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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 942 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 06.06.2017 22:30:49 Gelesen: 596672# 118 @  
@ merkuria [#91]

Wir haben schon gesehen, dass die Basler Taube bisweilen sehr teuer sein kann. Erstens ist die Marke weltberühmt (eine der ersten Marken weltweit, dazu die erste im mehrfarbigen Prägedruck) und zweitens gibt es davon sehr seltene "besondere Verwendungen".

Ein Brief mit einer Einzelfrankatur einer Basler Taube kann zwar auch respektable Preise einbringen, in der Rubrik der "wertvollsten" erreicht die Basler Taube aber kaum einen absoluten Spitzenplatz. Dafür gibt es einfach zu viele dieser Basler-Taube-Briefe. Seltene Verwendungen aber haben schon mehrfach Preise erzielt im sechsstelligen CHF/Euro-Bereich.

Die von Jacques gezeigte Mischfrankatur (B. 91) mit einer Frankreich-Marke ist natürlich sehr selten! Diese Woche wird nun ein weiteres Spitzenstück verkauft, in Zürich:



Ein Paar Tauben, in Kombination mit einer Bundesmarke der Schweiz 1850 - ein Traumstück, das zu Recht nun entsprechend hoch gepriesen wird. Sollte der Ausrufpreis des (wohlbekannten) "Gagnebin-Renan-Briefes" von CHF 400'000 eingespielt oder sogar übertroffen werden, dann reiht sich diese Schweiz-Rarität unter den teuersten Stücken der Philatelie ein.

Wer sich näher mit dem Stück auseinandersetzen möchte, hier die Information dazu: Corinphila-Auktionen, Los 3001.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 07.06.2017 06:15:16 Gelesen: 596620# 119 @  
@ Heinz 7 [#118]

Hallo Heinz,

danke fürs Zeigen dieses Hammerbriefes - ich stelle mir gerade vor, wie sich derjenige gefühlt haben muss, der vielleicht vor 100 oder 120 Jahren in einer Kiste mit privaten Korrespondenzen DAS Stück entdeckt hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 12.06.2017 22:57:46 Gelesen: 596097# 120 @  
@ bayern klassisch [#119]

Nun ist das Ergebnis bekannt. Der Brief wurde verkauft für CHF 320'000.

Corinphila Zürich hat oft recht tiefe Ausrufpreise und akzeptiert in den meisten Fällen KEINE Untergebote. Bei diesem Los war es anders: ein "stolzer" Ausrufpreis schreckte offenbar alle mögliche Kunden ab, und der Startpreis wurde nicht erreicht. Was tun? Bei solchen Stücken haben die Auktionatoren natürlich nicht gerne Rücklose - also machte Corinphila eine Ausnahme und akzeptierte ein Untergebot (80 % des Startpreises). Danach fiel der Hammer doch noch.

Der Preis ist also gefunden. Ich kann zur Zeit nur wenig Preisvergleiche (mit früheren Zuschlagpreisen) anstellen, aber der Brief war, natürlich, schon früher teuer. 1967 zierte der Brief die Titelseite des Auktionshauses Arnold Ebel; Ausruf vor 50 Jahren: DM 275'000.

Im September 1991 wurde der Brief verkauft an Sylvain Wyler, der mit seiner Schweiz-Sammlung den Grand Prix holte. 26 Jahre lang war der Brief nicht mehr auf dem Markt. 1991 war der Zuschlag CHF 340'000.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 13.06.2017 06:18:59 Gelesen: 596075# 121 @  
@ Heinz 7 [#120]

Hallo Heinz,

vielen Dank für deine Aktualisierung und die Angabe historischer Zuschläge, was ja immer äußerst interessant ist, gerade bei solchen Bomben.

Ich glaube, dass die wenigen, die in diesen Größenordnungen spielen, keine Probleme haben, ob ein Brief 100.000 CHF mehr oder weniger kostet. Wenn man ihn dann, mangels Nachfrage, für 20% weniger schnappen kann, macht man das natürlich gerne.

In 5 oder 10 Jahren kann er durchaus auch 500.000 CHF bringen - oder nur 250.000 CHF, das weiß man nie. Aber auch dafür gälte dann mein obiger Satz.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 14.06.2017 19:02:04 Gelesen: 595983# 122 @  
@ bayern klassisch [#121]

Lieber Ralph,

die Wertentwicklung der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt ist sicherlich ein wichtiges und interessantes Thema. Wir stellen ja fest, dass einerseits gewisse Marken dramatisch an Wert verloren haben, dass andererseits auch heute immer wieder sehr hohe Preise für andere Briefmarken/philatelistische Belege bezahlt werden. Dies ist nicht einfach zu erklären. Wollen wir (die langjährigen Sammler) zu solchen Fragen "gute" (richtige) Antworten geben, müssen wir den Markt kennen und immer wieder neu beobachten.

Ob es mehr oder weniger Superreiche geben wird, die bereit sind, viel Geld in Briefmarken zu investieren, ist eine schwierige Frage. Allgemein gibt es ja mehr Superreiche, aber ob sich diese für die Philatelie zu begeistern vermögen, ist eine andere Frage. Eine Zeitlang schien es so, zum Beispiel in den USA.

Halten wir die Augen offen und freuen wir uns, dass noch immer gewaltige Umsätze mit Briefmarken erzielt werden!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Briefmarkenburny62 Am: 15.06.2017 10:22:33 Gelesen: 595928# 123 @  
@ bayern klassisch
@ Heinz7

Ich erfreue mich auch immer wieder solche Granaten der Spitzenphilatelie sehen zu dürfen! Ein wahrer Augenfang, der wohl von Käuferseite aus betrachtet als Schnäppchen bewertet werden kann.

