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Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Das Thema hat 215 Beiträge:
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sentawau Am: 07.11.2018 13:15:50 Gelesen: 99639# 166 @  
Zu den wichtigsten philatelistischen Veröffentlichung der letzten Monate rechne ich die beiden Bücher von Heinz Wewer über postalische Zeugnisse zu Verfolgung und Terror im Nationalsozialismus und zur deutschen Besatzung im Protektorat Böhmen Mähren (Preis: 39.- bzw. 29.- €).

Es handelt sich um historische Darstellungen anhand der Interpretation postalischer Zeugnisse. Von der Methode her sind sie für Deutschland etwas völlig Neues. Sie zeigen, wie die Social Philatelie die Illustration und Verdeutlichung von Vorgängen und Sachverhalten ermöglicht, die sonst nur schwer darzustellen sind.

Beide Bücher sind national und international bereits mit hohen Auszeichnungen bedacht worden.


 
Heinz 7 Am: 21.11.2018 22:37:07 Gelesen: 98823# 167 @  
1986 wurde ein Buch herausgegeben, das den Philatelisten schon viele wertvolle Dienste geleistet hat:



"The Stamp Atlas" von Stuart Rossiter and John Flower erschien in Canada, und wurde rasch auch in anderen Städten herausgegeben: Toronto, New York, London, Sydney, Auckland. Es hat 336 Seiten und hat folgenden Inhalt:

S. 1-9: Allgemeines und Einführung
S. 11-127: Europa
S. 128-174: The Americas
S. 175-210: Australasia
S. 211-266: Asia
S. 267-331: Africa
S. 332-336: Indexes

Dass der Riesenkontinent Asien nur 56 Seiten umfasste (und damit weniger als die Hälfte von Europa), zeigt, dass nicht alle Regionen gleich detailliert dargestellt wurden. Aber zweifellos ist dieses Nachschlagewerk von grossem Nutzen für uns Sammler, gerade weil es einen Schwerpunkt auf philatelistische Aspekte legt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.12.2018 22:37:35 Gelesen: 98106# 168 @  
British Guiana ist und war schon immer ein "Briefmarken-Paradies" mit höchster Reputation. Grosse Sammler haben sich an dieses schwierige Gebiet gewagt. Nur wenigen war es vergönnt, eine wirklich bedeutende Sammlung mit einigen der besten Marken der Welt aufbauen zu können.

1970 gaben die beiden Autoren W.A. Townsend und F.G. Howe ein Handbuch heraus, das seither DAS Grundlagenwerk für das Gebiet British Guiana ist. Das Buch hat mehr als 400 Seiten.

"The Postage Stamps and Postal History of British Guiana"



Das Buch wurde zwar in einer Auflage von 500 herausgegeben, trotzdem kann man das Buch kaum je kaufen; es ist überall ausverkauft und erzielt bei jedem Verkauf stets hohe Preise.

Heinz
 
bignell Am: 05.12.2018 23:00:27 Gelesen: 98100# 169 @  
Heinz 7 Am: 25.03.2019 20:56:50 Gelesen: 93236# 170 @  
Wenn mich Ganzsachen der ganzen Welt interessieren, habe ich folgende Möglichkeiten, diese zu studieren.

Für Europa-Ganzsachen haben wir keine Probleme. Alle amtlichen Ganzsachen wurden beispielsweise katalogisiert in einem einzigen Katalog:



Auf ca. 784 Seiten wird einfach alles gezeigt! Super! Ein grossartiges Werk, das anknüpft an den alten Ganzsachen-Katalog von Ascher (Jahrgang 1928).

Wer Ganzsachen sucht der übrigen Kontinente, also "alle Welt" betrachten will, hat es etwas schwieriger. Entweder er sucht die Länder- oder Kontinente-Kataloge zusammen (das dürfte ziemlich schwierig sein), oder er greift zurück auf die (wenigen!) "All-world"-Kataloge.

Für Ganzsachen ist dies:

Higgins & Gage World Postal Stationery Catalog.

Wikipedia gibt uns dazu alle wichtigen Informationen. Die letzte Ausgabe (1986) hatte 19 Bände.

