "Bären-Ganzsachen" zeigt doch auch etwas aus euren Sammlungen. Ungewöhnliche Stücke wären toll, wer hat z.B. eine zusatzfrankierte Kriegsgefangenenkarte nach Grossbritannien mit Bärenganzsache ?

Schönen Tag.
Jochen
 
rostigeschiene (RIP) Am: 16.03.2013 10:37:18 Gelesen: 55520# 28 @  
@ hajo22 [#27]

Hallo Jochen

Du schreibst Leider ist die Resonanz eher mäßig., hast Du Dir auch Gedanken darüber gemacht woran es liegt?

Ich vermute das die Mitglieder des Forum, mich eingeschlossen, nicht im Besitz so schöner Belege sind, wie Du sie hier vorstellst.

Lass Dich nicht entmutigen, ich lese Deine Beiträge gerne und schaue mir die eingestellten Belege auch gerne an.

Viele Grüße

Werner
 
hajo22 Am: 16.03.2013 11:40:50 Gelesen: 55513# 29 @  
@ rostigeschiene [#28]

Hallo Werner,

ja, da habe ich meine Erwartungen wohl zu hoch geschraubt. Als ich mit dem Ganzsachensammeln Ende der 60iger Jahre begann, da war der erste Michel-Ganzsachen-Katalog noch nicht erschienen (1. Auflage 1972). Es gab allerdings schon Einzellisten vorher und ab 1974 auch den "Neuen Ganzsachen-Katalog" (NGK) des Berliner Ganzsachen-Sammler-Vereins.

Dazu berühmte Namen im Zusammenhang mit der Katalogisierung und Erfassung von dt. Ganzsachen: Dr. Ascher (Ascher-Katalog AD/DR), Hans Meier zu Eissen, Prof. Dr. Koch, Beyer, Fuchs, u.a.

Berliner Bären-Ganzsachen waren damals in jeder besseren Wühlkiste auf Tauschtagen oder in Händlergeschäften für sehr kleines Geld zu haben. Während sich im Michel-Katalog von 2007 (mein "neuestes" Exemplar) kein Hinweis auf die Auflagenhöhe zeigt, beziffert der NGK die Auflage auf 16,441 Mio. Stück für alle 4 Ganzsachen.

Also schon wirklich eine ordentliche Auflagenhöhe.

Ich zeige noch die Umschlagsbilder des Michel-Katalogs von 1972 und des NGK von 1974 zur Info.



Demnächst mehr.

Viele Grüße
Jochen.
 
hajo22 Am: 16.03.2013 15:09:53 Gelesen: 55492# 30 @  
Jetzt will ich heute doch noch ein interessantes Stück einstellen.

Auf den ersten Blick wird man sagen: Was soll das, eine 5 Pfg. Ziffer-Ganzsache mit Zusatzfrankatur, darunter eine 5 Pfg. Bärenmarke? Sieht man genauer hin, ist der Bär hier ein Ganzsachenausschnitt (nicht zugelassen und seit 31.10.46 auch nicht mehr gültig), hinein gemogelt, aber entdeckt und mit 5 Pfg. Ziffer zum gültigen Porto (12 Pfg.) auffrankiert.

Stempel: Königs Wusterhausen Land v. 28.12.46, unterhalb violetter Gummistempel-Einzeiler: Bindow über Königswusterhausen.



Eine echte Bedarfskarte wie die Rückseite zeigt, keine philatelistische Spielerei.



Viel Spaß weiterhin an der Philatelie.
Jochen
 
hajo22 Am: 21.03.2013 19:51:07 Gelesen: 55426# 31 @  
Auch heute mal keine Bärenganzsache, sondern etwas anderes "Bäriges".

Ich zeige eine geschwärzte Hitlerganzsache (P299I). Die Schwärzung ist in der Art der in der Französischen Zone überdruckten Hitlerganzsachen gehalten, jedoch als Formular ohne Wertaufdruck.

Waren gerade keine Bären- oder Zifferganzsachen am Postamt vorrätig? Oder hatte der Absender das Formular zur Hand? Man weiß es nicht.

Auf jeden Fall wurde eine 10 Pfg. Bären- und eine 2 Pfg. Ziffernmarke verklebt. Der Wellenstempel "Birkenwerder bei Berlin" datiert vom 18.10.46 (Datum nur im Lampen-Schräglicht lesbar), also eine späte Verwendung der Bärenmarke. Der Absender ein bekannter Briefmarken-Sammler, der in dieser Zeit so einiges "fabriziert" hat. Aber was soll's.