Von der Wertentwicklung her sind solche Rosinen nie genau einzuschätzen, da hier Liebhaberei und Investition meistens zu einer Kombination vermischen. Spitzenpreise für Raritäten sind alleine wegen der Reklame in auch überregionalen Zeitungen immer ein Gewinn für das Briefmarkenhobby.

Heinz 7, vielen Dank fürs zeigen.

Gruß
Briefmarkenburny
 
Heinz 7 Am: 16.06.2017 21:31:37 Gelesen: 595849# 124 @  
@ Briefmarkenburny62 [#123]

Vielen Dank für die freundlichen Worte.

Es ist sehr spannend, zu verfolgen, welchen Weg die berühmtesten und wertvollsten Marken genommen haben! Einige können sich seit über 100 Jahren ganz an der Spitze der wertvollsten Marken halten, andere sind heute nicht mehr ganz so begehrt wie früher und selbstverständlich gibt es auch neue "Lieblinge", die früher noch günstig waren.

Nehmen wir zum Beispiel die Tabelle in Beitrag 2 und fragen wir uns, was aus den Bestplatzierten geworden ist. 1913 standen noch die Marken im Vordergrund, weniger die Briefe, welche vor allem heute für manche Preis-Sensationen verantwortlich sind.

Die "Liste 1913" (wir wollen sie so nennen) nennt als teuerste Marke die einmalige Marke 1 Cent Postmeistermarke von Alexandria, USA. Diese Marke hat ihren Nimbus voll behalten können und erreichte auch im späten 20. Jahrhundert noch Weltrekord-Preise. Siehe Beitrag Nummer 100! Die Briefmarke wurde letztes Jahr in New York ausgestellt und sie gehört dem Philatelie-Giganten Erivan Haub.

Zweiter auf der "Liste 1913" ist die weltberühmte "Blaue Mauritius" (Erst-Ausgabe Mauritius, "Post Office", 2 Cents), die ich in Beitrag 117 vorgestellt habe. Siehe auch Beitrag 1.

Dritter auf der "Liste 1913" ist die British Guiana, Nummer 1: 2 Cents schwarz auf magenta, die in dieser Rubrik schon ein paar Mal zur Sprache/ins Bild kam: Beitrag 43+44+46+114+115. Siehe auch Beitrag 3.

Vierter auf der "Liste 1913" ist die Mauritius Nummer 1: (Erst-Ausgabe Mauritius, "Post Office", 1 Cent). Die "orange Mauritius" ist ja fast nahezu gleich selten wie die "blaue", aber sie ist bei Nichtsammlern nicht GANZ so berühmt.



Diese Abbildung zeigt die Marke, die 1993 an der legendären Auktion verkauft wurde (Sammlung Hiroyuki Kanai, David Feldman Zürich, 3.11.1993, Los 1). Der Zuschlag lag bei über einer Million Schweizer Franken.

Wir sehen also: die vier teuersten der "Liste 1913" zählen auch heute noch zu den teuersten!

Fünfter auf der "Liste 1913" ist die Rumänien Nr. 3, also der weltberühmte Ochsenkopf, 81 Parale. Ich habe im Thema "Rumänien für Sammler" gerade (aus aktuellem Anlass) über die hohen Zuschläge berichtet (Beitrag 504), die am 3.12.2006 (wieder bei David Feldman, Auktion, damals parallel in Genf/Monte Carlo). Nicht weniger als vier Exemplare der 81 Parale-Marke kamen zur Auktion (!) und sie erreichten respektable Ergebnisse: Euro 120'000, Euro 80'000, Euro 70'000 und Euro 60'000. Die Resultate sind also nicht ganz so gewaltig, wie bei den oben genannten Marken, sind aber doch noch recht hoch.



Anbei ist die Abbildung einer der wenigen gestempelten Marken (bei der Rumänien Nr. 3 ist ausnahmsweise die gestempelte Variante seltener als die ungebrauchte, bei Rumänien Nr. 1,2+4 ist es aber die ungebrauchte). René Berlingin bezeichnete das vorliegende Stück einmal als "le plus bel exemplaire connu du timbre classique le plus rare d'Europe" (= das schönste bekannte Exemplar der seltensten klassischen Marken Europas). Es ist auch die einzige Marke mit ROTEM Stempel (sonst: blaugrün). Die Marke zierte die Sammlungen des Multi-Millionärs René Berlingin und des Rumänien-Experten und Grand Prix-Gewinners Fritz Heimbüchler. Seine Sammlung wurde 2010-2013 in drei Auktionen bei Corinphila Zürich verkauft.

Die Nummer 6 der "Liste 1913" ist die Postmeistermarke von St. Louis, der höchste Wert, zu 20 Cents. Beiträge zu dieser Ausgabe finden wir bei Nummer 82,84,85.

Gerne mache ich später weiter mit der Nummer 7...

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 20.06.2017 14:05:38 Gelesen: 595687# 125 @  
Liebe Leser,

ich habe erst bei der konsequenten Bearbeitung der Liste in Beitrag 2 realisiert, dass die St. Louis Bears (20 Cents-Wert) 1913 als sechs-wertvollste Marke der ganzen Welt eingeschätzt wurde! Dies überrascht mich, denn ich kenne wohl diese seltene US-Postmaster-Marke (seit langem), habe sie aber nie als ganz-so-top-wertig eingeschätzt/eingereiht.

Ich werde mich nun ein wenig um die Marke kümmern und versuchen herauszufinden:

a) warum sie so hoch, bis auf Platz 6, der "Liste 1913" kam
b) warum sie heute nicht mehr unter den Top-20 figuriert

Auf Wikipedia habe ich eine schöne Abbildung gefunden, die ich hier zeigen möchte: Anbei sind die drei Werte zu 5, 10 und 20 Cents gezeigt. Die 20 Cents-Marke ungebraucht wird im Wikipedia-Artikel "St. Louis Bears" heute am höchsten geschätzt im Wert, wie die Tabelle "Estimated value" zeigt:

5 Cents: USD 8'000
10 Cents: USD 8'000
20 Cents: USD 50'000.

Gemäss Quellenangabe entsprach dies den Katalogwerten nach "Scott, 2013" ISBN 0894874756.