(ich kopiere aus Wikipedia):

List of volumes

(Titles from most recent editions)

Vol.1 Abu Dhabi to Azores
Vol.2 Baden to Bushire
Vol.3 Cameroons to Czechoslovakia
Vol.4 Dahomey to Dutch New Guinea
Vol.5 East Africa to Ethiopia
Vol.6 Falkland Islands to Funchal
Vol.7 Gabon to Guyana
Vol.8 Haiti to Hungary
Vol.9 Iceland to Ivory Coast
Vol.10 Jamaica to Kuwait
Vol.11 Labuan to Luxemburg
Vol.12 Macao to Muscat
Vol.13 Natal to Orange River Colony
Vol.14 Pakistan to Queensland
Vol.15 Reunion Islands to Ryukyu Islands
Vol.16 Sarr to Syria
Vol.17 Tahiti to Turks & Caicos Islands
Vol.18 Ubangi to Uruguay
Vol.19 Vatican City to Zululand

Wer nur die Ganzsachen des XIX. Jahrhunderts studieren möchte, kann sich einen alten Katalog z.B. von Senf kaufen.



Auf diesem Bild sehen wir den Senf 1893 und denjenigen von 1913. Das erste Werk umfasste Briefmarken und Ganzsachen. Im Werk 1913 wurden die Ganzsachen von den Briefmarken geteilt. Die Ganzsachen wurden danach nur noch sporadisch katalogisiert und in separaten Bänden angeboten.

Unnötig zu erwähnen, dass alle diese Werke sehr wertvoll sind was den Inhalt betrifft. Diese Kataloge findet man mit etwas Suchen oft sehr preisgünstig. Viel Glück bei der Suche!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.05.2019 23:22:38 Gelesen: 91559# 171 @  
@ Heinz 7 [#170]

Die Ausstellung zum 150-Jahr-Jubiläum der Royal Philatelic Society London findet ja bekanntlich nicht in London statt, sondern in Stockholm. Es wurde/wird hier eine Ausstellung der Superlative veranstaltet! (29.5.-2.6.2019).

Was mich besonders freut ist, dass der Literatur so viel Raum eingeräumt wird.

Im 3. Stock von "Stockholm Waterfront" ist unter anderem ein grosser Raum eingerichtet, wo sich die RPSL präsentieren kann. Hier sind, unter anderem, in 20 Schaukästen auch wunderbare philatelistische Literatur-Exponate ausgestellt: "Court of Honour: Books from the Library of Tomas Bjäringer RDP Hon. FRPSL".

Die Exponate sind im "Library Catalogue" ausführlich beschrieben und bebildert (Seite 206-221). Tomas Bjäringer hat sicherlich eine der schönsten Privatbibliotheken weltweit.



Allein schon diese Ausstellung und die zwei Stockholmia 2019-Kataloge sind einen Besuch der Ausstellung wert!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2019 23:08:14 Gelesen: 90468# 172 @  
@ Heinz 7 [#171]

In Auktionskatalogen finden wir oft alle Informationen, die wir uns wünschen zu Marken, die wir bewundern. Bei besonderen Stücken produzieren die Auktionatoren manchmal aufwendige Kataloge, manchmal sogar "Single-lot-catalogues", also Kataloge, in denen ein einziges Los beschrieben und angeboten wird.

Unser berühmter Bermuda-Postmeister-Brief von 1855 (siehe Thema: "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt") hatte auch die Ehre, einmal bei Christie's Robson Lowe in einem "Ein-Los-Auktionskatalog" angeboten zu werden.



Es gibt ein paar Philatelisten, die sammeln Weltraritäten. Dann gibt es ein paar Philatelisten, die haben dazu das nötige "Kleingeld" nicht und darum sammeln sie "nur" Bücher und Kataloge zu den Weltraritäten. Idealerweise versucht man beides!

Heinz
 
London-Dieter Am: 10.07.2019 00:53:39 Gelesen: 90445# 173 @  
Dann gibt es da noch ein gutes Nachschlagewerk zu Ländern, die es heute so nicht mehr gibt und die heute kaum noch jemand kennt - falls er nicht alte Briefmarken aus der ganzen Welt sammelt. Hier werden "Wissenslücken" geschlossen. Auch eine spannende Reise in die Vergangenheit heutiger Staaten.


 
Heinz 7 Am: 20.08.2019 00:36:14 Gelesen: 89354# 174 @  
@ 10Parale [#64]

(Kopie - du hast in einem Thema zu Bermuda nach nützlicher Literatur gefragt):

Guten Abend
Literatur -

"Bermuda; The Post Office, Postal Markings and Adhesive Stamps"
von Ludington, M. H.
Verlag: Robson Lowe, London, 1962

und

Supplement to Bermuda; The Post Office, Postal Markings and Adhesive Stamps
derselbe Autor / Verlag, 1968

Das ist (war?) das massgebende Werk zu Bermuda, soviel ich weiss.