So wurde eine nette "Notpostkarte" geschaffen, die man am Rande einer Bärenganzsachen-Sammlung "unterbringen" kann, denn der Bär ist ja wieder dabei.



Schönen Abend.
Jochen
 
Martinus Am: 22.03.2013 15:00:54 Gelesen: 55385# 32 @  
5 Pfg. Bärenganzsache mit Zusatzfrankatur aus der Allierten Besetzungszone der Mi.Nr. 2,3,4,5,6,7A sowie der Mi.Nr. 1B (als Eckrandstück o.l.)

Dazu der Sonderstempel zur Waren-Mustermesse in Berlin Köpenick vom 05.12.1945, welches der erste Sonderstempel nach dem Ende des 2.ten Weltkrieges war, aufgeführt im Bochmann Katalog unter der Nummer S 393, im Bild das Stadtwappen von Berlin und von Köpenick. Dazu ist der Beleg per Einschreiben - portogerecht ? - aufgegeben. Ankunftstempel auf der Rückseite. Ferner befindet sich noch ein kleiner Nebenstempel über dem R-Zettel mit dem Hinweis: Sonderpostamt Warenmustermesse Berlin Köpenick auf dem Umschlag!



Hoffe der Brief findet Freude, leider ist er etwas braun angeschlagen!

mit Sammlergruß Martinus
 
hajo22 Am: 26.03.2013 14:31:37 Gelesen: 55303# 33 @  
@ Martinus [#32]

Hallo,

frankaturrichtig wären 35 Pfg. gewesen (Ortseinschreibpostkarte), aber es ist eben eine reine Sammlerkarte mit dem kompletten Bärensatz.

Den Dreizeiler über dem Einschreibzettel kenne ich nicht. Auf jeden Fall wurde die Karte dann auf dem Sonderpostamt aufgegeben, das zeigt dieser Stempel.

Viele Grüße
Jochen
 
hajo22 Am: 18.04.2013 21:08:24 Gelesen: 55143# 34 @  
@ Briefmarkentor [#24]

Hallo,

ich habe in meiner Berlinkiste gekramt und doch noch einen Beleg gefunden zum Thema "Verwendung Bärenmarken in Brandenburg". Leider keine Ganzsache, sondern nur eine Postkarte mit 6 Pfg. Bär und Notstempel (2-Zeiler) "Bad Freienwalde / 11. Dez. 1945.

Der Text - sehr zeitgemäß - "... teile ich mit, daß ich die Grabstätte Ihres Sohnes zum Totenfest mit Tannengrün und 2 Sträußen à 5 Mark geschmückt habe...".

Ich scanne den Text ein.

In Bad Freienwalde sind die Bärenmarken wohl verkauft worden.



Viele Grüße und schönen Abend.
Jochen
 
Elch23 Am: 16.06.2013 12:44:56 Gelesen: 54632# 35 @  
@ hajo22 [#8]

Hallo Hajo22,

ich bin zufällig auf diesen Forum-Beitrag gestoßen.

Ja, ich habe eine original gelaufene Bärenganzsache, die am 4.8.45 in Charlottenburg 2 um 24 Uhr mit Maschinenstempel abgestempelt wurde und von dem damals englischen Sektor in die SBZ nach Leipzig adressiert worden war und dort auch angekommen war. Hat sicher so etwa 4, 5 Tage gedauert, weiß ich nicht genau. Siehe anliegende Detail der Karte, den Stempel musste ich mit Bildbearbeitung etwas hervorheben.

Viele Grüße Elch23 aus Leipzig.


 
hajo22 Am: 16.06.2013 17:05:12 Gelesen: 54593# 36 @  
@ Elch23 [#35]

Kannst Du mal die ganze Karte abbilden/einscannen?

Der 4.8.45 ist für die Westsektoren Berlins eigentlich noch nicht möglich, der "Ersttag" war hier der 6.8.45 (= ein Montag). Im Ostsektor gab es 2 "Ersttage", den 2.8. (ältere Quelle, nachträgliche Genehmigung der alliierten Kommandantura für Groß-Berlin v. 11.8.45) oder den 3.8. (vermutlich 1. Ausführungstag), ganz genau weiß man es hier nicht. Zum Trost: Es gibt auch schon Briefe (Ganzsachen sind mir unbekannt) mit Bärenmarken gestempelt 1.8. (ein Mittwoch), hier besteht aber der Verdacht einer nachträglichen Gefälligkeitsstempelung.

Erstaunlich ist die Adressierung in die SBZ nach Leipzig. Die Westalliierten hatten für den Start des Briefverkehrs in den Westsektoren ein Verbot für Sendungen in die SBZ erlassen, was allerdings von der Berliner Westsektorenpost ignoriert wurde. Für den Ostsektor waren Sendungen in die SBZ von Anfang an genehmigt.