Ich verweise nochmals auf Beitrag 82, als uns Jacques eine Spezialität zeigte: St. Louis-Bears, zwei Wertstufen zusammenhängend! Und erst noch die grösste bekannte Einheit von ungebrauchten Marken! Dass diese Kombination zweier Marken aus dem "mittleren" Preisbereich (US$ 8'000 + 8'000) dann doch wieder sehr teuer wird, zeigt uns Beitrag 82: der Viererblock brachte US$ 260'000 ein! Dabei war die seltenste Marke, der 20-Cents-Wert, im Block nicht einmal enthalten!

Mehr davon später!

Heinz
 
DL8AAM Am: 20.06.2017 20:17:53 Gelesen: 595603# 126 @  
@ Heinz 7 [#125]

Zu den Bärchen auch http://www.philaseiten.de/beitrag/129092

Das waren für mich eine der (gezielten) Highlights auf der New York Stamp Show 2016. ;-)

Gruß
Thomas
 
Heinz 7 Am: 21.06.2017 00:23:22 Gelesen: 595566# 127 @  
@ DL8AAM [#126]

Lieber Thomas,

vielen Dank für den hochinteressanten Beitrag, den ich im Thema "Bären" irgendwie übersehen habe.

Diese Sammlung St. Louis Bears auf 16 Blatt in New York hätte mir auch gefallen! Zum Glück hast Du ein paar Fotos gemacht, so kann man die Sammlung ein wenig erahnen. Besonders toll sind vermutlich die 6 Briefe mit Mehrfach- oder sogar Buntfrankaturen! Ein Brief scheint 5 Marken zu tragen! Insgesamt haben wir 30 Objekte in dieser Sammlung, das ist riesig!

Ich kenne nur wenig US-Postmeister-Sammlungen so gut, dass ich nun ein zuverlässiges "rating" machen könnte. Aber einen Vergleich möchte ich doch heranziehen: die Alfred Caspary-Sammlung, die ja einen atemberaubenden US-Teil hatte mit unglaublichem Material auch bei den US-Postmastern.

Schon bei der ersten Caspary-Auktion 15.11.1955 kamen die US Postmaster-Marken unter den Hammer (Teil 1), und meines Wissens alle Caspary-St.Louis-Bears wurden an diesem Tag versteigert: Lose 123-151. Caspary hatte:

9 Briefe mit Mehrfach- oder Buntfrankaturen
8 Briefe mit Einzelfrankaturen
2 Fragmente mit Mehrfachfrankaturen
2 Fragmente mit Einzelfrankaturen
1 Block mit zusammenhängenden Marken (5+10+10 Cents)
1 Paar
6 Einzelmarken
= total 29 Objekte mit total 47 Bärenmarken!

22 der Bären sind 5 Cents-Marken
22 der Bären sind 10 Cents-Marken,
nur 3 der Bären sind 20 Cents-Marken,

kein Wunder daher, dass die drei Lose mit den 20 Cents-Marken hohe Zuschläge erreichten:

Los 142 - 20 Cents, Type I = US$ 2'500
Los 143 - 20 Cents, Type II = US$ 2'500
Los 145 - Brief mit 20+10 Cents, Korr. Charnley & Whelen (1.4.1846) = US$ 4'400

Die 20 Cents-Marke hatte damals einen Katalogwert von US$ 1'750, der Zuschlag an der Auktion lag also deutlich höher, als der Katalogwert. US-Dollars von 1955 sind natürlich nicht mit heute zu vergleichen, sondern waren damals ein Vermögen. (Mehr dazu später).

Die US$ 4'400 waren an dieser Auktion der höchste Zuschlag für ein Los mit St. Louis-Postmarke(n).

Gemäss Liste 1913 hatte die 20 Cents-Marke 1913 einen Katalogwert von 6'000 Reichsmark. 1913 reichte dies zu Platz 6. 1955 reichten die US$ 1'750 Katalogwert vermutlich nicht mehr unter die Top 50, schätze ich (auch wenn wir nur die losen Marken, einzeln - also ohne Blocks - nehmen). Aber teuer war die Marke 1955 immer noch.

Im Raritätenkatalog von Michel 2010 steht die Marke (entwertet mit Federstrich) übrigens bei Euro 22'000 (Nr. 6, 20 Cents, schwarz auf lilagrau, 1846 bzw. bei Euro 75'000 (Nr. 3, 20 Cents auf grünlich, 1845). Damit gehört die Nummer 3 also noch immer zu den "ganz teuren Marken", es wäre interessant zu wissen, wie viele Marken Michel 2010 höher bewertete.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.06.2017 00:42:48 Gelesen: 595348# 128 @  
@ merkuria [#82]
@ 10Parale [#84]
@ Heinz 7 [#85]

Wir haben bereits einiges über die St. Louis Bears gesehen und gelesen. Die Geschichte mit dem Gefängnis-Fund 1895 habe ich nun auch gelesen! Wenn der Mann geahnt hätte, was er gefunden hat!

In Beitrag [#85] habe ich Euch einen wichtigen Brief gezeigt, der eine der seltenen 20 Cents Marken zeigt. Ich habe nun den Auktionskatalog aus meiner Bibliothek konsultiert und kann bestätigen, dass dieser Brief

a) wirklich aus der Charnley & Whelen-Korrespondenz stammt
b) freigemacht wurde der Brief mit 2 x 5 Cents plus 1 x 20 Cents; Katalog 11X4 und 11X6
c) einen roten Stempel trägt: "ST. LOUIS APR. 10"
d) Los 654 war aus der Auktion 12.10.1989, als der grossartige Besitz der Gebrüder Weill versteigert wurde (sie waren Raritäten-Briefmarkenhändler)

Es gab in derselben Auktion aber einen noch wertvolleren Brief, Los 647.