Ich habe die Bücher bereits 1991 gekauft, kostete mich damals stolze CHF 218.00

Also: Augen auf. Heute bekommst du das Buch (die Bücher) vermutlich sogar günstiger, wenn du etwas Glück hast beim Suchen.

Ausserdem: Der Auktionskatalog von Huys zur Auktion vom Oktober 2003 nennt zum Thema
"Cross Index for the auction catalogues" nicht weniger als 15 (!) Lose zum Thema Bermuda.

Dann also mal los: happy hunting!

Heinz

Heinz
 
bignell Am: 20.08.2019 01:02:49 Gelesen: 89352# 175 @  
@ Heinz 7 [#174]

Hallo Heinz, hallo 10Parale,

schaut mal hier, für 50$ bzw 45 GBP, falls das das erwähnte Buch ist:

https://www.barnebys.com/auctions/lot/KQl_vvGElt
https://www.abebooks.co.uk/servlet/BookDetailsPL?bi=30053406939&searchurl=an%3DLUDINGTON%2BM%2BH%2B%26sortby%3D20&cm_sp=snippet-_-srp1-_-title2

Liebe Grüße, harald
 
Cantus Am: 27.01.2020 01:41:15 Gelesen: 84744# 176 @  
Angeregt durch die Aktivitäten anderer Sammler hier im Forum, aber auch durch langjähriges Interesse an geografischen Gegebenheiten und Örtlichkeiten in Gesamtdeutschland hatte ich vor vielen Jahren begonnen, eine Sammlung mit Klaucke-Stempeln auf Ganzsachenpostkarten des Deutschen Reiches aufzubauen. Dabei fielen mir auch immer einmal wieder Landpost- / Poststellenstempel in die Hände mit der Folge, dass ich diese Stempelart nun seit einigen Jahren separat auf kompletten Belegen sammle, aber anders als Andere, die nur ihr Dorf oder ihren Landkreis suchen, interessiert mich grundsätzlich jeder passende Stempel aus allen Orten zwischen Lörrach und Memel, also Gesamtdeutschland in den Grenzen von 1937.

Während es zu Anfang noch spannend war, den einen oder anderen Stempel in die Sammlung einbauen zu können, bin ich inzwischen an einem Punkt angekommen, wo es mir sinnvoll erscheint, die insgesamt alphabetisch sortierte Sammlung in kleinere regionale Teilbereiche zu gliedern, um nicht völlig die Übersicht zu verlieren. Dazu bedurfte es passender Fachliteratur, die ich mir vor kurzem besorgt habe. Beide Bücher ergänzen sich hervorragend und ermöglichen es mir nun, so nach und nach alle Orte den vor Ende des 2. Weltkriegs geltenden Postleitgebietszahlen zuzuordnen.



Ein Nachdruck des 1944 erschienen Werkes, heute erhältlich beim Morgana-Verlag.



Hierbei handelt es sich um das bereits an anderem Ort empfohlene Stempelhandbuch des verstorbenen Jürgen Schnellbacher. Dabei sei besonders die Abbildung vieler unterschiedlicher Belege hervorgehöben, die den gedruckten Textinhalt des Buches näher verdeutlichen.

Beide Bücher sind für Stempelsammler eine wertvolle Ergänzung ihrer Bibliothek und werden von mir deshalb besonders empfohlen.

Viele Grüße
Ingo
 
wessi1111 Am: 27.01.2020 04:09:50 Gelesen: 84732# 177 @  
@ Cantus [#176]

Hallo Ingo,

danke für den Hinweis zum Morgana-Verlag, da erspart man sich, hinter den seltenen Originalen herzujagen.

Gruß
Wessi
 
Heinz 7 Am: 08.02.2020 21:35:34 Gelesen: 84228# 178 @  
Die Anzahl an Zeitschriften aus den USA ist riesig. Bereits Carlrichard Brühl hat in seinem Werk "Geschichte der Philatelie" darauf hingewiesen, dass es früh schon sehr viele Veröffentlichungen gab; viele Zeitschriften waren aber sehr kurzlebig; eine respektable Anzahl der Zeitschriften hat sogar nur eine einzige Nummer herausgegeben!