Wer mehr zu diesem Thema wissen will, hier Literatur dazu, u.a.: H.-J. Walch "Berlin 1945: Ende und Wiederaufbau der Post", Eigenverlag, 1. Auflage 2000.

Schönen Sonntag.
Jochen
 
Elch23 Am: 16.06.2013 19:22:02 Gelesen: 54579# 37 @  
Hallo Jochen,

ich habe einen Tagebuch-Eintrag vom 4. August 1945 vorliegen, in dem steht: "Karte per Post abgeschickt".

Und dabei handelte es sich offensichtlich um die fragliche Postkarte P2 ohne PLZK, siehe Anlage. Das würde ja auch passen. Ich denke, das nachträglich einem Tagebuch einzufügen wäre doch etwas unwahrscheinlich.

Verwundert hat mich nur der Zeitstempel "-24" (= 24 Uhr, um Mitternacht ? oder 00:24 ?). Leider kann ich den Schreiber nicht mehr fragen, er ist 1977 verstorben und Zeitzeugen, die mit ihm zusammen im St. Hildegard-Krankenhaus in Berlin-Charlottenburg gelegen haben wird es kaum noch geben. Vielleicht wurde die Karte ja auch erst einmal gestempelt und ist dann später erst befördert worden, z.B. bereits am Sonnabend spätabends, weil man gehört hatte, dass der Postverkehr bald möglich sein sollte - sind aber alles nur Vermutungen von mir
.
Ich bin für jeden Hinweis offen.



Viele Grüße Harald
 
hajo22 Am: 16.06.2013 19:54:41 Gelesen: 54570# 38 @  
@ Elch23 [#37]

Die Zeitangabe ..24 Uhr ist ok.

Schönen Abend.
Jochen
 
hajo22 Am: 23.06.2013 09:08:44 Gelesen: 54464# 39 @  
Heute möchte ich eine Bärenganzsache zeigen, die man nicht alle Tage sieht. Es ist eine P2, gestempelt Berlin SW 68 (amerikanischer Sektor) v. 4.5.46 nach Clermont/Frankreich, Zitadelle.

Sie weist auf der Vorderseite den britischen Zensurstempel Nr. 19255, einen französischen Zensur- und den Interniertenlagerstempel, den Ankunftsstempel Clermont v. 29.5.46 sowie 2 Retour-Stempel und den handschriftlichen Vermerk "repatrié" (= zurückgeführt ins Heimatland) auf.

Der Empfänger war - wie man in der Anschrift lesen kann - deutscher Zivilinternierter in Frankreich. Interniertenpost war an und für sich kostenfrei (Ausnahme England), eine Gebühr demnach nicht erforderlich (er hätte dann auch Auslandsporto = 45 RPfg. für die Postkarte bezahlen müssen). Die P2, eine gültige Ganzsache, wurde hier also als Formular verwendet. Dennoch ein sehenswertes Zeitdokument und in meiner Sammlung in der Abteilung "Bärenganzsachen" geführt.



Schönen Sonntag und bis demnächst. Wer kann Bärenganzsachen in Auslandsverwendung zeigen?

Jochen
 
hajo22 Am: 19.08.2013 22:43:06 Gelesen: 53828# 40 @  
@ [#37]

In Beitrag [#1] hatte ich den 6.8.45 als Ersttag für die Westsektoren genannt. Es gibt aber auch - wie schon gesehen - frühere Abstempelungen. Hier eine Mi.Nr. 2 mit Blankoabschlag "Berlin-Wilmersdorf 1 (a), 4.8.45. 8-9".

Ein Gefälligkeitsabschlag von dem man nicht sagen kann, ob er nachträglich oder zeitgerecht angebracht wurde.

Die Karte ist schon lange in meiner Sammlung. Der Stempel ist echt und nachgewiesen. Aber wie gesagt.



Schönen Abend und bis demnächst.
Jochen
 
hajo22 Am: 20.08.2013 11:17:33 Gelesen: 53773# 41 @  
@ Briefmarkentor [#16]

Hallo Marco,

es freut mich, daß Dir das Büchlein von K.K. Doberer gefällt. Viel Spaß beim Lesen.

Gestern habe ich zufällig meinen Karton "Zensuren" aufgemacht und die nachstehend abgebildete Bärenganzsache gefunden, die wegen des Zensurstempels wohl vor längerer Zeit hier von mir einquartiert wurde.