Wir sehen, dass auch dieser Brief aus dieser berühmten Korrespondenz C/W stammt. Der Brief kostete gar 50 Cents und wurde freigemacht mit 2 x 20 Cents + 1 x 10 Cents (Katalog 11X3 und 11X5).

Aus dem Auktionstext zitiere ich: "This cover, which was the highlight of the 1948 Charnley and Whelen sale, is widely recognized as the most important St. Louis "Bears" Provisional cover extant and one of the most outstanding of all Postmasters' Provisionals". Der Brief erzielte meines Wissens ein Resultat von US$ 140'000 + 10 %. Der Brief ist heute in der grossartigen Sammlung von Erivan Haub.

Aus seiner Sammlungsdokumentation (Buch: "Edition spéciale: Postmasters' Provisionals") entnehme ich auch, wie selten diese 20 Cents Briefmarken sind:

"Only about 60 copies of the scarce 20 cent stamp are recorded, including 6 on greenish paper".

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.06.2017 22:30:01 Gelesen: 595102# 129 @  
@ Richard [#546]
@ BD [#2]

Gemäss "Liste 1913" waren vor 104 Jahren die wertvollsten Marken

In Beitrag 124 habe ich die Nummern 1-6 vorgestellt. Die 7.teuerste Marke ist - schon wieder! - eine US Postmeister-Ausgabe, ex aequo mit zwei anderen Marken (die ich später vorstelle).

Nr. 7 mit US$ 4'000 (1913) Katalogwert ist die US Postmeistermarken von Millbury, 1846, 5 Cents schwarz auf bläulich.



Diese Marke, Scott Nr. 7X1, ist bis heute nur 19 Mal registriert, gemäss Buch "Edition Spécial: Postmasters' Provisionals; The "Erivan" Collection", Seite 47. Im Raritäten-Katalog von Michel 2010 war die Marke ausgepreist mit:

Euro 40'000 gestempelt
Euro 150'000 ungestempelt.

Damit zählt die Marke immer noch zu den teuersten der Welt! Oben sehen wir ein sehr schönes Exemplar:

Los 631 der Auktion 12.10.1989 Christie's New York: The Weill Brothers' Stock.

Heinz
 
merkuria Am: 25.06.2017 00:03:18 Gelesen: 595078# 130 @  
@ Heinz 7 [#129]

Eine schöne Zusammenstellung der in den letzten Jahren angebotenen Stücke dieser seltenen Ausgabe bietet das Auktionshaus Siegel aus New York an:

https://siegelauctions.com/lot_grd.php?majgroup=United%20States&cat_supgroup=U.S.%20Stamps&recsperpage=10&lot_catfk=65&subgroup=19th%20Century%20Issues&realized1=&realized2=&sale_no=&srtorder=7X1&lot_no=&sdate1=01%2F01%2F1930&sdate2=01%2F01%2F2020&symbol[]=All&lotclass=All&syear=All&pfoper=All&pseoper=All&pfgrade=&psegrade=&gandor=or&keyword=&catselect=eq&pscolumn=default&pssortby=&sortord=DESC&photo=&calledfrom=lkp

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 25.06.2017 13:31:47 Gelesen: 594955# 131 @  
@ merkuria [#130]

Das ist eine sehr interessante Aufstellung! Vielen Dank!

Ich habe aus der "Liste 1913" die Positionen 1-6 und 7b vorgestellt. Nun möchte ich den interessierten Lesern natürlich 7a nicht vorenthalten.

Kenner der Weltraritäten vermissen vermutlich die Hawaii-Erstausgaben, und nun, Position 7a der "Liste 1913" (Beitrag 2) ist tatsächlich eine Hawaii-Marke. Aber nicht, wie alle Kenner erwarten, die Nummer 1 von Hawaii (die legendäre 2 Cents Marke), sondern die Nummer 4, die zweite 13 Cents Marke. Ich zeige Euch ein schönes Exemplar dieser Marke aus der weltberühmten Sammlung "The Honolulu Advertiser", die im November 1995 von Siegel verkauft wurde.



Sie erzielte 1995 einen Preis von US$ 75'000 + 10 % Zuschlag = US$ 82'500.

Soweit, so gut. Aber eine genauere Betrachtung zeigt Erstaunliches.

Die Hawaii-Erstausgaben von 1851 (No. 1-3 = "Hawaiian Postage) und von 1852 (No. 4 = "H.I. & U.S. Postage) (Hawaiian Islands and United States Postage) sind bei den Sammlern sehr beliebt und Weltraritäten, die immer schon die höchste Aufmerksamkeit der Sammler auf sich zogen. Hauptsächlich darum, weil sie sehr selten und entsprechend teuer sind. Diese 4 Nummern sind auch sehr genau inventarisiert worden, der Auktionskatalog von Siegel zum sale 769 (in 3 Teilen!) zeigt uns auch eine genaue Statistik über diese Ausgabe. Vorbildlich, perfekt, genauer kann eine Statistik wohl nicht sein! (Siehe Auktionskatalog, Teil 1, Seite XIV und XV).