Seit 1911, als Edward D. Bacon den "Catalogue of the Philatelic Library of the Earl of Crawford" herausgab, wissen wir viel über die frühen Ausgaben des 19. Jahrhunderts. Aber 67 Jahre später kam ein weiteres, sehr wichtiges Verzeichnis heraus:



Chester Smith machte auf 80 Seiten ein Verzeichnis aller ihm bekannter US-Zeitschriften und kam auf die unglaubliche Zahl von 3355 verschiedenen Titeln von

A.C. Roessler's Stamp News
bis
ZIP Me News

Kleine Namenänderungen oder Neunummerierungen/Verlagswechsel führten offenbar konsequent zu einer neuen Nummer. Das ist richtig und sehr interessant. Ein sehr nützliches Verzeichnis!

In der Reihenfolge hat der Autor einen guten Entscheid gefällt: der Artikel "The..." wird im Alphabet nicht berücksichtigt.

Beispiel:

22590: The Philatelic West and Camera News. Superior, NE
22600: Philatelic West and Collectors' World. Superior, NE
22610: The Philatelic Wholesale Bulletin. Belle Plaine, IA
22620: Philatelic Wholesaler. Kansas City, MO

Eine weitere Besonderheit ist, dass in der Nummerierung Zehnerschritte gemacht wurden. Das Verzeichnis geht also vom 10 bis 33550.

Heinz
 
Cantus Am: 09.03.2020 00:14:46 Gelesen: 83321# 179 @  
Nicht immer verrät der Titel eines Buches, welch geballtes Fachwissen da in einem Jubiläumsband eines philatelistischen Vereins zusammengefasst ist. Der Briefmarken-Club Hannover von 1886 e.V. [1] hatte zu seinem 125jährigen Bestehen ein prachtvolles Buch in dinA4 aufgelegt, das ganz überwiegend der klassischen deutschen Philatelie gewidmet ist und zu den unterschiedlichsten Themen bebilderte und gut dokumentierte Artikel enthält. Für jeden fortgeschrittenen Philatelisten eine spannende Lektüre, die man in seiner Bibliothek haben sollte.






Viele Grüße
Ingo

[1] https://www.bch1886.de/
 
jahlert Am: 11.03.2020 00:17:29 Gelesen: 83250# 180 @  
@ Cantus [#179]

Hallo Ingo,

ich habe am 2.3. einen Hannover-Vortrag beim Stammtisch der Poststempelgilde besucht und anschließend im Netz dieses Buch gesucht, gefunden, gekauft und angelesen. Ich schließe mich Deiner Empfehlung an und gebe bei Interesse gerne einen Hinweis.

Viele Grüße
Jürgen
 
Heinz 7 Am: 16.04.2020 19:35:27 Gelesen: 82476# 181 @  
Für mich ist längst klar, dass die Auktionskataloge eine wichtige Kategorie der philatelistischen Literatur sind. Rainer macht uns nun darauf aufmerksam, dass ein grosses Auktionshaus angefangen hat, wichtige Auktionskataloge zu digitalisieren und ins Netz zu stellen.

siehe:

Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
22028
Am: 14.04.2020 08:02:41 # 662

Eventuell passend zu dem Thema:

H. R. Harmers [1] hat damit begonnen, bedeutende Auktionskataloge aus deren Geschichte zu digitalisieren, beginnend mit den legendären Sammlungen von Alfred H. Caspary, Alfred F. Lichtenstein und Louise Boyd Dale. Alle Kataloge sind im Volltext durchsuchbar und stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Weitere Kataloge werden in den kommenden Monaten hinzugefügt.

[1] https://issuu.com/hrharmer


Dazu möchte ich ergänzen:

Für mich sind solche Auktionskataloge immer ein Quell der Freude und der Information, und ich bin sicher, meine Begeisterung dafür wird von vielen anderen Sammlern geteilt. Ich persönlich mag es aber noch mehr, diese Kataloge in Papierform in Händen zu halten. Heute ist dies kostengünstig möglich, denn die berühmten "Name sales" der gut bekannten Auktionshäuser wurden von interessierten Sammlern natürlich nicht weggeworfen, sondern sind oft noch vorhanden. Leider gibt es heute aber nur noch wenige Literaturhändler, die solche Kataloge auch anbieten.

Aber wir fleissigen Sammler finden doch immer wieder Angebote. Wichtig ist es, diese auch zu nutzen.

Ich wünsche "gutes Gelingen" beim Suchen nach wichtigen Katalogen!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.06.2020 15:03:49 Gelesen: 80916# 182 @  
Liebe Leser,

Literatur hat nur einen Nachteil: Sie benötigt Platz, der naturgemäss nicht immer zur Verfügung steht. Ein oder zwei Laufmeter auf einem Büchergestell ist wohl nirgends ein Problem, aber wie ist es, wenn 20 Meter benötigt werden? Oder 200 Meter? Oder gar 2000 Laufmeter?