Es ist eine P 4, gestempelt Potsdam, 4.2.46 nach Biberach mit britischer Zensur "Military Censorship Civil Mail/10040".

Nach meinen Notizen begann der Verkauf der Bärenmarken in der Provinz Brandenburg etwa ab dem 12./19.11.45. Die Bärenganzsachenkarten P3/P4 sind in Brandenburg vermutlich erst später verkauft worden, die ohne PLZ P1/P2 gar nicht, da sie in Berlin schon vergriffen waren bzw. nicht mehr am Schalter. P1/P2 in Brandenburg verwendet müßten daher (sehr) selten sein.



Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 22.08.2013 22:22:39 Gelesen: 53716# 42 @  
Und weil ich meinen Karton mit den Zensurbelegen geöffnet hatte, fand ich auch noch die nachstehend abgebildete Bärenganzsache P4 aus Charlottenburg 2 vom 28.11.45 nach Tempelhof adressiert. Als Ortskarte mit 1 Pfg. überfrankiert, aber da darf man nicht so pingelig beim Porto sein, denn 1 Reichspfennig war nahezu wertlos und die 5 Pfg. Ortspostkarten vielleicht gerade am Postamt wegen der hohen Nachfrage ausverkauft.

Zensiert von der britischen Zensurstelle, die praktischerweise im Gebäude des PA Charlottenburg 2 residierte. Zensurstempel: "Military Censorship Civil Mails 11942".

Wie auf den Scans erkennbar, wurde die Karte wirklich ausgenutzt bis auf den letzten freien Fleck.



Ob der Zensor wirklich das alles gelesen hat?

Schönen Abend.
Jochen
 
Elch23 Am: 27.12.2013 14:22:38 Gelesen: 52452# 43 @  
@ hajo22 [#38]

Hallo Jochen,

ich habe gerade ein altes Heft vom Sammler-Express 17/1982 vor mir liegen, in dem auch auf Wiederaufnahme des Postbetriebs am 2. August 1945 in Berlin Bezug genommen wird. Autor des Artikels "Die Postleitzahl (0)" ist Günter Knauthahn, Berlin gewesen. Darin heißt es auszugsweise:

"Die dazu erlassene Verfügung des des Leiters der Abteilung für Post- und Fernmeldewesen des Magistrats der Stadt Berlin, Ernst Kehler, vom 2. August 1945 trägt die Überschrift 'Zulassung des Briefverkehrs'.

In den ersten beiden Absätzten heißt es: 'Von sofort an sind offene Privatbriefe bis 20 g und Postkarten innerhalb von Berlin und im Fernverkehr nach den in einem besonderen Anhang aufgeführten Gebieten und Orten zugelassen. ...'

'Von sofort an' bedeutete damals ab Donnerstag, den 2. August 1945. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die Zulassung des Briefverkehrs auch über den Rundfunk bekanntgegeben.
...
Dem Autor sind bisher keine Belege bekannt, die das Datum 2. oder 3. August 1945 tragen.
Als Ort und Datum ist die Verfügung gezeichnet:
'(1a) Berlin Charlottenburg 9, den 2. August 1945, Heinrich von Stephan-Straße 50'"




Soweit der interessante Artikel aus dem DDR-Sammler-Express. Zur Nachkriegsgeschichte des Berliner Postwesens sind in den 80er Jahren mehrere Artikel im Sammlerexpress erschienen - zumindest wird in dem hier genannten Artikel darauf Bezug genommen.

Grüße zwischen den Jahren
Harald
 
hajo22 Am: 08.01.2014 17:23:33 Gelesen: 52344# 44 @  
@ Briefmarkentor [#16]

Portorichtige P4 mit Zusatzfr. 6 Pfg. Bär gestempelt Neuruppin 18.3.1946 nach Berlin. Bedarfsmäßig gelaufen (Anfrage Preisangebote Briefmarken).

Die Karte habe ich kürzlich im ebay zufällig gesehen und erstanden. Bislang hatte ich mich ja auf die Verwendung der Bärenganzsachen mit Berlinstempeln focussiert.

Nach Deinem Hinweis auf Verwendungen außerhalb Berlins erweitere ich die Sammlung um diesen Bereich. P1/P2 außerhalb Berlins verwendet habe ich bisher noch nicht gesehen (siehe [#41]). Möglicherweise ist auch nur die P4 an Brandenburgische Postämter verteilt worden, da die P3, also die 5 Pfg. Ortskarte wenig Sinn gibt in den vergleichsweise kleinen Städten der Mark Brandenburg.

Und hier das gute Stück:



Schönen Abend und ich würde mich freuen weitere interessante Bärenganzsachen zu sehen.