Wir lesen daraus: Gesamtzahl der bekannten Marken:

2 Cents: 15 Stück
5 Cents: 61 Stück
13 Cents (1851): 70 Stück
13 Cents (1852): 51 Stück = 197 Stück

Da verschiedene Exemplare zudem in Museen untergebracht sind, verringert sich die Zahl der vefügbaren Stücke noch weiter! Auch darüber gibt Siegel Auskunft: 4-3-6-4 Exemplare sind abzuzählen = 17, somit ergibt sich:

2 Cents: 11 Stück
5 Cents: 58 Stück
13 Cents (1851): 64 Stück
13 Cents (1852): 47 Stück = 180 Stück

Die Aufteilung: unused / cancelled / on piece und on cover ist auch vermerkt! Ebenso die Verteilung der Stempelformen.

Ohne Zweifel ist die 2 Cents die seltenste Marke, und die einzige ungebrauchte erreichte meines Wissens bei einem Verkauf 1963 auch einen Weltrekord-Preis (Verkauf legendäre Sammlung Burrus). Trotzdem wird in "Liste 1913" nicht die 2 Cents Marke aufgelistet, sondern die Hawaii Nummer 4. Warum das so ist, entzieht sich meiner Erkenntnis. Eine Vermutung, dass die Marke 1913 noch nicht bekannt war, ist NICHT zutreffend, da Theodor Haas schon 1905 genau diese Hawaii-2 Cents-Marke in seinem "Lehrbuch der Briefmarken-Kunde" auf Seite 477 erwähnte: "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet": Wir lesen da, unmissverständlich:

"3. Hawai (sic) 1851, 2 C. hellblau."

Eine mögliche Erklärung für das Fehlen der 2 Cents Marke könnte im einleitenden Satz zur Tabelle "Liste 1913" zu finden sein: "Eine Anzahl sehr teurer Marken, z.B. einige Lokalmarken der Vereinigten Staaten, haben im Katalog keinen Preis, diese musste ich daher in meiner Studie unberücksichtigt lassen".

Wir wissen es nicht. Vielleicht teilt uns BD noch mit, wer der Autor des interessanten Artikels (Beitrag Nr. 2) ist und/oder welcher Katalog der Studie zugrundegelegt wurde.

Ein letztes Wort, im Moment, zu der Hawaii Nr. 4. Diese existiert sogar in 2 verschiedenen Typen. Zusammen gibt es 8 ungebrauchte, 30 gebrauchte, 4 auf Fragment und 9 auf Brief (nach Siegel). Sie zählt also zu Recht und auch heute noch zu den wertvollsten Marken der Welt.

In der sensationellen Hawaii-Sammlung von 1989 wurden gleich drei (!) Exemplare der Nummer 4 ungebraucht angeboten:

Los 24: Type I = Erlös US$ 75'000 + 10 %
Los 25: Type II = Erlös US$ 19'000 + 10 %
Los 26: Type I = Erlös US$ 27'000 + 10 %

Alle drei Marken hatten damals einen Katalogwert von US$ 45'000. Zwei der drei Lose gingen also verhältnismässig günstig "über den Tisch", wenn wir uns die grosse Seltenheit dieser Rarität vor Augen führen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
BD Am: 25.06.2017 14:24:41 Gelesen: 594926# 132 @  
Hallo Heinz,

danke für die höchst interessante Ausarbeitung dieses Themas. Bitte unbedingt weitermachen!

Anbei der gesamte Artikel aus dem Illustrierten Briefmarken-Journal vom 20.4.1912. Marken ohne Bewertung sind nicht aufgeführt, 2 cent Hawai war schon 1906 im Katalog von Senf, aber auch da ohne Preis.

Beste Grüße Bernd




 
Heinz 7 Am: 25.06.2017 22:41:53 Gelesen: 594830# 133 @  
@ BD [#132]

Lieber Bernd,

schön, dass Du geantwortet hast! Und danke für die freundlichen Worte. Ja, ich mache gerne noch etwas weiter! Und natürlich freue ich mich, wenn das auch jemandem gefällt.

Mit Deinem Beitrag räumst Du also einige Fragen aus. Die "Liste 1913", wie ich sie nannte, basiert also auf dem Katalog "Senf 1912", und die Auswertung dazu wurde von Herrn Schubert geleistet. Wir sehen auch, dass meine Vermutung vermutlich richtig war:

Im Senf 1912 war bei der Preisangabe der Hawaii Nr. 1 eine Angabe: " -.-" sowohl beim ungebrauchten, wie beim gebrauchten Exemplar, somit wurde die Marke einfach gar nicht berücksichtigt in der Tabelle von Schubert. Ich finde das etwas schade, denn wenn so wichtige Marken einfach fehlen, ist die Aussagekraft der Studie natürlich arg geschmälert.

Ich wundere mich etwas, dass Senf 1906 für Hawaii Nr. 1-4 offenbar nur drei von acht Positionen bewertete (siehe Abb. Beitrag 131). Vermutlich war dies 1912 ähnlich. Ich habe einen deutlich älteren Senf Katalog: Senf 1893. Meines Wissens war dies die zweite Auflage dieses sehr guten Kataloges, der 1892 zum ersten Mal erschien. Die zweite Ausgabe ziehe ich aber der ersten vor, weil viele Anfangsfehler in der Erstauflage im 2. Werk (Senf 1893) korrigiert wurden. Der Senf-Katalog 1893 ist für mich ein wichtiger Wertmasstab für diese Zeit!

Interessant ist nun, dass im Senf 1893 alle acht Notierungen für Hawaii 1-4 stehen! Warum Senf später die Preise wieder aussetzte, weiss ich nicht.