Ich habe dieses Problem für mich wie folgt gelöst:

- Die "wichtigsten zwei Meter" haben Platz im Wohnzimmer
- die nächsten 18 Meter stehen in meinem Phila-Zimmer
- und für die nächsten 180 Meter habe ich mir einen Zusatz-Raum gemietet. Der darf natürlich nicht feucht sein. Eine Garage oder eine Scheune oder ähnliches kommt für mich nicht in Frage; es muss ein trockener, sicherer Raum sein.

Damit will ich auskommen. Bestände, die nun nicht mehr Platz haben, davon muss ich mich trennen oder sie an anderen Standorten, z.B. in einer philatelistischen Bibliothek, unterbringen. Nun gibt es davon leider nicht sehr viele, aber das ist eine andere Geschichte.

Die klassischen Briefmarkengebiete wie British Guiana, Hawaii, Mauritius, Rumänien, Schweiz haben mich verzaubert. Ich versuche dazu wenigstens das Wichtigste zu wissen und verstanden zu haben. Dass ich alle diese Gebiete auch sammle, kann ich mir leider finanziell nicht leisten, aber das tut meiner Begeisterung dafür keinen Abbruch. Zu mehreren Ländern habe ich wenigstens die massgebende Standardliteratur und gerne auch einige wichtige Auktionskataloge. Die sind manchmal so schön und informativ, dass sie zu den ganz wichtigen Wissensvermittlern gehören.

Ein Buch, das mindestens ins Phila-Zimmer gehört, ist meines Erachtens das Werk "Hawaii; Its Stamps and Postal History" von Henry A. Meyer, Rear Adm. Frederic R. Harris, u.a.; Philatelic Foundation, New York; 1948."



Dieses Foto zeigt eine Abbildung der Hawaii-Inseln. Die Abbildung ist aus dem Buch von Meyer-Harris.

Das Buch hat über 400 Seiten. Es umfasst vier Teile :

I: The Postal History of Hawaii (Preface und Chapter 1-10)
II: The Stamps of Hawaii (Chapter 11-28)
III: The Postal Markings of Hawaii (Chapter 29+30)
IV: Appendices (App. A, B, C, D, Bibliography, Index)

Interessant:
An Teil 2 hat auch Dr. Herbert Munk mitgeschrieben, das zeigt die Bedeutung dieses grossen Philatelisten.
In Appendix C werden die damals bekannten Fälschungen aufgelistet.

Ich kann allen Lesern der Philaseiten dieses Buch nur empfehlen!

Heinz
 
MarkusH Am: 05.08.2020 21:09:52 Gelesen: 79514# 183 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich möchte auf eine m.E. sehr schön gemachte Zeitschrift hinweisen, die das Auktionshaus Daniel F. Kelleher auf seiner Homepage zum kostenlosen Download bereitstellt. Die Zeitschrift hat den Titel "Stamp Collector's Quarterly".

Hier alle Ausgaben:

https://db.kelleherauctions.com/php/kcc.php

Und hier zur Übersicht über den Inhalt der bisherigen Ausgaben ein Index:

http://www.kelleherauctions.com/magazine/kcc_index_2019/index.htm

Viele Grüße
Markus
 
Heinz 7 Am: 06.12.2020 18:09:51 Gelesen: 53020# 184 @  
Die Zeitschrift "(The) American Philatelist and Collector" von F.B. Estabrook (editor) und Estabrook & Leonard (publisher) aus USA-Marlboro, Massachusetts ist ein unscheinbares Blättchen, das wohl kaum je die Aufmerksamkeit der Leser erregt hat. Der Earl of Crawford hat es natürlich trotzdem katalogisiert; wir finden die Zeitschrift in Spalte 446 des Kataloges (3. Titel). Die erste Nummer erschien im April 1891, die Nummer 36 im Februar 1896. Der aufmerksame Leser stellt fest, dass in 59 Monaten nur 36 Ausgaben erschienen, weil die Zeitschrift ihren monatlichen Herausgabe-Turnus nicht aufrecht erhalten konnte. So benötigte Volume 1: 12 Monate, Volume 2: bereits 17 Monate. Danach gab es einen Unterbruch von 7 Monaten (September 1893-März 1894), Volume 3 benötigte sodann 23 Monate (April 1894-Februar 1896). Damit war Nummer 36 erreicht. Nummer 37 erschien unter gekürztem Titel ("The American Philatelist"), einen Monat später, aber danach war Schluss (gemäss Crawford-Katalog).