Jochen
 
hajo22 Am: 01.02.2014 22:16:06 Gelesen: 52107# 45 @  
Um das Thema wieder ein wenig in den Fokus des Interesses zu rücken, zeige ich heute eine P 3d (5 Pfg. hellgrau, glatt) mit Zusatzfrankatur 5 Pfg. Ziffer als Ortspostkarte (= 10 Pfg. nach der Portoerhöhung vom 1.3.46) aus Berlin-Schmargendorf (britischer Sektor) am 22.5.46 nach W 8 (russischer Sektor). Der Absender schrieb auf eine Chiffre-Annonce (Stellenangebot) in der Berliner Zeitung und verwendete dazu ganz einfach diese Postkarte als erste Kontaktaufnahme.

Interessant der unterstrichene Satz: " Pg. (= Parteigenosse, gemeint ist die Mitgliedschaft in der NSDAP) oder sonst, war ich nicht."



Schönen Abend und weiterhin viel Spaß an der Philatelie.
Jochen
 
hajo22 Am: 02.02.2014 23:05:06 Gelesen: 52071# 46 @  
Heute zeige ich eine Orts-Einschreibkarte der P 2 in Verbindung mit einem Eckrand-Sechserblock der 5 Pfg. Bärenserie (Mi.Nr. 1A), gestempelt am Freitagabend 24.8.45 in Berlin-Friedenau, Ankunftsstempel Berlin O 34 erst am Mittwochvormittag den 29.8.45.

Warum die Karte relativ lange innerhalb Berlins unterwegs war, kann ich mir nicht recht erklären, Zensurvermerke sind nicht ersichtlich.

Die Ganzsachenkarte ist mit 36 Pfg. um 1 Pfg. überfrankiert. Die Postleitzahl "0" steht für den Innerortsverkehr.

Die Karte ist geprüft "Jasch BPP". Ich habe sie nicht prüfen lassen, sondern so erworben.

Aus dem Text geht hervor, warum sich die Versendung als Einschreiben empfahl.



Demnächst mehr. Vielleicht regen diese schönen Bärenganzsachen den einen oder anderen Sammlerfreund an sich mit diesem Gebiet zu beschäftigen.

Jochen
 
hajo22 Am: 09.08.2016 15:44:33 Gelesen: 46285# 47 @  
Bärenganzsache P3 (5 Pf. mit Postleitzahlenkreis) und Zusatzfranktur aus Berlin N4 vom 14.9.1946 mit 45 Pf. portogenau frankiert nach den USA.



Wer kann weitere Bärenganzsachen (P1-P4) in Auslandsverwendung zeigen?

VG, hajo22
 
Gerhard Am: 08.10.2016 10:41:30 Gelesen: 45750# 48 @  
@ hajo22 [#47]

Leider immer noch nicht, bewundere aber nach wie vor die gezeigten Schätze. Der Inhalt der Karte ist ja auch hoch philatelistisch. Ein Prachtstück!

Gerhard
 
eifelsammler Am: 08.10.2016 14:41:37 Gelesen: 45726# 49 @  
Hallo Zusammen!

So schöne Belege wie ihr zeigt, kann ich leider nicht vorweisen. Bei mir muss es leider ein gewöhnlicher Brief von Berlin nach Goslar tun, Stempeldatum 14.12.1945.

Die Belege die ich mit diesen Marken habe sind leider in einem katastrophalen Zustand, teils der schlechten Papierqualität geschuldet und zum anderen Teil der schlechten Aufbewahrung der Vorbesitzer - schade.

Die Belege in diesem Thema finde ich wirklich sehenswert! Gratulation an alle Besitzer und Einsteller!



Gruß

Carsten
 
hajo22 Am: 08.10.2016 19:11:45 Gelesen: 45694# 50 @  
@ eifelsammler [#49]

Was verstehst Du eigentlich unter Ganzsachen? Mit Marken frankierte Briefe sind keine Ganzsachen, sondern allenfalls Ganzstücke. Als Ganzsachen werden Poststücke mit eingedruckten Wertzeichen bezeichnet.

Glück auf,
hajo22
 
eifelsammler Am: 08.10.2016 20:53:15 Gelesen: 45682# 51 @  
Hallo hajo22!

Du hast natürlich Recht. Ich habe nicht sauber gearbeitet und leider das Thema verfehlt.

Gruß

Carsten
 
hajo22 Am: 06.02.2018 18:05:17 Gelesen: 38292# 52 @  
Dieser Thread wurde schon länger nicht mehr "bedient", was ich heute nachhole.