Wie war denn die Situation 1893? (Preise ungebraucht/gebraucht)

Hawaii Nr. 1, 2 Cents: Mark 3'000 + 2'500
Hawaii Nr. 2, 5 Cents: Mark 2'000 + 1'500
Hawaii Nr. 3, 13 Cents: Mark 1'500 + 800
Hawaii Nr. 4, 13 Cents: Mark 1'800 + 1'200

Daraus sehen wir, dass bereits 1913 die Hawaii Nr. 1 die höchste Notierung erhalten hätte, wenn sie denn ausgepreist worden wäre. Wir dürfen die Hawaii 2 Cents also sicherlich zu den wertvollsten Marken zählen, auch für das Jahr 1913, auch wenn sie auf der Liste Schubert fehlte, weil Senf 1912 sie nicht bewertete.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.06.2017 14:48:01 Gelesen: 594749# 134 @  
@ BD [#132]

Lieber Bernd,

nun, nachdem wir wissen, dass "Senf 1912" der massgebende Katalog war für die Studie von Schubert, habe ich gesucht, ob ich einen Senf 1912 finde, um vielleicht die eine oder andere Frage besser beantworten zu können. Zu meiner Freude habe ich in der Mittagspause in einer Bibliothek zwei hilfreiche Kataloge gefunden:

- Senf 1908
- Senf 1913.

Das Optimum wäre ein Senf 1912 gewesen, aber wir wollen nicht undankbar sein und studieren gerne auch den Katalog 1913. Und der zeigt Erstaunliches!

a) Hawaii Nr. 1-4 sind alle bewertet! Die Katalog-Redaktion von "Senf" hat sich seinerzeit mit der Frage neu auseinandergesetzt, vermutlich auch wegen der Studie von Schubert und den Kommentaren in der Zeitschrift "Illustriertes Briefmarken-Journal vom 20.4.1912", welche ja auch das Fehlen von Preisangaben bedauern (siehe Text Seite 195, Beitrag oben. Bernd, zeig uns doch auch Seite 196, damit wir wissen, was die Zeitschriftenredaktion zur Arbeit Schubert sonst noch sagte).

b) Für alle 4 Hawaii-Marken sind im Senf 1913 nur die "gebraucht"-Preise angegeben. Für ungebraucht gilt leider wieder durchwegs das Zeichen "-.-"

c) trotzdem bewertet Senf 1913 Hawaii Nr. 1 mit sage und schreibe 30'000 Mark! Das ist höher als Mauritius Nummer 1+2! (Keine Preisänderungen von 1912 zu 1913; bei diesen Marken steht der Katalogwert 1913 weiterhin bei 20'000 und 25'000 Mark).

Das gefällt mir jetzt aber nicht. Die 2 Cents Hawaii Marke gestempelt wurde 1913 somit klar überbewertet. Würden die 30'000 Mark für die einzig bekannte ungebrauchte Marke gelten, wäre das meines Erachtens okay, aber nicht für die gebrauchten Exemplare!

Man sieht: Das Ganze ist gar nicht so einfach. Mehr später.

Heinz
 
BD Am: 26.06.2017 19:07:32 Gelesen: 594645# 135 @  
Hallo Heinz,

auf der Seite 196 sagt die Redaktion wenig zur Schubertschen Liste. Sie ist sich der Schwierigkeit solcher Einstufungen bewußt und macht den Normalsammlern klar, auch ohne die ganz großen Raritäten kann man wunderbar die Philatelie betreiben.
Sehr richtig, obwohl, so eine Hawaiimarke !

Beste grüße Bernd


 
Heinz 7 Am: 26.06.2017 21:05:47 Gelesen: 594615# 136 @  
@ BD [#135]

Lieber Bernd,

besten Dank für die Ergänzung. Ich stimme der Meinung, auch ohne teure Marken wunderbar Philatelie betreiben zu können, voll zu. Aber es macht auch viel Spass die Teuersten und Seltensten zu suchen und ihre Geschichte zu verfolgen.

Die Hawaii 1851, 2 Cents-Marke, ist ohne Zweifel eine der berühmtesten und teuersten Briefmarke der Welt! Seit mehr als 120 Jahren gilt dies unverändert! Es gibt ja nur 15 Stück davon (siehe Beitrag 131), davon sind 4 in Museen (z.B. British Library, Tapling Collection). Von den 11 übrigen Stück ist nur eine Marke ungestempelt, und nimmt darum eine Sonderstellung ein.



Dieses Stück zierte die Sammlungen von Philippe de la Renotiere von Ferrary, von Maurice Burrus, Alfred J. Ostheimer III und Thurston Twigg-Smith (= "The Honolulu Advertiser Collection"). Jedes Mal erzielte die Marke imposante Preise:

23.6.1921, Auktion Ferrary, Auktionshaus Gilbert in Paris: Maurice Burrus zahlte FRF 156'000 + 17.5 % Aufgeld; dies war der dritthöchste Erlös aller Ferrary-Lose! und damals ein Vermögen.
27.5.1963, Auktion Burrus, H.R. Harmer New York, Rekord-Erlös: US$ 41'000
7.11.1995, Auktion "Honolulu Adv.", Siegel New York, Erlös US$ 600'000 + 10 %

Die Marke ist bei Michel bewertet mit Euro 700'000 (Raritäten-Katalog 2010). Ich weiss nicht, ob es höher bewertete Marken in diesem Katalog gibt. Die gestempelte Marke gilt dort Euro 300'000. Auch ganz nett.

Heinz
 
merkuria Am: 27.06.2017 16:33:50 Gelesen: 594509# 137 @  


Diese Ausgabe wurde in diesem Thread schon ausführlich unter den Beiträgen [#17], [#24], [#26], [#93], [#95], [#96], [#97], [#98], [#99], [#103], [#106] behandelt.

Nachdem ich erfahren habe, dass das Auktionshaus Siegel in New York am 11. Mai 2017 wieder einmal eine „Inverted Jenny“ angeboten hat, möchte ich doch wieder einmal auf diese Ausgabe zurückkommen.