Das Blatt kann also nicht als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Das heisst aber nicht, dass darin nicht auch interessante Artikel zu finden sind. Einen solchen habe ich wirklich gefunden.



In der Nummer 33 vom May 1895 schrieb Herr John Devereaux Kirke den Artikel: "The Philatelic Capital of America" (Seiten 1-4). Er beschreibt dabei, welche Städte der USA damals wichtige Zentren der Philatelie waren.

Es wird kaum jemanden überraschen, dass New York als wichtigstes Zentrum bezeichnet wurde. "No other American city is as plentifully supplied with philatelic societies and clubs. (...). The New York stamp trade is the most important on the continent. (...) Just how many stamp dealers there are in New York it would be hard to estimate, but there are at the very least one hundred persons in the city (including employer and employed) who gain a living from the stamp traffic." Er nennt die wichtigsten Vereine, Sammler und Händler. Zu den Auktionen schreibt er:

"R.F. Albrecht & Co., the leading stamp auctioneers of the metropolis (...) Occasionally auction sales are held in other cities, but they pale into insignificance compared with the New York sales. Many thousands of dollars worth of stamps are annually disposed of in New York at auction (...). In fact, not even London can surpass New York as auction center (...)."

Weniger bekannt ist sicherlich, dass auch eine andere Stadt eine wirklich wichtige Rolle spielte.

"St. Louis is probably the most dangerous rival of New York in the contest for the honors of the philatelic capital. Her two largest firms, the Mekeel Co. and the Standard Stamp Co. (... werden sehr gelobt, ebenso wie die Zeitschriften aus St. Louis). "St. Louis has also a first-class society, headed by no less a personage than John K. Tiffany, and many noted collectors reside within its boundaries."

Zu den Zeitschriften hält er fest:

"The fame of the American Journal of Philately is world wide. (...). Its value as an exponent of the scientific side of our hobby is universally recognized and no American journals stands higher in the estimation of the best class philatelists." Als zweite Zeitschrift wird "The Metropolitan Philatelist" genannt.

Das ist eine sehr interessante Beurteilung. Sie hilft uns, den wichtigen Publikationen die gebührende Beachtung zu schenken.

The American Philatelist erscheint seit 1887, siehe Crawford, Spalte 445, 6. Titel
The Metropolitan Philatelist (New York) seit 1890, siehe Crawford, Spalte 628, 7. Titel
Albrecht & Witt, New York, hielt seine erste Auktion ab am 14.4.1892 (daraus entwickelte sich R.F. Albrecht & Co.)

Heinz
 
10Parale Am: 26.12.2020 20:22:16 Gelesen: 51885# 185 @  
@ Heinz 7 [#174]

"Dann also mal los: happy hunting!"

Rechtzeitig zu Weihnachten konnte ich heute dein empfohlenes Werk

Bermuda; The Post Office, Postal Markings and Adhesive Stamps"
von Ludington, M. H.
Verlag: Robson Lowe, London, 1962

allerdings (ohne Supplement) für knapp 100,-- Euro erwerben. Der Verkäufer erklärte, dass es von diesem Werk 265 Ausgaben gibt, jede einzeln nummeriert. Nun muss das Buch noch über den Ärmelkanal (English Channel, La Manche) und jetzt beginnt die Zeit des Wartens auf die Post. Hoffentlich geht es nicht im Bermuda-Dreieck verloren. Wenn es da ist, werde ich es einmal näher vorstellen.

Wir könnten ja mal ein Thread eröffnen "Die berühmteste und seltenste Literatur zur Philatelie", wobei ich denke, dass kein philatelistisches Werk es wirklich zu Berühmtheit gebracht hat. Dafür müssen wir sorgen.