Bärenganzsache P4 (6 Pf. mit Postleitzahlenkreis) und Zusatzfrankatur 39 Pf. aus Berlin NW7 vom 9.9.1946 nach Rom, Ankunftsstempel rückseitig 20.9.46. Mit 45 Pf. ist die Postkarte/Ganzsache portogerecht frankiert.



hajo22
 
Schwämmchen² Am: 06.02.2018 18:31:50 Gelesen: 38279# 53 @  
Habe in meiner Restekiste auch einen Brief mit einem Bären, aber keine Ahnung, was das sein soll. :)


 
hajo22 Am: 06.02.2018 19:53:11 Gelesen: 38254# 54 @  
@ Schwämmchen² [#53]

Die Bärenmarken sind mit einem Notstempel entwertet worden. Der Ort liegt wohl in der Mark Brandenburg, ich weiß es aber nicht. Portorichtig für einen Brief über 20 gr per Einschreiben. Kein Datumsstempel, daher kann man nur sagen vor Portoerhöhung gestempelt (also vor dem 1.3.1946). Vielleicht ist auf der Rückseite ein Ankunftsstempel?

Das Stück paßt allerdings nicht hierher. Es geht in diesem Thread um die Bären ganzsachen (also Poststücke mit eingedrucktem Wertzeichen, nicht um Briefmarken).

Sorry, aber daneben.

hajo22
 
GSFreak Am: 06.02.2018 22:05:36 Gelesen: 38229# 55 @  
Hallo zusammen,

hier aus meiner Sammlung vier Ganzsachen P 4 aus verschiedenen Orten in Brandenburg als einfache Fernpostkarten alle nach Wittenberg:





P 4e: Kreisstegstempel mit Bogen oben und unten, FRANKFURT (ODER), UB C, vom 14.02.1946
P 4e: Kreisstegstempel mit Gitterbogen oben und unten, SOMMERFELD (OSTHAVELLAND), ohne UB, vom 22.02.1946
P 4e: Zweikreisstegstempel, (1) VELTEN (b. BERLIN), UB f, vom 22.02.1946 mit Poststellenstempel "Gross-Ziethen über Velten (b. Berlin)"
P 4a: Zweikreisstegstempel, ZEUTHEN (MARK), UB b, vom 14.02.1946

Gruß Ulrich
 
hajo22 Am: 07.02.2018 10:12:30 Gelesen: 38158# 56 @  
@ GSFreak [#55]

Schöne Zusammenstellung. Aber hast Du auch eine P2 (6 Pf. Fernpostkarte ohne Postleitzahlenkreis (PLZK)) gestempelt aus einem Ort in der Mark Brandenburg in Deiner Sammlung?

Die Bärenmarken und -ganzsachen wurden meines Wissens erst Mitte/Ende Nov. 1945 im Bereich der OPD Potsdam gültig (wer es besser/genauer weiß, bitte hier informieren).

Da die Bärenpostkarten ohne PLZK (P1/2) nur wenige Wochen "Alleinherrscher" in Großberlin waren, weil sehr schnell die P3/4 an die Schalter kamen, gehe ich davon aus, daß die OPD Potsdam nicht mehr mit P1/2 beliefert wurde.

P1/2 dürften daher mit Stempeln außerhalb Großberlins - ich sage mal freundlich - nicht häufig sein.

Findige Philatelisten/Briefmarkenhändler haben mit großer Wahrscheinlich einiges produziert. Aber das muß man erst mal finden!

Naja, vielleicht kann ein Sfr. aus dem Forum einen Sensationsfund hier zeigen (aber bitte keine Markenbriefe, die sind hier nicht das Thema)?

hajo22
 
Gerhard Am: 07.02.2018 15:30:52 Gelesen: 38113# 57 @  
@ Schwämmchen² [#53]

Golzow über Belzig, Mark Brandenburg; Einschreiben. gefällt mir sehr gut auch wenn es nicht in die Rubrik gehört. Würdest Du es evtl. vertauschen oder veräußern?

mphG
Gerhard
 
hajo22 Am: 07.02.2018 16:03:50 Gelesen: 38100# 58 @  
@ Schwämmchen² [#53]

Hallo Schwämmchen²,

Dein Einschreibbrief ist zweifellos ein interessanter Bedarfsbrief und sicherlich mit dem Notstempel nicht häufig und daher sehr sammelnswert.

Ich hoffe mein Posting ist bei Dir nicht in den falschen Hals gelangt, aber in diesem Thread stehen eben die Ganzsachen im Vordergrund. Also bitte nichts für ungut. :o)

hajo22
 
Schwämmchen² Am: 07.02.2018 16:25:02 Gelesen: 38094# 59 @  
Nein, völlig ok! :) Ich brauche den Brief nicht, nicht mein Sammelgebiet. Wenn jemand den haben möchte gegen faires Gebot?