Bei der verkauften Marke handelt es sich um die Pos. 76 aus dem 1955 gestohlenen Mc Coy-Viererblock. Diese Marke tauchte 2014 in einem Nachlass auf und wurde von den Erben an die American Philatelic Research Centerex (APRI) geschenkt. Diese hat sich nun entschieden, dieses Exemplar zu verkaufen.

Trotz kleiner Mängel sowie einer Teil-Nachzähnung im oberen Bereich erzielte das Stück 250‘000 US$ + Aufgeld! [1]

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://siegelauctions.com/lots.php?year=2017&lot_name=The+Ethel+B.+McCoy+Inverted+Jenny%2C+Position+76+%28Scott+C3a%29&start_lot=4000&stop_lot=4000&sale_name=The+McCoy+Inverted+Jenny+-+Position+76&sale_no=1157&sale_date=Thursday%2C+May+11%2C+2017
 
Heinz 7 Am: 27.06.2017 19:30:07 Gelesen: 594408# 138 @  
@ merkuria [#137]

Lieber Jacques,

die Inverted Jenny ist zweifellos eine der wertvollsten Marke der Welt! Eigentlich ist sie ja gar nicht sooo selten, nur eine der 100 verkauften Marken scheint verschollen zu sein (seit 1918 nicht mehr gesehen), die übrigen 99 Marken werden alle immer wieder gehandelt und meist zu sehr stabil hohen Preisen verkauft. Da wir heute 6 Viererblocks kennen (der Green Achterblock wurde aufgeteilt, siehe Beitrag 95), sollten wir meines Erachtens von 81 "Einheiten/units" ausgehen:

6 x 4 = 24
75 x 1 = 75
Summe 81 = 99

Theoretisch können also 81 Sammler gleichzeitig eine dieser Top-Raritäten besitzen. Das gilt meines Wissens sonst für keine andere Briefmarke in dieser Preiskategorie!

Dass dies so ist, hat meines Erachtens mehrere Gründe:

a) USA = ein Land mit vielen kaufkräftigen Briefmarkensammlern!
b) Jenny Inverted = eine augenfällige, sehr spektakuläre Abart
c) spricht auch Flugpost-Sammler an, nicht nur Länder-Sammler. Plus Motiv-Sammler!

Wir kennen auch einige sehr spektakuläre Preise für diese Marke oder Viererblöcke davon!

US$ 2'700'000 + 10% = 2'970'000 für Viererblock Pos. 87/88+97/98
US$ 1'351'250 (inkl. Zuschlag & Sales Tax, 2016, Einzelstück, Pos. 58 (= "die Schönste")).

Der Michelpreis von Euro 200'000 (2010) ist mehrfach schon überboten worden (siehe auch Dein Beitrag 106). Scott wertet die Marke zur Zeit mit US$ 525'000.

Zu Ehren dieser Marke sei noch der Achterblock gezeigt, wie er 1944 noch bestand, als die Sammlung von Colonel Green verkauft wurde (Seite aus dem Auktionskatalog Harmer, Rooke & Co., New York, 13.-18.11.1944; Los 166)



Wer sich für noch mehr Details interessiert, dem sei die Seite: "https://invertedjenny.com"; empfohlen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.06.2017 09:36:48 Gelesen: 594297# 139 @  
@ Heinz 7 [#103]

In Beitrag [#103] verwies ich auf die traurige (oder lustige ?) Geschichte der Jenny, Position 78, die von einer Putzfrau durch eine Vakuum Reiniger schwer beschädigt wurde. Ich sagte, die einstmals sehr teure Marke sei damit wohl ziemlich wertlos geworden.

Dank der Internetseite "https://invertedjenny.com"; wissen wir heute mehr:

1985 wurde die Marke zu immerhin 80% des damaligen Katalogwertes verkauft: KW: US$ 110'000 - VP: US$ 80'000+10%=US$ 88'000. Ihr damaliger Zustand wird heute als "Sound" bezeichnet, was mit "einwandfrei" übersetzt werden kann.

1990, nach dem Unfall im Vakuum Reiniger, wurde die Marke wieder verkauft, bei demselben Auktionshaus, Christie's New York. Der Katalogwert der Marke lag (5 Jahre später) bei US$ 135'000. Die Erhaltung war nun: "WITH CREASES AND REPAIRED TEARS" ("mit Bügen und reparierten Rissen"). Dennoch erreichte die Marke immer noch knapp 30 % ihres Katalogwertes: US$ 36'000+10% = US$ 39'600!

Auch dies zeigt, wie beliebt diese Marke ist! Eine Marke in so schlechter Erhaltung bringt im Allgemeinen kaum 10% ihres Katalogwertes.

Der Haushaltunfall hat trotzdem rund US$ 50'000 gekostet. Ob wohl eine Versicherung für den Schaden aufkommen musste?

Heinz
 
merkuria Am: 02.07.2017 09:36:21 Gelesen: 593800# 140 @  
Am 5. Dezember 1932 verausgabte die Sowjetunion eine Sonderausgabe anlässlich der 1. Philatelistischen Allunions-Ausstellung in Moskau (Mi Nr. 422-423). Zu diesem Anlass wurden 500 Blockausgaben bestehend aus je zwei dieser Marken auf Kartonpapier ohne Zähnung und Gummierung hergestellt, welche an eingeladene Gäste abgegeben wurden.



Ein Vorlagestück für diese Blockausgabe mit Randeindruck zum Bericht No. 16832 an das Allrussischen Zentral-Exekutivkomitee mit entsprechendem Randeindruck wurde an der 132. Felzmann Auktion im Februar 2011 bei einem Ausruf von 80‘000 € für 105‘000 € + Aufgeld verkauft.



Ein normaler Block wird an US-Auktionen um die 8‘000 US$ + Aufgeld gehandelt.