Wünsche noch schöne Weihnacht

10Parale
 
Martin de Matin Am: 26.12.2020 23:10:02 Gelesen: 51829# 186 @  
@ 10Parale [#185]

Wenn es einem um den Inhalt der Literatur geht und nicht um die perfekte Erhaltung, dann kann man für 135 Euro das Buch mit dem Nachtrag bei philabooks erwerben. Ich vermute, das der Nachtrag seltner ist als das ursprüngliche Buch, denn kaum ein Sammler kauft den Nachtrag, wenn er den ersten Band nicht hat. Die 35 Euro mehr wären es mir Wert gewesen. Dort wird noch ein weiteres Buch von dem Autor angeboten:"Postal History of Blockade Running through Bermuda during the American Civil War 1861-1865"

265 Stück sind nicht unbedingt ungewöhnlich. Ein Beispiel ist mit 250 Exemplaren "Das Königreich Hannover 1850-1866, Philatelistisches Handbuch für Essays- Neudrucke-Nachdrucke der Briefmarkenausgaben" aus dem Jahr 2003 von Hans-Joachim Lechte (ich kann es übrigens für Hannoversammler empfehlen).

Gruss
Martin
 
Cantus Am: 31.12.2020 02:37:55 Gelesen: 51687# 187 @  
Für Personen, die sich für die Philatelie von Rhodesien interessieren, gibt es verschiedene Handbücher und Nachschlagewerke in englischer Sprache im Netz [1].

Viele Grüße
Ingo

[1] http://www.rhodesianstudycircle.org.uk/the-machine-cancellations-of-rhodesia-1911-1980-2nd-edition/

http://www.rhodesianstudycircle.org.uk/postal-sanctions-against-rhodesia-1965-to-1980-mike-hughes/

http://www.rhodesianstudycircle.org.uk/aerogrammes-of-british-central-africa/
 
Heinz 7 Am: 17.04.2022 11:50:57 Gelesen: 33138# 188 @  
Das Auktionshaus Jürgen Götz aus Oberkirch führte im Jahre 1975 seine erste Briefmarkenauktion durch. Im März 2022 fand nun die 397. Auktion statt! Die Kenner der Szene wissen, dass in der Regel das Auktionsangebot sehr umfangreich ist, sodass zu den meisten Anlässen sogar mehr als ein umfangreicher Katalog herausgegeben wurde, mit meist mehreren tausend Losen (Einzellose und Sammlungen), dazu gab es zahllose Sonderkataloge.

Alle Auktionskataloge dieses Hauses in einer Bibliothek zu vereinen würde einen logistischen Kraftakt (und viel Platz!) erfordern. Natürlich ist auch die Frage erlaubt, ob ein solches Ziel denn auch einen "philatelistischen Wert" erfüllt. Ein grosser Anteil der "Götz"-Auktionen sind in der Regel Grosslose/Nachlässe/Schnäppchen-Posten/Standard-Sammlungen, die für die philatelistische Forschung/Dokumentation unerheblich sind. Darum - und eben aus Platzgründen - werden wohl fast alle Auktionskataloge dieses Hauses nach dem Anlass im Altpapier landen.

Der Entscheid "sammeln oder nicht?" fällt also bei diesem Auktionshaus besonders schwer. Dass sich ein genaueres Hinschauen aber sehr wohl auszahlt, liesse sich an Dutzenden von Beispielen zeigen.



Der hier gezeigte Auktionskatalog vom Mai 1992 gefällt den Philatelisten sicher. Die 6 auf der Titelseite abgebildeten Lose sind Schmuckstücke für jede Sammlung. Aber - Hand aufs Herz - das lässt sich wohl für die meisten Auktionskataloge sagen. Die sechs abgebildeten Marken sind zwar sehr hübsch, aber ihr kumulierter Schätzpreis von DM 18'400 ist nun auch nicht sooo gewaltig.

Ein Argument, das GEGEN das Sammeln solcher Kataloge spricht, ist der Umfang des Kataloges. Nicht weniger als ca. 9336 Lose* wurden angeboten, der Katalog umfasst 546 Seiten und ist, trotz der dünnen Papierseiten, 2 cm dick.

*ich schreibe "ca." weil Lücken in der Nummerierung oder Zusatznummern (a,b,...) nicht berücksichtigt wurden.

Viele Auktionskataloge werden von einem Vorwort bzw. einem Kommentar begleitet, was uns in der Regel hilft, die Bedeutung des Inhaltes besser einordnen zu können. Das Vorwort auf Seite 7 in diesem Katalog war aber erstaunlich unkonkret, was uns bei diesem Angebot sehr erstaunt.



Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.04.2022 12:11:15 Gelesen: 33127# 189 @  
@ Heinz 7 [#188]

Jürgen Götz hätte allen Grund dafür gehabt, sein Auktionsangebot "mit Pauken und Trompeten" anzukündigen. Es ist gut möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass er dies in den philatelistischen Zeitschriften vorgängig auch tatsächlich gemacht hat. Aber wenn der Leser nur den Auktionskatalog in den Händen hält, und keine zusätzlichen Angaben hat, ist die Gefahr gross, dass nicht erkannt wird, welch wichtiges Angebot damals zum Verkauf kam.