Anbei noch die Rückseite!


 
hajo22 Am: 07.02.2018 17:16:37 Gelesen: 38084# 60 @  
@ Schwämmchen² [#59]

Bitte email-Adresse an meine Philaseiten-Mailadresse. Vielen Dank.

hajo22
 
GSFreak Am: 07.02.2018 20:31:22 Gelesen: 38059# 61 @  
@ hajo22 [#56]

Die vier Ganzsachen P 2 in meiner Sammlung sind alle von Berlin aus verschickt worden und datieren zwischen dem 07.08. und dem 21.09.1945.

Von der P 4 kann ich hier noch eine Fremdverwendung in Sachsen-Anhalt zeigen:



P 4 e: Zweikreisstegstempel, (19) DESSAU 1, UB l ("kleines "L"), vom 21.02.1946 nach Wittenberg (reiner Bedarf)

Gruß Ulrich
 
hajo22 Am: 07.02.2018 20:39:23 Gelesen: 38055# 62 @  
@ GSFreak [#61]

Die vier Ganzsachen P 2 in meiner Sammlung sind alle von Berlin aus verschickt worden

Was meine These in [#56] bestätigt. Ich besitze weder eine P1 noch eine P2 in Verwendung außerhalb Großberlins.

Es dürfte sehr schwer sein so etwas zu finden. Da muß der glückliche Zufall helfen.

hajo22
 
briefefan (RIP) Am: 07.02.2018 23:26:05 Gelesen: 38036# 63 @  
@ hajo22 [#56]

Die Bärenmarken und -ganzsachen wurden meines Wissens erst Mitte/Ende Nov. 1945 im Bereich der OPD Potsdam gültig (wer es besser/genauer weiß, bitte hier informieren).

Im Michel Deutschland-Spezial steht es richtig, siehe Alliierte Besetzung Berlin und Brandenburg:

Die so genannten 'Bärenmarken' (MiNr. 1-7) wurden am 28. 10. 1945 auch in der Provinz Brandenburg (OPD Potsdam, SBZ) verausgabt und frankaturgültig.
 
hajo22 Am: 08.02.2018 20:23:05 Gelesen: 37958# 64 @  
@ briefefan [#63]

Ich darf auf den Artikel von Wolfgang Strobel in der DBZ Nr. 9/91, Seite 552-556 verweisen, der da titelt: "Zur Frage der Ausgabetermine für die Berliner Bärenmarken und Ganzsachen im Jahr 1945".

Ich zitiere aus S. 556: Zusammenfassend ist festzuhalten: Bis Ende Oktober 1945 galten die Berliner Bärenmarken nicht in der Provinz Brandenburg. Sie wurden dort erst Mitte November 1945 ausgegeben, also viel später, als Kataloge und fast alle zitierten Autoren bisher angeben.

Die Bärenmarken für die Mark Brandenburg sollten ursprünglich mit "Provinz Brandenburg" überdruckt werden. Das wurde jedoch von den Alliierten nicht genehmigt. Deshalb kam es wohl zu dieser Verzögerung, so meine Ansicht.

Im gleichen Aufsatz wird auf S. 555 ein Bedarfsbrief aus Cottbus vom 14.11.1945 gezeigt.

hajo22
 
briefefan (RIP) Am: 09.02.2018 01:14:21 Gelesen: 37922# 65 @  
@ hajo22 [#64]

Hallo Hajo,

damals kurz nach der Wiedervereinigung waren noch nicht alle Archive in der Sowjetzone und Ostberlin zugänglich. Später wurden noch viele andere Unterlagen gefunden. So auch die zwei Schriftstücke hier:

Am 24.10.1945 wies die Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen in der sowjetischen Besatzungszone die Oberpostdirektion (OPD) Potsdam an, die Bärenmarken sofort auszugeben. Am 01.12.45 berichtete die OPD Potsdam, dass die Bärenmarken am 28.10.1945 ausgegeben wurden.

Grüße von briefefan.


 
jmh67 Am: 09.02.2018 08:55:36 Gelesen: 37897# 66 @  
@ hajo22 [#54]

Nur um den Ort festzulegen: Dem Einschreibzettel nach handelt es sich um Golzow im heutigen Kreis Potsdam-Mittelmark, ein ziemlich großes Dorf zwischen Belzig und Brandenburg an der ehemaligen Brandenburgischen Städtebahn. Hatte sogar mal zwei Bahnstationen an derselben, da fährt aber nichts mehr.