Was lange nicht bekannt war, ist der Umstand, dass von diesen 500 Blocks 25 Stück mit einem zweizeiligen Aufdruck Лучшему ударнику /Всероссийского общества филателистов (zu deutsch: Den schlagkräftigsten Mitarbeitern / Allrussische Philatelistische Gesellschaft) hergestellt wurden. Diese waren als Ehrung für führende Mitarbeiter des Ausstellungskomitees vorgesehen:



Ein solches Exemplar wurde 2013 an einer Cherrystone Auktion in New York für 140‘000 US$ angeboten, blieb jedoch unverkauft.

Diese Ausgabe hat aber auch ein Unikat der sowjetischen Philatelie zu bieten:

Was vielen Philatelisten unbekannt blieb, war die Herstellung von 3 mit Namen personalisierten Blocks. Diese mit einem dreizeiligen Aufdruck versehenen Stücke waren für Genrikh Jagoda, den Chef der Geheimpolizei NKWD, die Leningrader Philatelistische Gesellschaft und E.M. Nurkas, dem Präsidenten des Moskauer Organisationskomitees bestimmt. Von diesen 3 Blocks hat in den Wirren der stalinistischen Säuberungen und des 2. Weltkieges nur das Exemplar von E.M. Nurkas überlebt.



Dieses E.M. Nurkas-Unikat wurde mit Auflösung der Shtern-Sammlung an der Cherrystone Auktion vom Oktober 2008 in New York unter Los 348 für die Summe von 675‘000 US$ + Aufgeld verkauft!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 03.07.2017 22:23:23 Gelesen: 593635# 141 @  
@ BD [#132]

Lieber Bernd,

"Bitte unbedingt weitermachen!" hast Du geschrieben, und gerne komme ich dieser Aufforderung nach. Ich habe die letzten Tage den "Senf 1913" studiert und mit der Studie von Schubert (Beitrag 2+132+135) verglichen und dabei eine Menge gelernt.

Erste Aussage: Es ist ganz schön kompliziert! Was "Senf" 1912 katalogisierte wurde von anderen Katalogen nur zum Teil gleich gesehen; es gibt manch eine Abweichung! Problematisch sind vor allem die vielen "-.-" Bewertungen, sodass eine Aussage, welches nun die 100 teuersten Marken 1913 waren, wirklich NICHT abschliessend gemacht werden sollte, trotz der Fleiss-Leistung von Hernn Schubert.

Ich konnte meine Studie nur anhand des Kataloges "Senf 1913" durchführen (nicht "Senf 1912"), aber die Notierungen scheinen fast durchgängig unverändert zu sein. Ich sah bei den 101 Marken (Wert > 750 Mark) nur 2 geänderte Preise:

Canada Nr. 6 (1913: Mk 1750, 1912: Mk 1600 ?)
Rumänien Nr. 5a (1913: Mk 1200, 1912: Mk 1000 ?)

Eine wichtige Änderung war aber, dass Hawaii Nr. 1 1913 bewertet wurde (Mk. 30'000; 1912 vermutlich "-.-"). 1913 waren also mindestens 105 Marken mit Mk. 750 bewertet, denn es kamen hinzu:

Kap der Guten Hoffnung, Senf Nr. 5 (1 Penny rot) - bewertet 1913: Mk. 1'000
Kap der Guten Hoffnung, Senf Nr. 6 (4 Pence blau) - bewertet 1913: Mk. 1'200
Rumänien, Senf Nr. 5b (5 Parale, Papier weiss) - bewertet 1913: Mk. 800

Wir dürfen festhalten: Im Katalog Senf 1912 wurden mindestens 101 Notierungen gefunden von Marken mit Wert von mindestens 750 Mark (bis 25'000 Mark) 1913 waren es mindestens 105 Marken von Mk. 750-30'000. Wir können aber auch sicher sagen, dass wichtige, sehr wertvolle Marken in dieser Liste Schubert fehlen! Andererseits dürfen wir fragen, ob es Sinn macht, dieselbe Marke zweimal in die Liste aufzunehmen, nur weil die Marke auf verschiedenen Papieren gedruckt war (weiss oder bläulich). Postmeistermarke USA, Baltimore, Senf Nr. 2 und 2a (1500 Mark) oder Grossbritannien Nr. 69, Nr. 69a (1800 Mark oder 1200 Mark), usw.

Doch nun noch eine Neu-Vorstellung.

Wir haben alle Werte der Liste Schubert im Wert von 4'000 Mark schon gezeigt, bis auf:

USA, Confed. States, Victoria, 5 Cents, *. Ich gestehe gerne, dass ich diese Marke bisher nicht kannte. Wenn ich den aktuellen Michel-Katalog "Raritäten weltweit 2010" konsultiere, weiss ich auch, warum: die Briefmarke war 2010 bewertet mit nur Euro 11'000 für ungebraucht. Das ist natürlich, im Vergleich zu Mark 4'000 97 Jahre früher, recht wenig.



Diese Abbildung ist aus dem Buch "Edition Spéciale - Postmasters' Provisionals USA & CSA - The "Erivan" Collection". Sie zeigt uns diese seltene Marke. Gemäss Sammlungsbeschreibung sind nur 5 Exemplare dieser Marke bekannt! Dies erklärt, warum die Marke früher extrem hoch eingeschätzt wurde. Trotzdem ist sie heute unerwartet tief bewertet.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
BD Am: 04.07.2017 18:49:40 Gelesen: 593531# 142 @  
Hallo Heinz,

die Postmeistermarken der USA sind ein Traumgebiet der Philatelie, leider etwas teuer. Beim Lesen alter Philateliezeitschriften fand ich diesen Artikel aus 1885 von Dr. Alfred Moschkau, den damals wohl alle deutschen Sammler kannten. Schubert führte die Rumänien 1 mit 1100 Mark.

Beste Grüße Bernd





 

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