Wenn ich den Katalog studiere, finde ich folgende grössere/wichtigere Angebote:

149 Lose Andorra
151 Lose Liechtenstein
768 Lose Österreich
173 Lose Schweiz
171 Lose Altdeutschland
719 Lose Deutsche Kolonien
730 Lose Deutsches Reich
175 Lose Deutsche Kriegsmarken
1310 Lose Deutschland nach 1945.

Dabei sind die Sammlungen (3335 Lose) und der Sonderteil "Zeppelinpost" nicht berücksichtigt. Die Lose "Zeppelinpost" waren nämlich in einen Sonderkatalog ausgelagert worden.

Alle Sammler obiger Gebiete finden in dem Katalog 168 von Götz interessante Lose. Zum Glück sind die wichtigen Lose wohl (alle?) mit Fotos hinterlegt; der Katalog hat immerhin 22 Farbfoto- und 191 schwarzweiss-Fotoseiten.

Eine Bibliothek mit Platzreserven tut also gut daran, diesen Katalog in ihren Bestand aufzunehmen.

Warum aber widme ich diesem Katalog einen so ausführlichen Beitrag? Es hängt damit zusammen, dass darin auch ein ganz besonderes Angebot zum Verkauf kam.
 
Heinz 7 Am: 17.04.2022 12:46:24 Gelesen: 33108# 190 @  
@ Heinz 7 [#188]

Ich will nun "die Katze aus dem Sack lassen".

Los 1965 der Auktion Götz 168 (Mai 1992) hat wohl manch einen Sammler in helle Aufregung versetzt.



wir sehen hier den einzigen existierenden Doppelbogen des "Schwarzen Einser" von Bayern!

Aus einem ansonsten nur kleinen Bayern-Angebot (nur 28 Lose, 1965-1992) sticht dieses extrem wertvolle Stück natürlich turmhoch hinaus. Es wurde auch entsprechend kommentiert (Seite 60 des Textteiles) und mit einem Schätzpreis von satten DM 500'000 ins Rennen geschickt.

Ich habe keine Ergebnisliste dazu, aber das Buch "Bolaffi 1993" hilft uns weiter. Bolaffi unternahm für rund 15 Jahre die Aufgabe, die Auktionen des Jahres nach besonders teuren Zuschlägen zu untersuchen und dazu alljährlich ein Buch herauszugeben. Im Buch "Bolaffi 1993; All the records of the philatelic season 1992" kam DIESES Stück auf PLATZ EINS !

Das war vor fast 20 Jahren ein Aufsehen-erregendes Ereignis.

Christie's, Siegel, Feldman, Corinphila, Köhler und die anderen grossen Auktionshäuser, die in der Regel diesen Triumph für sich verbuchen können, hatten für einmal das Nachsehen.

Studieren wir die Einträge bei Bolaffi:

Starting price US$ 312'500 => also verwendete Bolaffi damals einen Kurs von DM 1.60 per 1 US$ (oder US$ 0.625 per DM 1.00)
Hammer price: US$ 550'000 => beim selben Kurs errechnen wir also DM 880'000. Und dieser Wert wird bestätigt! Auf der Homepage des Auktions-Hauses Götz finden wir diesen Zuschlag genannt.
Purchase price: US$ 687'500 (nach Bolaffi)

Warum Bolaffi nun 25% zum Hammerpreis hinzuzählt, kann ich nicht sagen. Gemäss Versteigerungsbedingungen galt damals eine Provision von 17 % des Zuschlagpreises (plus 3 DM pro Los). Vermutlich wurde bei Bolaffi noch die Mehrwertsteuer von 7 % berücksichtigt, das hätte jedoch 24 % ergeben. Für einen Käufer im Ausland wäre die Mehrwertsteuer aber entfallen bzw. durch die landeseigene Mwst. ersetzt worden.

Ich will mir darüber nicht zu lange den Kopf zerbrechen.

Wichtig aber scheint mir, dass ich diesen unscheinbaren, aber doch bedeutenden Auktionskatalog in meiner Bibliothek habe. Und die Erkenntnis, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen.

Die "Boker"-Auktionskataloge (als Beispiel) sind in vielen Bibliotheken enthalten, "Götz 168" aber dürfte ziemlich selten zu finden sein.

Freundliche Grüsse

Heinz
 

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