-jmh
 
hajo22 Am: 09.02.2018 13:16:15 Gelesen: 37865# 67 @  
@ briefefan [#65]

Danke, sehr gut. Es wird zwar nur von den Freimarken gesprochen, ich gehe aber davon aus, daß die Bären-Ganzsachen auch gemeint sind. Im Oktober 1945 dominierten die Ganzsachen P3/4, also dürften nur noch diese nach Potsdam geliefert worden sein.

hajo22
 
hajo22 Am: 19.02.2019 19:41:19 Gelesen: 29930# 68 @  
Bärenganzsache P 4 entwertet mit dem Sonderstempel "Berlin NW 7 / Gemeinsamer Parteitag der SPD und KPD / Groß-Berlin" vom 14.4.1946 bedarfsmäßig nach Limbach. Angeboten werden auf der Ganzsache diverse Marken verschiedener Lokalausgaben der SBZ.

Der Sonderstempel ist auf echter Bedarfspost selten anzutreffen.



Wer hat Lust beim Thema einzusteigen?

hajo22
 
sammler-ralph Am: 20.02.2019 10:10:03 Gelesen: 29854# 69 @  
@ briefefan [#65]

Danke für das Zeigen der beiden Schriftstücke - sehr interessant.

Literatur-Tipp: Wer sich für Bedarfspost der Nachkriegszeit interessiert, sollte sich den 29. Harlos-Katalog aus dem Jahr 2009 besorgen. In dieser Auktion wurde die sehr umfangreiche Sammlung von Peter van Halteren versteigert. Ich nutze den Katalog gerne, um zu sehen "was es alles so gab". Möglicherweise ist der Katalog noch bei Peter Harlos zu erwerben. Die Berliner Ganzsachen P1 und P2 gebraucht in der OPD Potsdam hatte Peter van Halteren allerdings wohl nicht nicht.

Gruß
Ralph
 
hajo22 Am: 20.02.2019 14:55:14 Gelesen: 29825# 70 @  
@ sammler-ralph [#69]

Die Berliner Ganzsachen P1 und P2 gebraucht in der OPD Potsdam hatte Peter van Halteren allerdings wohl nicht.

Siehe dazu meine Bemerkung in [#67].

Ich habe den Harlos-Katalog von damals (14.11.2009/28.Auktion: Peter van Halteren) aufgehoben und noch zur Hand. Die Bärenganzsachen P1/P2 gebraucht in der OPD Potsdam waren dort nicht enthalten.

Ich nehme an, es gibt vielleicht davon "verschleppte" Einzelstücke. Eine Belieferung mit P1/P2 an die OPD fand höchstwahrscheinlich nicht mehr statt. Gesehen habe ich noch nie ein Stück. Hat natürlich nichts zu bedeuten, denn nichts ist unmöglich, schon gar nicht in der Philatelie.

hajo22
 
sentawau Am: 20.02.2019 17:06:47 Gelesen: 29802# 71 @  
Probedrucke

Vor der Ausgabe eigener Postkarten wurde versucht, die noch reichlich vorhandenen P 314 aufzubrauchen. Doch die Weiterverwendung dieser Karten wurde in der gesamten SBZ verboten, und in Berlin waren die Sowjets allein für das Postwesen zuständig. Nur wenige Proben haben überlebt.


 
GSFreak Am: 01.06.2023 23:20:25 Gelesen: 5106# 72 @  
Hallo zusammen,

in diesem Thread ist schon lange nichts mehr gezeigt worden.

Den im Folgenden beschriebenen Beleg habe ich heute mit anderen ersteigerten Auktionslosen erhalten. Es ist eine Ortspostkarte P 1, die Ende 1945 von BERLIN-CHARLOTTENBURG 2 ins brandenburgische Henningsdorf verschickt worden ist. Ich habe bewusst kein genaues Datum genannt, da entweder die Absenderin (25. 12.1945) oder die Post (27. 11.1945) sich im Monat vertan haben. Dies ist aber nur nebensächlich. Es waren nicht 5 Rpf. sondern 6 Rpf. als Porto erforderlich. So kam es zu einer Nachgebühr von 1 + 1/2 Rpf, das sind dann aufgerundet 2 Rpf., wie groß auf die Karte geschrieben, allerdings nicht mit einem sonst üblichen blauen Stift.



Beste Grüße
Ulrich
 
hajo22 Am: 01.06.2023 23:40:15 Gelesen: 5099# 73 @  
@ GSFreak [#72]

Ist doch eine schöne Bedarfsganzsache der P 1.

Viele Grüße aus dem Allgäu,
hajo22
 
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